GERD HAGEDORN

                                 
 

Katholische Kirche und russische Orthodoxie

   

27.09.2017  Hilarion: Kein Treffen von Franziskus und Kyrill geplant
Papst Franziskus wird in nächster Zukunft nicht mit dem Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche zusammentreffen, weder im Vatikan, noch in Moskau. Das bestätigte der „Außenamtschef“ des russisch-orthodoxen Patriarchats, Metropolit Hilarion von Volokolamsk, im Anschluss an sein privates Treffen mit Papst Franziskus an diesem Dienstag gegenüber Radio Vatikan. Er würdigte in dem Gespräch das „historische Treffen“ zwischen Patriarch Kyrill I. und Papst Franziskus auf Kuba vom vergangenen Februar. Dieses habe nach einer langen Eiszeit die Aufmerksamkeit des russischen Volkes für die ökumenischen Bemühungen wieder erweckt, betonte der Metropolit. (rv) NL Radio Vatikan, 27.09.2017).
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11.09.2017  Russland:
Die Moskauer Stadtbehörden streben einen außergerichtlichen Vergleich in der Auseinandersetzung mit der Erzdiözese Moskau über die Rückgabe der katholischen Peter-Paul-Kirche in der Miljutinska-Gasse an, wie der Pressedienst der Wiener Stiftung „Pro Oriente“ unter Verweis auf russische Medien berichtet.
Das 1845 erbaute Gotteshaus,– eine der ältesten katholischen Kirchen in Moskau,– wurde in den 1920er Jahren von den kommunistischen Behörden geschlossen; nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude einem wissenschaftlichen Forschungsinstitut übereignet. Seit den 1990er Jahren versucht die katholische Gemeinde, das Gotteshaus zurückzuerhalten, blieb aber bislang erfolglos. (kap) (NL Radio Vatikan, 11.09.2017).
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30.08.2017  Russland:
Die katholische Bischofskonferenz in Russland hat den Staatsbesuch des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin als einen Erfolg bezeichnet.
Der Gottesdienst des zweithöchsten Repräsentanten des Vatikans nach Papst Franziskus in der Moskauer Kathedrale habe die russischen Katholiken in ihrem Glauben gestärkt und ihnen „große Freude“ bereitet, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Clemens Pickel, der KNA am Dienstag. Die russischen Bischöfe hätten Parolin „einige ihrer Nöte“ mitteilen können, „besonders Fragen der Aufenthaltsgenehmigung für ausländische Priester und Ordensleute sowie das Thema der stockenden Rückgabe einiger Kirchen“. (kna) (NL Radio Vatikan, 30.08.2017).

23.08.2017  Katholische Kirche Russlands: Hoffnung auf Verbesserungen
Die Reise des Kardinal-Staatssekretärs des Vatikans nach Russland ist zwar ein Staatsbesuch, Russlands katholische Kirche erhoffe sich davon aber auch Verbesserungen für ihre Lage in der Russischen Föderation. Das ließ der katholische Bischof Joseph Werth von Nowosibirsk im Interview mit Radio Vatikan durchblicken. „Wie schon in Medienberichten unterstrichen wurde, handelt es sich um einen Staatsbesuch. Für uns Katholiken ist jedoch wichtig, Kardinal Parolin als Gesandten und Vertreter von Papst Franziskus zu treffen“, sagte der Bischof unseren russischen Kollegen. (rv) (NL Radio Vatikan, 23.08.2017).
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21.08.2017  Fortschritte und Konflikte
Mit Blick auf das Verhältnis von Vatikan und Russland spricht der Außenamtschef des Moskauer Patriarchates von einem „bedeutenden Fortschritt in den letzten zehn Jahren“. In einem Interview mit der italienischen Zeitung „Il Sole 24 Ore“, das wenige Tage vor der Russland-Reise des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin veröffentlicht wurde, verweist er auf den gemeinsamen Ursprung des Glaubens und Herausforderungen wie Extremismus und Christenverfolgung, die beide Kirchen umtreiben. Das Verhältnis habe sich intensiviert; in dieser Optik sei auch der Besuch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in Russland zu sehen, der an diesem Montag beginnt. (rv/ilsole24ore) (NL Radio Vatikan, 21.08.2017).
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19.06.2017  Russland/Vatikan:
Bei einer gemeinsamen Tagung in Moskau diskutieren von Dienstag an Historiker aus Russland und dem Vatikan über die Ostpolitik, die Sowjetunion und die russisch-orthodoxe Kirche.
Das zweitägige Treffen in Moskau ist das erste nach einem jahrelangen Ruhen der Zusammenarbeit. Zu den russischen Wissenschaftlern gehören auch Vertreter von Institutionen des Patriarchats von Moskau. In den 1990er-Jahren hatte die Kooperation zwischen der Russischen Akademie für Wissenschaften und der Vatikanischen Akademie für Geschichtswissenschaften begonnen. 2002 war der wissenschaftliche und kulturelle Austausch wegen eines Zerwürfnisses zwischen dem Vatikan und der orthodoxen Kirche in Russland fast komplett zum Erliegen gekommen. Mit dem Treffen von Papst Franziskus und dem russischen Patriarchen Kirill im Jahr 2016 auf Kuba wurde der Weg für eine neue Zusammenarbeit geebnet. (asianews) (NL Radio Vatikan, 19.06.2017).

13.06.2017  Russland:
Die von der katholischen Kirche vor gut drei Wochen ausgeliehenen Reliquien des Heiligen Nikolaus haben in Russland einen Massenansturm ausgelöst.
Schon mehr als 600.000 Menschen suchten die Reliquien des Heiligen in der Moskauer Christus-Erlöser-Kathedrale auf. Der Zulauf nimmt noch zu: Kamen anfangs rund 20.000 Pilger pro Tag, waren es allein am 7. Juni etwa 48.000, der bisherige Rekord. „Die Warteschlange ist im Durchschnitt drei Kilometer lang“, sagte jüngst Patriarchatssprecher Alexander Wolkow. Die Reliquien des in Ost- und Westkirche hochverehrten Heiligen Bischofs und Wundertäters Nikolaus von Myra (1. Hälfte 4. Jh.) waren auf Bitten des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. und Papst Franziskus' von Bari in Italien nach Russland gebracht worden. (kna) (NL Radio Vatikan, 13.06.2017, GH).

17.12.2016  Vatikan: Ökumenische Glückwünsche aus Moskau
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill hat Papst Franziskus zum 80. Geburtstag gratuliert. In einem langen Schreiben würdigt der Patriarch den Bischof von Rom als Diener Gottes und der Kirche. Seine Wahl zum Papst 2013 sei ein „Zeichen der göttlichen Vorsehung“ gewesen, das Werk des Papstes kennzeichne sich durch seinen Einsatz für den Frieden und für die Einheit der Christen, die Verkündigung der Liebe Gottes und die Hilfe für die Armen. Kyrill erwähnt auch das „unvergessliche“ Treffen mit dem Papst in Havanna im Februar des Jahres, das „dem freundschaftlichen Dialog und der Zusammenarbeit zwischen unseren Kirchen einen neuen Impuls gab“. (rv/sir) (NL Radio Vatikan, 17.12.2016).

12.04.2016 Vatikan/Russland:
Das Moskauer Patriarchat und der Heilige Stuhl werden gemeinsam die zerstörten Kirchen in Syrien wieder aufbauen.
Das teilte das Außenamt der russisch-orthodoxen Kirche mit, wie cath.ch an diesem Dienstag berichtet. Es handele sich in erster Linie um christliche Heiligtümer und Klöster, die von den Terroristen und militärischen Handlungen zerstört wurden. Es soll demnächst eine detaillierte Liste erstellt werden, so die Note aus Moskau. Eine bilaterale Arbeitsgruppe sei bereits im Libanon und in Syrien gewesen, um einen ersten Eindruck von den Zerstörungen zu erhalten, schreibt cath.ch. (cath.ch) (NL Radio Vatikan, 12.04.2016).

16.03.2016  The Few Big Things That Francis and Kirill Didn’t Say To Each Other In Havana
Not only do the Orthodox not recognize the Catholic sacraments as valid, but they call into doubt whether the Church of Rome is a true Church. They accuse it of having corrupted the purity and integrity of the faith, of which they are the sole custodians. The analysis of an expert, siehe unter diesem Link! (Sandro Magister; NL CHIESA 16.03.2016).                                                 Übersetzung der Einleitung: Die wenigen wirklich wichtigen Dinge, die Franziskus und Kyrill in Havanna nicht erörtert haben: Die Orthodoxen erkennen nicht nur die Gültigkeit der katholischen Sakramente nicht an, sondern ziehen in Zweifel, dass die römische Kirche überhaupt eine wahre Kirche ist. Sie beschuldigen sie, die Reinheit und Unversehrtheit des Glaubens verfälscht zu haben, und sehen sich selbst als die einzigen Hüter des Glaubens an. ("Orthodox" = "rechtgläubig").                                    Die Analyse eines Experten finden Sie unter dem o.a. Link, allerdings nur auf Englisch. [GH].

15.03.2016  Russland:
Der Außenamtsleiter der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion Alfejew, sieht trotz des historischen Treffens von Patriarch Kyrill I. mit Papst Franziskus weiter „große Differenzen“ zwischen beiden Konfessionen.
Die russisch-orthodoxe und die katholische Kirche hätten einen „diametral entgegengesetzten Blick auf die Geschichte“, sagte Hilarion in einem Interview der russischen Nachrichtenagentur „Interfax-Religion“. Trotzdem könnten beide Kirchen lernen, sich nicht als „"Konkurrenten", sondern als „Geschwister“ zu betrachten, wie es in der gemeinsamen Erklärung von Havanna heiße. Deutlich kritisierte Hilarion die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche der Ukraine. Diese sei ein „Stein des Anstoßes“ im Dialog und ruiniere immer wieder die Versuche, den Dialog in Gang zu bringen. (kap) (NL Radio Vatikan, 15.03.2016).

10.03.2016  Ukraine: Kuba-Erklärung ist nicht das Evangelium, sagt der Papst
Die gemeinsame katholisch-orthodoxe Erklärung von Havanna vom Februar ist „nicht das Evangelium“, man darf sie kritisieren. Das hat Papst Franziskus einem der Kritiker des Dokuments gesagt: dem Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk. Der Großerzbischof von Kiew erzählte im Interview mit Radio Vatikan detailliert von seinem Treffen mit dem Papst vom vergangenen Wochenende, bei dem es unter anderem um das Papsttreffen mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. auf Kuba gegangen war.
„Der Papst betrachtet die ukrainisch griechisch-katholische Kirche als ein geliebtes Kind der Weltkirche und versicherte uns, dass wir keine Angst vor Vernachlässigung oder Ausgeschlossenheit haben sollten“, so der Großerzbischof. Damit bezog sich Schewtschuk auf die kritischen Stimmen unter seinen Gläubigen, die mit der Gemeinsamen Erklärung vom 12. Februar in Havanna nicht zufrieden waren, weil dadurch in ihren Augen zwei Missverständnisse bestärkt würden: einerseits würden die Spannungen zwischen der griechisch-katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche in der Ukraine zu wenig berücksichtigt, andererseits kritisierten viele Ukrainer die vage Umschreibung des Krieges in der Ostukraine in dem Text.
„Der Papst sagte uns am Wochenende, dass das Treffen mit Patriarch Kyrill wichtig für die Weltkirche war und dass die Erklärung nicht die Worte des Evangeliums gewesen seien. Vielmehr sei der Text sogar für Diskussionen und kritische Äußerungen offen. Wir sind also dankbar, dass Franziskus diese Einstellung hat und offen ist für unsere Anregungen.“
Auch die deutschen Bischöfe haben an diesem Donnerstag die Glaubenstreue der Katholiken in der Ukraine gewürdigt. Die Weltkirche habe der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche viel zu verdanken, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in Bonn. In der Zeit des Kommunismus habe die Kirche Glaubenstreue gezeigt. „Die unzähligen Inhaftierten, Gefolterten und Ermordeten sind nicht vergessen. Ihre Treue zum Evangelium ist uns Ansporn und Ermutigung“, so Marx in einem Brief an den Kiewer Großerzbischof, Swjatoslaw Schewtschuk, zum 70. Jahrestag der „Pseudo-Synode von Lemberg“ und den Beginn der westukrainischen Kirchenverfolgung.
Die Synode vom 8. bis 10. März 1946 sei eine Täuschung gewesen. Damals waren 216 Priester und 19 Laien, die vor 70 Jahren auf Anordnung des sowjetischen Volkskommissariats des Inneren (NKWD) in der Lemberger Georgskathedrale versammelt waren, ganz dem Belieben von drei zur Orthodoxie konvertierten Priestern - den zu Bischöfen beförderten Geistlichen Antonij Pelwetskyj und Myhailo Melnyk sowie dem Erzpriester Gavrylo Kostelnyk - ausgeliefert gewesen. Aus den Archivbeständen gehe hervor, dass Stalin persönlich bereits im Februar 1945 die Eliminierung der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine angeordnet hatte. (EPA 10/03/2016; rv/kna 10.03.2016 mg) (NL Radio Vatikan, 10.03.2016).

01.03.2016  Russland/Vatikan:
Das ökumenische Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill auf Kuba schlägt weiter hohe Wellen.
In Russland wenden sich einige russisch-orthodoxe Gläubige gegen die Öffnung ihres Patriarchen gegenüber der katholischen Kirche. Das betont der Orthodoxie-Fachmann Sergei Chapnin in einem ausführlichen Kommentar für die italienische Nachrichtenagentur „Asianews“ an diesem Dienstag. Schon die Wahl des Ortes für das Treffen sowie die absolute Geheimhaltung in der Vorbereitungsphase ließen vermuten, dass sich der Patriarch vor allem gegen Kritiker aus den eigenen Reihen abschotten wollte, so Chapnin in seinem Beitrag. So sähen es auch einige Gruppierungen der russisch-orthodoxen Kirche. Eine Öffnung gegenüber der römisch-katholischen Kirche sei diesen Gruppierungen, die ihre Position als „patristisch“ bezeichnen, auf keine Weise zu vermitteln. (asianews) (NL Radio Vatikan, 01.03.2016).

13.02.2016  Was steht in der Erklärung von Havanna?
Die katholische und die russische orthodoxe Kirche wollen angesichts der Entwicklungen in der zeitgenössischen Welt in Zukunft stärker miteinander auftreten. Das ist die Essenz der gemeinsamen Erklärung, die Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I. am Freitag in Havanna unterschrieben haben. Das Grundlagendokument stellt erstmals eine Art Charta gemeinsamer Werte und Anliegen der katholischen und der russischen orthodoxen Kirche dar, der zwei Drittel aller orthodoxen Gläubigen der Welt angehören. Ganz offen werden auch die religiös-politischen Schwierigkeiten in der Ukraine angesprochen. (rv) (NL Radio Vatikan, 13.02.2016).

13.02.2016  Präzisierung: Moskauer Patriarchat existiert erst seit dem 16. Jahrhundert [als ein solches GH]
Der Salzburger Ostkirchen- und Ökumene-Experte Dietmar W. Winkler hat gegenüber „Kathpress“ klargestellt, dass es sich bei dem Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill nicht um das erste Treffen zwischen den Oberhäuptern beider Kirchen seit der Trennung von 1054 gehandelt habe, wie Medien vielfach berichteten. Das Patriarchat von Moskau als eigenständige orthodoxe Kirche bestehe erst seit dem späten 16. Jahrhundert. Davor, seit der Taufe der Kiever Rus' (988), unterstand die Kirche mit ihrem Oberhaupt, dem "Metropoliten von Kiew" (später "von Moskau und ganz Russland") jahrhundertelang dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel. Bereits beim Konzil von Ferrara-Florenz (1438/39) [kamen der damalige Papst und der damalige Metropolit von Kiew zusammen, um gemeinsam mit dem Patriarchen von Konstantinopel Wege zur Einheit zu finden, die allerdings kurz danach von orthodoxer Seite widerrufen wurde GH].
Eigentlich habe die russisch-orthodoxe Kirche mit dem Treffen in Kuba nur nachvollzogen, was das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel seit gut 50 Jahren pflege: den offenen und freundschaftlichen Dialog mit der katholischen Kirche. Winkler erinnerte an die historische Begegnung von Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras I. 1964 in Jerusalem. Das Moskauer Patriarchat scheine nun auch auf einen positiven Kurs einzuschwenken. Das sei auch für die innerorthodoxen Beziehungen [kirchenpolitisch! GH] bedeutsam, so Winkler im Hinblick auf die in wenigen Monaten auf Kreta geplante Panorthodoxe Synode.
Besondere Bedeutung maß Winkler, der Konsultor beim Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen ist, der Erklärung insofern zu, dass damit nun auch das Oberhaupt der russischen Orthodoxie erstmals das Existenzrecht der mit Rom unierten katholischen Ostkirchen schriftlich bestätigt. Zwar werde die historische Form des Uniatismus richtigerweise nach wie vor verurteilt, und man wende sich gegen jede Form von Proselytismus, dafür werde aber die Realität der katholischen Ostkirchen akzeptiert und diesen auch ein eigenständiges seelsorgliches Wirken für ihre Gläubigen zugestanden. Diese Anerkennung sei innerhalb der orthodoxen Kirche keine Selbstverständlichkeit. Gerade auch in der russischen Orthodoxie gebe es von manch konservativer Seite starke Widerstände dagegen, und die katholischen Ostkirchen würden mitunter immer noch als eine Art „abtrünniger Kirchen“ gesehen. Umso mutiger sei deshalb auch der konkrete Schritt Patriarch Kyrills, befand Winkler. Sein Resümee: „Ein starkes Papier. Diese Erklärung hat theologische und praktische Relevanz.“ (kap 13.02.2016 mg) (NL Radio Vatikan, 13.02.2016, und Verbesserungen von GH].

08.02.2016  Russland:
Auch der Kreml begrüßt das bevorstehende Treffen zwischen Papst Franziskus und dem orthodoxen Patriarchen von Moskau, Kyrill I.
„Wir hoffen natürlich wie alle, dass die Begegnung ein Erfolg wird“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskov. Die russische Führung wisse es „sehr zu schätzen, dass beide Religionsführer sich zu dem Treffen bereit erklärt haben“. Die Entscheidung, sich auf neutralem Boden gegenüberzutreten, sei ein wichtiges „gegenseitiges [??, in Wahrheit ein einseitig-päpstliches! GH] Zugeständnis“, so der Sprecher weiter. Franziskus trifft Kyrill am Freitag in der kubanischen Hauptstadt Havanna; es wird die erste Begegnung eines Papstes mit einem russisch-orthodoxen Patriarchen. (efe) (NL Radio Vatikan, 08.02.2016) (GH).

06.02.2016  Sankt Gallen: Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Péter Erdö, zeigt sich in einem Brief an den russisch-orthodoxen Patriarchen erfreut über dessen Treffen mit Papst Franziskus. Erdö bezeichnet die vorgesehene gemeinsame Erklärung als historisch.
Die Kalender der Oberhäupter der Kirchen, Papst Franziskus', und des Patriarchen der orthodoxen Kirche von Moskau und ganz Russland, Kyrill I., geben den Ort des Treffpunktes vor: der Flughafen von Havanna auf Kuba. Das seit Jahren immer wieder vorbereitete Treffen der Delegationen der beiden Kirchen wurde am Freitagmittag angekündigt. Es wird als „historischer Durchbruch“ in der Beziehung der beiden Kirchen gesehen.
Schritt Richtung Einheitlichkeit [??? Das soll doch sicher heißen: Einheit ?!! GH].
Eine große Bedeutung hat das Treffen und die für diesen Tag angekündigte Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen den Kirchen für die europäischen Bischöfe [nur für diese?? GH]. Der ungarische Kardinal Péter Erdö hat sich als Präsident der CCEE – mit Sitz im Schweizerischen St. Gallen – in einem am Freitag veröffentlichten Brief an den Moskauer Patriarchen gewandt. Er schreibt: „Die Kirche Europas betrachtet dieses Ereignis als einen weiteren erfüllten Schritt in Richtung Einheitlichkeit [?? s.o.] und gemeinsames Zeugnis der Christen.“
Kardinal Erdö erwähnt in diesem Schreiben auch die europäischen Kontakte zwischen Vertretern der katholischen und der orthodoxen Kirchen. So wurde zwischen der CCEE und der russisch-orthodoxen Kirche ein katholisch-orthodoxes Forum eingerichtet. Entsprechend hält der CCEE-Präsident abschließend auch fest: „Wir werden natürlich mit sehr großem Interesse und großer Freude Ihr Treffen mit dem [?? GH] Papst Franziskus mitverfolgen.“
Lange Vorbereitung
In Moskau hat der für die Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, die Hintergründe zum geplanten Treffen erläutert:
„Das Treffen der Vorsteher der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche wurde lange Zeit vorbereitet. Es wird das erste in der Geschichte sein und eine wichtige Rolle in der Beziehung beider Kirchen spielen. Das Moskauer Patriarchat und der Heilige Stuhl [!!! also nicht die katholische Kirche ?!! GH] wünschen sich, dass dieses Ereignis auch zu einem Symbol der Hoffnung für alle Menschen guten Willens wird. Alle Christen werden zu einem innigen Gebet aufgerufen, damit das bevorstehende Treffen, nach Gottes Willen, gute Früchte trägt.“
Thema war bei der Pressekonferenz in Moskau auch ein möglicher Papstbesuch in Russland. „Derzeit“ werde ein Besuch des Papstes nicht diskutiert, winkte Metropolit Hilarion vorerst ab. Seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus sei es immer um eine Begegnung mit Patriarch Kyrill auf „neutralem“ Boden gegangen. Kuba erfülle alle Bedingungen eines solchen „neutralen“ Bodens. Zudem sei Kuba einer der Ausgangspunkte der Christianisierung Nord- und Südamerikas. -
Die Entscheidung für die erste Begegnung zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill sei im übrigen „in keiner Weise“ von der Entwicklung der staatlichen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Russischen Föderation beeinflusst gewesen. Am 12. Februar gehe es um den ökumenischen, innerchristlichen Dialog. Papst Franziskus pflege seine Beziehungen mit der Russischen Föderation als Staatsoberhaupt und nicht als Bischof. Metropolit Hilarion antwortete damit auf eine Journalistenfrage, die auf eine „Intensivierung“ der Beziehungen zwischen Präsident Putin und Papst Franziskus und auf die historische Nähe zwischen Politik und Kirche in Russland abgestellt war.
Auch der Vatikansprecher antwortete ähnlich
Die Frage nach einer möglichen Papstreise nach Russland wurde naturgemäß auch in Rom bei der parallelen vatikanischen Pressekonferenz gestellt. P. Federico Lombardi antwortete ähnlich wie Metropolit Hilarion: Jeder Schritt in Richtung Dialog, Verständigung, Wille zur Annäherung, zum gemeinsamen Weg stelle im Hinblick auf die Vergangenheit einen wichtigen Schritt dar. -
Pater Lombardi teilte auch mit, dass der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., seine „Zufriedenheit und Freude“ über die Begegnung zwischen dem Oberhaupt der katholischen Kirche und dem Oberhaupt der zahlenmäßig größten orthodoxen Kirche zum Ausdruck gebracht habe, als er über das bevorstehende Treffen von Papst Franziskus und Patriarch Kyrill informiert wurde. (kath.ch/wdr/kap 06.02.2016 mg) (NL Radio Vatikan, 06.02.2016) (GH). - Vgl. auch Metropolit Hilarion vom 02.02.2016 (s.u.)!

05.02.2016  Vatikan / Moskau: Der Papst trifft den russischen orthodoxen Patriarchen Kyrill I. von Moskau in Kuba
Zu einer historischen Begegnung wird es am 12. Februar auf Kuba kommen: Dort wollen sich Papst Franziskus und der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. von Moskau treffen. Das gaben der Vatikan und das Moskauer Patriarchat an diesem Freitagmittag in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt. Es wird die erste Begegnung der Oberhäupter dieser beiden Kirchen überhaupt in der Geschichte sein. Schon Johannes Paul II. hatte einst vergeblich auf ein Treffen mit dem damaligen russisch-orthodoxen Patriarchen gehofft. Die Bemühungen scheiterten bisher immer an Meinungsverschiedenheiten über das "kanonische Territorium" der russischen Kirche und an einem Streit um die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche in der Ukraine.
Kyrill wird sich am 12. Februar zu einem offiziellen Besuch auf Kuba aufhalten; Papst Franziskus will auf dem Flug nach Mexiko, dem er eine Apostolische Visite abstattet, einen Zwischenstopp in Havanna einlegen. Auf dem Flughafen der kubanischen Hauptstadt wollen Papst und Patriarch zunächst ein Gespräch führen. Anschließend ist die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung geplant. Kardinal Kurt Koch, als Präsident des Päpstlichen Einheitsrates für die Ökumene zuständig, wird dabei anwesend sein, wie aus dem Einheitsrat zu erfahren war. -
Der Heilige Stuhl und das Moskauer Patriarchat betonen, die Begegnung der beiden Kirchenführer sei „schon seit langer Zeit vorbereitet worden“. Sie werde eine „wichtige Etappe in den Beziehungen zwischen beiden Kirchen darstellen“. Beide Seiten hofften, dass das Treffen auch „als Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens“ diene: „Sie laden alle Christen dazu ein, inständig darum zu beten, dass Gott diese Begegnung segnen möge, damit sie gute Früchte bringt.“
Auch wenn das persönliche Treffen der beiden Kirchenführer eine historische Premiere ist, unterhält der Vatikan doch schon seit langem gute Arbeitsbeziehungen zum orthodoxen Patriarchat von Moskau. Der Leiter des Moskauer Außenamtes, Metropolit Hilarion, ist häufig im Vatikan zu Gast; erst im vergangenen Juni hat Papst Franziskus ihn wieder zu einem Gespräch empfangen. Besser als zur russisch-orthodoxen Kirche sind die Beziehungen des Vatikans allerdings zum Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., der in Istanbul seinen Sitz hat. Johannes Paul II., Benedikt XVI. und auch Franziskus haben einige Monate nach ihrem Amtsantritt jeweils den Ökumenischen Patriarchen besucht, der das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie ist.
Etwa vier Stunden Gespräch geplant
Das Treffen zwischen dem Papst und dem russischen Patriarchen findet nur wenige Monate vor der Panorthodoxen Großen Heiligen Synode statt, zu der die orthodoxen Kirchenführer im Juni auf der Insel Kreta zusammenkommen wollen. -
Kyrill wird, wie Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitagmittag erläuterte, bereits am 11. Februar auf Kuba eintreffen, wo er eine Pastoralreise nach Lateinamerika beginnt. Franziskus will, anders als ursprünglich geplant, schon am frühen Morgen und nicht erst am Mittag des 12. Februar von Rom aus aufbrechen. Nach Angaben von Reisemarschall Alberto Gasbarri landet der Papst gegen 14 Uhr Ortszeit in Havanna und wird dort von Kubas Staatschef Raúl Castro empfangen, der den Gast in einen Saal des Flughafens begleitet, ihn offiziell begrüßt und sich dann zurückzieht. Auf 14.15 Uhr ist die private Unterredung zwischen Franziskus und Kryrill in einem anderen Saal des Flughafengebäudes angesetzt. Die beiden Kirchenführer werden durch getrennte Türen gleichzeitig in den Saal eintreten, kündigte Gasbarri an; die Begegnung sei bis in die kleinsten Details abgestimmt.
Aufhorchen ließ, dass für die Unterredung zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill volle zwei Stunden geplant sind. Metropolit Hilarion und Kurienkardinal Koch werden dabei anwesend sein, außerdem zwei Dolmetscher: die Gespräche werden auf Russisch und Spanisch geführt, so Gasbarri. Im Anschluss tauschen der Papst und der Patriarch Geschenke aus. Gegen halb fünf gehen beide miteinander in einen anderen Saal des Gebäudes, in dem sie Präsident Castro bereits erwartet. Dort werden Franziskus und Kyrill die rund sechs Seiten lange Erklärung unterzeichnen, deren Original auf Spanisch und auf Russisch verfasst ist. Das Dokument wird bei der Gelegenheit nicht verlesen, aber veröffentlicht. Anschließend werden sowohl der Papst als auch der Patriarch in freier Rede in ihrer jeweiligen Muttersprache ihre Eindrücke von dem Treffen schildern, sagte Gasbarri.
Die historische Begegnung endet ungefähr um 17 Uhr mit einer gegenseitigen Vorstellung der Delegationen, die den Patriarchen und den Papst begleiten. Präsident Castro wird Franziskus dann zum Flugzeug zurückbegleiten, und der Papst setzt seinen Flug nach Mexiko fort. Änderungen am Reiseprogramm von Franziskus für Mexiko gibt es keine, er trifft planmäßig um 19.30 Uhr in Mexiko-Stadt ein. (rv 05.02.2016 sk) (GH).

05.02.2016  Erste Einschätzung: Endlich Aussicht auf normale Beziehungen zwischen Moskau und Rom (Kommentar I)
Vor allem seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus haben sich die Kontakte zwischen Rom und Moskau intensiviert, die jetzt in ein Treffen von Papst und Patriarch münden. Das sagte Dominikanerpater Hyacinthe Destivelle, der Verantwortliche des Päpstlichen Einheitsrates für die Beziehungen zur Russischen Orthodoxen Kirche, im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Es gab schon während des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. Planungen für eine solche Begegnung, und das gilt auch für das Pontifikat von Benedikt XVI. Leider kam es aber nicht dazu. Mit Franziskus begann dann eine neue Reihe von Gesprächen darüber, aber auch das hat seine Zeit gebraucht, bis es endlich zum Erfolg führte, fast drei Jahre . . . Der Wunsch zu einer solchen Begegnung bestand immer und auf beiden Seiten, darum kann man nicht sagen, dass es da jemals eine Blockade gegeben hätte [??GH]. Was das Zustandekommen bis jetzt verhinderte, war eine Reihe von Befürchtungen beim Patriarchat von Moskau: Die Befürchtung eines katholischen Proselytismus auf russischem Boden und die Befürchtung eines sogenannten „Uniatismus“ vor allem in der Ukraine. Ich glaube aber, dass die russisch-orthodoxe Kirche sich klargeworden ist, dass diese Befürchtungen überholt sind.“
Es habe nie eine katholische Absicht gegeben, orthodoxe Gläubige in Russland abzuwerben, versichert der Geistliche. Zugleich habe die katholische Kirche auch vom „Uniatismus“ Abstand genommen, also von dem Versuch, einen Teil der russisch-orthodoxen Kirche der katholischen sozusagen anzugliedern. „Jetzt hat die katholische Kirche eine andere Sicht der Einheit, die ökumenische Methode: Da geht es nicht mehr um Angliederung der einen Kirche an die andere, sondern um einen Weg, den die Kirchen gemeinsam gehen. Einen Weg der Brüderlichkeit, der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, des theologischen Dialogs und der Caritas. Das wird uns mit der Zeit einander annähern, so wie die Emmausjünger auf ihrem gemeinsamen Weg auf einmal gemerkt haben, dass Christus unter ihnen war.“
Das Entscheidende für Pater Destivel besteht darin, dass katholische und russisch-orthodoxe Kirche eines Tages zu gemeinsamer eucharistischer Kircheneinheit finden. Das Treffen von Franziskus und Kyrill I. sei der Beginn einer neuen Etappe: „Jetzt werden wir sozusagen normale Beziehungen haben können, regulär und vertrauensvoll. Das entspricht der Kultur der Begegnung, für die sich Papst Franziskus immer einsetzt.“ (rv 05.02.2016 sk) (GH).

05.02.2016  Russland: Dringende Lage wegen Völkermord an Christen (Kommentar II)
Der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, begründete in Moskau das überraschende Treffen auf Kuba vor allem mit der Lage im Nahen Osten, Nord- und Zentralafrika und anderen Regionen, in denen [islamistische! GH] Extremisten einen „wirklichen Völkermord“ an Christen verübten. Dies erfordere dringende Maßnahmen und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Kirchen, sagte Hilarion vor Journalisten.
Angesichts der gegenwärtigen tragischen Situation müsse man „interne Meinungsverschiedenheiten“ zurückstellen und seine Anstrengungen vereinen, um die unter schweren Verfolgungen leidende Christenheit zu retten. Das Thema werde auch im Zentrum der Begegnung auf Kuba stehen. Zudem werde es dort um die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Kirchen und um die internationale Politik gehen, so der Metropolit.
Zur Wahl der Karibikinsel als Begegnungsort meinte Hilarion, Kyrill I. habe immer ein Treffen in Europa für unangebracht gehalten, weil mit diesem Kontinent die belastete Geschichte von Trennungen und Konflikten verbunden sei. Das zeitliche Zusammenfallen beider Lateinamerika-Reisen biete die Gelegenheit eines Treffens in der Neuen Welt. „Wir hoffen, dass es eine neue Seite in den Beziehungen zwischen den beiden Kirchen aufschlägt“, so der Außenamtsleiter. (kap 05.02.2016 mg) (GH).

05.02.2016  Vatikan / Moskau:
Pope, Russian Orthodox Patriarch schedule unprecedented meeting

Pope Francis will meet with Russian Orthodox Patriarch Kirill of Moscow on February 12, in Cuba.
The Vatican and the Moscow patriarchate announced plans for the historic meeting on February 5. The meeting will be held at José Marti airport outside Havana. Patriarch Kirill is visiting Cuba next week, while Pope Francis will make a stop in Havana as he flies to Mexico for a pastoral visit there.
No Roman Pontiff has ever met with a Russian Orthodox Patriarch. St. John Paul II had longed to visit Moscow, and on several occasions during his pontificate the Vatican made an effort to arrange a summit meeting. But negotiations always broke down, with Russian Orthodox officials saying that a meeting would not be appropriate until conflicts between the Vatican and the Moscow patriarchate were resolved. Efforts by Pope Benedict XVI to arrange a meeting encountered the same resistance.
The Moscow patriarchate has repeatedly complained about "proselytism" by Catholics in Russia, and about the activities of the Byzantine-rite Ukrainian Catholic Church. Complaints on the latter subject have become particularly bitter recently, with the Moscow patriarchate charging that Ukrainian Catholic clerics have incited political tensions in Ukraine. The strength of the Eastern-rite Catholic Church in Ukraine has been a source of irritation for Moscow, which views all of Ukraine as the "canonical territory" of the Orthodox Church.
Nevertheless, Pope Francis has renewed efforts to arrange a meeting with the Russian Orthodox Patriarch, who leads the largest of all the world's Christian groups outside the Catholic Church. In 2014, the Pope sent a personal message to Patriarch Kirill, saying that he was "willing to meet at any place."
In Moscow, a spokesman for the Russian Orthodox Church said that the Patriarch and the Pope "had to meet" because of the urgent need for joint action to address the persecution of Christians in the Middle East. Metropolitan Hilarion of Volokolamsk, who heads the ecumenical department of the Orthodox patriarchate, said that the genocidal campaign against Christians by Islamic extremists prompted both Rome and Moscow to press forward with plans for a meeting.-
Metropolitan Hilarion also observed that a meeting in Cuba, on "neutral territory," furnished an attractive possibility. He pointed out that Cuba, unlike Europe, has no history of conflicts between separate Christian bodies.
Although there had been virtually no public discussion of a potential summit, rumors of a possible meeting in Cuba arose in January, when Vatican journalist Sandro Magister of L'Espresso predicted the announcement. At first, Russian Orthodox officials downplayed the report, observing that although the Pope and the Patriarch would both be in the Western hemisphere at the same time, they would be visiting different countries.
In announcing the meeting, the Vatican released a statement in several languages-- including Russian, in an indication that Rome and Moscow had been carefully coordinating plans.
The announcement indicated that the Pope and the Patriarch will sign a joint declaration after their conversation.
"The Holy See and the Moscow Patriarchate hope that it will also be a sign of hope for all people of good will," the announcement said. "They invite all Christians to pray fervently for God to bless this meeting, that it may bear good fruits." (Catholic World News, 05.02.2016). - quod Deus bene vertat. GH.

02.02.2016  Moskau: Ein Treffen zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. ist nach Aussage des Außenamtsleiters des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), möglich - allerdings erst dann, wenn „die Probleme in den Beziehungen zwischen den beiden Kirchen gelöst sind“. In einem Interview mit der serbischen Zeitung „Vecernje Vedomosti“ wiederholte er die Auffassung, dass die russisch-orthodoxen Bischöfe die Möglichkeit eines Treffens zwischen Papst und Patriarch nicht prinzipiell ablehnten, die „objektiven Bedingungen“ für eine solche Begegnung aber noch nicht gegeben seien. Auffallend war nach Ansicht von Beobachtern, dass Hilarion zwar neuerlich die ukrainische griechisch-katholische Kirche scharf kritisierte, aber zur Frage des katholischen „Proselytismus“ – also der Abwerbung von Gläubigen - auf dem "kanonischen Territorium" des Moskauer Patriarchats feststellte, das sei „vor 15 Jahren“ ein ernstes Problem gewesen. Heute gebe es das nicht mehr. (kna) (NL Radio Vatikan, 02.02.2016).

03.12.2014  (AP): Pope on unity: "We'll never get to that day, I assure you."
Pope Francis said Sunday he is ready to go anywhere, anytime to meet with the head of the Russian Orthodox Church — even while acknowledging that he doubts the day will ever come that Catholic and Orthodox theologians will agree to end the 1,000-year schism.
Francis spoke to reporters Sunday en route home from Turkey, where he made a remarkable gesture of deference to the spiritual leader of the world's Orthodox Christians by bowing down to receive his blessing. Francis also assured Turkey's Orthodox community that the Catholic Church wouldn't force the Orthodox to give up their patrimony on the path to unity.
Asked about prospects of meeting with Patriarch Kirill, head of the Russian Orthodox Church, Francis said both wanted to meet.
"I said I'll go wherever you want — you call me and I'll go. And he also has the same desire," Francis said. "But with the problems of the war, the poor guy has so many problems, so a meeting with the pope will have to wait. But we do want to meet. We want to go forward."
Earlier Sunday in Istanbul, Francis and Ecumenical Patriarch Bartholomew I issued a joint statement saying they were praying for peace in Ukraine "while we call upon all parties involved to pursue the path of dialogue and of respect for international law in order to bring an end to the conflict and allow all Ukrainians to live in harmony."
The Russian Orthodox Church has largely backed Russian President Vladimir Putin's position on Ukraine.
The Catholic and Orthodox churches split in 1054 over differences on the primacy of the papacy. The two churches have grown closer together in recent decades, but long-running tensions in Russia between Orthodox faithful and Catholics in Russia prevented Emeritus Pope Benedict XVI and before him St. John Paul II from achieving their long-sought dreams of a meeting with the Russian patriarch.
Francis said that Catholics and Orthodox are on a path toward unity that must be traveled. "We're on this path, but we must wait until the theologians agree among themselves. We'll never get to that day, I assure you. I am skeptical."
But he said individuals — not just theologians — can work for unity, sharing their experiences, doing charity work together, praying together and working together.
"Unity is a path, a path that we must take and one that we must take together," he said. (Posted by Josephus Flavius; Byzantine, Texas, 03.12.2014).                     Mit dieser Nachricht vergleiche man den folgenden Beitrag der offiziellen Website der katholischen Kirche in Deutschland!! GH):

03.12.2014   Moskau: (kath.net/KNA) Russisch-Orthodoxe noch nicht bereit für Papsttreffen
Die Russische Orthodoxe Kirche bleibt bei ihren Vorbehalten gegen eine Begegnung des Moskauer Patriarchen Kyrill I. mit Papst Franziskus. 
Ein «Hinderungsgrund» sei der aktuelle Kurs der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, sagte Patriarchatssprecher Alexander Wolkow am späten Dienstagabend der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti. Er lobte allerdings Franziskus und betonte, die russisch-orthodoxe und die katholische Kirche seien «strategische Partner bei der Verbreitung christlicher Werte in der Welt». -
Wolkow warf der griechisch-katholischen Kirche vor, in der Ukraine-Krise auf der Seite einer Konfliktpartei zu stehen und «Schismatiker» in dem Land zu unterstützen. Gemeint sind zwei vom Moskauer Patriarchat abgespaltene ukrainisch-orthodoxe Kirchen. Die russisch-orthodoxe Kirche hoffe, dass sich die griechisch-katholische Kirche aus dem politischen Konflikt in der Ukraine künftig heraushalte. Das würde «günstige Bedingungen für einen vollwertigen Dialog zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche» schaffen, inklusive einem möglichen Treffen von Kyrill I. und Franziskus.
Die Vorbereitung eines "Gipfeltreffens" steht dem Patriarchatssprecher zufolge auf der «Tagesordnung» beider Kirchen. Kyrill I. schätze sehr die «wahrhaftig christliche Haltung von Papst Franziskus bei vielerlei Problemen der modernen Gesellschaft». Beide Kirchenoberhäupter stimmten bei der Beurteilung des Konflikts in der Ukraine weitgehend überein und setzten sich für die bedrohten Christen im Nahen Osten ein. -
Papst Franziskus hatte am Sonntag auf dem Rückflug aus der Türkei nach Rom seine Bereitschaft zu einem Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen betont. Er habe Kyrill I. gesagt: «Ich komme, wohin du willst. Du rufst mich, und ich komme», sagte der Papst. Der Patriarch sei ebenfalls zu einer Begegnung bereit. Offenbar mit Blick auf den Ukraine-Konflikt erklärte Franziskus, «mit dem Problem des Krieges» sei eine solche Begegnung derzeit allerdings in den Hintergrund getreten, weil der Patriarch dadurch «viele Probleme» habe. «Aber wir beide wollen ein Treffen und wollen vorwärtskommen», versicherte er.
Seit der Kirchenspaltung von 1054 gab es keine Begegnung eines Papstes mit einem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche [Zu einer solchen unhistorischen Aussage vergleiche man die Geschichte der Kiever Rus' und Rußlands! GH]. Damals kam es in Konstantinopel zum Schisma zwischen Rom und der Orthodoxie und damit zur bis heute andauernden Trennung von West- und Ostkirche. (C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH; Zitat aus kath.net/news/48569 vom 03.12.2014 mit einigen Hinweisen von GH).

17.10.2014  Dolan und Schewtschuk rügen Hilarion nach kontroverser Rede
Papst Franziskus hat am Freitag Metropolit Hilarion, den Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, empfangen. Hilarion war aus Anlass der Bischofssynode nach Rom gekommen, auf der er am Donnerstag eine Ansprache gehalten hatte. Diese Rede fand Widerspruch insbesondere in US-amerikanischen und ukrainischen Medien, weil sie neben der Betonung der traditionellen Werte der Familie auch scharfe Angriffe auf den in der Synodenaula anwesenden Kiewer griechisch-katholischen Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk enthielt. „Interfax“ zufolge forderte Hilarion, Schewtschuk solle aufhören, „eine geeinte einzige Ortskirche in der Ukraine“ zu fordern. [M.a.W.: das Fortbestehen der Spaltungen !! GH] Den Berichten zufolge zeigte sich der New Yorker Erzbischof Kardinal Timothy Dolan empört über die Attacken Hilarions gegen die griechisch-katholische Kirche. Dolan und Schewtschuk kommentierten die Rede in einer gemeinsamen Radioshow, die am Freitag auf einem New Yorker Sender ausgestrahlt wurde. (kap) (NL Radio Vatikan, 17.10.2014).

03.10.2014  Russland/Schweiz:
Nur die orthodoxe Kirche ist „heilig, katholisch und apostolisch“.
Daran hält der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), bei der Sitzung der Interorthodoxen Spezialkommission zur Vorbereitung des Panorthodoxen Konzils im schweizerischen Chambesy fest. Diese Haltung müsse bei den Beschlüssen des für 2016 geplanten Panorthodoxen Konzils „klar aufgezeigt werden“, so Hilarion. Zur Ökumene sagte der Metropolit, man müsse die Veränderungen zur Kenntnis nehmen, die in einer ganzen Reihe von protestantischen Mitgliedskirchen des Weltkirchenrats vor sich gegangen seien. Viele von ihnen hätten den „Weg der Liberalisierung von Lehre und Moral“ eingeschlagen, daher habe das Moskauer Patriarchat den Dialog mit ihnen derzeit eingestellt. (kap/kipa) (NL Radio Vatikan, 03.10.2014). Interessant, dass die "Einheit" der Kirche fehlt! [GH].

05.06.2014  Vatikan: Papst Franziskus bot Patriarch Kyrill ein Treffen an. Der russisch-orthodoxe Patriarch von Moskau dankte für das Schreiben, erwiderte es aber nicht. Vatikan  Papst Franziskus hat dem russisch-orthodoxen Patriarchen von Moskau, Kyrill I., eine Botschaft gesandt, dass er bereit sei, sich an einem Ort von Kyrills Wahl mit ihm zu treffen. Das päpstliche Schreiben wurde vergangene Woche vom Dirigenten des Päpstlichen Chors der Sixtinischen Kapelle während eines Chorkonzertes in Moskau direkt überbracht. Patriarch Kyrill dankte für das Schreiben, erwiderte es aber nicht. Dabei sei der Zeitpunkt des päpstlichen Schreibens bedeutsam, erläuterte „Catholic Culture“. Denn kurz zuvor hatte sich der Pontifex mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel im Heiligen Land getroffen. Das Moskauer Patriarchat habe ein lebhaftes Interesse [?? GH] an Ansprüchen gezeigt, dass der Patriarch von Konstantinopel der Leiter der gesamten Orthodoxie sei. In der Vergangenheit schlugen mehrere Versuche zu einem Treffen zwischen dem römischen Pontifex und dem Moskauer Patriarchen fehl. Offizielle Vertreter der russischen Orthodoxie erläuterten dazu regelmäßig, dass es zu einem solchen „Gipfeltreffen“ noch zu früh sei, da die Dispute zwischen Moskau und Rom noch nicht beigelegt seien. De facto haben sich die Streitthemen zwischen Rom und Moskau allerdings sogar vermehrt, denn Kirchenoffizielle der russischen Orthodoxie behaupten, dass Unierte Katholiken des byzantinischen Ritus politische Spannungen in der Ukraine angestachelt hätten. Die Stärke der unierten Ukrainisch-Katholischen Kirche ist seit langem eine Quelle der Irritation für das Moskauer Patriarchat, da es die Ukraine als sein eigenes kanonisches Territorium versteht. (kath.net/CC) (NL kath.net, 05.06.2014). Wann kommt die Römische Kurie endlich von ihrer Fixierung auf das Moskauer Patriarchat los, das die katholische Kirche immer wieder mit falschen Anschuldigungen überhäuft und in seiner Überheblichkeit jedes Maß verloren hat? GH.

29.05.2014  Russland:
Die Ukraine-Krise belastet nun auch das Verhältnis der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche.
Der Moskauer Patriarch Kyrill I. warf der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine Russlandfeindlichkeit und verbale Attacken auf seine Kirche vor. In einem vom Patriarchat veröffentlichten Videomitschnitt sprach er am Mittwochabend zugleich von einem „sehr traurigen und tiefen Schatten" auf den Beziehungen zur römisch-katholischen Kirche. Er wolle zwar am „Optimismus hinsichtlich einer möglichen positiven Entwicklung im Verhältnis zur römisch-katholischen Kirche" festhalten. Aber auch die griechisch-katholische Kirche der Ukraine unterstehe dem Papst. Sie verbreite „heftige russophobe Parolen“ und attackiere in Stellungnahmen die russisch-orthodoxe Kirche. „Mit Bedauern stellen wir fest, dass einige nationale katholische Bischofskonferenzen, wie die deutsche, die polnische und die amerikanische, diesen Standpunkt offen unterstützen“, so Kyrill I. (kap) (NL Radio Vatikan, 29.05.2014).

04.04.2014  Moscow:
For Metropolitan Hilarion, Ukraine crisis ended preparations for meeting between pope and patriarch

According to the representative of the Russian Orthodox Church, the two sides were working on preparations last fall, but the actions of the Greek-Catholic Church during Maidan Square protests Maidan "have thrown us much back".
Last fall, the Catholic and Russian Orthodox Churches "were ready" to work on a meeting between the pope and the patriarch of Moscow, but events in Ukraine, with the Greek-Catholic Church taking the lead in the protests that led to the ouster of President Viktor Yanukovych, "have thrown us much back," Metropolitan Hilarion told the National Catholic Register.
In the interview with the Catholic magazine, Hilarion, who heads the Department for External Church Relations of the Moscow Patriarchate, reiterated the view that the so-called 'Uniate' Church remains a "major obstacle" to ecumenical dialogue.
"Already, last autumn, it seemed to me that the sides were ready to begin preparing it," Hilarion said. However, "events in Ukraine have thrown us much back, first of all, because of the actions of the Greek Catholics, who are seen by the Roman Catholic Church as a 'bridge' between East and West, whereas we see them as a serious obstacle to dialogue between Orthodoxy and Catholicism."
In late March, the Patriarchate's "foreign minister" denounced the Greek-Catholic Church in Ukraine for "meddling" in politics during the country's crisis. -
Major Archbishop Sviatoslav Shevchuk of Kyiv visited the United States along with the leader of the independent Ukrainian Orthodox Church, which Moscow deems "schismatic".
For Hilarion, the "Greek Catholics have taken one side, entering into active cooperation with the Orthodox schismatic groups, [. . .] calling [on] the American authorities to interfere in the situation and to put Ukraine in order."
Indeed, "The Greek Catholics have [. . .] launched a crusade against Orthodoxy," he told the Catholic Register. "It is no secret that the 'Uniatism' was and is a special project of the Roman Catholic Church, aimed to convert the Orthodox to Catholicism.
Still, Hilarion said that the long-awaited face-to-face meeting with the patriarch was still possible. In fact, "I do not see why it could not be arranged under Pope Francis".
"Today," he explained, "there is a real interest that both sides show in the fruitful development of bilateral dialogue" and co-operation on social issues like the family, the demographic crisis, bioethics and euthanasia. (N.A.) (Asia News, 04.04.2014)  -  Kommentar überflüssig. Das Moskauer Patriarchat hat endgültig seine Maske fallen lassen. Wozu sollten sich eigentlich Papst und Patriarch treffen? GH.

27.03.2014  Russland/Ukraine: Schuldzuweisungen an unierte Christen
Das Moskauer Patriarchat hat die griechisch-katholische (mit Rom unierte) Kirche in der Ukraine wegen ihrer „Einmischung in die Politik" in der gegenwärtigen Krise im Land kritisiert. Durch die „sehr klare Positionierung" von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und dessen Vorgänger Lubomyr Husar habe die griechisch-katholische Kirche den Konflikt in der Ukraine befördert, so dass dieser sich zu einem „bewaffneten blutigen Konflikt" auswachsen konnte, sagte der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, laut der römischen Agentur AsiaNews.
Der Metropolit rechtfertigte die Haltung der russischen Kirche, wonach die griechisch-katholische Kirche ein großes Hindernis in den Beziehungen zwischen dem Moskauer Patriarchat und dem Heiligen Stuhl sei. „Wir Orthodoxe haben die Unierten immer in einem sehr negativen Licht gesehen. Sie betreiben ein spezielles Projekt der katholischen Kirche, weil sie sich kleiden wie Orthodoxe, orthodoxen Ritualen folgen, aber in der Tat Katholiken [= Häretiker, GH] sind, denen der Vatikan einen gewissen Spielraum gewährt", so Hilarion. Großerzbischof Schewtschuk seinerseits hatte vor kurzem Papst Franziskus getroffen. (Website Radio Vatikan, kap 28.03.2014 ord). - Wieder einmal in größter Klarheit die (russisch-)orthodoxe "Wahrheit". Wann erfolgt endlich einmal eine klare katholische Antwort? GH.

20.12.2013 Kardinal Koch bei Patriarch Kyrill: „Wir brauchen noch Zeit“
Den russisch-orthodoxen Patriarch Kyrill begeistert das Pontifikat von Papst Franziskus. Das sagte der Moskauer Patriarch dem vatikanischen Ökumeneverantwortlichen Kardinal Kurt Koch diese Woche in der russischen Hauptstadt. Der Schweizer Kurienkardinal traf am Mittwoch und am Donnerstag bereits zum zweiten Mal das Oberhaupt der russischen Orthodoxie. Im Interview mit Radio Vatikan ging Koch auch auf ein mögliches Treffen des Papstes mit dem Patriarchen ein: Darüber werde zwar immer wieder gesprochen, aber es brauche noch Zeit. (rv) (NL Radio Vatikan, 20.12.2013).

28.11.2013  Russland:
Der ungelöste Konflikt zwischen orthodoxen und griechisch-katholischen Christen in der Ukraine bleibt das Haupthindernis für eine Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I.
Das betonte Metropolit Hilarion, Leiter des Departments für Außenbeziehungen im Moskauer Patriarchat, wie die russische Nachrichtenagentur „Interfax“ berichtet. Laut Hilarion haben die Orthodoxen heute Schwierigkeiten, wenn sie in der Westukraine eine Kirche bauen wollen. Gleichzeitig gehe die Mission der griechisch-katholischen Kirche voran, und sie expandiere „in traditionell orthodoxe Gebiete“ in der Ost- und Südukraine. Dies „beunruhigt“ die Orthodoxie, so der Metropolit. (kap) (NL Radio Vatikan, 28.11.2013).  [NB: Die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine bekräftigt immer wieder und erfolglos, dass sie keine Mission unter Orthodoxen betreibt. Das Moskauer Patriarchat befördert dagegen seinerseits und aktiv die Ausbreitung eines westlichen Zweiges der Orthodoxie nach römischem Ritus, der sich vor allem aus [ehemaligen] Katholiken rekrutiert und in den Bistümern der katholischen Kirche verbreitet, auch in Deutschland! GH].

13.11.2013  Vatikan:
Ein Treffen des Papstes mit dem Moskauer orthodoxen Patriarchen kann weder in Rom noch in Moskau stattfinden.
Stattdessen könnten die beiden Kirchenoberhäupter sich in einem Drittstaat treffen. Das sagte der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion Alfejew, am Dienstagabend in Rom. Er hatte zuvor den Papst im Vatikan getroffen. Seit Jahrzehnten ist es noch zu keiner offiziellen Begegnung eines Papstes mit einem Moskauer Patriarchen gekommen. Hintergrund sind Verstimmungen im beiderseitigen Verhältnis, etwa was die Arbeit katholischer Kirchen in Russland und der Ukraine betrifft. (adnkronos) (NL Radio Vatikan, 13.11.2013).                                                                 Meine persönliche Meinung dazu: Nimmt dieses Moskauer Schein(heiligkeits)gefecht eigentlich kein Ende? Das entwürdigende Schauspiel dauert seit Jahrzehnten, und Rom sollte endlich damit Schluss machen, sich von Moskauer Herrschaftsgelüsten vorführen zu lassen. Natürlich wäre es schön und christlich und richtig, wenn sich die Oberhäupter auch getrennter Kirchen in der Liebe Jesu Christi verstehen würden. Aber diese Erkenntnis hat es offenbar schwer, sich auf höchster Ebene durchzusetzen.

Fakten zur Pentarchie: Der Bischof von Rom ist nach uraltem Konzilsbeschluss die Nr. 1 der altkirchlichen Pentarchie (= Fünfergremium zur Leitung der Kirche, entstanden aus den alten Hauptkirchen: Rom, [Konstantinopel], Alexandrien, Antiochien und Jerusalem). Der nicht nachzuvollziehende einseitige Verzicht von Papst Benedikt XVI. auf sein Amt als "Patriarch des Westens" kann an dem Beschluss eines ökumenischen Konzils nichts ändern. Von Moskau war erst rund 1000 Jahre später die Rede, als es sich als erste der mittelalterlichen orthodoxen Nationalkirchen den Titel eines Patriarchats zunächt anmaßte und dann vom Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel ertrotzte und sich in seinem Größenwahn zum gottgewollten "Dritten" (und Letzten!) Rom erklärte, wobei es - bis heute unwiderrufen - das Alte Rom als häretisch und de facto aus der Kirche ausgeschlossen erachtet. Nach dem Großen Schisma zwischen Ost- und Westkirche verlor die Pentarchie faktisch ihren ersten Patriarchen mitsamt seinem Ehrenprimat. Der Zweite (Konstantinopel) wurde zum Ersten und beansprucht den Ehrenvorsitz unter den orthodoxen Patriarchen. Der bisher Sechste (!) der offiziellen Rangfolge, nämlich Moskau, rückte dadurch auf die fünfte Stelle und reklamiert mit Bezug darauf sozusagen seinen Sitz in einer neuen, d.h. orthodoxen Pentarchie. Diese ist natürlich mit der alten Pentarchie und ihrem Rang nicht vergleichbar. Aus ihrer schieren Größe und wirtschaftlichen Potenz, die alle anderen orthodoxen Kirchen in den Schatten stellt, leitet Moskau nun auch zunehmend einen Leitungsanspruch der Weltorthodoxie ab, zu Lasten des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel und schadet damit der Einheit der Orthodoxie. Auch die katholische Kirche wird von Moskau [derzeit jedenfalls] nur als ein nützlichen Helfer auf dem Weg zu ihrem ehrgeizigen Ziel betrachtet, die Führung der Weltchristenheit zu übernehmen ("3. Rom"), denn es geht dem Patriarchat nicht um die wirklich wichtigen Fragen der Einheit der Kirche Christi, sondern um eine "strategische", d.h. Moskauer politisch motivierte Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche im Kampf gegen den Säkularismus. Dass dieser ganz dringend und wichtig ist und dass die katholische Kirche zum Beispiel in Deutschland dabei ziemlich kläglich versagt, steht außer Zweifel. Aber die katholische Kirche darf sich nicht als Helfer des Moskauer Patriarchats in dessen unchristlichem Kampf um die Macht und gegen den Ökumenischen Patriarchen missbrauchen lassen. - Nach alter christlicher Gesinnung und Höflichkeit hätte ganz einfach der Sechste in der Rangordnung zu dem Ersten zu gehen und den Kontakt herzustellen, und der Erste würde ihn, bei entsprechender Gesinnung, im Geiste Jesu und in brüderlicher Liebe an seinem Sitz aufnehmen. Das aber lässt das übersteigerte Selbstbewusstsein des Moskauer Patriarchen nicht zu, obwohl gerade er ja selbst, vor seiner Patriarchenwahl, oft und oft bei den römischen Päpsten zu Gast war. Auch die Tatsache, dass die russische Kirche vor kaum 25 Jahren erst aus den Katakomben wiedererstanden ist, und zwar unter sehr tatkräftiger Hilfe der ganzen katholischen Kirche, vor allem aber der Päpste Paul VI. und Johannes Paul II., sollte man nicht vergessen. Ein Wort des Dankes oder der Anerkennung hat man bis heute nicht gehört, ganz im Gegenteil! Ist die Demut keine christliche Tugend mehr im Moskauer Patriarchat? - Der katholischen Kirche kann man nur wünschen, dass sie die Zusammenhänge endlich erkennt und so handelt, wie es recht und notwendig ist [Gerd Hagedorn].

04.08.2013  Moskau: Moskauer Patriarchat gegen weichgespülten Dialog mit katholischer Kirche
Das Moskauer Patriarchat kritisiert die Arbeit der Internationalen Dialogkommission der katholischen und orthodoxen Kirche. Deren derzeitiger Kurs führe nicht zu einem besseren Verständnis der bestehenden Differenzen zwischen beiden Kirchen, sagte der Außenamtschef des orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, in einem Interview der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Stattdessen würden "Unstimmigkeiten eingeseift" und dadurch der Eindruck erweckt, dass es keine Unterschiede gäbe.
"Wenn wir einfach so tun, als ob wir keine Differenzen hätten oder es nur wenige gäbe, wenn wir versuchen, die theologischen Traditionen unserer Kirchen als einander maximal angenähert darzustellen, gehen wir in die Irre", so Hilarion. Er forderte, im gemeinsamen theologischen Dialog die bestehenden Unterschiede zwischen beiden Konfessionen exakt zu benennen. Beide Kirchen müssten sich zudem gegenseitig helfen, die Entwicklungslogik der theologischen Traditionen zu begreifen.
Als Ziel des theologischen Dialogs nannte der Metropolit eine "neue Interpretation der bestehenden Unstimmigkeiten". Es sei sehr unwahrscheinlich, dass sich die orthodoxe oder die katholische Kirche von ihrer Gottesdiensttradition oder von ihrem über Jahrhunderte entwickelten Verständnis lossage.
Eine "positive Dynamik" sieht Hilarion seit dem Pontifikat von Benedikt XVI. (2005-2013) in den Beziehungen zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche. Bei einer "ganzen Reihe von Fragen" sei eine Übereinkunft gefunden worden. Er habe den Eindruck gewonnen, "dass Papst Franziskus der russisch-orthodoxen Kirche mit Liebe und Hochachtung begegnet und dass wir bei unseren Beziehungen eine gemeinsame Sprache finden werden". (KAP) (kathweb.at, 04.08.2013).

06.05.2013  Russland:
Die russisch-orthodoxe Kirche sei „offen für den Dialog mit der römisch-katholischen Kirche“ und hoffe, dass sich dieser Dialog durch den neuen Papst gut entwickeln werde.
Das sagte der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill, in einem Fernsehinterview anlässlich des orthodoxen Osterfestes. Die positive Entwicklung habe bereits unter Benedikt XVI. begonnen, unterstrich Kyrill. Er hoffe, dass dieser Trend unter Papst Franziskus, der „offen für gesellschaftliche Probleme und sensibel für soziales Unrecht“ sei, weiterentwickelt und vertieft werde. Unter Benedikt XVI. hätten sich die Beziehungen zwischen russisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche wesentlich verbessert, weil man sich entschlossen habe, einige „extravagante Projekte“ - wie einen Papstbesuch in Moskau - beiseitezulegen, stellte der Patriarch fest. Es gebe für beide Kirchen gemeinsame Herausforderungen. (kap) (NL Radio Vatikan, 06.05.2013).

19.03.2013  Russland: Der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, warnt den neuen Papst davor, die griechisch-katholische Kirche zu fördern. Hilarion sagte in einem Interview: „Wenn der Papst die mit Rom Unierten unterstützt, führt das zu nichts Gutem.“ Die mit Rom verbundene Kirche sei das „schmerzlichste Thema im orthodox-katholischen Dialog“, fügte Hilarion an. Seit der Wiederzulassung der griechisch-katholischen Kirche 1989 steht die russisch-orthodoxe mit ihr im Konflikt. Die Orthodoxen werfen ihr vor, sie hätte Anfang der 1990er Jahre in der Westukraine Hunderte Kirchen gewaltsam an sich gerissen. Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine weist diese Vorwürfe zurück. Sie hätten lediglich ihre Gotteshäuser zurück erhalten, die ihnen bei der Zwangsfusion mit den Orthodoxen 1946 weggenommen worden seien. Als Erzbischof von Buenos Aires war Kardinal Jorge Mario Bergoglio auch für jene katholischen Ostchristen zuständig, die keinen Bischof in Argentinien hatten. Auch hat Kardinal Bergoglio mehrmals schon zusammen mit ukrainischen griechisch-katholischen Geistlichen im byzantinischen Ritus zelebriert. (kap/rv) (NL Radio Vatikan, 19.03.2013).

18.03.2013  Moskau: Russian Orthodox Metropolitan Hopes that Pope Francis Will Not Support Greek Catholics
Metropolitan Hilarion (Alfeyev) of Volokolamsk of the Russian Orthodox Church expressed the hope that Pope Francis will continue the policy of rapprochement with the Orthodox Church and will not support, as he calls it, the expansion of the Ukrainian Greek Catholics, the site of Pravoslavie i Mir reports.
“The union is the most painful topic in the Orthodox-Catholic dialogue, in relations between the Orthodox and the Catholics. If the pope will support the union, then, of course, it will bring no good," he said in a program on the channel Rosiya-1.
One of Pope Francis’s teachers was a Ukrainian Greek Catholic priest, and the pope belongs to the Jesuit Order.
Metropolitan Hilarion noted that the Orthodox often had a suspicious attitude toward the Jesuits.
“It is believed that a Jesuit is someone who on the outside is one person, but inside someone else, says one thing, but means something else. This idea has been confirmed in real life by Jesuits and through our experience with such representatives,” said Metropolitan Hilarion.
He also said that the head of the Catholic Church must take care of the whole church and its relations with other churches, not protect the interests of a particular order or region.
“I hope that the positive momentum that we have had in our relations with the Roman Catholic Church under Pope Benedict XVI will continue under Pope Francis,” summed up the hierarch. (risu Website, 18.03.2013). - Kommentar: Metropolit Alfejew ist die Nummer 2 des Moskauer Patriarchats und die Stimme seines Herrn, des Patriarchen Kyrill I. Das einzig Gute an diesem Artikel ist, dass die russische orthodoxe Kirche hier wieder einmal ihr wahres Gesicht zeigt. Die katholische Kirche sollte sich endlich darauf einstellen und das unwürdige kirchenpolitische Spiel Moskaus bis auf Weiteres beenden! [GH]. Vgl. auch den Kommentar von Paul Zalonski vom 19.03.2013     

30.01.2012  Moskau: Treffen von Papst und Patriarch noch nicht sinnvoll. Kyrill I. gibt als Grund Streit um Sakralbauten in der Westukraine an                                                                           Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., lehnt eine Begegnung mit Papst Benedikt XVI. weiterhin ab. Ein solches Treffen sei erst dann sinnvoll, wenn es Fortschritte in der Beilegung bestehender Konflikte oder zumindest stärkere Bemühungen darum gebe, sagte Kyrill I. nach Mitteilung des Moskauer Patriarchates in einem Interview. Der Streit in der Westukraine zwischen der orthodoxen und der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche um Sakralbauten sei aber weiter ungelöst. Der Patriarch sagte, Benedikt XVI. habe zwar Verständnis für das Anliegen der orthodoxen Kirche geäußert. Auf den Vorschlag, erneut eine gemeinsame Kommission für Probleme in der Westukraine einzusetzen, habe die katholische Seite allerdings "sehr kühl" reagiert, kritisierte Kyrill I.        Die Orthodoxen werfen den Unierten vor, sie hätten ihnen nach der politischen Wende vor 20 Jahren widerrechtlich Kirchengebäude entzogen. Die Unierten weisen dies zurück; sie hätten bei der Wiederzulassung ihrer Kirche lediglich Gotteshäuser zurückbekommen, die ihr 1946 weggenommen worden seien. Der Streit zählt seit Jahren zu den Haupthindernissen für eine Begegnung von Papst und Patriarch [sc. aus Sicht des Patriarchen! GH].                                                                        Kyrill I. bedauerte, dass die Medien in einem möglichen Spitzentreffen ausschließlich eine Sensation sähen. Er wolle jedoch nicht, dass die Begegnung darauf reduziert werde. Ziel sei eine bessere Atmosphäre[!! GH] zwischen beiden Kirchen.                                                                   Der Moskauer Patriarch warb für eine enge Zusammenarbeit von Katholiken und Orthodoxen bei der Verteidigung christlicher Werte sowie gegen Diskriminierung. Er betonte, die Beziehungen zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche hätten sich in Russland in den vergangenen zehn Jahren "merklich verbessert". Eine katholische Abwerbung orthodoxer Gläubiger sei mittlerweile kein akutes Problem mehr wie noch in den 1990er Jahren [???]. (KAP; KATHweb, 30.01.2012).                                                            Wie weit will Moskau sein unwürdiges Spiel noch treiben? Die unangenehme Wahrheit ist doch, dass die Sowjetunion mit Hilfe der Russischen Orthodoxen Kirche die ungeliebte unierte, griechisch-katholische Kirche der Ukraine 1946 liquidierte, ihr alle Kirchengebäude nahm und einen großen Teil davon dem Moskauer Patriarchat überließ. Die unierte Kirche lebte jahrzehntelang nur im Untergrund und im Ausland. Als sie nach dem Ende der Sowjetunion auf dem Wege der Wiedergutmachung ihre ursprünglichen Kirchen vom Staat zurückerhielt, waren natürlich auch solche Gebäude dabei, die zwischendurch den Orthodoxen "gehört" hatten. Auf welches Recht und welche Wahrheit stützt sich der Patriarch also? [GH].

20.12.2011  Russland:
Die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche haben sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. Sie seien von „offener Feindschaft“ zu „Wärme“ übergegangen, sagte Bischof Joseph Werth von Novosibirsk, der auf Einladung des Hilfswerks „Kirche in Not“ derzeit die Schweiz besucht. Von „ökumenischer Brüderlichkeit“ sei man aber noch weit entfernt. Vorwürfe, die katholische Kirche werbe Orthodoxe ab, seien seit einiger Zeit verstummt, so der deutschstämmige Bischof. In seiner Kathedrale würden sich derzeit jedes Jahr 30 bis 50 Menschen in einem 12-monatigen Katechumenat auf die katholische Taufe vorbereiten. Noch Anfang der 1990er-Jahre habe aber die orthodoxe Kirche ihrerseits jeden Samstag „ohne große Vorbereitung“ 200 bis 400 Personen getauft. (apic) (NL Radio Vatikan, 20.12.2011). 

Kiew-Moskau, 11.11.2011 (KAP): Schaffung neuer Kirchenprovinzen sorgt für Spannungen in den orthodox-katholischen Beziehungen
Das orthodoxe Moskauer Patriarchat kritisiert die angekündigte Schaffung dreier Metropolien (Kirchenprovinzen) durch die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche in der Westukraine. Dieser Schritt stärke die Position der Unierten in einem Gebiet, das nicht als katholisch gelte, sagte der für den Dialog mit den Katholiken zuständige Sekretär des russisch-orthodoxen Außenamtes, Erzpriester Dmitri Sizonenko, laut Angaben des ukrainischen Informationsdienstes RISU. "Das wird unvermeidlich Spannungen in den orthodox-katholischen Beziehungen in der Ukraine verursachen."
Eine Bischofssynode der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine hatte mit Zustimmung des Vatikans beschlossen, dass in Lwiw (Lemberg), Iwano-Frankiwsk (Stanislau) und Ternopil (Tarnopol) in den kommenden Wochen Metropolien gegründet werden. Ziel der Strukturreform sei eine "bessere Seelsorge für unsere Gläubigen", erklärte Großerzbischof Swjatoslav Schewtschuk von Kiew. Zugleich sprach er von einem "sehr wichtigen Schritt in der natürlichen Entwicklung der Kirche in Richtung Patriarchat".
Die russisch-orthodoxe Kirche wertet die Ukraine als ihr kanonisches Territorium. Als die ukrainischen Unierten 2005 ihren Hauptsitz aus ihrer westukrainischen Hochburg Lwiw in die Hauptstadt Kiew verlegten, stürzte das die Beziehungen zum Moskauer Patriarchat in eine tiefe Krise. Zuletzt hatte sich das Verhältnis zwischen der griechisch-katholischen und der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats merklich verbessert. (KATHweb, 11.11.2011). 

02.11.2011  Russland:
Die Beziehungen zwischen Orthodoxen und Katholiken in Russland werden immer besser.  Das sagten der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. und Moskaus katholischer Erzbischof Paolo Pezzi nach einer Unterredung in der russischen Hauptstadt.

Das Oberhaupt des Moskauer Patriarchats unterstrich nach Angaben russischer Medien am Dienstag, dass beide Konfessionen dank gemeinsamer Anstrengungen die Spannungen aus den 1990er Jahren überwunden hätten. Heute arbeiteten die Kirchen in Russland „gelassen“ zusammen. Pezzi nannte es laut den Berichten ein Verdienst Kyrills I., dass er als katholischer Erzbischof bei seinen Besuchen in den Regionen von orthodoxen Bischöfen „positiv akzeptiert“ werde. Die Katholiken würden inzwischen nicht mehr als Fremde gesehen. Die Unterredung in der Patriarchenresidenz war die erste Begegnung von Kyrill I. und Pezzi seit der Amtseinführung des Oberhaupts der russisch-orthodoxen Kirche im Februar 2009. (rv/kna) (NL Radio Vatikan, 02.11.2011).  

19.10.2011 Kijiv: MP derzeit unfähig zum Dialog mit UGKK. Patriarch Sviatoslav: Moscow Patriarchate Not Ready for Dialogue

According to the head of the Ukrainian Greek Catholic Church, Patriarch Sviatoslav, the dialogue between the Moscow Patriarchate and UGCC is necessary but “not in order for one side to make some sacrifices, for in that case, it will never happen.” So stated the patriarch in an interview to Святослав_(Шевчук).jpgGalinfo. -
“We live at the time when such meetings should not become something sensational, meetings of compromises, giving up or gaining positions. In my opinion, such meetings will exactly serve to get to know each other, remove certain prejudices existing as remnants of the past. Such meetings are badly needed to heal our wounds of the past. Therefore, at one time, His Beatitude John Paul II and now, the Holy Father Benedict XVI made numerous statements of readiness for such meetings,” noted Patriarch Sviatoslav.” -
In particular, the head of UGCC noted that the Ukrainian Greek Catholic Church wears in its body many wounds inflicted by the Lviv pseudo-sobor which resulted in the proclamation of the liquidation of this Church by the Stalin regime. “Obviously, such meetings will help us to make the way for mutual reconciliation. For, without the mutual reconciliation, healing of our memory, I can see no healthy and constructive future,” noted the hierarch.
However, according to Patriarch Sviatoslav, Moscow Patriarchate now shows “complete unpreparedness for such meetings.” (risu.org.ua, 18.10.2011).  

07.10.2011  Russland/Ukraine:
Nach jahrelangen Spannungen gehen die russisch-orthodoxe Kirche und die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche der Ukraine jetzt aufeinander zu. Der Außenamtschef des orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, sagte der russischen Tageszeitung „Iswestja“, er wolle in absehbarer Zeit den neuen unierten Kiewer Großerzbischof Swjatoslav Schewtschuk treffen. Bisher hatte die russisch-orthodoxe Kirche eine Begegnung mit dem Oberhaupt der ukrainischen Unierten abgelehnt. Das Verhältnis der beiden Konfessionen ist unter anderem durch einen Streit um den Besitz von Kirchenbauten belastet. Der Konflikt in der Westukraine ist Hilarion zufolge auch das [von Moskau freventlich aufgebaute! (GH)] Haupthindernis für eine mögliche Begegnung von Papst Benedikt XVI. und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. (kna) (NL Radio Vatikan, 07.10.2011). 

14.09.2011  Ukraine größtes Hindernis für Papsttreffen mit Moskauer Patriarch
Moskauer Außenamtschef Metropolit Hilarion: Vatikan muss Bereitschaft zur Beilegung des Kirchenkonflikts in der Ukraine zeigen
Rom-Moskau, 13.09.2011 (KAP) Der Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, hat den Vatikan dazu aufgerufen, größere Anstrengungen zur Beilegung offener Streitfragen zwischen den beiden Kirchen zu unternehmen, um ein historisch erstmaliges Treffen zwischen dem Papst und dem Moskauer Patriarchen zu ermöglichen. Größtes Hindernis für eine solche Begegnung sei die Frage der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, sagte Hilarion in einem Reuters-Interview in Rom.
Hilarion hatte am Montag in der italienischen Hauptstadt an der OSZE-Konferenz "Preventing hate Incidents against Christians" teilgenommen. Veranstalter der eintägigen Konferenz waren Litauen, das gegenwärtig den Vorsitz der OSZE hat, und das OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR).
Der Vatikan müsse "einige Anzeichen" der Bereitschaft zeigen, den jahrzehntelangen Konflikt zwischen Orthodoxen und Katholiken in der Ukraine zu lösen. "Sobald es hier eine Verständigung gibt, können die Vorbereitungen für ein solches Treffen beginnen", so der Metropolit.
Hilarion unterstrich, dass Papst Benedikt XVI. in vielerlei Hinsicht "mehr Sensibilität" für die orthodoxe Tradition zeige, als sein Vorgänger Johannes Paul II. Das Moskauer Patriarchat bewerte daher die Entwicklung der Beziehungen zur katholischen Kirche positiv.
Das Moskauer Patriarchat wirft der mit Rom unierten ukrainischen griechisch-katholischen Kirche bis heute vor, sie habe sich nach ihrer Wiederzulassung 1989 orthodoxe Gotteshäuser angeeignet. Diese Klage wird von der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine stets zurückgewiesen.
Die unierten Gotteshäuser waren 1946 von den Kommunisten unter Stalin beschlagnahmt und teilweise an die Orthodoxie übergeben worden. Die sowjetische Führung [mit bereitwilliger und "tatkräftiger" Hilfe des Moskauer Patriarchats!! GH] verbot die ukrainische griechisch-katholische Kirche und ordnete die Zwangsvereinigung mit der orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats an. Erst 1989 kamen die Unierten wieder aus dem Untergrund hervor.
2005 wurde der Hauptsitz der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche mit Zustimmung des Papstes in die Hauptstadt Kiew verlegt. Die Unierten weiteten zudem ihre Tätigkeit auf den Osten des Landes aus. Dies führte zu neuen Spannungen mit dem Moskauer Patriarchat, weil das Patriarchat die Ostukraine - und zu einem Teil auch die Westukraine - als ihr "kanonisches Territorium" ansieht.
Zuletzt hatte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, im Frühjahr betont, dass sowohl Papst Benedikt XVI. als auch der Moskauer Patriarch Kyrill eine Begegnung wünschten. Man wolle aber kein rein diplomatisches Spitzentreffen, sondern dann "gemeinsam wirklich etwas sagen können", so Koch damals. Daran werde intensiv gearbeitet. (Kath.eb, 13.09.2011). -- Kommentar von GH: Das Patriarchat von Moskau hat sich an der Ukraine und ganz besonders an der unierten Griech.-Kath. Kirche dermaßen versündigt, dass seine Schande zum Himmel schreit. Reue, Scham und Bitte um Vergebung wären die einzig angemessene Verhaltensweise und ein mehr als hinreichender Grund für Patriarch Kyril I. in Rom zu erscheinen und ergebenst um eine Audienz bei Papst Benedikt XVI. zu bitten. Der schon jahrzehntelange Moskauer Eiertanz um eine Begegnung mit dem Papst ist so lächerlich und so unbegründet, dass man nur hoffen kann, dass Rom endlich den Durchblick gewinnt und dem Spiel ein Ende macht. Aber wie war das doch noch mit dem Linsengericht. . . ? (vgl. Gen 25, 29-34 etc.).

04.09.2011  Russland/Serbien:
Die Internet-Nachrichtenagentur Asianews spricht von Debatten innerhalb der orthodoxen Kirchen über einen möglichen Papstbesuch in Serbien. Der derzeitige Belgrader Patriarch Irinej I. hatte nach seiner Wahl 2010 von einer möglichen Einladung an Benedikt XVI. für das Jahr 2013 gesprochen. Anlass dazu könnte die 1700-Jahrfeier des Mailänder Edikts von Kaiser Konstantin sein, das den Christen erstmals Religionsfreiheit gewährte. Die Feier soll in Konstantins Geburtsstadt Nis im heutigen Serbien stattfinden. Laut Asianews hat das orthodoxe Moskauer Patriarchat Bedenken gegen einen Papstbesuch. Erzbischof Hilarion vom Moskauer orthodoxen Außenamt habe serbischen Bischöfen von einer Einladung an den Papst nach Nis abgeraten. Auch Moskaus Patriarch Kyrill I. will 2013 an der Feier in Nis teilnehmen; ein Treffen zwischen einem Papst und einem Moskauer Patriarchen ist schon seit Jahrzehnten [?? Jahrhunderten?? Noch nie! GH] nicht zustandegekommen [wegen der Probleme, die Moskau macht! GH]. Serbiens orthodoxe Bischöfe haben im vergangenen Mai auch über einen möglichen Papstbesuch gesprochen; ihr Statement teilt aber nicht das Ergebnis ihrer Beratungen mit. (ansa) (NL Radio Vatikan, 04.09.2011).  --  Frage: Was hat der Geburtsort Konstantins mit dem Mailänder Reskript zu tun? Angemessenere Orte für eine Feier wären doch wohl Mailand oder Rom. GH.  

01.08.2011  Vatikan/Moskau: Vom Fall Moro, über Bulgarien nach dem Papstattentat bis in den Kreml – Der Weg des ersten vatikanischen Botschafters nach Russland
Obwohl die Nachricht kaum Beachtung fand, verbirgt sich dahinter ein großer Erfolg des Vatikans. Am 15. Juli trat der erste Botschafter des Heiligen Stuhls seinen Dienst in Moskau an. Der Apostolische Nuntius Msgr. Antonio Mennini wurde offiziell durch die Russische Föderation als Botschafter des Vatikans akkreditiert. Zwanzig Jahre lang war seit dem Untergang der Sowjetunion intensiv auf diese Ziel hingearbeitet worden unter Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. Mit dem Amtsantritt des 62jährigen Vatikandiplomaten ist das Ziel erreicht. Ein Erfolg, der vor allem Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und Msgr. Dominique Mamberti, dem Leiter der Zweiten Sektion im Staatssekretariat, die für die Beziehungen zu den anderen Staaten zuständig ist, zuzuschreiben ist. -
Im Dezember 2009 kündigte Russlands Staatspräsident Dimitri Medwedew nach einer Audienz bei Papst Benedikt XVI. an, dass demnächst zwischen beiden Staaten die diplomatischen Beziehungen in vollem Umfang aufgenommen würden. Am 26. Juni wurde in Rom Mikolaj Sadlichow als erster Botschafter Russlands beim Heiligen Stuhl akkreditiert.
Die Herstellung diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Russland ist deshalb von größter Bedeutung, weil damit endgültig die Tore zur Russisch-Orthodoxen Kirche aufgestoßen wurden. Das Moskauer Patriarchat akzeptierte bis vor wenigen Jahren nicht einmal die Präsenz eines katholischen Bischofs in Moskau. Seither hat sich einiges geändert. -
Mit dem neuen Pontifikat wurde der damalige Erzbischof von Moskau, Tadeusz Kondrusiewicz nach Minsk versetzt. Der Erzbischof stieß wegen seiner polnischen Herkunft stets auf Ablehnung bei den Orthodoxen. An seine Stelle trat der Italiener Paolo Pezzi, der bereits als Missionar in Sibirien gewirkt hatte. Heute sehen die Orthodoxen in den Katholiken keine historischen Feinde mehr, sondern zunehmend verbündete in gemeinsamen Anliegen. Die Begegnung zwischen dem Papst und dem Moskauer Patriarchen Kirill als Krönung des neuen Umgangs miteinander steht allerdings noch aus. Eine solche Begegnung war von Papst Johannes Paul II. intensiv gewünscht und angestrebt worden. Sie war jedoch für den 2008 verstorbenen Patriarchen Alexij II. mit einem Papst aus Polen undenkbar. Auch dem neuen Papst blieb sie verwehrt, obwohl beide, Papst und Patriarch, – einmalig in der Geschichte – deutscher Abstammung waren. Der neue Patriarch Kirill bemüht sich seit seiner Wahl Anfang 2009 um eine größere Annäherung, wie sie der Vatikan seit langem anstrebt. -
Im Vatikan weiß man natürlich, daß ein Teil dieser neuen Offenheit durch die Notwendigkeit bedingt ist, dass das Moskauer Patriarchat die internationale Bedeutung und das Prestige Roms braucht, um auf internationaler Ebene gehört zu werden. Unterschwellig ist die Anschuldigung des Proselytismus gegen Rom immer noch zu hören. Fest steht aber, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen Vatikan und Rußland auf Staatsebene und zwischen Rom und Moskau auf Kirchenebene noch nie so gut waren wie heute.
Der erste Botschafter, Msgr. Mennini, hatte diese Annäherung maßgeblich vorbereitet. Der Vatikandiplomat, der fließend Russisch spricht, ist ein Mann von größter Diskretion, ein Mann der Tat und nur weniger Worte. Ein Verhalten, das ihn die verschiedenen Aufgaben gelehrt haben werden, die er im Zuge seines Lebens als Priester und Diplomat zu erfüllen hatte.
Dazu gehören auch die dramatischen Tage der Entführung des italienischen Ministerpräsidenten Aldo Moro im Jahr 1978. Wegen seiner persönlichen Freundschaft mit dem christdemokratischen Regierungschef wirkte Msgr. Mennini als Bindeglied zwischen der Familie des Entführten und der kommunistischen Terrororganisation Rote Brigaden. Mennini war damals Kaplan an der römischen Stadtpfarrei Santa Lucia an der Piazza Clodio. Als solcher wurde er von den Roten Brigaden kontaktiert und als solcher überbrachte er Botschaften an die Familie Moro und den Heiligen Stuhl. Die Ermordung des Ministerpräsidenten am 9. Mai 1978 nach 55-tägiger Geiselhaft konnte auch er nicht verhindern. Im Vatikan war man jedoch auf den jungen Priester aufmerksam geworden.
Sein erster Auftrag als vatikanischer Diplomat führte ihn nach Sofia in Bulgarien. Es war die heikle Zeit nach dem Attentat auf Papst Johannes Paul II., dessen Spur vom türkischen Attentäter Ali Agca direkt in die bulgarische Hauptstadt führte. Das Attentat, das der Papst wie durch ein Wunder überlebte, seine Gesundheit jedoch Zeit seines Lebens zeichnete, gilt offiziell als nicht geklärt. Es ist jedoch schwerlich denkbar, dass im damaligen Ostblock ein Satellitenregime ohne sowjetischen Befehl aus Moskau gehandelt habe. -
Anschließend war Msgr. Mennini von 1984 bis 1985 an der Nuntiatur in der Türkei tätig. Schnell kletterte er die Leiter in der vatikanischen Diplomatie nach oben. Ausschlaggebend waren dabei vor allem seine ausgeprägte Zurückhaltung und absolute Diskretion, die er im Fall Moro bewiesen hatte. Der lange Weg vom Fall Moro bis in den Kreml mit nur wenigen Worten, ein Verhalten, das sowohl im Vatikan als auch in Rußland sehr geschätzt wird. So wurde er mit den höchsten Ehren als erster vatikanischer Botschafter empfangen, wo einst die Machtzentrale der Sowjetunion war.
(Palazzo Apostolico/GN, Bild: kremlin.ru) (Katholisches.info, 01.08.2011). 

19.05.2011  Ökumene - Metropolit Dr. Hilarion Alfejew ist ein Mann der deutlichen Worte. Der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats kritisiert bereits seit Jahren den "romantischen Ökumenismus" des Weltkirchenrates. Jetzt nimmt Hilarion als prominenter Gast an der international besetzten Friedenstagung des Weltkirchenrates in Kingston (Jamaika) teil, die am Mittwoch eröffnet wurde und bis zum 25. Mai dauert.
Von Ann-Dorit Boy
Erklärtes Anliegen von Hilarion ist der Kampf gegen liberale Moralvorstellungen und für die ideologische Führungsrolle der Kirche in allen Bereichen der Gesellschaft. Der telegene und rhetorisch gewandte Geistliche zeichnet regelmäßig Religionssendungen für das russische Staatsfernsehen auf, wenn er nicht im Auftrag des Patriarchen andere Länder bereist. Die Sendungen sollen helfen, die russische Gesellschaft zurück in den Schoss der Orthodoxie zu führen. --
Bei den langwierigen Annäherungsversuchen zwischen Vatikan und russisch-orthodoxer Kirche war es oft Hilarion, der voreiligen Optimismus in Rom mit scharfen Worten ausbremste. Das Moskauer Patriarchat verweigere sich einer engeren Kooperation mit der römisch-katholischen Kirche, weil diese in orthodoxen Glaubensregionen missioniere, beschied Hilarion. --
Annäherung über die Orgel
Zum Thema Ökumene schlug der 44-jährige Außenminister der russischen Orthodoxie zuletzt versöhnlichere Töne in Richtung Rom an. Er ließ sogar eine von ihm komponierte Matthäus-Passion für Solisten, Chor und Orchester als Orgelwerk adaptieren und wohnte im April der Welturaufführung in Moskaus katholischer Kirche bei. Die Orgel gilt den Orthodoxen als katholisches Instrument, in den eigenen Kirchen ist Instrumentalmusik unüblich.
Die freundliche Geste hat ihren Hintergrund: Hilarion forderte unlängst beim 4. Internationalen Kongress Treffpunkt Weltkirche in Würzburg eine "strategische Allianz" mit der römisch-katholischen Kirche. Da nur noch Katholiken und Orthodoxe heutzutage traditionelle christliche Werte verteidigten, müsse man sich verbünden, sagte Hilarion. Nun stellte Hilarion sogar ein Treffen zwischen Papst Benedikt XVI. und dem Moskauer Patriarchen Kirill in Aussicht. --
Den protestantischen Kirchen begegnet Hilarion mit harscher Kritik. Sie sind seiner Ansicht nach gar keine Kirchen, sondern nur Gemeinschaften von Christen. Anstoß nimmt der orthodoxe Bischof vor allem an der Sexualmoral, der Toleranz für Homosexuelle und der Ordination von Frauen. Nach der Wahl Margot Käßmanns zur Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland brach Hilarion im Namen des Patriarchen den Kontakt zwischen den Kirchen ab und erklärte, dass der Patriarch sich nicht mit einer Bischöfin treffen könne. Auf der Friedenstagung könnten sich die beiden jetzt begegnen.
Karriere als Musiker und Theologe
Hilarion Alfejew hat eine bemerkenswerte Karriere auf verschiedenen Feldern vorzuweisen. Er studierte zunächst Violine, Klavier und Komposition am Moskauer Konservatorium. Nach dem Militärdienst wurde er 1987 Mönch in einem Kloster in Vilnius, bevor er in Moskau Theologie studierte. Von 1995 bis 2001 arbeitete er als Sekretär in der Abteilung für externe Kirchenbeziehungen des Moskauer Patriarchats. Vom damaligen Patriarchen Alexij II. wurde er 2002 zum Bischof geweiht.
Hilarion vertrat seine Kirche in Großbritannien, Brüssel und Österreich. In Oxford promovierte er in Philosophie, am Orthodoxen Institut St. Serge in Paris erwarb er einen Doktor der Theologie. Überdies habilitierte er sich im Fach Dogmatik an der Universität Fribourg. 2009 wurde Hilarion zum Bischof von Wolokolamsk und zum Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats ernannt. Sein Vorgänger auf diesem Posten war der heutige Patriarch Kyrill. epd (www.evangelisch.de 19.05.2011). 

01.04.2011  Kiew/Moskau: Metropolit Hilarion gratuliert neuem unierten Kiewer Großerzbischof und bietet "konstruktive Gespräche" zur Überwindung von Differenzen an
Der Außenamtsleiter des orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, hat dem neuen Kiewer griechisch-katholischen Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk "konstruktive Gespräche" zur Überwindung von Differenzen angeboten. Nach Angaben der Pressestelle der griechisch-katholischen Kirche in Kiew habe Hilarion in einem Glückwunschtelegramm geschrieben, er hoffe, dass Orthodoxe und Unierte allmählich ihre "akuten und schmerzhaften Probleme" lösen könnten. Das Verhältnis beider Gemeinschaften ist durch einen Streit um enteignete Kirchenbauten belastet.
Schewtschuk strebt nach eigenen Angaben langfristig eine Aufwertung seines Großerzbischofssitzes Kiew-Halytsch zu einem eigenen Patriarchat an. Das Patriarchat sei der "natürliche Abschluss der Entwicklung" aller östlichen Kirchen. Vor seinem Treffen mit Papst Benedikt XVI. am Mittwoch hatte Schewtschuk angekündigt, er wolle mit dem Papst über dieses Thema sprechen.
Die Moskau zugehörige orthodoxe Kirche in der Ukraine äußerte sich gelassen über eine mögliche Aufwertung der katholischen Schwesterkirche zu einem eigenen Patriarchat. Den Orthodoxen sei es "im Großen und Ganzen gleich", ob sich das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Kirche Großerzbischof oder Patriarch nenne, sagte ein Sprecher der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats laut der ukrainischen Tageszeitung "Kommersant Ukraine" (Mittwoch).
Der 40-jährige neue Kiewer Großerzbischof war vergangenen Donnerstag von der unierten Synode in Lwiw (Lemberg) gewählt worden. Zuvor amtierte er als Apostolischer Administrator der griechisch-katholischen Diözese Buenos Aires.
Bei der Begegnung am Mittwoch hob Benedikt XVI. in einer auf Ukrainisch gehaltenen Grußbotschaft die Einheit der unierten ukrainischen und der römischen Kirche hervor. Zugleich würdigte er die Arbeit von Schewtschuks Vorgänger, Kardinal Lubomyr Husar. (KAP, 31-03-2011) (Kathweb, 1.03.2011).-- Vielleicht tut sich da ja etwas? Bei der Inthronisation des neuen Großerzbischofs war das Moskauer Patriarchat nämlich nicht vertreten, wohl aber die beiden anderen orthodoxen ukrainischen Kirchen, darunter der von Moskau geächtete Patriarch Filaret von Kiew! [GH].

26.11.2010  Vatikan/Russland:
Die Chancen für eine historische Begegnung von Papst Benedikt XVI. und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. steigen. Der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, sagte laut russischen Medienberichten vom Freitag: „Jeden Tag rückt ein Treffen zwischen dem Papst und dem Patriarchen näher.“ Bislang könne allerdings kein Termin für die Zusammenkunft bekanntgegeben werden. Die konkreten Vorbereitungen für das Treffen der beiden Kirchenoberhäupter seien noch nicht angelaufen, so Hilarion. Anders als in der Vergangenheit formulierte der Außenamtschef diesmal keine Bedingungen für eine Begegnung von Kyrill I. mit Benedikt XVI. Der Papst hatte in dem in dieser Woche erschienenen Interviewbuch ‚Licht der Welt’ betont, dass er gerne Kyrill I. begegnen möchte und dass er ein nicht allzu fernes Treffen für möglich halte. Zudem bedankt er sich „für die Freundschaft und große Herzlichkeit, die mir Patriarch Kyrill entgegenbringt“. Die Begegnung eines Papstes mit einem Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche wäre die erste seit der Kirchenspaltung von 1054. (kna) (NL Radio Vatikan, 26.11.2010). 

17.11.2010  Moskau:  Rückgabe enteigneten Kirchenguts – Orthodoxe Verärgerung über katholische Kritik
Die Kritik des katholischen Bischofs von Moskau am geplanten Gesetz zur Rückgabe von geraubtem Kirchengut löste auf orthodoxer Seite großen Unmut aus. Msgr. Pezzi hatte unter anderem die beabsichtigte Übereignung einer Kirche an die Orthodoxen im ostpreußischen Königsberg kritisiert, die vor der sowjetischen Besetzung der katholischen Kirche gehörte. Die Katholiken Königsbergs, der heute Kaliningrad genannten Stadt, fordern seit 20 Jahren erfolglos die Rückgabe der Kirche.
Das orthodoxe Bistum Kaliningrad erklärte zur Kritik von Msgr. Pezzi, dass sie geeignet sei “die Zusammenarbeit und die Beziehungen zwischen unseren Kirchen ernsthaft zu schädigen, und das vielleicht nicht nur in unserer Region”.
Msgr. Pezzi hatte darauf hingewiesen, daß die Region Kaliningrad erst nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Sowjetunion wurde und es daher unwahrscheinlich sei, dass in dem bis 1945 von deutschen Lutheranern und Katholiken bewohnten Land vor diese Zeit zurückreichende orthodoxe Kirchen und Gebäude anzutreffen seien.
“Diese Bemerkungen verwundern uns. Wir müssen daran erinnern, dass die ethnische und religiöse Zusammensetzung der Region sich sehr verändert hat gegenüber der Situation vor 60 Jahren. Heute betrachtet sich der größte Teil der ansässigen Bevölkerung als orthodox, und der Dienst der Diözese baut auf dieser Realität auf.” Aus diesem Grund fordert die orthodoxe Kirche auch die ehemals protestantischen und katholischen Gotteshäuser und Liegenschaften im nördlichen Ostpreußen für sich.
Die Kaliningrader Antwort auf die Kritik des katholischen Bischofs von Moskau endet mit einer Warnung: “Leute, die im Glashaus sitzen, sollten nicht mit Steinen werfen.” Und weiter: “Die Region Kaliningrad ist ein geographischer Sonderfall für Rußland. Diese Besonderheit muss uns, Vertretern verschiedener Religionen, nahelegen, ein Modell des Friedens zu sein, zu dem die russisch-orthodoxe Kirche bereit ist.”
(Asianews/Giuseppe Nardi) (Katholisches.de, 17.11.2010).  -- [Trau, schau, wem! Das muss man mehrmals lesen, um die Unverschämtheit der russischen Orthodoxie zu verstehen. GH]. 

13.11.2010  Moskau:  Rußland gibt nach 1917 enteignetes Kirchengut zurück, allerdings nur den Orthodoxen – Was geschieht in Ostpreußen und Königsberg?
Die Rückgabe des  durch das kommunistische Regime zwischen 1917 und 1991 geraubten Kirchengutes ist in Rußland nach wie vor ein heißes Eisen. Ein entsprechender Gesetzentwurf ist hart umkämpft. -
Vertreter der katholischen Kirche, Vertreter der Kultur und führende russische und internationale Medien kritisieren das Moskauer Patriarchat, wobei die Kritik aus unterschiedlichen Gesichtspunkten vorgebracht wird. Kulturschaffende und Medien werfen dem Patriarchat vor, gemeinsam mit dem Kreml eine “Klerikalisierung” der Gesellschaft voranzutreiben. Die katholische Kirche kritisiert hingegen Versuche des Patriarchats, sich mit der beabsichtigten Rückgabe geraubten Kirchengutes auch den Besitz der nicht-orthodoxen Christen aneignen zu wollen. -
Bereits seit 2007 wird an der Ausarbeitung eines Rückgabe-Gesetzes gearbeitet, zunächst schleppend. Im Januar 2010 forderte Rußlands Ministerpräsident Wladimir Putin die “zügige” Verabschiedung eines Rahmengesetzes. Damit soll das nach der bolschewistischen Oktoberrevolution 1917 durch die Sowjetregierung enteignete Kirchengut zurückerstattet werden. Im Mai wurde die Vorlage von der zuständigen Regierungskommission gutgeheißen. Im September wurde der Gesetzentwurf in erster Lesung von der Duma, der ersten Kammer des russischen Parlaments verabschiedet. Die zweite Lesung ist für nächste Woche und die dritte und letzte Lesung für den 19. November im parlamentarischen Kalender verzeichnet. -
Die russische Regierung spricht von einem Wunsch nach “historischer Gerechtigkeit”. Kulturschaffende befürchten, dass die orthodoxe Kirche nicht imstande sei, die vielen kostbaren Kunstschätze zu erhalten, die in ihren Besitz zurückkehren würden.
Laut Angaben der Tageszeitung Kommersant seien von der Rückgabe 6584 Objekte auf Föderationsebene betroffen, von denen 6402 vor der Revolution der Russisch-Orthodoxen Kirche gehörten. Hinzu kämen weitere 4417 Objekte im Besitz von Teilrepubliken oder anderen untergeordneten Verwaltungseinheiten. -
Im ehemaligen nördlichen Ostpreußen um Königsberg, dem heute russischen Gebiet von Kaliningrad, versuche die Russisch-Orthodoxe Kirche, sich in den Besitz protestantischer und katholischer Kirchengebäude und Grundstücke zu bringen. Sie gehörten bis 1945 der dort lebenden deutschen Bevölkerung, bevor diese durch die Sowjetunion vertrieben wurde. -
Moskaus katholischer Bischof, Msgr. Paolo Pezzi, erklärte zu dem Entwurf: “Das Gesetz ist im Geheimen vorbereitet und beschlossen worden, ohne öffentliche Diskussion und ohne die verschiedenen betroffenen Seiten anzuhören, die nicht der orthodoxen Kirche angehören.”
Der Bischof wies darauf hin, dass das Gebiet Ostpreußens erst nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Sowjetunion wurde und sich daher vor 1945 dort kaum orthodoxe Kirchen oder Besitz finden werde. Die katholische Gemeinde in Königsberg bitte die russische Regierung seit 20 Jahren, ihr enteignetes Eigentum zurückzugeben. “Von einer Rückgabe an die katholische Kirche oder andere christliche Gemeinschaften, wie die Lutheraner ist jedoch keine Rede”, so Msgr. Pezzi.
(Asianews/Giuseppe Nardi) (http://www.katholisches.info/?p=10046 13.11.2010). [Was soll da das ganze Gerede von "Ökumene"? GH]. 

20.05.2010 Ökumene - Die Chancen für eine Begegnung von Papst Benedikt XVI. und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. sind offenbar gestiegen. Der Vatikan spricht von einer "neuen Etappe" der Beziehungen. Noch nie seit der Kirchenspaltung von 1054 ist ein Papst mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche zusammengetroffen.

Der damalige Außenbeauftragte der russischen orthodoxen Kirche Kyrill (jetzt Patriarch Kyrill I.) bei Papst Benedikt XVI. 2007 im Vatikan

Der Außenbeauftragte der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion Alfejew, äußerte sich bei einem Besuch im Vatikan am Mittwoch erstmals zuversichtlich über ein mögliches Spitzentreffen. Voraussetzung für eine Begegnung der Kirchenoberhäupter sei eine "Übereinkunft in grundlegenden Fragen". Er sei überzeugt, "dass dies jetzt möglich ist", so Hilarion nach einem Gespräch mit den Präsidenten der päpstlichen Räte für Einheit und für Kultur, Kardinal Walter Kasper und Erzbischof Gianfranco Ravasi.-
Der Metropolit sprach von einer Begegnung "nicht irgendeines Patriarchen und irgendeines Papstes, sondern zwischen Kyrill I. und Benedikt XVI." Zwar seien nicht alle Fragen ausgeräumt, doch komme der Dialog der Kirchen voran. "Die Zeit und die Personen haben sich geändert." Der Heilige Stuhl und die russisch-orthodoxe Kirche vertiefen bereits seit einiger Zeit ihren Gedankenaustausch. Bisher verweigert Moskau aber eine Reise des Papstes nach Russland unter anderem mit dem Argument, das Kirchenoberhaupt der Katholiken könnte Gläubige im Land abwerben. (http://www.evangelisch.de/themen/religion/katholisch-orthodoxes-gipfeltreffen-r%C3%BCckt-n%C3%A4her18100).

26.01.2010  Russland:
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. ist sehr an einer Begegnung mit Papst Benedikt XVI. interessiert.
Das glaubt der Moskauer Kirchenexperte Roman Lunkin. Ein Treffen mit Benedikt XVI. sei eines der Ziele der Kirchenstrategie Kyrills I., sagte Lunkin am Dienstag in einem Interview der Presseagentur Kipa. „Das Moskauer Patriarchat hat eine triumphale Begegnung der zwei traditionell konservativen Kirchen der zwei Kulturen - der westeuropäischen und der russischen - im Sinn.“ Zu dem katholisch-orthodoxen Gipfeltreffen werde es kommen, wenn der Vatikan formell garantiere, dass in Russland keine orthodoxen Gläubigen abgeworben würden. Auch müsse der Vatikan „halbwegs" Fehler in der Westukraine eingestehen, so der Direktor des Instituts für Religion und Recht der Russischen Akademie der Wissenschaften. Trotz der engeren Beziehungen zum Vatikan setzt die russisch-orthodoxe Kirche laut Lunkin die russischen Katholiken weiter unter Druck. Kyrill I. erlaube nicht, dass in Russland orthodoxe Gläubige zur [römisch-] katholischen Kirche überträten. Zudem erkenne das Moskauer Patriarchat die Kirche der Katholiken des byzantinischen Ritus nicht an. Hier behalte das seit einem Jahr amtierende Kirchenoberhaupt die bisherige Position Moskaus bei. (kipa) (NL Radio Vatikan, 26.01.2010). 

11.01.2010  Vatikan/Russland
Der Vatikan und Russland unterhalten seit dem 9. Dezember letzten Jahres volle diplomatische Beziehungen.
Das teile der Pressesaal des Heiligen Stuhls an diesem Montag mit. Der Heilige Stuhl und Russland unterhielten bislang - mit Rücksicht auf die russisch-orthodoxe Kirche - nur Arbeitskontakte unter der Leitung eines Botschafters in Rom und eines Nuntius in Moskau. Beim Besuch Präsident Medwedews am 3. Dezember war vereinbart worden, diese Beziehungen aufzuwerten. Mit dem Austausch von Botschaftern werden es dann 178 Staaten, mit denen der Vatikan volle diplomatische Beziehungen unterhält. (rv) (NL Radio Vatikan, 11.01.2010). 

05.12.2009  Russland/Vatikan: Hoffnungen
Die Russisch-Orthodoxe Kirche misst der angekündigten Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen zwischen Russland und dem Vatikan keine große Bedeutung bei.
Der Sekretär des kirchlichen Außenamtes, Erzpriester Igor Vyzhanov, bewertete diesen Schritt am Freitag als eher nebensächlich für das Verhältnis des orthodoxen Moskauer Patriarchats zur katholischen Kirche. De facto hätten Russland und der Heilige Stuhl bereits seit vielen Jahren vollwertige Beziehungen unterhalten. Das Moskauer Patriarchat erhoffe sich von der Aufwertung der diplomatischen Beziehungen dennoch einen positiven Beitrag zur Entwicklung der zwischenkirchlichen Beziehungen, so Vyzhanov. Am Donnerstagabend hatte Papst Benedikt XVI. den russischen Präsidenten Dimitri Medwedew in Audienz empfangen. Sie kamen überein, die seit 1990 bestehenden Arbeitskontakte aufzustocken und offiziell Botschafter auszutauschen.
Die Katholiken in der russischen Föderation erhoffen sich hingegen viel von dieser Abmachung: Mehr Diplomatie zwischen den beiden Staaten könnte durchaus der katholischen Kirche in Russland zugute kommen. Das meint der Bischof von Novosibirsk, Joseph Werth, im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Soweit ich weiß, hatte der Vatikan mit dem russischen Reich auch vor der kommunistischen Revolution von 1917 volle diplomatische Beziehungen. Und diese Beziehungen werden jetzt wieder hergestellt. Das ist wirklich ein großer Fortschritt. Das zeigt an erster Stelle, dass der Staat Russland zur katholischen Kirche und zum Heiligen Stuhl positiv steht. Das kommt auch uns Katholiken in Russland zugute. Ich hoffe, dass die orthodoxe Kirche das nicht beneiden wird...“ (rv) (NL Radio Vatikan, 05.12.2009).  

04.12.2009  Vatikan: Volle diplomatische Beziehungen mit Russland
Der Heilige Stuhl und die Russische Föderation wollen ihre diplomatischen Beziehungen aufwerten. Das teilten der Vatikan und der Kreml am Donnerstagabend mit. Zuvor hatte Papst Benedikt XVI. den russischen Präsidenten Dmitri Medwedew in Audienz empfangen. Beide hatten laut Vatikanmitteilung die bereits bestehenden „herzlichen Beziehungen“ gewürdigt und sich auf den Ausbau der Kontakte zu vollen diplomatischen Beziehungen verständigt.
Der Heilige Stuhl und Russland unterhielten bislang - mit Rücksicht auf die Russisch-Orthodoxe Kirche - nur Arbeitskontakte unter der Leitung eines Botschafters in Rom und eines Nuntius in Moskau. Wie der Kreml am Donnerstag mitteilte, soll die Vertretung Russlands im Vatikan den Status einer Botschaft erhalten. Medwedew habe den entsprechenden Erlass unterzeichnet, meldete die Nachrichtenagentur „Ria Novosti“. Das russische Außenministerium wurde beauftragt, die erforderlichen Verhandlungen zu führen, hieß es. Der russische Staatspräsident hatte sich bereits im Juni für die Entsendung von Botschaftern ausgesprochen.
Medwedews erster Besuch bei Papst Benedikt habe „einem Meinungsaustausch“ über internationale wirtschaftliche und politische Fragen gedient, erklärte der Vatikan. Zudem habe man über die aktuellen Herausforderungen für Sicherheit und Frieden gesprochen. Thematisiert wurden laut Mitteilung des vatikanischen Presseamtes auch kulturelle und soziale Fragen von gemeinsamem Interesse, wie der Wert der Familie und der Beitrag der Gläubigen für das öffentliche Leben in Russland. Medwedew erhielt als Geschenk eine Ausgabe der Sozialenzyklika Benedikts in russischer Übersetzung. (rv) (NL Radio Vatikan, 04.12.2009).  

02.12.2009  Russland:
Das russische orthodoxe Patriarchat von Moskau hat ein Buch mit Texten des Papstes herausgegeben. In den Auszügen aus Predigten und Schriften Benedikts XVI. geht es um das Thema Europa und seine christlichen Wurzeln. Damit will das Moskauer Patriarchat darauf hinweisen, dass es in seiner Sicht auf Europa mit dem Vatikan übereinstimmt. Das Vorwort zu dem Büchlein, das die Texte in italienischer und russischer Fassung präsentiert, hat der "Außenminister" der Russisch - Orthodoxen Kirche beigesteuert. Erzbischof Hilarion betont vor allem, dass seine Kirche im Einsatz „gegen militanten Säkularismus“ den Schulterschluss mit Rom suche. Wörtlich schreibt er: „Die Prozesse, zu denen es derzeit in Europa kommt, erinnern in vielem an die Sowjetunion. Für die Religion ist der militante Säkularismus genauso gefährlich wie damals der militante Atheismus.“ (asca) (NL Radio Vatikan, 02.12.2009).

29.04.2009  Weißrussland:
Verhalten reagiert die russisch-orthodoxe Kirche auf den Vorschlag des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko für ein Gipfeltreffen mit dem Papst.
Ein Treffen des Moskauer Patriarchen Kyrill I. mit Benedikt XVI. dürfe nicht das Ergebnis kurzfristiger opportunistischer Motive sein - das sagte der neue Vertreter des Patriarchates bei den europäischen Institutionen, Erzpriester Antonij Iljin, laut russischen Medienberichten vom Mittwoch. Die Begegnung der Kirchenoperhäupter solle keine Art Show vor Fernsehkameras sein, sondern das Ergebnis einer seriösen Diskussion über die bestehenden Probleme, wird Iljin zitiert. Ziel des Treffens müssten ernsthafte Verhandlungen sein. Lukaschenko hatte dem Papst nach eigenen Angaben am Montag eine Begegnung mit Kyrill I. vorgeschlagen. (kna) (NL Radio Vatikan, 29.04.2009).

08.04.2009  Russland:
Ein Treffen zwischen Papst Benedikt und dem neuen Moskauer Patriarchen Kyrill I. ist weiterhin möglich.
Das sagt der neue Leiter des Außenamts der russisch-orthodoxen Kirche, Bischof Hilarion (Alfejew) von Wolokolamsk. Allerdings müsse erst der Streit über die Abwerbung orthodoxer Gläubiger zum Katholizismus beigelegt werden, sagte Hilarion in einem Fernsehinterview. Auch die Lage der griechisch-katholischen unierten Kirche in der Ukraine bedürfe einer Klärung. Der Bischof wiederholte damit die seit Jahren formulierten Vorbedingungen für ein Gipfeltreffen zwischen Papst und Patriarch. Sobald es „Anzeichen eines Konsenses über diese beiden Fragen“ gebe, könne eine Begegnung stattfinden, zitiert die russische Nachrichtenagentur Interfax den Außenamtsleiter des Moskauer Patriarchats. Bischof Hilarion war bis vor wenigen Tagen russisch-orthodoxer Bischof von Wien. (kap) (NL Radio Vatikan, 08.04.2009). --  Dass die Aktivität der katholischen Kirche in Russland, die übrigens an jahrhundertealtealte Wurzeln anknüpft, und ebenso die unierte Kirche der Ukraine der russischen Orthodoxie ein Dorn im Auge ist, ist verständlch. Es geht Moskau hier aber offensichtlich nicht um die Verpflichtung der Kirche zur Einheit, sondern um eine Vergrößerung der eigenen Macht und die Schwächung der katholischen Kirche, die man stets mit dem unangemessenen und pejorativen Ausdruck "Katholizismus" bezeichnet. "Deine Sprache verrät dich ja". Auch das Verhalten gegenüber dem Papst ist eine einzige Unverschämtheit. Dass dieser sich, wie sein Vorgänger, aus Demut darauf einlässt, ist eine Haltung, die die Moskauer Kirche nie verstanden hat und nie verstehen wird. Eine souveräne Kirche würde ganz anders handeln. Es hat sich also weder an den alten Argumenten, die auch durch fortwährende Wiederholung nicht glaubwürdiger werden, noch an der alten Einstellung etwas geändert. Etwas mehr parrhesia, Heiliger Vater! [GH].

23.02.2009  Vatikan/Russland:
Die Hindernisse für eine Begegnung zwischen Papst Benedikt XVI. und dem neuen Moskauer Patriarchen Kyrill I. sind noch nicht beseitigt.
Das sagte der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Hilarion (Alfejew) in einem Fernseh-Interview. Vor allem gehe es um Fälle von Proselytismus, also Abwerbung von Gläubigen, so Hilarion. In diesem Zusammenhang nannte der Wiener russisch-orthodoxe Bischof die Neugründung von griechisch-katholischen Pfarrgemeinden in allen Teilen der Ukraine. Zunächst müsse eine gemeinsame Position zur Frage des Proselytismus ausgearbeitet werden, dann erst könne eine Begegnung zwischen Papst und Patriarch stattfinden. Patriarch Kyrill I. wolle, dass ein solches Treffen „so bald wie möglich“ stattfindet, aber er sei auch überzeugt, dass dies „nicht unbedingt vor laufenden TV-Kameras sein muss“. Wenn das Treffen gut vorbereitet sei, könne es tatsächlich zu einem „Durchbruch“ in den bilateralen Beziehungen zwischen römisch-katholischer und russisch-orthodoxer Kirche kommen. (kap) (NL Radio Vatikan, 23.02.2009).

14.02.2009  Russland/Vatikan:
Patriarch Kyrill I. hat sich eine „fruchtbare Entwicklung“ der Beziehungen zwischen russisch-orthodoxer und katholischer Kirche gewünscht.
Das geht aus einem am Samstag bekannt gewordenen Brief hervor, den der neue Patriarch von Moskau und ganz Russland an Papst Benedikt XVI. geschrieben hat. In dem Schreiben, mit dem Kyrill auf die Glückwünsche des Papstes zu seiner Wahl antwortet, spricht sich der Patriarch für einen interchristlichen Dialog aus. Um das Evangelium zu bezeugen und in der modernen Gesellschaft zu verbreiten, bedürfe es der Kooperation. Die katholische Kirche nehme im Rahmen dieser Zusammenarbeit einen besondern Platz ein, so Kyrill. (rv) (NL Radio Vatikan, 14.02.2009).

08.02.2009  VATIKAN: Botschaft des Heiligen Vaters Benedikt XVI. an Seine Heiligkeit Kyrill, Patriarch von Moskau und ganz Russland, anlässlich seiner Amtseinführung 
Am Sonntag, 1. Februar fanden in Moskau, in der Kathedrale von Christus, dem Erlöser, die feierlichen Zelebrationen zur Amtseinführung des neuen Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Seiner Heiligkeit Kyrill I., statt. Der Heilige Vater, der dem neuen Patriarchen sofort nach der Wahl seine Glückwünsche aussprach und ihn seines Gebets versicherte, hat zu dieser Feierlichkeit eine Delegation gesandt, unter Leitung von Kardinal Walter Kasper, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, dem er seine Botschaft und das Geschenk eines Kelches für den Patriarchen Kyrill anvertraut hat, als Unterpfand für den Wunsch, bald zur vollständigen Einheit zu gelangen. In seiner Botschaft schreibt Ppast Benedikt XVI:
„Ich grüße sie herzlich, während sie die Verantwortung zum Hirten der verehrten russisch-orthodoxen Kirche übernehmen. Ich erinnere mich an den guten Willen, der unsere Begegnungen während der Zeit ihres Dienstes als Präsident der Abteilung für Außenbeziehungen des Patriarchates von Moskau geprägt hat. Anlässlich ihres Amtsantritts möchte ich ihnen erneut meine Wertschätzung und meine geistliche Nähe bekunden. Ich bete, dass unser himmlischer Vater Ihnen in ihrem Amt reichlich die Gaben des Heiligen Geistes schenken möge und ihnen gewähre, die Kirche in der Liebe und im Frieden Christi zu leiten. Sie sind nun der Nachfolger unseres geliebten Bruders Alexij II, der seinem Volk ein tiefes und beständiges Erbe der Erneuerung und der kirchlichen Entwicklung hinterlassen hat, denn er hat die russisch-orthodoxe Kirche aus der langen und schwierigen Zeit des Leidens aufgrund eines totalitären und atheistischen Systems herausgeführt hin zu einer neuen Gegenwart und einem neuen aktiven Dienst in der heutigen Gesellschaft. Patriarch Alexij II hat unermüdlich für die Einheit der russisch-orthodoxen Kirche und die Gemeinschaft mit den anderen orthodoxen Kirche gearbeitet. Ebenso hat er einen Geist der Offenheit und Zusammenarbeit mit den anderen Christen und vor allem mit der katholischen Kirche bewahrt, zur Verteidigung der christlichen Wert in Europa und in der Welt. Ich bin gewiss, dass Sie, Eure Heiligkeit, auf diesem festen Grund weiterbauen werden für das Wohl ihres Volkes und aller Christen. Als Präsident der Außenbeziehungen des Patriarchats von Moskau haben sie selbst eine besondere Rolle gespielt in der Knüpfung einer neuen Beziehung zwischen unseren Kirchen - einer Beziehung, die auf Freundschaft, gegenseitiger Akzeptanz und aufrichtigem Dialog im Überwinden der Schwierigkeiten unseres gemeinsamen Weges gründet. Ich hoffe inständig, dass wir weiterhin zusammenarbeiten werden, um Möglichkeiten zu erarbeiten, die Gemeinschaft im Leib Christi zu stärken, in Treue zum Gebet unseres Erlösers, dass alle eins sein mögen, damit die Welt glaubt. (vgl Joh 17,12).
Im Bewusstsein der enormen Verantwortung, die der geistliche Dienst mit sich bringt, zu dem der Heilige Geist Sie berufen hat, erneuere ich Ihnen, Heiligkeit, die Zusage meiner Gebete und meinen guten, brüderlichen Willen. Ich bitte Gott, den Allmächtigen, Sie mit seiner Liebe zu segnen, über die geliebte russische Kirche zu wachen und die Bischöfe, Priester und alle Gläubigen zu stützen in der unerschütterlichen Hoffnung, die unser ist in Jesus Christus. Gegeben im Vatikan, 28. Januar 2009. Papst Benedikt XVI.” (Vatikanstadt/Fidesdienst) (Nach GlaubeAktuell.net 08.02.2009).

29.01.2009  Vatikan/Russland:                        Dialog unverzichtbar
Papst Benedikt XVI. hat die katholischen Bischöfe in Russland dazu aufgerufen, den Dialog mit den russisch-orthodoxen Brüdern und Schwestern neu zu forcieren. An diesem Donnerstag empfing das Kirchenoberhaupt Oberhirten aus Russland, die sich eben zum Ad Limina-Besuch in Rom aufhalten.
„Wir wissen, dass dieser Dialog trotz aller Fortschritte noch einige Schwierigkeiten kennt. In diesen Tagen fühle ich mich den teuren Brüdern und Schwestern der russisch-orthodoxen Kirche geistlich nahe, die sich über die Wahl des Metropoliten Kyrill zum neuen Patriarchen von Moskau und ganz Russland freuen. Von Herzen wünsche ich ihm Glück für die heikle kirchliche Aufgabe, die ihm anvertraut ist. Ich bitte den Herrn, uns alle im Bemühen zu stärken, gemeinsam auf der Straße der Versöhnung und der brüderlichen Liebe voranzuschreiten.“
Die Anwesenheit katholischer Bischöfe in Russland sei ihnen auch Anstoß zum persönlichen Dialog, so der Papst. Auch wenn man bei diversen Treffen nicht immer grundlegende Fragen besprechen könne, trügen solche Begegnungen doch zu einem besseren Kennen lernen bei. (rv) (NL Radio Vatikan, 29.01.2009).

29.01.2009  Russland:
Der neue russische Patriarch Kyrill hat keine Eile, Papst Benedikt XVI. zu treffen. Dies sagte der russisch-orthodoxe Bischof für Wien, Hilarion, am Mittwoch in Moskau. Hilarion, der die russisch-orthodoxe Kirche bei internationalen Organisationen vertritt, erklärte, die Position Kyrills bezüglich der Beziehungen zum Vatikan unterscheide sich nicht von derjenigen seines Vorgängers Alexij II. Ein Treffen könne erst stattfinden, wenn die bestehenden Probleme geklärt seien. Hilarion unterstrich, dass beide Seiten dazu bereit seien, Kompromisse einzugehen. Wie schnell die Divergenzen geklärt würden, hinge jedoch von der katholischen Kirche ab. Unterdessen sprach sich der Präsident des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper, für eine Fortsetzung des Dialogs mit der russisch-orthodoxen Kirche aus. Kasper wird den Vatikan bei der Inthronisierung des neuen Patriarchen in Moskau vertreten. (agi) (NL Radio Vatikan, 29.01.2009).

22.01.2009  Deutschland/Russland:
Mit drastischen Worten hat sich der zweithöchste Vertreter der russisch-orthodoxen Auslandskirche, Erzbischof Mark von Deutschland, gegen einen Russland-Besuch von Papst Benedikt XVI. ausgesprochen.
Das Verhältnis zum Katholizismus und zum Papst sei durch die Vorgänge in der Ukraine „sehr getrübt”, sagte Mark im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur am Donnerstag in München. In der Ukraine herrsche „Kriegszustand”. Er könne sich nicht vorstellen, „dass zu diesem Zeitpunkt ein Papstbesuch in Russland angezeigt wäre”. Die russisch-orthodoxe Kirche wirft den Katholiken Abwerbung von ukrainischen Gläubigen vor, die der orthodoxen Kirche angehören. In Russland seien die Katholiken eine ganz kleine Gruppe, führte Mark aus. „Deswegen wäre es auch vom Aufwand widersinnig, einen Papstbesuch anzusetzen in einem Land, in dem die Katholiken eine ganz kleine Minderheit darstellen”, so der in München residierende Erzbischof. (kna) (NL Radio Vatikan, 22.01.2008).-- Zur richtigen Einschätzung: Erzbischof Mark, mit weltlichem Namen Michael Arndt, ein deutscher Konvertit (1964) zur streng traditionalistischen Orthodoxie, ist schon seit langem für seine geradezu fanatische antikatholische und anti-ökumenische Einstellung bekannt, die hier leider wieder einmal zum Ausdruck kommt [GH].

23.10.2008  Vatikan:
Der russisch-orthodoxe Patriarch Alexij II. hat Gemeinsamkeiten zwischen Rom und Moskau betont.
In seinem Antwortschreiben an Papst Benedikt XVI. würdigt er die Zusammenarbeit zwischen beiden Kirchen. Gleichzeitig begrüßt er wachsende Chancen für eine Verbesserung der beiderseitigen Beziehungen. Alexij reagiert damit auf ein vom Kardinal von Neapel, Crescenzio Sepe, bei einem Besuch in Moskau überreichtes Schreiben von Papst Benedikt. Wenn Orthodoxe und Katholiken der Welt von heute ihre gemeinsamen Werte verkündeten, könnten sie nach den Worten des Patriarchen dazu beitragen, „Unfrieden und Entfremdung unseres Jahrhunderts zu überwinden”. Der Brief des Patriarchen wird von der Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano” auf der Titelseite wiedergegeben. (rv) (NL Radio Vatikan, 23.10.2008).

02.10.2008  Russland:
Papst Benedikt XVI. hat dem russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. einen persönlichen Brief geschrieben.                                                           Der Erzbischof von Neapel, Kardinal Crescenzio Sepe, überreichte den Brief im Rahmen seines Moskau-Besuchs. Nach Medienangaben war der Patriarch „sehr bewegt“ über den handschriftlichen Brief des Papstes. In besonderer Weise dankte Alexij dem neapolitanischen Erzbischof auch für die Überlassung der Kirche Santa Maria del Buon Morire, die seit Oktober 2007 als Pfarrkirche für die russisch-orthodoxen Gläubigen in Neapel dient. Die Überlassung sei ein „Akt der Freundschaft“ zwischen den Kirchen gewesen. Dazu sagte Kardinal Sepe, dass die Europäer „mutig zusammenarbeiten sollten, um diesem Kontinent eine Seele zu geben.“ Angesichts der Herausforderungen der heutigen Zeit müssten die russisch-orthodoxe und die römisch-katholische Kirche gemeinsam ein christliches Zeugnis ablegen. (kap) (NL Radio Vatikan, 02.10.2008).

27.06.2008  Russland :
Der Moskauer katholische Erzbischof Paolo Pezzi sieht eine gute Entwicklung in den ökumenischen Beziehungen zwischen Russland und dem Vatikan.
                                                                     Er sei sich sicher, dass es zu einer Begegnung zwischen dem Papst und Patriarch Alexij II. kommen werde, sagte Pezzi in der italienischen Tageszeitung „Il Giornale”. Gegenüber einem solchen Treffen stehe eine mögliche Reise Benedikt XVI. nach Moskau auf einer untergeordneten Ebene. „Man muss vor allem die Bedingungen für eine Begegnung schaffen”, sagte der Erzbischof. Viel geschehe dabei durch informelle Kontakte. (il giornale) (NL Radio Vatikan, 27-06.2008).

24.06.2008  Russland:
Die russisch-orthodoxe Kirche sieht im Vatikan trotz vieler ungelöster Probleme ihren Hauptverbündeten beim Schutz der christlichen moralischen Werte in der Welt von heute. Das betonte der Vorsitzende des kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchates, Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad, in einem Interview für die offizielle Webseite der Erzbischofsversammlung der russisch-orthodoxen Kirche. Wörtlich sagte er: „In diesem Sinne erscheint der Dialog mit der römisch-katholischen Kirche als besonders aussichtsreich.” Ihm zufolge bietet der Dialog „große Möglichkeiten für den gemeinsamen Schutz der traditionellen christlichen moralischen Werte, für den richtigen Aufbau der sozialen und der familiären Beziehungen sowie für den Schutz der Menschenrechte”. Kyrill sehe die größten Bedrohungen für die christliche Weltmoral in „der Offensive der Ideologie des milit anten Säkularismus” – der Verdrängung der Religion aus der öffentlichen in die private Sphäre sowie in „der massiven Liberalisierung vieler christlicher Gemeinschaften”, etwa der protestantischen Kirchen, die homosexuelle Verbindungen segnen und bekennende Homosexuelle zu Bischöfen weihen. Allerdings gehe es in den Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche immer noch ungelöste Probleme, sagte Metropolit Kyrill. Es nannte dabei den unbereinigten Konflikt zwischen den orthodoxen und den griechisch-katholischen Gläubigen (der katholischen Kirche des byzantinischen Ritus) in der Westukraine sowie die „unberechtigte Ausdehnung der Mission” der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche auf die traditionell orthodoxen Regionen. (ria novosti) (NL Radio Vatikan, 24.06.2008).

Siehe dazu auch meinen Kommentar auf der Seite  ORTHODOXE KIRCHEN.

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Und hier die Wirklichkeit: 

06.06.2008: Offizielle Anfrage des Moskauer Patriarchats an die Rumänische Kirche wegen des orthodoxen Metropoliten vom Banat, der bei einem besonderen Festgottesdienst am 25. Mai 2008 in der griechisch-katholischen (unierten) Kirche von Timisoara (Temeschwar) die Heilige Kommunion empfangen haben soll.- Die rumänische orthodoxe Kirche hat übrigens, im Gegensatz zu Moskau, nach der Befreiung vom kommunistischen Joch ihre freundlich-ökumenische Haltung zur katholischen Kirche erfreulicherweise beibehalten!  [GH]

Hier der offizielle Text der Verlautbarung und der Nachforschung seitens der Russischen Orthodoxen Kirche:
Enquiry sent to Romanian Church over reports that one of its bishops took Holy Communion at Catholic liturgy.
There were reports in the mass media that the Romanian Orthodox Metropolitan Nicolae of Banat took the Holy Communion during the liturgy which took place on 25 May 2008 at the Greek Catholic Church in Timisoara, Romania, and which was attended by the Apostolic Nuncio to Romania, Francisco-Javier Lozano.
On 6 June 2008, Metropolitan Kirill of Smolensk and Kaliningrad, head of the Moscow Patriarchate’s department for external church relations, sent a letter to Bishop Ciprian of Campina, vicar of His Beatitude Patriarch of Romania and head of the Romanian Patriarchate’s external relations section, asking him to explain whether the prominent hierarch of the Romanian Orthodox Church really had sacramental communion with those who do not belong to the Orthodox Church and if he did, how this incident is treated by His Holiness Patriarch Daniel of Romania and the Holy Synod of the Romanian Orthodox Church.
DECR Communication Service. (Website der ROK). 

Schlussfolgerungen [GH]:                                        1. Die ROK sieht sich als die Hüterin des orthodoxen Glaubens und schämt sich nicht, andere autokephale orthodoxe Kirchen ins Verhör zu nehmen.                                                                2. Sie gesteht einem orthodoxen Metropoliten (lat. Kirche = Erzbischof) eines anderen Landes keine persönliche Gewissensentscheidung zu, auch nicht als Ausnahme. Sie bringt dadurch die Rumänische Kirche in arge Verlegenheit, falls der Verdacht sich erhärtet.                                           3. Sie erkennt die griechisch-katholische (d.h. mit Rom unierte und natürlich auch die katholische) Kirche nicht als wahre Kirche an, obwohl diese aus ihrer eigenen Tradition heraus den Glauben und die Gebräuche der Orthodoxie bewahrt hat, also auch die Eucharistie, und aus Verantwortung für die EINE Kirche Christi zu einer bestimmten Zeit das Schisma verlassen und sich mit der westlichen katholischen Kirche und mit dem Papst in Rom wieder vereinigt hat. Die orthodoxen Kirchen sehen das natürlich anders, weil die unierten Kirchen ihnen als Pfahl im Fleisch erscheinen, ohne dass sie bis heute die Konsequenzen daraus ziehen.                                                                        4. Mit wievielen Zungen spricht Metropolit Kyrill vom Moskauer Außenamt eigentlich? (GH 24.06.2008).

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30.05.2008  Vatikan:
Papst würdigt Fortschritte in den Beziehungen zu Moskau
Papst Benedikt XVI. hat die bereits erzielten Fortschritte in den Beziehungen zu Moskau gewürdigt. Zugleich äußerte er in einem am Freitag im Vatikan veröffentlichten Brief an den Moskauer Patriarchen Alexij II. den Wunsch nach einer weiteren Annäherung zwischen Katholiken und Russisch-Orthodoxen. „Mögen wir gemeinsam unsere Reise zur vollen Gemeinschaft in Christus unternehmen”, heißt es in dem Schreiben, das der vatikanische Ökumene-Minister Kardinal Walter Kasper am Donnerstag während seiner Russlandreise überbrachte. Die Einladung von Metropolit Kyrill, dem Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, an den Kurienkardinal sei ein weiteres Zeichen der Brüderlichkeit und Freundschaft gegenüber der katholischen Kirche, schreibt Benedikt XVI. Er verwies darauf, dass Kasper während seines Russlandbesuchs auch nach Kazan gereist sei und dort die berühmte Marien-Ikone verehrt habe. Dieses zuvor im Vatikan aufbewahrte Bild hatte Kasper im Jahr 2004 im Auftrag von Papst Johannes Paul II. von Rom nach Moskau gebracht. (kna) (NL Radio Vatikan, 30.05.2008).

21.05.2008  Vatikan / Moskau:
Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper, reist nach Russland.        Er folgt damit einer Einladung des russisch-orthodoxen Metropoliten Kyrill von Smolensk und Kaliningrad. Kasper wird sich u.a. mit Patriarch Alexei II. von Moskau treffen und ihm eine Botschaft des Papstes überbringen; der Text der Botschaft wurde vom Vatikan noch nicht veröffentlicht. Kasper nimmt auch an den katholischen Fronleichnams-Feiern in Moskau teil, besucht das Kloster von Diveevo und betet in Kasan vor einer Marienikone, die Papst Johannes Paul II. vor vier Jahren der russisch-orthodoxen Kirche zurückgegeben hatte. (rv) (NL Radio Vatikan, 21.05.2008).

Ein merkwürdiger Vorschlag aus Moskau: Weltliches Zweckbündnis statt Einheit der Kirchen?
25.04.2008  Österreich/Russland:
Die orthodoxe und die katholische Kirche sollten eine „strategische Allianz” zur Verteidigung christlicher Werte bilden.
Das sagte der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Hilarion(Alfejew) in einem Interview mit der bulgarischen Zeitschrift „Christentum und Kultur”. Wörtlich meinte Bischof Hilarion, der auch Repräsentant des Moskauer Patriarchats bei der Europäischen Union ist: „Wir müssen erkennen, dass orthodoxe und katholische Gläubige nicht länger Rivalen sind. Wir sind Verbündete. Die Rivalität muss ein für allemal der Vergangenheit angehören. Wenn wir das verstehen, wird auch das Phänomen des Proselytismus (der [von Moskau behaupteten/GH] Abwerbung von Gläubigen) aufhören.” Skeptisch äußerte sich der Wiener russisch-orthodoxe Bischof zum „romantischen Ökumenismus”, den er mit dem Weltkirchenrat und der „Konferenz Europäischer Kirchen” (CEC) identifizierte. Seiner Ansicht nach wäre es besser, „bilaterale strategische Partnerschaften” zu bilden, etwa zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche. Dabei stellte der Bischof klar, dass es nicht um „Union”, „administrative Vereinigung” oder Kompromisse in der theologischen Lehre gehe. Notwendig sei die „strategische Allianz” vielmehr, um den Herausforderungen des Säkularismus zu begegnen und einen Dialog mit den anderen Weltreligionen zu führen. (kap) (NL Radio Vatikan, 25.04.2008).

16.04.2008  Russland:
Papst Benedikt XVI. hat sich für eine Fortsetzung des Dialogs zwischen katholischer und russisch-orthodoxer Kirche ausgesprochen.
Die Kontakte hätten in den vergangenen Jahren zugenommen, unterstrich der Papst am 16. April im staatlichen russischen TV-Sender „Vesti”. Gemeinsam sei katholischer und russisch-orthodoxer Kirche überdies der Auftrag, „die Begegnung mit den Anhängern anderer Religionen zu suchen und mit ihnen einen fruchtbaren Dialog in der Liebe und in der Wahrheit zu etablieren”. Der Papst betonte zugleich die „drängende Notwendigkeit”, die Einheit der Christen wieder- herzustellen. Diesem Ziel fühle sich die katholische Kirche unwiderruflich verpflichtet. Russland sei ein „wahrhaft großes Land”, sagte Benedikt XVI. weiter, „in seiner territorialen Ausdehnung, seiner langen Geschichte, seiner erhabenen Spiritualität, seinem vielfältigen Kunstschaffen.” Im vergangenen Jahrhundert sei der russische Horizont vom „Schatten des Leides und der Gewalt” verdunkelt worden. Doch diese seien vom Licht vieler orthodoxer, katholischer und andersgläubiger Märtyrer durchkreuzt worden. Die Botschaft, die am Geburtstag des Papstes ausgestrahlt wurde, war an das ganze russische Volk, die katholischen Bischöfe und Gläubigen, die orthodoxen Christen sowie deren Oberhaupt Patriarch Alexij II. gerichtet. Sie war Teil einer TV-Dokumentation, die das katholische Hilfswerk „Kirche in Not” in Zusammen- arbeit mit dem Moskauer Patriarchat und der Vatikan-Botschaft in Moskau realisiert hatte. Darin wurden unter anderem auch wichtige Stationen aus dem Leben und Wirken von Benedikt XVI. gezeigt. Neben weiteren Wegbegleitern kam auch der Bruder des Papstes, Monsignore Georg Ratzinger, zu Wort. Die Botschaft endete mit einem Gruß in russischer Sprache. Nach Angaben des Hilfswerks wandte sich erstmals ein katholisches Kirchenoberhaupt via Fernsehen direkt an das russische Volk. (kna) (NL Radio Vatikan, 22.04.2008).

10.04.2008  Russland:
Das "Klima" zwischen Katholiken und Orthodoxen hat sich verbessert.
Diesen Eindruck nehmen Vertreter beider Kirchen von einem Treffen ihrer gemischten Arbeitsgruppe im russischen Vladimir mit. Konkret sei der Ton zwischen beiden Kirchen im Medienbereich freundlicher geworden; auch die offiziellen Erklärungen von Kirchenvertretern sprächen mittlerweile „wohlwollender und gerechter“ über die jeweils andere Seite. Auch die konkrete Zusammenarbeit klappe immer besser. (rv) (NL Radio Vatikan, 10.04.2008).

Seltsam! 29.03.2008  Russland:
Das Moskauer Patriarchat will katholische Kinderheime in Russland stärker beobachten.
Das habe die gemeinsame Arbeitsgruppe der orthodoxen und der katholischen Kirche in Russland beschlossen, meldet der römische Pressedienst „Asianews“ am Freitag. Die Beziehungen zwischen beiden Konfessionen sollten weiter stabilisiert werden, hieß es zur Begründung. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass orthodoxe Kinder in katholischen Einrichtungen durch orthodoxe Geistliche seelsorgerlich betreut würden, erklärte der orthodoxe Ko-Präsident der Kommission, Vsevolod Chaplin. Laut Asianews sorgte die Entscheidung für Überraschung in der katholischen Welt. Nichtkatholische Kinder erhielten in katholischen Instituten längst geistliche Begleitung entsprechend ihrer Konfession. Die genaue Zahl sei nicht bekannt, doch in ganz Russland gebe es kaum mehr als 200 orthodoxe Kinder in katholischen Einrichtungen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 29.03.2008).

25.03.2008  Russland:
Der Päpstliche Nuntius in Moskau dementiert Berichte, wonach ein Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. abgesagt worden sei.
Eine solche Begegnung sei bislang „noch nicht fest vereinbart worden”, und es gebe daher auch „absolut keinen Schritt zurück”. Das sagte Erzbischof Paolo Pezzi jetzt einer italienischen katholischen Nachrichtenagentur. Er dementierte auch energisch, dass es irgendeine neue Krise im Verhältnis des Vatikans zur russisch-orthodoxen Kirche gebe. „Da haben wir es leider mit einem Journalismus zu tun, der nicht hilfreich ist und immer nur Sensationen sucht”, so der Nuntius wörtlich. (sir) (NL Radio Vatikan, 25.03.2008)  --  Was ist denn nun richtig? [GH].

29.03.2008  Russland:
Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Alexij II., hat ein Treffen mit dem neuen römisch-katholischen Erzbischof von Moskau abgesagt.
Gründe für die Absage wurden nicht bekannt. Das Treffen hätte an diesem Mittwoch stattfinden sollen. Es wäre die erste Zusammenkunft eines katholischen Bischofs in Russland mit dem Oberhaupt des Moskauer Patriarchats seit über zehn Jahren gewesen. Der katholische Erzbischof von Moskau, Paolo Pezzi, wird das Osterfest in Königsberg feiern. Erstmals seit 1991 wird somit die katholische Gemeinde in der russischen Hauptstadt Ostern ohne „ihren” Erzbischof feiern. (asianews) (NL Radio Vatikan, 19.03.2008).

28.02.2008  Russland:
Das orthodoxe Patriarchat von Moskau wäre gerne bereit, mit dem Vatikan über heikle Punkte in den Beziehungen zwischen beiden Kirchen zu diskutieren. Das sagt Metropolit Hilarion aus Wien, der das Patriarchat bei der EU repräsentiert. Nach Angaben der Nachrichtenagentur adn-kronos wolle Moskau dem Vatikan erklären, was aus seiner Sicht ein „kanonisches Territorium“ ist. Unter Berufung auf ein solches „kanonisches Territorium“ wendet sich die russisch-orthodoxe Kirche scharf gegen angeblichen „Proselytismus“, also Abwerbung von Gläubigen durch die katholische Kirche. (adnkronos) (NL Radio Vatikan, 28.02.2008).

21.01.2008  Vatikan:
Einladung an Patriarch Alexij II. von Moskau

Der Apostolische Stuhl lädt Alexij II. ein: Der orthodoxe Patriarch von Moskau ist zur Eröffnung des Paulusjahres im Juni herzlich willkommen. Mit dieser Einladung setzt der Vatikan seine Bemühungen um eine Verbesserung der Beziehungen zur russisch-orthodoxen Kirche fort. Die Einladung zu den Feierlichkeiten von Rom sei dem Patriarchen bereits zugegangen, erklärte am Montag der Erzpriester der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern, Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo. Zudem hat auch der vatikanische Ökumeneverantwortliche, Kardinal Walter Kasper, entsprechende Schreiben an weitere Vertreter christlicher Konfessionen gesandt - unter anderem an den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I. (rv)  (NL Radio Vatikan, 21.01.2008).

10.01.2008  Vatikan/Russland:
Das „Ende der Eiszeit” im ökumenischen Dialog mit der russisch-orthodoxen Kirche nimmt konkretere Züge an.
Der Patriarch von Moskau und ganz Russland, Alexeij II., nutzte den Tag des orthodoxen Weihnachtsfestes, um die Katholische Kirche zu „gemeinsamen pastoralen Plänen” aufzufordern. Nach der Vorabendmesse hatte er sich mit dieser Bitte an den neuen katholischen Erzbischof von Moskau, Paolo Pezzi, sowie den Vertreter des Heiligen Stuhls bei der Russischen Föderation, Erzbischof Antonio Mennini, gewandt. Wie der „Osservatore Romano” an diesem Donnerstag berichtete, handelte es sich dabei um die Einladung, in der russischen Gesellschaft gemeinsam Zeugnis für die christlichen Werte abzulegen. (zenit) (NL Radio Vatikan, 10.01.2008).

05.01.2008  Russland:
Ein umstrittenes russisches Schulbuch stellt den Katholizismus als Schaden bringende Religion dar.
In dem Lehrbehelf für die Mittelstufe findet sich unter anderem die Frage: „Mit welchen Problemen hat es die russische Gesellschaft zu tun, seit die Katholiken ihren Glauben frei ausüben dürfen?” Der Verlagsrat der katholischen russischen Enzyklopädie, der das Buch unter anderem gegengelesen hat, hatte allein für die beiden Kapitel über den Katholizismus mindestens 40 „gravierende Fehler” festgestellt. Unter anderem fanden die katholischen Lektoren ein Bild von Johannes Paul II. mit dem Untertitel „Benedikt VXI.”. Allerdings übernahm der Verlag keinen der Korrekturvorschläge für das Schulbuch. Eine russische Presseagentur äußerte, die Publikation sei „von niedrigem wissenschaftlichen Rang” und gebrauche eine „fremdenfeindliche Terminologie”. Der katholische Ve rlagsrat hofft nun, dass die Schulen die richtige Entscheidung zwischen „Büchern mit exakten Informationen und solchen voller Mystifikationen” treffen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 05.01.2008).

05.01.2008:  Russland:
Russisch-Orthodoxe reden über Kirchenverständnis
Die theologische Kommission der russisch-orthodoxen Kirche hat sich Ende Dezember versammelt, um über den Primat in der Universalkirche zu sprechen. In den Auseinandersetzungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche geht es häufig um theologische Fragen, die beispielsweise das Kirchenverständnis betreffen.
Die theologische Kommission unter dem Vorsitz des Metropoliten von Minsk, Filaret, hat sich auch über die katholisch-orthodoxen Gespräche in Ravenna  unterhalten. Dieses interkonfessionelle Treffen hatte im Oktober 2007 stattgefunden. Die russisch-orthodoxe Delegation reiste vorzeitig ab, aus Protest gegen die Teilnahme einer estnischen Delegation. Die Frage der unversalkirchlichen Einheit stehe aber weiterhin im Mittelpunkt der Gespräche mit den anderen orthodoxen sowie christlichen Kirchen, gab ein Mitglied der Kommission nun in Moskau bekannt.
Die orthodoxen Kirchen verstehen die Einheit der universalen Kirche als „Communio von Ortskirchen”. Diese Ortskirchenverbände seien Patriarchate oder autokephale (mit eigenem Oberhaupt agierende) Kirchen, die jeweils ihr eigenes kanonisches Territorium haben und einander als Schwesterkirchen betrachten. In diesem Sinn gilt auch die katholische Kirche als Schwesterkirche. Hingegen versteht sich die katholische Kirche selbst als universale Kirche, die – wie in dem Schreiben der Glaubenskongregation festgehalten – als solche nicht Schwesterkirche einer Kirche sein kann, welche durch ein kanonisches Territorium definiert ist. Im unterschiedlichen Gebrauch des Titels „Schwesterkirche” kommt also ein nicht zu übersehender Unterschied im Kirchenverständnis zum Ausdruck. Diesen Aspekt will die theologische Kommission der russisch-orthodoxen Kirche in den Gesprächen der kommenden Monate vertiefen. (rv) (NL Radio Vatikan, 05.01.2008).

03.01.2008  Russland:                                          Vertreter der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche wollen sich 2008 alle drei Monate zu einem Austausch treffen. Das vereinbarte die gemischte orthodox-katholische Arbeitsgruppe von Russland bei einer Begegnung am 28. Dezember in der Außenabteilung des Moskauer Patriarchats. Themen des Gesprächs waren außerdem eine verstärkte Zusammenarbeit im Medienbereich, der Bau neuer katholischer Kirchen in Russland sowie die Rückgabe von Kirchen, die nicht mehr für Gottesdienste genutzt werden. Die katholischen Mitglieder der Gruppe haben ihre Bereitschaft signalisiert, das Patriarchat in seinen Bemühungen zu unterstützen, russisch-orthodoxe Religion als Wahlfach in den Schulen einzuführen. Die russisch-orthodoxe Arbeitsgruppe ist 2004 im Anschluss an eine Begegnung von Kardinal Kasper und Patriarch Alexij II. eingerichtet worden. Sie versucht, konkrete Probleme in den Beziehungen zwischen Orthodoxen und Katholiken auf russischem Territorium zu lösen. (rv) (NL Radio Vatikan, 03.01.2008).

27.12.2007  Russland:
Die einzige katholische Wochenzeitung in Russland, „Swjat Ewangelija”, hat ihr Erscheinen eingestellt. Das hat der neue katholische Erzbischof in Moskau, Paolo Pezzi, veranlasst. Hintergrund ist die Umstrukturierung der Informationsaktivitäten der Diözese, erklärte Chefredakteur Wiktor Khrul der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Die neuen Informationskanäle sollen ein breiteres Publikum erreichen. Der Leitartikel der letzten Ausgabe der Wochenzeitung, die am 25. Dezember erschien, trägt die Überschrift: „Wir sagen nicht auf immer Adieu”. „Swjat Ewangelija” wurde 1994 vom damaligen katholischen Erzbischof in Moskau, Tadeusz Kondrusiewicz, begründet. Kondrusiewicz ist jetzt katholischer Erzbischof der weißrussischen Hauptstadt Minsk. (kap) (NL Radio Vatikan, 27.12.2007).

05.12.2007  Vatikan / Moskau:                             Der russisch-orthodoxe Metropolit und „Außenminister” des Moskauer Patriarchats, Kyrill, ist am Mittwoch für einen dreitägigen Besuch im Vatikan eingetroffen. Geplant ist unter anderem ein Gespräch mit Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Anlass der Reise ist eine Feier der russisch-orthodoxen Gemeinde Roms zu den liturgischen Festen des Heiligen Nikolaus und der Heiligen Katharina. Erst am Wochenende hatte Kyrill in Moskau deutliche Vorwürfe gegen den Vatikan erhoben. In einem Vortrag über das kirchenrechtliche Territorialprinzip hatte der Metropolit den Vatikan aufgefordert, die vier katholischen Diözesen in Russland wieder herunterzustufen. (or) (Newsletter Radio Vatikan, 05.12.2007).

04.12.2007  Russland:
Die Errichtung von katholischen Diözesen in Russland habe dem Dialog zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche geschadet. Das erklärte der Leiter des Außenamtes der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Kyrill, bei einem internationalen Forum über Kirchenterritorien. Beim Treffen nahm auch der Apostolische Nuntius in Russland, Erzbischof Antonio Mennini, teil. Gemäß der russisch-orthodoxen Vorstellung müsste sich die Kirchenverwaltung am Territorialprinzip orientieren, dem so genannten „Kanonischen Territorium”; das bedeutet, dass in den traditionell russisch-orthodoxen Gebiete keine andere christliche Konfessionen Diözesen aufbauen dürfen. Daher sollten die katholischen Diözesen in Russland wieder in Apostolische Administraturen umgewandelt werden, wie dies bis 2002 gewesen sei, so Metropolit Kyrill. Der Apostolische Nuntius Mennini und der Erzbischof von Moskau, Paolo Pezzi, äußerten sich bisher nicht zu den Forderungen von Metropolit Kyrill. Papst Johannes Paul II. hatte Russland in vier Diözesen eingeteilt und die bisherigen Administratoren zu Bischöfen befördert. Die Kirche wollte damit die Seelsorgearbeit in der Diaspora verbessern. (asianews) (Newsletter Radio Vatikan, 04.12.2007).           
                                                                                 GH: Die Frage nach einem "kanonischen" Territorium ist nur vorgeschoben! Wenn sich der russische Patriarch offiziell "Patriarch von Moskau und der ganzen Rus'" nennt, so ist dies nichts anderes als eine blumige Umschreibung des Gebietes, für das er sich selbst (im langen Kampf gegen Konstantinopel!) als zuständig erklärt hat. Außerdem setzt er die Rus' mit Russland gleich! Ähnliche Formulierungen sind bei allen östlichen Patriarchaten üblich, bei den alten wie bei den neuen.                                                                       Vor allem aber: sämtliche Ostkirchen haben sich in den letzten Jahrzehnten auch im Westen verbreitet mit kompletten kirchlichen Strukturen, parallel zu denen der katholischen Kirche und ohne Rücksicht auf sie. Gerade die Russen(!), nehmen mangels eigener Gläubigen gerne katholische und andere Konvertiten auf. Lange vor den neuen katholischen Bistümern in Russland, die dem Moskauer Patriarchen ein Dorn im Auge sind, sind zum Beispiel gerade in Deutschland flächendeckend mehrere russische Diözesen (und nicht etwa Administraturen!!) von Moskau gegründet worden. So sehen religiöse Überzeugungsfreiheit und Selbst- bestimmung im Rahmen der Menschenrechte aus! Und daran wird sich auch Moskau halten müssen in gegenseitigem Nehmen und Geben.                            
Das Dritte Rom antwortet Papst Benedikt: Alexej II. weist Annäherung des Vatikans an Ostkirchen zurück     
Berliner Umschau, 06.12.2006
von Natalia Schmidt
Knapp eine Woche nach dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in der Türkei kam jetzt offenbar die Antwort aus Moskau. In Konstantinopel, wie man die Stadt gemäß der vermutlichen römischen Intention wohl nennen sollte, hatte der katholische Oberhirte kaum verhüllte Annäherungsversuche an die Orthodoxen gemacht. Deren de facto-Chef, Alexej II., wies dies nun brüsk zurück. Dabei ging der Patriarch von Moskau und ganz Rußland nicht offiziell auf das Werben Benedikts ein. Er verbat sich allgemein die katholischen Missionsversuche auf seinem Territorium. Die katholische Mission in Rußland und anderen GUS-Mitgliedsländern wird unter Menschen fortgesetzt, die als orthodoxe Christen getauft wurden. Fortgesetzt wird auch die nicht freundliche Politik der Führung der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche gegenüber der kanonischen Ukrainischen Orthodoxen Kirche, so der Patriarch auf einer Tagung hochrangiger Geistlicher. Zugleich forderte er Rom auf, sich meßbar aus Rußland zurückzuziehen. Ich hoffe darauf, daß der Vatikan konkrete Schritte unternimmt, um die Situation zu verbessern. Ansonsten werden orthodox-katholische Treffen nur einen Protokollcharakter haben und Menschen keine Erleichterung bringen, die derartige unfreundliche Handlungen mit Pein aufnehmen. Grundsätzlich ließen sich zwei Interpretationen dieser Erklärung finden. Ablehnung oder Bedingung für Gespräche bei Anerkennung der jeweils anderen Hausmacht. Wie man Alexej II. kennt, dürfte er jedoch die erste Variante im Blick haben. Bereits mit dem Benedikt-Vorgänger Johannes Paul II. verband den Patriarchen eine gepflegte  Ablehnung, die durch die polnische Nationalität des Bischofs von Rom verstärkt wurde, darauf jedoch nicht zu reduzieren ist. Zwar sprach Alexej formal nur im Namen der russischen Orthodoxie und ihrer Nebenkirchen, etwa der erwähnten ukrainischen Orthodoxie, die in der politisch-nationalen Auseinandersetzung am Dnjepr die pro-russische Rolle spielt. Doch faktisch darf man das Moskauer Patriarchat als unangefochtene Führungs- macht in den Ostkirchen betrachten. Dessen ist man sich im Dritten Rom auch durchaus bewußt, kann man doch nicht zuletzt auf 100 Millionen Mitglieder zählen. Wie man Benedikt inzwischen kennenlernen durfte, wird er mit seinen Bemühungen nicht nachlassen. Die Annäherung an die Orthodoxie ist für ihn zweifellos die erfolgversprechendere Variante der Ökumene. Allerdings sind die Rechtgläubigen, wie sich die Ostkirchen selbst bezeichnen, stur. Die letzte ernsthafte Chance zur Union gab es angesichts der Gefahr einer Eroberung Konstantinopels durch die Türken und mißlang am Widerstand der Orthodoxen. Angesichts dieser Zeiträume dürfte der Vatikan aber ohnehin nicht auf tagespolitische Entscheidungen und wohl auch nicht auf die Person des immerhin bald 80jährigen Alexej setzen, um das morgenländische Schisma zu überwinden.

(16.12.2006) Ein zusammenfassender Artikel, der die Situation in etwa beschreibt. Vgl. aber auch meine Anmerkungen (GH).                                                  

07.12.2006  Russland:
Zwischen dem orthodoxen Moskauer Patriarchat und der katholischen Kirche ist es wieder zu einer Kontroverse gekommen. Patriarch Alexeij II. hat bei einem Treffen mit dem Moskauer Klerus in der Erlöserkathedrale der russischen Hauptstadt an den Vatikan appelliert, "unfreundliche Aktionen" gegen die orthodoxe Kirche in Russland, der Ukraine und anderen ehemaligen Teilstaaten der Sowjetunion einzustellen. Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone sagte auf Anfrage von Journalisten in Rom, die katholische Kirche betreibe keinen "Proselytismus", also Abwerbung von Gläubigen anderer Konfessionen. Sie wolle das schon gar nicht in Russland tun. Die Beziehungen zwischen dem Moskauer Patriarchat und dem Heiligen Stuhl seien gut: "Gespräche finden statt, mit häufigen gegen- seitigen  Besuchen". Laut russischer Nachrichtenagentur "Interfax" sagte der Patriarch wörtlich: "Die katholische Mission unter getauften orthodoxen Christen in Russland und anderen Mitgliedsländern der 'Gemeinschaft unabhängiger Staaten' (GUS) dauert an - ebenso die extrem unfreundliche Haltung der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche gegenüber der ukrainischen orthodoxen Kirche". Er hoffe, dass der Vatikan entsprechende Schritte setzen werde, um die Situation zu verbessern, so Alexeij II. Andernfalls würden die Treffen russisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirchenvertreter Formalakte bleiben, die nichts dazu beitragen, den Schmerz jener Menschen zu mildern, die "unter unbrüderlichen Aktionen leiden". (kap) (Newsletter Radio Vatikan, 07.12.2006). - - - -
                                                                               GH: Der Moskauer Patriarch ist offenbar allergisch gegen die katholische Kirche, erst recht, wenn vielleicht tatsächlich einmal ein Orthodoxer von seinem Recht auf Glaubensfreiheit Gebrauch macht. Da er der Meinung ist, jeder Russe müsse orthodox sein und das von ihm frei erfundene "kanonische Territorium"  Moskaus unterstehe allein ihm und dulde keine fremden Hierarchien, kämpft er vor allem gegen die weltweite katholische Kirche, die seit Jahrhunderten auch in Russland Gläubige, Priester und Bischöfe hat, übrigens ganz überwiegend des lateinischen Ritus. Der Vorwurf der Proselytenmacherei wird seit Jahren erhoben und ist längst widerlegt. Warum legt der Patriarch keine Beweise für seine neuerlichen unchristlichen und anti-ökumenischen Behauptungen vor? Warum wendet er sich nicht gegen die, die tatsächlich in Russland missionieren: protestantische, evangelikale Gruppen und Sekten aus den USA, Südkorea und anderen Ländern, die überall Unruhe und Verwirrung stiften? Das Verhalten des Moskauer Patriarchen, der außerdem ständig mit gespaltener Zunge spricht, ist unter Christen nicht länger tolerabel und sollte nicht mehr hingenommen werden, bis er selbst zu Vernunft und Verantwortungsbewusstsein zurückgefunden hat.            Und was die Beschwerde über die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine angeht, so gilt auch hier: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus." Im übrigen müssen sich die russische orthodoxe Kirche und ihr Patriarch noch lange schämen und Buße tun für das, was sie selbst und, auch auf  i h r  Betreiben hin, der ehemalige Sowjetstaat seit 1946 dieser katholischen Märtyrerkirche angetan hat. Reue und eine christliche Bitte um Vergebung wären produktiver als unglaub- würdige Anklagen und könnten sogar zum kirchlichen Frieden  führen.-                                                            Es sei aber auch noch auf einen Teil (!) des Hintergrunds hingewiesen, auf dem der Moskauer Patriarch agiert: Was die Ukraine angeht, hat Moskau es seit der Wende geschafft, dass dort außer der griechisch-katholischen (von immerhin 1596 !) drei miteinander konkurrierende ukrainische orthodoxe Kirchen entstanden sind, von denen wiederum nur eine sich von Moskaus Gnaden nennen darf, und die anderen wegen jurisdiktioneller Gegensätze (d.h. wegen des Machtanspruchs des Patriarchen) im Kontrast zu Moskau stehen. Ein anderer Teil des Hintergrunds ist der uralte Beziehungs- gegensatz zwischen griechischer und slawischer Orthodoxie. Wer hat in der Orthodoxie de facto das Sagen: Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, der gemäß dem Recht der alten Kirche unter den Patriarchen die zweite Stelle nach dem Papst von Rom einnimmt oder der Moskauer Patriarch mit seinen alten und neuen (seit 1989, wozu noch die katholische Kirche und besonders der Vatikan geholfen hat!!) Millionen von Gläubigen? Dass nun gerade erst der Papst den griechisch-stämmigen Ökumenischen Patriarchen besucht hat und beide ihren aufrichtigen Willen zur Förderung der Einheit der Christen bekundet haben, zeigt, wer für die katholische Kirche in Überein- stimmung mit der Tradition und dem Kirchenrecht der erste orthodoxe Ansprechpartner ist.                        Eine solche Aufwertung des Ökumenischen Patriarchen kommt den Moskauer Ambitionen natürlich nicht gelegen. Aber ich denke, Papst Johannes Paul II. hat sich seinerzeit genug bemüht und hätte sogar, entgegen aller kirchlichen Etikette, auf die doch gerade  die Orthodoxen so großen Wert legen, den ersten Schritt zu einem Besuch in Moskau gemacht.- Und jetzt kommt auch noch der Ersthierarch der griechischen Kirche, der sich nicht Patriarch nennen darf, Erzbischof Christodoulos von Athen, zu einem Besuch des Papstes und zu einer Pilgerfahrt nach Rom ...!  Metanoeite in Moskau!

10.11.2006  Russland:  Der orthodoxe Patriarch von Moskau, Alexej II., gibt Signale für eine Annäherung seiner Kirche an den Vatikan. In einem Gespräch mit dem französischen Magazin "Paris Match" meinte er wörtlich: "Die Katholiken und die Orthodoxen müssen sich näher kommen. Wir haben gemeinsame Interessen, und das ist ermutigend." Alexei wiederholte allerdings seinen Eindruck, die katholische Kirche versuche orthodoxe Gläubige in Russland abzuwerben und diskriminiere Orthodoxe in der westlichen Ukraine. Doch wenn die Probleme gelöst würden, dann könne er sich durchaus eine Begegnung mit dem Papst vorstellen, so der Patriarch. "Sollte es ein solches Treffen geben - vielleicht in einem Drittland -, dann wäre das ein bemerkenswertes historisches Ereignis", meinte Alexei. (ap) (Newsletter Radio Vatikan, 10.11.2006).                                                                                            GH: Mein (nicht unfehlbarer und leider auch nicht maßgebender) Kommentar dazu: Radio Vatikan scheint immer öfter die russische Orthodoxie mit der rosaroten Brille zu sehen. Wie kann man eine solche Überschrift verantworten vor der Wahrheit und vor den Menschen, die aufrichtig nach der christlichen Einheit suchen? Da ist doch wohl der Wunsch der Vater des Gedankens.  Die Stellungnahme des Moskauer Patriarchen offenbart nichts anderes als seine altbekannte Überheblichkeit gegenüber dem Papst und der katholischen Kirche und sein Machtstreben innerhalb der Orthodoxie. Patriarch Alexij spricht von Begegnung und meint damit nur unverbindliches Gerede an einem neutralen Ort über die Bewahrung der Schöpfung und das Wetter. Wäre er ein Patriarch altkirchlicher geistlicher Schule, dann wäre ihm klar, dass er als Vorsteher des sechsten Patriarchats in der offiziellen Rangfolge nicht so mit dem Vorsteher des ersten Patriarchats umspringen kann, wie er es seit Jahren tut, und wäre längst nach Rom gepilgert. Es scheint mir gänzlich unangebracht, dass der Papst so viel Milde walten lässt. Sie wird niemandem nützen.                                                    

Und hier die Rückkehr auf den Boden der Tatsachen:      31.03.2006:  Russland
Ein Russland-Besuch des Papstes steht derzeit nicht zur Debatte. Das sagte der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Kyrill von Smolensk, nach Angaben der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax. Spekulationen über eine solche Reise seien "völlig unerwartet", erklärte Kyrill. Im Rahmen des Dialogs zwischen den beiden Kirchen sei das Thema eines Papst-Besuches "nicht geprüft, ja nicht einmal zur Sprache gebracht" worden, so Metropolit Kyrill. (kipa) (Newsletter Radio Vatikan, 31.03.2006).   


Ein interessanter Arikel der "Tagespost" (03.11.2005) von Diethild Treffert zur neuesten Entwicklung Vatikan - Moskau.


Das vom Moskauer Patriarchat bisher sorgfältig gepflegte schlechte Verhältnis zu Rom scheint sich zu verbessern. Es wird sogar eine Begegnung von Papst Benedikt XVI. und dem russischen Patriarchen Alexij II. für möglich gehalten, allerdings wohl nicht auf dem "heiligen russischen Boden" Moskaus, sondern an einem dritten Ort ... 

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