GERD HAGEDORN

     

TÜRKEI: ISLAM UND CHRISTENTUM

   

19.09.2017  Türkei:
Ein neuer Bebauungsplan für die Prinzeninseln vor Istanbul sorgt für Aufruhr.
Der Bebauungsplan sieht vor, der fünffachen Zahl an Bewohnern Wohnraum zu verschaffen. Das meldet die Katholische Nachrichten-Agentur. Betroffen von diesem Vorhaben sind Meeresstrände, Wälder und bisher denkmalgeschützte Gebäude und Ensembles, die zur Bebauung, zum Umbau oder zum Abriss freigegeben werden. Außerdem sollen einige Straßen gebaut werden, nachdem das Verbot für Verbrennungsmotoren auf der Insel aufgehoben wird. Gegen die Pläne protestieren neben verschiedenen Umwelt-Organisationen vor allem christliche und jüdische Minderheiten. Armenische Christen, Griechisch-Orthodoxe, Katholiken verschiedener Riten und sephardische Juden sind auf den Prinzeninseln so stark vertreten wie sonst nirgends in der Türkei. (kna) (NL Radio Vatikan, 19.09.2017).

16.07.2017  Türkei: Christen unter Druck
Der 15. Juli ist in der Türkei ein Feiertag: Gefeiert wird das Scheitern des Militärputsches vor einem Jahr. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan macht seither die Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich, bei dem mehr als 260 Menschen ums Leben kamen. Während die türkischen aber auch die internationalen Medien den Schwerpunkt nun auf die Entwicklung nach dem Putsch setzen, ist bei vielen die Lage der Christen in der Türkei wenig bekannt. Sie sind nämlich vermehrt einem starken Druck ausgesetzt, denn die Kirchgebäuden werden in jüngster Zeit vom türkischen Staat übernommen. (nzz) (NL Radio Vatikan, 16.07.2017).
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23.06.2017  Europäische Union/Türkei:
Eine staatlich-islamische Koranlesung in der Istanbuler Hagia Sophia hat Kritik von christlicher Seite ausgelöst.
Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK/CEC) zeigte sich in einer am Donnerstag in Brüssel veröffentlichten Erklärung alarmiert. Bei der vom türkischen Staatsfernsehen übertragenen Koranlesung anlässlich des Fastenmonats Ramadan, bei der auch der türkische Religionsminister Mehmet Görmez anwesend war, sei eines der größten Heiligtümer der Menschheit für politische Zwecke instrumentalisiert worden. (pm) (NL Radio Vatikan, 23.06.2017).

27.06.2016  Türkei:
Erneut hat die Türkei Papst Franziskus Lügen und falsche Gerüchte über den Völkermord an den Armeniern vorgeworfen.
In einer Mitteilung des türkischen Außenministeriums hieß es am Montag, Franziskus habe sich während seiner Armenienreise von Freitag bis Sonntag die armenische Sicht vorbehaltlos zu eigen gemacht und historische Fakten über die Vorgänge 1915 verdreht. Das hätten sein Besuch am Völkermord-Denkmal der Armenier gezeigt sowie „inakzeptable“ Äußerungen in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Katholikos der Armenier. Auch während seiner Rückkehr habe Franziskus „Lügen und falsche Gerüchte“ über die Fakten von 1915 verbreitet, lautet der Vorwurf. (adkronos/rv) (NL Radio Vatikan, 27.06.2016).

22.04.2016  Türkei: Enteignungen seit über 80 Jahren
Die Aktionen des türkischen Präsidenten Erdogan scheinen sich zu überschlagen. Erst die Anklage gegen den Satiriker Böhmermann, dann die Festsetzung eines ARD-Korrespondenten, und jetzt wurde ein christliches Kloster auf der Insel Chalki in der Nähe von Istanbul enteignet.
Nun wird befürchtet, dass sich der Ton gegenüber Christen verschärft. Doch der Theologe Timo Güzelmansur, Geschäftsführer der christlich-islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle in Frankfurt, gibt im Interview mit dem Kölner Domradio Entwarnung [?? GH]. Es sei eine langwierige Entwicklung, die massenhaften Enteignungen haben bereits in den 1930er Jahren begonnen. „Da hat der Staat sehr viele kirchliche Gebäude und Liegenschaften konfisziert. Vor ein paar Jahren hatte der damalige Ministerpräsident Erdogan gesagt, dass eine Gesetzesänderung stattfinden und der Staat die Gebäude zurückgeben werde.“
Zum Teil ist dies auch geschehen. Dennoch gebe es noch viele Liegenschaften, bei denen die Nutzungsrechte eben noch nicht klar geregelt seien und der türkische Staat die Oberhand habe. „In diesem Fall vom Kloster auf Chalki läuft bereits seit 2007 ein Verfahren bzw. eine Auseinandersetzung. Anfang April ist die Entscheidung gefallen, da musste die Kirche wieder bzw. ein Mitglied der Gemeinde aus dem Kloster ausziehen und der Fall wurde bekannt.“ Und somit sollte das Kloster wieder in staatlichen Besitz übergehen.
Nach einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen den christlichen und islamischen Religionen klingt das nicht, findet Güzelmansur. Er selbst ist in der Türkei geboren und weiß, mit welchen Schwierigkeiten die Bistümer, Gemeinden und Orden vor Ort zu kämpfen haben. Weil sie keinen geregelten Rechtsstatus haben, können sie keine Mitarbeiter einstellen oder sich in Rechtsfragen wehren. Dazu komme der immer stärker werdende türkische Nationalismus, der vor allem durch die Politik und durch Erdogan beeinflusst werde und für eine angespannte Stimmung sorge, weiß Güzelmansur. „Vieles, was nicht islamisch oder eindeutig mit dem Türkentum zu identifizieren ist, wird als Feind gesehen. Das führt zu einer grundsätzlich kritischen Einstellung. Es kommen Verschwörungstheorien hinzu, die Christen werden als Spione der ausländischen Mächte angesehen, und das verunsichert natürlich auch die christliche Bevölkerung, verunsichert die Minderheiten. Das beobachte ich immer mehr, wenn ich in der Türkei unterwegs bin, dass die Menschen unsicher sind, wie es mit dem Land weitergehen soll.“
Seiner Meinung nach darf es nicht sein, dass die Europäische Union sich der Türkei gegenüber so zurückhält. Gerade auch mit Blick auf einen möglichen Beitritt der Türkei zur EU solle diese auf den Grundrechten im Land bestehen, wie Religions- oder Meinungsfreiheit und Menschenrechte. „Und wenn die Europäische Union sich selbst treu bleiben möchte, dann muss sie diesen Wunsch auch gegenüber der Türkei äußern und die Türkei drängen, entsprechende Gesetze und Abkommen einzuhalten, Gesetze zu erlassen und den Menschen diese Rechte zu gewähren.“ Genau diese Bedingungen sind für Güzelmansur unumgänglich. (domradio 22.04.2016 pdy) (NL Radio Vatikan, 22.04.2016, mit sprachlichen Verbesserungen von GH).

22.02.2016  Türkei:
Die christlichen Gemeinden der westtürkischen Stadt Bursa sind von den Behörden der einzigen Kirche der Stadt beraubt worden.
Wie die Zeitung ‚Radikal’ berichtet, forderte die staatliche Stiftungsdirektion die Christen ohne Vorwarnung auf, das historische Gebäude bis kommenden Freitag zu räumen. Die rund 100 katholischen, protestantischen und orthodoxen Christen der Stadt, die die Kirche bislang gemeinsam nutzten, würden damit heimatlos. Die französische Kirche von Bursa, im 19. Jahrhundert von levantinischen Christen errichtet, war vor zehn Jahren restauriert und den christlichen Gemeinden von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt worden. (kna) (NL Radio Vatikan, 22.02.2016).

04.02.2016  Türkei:
Zwischen der Türkei und dem Vatikan kündigt sich eine diplomatische Entspannung an.
Wie italienische Medien am Mittwochabend unter Berufung auf das türkische Außenministerium berichteten, will das islamische Land seinen im April 2015 zurückbeorderten Vertreter beim Heiligen Stuhl wieder nach Rom entsenden. Ankara hatte den Diplomaten Mehmet Pacaci damals abgezogen, nachdem Papst Franziskus die Massaker an den Armeniern in einer Messe zum 100. Gedenktag an den Massenmord als Völkermord bezeichnet hatte. 1915/16 hatten osmanische Truppen und kurdische Freiwillige nach Schätzungen bis zu 1,5 Millionen christliche Armenier getötet. Die Türkei wehrt sich beharrlich gegen die Einstufung der Morde als Genozid. Inzwischen haben auch mehrere westliche Parlamente die Vernichtung der Armenier als Völkermord verurteilt. (kna) (NL Radio Vatikan, 04.02.2016).

30.11.2015  Türkei:
Im türkischen Iskenderun hat der Nachfolger des ermordeten Bischofs Luigi Padovese sein Amt angetreten.
Der italienische Jesuit Paolo Bizzeti (67) ist für die Katholiken der gesamten Osttürkei zuständig. In seiner Antrittspredigt rief er sie auf, trotz Schwierigkeiten im Land zu bleiben. Auch in allen Generationen vor ihnen hätten Christen „oft um den Preis des Lebens“ am Glauben festgehalten, sagte Bizzeti laut dem am Montag verbreiteten Predigttext. Seinen Wechsel von Italien in die Türkei nannte Bizzeti „eine Art Gegen-Exodus“. Viele dächten, die EU sei „voller Chancen, reich und christlich“. In Wirklichkeit stecke die Familie dort in der Krise, es herrsche Individualismus und eine Armut an Beziehungen. Auch wenn es in Europa viele Kirchen und Gottesdienste gebe, sei dies nicht gleichbedeutend mit vielen Jüngern Jesu, so der Bischof. Die Christen in der Türkei müssten „in vorderster Linie sein, um ein demokratisches Land aufzubauen“. Bizzeti, am 22. September 1947 in Florenz geboren, ist seit 1966 Jesuit und war seit 1978 immer wieder in der Türkei. Zuletzt arbeitete er als Direktor eines Zentrums für die Laienbildung in Padua. Sein jetziger kirchliche Verwaltungsbezirk mit Sitz in Iskenderun hat den Rang eines Apostolischen Vikariates, der Vorform eines Bistums. Bizzetis Vorgänger Padovese war 2010 von seinem muslimischen Fahrer erstochen worden. Das Gericht betrachtete ihn als geistesgestörten Einzeltäter. Kirchenvertreter äußerten hingegen Zweifel am Aufklärungswillen der türkischen Justiz. (kna) (NL Radio Vatikan, 30.11.2015).

08.06.2015  Türkei:
Bei der türkischen Wahl vom Sonntag ist auch mehreren christlichen Kandidaten der Einzug ins Parlament gelungen.
Wie die türkische Presse am Montag meldete, konnten sich drei armenische Kandidaten ein Mandat sichern. Zudem wurde der aramäische Politiker Erol Dora, der bereits seit 2011 im Parlament sitzt, in seinem Wahlkreis bestätigt. Die Kurdenpartei HDP schickt zwei christliche Abgeordnete nach Ankara, die islamisch-konservative Regierungspartei AKP sowie die säkularistische CHP jeweils einen. Wie die armenische Wochenzeitung „Agos“ meldet, ist das die höchste Zahl christlich-armenischer Abgeordneter seit mehr als einem halben Jahrhundert. Neben den Christen erhielten auch zwei Kandidaten der Jesiden ein Mandat. Die aus Deutschland stammende Politikerin Feleknas Uca und der Kandidat Ali Atalan ziehen für die Minderheit ins Parlament ein (kna/asianews) (NL Radio Vatikan, 08.06.2015).

29.05.2014  Türkei:
Der Streit um eine mögliche Nutzung der Hagia Sophia als Moschee verschärft sich.
Wie türkische Medien am Donnerstag meldeten, rief die islamistische Organisation „Anadolu Genclik Dernegi“ ihre Anhänger auf, sich an diesem Samstag zum Gebet in dem Istanbuler Wahrzeichen zu versammeln. Die als Kirche errichtete und zeitweilig als Moschee genutzte Hagia Sophia ist mittlerweile ein Museum, in dem Gottesdienste untersagt sind. Nationalistische und islamistische Politiker in der Türkei fordern jedoch seit einiger Zeit eine Umwandlung in eine Moschee. Türkische Intellektuelle starteten eine Unterschriftenaktion für den Erhalt der Hagia Sophia als Museum. (kna) (NL Radio Vatikan, 29.05.2014).  

07.10.2013  Eriwan: Die armenische Kirche hat entschieden, die Opfer des türkischen Völkermords an den Armeniern heiligzusprechen. Die Entscheidung traf die Türkei unverhofft, die erwartungsgemäß unfreundlich reagierte. Die feierliche Heiligsprechung soll 2015 stattfinden, 100 Jahre nach dem schrecklichen Genozid, dem 1,5 Millionen Armenier zum Opfer fielen. Bei der Heiligen Synode der Armenisch-Apostolischen Kirche, die die entsprechende Entscheidung traf, waren die Bischöfe aus der ganzen Welt anwesend. Manche Medien schrieben, dass dadurch die Spannungen zwischen Armenien und Türkei wegen des Völkermords von 1915 auch eine „religiöse“ Dimension erhalten würden. In Wirklichkeit war der Genozid nie ein ethnischer, sondern immer ein religiös motivierter Völkermord, der sich gegen die Christen im von den Türken beanspruchten und kontrollierten Herrschaftsbereich richtete.
Die islamische Türkei verübte mehrere staatlich gelenkte Vernichtungsfeldzüge gegen die Armenier. Zu einem wahren Genozid kam es 1915, als die Türkei den Ersten Weltkrieg ausnützte, um einen Genozid an den armenischen Christen zu verüben. Für den Massenmord bedienten sich die Türken auch der Kurden, die willfährige Handlanger des Mordens wurden. Der Genozid wurde als erster systematisch vom deutschen Historiker und Politiker Johannes Lepsius dokumentiert. Die Türkei weigert sich jedoch bis heute, die Tat als Genozid anzuerkennen.
In der Türkei sorgt die Nachricht vom Beschlus der Heiligen Synode für heftige Diskussionen. Bekanntgegeben wurde die Nachricht von ASAM, dem türkischen Studienzentrum für euroasiatische Strategien. Erstmals seit 1651 hatten sich wieder alle armenischen Bischöfe der Welt versammelt. Dadurch wird die Bedeutung unterstrichen, die das Gedenken an den Völkermord für das armenische Volk bis heute hat. Auch Ömer Özkaya, der Leiter des ASAM-Studienzentrum, sprach lediglich von einem „angeblichen“ Völkermord: Eine Leugnung der historischen Tatsachen, die in Armenien für immer neue Verbitterung sorgt.
Die Heiligsprechung gilt allen im Rahmen der antiarmenischen Christenverfolgung zuerst von den Osmanen, dann von Kemal Atatürk getöteten Armeniern. Die Heiligsprechung wird nach der für die Ostkirchen traditionellen Form erfolgen, indem nicht der Name des Märtyrers, sondern der Ort des Martyriums genannt wird. Text: Asianews/Giuseppe Nardi; Bild: Asianews (Katholisches.info, 07.10.2013).

01.10.2013  Türkei:
Nach 50 Jahren gibt es in der westtürkischen Stadt Izmir wieder eine katholische Kathedrale.
Am Sonntag wurde die Johanneskathedrale feierlich wiedereröffnet und geweiht, berichtet die Stiftung „Pro Oriente“. Dem Erzbischof von Izmir,  Mons. Ruggero Franceschini, war es gelungen, die Rückgabe des Gotteshauses an die „fromme Stiftung" der katholischen Kathedralgemeinde zu erreichen. Spendengelder hauptsächlich aus Italien ermöglichten die Renovierung des Gotteshauses aus dem 19. Jahrhundert. Die Kirche (nicht das Gotteshaus. GH) von Izmir geht auf die früheste Zeit des Christentums zurück. Im griechisch-türkischen Krieg eroberten die Türken 1922 die ehemals griechische Stadt. Vier Tage später brach im Armenierviertel ein Feuer aus, das einen großen Teil Smyrnas vernichtete. Bei den damit einhergehenden Auseinandersetzungen wurden Zehntausende Menschen ermordet und Hunderttausende vertrieben. (kap) (NL Radio Vatikan, 01.10.2013).

29.07.2013  Türkei: 
Türkei löscht christliche Vergangenheit

Am 5. Juli versammelte sich der Mufti von Trabzon mit anderen Bürgern für die ersten Freitagsgebete des heiligen Fastenmonats Ramadan nicht in einer Moschee, sondern in einer uralten byzantinischen Kirche. Die Zusammenkunft war eine symbolische Wiederaufführung der Eroberung des antiken griechischen Schwarzmeerhafens Trapezunt im Jahr 1462 durch Mehmet II., den osmanischen Sultan, der 1453 Konstantinopel den Byzantinern entrissen hatte. Er markierte seinen Sieg mit der Umwandlung der Hagia-Sophia-Kathedrale im heutigen Istanbul in eine Moschee.
Die gleichnamige Schwester der Hagia Sophia in Trabzon ist weniger bedeutend. Aber mit ihren leuchtenden Fresken und der herrlichen Lage über dem Meer gilt das Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert als eines der schönsten Beispiele byzantinischer Architektur. Wie auch andere christliche Monumente, ist die Hagia Sophia in Trabzon ein Symbol für den Kampf zwischen Säkularisten und Islamisten geworden. Sie wurde im 16. Jahrhundert in eine Moschee umgewandelt und wurde nach anderen Zweckbestimmungen 1964 ein Museum. Aber die Islamisten haben die letzte Runde 2012 gewonnen, als ein örtliches Gericht den Anspruch durch die Generaldirektion der Religiösen Stiftungen — der verantwortlichen Regierungskörperschaft für die historischen Moscheen der Türkei — akzeptierte, dass die Hagia Sophia der Stiftung von Mehmet II. gehörte und vom Kulturministerium „illegalerweise besetzt“ worden sei.
Die Entscheidung rief überraschend viel Ärger hervor in einer Stadt, die für ihre ultranationalistischen Ansichten bekannt ist. „Es geht um die Auslöschung der christlichen Vergangenheit und Wiederbelebung des Ottomanismus,“ sagt ein örtlicher Historiker. „Es gibt genug Moscheen in Trabzon, die Hälfte davon ist leer. Wozu war das nötig?“ wirft Zeki Bakar ein, ein Nachbarschaftsrat. Eine Klage wurde eingereicht, um die Umwandlung rückgängig zu machen.
Trotzdem hat die leicht islamistische Regierung unter der Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AK) die Umwandlung gerade rechtzeitig zum Ramadan ausgeführt. Ein roter Teppich verdeckt nun erlesene Bodenmosaike. Blenden und Zeltbahnen unter der zentralen Kuppel schirmen moslemische Gläubige von „sündhaften“ Gemälden der Heiligen Dreifaltigkeit ab. Stahlglänzende Wasserhähne und Plastikhocker für rituelle Waschungen verunstalten einen einst grünenden Garten voller antiker Skulpturen.
Mazhar Yildirimhan von der Direktion der Religiösen Stiftungen in Trabzon tut Beschwerden achselzuckend als Propaganda ab. Aber für Experten ist die Umwandlung eine Tragödie, die unausweichlich zu Schäden an dem Gebäude führen wird. „Es scheint praktisch genauso abzulaufen wie bei der Hagia Sophia in Iznik,“ warnt Antony Eastmond vom Courtauld Institute of Art, auf eine weitere Umwandlung bezugnehmend.
All dies gibt Anlaß zu der Befürchtung, dass die Hagia Sophia in Istanbul „als nächste dran ist“. Diese Furcht ist übertrieben. Restaurierungsarbeiten an der berühmten Basilika sind unter einem Jahrzehnt der AK-Herrschaft weitergegangen, und Recep Tayyip Erdogan, der Premierminister, hat Äußerungen der Besorgnis über ihr Schicksal zurückgewiesen. Dennoch macht Herr Yildirimhan keinen Hehl aus seinem Wunsch nach einer Umwandlung, der, wie er sagt, von seinen moslemischen Brüdern geteilt wird. „Es wurde vom Sultan so bestimmt,“ sagt er. „Wir haben alle Unterlagen.“ (The Economist / Übersetzung: Klaus F.) (Kopten ohne Grenzen, 29.07.2013).

25.07.2013  Türkei:
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fordert die Türkei auf, den syrisch-orthodoxen Christen die Rechte für nichtmuslimische Minderheiten zukommen zu lassen.
Das teilte das IGFM am Dienstag in einer Pressemeldung anlässlich des 90. Jahrestags des Lausanner Vertrags mit. Mit diesem Abkommen von 1923 wurde die Türkei als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches in die internationale Völkergemeinschaft aufgenommen. Bisher gesteht die Türkei nur griechisch- und armenisch-orthodoxen Christen sowie Juden diese Rechte in einem beschränkten Maße zu. Zu den im Lausanner Vertrag aufgeführten Minderheitsrechten gehören u.a. eigene Schulen, Kirchenneubau sowie die Einrichtung religiöser und sozialer Institutionen. (pm) (NL Radio Vatikan, 24.07.2013).  

25.04.2013 Türkei:
US-Außenminister John Kerry hat bei seinem Türkei-Besuch offensichtlich Druck im Hinblick auf die Wiedereröffnung des orthodoxen Priesterseminars und der theologischen Hochschule Halki gemacht.
Das berichten die Stiftung „Pro Oriente“ und die Online-Ausgabe des New Yorker ökumenischen Magazins „First Things“ am Donnerstag. Kerry war am Sonntag mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. im Istanbuler Phanar zusammengetroffen. Kerry äußerte im Phanar die Hoffnung, dass das Seminar auf der Insel Halki wieder geöffnet werde. Wie er anschließend berichtete, habe er bei seinen Gesprächen mit seinem Amtskollegen Ahmet Davutoglu in Ankara auch Fragen der Religionsfreiheit in der Türkei und insbesondere das Problem von Halki diskutiert. (kap) (NL Radio Vatikan, 25.04.2013). 

17.04.2013  Istanbul: Derzeit wird überlegt, wie man die Fresken in der Kirche von Trabzon [Trapezunt] (13. Jahrhundert) wegen des Bilderverbots im Islam während islamischer Gottesdienste  mit Vorhängen verhüllen könnte
Die Behörden in Trabzon im Nordosten der Türkei wollen eine alte byzantinische Kirche für islamische Gottesdienste freigeben. Derzeit werde überlegt, wie man die Fresken in der Hagia Sophia von Trabzon während islamischer Zeremonien wegen des Bilderverbots im Islam mit Vorhängen verhüllen könne, berichten türkische Medien am Montag. Ähnlich wie die Hagia Sophia in Istanbul war der aus dem 13. Jahrhundert stammende Bau in Trabzon als Kirche errichtet, später in eine Moschee umgewandelt und schließlich zum Museum erklärt worden. Im Fall der Istanbuler Hagia Sophia haben die Behörden in den vergangenen Jahren mehrfach die Forderung islamischer Gruppen nach einer Zulassung von islamischen Gottesdiensten in dem Sakralbau abgelehnt. Im Jahr 2006 war der in der Türkei lebende und wirkende italienische Priester Don Andrea Santoro in einer anderen Kirche in Trabzon ermordet worden. Er betete an einem Sonntag kniend in seiner Kirche, als ihn der 16-jährige Schüler Ouzhan Akdin mit zwei Patronen von hinten erschoss. Als die Geschosse in den Rücken des Priesters eindrangen, hatte Akdin laut ausgerufen: „Allahu akbar”, „Allah ist groß“, kath.net hat berichtet. Santoros Mutter hat dem Mörder ihres Sohnes vergeben. Der Mörder verbüßt offenbar weiterhin seine 18-jährige Gefängnisstrafe wegen „vorsätzlichen Mordes“. (Quelle: www.kath.net) (Kopten ohne Grenzen, 17.04.2013).

26.02.2013  GfbV Göttingen: Zu schwaches Signal für Christen in der Türkei
Der Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker, Tilman Zülch, kritisiert den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Türkei als „verpasste Chance“, sich für die Rechte der kurdischen und christlichen Volksgruppen zu engagieren. Zülch erklärt dazu wörtlich: „Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßt zwar, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrem Besuch in Kappadokien sowie durch ihre Begegnung mit religiösen Führungspersönlichkeiten auf die christliche Vergangenheit Anatoliens verwiesen hat. Mit Bedauern musste unsere Menschenrechtsorganisation jedoch zur Kenntnis nehmen, dass Merkel die gegenwärtigen schwerwiegenden Probleme der dortigen christlichen Religionsgemeinschaften nicht angesprochen hat. Dabei leben in Deutschland etwa 90.000 christliche Assyrer/Aramäer, die als Kriegs- oder Glaubensflüchtlinge hierher kamen und in der deutschen Gesellschaft vorbildlich integriert sind. Sie erwarteten von ihrer Bundeskanzlerin mehr als ein symbolisches Treffen mit christlichen Würdenträgern im fernen Ankara oder Istanbul. Sie hätten sich gewünscht, dass Merkel Vertreter ihrer Volksgruppe in der historischen Heimat der syrisch-orthodoxen Christen im Tur Abdin im Südosten der Türkei oder im bedrängten Kloster Mor Gabriel trifft. Ein solches Treffen wäre für die syrisch-orthodoxen Christen, die sich für den Erhalt ihrer Sprache und Kultur in der Türkei einsetzen, von großer Bedeutung gewesen.
Zudem ist für unsere Menschenrechtsorganisation, die Partei für die Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit ergreift und Täter beim Namen nennt, die Kranzniederlegung durch Merkel am Grab des Gründers der modernen Türkei, Kemal Atatürk, unverständlich. Nach dem Völkermord der “Jungtürken” an etwa 1,5 Millionen Armeniern setzte er während seiner Amtszeit die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten fort. Mindestens 200.000 christliche Einwohner der Hafenstadt Smyrna, des heutigen Izmir, und Ostthrakiens, im europäischen Teil der Türkei, fielen unter seiner Herrschaft Massenmorden zum Opfer. Mindestens zwei Millionen griechisch-orthodoxe, armenische, assyrisch-aramäische und arabische Christen mussten Ionien, den Pontos, Kappadokien bzw. den Sandjak Alexandrette/Iskenderun verlassen. Der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung der Türkei fiel so von 20 Prozent auf 0,1 Prozent. Gnadenlos ließ Kemal Atatürk auch die Erhebungen kurdischer Widerstandsbewegungen niederschlagen. Viele zehntausend Kurden verloren damals ihr Leben. Ministerpräsident Erdogan hat die Bundeskanzlerin auf die Präsenz von fünf Millionen Türken in der EU aufmerksam gemacht. Wir erinnern daran, dass mindestens ein Drittel von ihnen kurdische Flüchtlinge sind, deren Zahl sich aufgrund der andauernden Kurdenverfolgung und –unterdrückung in der Türkei ständig vergrößert. Unter den 1,1 Millionen Kurden in der Bundesrepublik befinden sich im Übrigen inzwischen 400.000 Wahlberechtigte, die ihre Repräsentanten zunehmend in deutsche Parlamente von Kommunen und Bundesländern schicken“.
(Gesellschaft für bedrohte Völker, 26.02.2013; Kopten ohne Grenzen, 27.02.2013).

20.02.2013  Türkei: 17.000 neue Moscheen gebaut unter Erdogan

Etwa 17.000 neue Moscheen wurden unter der 10-jährigen Regierung des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan bisher gebaut, berichtet die Zeitung Milliyet. Im selben Zeitraum blieb die Anzahl der öffentlichen Schulen bei 32.000 während die Anzahl der Moscheen von 76.000 auf 93.000 emporschnellte.
Die säkulare, türkische Opposition beschuldigte Erdogan einen ''geheimen Plan'' zur Re-Islamisierung des Landes zu haben.
Erst kürzlich kündigte Erdogan den Bau einer neuen Megamoschee in Istanbul an, die ''man von jedem Winkel des Bosporus aus sehen kann'' und die die höchsten Minarette der Welt haben soll. (ANSAmed).
Wovor wir schon seit Jahren warnen: Erdogan hat die Türkei re-islamisiert und wird in die Geschichte als der Totengräber des laizistischen Erbes Atatürks eingehen. Die Türkei ist heute wieder da, wo sie vor Atatürk stand: Sie knüpft an ihre Zeit als Osmanisches Reich an. Geschichte wiederholt sich doch ... (Kopten ohne Grenzen, 27.02.2013).

02.02.2013  Türkei:
Die Hagia Sofia in Istanbul, jahrhundertelang die Hauptkirche des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Konstantinopel, könnte demnächst wieder in eine Moschee umgewandelt werden.
Das türkische Parlament prüfe derzeit, ob das Gebäude, das 1453 Moschee wurde und seit 1935 Museum ist, wieder als islamischer Gebetsort genutzt werden solle, schreibt die Vatikanzeitung l’Osservatore Romano in ihrer Samstagsausgabe. Ein Bürger aus Anatolien hatte den Antrag gestellt, die frühere Basilika zur „Heiligen Weisheit“ wieder zur Gebetsstätte für Muslime zu machen. Die Parlamentskommission in Ankara will laut Osservatore zunächst verschiedene Organisationen und Institutionen anhören. (kna) (NL Radio Vatikan, 02.02.2013).

05.01.2013  Die Regierung der Türkei bemüht sich erneut um eine Rückkehr der Reliquien des Heiligen Nikolaus in seine kleinasiatische Heimat. Der Archäologe Nevzat Çelik, der für die Ausgrabungen im heutigen Myra zuständig ist, richtete im Auftrag der türkischen Regierung eine entsprechende Anfrage an den Vatikan. Die sterblichen Überreste des Heiligen befinden sich seit dem Mittelalter [und gerade wegen der damaligen islamischen Bedrohung! GH] zum Teil in der italienischen Hafenstadt Bari sowie zu weiteren Teilen im lothringischen Saint-Nicolas-de-Port und in der Nikolauskathedrale von Fribourg in der Schweiz. Das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus versucht seit einiger Zeit verstärkt, wichtige Kulturgüter für ein Antikenmuseum in die Türkei zu bekommen. (apic/fides) (NL Radio Vatikan, 05.01.2013). Ausgerechnet die islamistisch werdende Türkei? Und zum Zweck von noch mehr Touristen- und Weihnachtsmannrummel in Myra? GH.

13.12.2012  Türkei:
Streit um einen Kirchenneubau:
Erstmals in der Geschichte der Republik gestatteten die Behörden der syrisch-orthodoxen Kirche den Bau eines Gotteshauses in Istanbul. Sie wiesen ihr aber ein Grundstück zu, das der katholischen Kirche gehört. Daraufhin erklärten führende Mitglieder der syrisch-orthodoxen Gemeinde in einer am Donnerstag von der Tageszeitung „Evrensel“ veröffentlichten Stellungnahme, unter diesen Umständen auf den Kirchenbau verzichten zu wollen. „Dass unserem jahrelangen Wunsch nach einer Kirche auf diese Weise begegnet wird, ist ein großer Skandal“, hieß es in der Erklärung.                                          „Wir sind durchaus bereit, der syrisch-orthodoxen Gemeinde einen Teil des Grundstücks zu überlassen“, zitierte die Zeitung „Radikal“ den katholischen Priester Bruno Simonelli. „Allerdings muss zunächst das Besitzrecht wieder auf uns als wahre Eigentümer übertragen werden.“ Eine solche Entscheidung über die katholische Gemeinde hinweg sei nicht hinnehmbar. Die syrisch-orthodoxe Gemeinde ist mittlerweile mit rund 10.000 Mitgliedern die zweitgrößte christliche Minderheit in Istanbul. (kna) (NL Radio Vatikan, 13.12.2012).
  
17.08.2012  Istanbul: Hagia Sophia von Trapezunt soll in Moschee umgewandelt werden
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., widerspricht dem türkischen Vize-Präsidenten Bülent Arinc, der vorgeschlagen hatte, die Basilika der Hagia Sophia von Trapezunt am Schwarzen Meer in eine Moschee umzuwandeln. „Es gibt keine Notwendigkeit für eine solche Umwandlung“, erklärte der griechisch-orthodoxe Patriarch, der vom örtlichen Imam der islamischen Gemeinschaft eine gewisse Unterstützung bekommt. Dieser machte darauf aufmerksam, dass es in der Stadt zahlreiche Moscheen gäbe, die großteils leerstünden.
Wie die um einiges größere, weltbekannte Hagia Sophia von Istanbul, dem alten Konstantinopel, ist auch die Hagia Sophia von Trapezunt ein Museum. Die von der Regierung betriebene Islamisierung der Türkei setzt auf symbolträchtige Gesten. Dazu gehört auch der Vorschlag des stellvertretenden Staatspräsidenten Arinc, die Hagia Sophia der bis 1921 mehrheitlich von orthodoxen Griechen bewohnten Schwarzmeerstadt in eine Moschee umzuwandeln.
„Die türkische Regierung macht im Dialog mit den Minderheiten einen Schritt vorwärts und einen Schritt rückwärts“, kommentiert der Ökumenische Patriarch die schwierige Lage der Christen in der Türkei. Entsprechend zurückhaltend ist die Argumentation des Patriarchen, der aus einer Position der Schwäche handeln muss. Es sei besser, die Hagia Sophia als Museum zu belassen, „damit steht sie allen Religionen und Konfessionen offen, als Moschee nur den Moslems“, so der Patriarch.
Die Basilika wurde in ihrer heutigen Gestalt während des Kaiserreichs Trapezunt errichtet, das unter dem Haus der Komnenen von 1204 bis 1461 an der Nordküste Anatoliens angrenzend an Armenien und Georgien bestand. Acht Jahre nach dem Fall Konstantinopels (1453) wurde am 15. August auch das vom Pontischen Gebirge geschützte griechische Kaiserreich am Schwarzen Meer von den Osmanen erobert. Die Kirche ist sichtbares Zeugnis einer fast zweitausendjährigen Präsenz der Christen am Schwarzen Meer, die unter den moslemischen Osmanen schwer bedrängt und schließlich am Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Jungtürken ausgelöscht wurde, die ab 1916 auch an der Schwarzmeerküste die Christen, ob Griechen, Armenier oder Georgier ermordeten oder vertrieben. Jeder zweite Christ wurde im Zuge der brutalen Türkisierung durch ethnische Homogenisierung getötet.
1511 war die Basilika bereits einmal als Kirche entweiht und in eine Moschee umgewandelt worden. Als 1916 der antichristliche Genozid begann, war noch eine klare Mehrheit der Stadtbewohner Christen, vor allem Griechen und Armenier. Unter dem Kemalismus kam es nach der Zwangstürkisierung zur Herausbildung einer extremen Form des türkischen Nationalismus, der allerdings wegen seiner säkularen Ausrichtung die Hagia Sophia "nur" in ein Museum verwandelte.
Patriarch Bartholomäus I. stattete gestern der Basilika einen Besuch ab und traf mit dem Bürgermeister von Trapezunt, heute Trabzon genannt, zusammen. „Wir respektieren alle Moscheen und alle Gebetsstätten, doch in diesem Fall gibt es keine Notwendigkeit, die Hagia Sophia in eine Moschee umzuwandeln.“
Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft von Trapezunt, Zeki Baytar, reagierte verärgert auf Arincs Vorschlag: „Zuerst gilt es die [vorhandenen] Moscheen zu füllen, dann können wir, wenn nötig die Hagia Sophia in eine Moschee verwandeln.“
Vize-Präsient Arinc hatte noch im Januar 2011 bei einem Besuch bei Bartholomäus I. im Fanar mit Blick auf die kleine christliche Minderheit erklärt: „Als Regierung haben wir die Pflicht, die Bedürfnisse dieser unserer Staatsbürger zu befriedigen, die seit Jahrhunderten in diesem Land leben.“
In Trapezunt mit seinen fast 300.000 Einwohnern leben heute noch wenige Dutzend Christen. Am 5. Februar 2006 war hier der katholische Priester Andrea Santoro von einem jungen islamischen Nationalisten ermordet worden. Text: Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews (Katholisches.info, 17.08.2012).  

10.07.2012  Türkei:
Das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel in Südostanatolien hat seinen jahrelangen Rechtsstreit gegen das Schatzamt der Türkei verloren. Das hat der Anwalt des Klosters, Rudi Sümer, am Dienstag bestätigt. Demnach urteilte der Berufungsgerichtshof in Ankara gegen das Kloster. Das Kloster prüfe nun einen Einspruch vor dem Verfassungsgericht oder vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof. In dem Prozess ging es um die Besitzrechte an 28 Hektar Land in der Umgebung des Klosters. Das Schatzamt war in erster Instanz vor Gericht unterlegen, weil das Kloster nachweisen konnte, dass es seit 1937 Steuern auf den Landbesitz gezahlt hatte. Das Berufungsgericht in Ankara berücksichtigte allerdings die entsprechenden Steuerbelege nicht, weil die Dokumente angeblich verlorengegangen waren. Das Kloster reichte sie erneut bei Gericht ein, unterlag nun jedoch vor der Großen Kammer des Berufungsgerichts. (kna) (NL Radio Vatikan, 10.07.2012). 

15.02.2012  Türkei:
Die katholische Bischofskonferenz ruft die Regierung des Landes dazu auf, eine Lösung für die Eigentumsfrage kirchlicher Einrichtungen zu finden. Es gehe um die Rückgabe konfiszierter Güter, so die Bischöfe in einer Mitteilung vom Dienstag. Vertreter der Bischofskonferenz trafen sich am selben Tag mit anderen Religionsvertretern der Türkei. Die Zusammenkunft wurde vom türkischen Ministerium für Europafragen organisiert. Besonders die katholische Kirche habe es in der Türkei schwer, so der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Rinaldo Marmara, da sie im Gegensatz zu anderen Religionsgemeinschaften nicht juristisch anerkannt ist. Aus diesem Grund darf sie auch keine Güter und Immobilien besitzen. (rv) (NL Radio Vatikan, 15.02.2012).

08.12.2011 Türkei:
Die Kirchen im Lande sollen an der Ausarbeitung einer neuen Verfassung beteiligt werden. Wie die türkische Presse am Donnerstag berichtete, entschied der Verfassungsgebende Ausschuss des Parlaments, die Patriarchen der griechisch-orthodoxen, der armenisch-apostolischen und der syrisch-orthodoxen Kirche zu entsprechenden Konsultationen einzuladen. Zugleich bat der Ausschuss die Patriarchen um Vorschläge, wer seitens der Christen darüber hinaus anzuhören sei. Es gebe in der Türkei viele christliche Gruppen, von denen der Ausschuss zu wenig verstehe, sagte Ausschussmitglied Altan Tan. „Deshalb haben wir beschlossen, die Empfehlungen ihrer höchstrangigen Vertreter einzuholen“, sagte Tan. Die drei eingeladenen Patriarchen stehen den größten christlichen Gemeinden der Türkei vor und vertreten zusammen 80 bis 90 Prozent der Christen im Land. (kna) (NL Radio Vatikan, 08.12.2011). 

24.11.2011  Türkei:
Der katholischen Kirche im Land bleibt der Status einer anerkannten Rechtsperson weiterhin versagt. Die türkische Generaldirektion für „fromme Stiftungen“ (Vakiflar) hat zwar beschlossen, alle Kirchen und Religionsgemeinschaften anzuerkennen. Dies gilt jedoch nur für diejenigen, die im Friedensvertrag von Lausanne (1923) erwähnt werden. Da die katholische Kirche dort nicht aufgezählt wird, bleibt sie von der Maßnahme von Vakiflar ausgeschlossen. Nach katholischen Stimmen, die die Nachrichtenagentur Fides zitiert, ist es bedauerlich, dass die katholische Kirche durch das restriktive Auslegen des Vertrags benachteiligt wird. Dennoch sei die Maßnahme als solche als positiver Schritt betrachten. (kathpress/fides) (NL Radio Vatikan, 24.11.2011). 

03.11.2011  Türkei:
Türkische Behörden haben die Hagia Sophia in der Stadt Nizäa zur Moschee erklärt. Wie die türkische Presse am Donnerstag meldete, ertönte dort am Vorabend erstmals seit Ausrufung der Türkischen Republik 1923 der Gebetsruf des Muezzins.
Mit dem Feiertagsgebet zu Beginn des Opferfestes am Sonntagmorgen soll die frühere Kirche für islamische Gottesdienste freigegeben werden. Die Entscheidung des Stiftungsamtes als zuständiger Behörde löste eine heftige Debatte aus. Umstritten ist auch, ob es dem Amt überhaupt zusteht, die bisher als Museum genutzte Kirche zur Moschee zu erklären. In der Hagia Sophia von Nizäa versammelten sich die Bischöfe im Jahr 787 zum 7. Ökumenischen Konzil. Die Ruine wurde seit 2007 restauriert und zog vor allem christlichen Glaubenstourismus an. (kna) (NL Radio Vatikan, 03.11.2011). - - Zu einem ausführlicheren und lesenswerten Artikel geht's hier lang [GH].

06.09.2011  In Istanbul verdichten sich die Erwartungen auf eine baldige Wiedereröffnung des orthodoxen Priesterseminars auf Chalki. Darauf weist nach Ansicht von Beobachtern etwa die Ernennung des Metropoliten von Bursa, Elpidophoros Lambrinidis, zum neuen Abt des Dreifaltigkeitsklosters auf Chalki hin. Dieser soll die Leitung des Seminars und der Theologischen Hochschule auf der Prinzeninsel übernehmen. Patriarch Bartholomaios I. hatte kürzlich über eine Begegnung mit Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan berichtet. Dabei habe der Regierungschef die Rückgabe des ab 1936 beschlagnahmten Immobilienvermögens der christlichen „frommen Stiftungen“ ankündigt und gesagt, das sei „erst der Anfang“. (kipa) (NL Radio Vatikan, 06.09.2011). 

29.08.2011 (1)  Türkei:
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Gleichberechtigung von Nicht-Muslimen betont. In der Türkei gebe es unabhängig von der Religionszugehörigkeit nur „Bürger erster Klasse“, sagte Erdogan laut Presseberichten vom Montag bei einem gemeinsamen Abendessen mit Vertretern der 161 nicht-muslimischen Stiftungen des Landes. Die Begegnung war das erste Treffen eines türkischen Regierungschefs mit Christen und Juden anlässlich eines traditionellen Fastenbrechens im islamischen Fastenmonat Ramadan. An dem Treffen nahmen unter anderem der griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomaios I., der armenische Patriarch Aram Atesyan sowie der türkische Oberrabbiner Isak Haleva teil. In seiner Rede ging Erdogan auf einen kurz zuvor veröffentlichten Erlass seiner Regierung ein. Dieser Erlass sieht die Rückgabe von eingezogenem Besitz nicht-muslimischer Stiftungen oder die Entschädigung für die Enteignungen vor. Mit dem Erlass würden Schwierigkeiten gelöst, die der Türkei seit Jahren Probleme auf internationaler Ebene bereiteten, so Erdogan. (kna) (NL Radio Vatikan, 30.08.2011)  - - Trau! schau! wem? [GH].

29.08.2011 (2)  Ankara: Türkei macht Enteignung des Kirchenbesitzes von 1936 rückgängig – „Ein historischer Schritt“
Die türkische Regierung veröffentlichte gestern, Sonntag, ein Gesetzesdekret, das die Rückgabe des 1936 beschlagnahmten Besitzes an die anerkannten religiösen Minderheiten vorsieht, das sind die orthodoxen Griechen, die orthodoxen Armenier, aber auch die Juden. Die Katholiken des lateinischen Ritus sind nicht betroffen, da sie nicht als religiöse Minderheit anerkannt sind.
Mit einem Paukenschlag entschied der türkische Ministerpräsidenten Tayip Erdogan die Rückgabe von Tausenden von Immobilien an die nicht-islamischen religiösen Stiftungen. Die Bekanntgabe erfolgte wenige Stunden vor dem Iftar, dem traditionellen Abendessen am Ende des Fastenmonats Ramadan, das der Vertreter der nicht-moslemischen religiösen Stiftungen, Lakis Vingas, zu Ehren Erdogans veranstaltete.
Die Rückgabe betrifft den nach der Zählung von 1936 enteigneten Besitz der religiösen Minderheiten, die von der Türkei durch die internationalen Verträge nach 1923 anerkannt wurden.
Wegen der Rückgabe mehrerer Besitzungen hatte sich der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. an verschiedene europäische Institutionen gewandt.
Für Immobilien, die vom türkischen Staat in der Zwischenzeit an Dritte veräußert wurden, sieht das Dekret eine Ausgleichszahlung an die religiöse Minderheit vor, die ursprünglich deren Besitzer war.
Christen und Juden sind nun aufgefordert, innerhalb von zwölf Monaten die entsprechenden Dokumente vorzulegen, die sie als Besitzer ausweist.
Offen bleibt vorerst die Frage der Mazbut-Besitzungen, des „besetzten“ Besitzes also, die in den Besitz des türkischen Staates übergegangen sind.
Nach ersten Schätzungen dürfte das Dekret die Rückgabe von etwa 1000 Immobilien an die orthodoxen Griechen, 100 an die Armenier, verschiedene an mit Rom unierten Chaldäer und an die Juden betreffen.
Für die lateinischen Katholiken ist keine Rückgabe vorgesehen, da sie im Vertrag von Lausanne nicht erwähnt werden. In katholischen Kreisen hegt man nun einige Hoffnung auf eine Lösung der Frage.
Die religiösen Minderheiten reagierten ausgesprochen positiv auf die unerwartete Maßnahme der türkischen Regierung. Der Direktor der nicht-moslemischen Stiftungen bezeichnete sie als „einen Schritt von großer historischer Bedeutung“. Eine Rechtsanwältin der griechisch-orthodoxen Kirche sagte, dass „endlich ein Unrecht beseitigt wird, das die Kirche erlitten hat“.
In den vergangenen Jahren verlangte die Europäische Union von der Türkei die Aufhebung von Bestimmungen zur Diskriminierung religiöser Minderheiten. Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof verurteilte den türkischen Staat zur Rückgabe der Immobilien an die ehemaligen Besitzer oder deren Vergütung.
Beim Iftar erklärte Erdogan: “Wir wissen um die Ungerechtigkeiten, die verschiedene religiöse Gruppen erlitten haben. Die Zeit ist vorbei in der einer unserer Staatsbürger wegen seiner religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit unterdrückt werden konnte.“
Text: Asianews/Giuseppe Nardi (Katholisches.info, 29.08.2011). 

25.08.2011  Nikosia: Ethnische Säuberung und Kirchenschändung in Nordzypern
Der Inselstaat Zypern im östlichen Mittelmeer der türkischen Küste südlich vorgelagert, gehört seit 2004 der Europäischen Union an. Allerdings stehen nur zwei Drittel der Insel unter der Souveränität Zyperns. Der Nordteil der Insel wurde 1974 von der Türkei militärisch besetzt und die Ausrufung einer Türkischen Republik Nordzypern gefördert.
Die orthodoxen Griechen machen mehr als 80 Prozent der Inselbevölkerung aus (mehr als 700.000 Einwohner). 18 Prozent sind moslemische Türken, die zum größten Teil im türkisch kontrollierten Gebiet leben, da ein Teil erst seit der militärischen Besetzung durch die Türkei dort angesiedelt wurde. Auf der Insel gibt es zudem eine armenisch-katholische Minderheit, ebenso eine maronitische und Katholiken des lateinischen Ritus. Auf der Insel leben rund 25.000 katholische Zyprioten.
Seit 1974 dauert im türkischen Teil der Insel die Zerstörung von Kirchen und Kapellen und damit der kulturellen und künstlerischen Schätze der Insel, kostbarer Kircheneinrichtungen und mehr als tausend Jahre alter Fresken und Bilder an. Die zyprisch-orthodoxe Kirche ist eine der 14 autokephalen Kirchen der Orthodoxie und von diesen eine der ältesten, die bereits durch den Apostel Barnabas gegründet wurde, der von der Insel stammte.
Die Zerstörungen richten sich allein schon ihrer zahlenmäßigen Bedeutung wegen primär gegen die zypriotisch-orthodoxe Kirche. Betroffen sind aber auch Maroniten, lateinische Katholiken, die orthodoxen Armenier und jüdische Gemeinschaften.
2010 wandte sich Erzbischof Chrystostomos, das Oberhaupt der autokephalen Kirche mit einem Appell an Papst Benedikt XVI.: „Die Türkei, die uns brutal angegriffen hat und mit Waffengewalt 37 Prozent unseres Territoriums besetzt hält, setzt – von der sogenannten zivilisierten Welt toleriert – ihre Pläne zur Annexion unserer besetzten Gebiete und dann ganz Zyperns fort. Wie bereits in anderen Gebiete führt die Türkei in den besetzten Gebiete eine ethnische Säuberung durch. Sie verjagt die orthodoxen Griechen aus ihren Häusern und siedelt Tausende von Türken aus Anatolien an, um den ethnischen Charakter der Insel zu verändern.“ Unser kulturelles Erbe wird unerbittlich geplündert und unsere christlichen Denkmäler werden zerstört oder auf dem Schwarzmarkt verkauft mit dem Ziel, alles was auf der Insel griechisch oder christlich ist zu tilgen. Unsere christlichen Werte werden von der Türkei brutalst verletzt, ausgerechnet von einem Land, das unbedingt Mitglied der Europäischen Union werden will.“
Der Historiker William Mallinson schrieb in seinem von der Universität von Minnesota herausgegebenen Buch: “Partition through Foreign Aggression. The Case of Turkey in Cyprus, Modern Greek Studies Yearbook Supplement Number 20”, daß die türkische Besetzung Nordzyperns zu einer “ethnischen Säuberung” führte. Die türkische Regierung betreibe dort „eine systematische Kolonialisierungspolitik“, so Mallison. 1973 lebten auf Zypern insgesamt 120.000 Türken. Seither wurden von der türkischen Regierung in Nordzypern mehr als 160.000 Türken aus der Türkei angesiedelt.
Laut dem OSZE-Bericht “Destruction of Cultural Property in the Northern Part of Cyprus and Violation of International Law”, an dem zahlreiche internationale Kunstexperten mitgearbeitet haben, wurden seit der türkischen Besetzung in Nordzypern mehr als 500 orthodoxe Kirchen und Kapellen entweiht, geplündert, zerstört oder abgebrochen. Hinzu kommen weitere 133 Kirchen, Kapellen und Klöster der Mönche und Nonnen. Mehr als 15.000 Fresken und Bilder wurden zerstört, übermalt oder sind (auf dem Schwarzmarkt) verschwunden. 77 Kirchen wurden in Moscheen umgewandelt, 28 werden von der türkischen Armee als Militärkrankenhäuser oder Unterkünfte genützt, 13 Kirchen wurden in Lagerhallen umgewandelt.
In den 77 in Moscheen verwandelten Kirchen wurden sämtliche Fresken und Bilder zerstört und entfernt. An ihrer Stellen prangen heute Textpassagen aus dem Koran. Um einige Beispiel zu nennen: Das Kloster der hl. Anastasia zum Beispiel wurde in ein Hotel verwandelt. Aus dem noch aus byzantinischer Zeit stammenden Kloster des Antiphonetes wurden alle Fresken und Bilder abgenommen und an Kunsthändler verkauft.
Die türkischen Behörden Nordzyperns verweisen auf Zerstörungen im griechischen Südteil der Insel. Die zypriotische Regierung kontert mit 17 mit öffentlichen Geldern renovierten historischen Moscheen. Der Historiker Jerome Bowers von der Northern Illinois Universität bestätigte, dass der Großteil der in Nordzypern verschwundenen Kunstschätze auf dem Schwarzmarkt endet. (Text: BQ/Giuseppe Nardi; Katholisches.info, 25.08.2011). 

07.07.2011  Türkei:
Christen in der Provinz Adiyaman haben die Nutzung einer historischen Kirche erwirkt; sie ist das erste städtische Gotteshaus und Kulturzentrum in der Region seit dem Osmanischen Reich. Nach einem neun Jahre andauernden Prozess und Restaurierungsarbeiten konnte die „Mor Petrus – Mor Paulus“-Kirche, die 1883 auf einem älteren Kirchenfundament errichtet wurde, am vergangenen Sonntag mit einem Gottesdienst eröffnet werden. Das Gottes- und Kulturhaus war seit Gründung der Türkischen Republik im Jahre 1923 geschlossen. Über neun Jahre kämpften die syrisch-orthodoxen Christen für die Wiedereröffnung. (asianews/diverse) (NL Radio Vatikan, 07.07.2011). 

2011-07-01  Türkei:
Die Behörden in der osttürkischen Stadt Van haben erstmals offiziell die Einrichtung eines christlichen Gotteshauses genehmigt. Wie die Zeitung „Taraf“ in ihrer Freitagsausgabe meldet, hatten sich die Christen in Van seit 2003 um eine offizielle Anerkennung einer Kirche bemüht, waren aber lange Zeit abgewiesen worden. Nun habe die in einem zweistöckigen Gebäude untergebrachte „Kirche von Van“ eine offizielle Nutzungsgenehmigung durch die Stadtverwaltung erhalten, so die Zeitung. Obwohl die Türkei das Verbot einer Neueinrichtung von Kirchen aufgehoben hat, ist die Weihe neuer christlicher Gotteshäuser immer noch sehr selten. Dank der Genehmigung müsse sich die Gemeinde nun nicht mehr im Verborgenen treffen, wird einer der Gemeindevorsteher, Ferhat Sohei, zitiert. (kna) (NL Radio Vatikan, 01.07.2011). 

01.07.2011  Türkei: Der einzige Christ, der ins türkische Parlament hätte einziehen sollen, hat sich entschieden, dies aus Protest vorerst nicht zu tun. Der für die Kurdenpartei BDP gewählte syrisch-orthodoxe Anwalt Erol Dora protestiert damit gegen die Entscheidung der Wahlkommission, dass seinem Parteifreund Hatip Dicle das Mandat aberkannt wird. Dicle war als Unterstützer der verbotenen PKK gerichtlich verurteilt worden, womit die Wahlkommission jetzt ihre Entscheidung begründete. Allerdings hatte die gleiche Kommission zuvor sehr wohl ihre Zustimmung dazu gegeben, dass Dicle kandidieren dure. (kap) (NL Radio Vatikan, 01.07.2011). 

29.03.2011  Vatikan/Nikosia: Chrysostomos II. erinnert an Regensburger Rede: “Islam muss auf Gewalt verzichten”

Erzbischof Chrysostomos II., Vorsteher der orthodoxen Kirche Zyperns besuchte Papst Benedikt XVI. im Vatikan. Zypern gilt nach Jerusalem als älteste christliche Gemeinschaft, gegründet vom Apostel Barnabas. Unmittelbar nach der Audienz erklärte er gegenüber der Presse: “Der Besuch hat einen zentralen Grund: einmal mehr um Hilfe zu bitten. Die Bitte richtet sich an den Papst und durch ihn an die europäische Gemeinschaft, damit sie endlich etwas für die Christen wie uns unternimmt, die gezwungen sind, wie alle Christen im Nahen Osten, unter einem Militärregime zu leben, das hinter einer demokratischen Fassade ausschließlich darauf abzielt, alles zu islamisieren.” --  Zypern erlebte 1974 einen türkischen Eroberungsfeldzug. Ankara konnte den Nordteil der Insel unter seine Kontrolle bringen. Durch illegale Siedlungspolitik, mit der Türken aus Anatolien auf Zypern angesiedelt wurden, wo bis dahin griechisch-orthodoxe Zyprioten lebten, versucht die Türkei vollendete Tatsachen zu schaffen. “In Europa meinen viele, die Türkei sei ein demokratischer Staat, der sogar bereit sei, Mitglied der Europäischen Union zu werden. Ich sagen diesen Leuten: Macht eure Augen auf! Kommt nach Zypern und schaut euch unsere zerstörten Kirchen an, die zu Ställen umgewandelt wurde. Niemand darf dort mehr die Heilige Messe zelebrieren. Niemand darf in sein Haus zurückzukehren, aus dem er vertrieben wurde. Ist das Demokratie?”, so Erzbischof Chrysostomos II. Das orthodoxe Oberhaupt der Kirche von Zypern zeigte sich erfreut, dass Papst Benedikt XVI. über die schwierige Lage der Christen auf Zypern bestens informiert war und fügte hinzu: “Wenn er könnte, würde er seine Stimme erheben.” Chrysostomos II. erklärte diese Aussage wie folgt: Der Papst “weiß, dass feurige Erklärungen leider nicht viel nützen. Er weiß, dass man nicht immer sagen kann, was man denkt. So hilft er uns, wie es ihm möglich ist. In seiner Regensburger Rede von 2006 war er sehr deutlich: Der Islam muss auf Gewalt verzichten. Er muss darauf verzichten, den Namen Gottes zu benutzen, um seinen religiösen Hass zu rechtfertigen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich kenne die meisten Führer der verschiedenen islamischen Gemeinschaften des Nahen Ostens, und der größte Teil sind Personen mit gesundem Menschenverstand. Ich frage mich aber: Sind sie imstande die Gewalttätigen im Griff zu behalten? Sind sie imstande die Hassprediger ruhig zu halten, die – ob es ihnen gefällt oder nicht – Teil ihrer Gemeinschaften sind?”  - Paolo Rodari vermutet, dass der Besuch des Erzbischofs in Rom nicht zufällig erfolgte, während westliche Kampfflugzeuge unter NATO-Kommando und mit UNO-Mandat in Libyen eingreifen. “Meist begründen westliche Staaten Militäraktionen mit dem Schutz der Menschenrechte. So war es im Irak und in Afghanistan.  Warum drängen dieselben Staaten, die so betont die Demokratie exportieren wollen – ohne es natürlich zu einem Krieg kommen zu lassen – nicht auch die Türkei zu einer Richtungsänderung?”  -   “Sie haben unsere Häuser besetzt, unser Land geteilt. Die Kolonisten besetzen alles, auch die Häuser der zypriotischen Türken, denen 1974 erlaubt wurde, in ihren Häusern zu bleiben, als die griechischen Zyprioten vertrieben wurden. Es ist eine große Ungerechtigkeit, die den Islam zu einer gründlichen Gewissenserforschung veranlassen sollte. Der Islam ist im Vormarsch und erobert immer mehr Terrain. Auf Zypern sind wir dieser Bedrohung weit mehr ausgesetzt, als ihr. Es ist aber ein Problem, das ganz Europa betrifft”, so Erzbischof Chrysostomos II. nach seinem Besuch bei Papst Benedikt XVI.(Palazzo Apostolico/Giuseppe Nardi, Bild: Palazzo Apostolico) (NL Radio Vatikan, 29.03.2011). 

19.01.2011  Türkei:
Die türkische Regierung hat der Forderung des Vatikans nach einem Rechtsstatus für die katholische Kirche eine Absage erteilt. Derzeit sei das nicht möglich, sagte Vize-Ministerpräsident Bülent Arinc der englischsprachigen Tageszeitung „Today's Zaman“ vom Mittwoch. Auch für das griechisch-orthodoxe Patriarchat in Istanbul suche die Regierung eine Lösung, die die Existenz des Patriarchates anerkennt, aber keine Rechtspersönlichkeit verleiht“. Christliche Kirchen in der Türkei beklagen seit langem, dass ihnen das Fehlen eines gesicherten Rechtsstatus viele Probleme bereite; dies gelte etwa beim Bau oder Erhalt von Kirchengebäuden. Arinc bekräftigte zugleich, die Regierung wolle alles tun, damit das seit 40 Jahren geschlossene Priesterseminar der Orthodoxen auf der Insel Chalki bei Istanbul bald wieder geöffnet werde. (kna) (NL Radio Vatikan, 19.01.2011). 

22.11.2010  Türkei:
Der Menschenrechtsbeauftragte beim Ministerpräsidentenamt, Mehmet Yilmaz Kücük, hat sich gegen Diskriminierung in TV-Serien und Filmen ausgesprochen. Er wolle persönlich Kontakt zu Regisseuren und Produzenten aufnehmen, um sie auf diskriminierende Bilder oder Inhalte hinzuweisen, berichten türkische Medien an diesem Montag. Beschwerden hätte es unter anderem wegen der Diskriminierung von Christen und Juden gegeben, sagte Kücük. Er rief dazu auf, Diskriminierungen zu vermeiden und für Menschrechte einzutreten. (kna) (NL Radio Vatikan, 22.11.2010). 

20.11.2010  Türkei:
Das orthodoxe Patriarchat von Konstantinopel darf sich „Ökumenisches Patriarchat“ nennen.

Das sagte der türkische Europaminister Egemen Bagis am Freitag der griechischen Zeitung „Ta Nea“. Es sei nicht Sache der Regierung, religiösen Institutionen ihre Namen zu diktieren, wie dies jahrzehntelang in der Türkei versucht worden war. Mit dem Begriff „ökumenisch“ hatte man ein vermeintliches Autonomiestreben nach dem Vorbild des Vatikans verbunden. Die Nachricht aus Ankara würde - wenn sie denn stimmt - einen Durchbruch für Patriarch Bartholomaios I. bedeuten. Der in Istanbul residierende Patriarch ist Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen weltweit. (kna) (NL Radio Vatikan, 20.11.2010). 

06.10.2010  Türkei
Die deutsche [evangelische?] Gemeinde von Antalya hat angekündigt, beim Türkei-Besuch von Bundespräsident Christian Wulff nicht an einem geplanten ökumenischen Gottesdienst teilzunehmen. Der Gottesdienst in der Paulus-Kirche von Tarsus sei reine „Symbolpolitik“. Schließlich gebe es in Tarsus ohnehin keine Christen, sagte Gemeindepfarrer Rainer Korten. Deutsche Politiker täten besser daran, sich beim Besuch einer christlichen Gemeinde in der Türkei über deren Probleme zu informieren. Statt eines symbolischen Besuchs sollte es klare Forderungen für die Freiheit der Christen im Land geben, so wie sie Muslime in Deutschland genießen, sagte Pfarrer Korten. (pm) (NL Radio Vatikan, 06.10.2010).  

05.10.2010  Türkei:
Im neu entbrannten Streit um die Hagia Sophia in Istanbul hat ein führender Berater des türkischen Religionsamtes vorgeschlagen, das historische Gotteshaus an Werktagen für muslimische Gebete und sonntags für christliche Gottesdienste freizugeben. Damit könne nicht nur ein Kompromiss im Tauziehen um die Hagia Sophia erzielt werden, sagte Mehmet Akif Aydin, Leiter des staatsnahen Islamischen Forschungszentrums, der Zeitung „Zaman“. Eine solche Lösung würde auch das Verbindende zwischen Muslimen und Christen betonen und die Bereitschaft beider Glaubensgemeinschaften zur Koexistenz stärken. (kna) (NL Radio Vatikan, 05.10.2010).  [Solche historisch und religiös abwegigen Vorschläge finden womöglich auch noch bei uns Zustimmung unter den Ignoranten, die sich in letzter Zeit für den Islam in Deutschland und der EU einsetzen, ohne zu wissen, was sie tun, oder, was noch schlimmer wäre, in böser Absicht! GH]. 

14.05.2010  Türkei
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat alle Behörden im Land zu Schutz und Achtung der nicht-muslimischen Bürger aufgerufen.
In einem Runderlass, der am Donnerstag im türkischen Staatsanzeiger veröffentlicht wurde, wies der Regierungschef alle staatlichen Stellen an, die Rechte der christlichen und jüdischen Minderheiten zu achten, ihre Geistlichen respektvoll zu behandeln und entschieden gegen hetzerische und diskriminierende Veröffentlichungen vorzugehen. Die nicht-muslimischen Bürger seien ein untrennbarer Teil der Türkischen Republik und müssten nach dem Gleichheitsgrundsatz der Verfassung ebenso ihre Kultur und ihre Identität bewahren können wie alle anderen Bürger des Landes, heißt es in Erdogans Erlass. Trotz gesetzlicher Verbesserungen ihrer Lage durch die Reformen der letzten Jahre gebe es in der Praxis noch Probleme, kritisierte der Regierungschef. Gerichtsurteile zur Rückgabe von enteignetem Grundbesitz an nicht-moslemische Gemeinden müssten zügig umgesetzt werden, so das Schreiben. Die Kommunen werden darin angewiesen, die nicht-muslimischen Friedhöfe sorgfältig zu schützen und zu pflegen. Nicht-muslimische Bürger der Türkei müssten sich als vollwertige Bürger des Landes fühlen können und dürften nicht benachteiligt werden, so Erdogan. (kipa) (NL Radio Vatikan, 14.05.2010).

07.01.2010  Vatikan:
Papst Benedikt lobt die Türkei als „Brücke zwischen dem Islam und dem Westen“.
Im Apostolischen Palast in Rom sprach der Papst an diesem Donnerstag mit dem neuen türkischen Botschafter beim Vatikan, Kenan Gürsoy. Dabei ging er auch auf die derzeitige Neuausrichtung der türkischen Außenpolitik ein. Benedikt würdigte die stärkere Rolle Ankaras bei den Friedensprozessen im Nahen Osten. Zudem erinnerte er daran, dass die Kirche in der Türkei weiterhin ohne zivilrechtliche Anerkennung ist: Eine solche Anerkennung „würde ihr dabei helfen, sich voller Religionsfreiheit zu erfreuen und noch mehr zum Aufbau der Gesellschaft beizutragen“, so der Papst wörtlich. Er dankte auch ausdrücklich „für alle Schritte, die Pilgerfahrten und Liturgiefeiern an den Orten erleichtern, die mit dem heiligen Paulus von Tarsus zu tun haben“. Er wolle sich weiterhin für einen Dialog mit dem Islam „im Geist gegenseitigen Respekts und Freundschaft“ einsetzen, versprach der Papst. (rv) (NL Radio Vatikan, 07.01.2010).

01.10.2008  Türkei:                                                 Wenige Tage nach der Festnahme von Christen während eines Gottesdienstes in der Türkei haben neun deutsche Bischöfe im südtürkischen Antakya eine Messe gefeiert. Die Stadt sei „einer der Glutkerne im Werden unserer Kirche“, sagte der Freiburger Weihbischof Paul Wehrle am Mittwoch in der Pfarrkirche von Antakya. Unter Leitung des Kölner Kardinals Joachim Meisner absolvieren die Bischöfe aus Deutschland eine fünftägige Pilgerreise. Dabei handelt es sich nach offiziellen Angaben um den ersten Besuch einer ausländischen Bischofskonferenz in der Türkei. – Die Reise der Bischöfe steht unter dem Motto „Auf den Spuren des Heiligen Paulus“. Zur Delegation gehören neben anderen der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Heinrich Mussinghoff von Aachen, und der Bischof von Dresden-Meißen, Joachim Reinelt. Vor dem Gottesdienst besuchte die Gruppe am Stadtrand von Antakya die Petrusgrotte, in der einer Überlieferung zufolge die Apostel Petrus und Paulus predigten. (kna) (NL Radio Vatikan, 01.10.2008).--

Anfragen an die Verfertiger einer solchen Meldung:                                                                       1. Ist Ihnen nicht bewusst - oder etwa gar nicht bekannt, dass das "südtürkische Antakya" nichts Geringeres ist als die antike Stadt Antiochien, in der die Anhänger Jesu nach der Apostelgeschichte (Apg 11,26c) zum ersten Mal überhaupt "Christen" genannt wurden, und dass die Stadt, wenn man so sagen darf, der erste "Bischofssitz" des hl. Petrus war, also das erste Zentrum der jungen Kirche? Warum enthalten Sie ausgerechnet als Radio Vatikan den Lesern diese wichtige Information vor?                                               2. Wieso erscheint es Ihnen ausreichend und angemessen, von Bischöfen, die sich auf einer Pilgerreise zu den Stätten des frühen Christentums befinden, zu berichten, dass sie irgendwo "eine Messe" gefeiert hätten. Wäre da nicht eine andere Ausdruckweise passender, mindestens aber die Be- zeichnung als "Heilige Messe"?                                     3. Seit wann "absolvieren" Bischöfe eine Pilgerreise? Noch dazu an solchen Orten!                                        4. Was soll heißen: "einer" Überlieferung zufolge? Die von Ihnen damit unterschwellig in Frage gestellte Überlieferung ist nichts weniger als die inzwischen zweitausendjährige lokale Überlieferung der Christen vor Ort, nicht eine vage Vermutung, Legende oder gar fromme Erfindung!                                                    Diese Verschluderung ist dem Gegenstand der Meldung völlig unangemessen und bringt den Vatikan und die Kirche in Misskredit. Ich habe schon bei früheren ähnlichen Gelegenheiten die Verantwortlichen darauf aufmerksam gemacht. Sie erwiesen sich leider als resistent gegen jegliche Kritik.                                   5. möchte ich noch an die beteiligten Bischöfe die Frage richten, ob sie, in Istanbul (Konstantinopel) mit ihrem Türkeibesuch beginnend, nicht mindestens dem dort residierenden Ökumenischen Patriarchen wenigstens einen Höflichkeitsbesuch abgestattet haben? In der Presse habe ich davon nichts gelesen. Eine solche mangelnde ökumenische Sensibilität ließe tief blicken! [GH].-- Newsletter Radio Vatikan dazu am 02.10.2008: "Darüber hinaus sprachen sie mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus." -- Das war alles? [GH].

18.09.2008  Türkei:
Eine wütende Menge stürmte am Mittwoch Filmarbeiten in der türkischen Großstadt Kayseri. In der historischen Burg der Stadt, in der ein historischer Dokumentarfilm gedreht wurde, waren oströmische Fahnen mit dem christlichen Kreuz gehisst. Wie die Tageszeitung „Hürriyet” berichtet, musste der Regisseur die Polizei zu Hilfe rufen. „Wir sind hier Muslime, was haben die Kreuze bei uns verloren?”, schrieen den Angaben zufolge die Demonstranten, die von Hintermännern aufgehetzt worden sein sollen. Das Filmteam entfernte daraufhin die Fahnen und reiste ab. (kap) (NL Radio Vatikan, 18.09.2008).

25.08.2008  Türkei/Niederlande:
Ankara tut zu wenig, um die Situation der Religionsfreiheit in der Türkei zu verbessern.   
Wie der niederländische Außenminister Maxime Verhagen in Beantwortung einer Anfrage von Parlamentariern betonte, gebe es im Vergleich zum Vorjahr wenig positive Entwicklungen. Die Parlamentarier hatten ihre Anfrage auf Grund einer negativen Analyse der Menschenrechtsorganisation „Jubilee Campaign” formuliert. Darin war auf einen „wachsenden Trend zu Hass und Gewalt gegen religiöse Minderheiten” in der Türkei aufmerksam gemacht worden. Verhagen sagte, nach seiner Erkenntnis führe Ankara keine energischen Reformen durch, um die Religionsfreiheit zu sichern und in der Bevölkerung eine Mentalitätsänderung hin zur Bejahung eines religiösen Pluralismus herbeizuführen. Auch aufgrund islamistischer Propaganda gebe es Strömungen in der türkischen Bevölkerung, die andere Konfession en als den sunnitischen Islam als Bedrohung für den türkischen Staat und den Islam betrachten. Auch im Religionsunterricht an den staatlichen Schulen werde kaum auf andere Religionsbekenntnisse als den sunnitischen Islam eingegangen. (kap) (NL Radio Vatikan, 25.08.2008).

11.07.200  Europäische Union/Türkei
Der Menschenrechtshof in Straßburg hat den türkischen Staat wegen der Enteignung eines Waisenhauses im Besitz des Ökumenischen Patriarchats verurteilt.
                                             Die Konfiszierung der Einrichtung auf der Insel Buyukada im Marmarameer sei rechtswidrig, so das Gericht in einem einstimmig verabschiedeten Urteil. Die Entscheidung ist deswegen von Bedeutung, weil es dem Patriarchat einen juristischen Status zubilligt, den die Türkei bisher verweigert hatte. Unter den sieben Richtern ist auch ein türkischer. Auch er hat für die Verurteilung gestimmt. (asianews) (NL Radio Vatikan, 11.07.2008).

04.07.2008  Türkei:
Die Hagia Sophia in Istanbul bleibt nach einer richterlichen Entscheidung als Museum für Besucher aus aller Welt geöffnet.                          
Der Verwaltungsgerichtshof in Ankara blockierte damit den Versuch eines islamischen Kulturvereins, das fast 1500 Jahre alte Gotteshaus wieder als Moschee zu nutzen.Die Hagia Sophia sei ein gemeinsamer Kulturschatz der Menschheit, heißt es in der Begründung. Damit wiesen sie eine Klage gegen die türkische Kabinetts-entscheidung vom 24. November 1934 ab, mit der das Bauwerk zum Museum erklärt worden war. Die Hagia Sophia von Konstantinopel war fast 1000 Jahre lang die Hauptkirche des östlichen Christentums und hatte eine Bedeutung, die dem Petersdom in Rom vergleichbar ist. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 wurde sie in eine Moschee umgewandelt und 1934 im Zuge des kemalistischen Laizismus in ein Museum (die welt) (Nach NL Radio Vatikan, 04.07.2008).04.07.2008  Türkei:
Die Hagia Sophia in Istanbul bleibt nach einer richterlichen Entscheidung als Museum für Besucher aus aller Welt geöffnet. Der Verwaltungsgerichtshof in Ankara blockierte damit den Versuch eines islamischen Kulturvereins, das fast 1500 Jahre alte Gotteshaus wieder als Moschee zu nutzen. Die Hagia Sophia sei ein gemeinsamer Kulturschatz der Menschheit, heißt es in der Begründung. Damit wiesen sie eine Klage gegen die türkische Kabinetts-entscheidung vom 24. November 1934 ab, mit der das Bauwerk zum Museum erklärt worden war. Die Hagia Sophia von Konstantinopel war fast 1000 Jahre lang die Hauptkirche des östlichen Christentums und hatte eine Bedeutung, die dem Petersdom in Rom vergleichbar ist. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 wurde sie in eine Moschee umgewandelt und 1934 im Zuge des kemalistischen Laizismus in ein Museum (die welt) (Nach NL Radio Vatikan, 04.07.2008).

16.05.2008 Türkei:
In naher Zukunft könnte sich der Wunsch der Bischöfe nach einer neuen katholischen Kirche und einem Paulus-Pilgerzentrum in Tarsus erfüllen.
Das glaubt der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese. Im Gespräch mit Journalisten zeigte er sich vorsichtig optimistisch, dass es in absehbarer Zeit zu konkreten Verhandlungen über ein Grundstück kommen könnte. Padovese wörtlich: „Vor einigen Tagen habe ich einen Brief vom Kultusministerium erhalten, aus dem eine gewisse Bereitschaft hervorgeht, über die Frage eines eigenen Grundstücks zu verhandeln”. Derzeit warte er allerdings noch auf eine konkrete Einladung nach Ankara. Die türkischen Bischöfe waren wiederholt an Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan mit der Bitte um die Erlaubnis zum Bau eines Pilgerzentrums in Tarsus oder zumindest zur ständigen Nutzung der derzeit als Museum geltenden Pauluskirche herangetreten. Der Apostel Paulus wurde in Tarsus geboren. Bisher gibt es einzig eine Erlaubnis des Kultusministeriums, für die Dauer des Paulusjahres 2008-2009 die zum Museum umfunktionierte Pauluskirche ohne vorherige Lösung eines Tickets für einzelne Messfeiern zu benutzen. (kap) (NL Radio Vatikan, 16.05.2008).

25.02.2008  Irak:
Der chaldäische Bischof von Amadyah und Arbil in Kurdistan hat die Angriffe der türkischen Armee im Nordirak scharf kritisiert.
Einige der unter Beschuss genommenen Gebiete seien ausschließlich von Zivilisten bewohnt, sagte Bischof Rabban al-Kass. Ihm zufolge erleiden rund 200 kurdische Dörfer im Nordirak Angriffe der türkischen Armee. Die Region sei dabei, „alles zu verlieren, was wir in den vergangenen Jahren mühsam aufgebaut haben“. (apic) (NL Radio Vatikan, 25.02.2008).

23.02.2008  Türkei:
Die kemalistische Oppositionspartei CHP erwägt eine Verfassungsklage gegen das neue Stiftungsgesetz.
Die neue Regelung sieht vor, dass nach 1974 enteignete christliche Immobilien den Kirchen zurückgegeben werden dürfen. Das Stiftungsgesetz war gegen den erbitterten Widerstand der Opposition im Parlament in Ankara beschlossen worden. Dieses Gesetz sei auf „Initiative der EU, unter dem Druck der EU und nach den Vorstellungen der EU verabschiedet worden“, sagte der CHP-Vizevorsitzende Onur Öymen in Ankara. Er warf der AKP-Regierung vor, „einseitige Zugeständnisse“ an die Minderheiten zu machen. Die CHP hatte bereits am Vortag in der stundenlangen Debatte zum nationalen Widerstand gegen das Gesetz aufgerufen. Auch andere Oppositionelle äußerten die Befürchtung, dass die Christen in der Türkei „subversive Aktivitäten“ entwickeln könnten. (kap) (NL Radio Vatikan, 23.02.2008).

21.02.2008  Türkei:

Gegen den erbitterten Widerstand der Opposition hat das türkische Parlament am Mittwochabend das so genannte Stiftungsgesetz verabschiedet. Es weitet die Eigentumsrechte der christlichen Kirchen aus, wenn es aus deren Sicht auch nicht der erhoffte „große Wurf” ist. Das Gesetz passierte das Plenum mit den Stimmen von 242 der 314 anwesenden Abgeordneten. Vorangegangen war eine heftige Debatte, in der Abgeordnete der Opposition der regierenden AKP den „Ausverkauf nationaler Interessen an die Christen und Juden” vorwarfen. Das neue Stiftungsgesetz sieht unter anderem die Rückgabe enteigneten Besitzes an kirchliche Stiftungen vor. Die Regierungsfraktion hatte das Gesetz schon einmal im November 2006 verabschiedet; die Umsetzung scheiterte aber am Veto des damaligen Staatspräsidenten Ahmet Sezer. Diesmal aber gilt die Unterschrift des neuen Präsidenten Abdullah Gül als sicher. Auch bei den christlichen Kirchen herrscht aber wenig Begeisterung über die Neuregelung. Sie beklagen vor allem, dass sie nur „kürzlich” – das heißt seit den siebziger Jahren – enteignete Immobilien vom Staat zurückfordern können. Zudem ist keine Restitution von Immobilien vorgesehen, die vom türkischen Staat seither an Dritte veräußert wurden. Die christlichen Kirchen sind – ebenso wie die Jüdische Gemeinschaft – in der Türkei mangels Rechtspersönlichkeit in Form vieler „frommer Stiftungen” organisiert, wie es der islamischen Vorstellung der „Wakf” entspricht. Vor 1914 zählten diese Stiftungen – vor allem solche der orthodoxen Kirchen – zu den größten Grundeigentümern im Osmanischen Reich. Es geht bis heute um Tausende Grundstücke und Gebäude, deren Wert vorsichtig mit 150 Milliarden Dollar beziffert wird. Mit dem Gesetz erfüllt die Türkei eine der Forderungen der Europäischen Union für einen Beitritt Ankaras. Die EU hat die Achtung der Religionsfreiheit und die Einhaltung der Menschenrecht e als Prioritäten für Fortschritte in den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei bezeichnet. Doch auch nach dem Parlamentsentscheid vom Mittwochabend bleibt die Lage der christlichen Kirchen in der Türkei prekär, weil der Staat die Anerkennung eines öffentlich-rechtlichen Status für die Kirchen verweigert. (kap) (NL Radio Vatikan, 21.02.2008). -- Siehe dazu auch den ausführlichen Artikel vom 21.02.2008 in WELT-Online!

22.12.2007  Deutschland:  Kardinal Lehmann will Kirche in der Türkei bauen
Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat eine verstärkte Offensive der katholischen Kirche in der Türkei angekündigt. In der Januarausgabe des Politikmagazins „Cicero“ nannte Lehmann es eine „gute Idee“, für Pilger „in Ephesus oder bei Tarsus, Orten des Frühen Christentums in Kleinasien, eine Kirche zu bauen.“ Das werde er, wie auch andere, immer wieder zur Sprache bringen, so Kardinal Lehmann. Wenn sich die türkischen Behörden für dieses Anliegen offen zeigten, „wäre dies ein gutes Zeichen der Verständigung“, sagte Lehmann weiter.
Von einer freien Religionsausübung im Sinne eines Grundrechts auf Religionsfreiheit kann für Christen in islamisch geprägten Ländern bis heute kaum die Rede sein. „Nicht einmal in der Türkei, die in die EU will!“, kritisierte der Kardinal. Dort gehe das Maß an Duldung christlicher Aktivitäten derzeit eher zurück als dass es sich auf die in Europa gültigen Standards hin entwickle. Das bestärkt uns, künftig stärker in die Offensive zu gehen, und für die Rechte religiöser Minderheiten einzutreten, betonte Lehmann. (rv/vorabs) (NL Radio Vatikan, 22.12.2007).

06.12.2007 Türkei:
Der griechisch-orthodoxe Metropolit Chrysostomos von Myra darf wieder die Liturgie in der Kirche des Heiligen Nikolaus von Myra feiern. Seit 2002 war der Gottesdienst in der Grabeskirche in der im Süden der Türkei gelegenen Ortschaft Demre (Myra) verboten. Der Kultusminister hatte bisher jeden Antrag des Patriarchats auf eine Liturgiefeier am Fest des hl. Bischofs Nikolaus abgelehnt, unter anderem deshalb, weil eine örtliche, nationalistische Gruppe das Gebäude jedes Jahr am 6. Dezember besetzt hatte. (apic) (Newsletter Radio Vatikan, 06.12.2007).

GH] Papst Benedikt XVI. hat von Anfang an die Beziehungen zu den Ostkirchen zu seinem besonderen Anliegen innerhalb der Ökumene gemacht. Deshalb verwundert es nicht, wenn gemunkelt wird, dass er den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios (Bild) bereits zum Andreasfest am 30. November 2005 in Konstantinopel (Istanbul) besuchen und so am Thronfest von Konstantinopel teilnehmen will. Schon seit der Zeit Papst Pauls VI. kommt jährlich eine offizielle Delegation des Patriarchen zum Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus (29. Juni) nach Rom, und eine solche des Papstes geht zum Fest des Apostels Andreas nach Konstantinopel (Istanbul). Andreas wird als der Gründer des Sitzes von Konstantinopel verehrt. Schon seit dem 5. Jahrhundert gilt der Papst von Rom, der Ehre nach, als der Ranghöchste unter den Patriarchen und der Patriarch von Konstantinopel als der Zweite. Durch die Kirchenspaltung stieg dieser aber faktisch zum Ersten unter den Patriarchen des Ostens auf. Die Reihenfolge der orthodoxen Patriarchen ist genau festgelegt. Der Moskauer ist zwar der Fünfte (im Ganzen der Sechste), steht aber der zahlenmäßig größten orthodoxen Kirche vor und leitet davon jurisdiktionelle Rechte ab. Über den "Primat" bestehen in Ost- und Westkirche unterschiedliche Ansichten. Die orthodoxen Patriarchen verstehen sich grundsätzlich als ein kollegial handelndes Gremium, wobei jeder Patriarch als der Leiter einer unabhängigen Kirche gleiche Rechte hat.
Es hat nicht lang gedauert: Postwendend lässt die Türkei ihre Muskeln spielen: "Der türkische Staatschef Ahmet Necdet Sezer hat Papst Benedikt XVI. für 2006 zu einem Staatsbesuch in die Türkei eingeladen. Das gab heute das türkische Außenministerium bekannt. Viele Beobachter hatten mit einem Türkei-Besuch des Papstes bereits im Herbst dieses Jahres gerechnet, nachdem der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. den Papst zum Andreasfest am 30. November 2005 nach Istanbul eingeladen hatte ... Die katholische Kirche ist in der Türkei nicht als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt. Als Kardinal hatte sich Joseph Ratzinger einmal in einem Interview kritisch über einen möglichen EU-Beitritt der Türkei geäußert; die Unterschiede zwischen der christlich geprägten Europäischen Union und der vorwiegend muslimischen Türkei könnten sich als zu groß erweisen, hatte der Kardinal gewarnt." (ap/rv; Newsletter Radio Vatikan, 15.09.2005).
Da der Papst als Souverän der Vatikanstadt auch Staatsoberhaupt ist, hält er natürlich die diplomatischen Spielregeln ein. Auch wenn sein Besuch eigentlich nur der oder den Kirchen eines Landes gilt, es ist immer ein Staatsbesuch mit dem vorrangigen Besuch von Ankara und dem Mausoleum von Atatürk. Wenn die Türkei den aus kirchlichen Gründen gewünschten Termin nicht akzeptiert (ohne dafür eine Begründung zu geben!), ist das ein unverschämter Affront gegen den Papst und aus türkisch-islamischer Sicht ein "Sieg" über das Christentum und über die Person des Papstes, der sich als Kardinal in einem Interview (!!) einmal kritisch zum EU-Beitritt der Türkei geäußert hat. Da ist nichtg vergessen. Außerdem wird damit - wieder einmal - der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel gedemütigt. Das Ganze zeigt, wie wenig die Türkei und der Islam überhaupt zu Europa passen. -
Man muss sich doch fragen: "Warum will die Türkei unbedingt in die von ihr abschätzig als "Christenclub" diffamierte EU?" Nicht aus wirtschaftlichen Gründen, wie man zunächst vermuten würde, sondern aus ideologischen! Die Türkei ist ja der relativ kleine Rest des einstigen Osmanischen Reiches. Und dieses islamische Reich mit seinen Vorgängern hat in jahrhundertelangen blutigen Kämpfen das tausendjährige  christliche oströmische (byzantinische) Reich zerstört, das Heilige Land der Bibel und der Alten Kirche grausam erobert, die Christen zwangsislamisiert oder umgebracht und wenn es sie am Leben ließ als Untergebene zweiter Klasse durch Extrasteuern ausgebeutet oder für kriegerische Zwecke in der Janitscharen-Armee missbraucht. Nach Byzanz und der Eroberung von Konstantinopel (1453) unterjochten die Muslime große Teile Osteuropas, vornehmlich orthodoxe Christen. Die letzten Auswirkungen haben wir in unseren Tagen im ehemaligen Jugoslawien gesehen und sehen sie noch. Mehrfach haben die Türken versucht, auch das christliche Westeuropa zu erobern. Zuletzt mit der zweiten Belagerung von Wien im Jahre 1683, der nach Meinung der Beteiligten nur mit Hilfe vom Himmel her standgehalten werden konnte. Dass es "christliche" Heere geben musste, ist an sich schon ein Skandal, aber mit dem Liebesgebot kommt man selbst unter "Christen" oft nicht weit, geschweige denn gegenüber Muslimen. Der Islam hat kein Verständnis dafür. Er ist selbst eine aggressive Religion und versteht auch nur die Sprache der Gewalt, wie sich in der Geschichte gezeigt hat. Sein Ziel ist schon seit dem 7. Jahrhundert die Eroberung und Islamisierung Europas. Die Muslime haben es von Westen, Osten und Süden immer wieder versucht. Und die Türken würden bersten vor Stolz, wenn sie das mit Hilfe willfähriger westlicher Politiker jetzt endlich schafften. Angefangen haben sie schon, ihr Ziel zu verwirklichen, mit der Einwanderung zu Millionen als Arbeitskräfte seit dem Ende der 1950er-Jahre. Es war eine der größten politischen Fehlentscheidungen, sie in solchen Mengen in Länder zu holen, denen sie sich wegen ihrer eigenen starken Traditionen gar nicht anpassen wollten, und der sich inzwischen radikalisierende Islam hat ein Übriges dazu getan, das Ziel der Islamisierung Europas immer im Auge zu behalten. Da so viele unserer Politiker von Religion keine Ahnung mehr haben und auch nicht haben wollen, sie nur noch als eine Privatangelegenheit, ansehen und da auch viele Christen vor lauter Toleranz und Kompromissbereitschaft nicht mehr klar denken wollen oder können, schätzen sie die gewalttätige Macht des Islam völlig falsch ein. Die angeblichen Sicherheitsbedürfnisse der EU vor den islamistischen Staaten im Nahen Osten, die ausgerechnet von der immer islamistischer und fanatischer werdenden Türkei garantiert werden sollen, sind eine Fata Morgana, über die man sich nur wundern kann  bis zum bösen Erwachen. Die Türkei, die ja schon Mitglied der NATO ist, wegen der Sicherheit Europas als Vollmitglied in die EU aufzunehmen, würde bedeuten, den Teufel mit Beelzebul austreiben zu wollen! Und wie es den Menschen und den Christen unter der jahrhundertelangen Herrschaft des Islam im Nahen Osten, auf dem Balkan und in Osteuropa ergangen ist, dazu  braucht man nur die Menschen in den betroffenen Ländern zu fragen; aber nicht die kurzlebigen Staaten aus der Nachkriegszeit, sondern die Kirchen! Österreich kann ein Lied davon singen und Ungarn, Bosnien und Kroatien; Griechenland, Serbien, Bulgarien, Rumänien und Makedonien, Armenien und Georgien! Trotzdem wäre wegen der Menschen guten Willens auch unter den Muslimen eine weitreichende Partnerschaft der EU mit der Türkei vertretbar. Das klar zu sagen, würde auch von der Türkei verstanden. Alles andere wird uns als Schwäche ausgelegt (und ist es wohl auch!). - Die genannten Verhaltensweisen des Islam sind zwar schon alt, aber leider immer wieder und immer noch aktuell. Weil im Koran verankert und von den religiösen Autoritäten immer wieder neu eingeschärft.
Die Christen und Kirchen in der Türkei selbst können sich nicht frei äußern, wenn sie nicht Repressalien und eine weitere Verschlechterung ihrer Lage in Kauf nehmen wollen, was niemandem nützt. Umso erstaunlicher und anerkennenswerter ist es, wenn andere für sie eintreten. Hier können Sie eine beachtenswerte, mutige und aktuelle Stellungnahme der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte IGFM zur Unterdrückung der Christen in der Türkei lesen.

Griechisch-orthodoxe Theologische Hochschule auf Chalki in der Türkei bleibt verboten!
Die Theologische Hochschule des Ökumenischen Patriarchats muss weiterhin geschlossen bleiben. Das ist die Konsequenz einer Sonderregelung für Hochschulen von Minderheiten in einer jetzt verabschiedeten Gesetzesänderung. Nach dem überraschend kritischen Bericht des Europäischen Parlaments zum Fortschritt der türkischen Beitrittsbemühungen hatte Ankara versucht, durch kleine Reformen noch einen Stimmungsumschwung in Brüssel zu bewirken. Das Parlament akzeptierte zwar eine von der EU geforderte Reform des Privatschulgesetzes für Minderheiten - allerdings wurden Hochschulen für Minderheiten ausgeklammert. Damit ist eine Wiedereröffnung von Chalki ausgeschlossen. Bereits zuvor hatte das türkische Parlament in einer Abstimmung die Wiedereröffnung der 1971 zwangsweise geschlossenen Theologischen Hochschule auf der Insel Chalki abgelehnt. (kap/asianews). Somit wird das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel auch weiterhin keine Ausbildungsstätte in der Türkei für den Nachwuchs haben.                                                                                                           Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel hofft, dass der Papstbesuch im November zu einer Beruhigung der Spannungen zwischen Moslems und Christen beiträgt. Vor Journalisten sagte er, die Rede Benedikts XVI. in Regensburg habe auch Christen in der Türkei in Schwierigkeiten gebracht. Dies mache den Besuch des Papstes aber um so notwendiger. Weiter unterstrich Bartholomaios die Bedeutung der ökumenischen Bemühungen des Papstes. (cns/asianews)
(Newsletter Radio Vatikan, 30.09.2006).

Türkei:
Scharfe Kritik an der türkischen Religionspolitik übt der Wiener orthodoxe Metropolit Michael Staikos. In einem Radiogespräch erinnerte Staikos an zahlreiche Restriktionen für die christlichen Kirchen, gleich ob es sich um die orthodoxe, katholische oder armenisch-apostolische Kirche handle. Laut Verfassung seien zwar alle Religionen vor dem Gesetz gleich, die Realität sehe aber ganz anders aus. Insofern bewertete der Metropolit den bevorstehenden Besuch von Papst Benedikt XVI. in der Türkei auch als Solidaritätsbesuch mit der christlichen Minderheit im Land. Konkret kritisierte Staikos etwa, dass den Kirchen nach wie vor keine Rechtspersönlichkeit zugestanden werde und scharfe Restriktionen im Bereich der Ausbildung von Priestern oder Religionslehrern vorherrschen. "Wenn der Ökumenische Patriarch in der Türkei öffentlich im Talar auftreten will, braucht er dazu eine Bewilligung der Regierung, und das im Jahr 2006", so der Metropolit. (kap) (Newsletter Radio Vatikan, 18.10.2006).

Türkei
Patriarch Bartholomaios freut sich darauf, den Papst in Istanbul zu treffen.
Das sagte er jetzt bei einer Reise nach Griechenland gegenüber Journalisten. Zum Vorwurf aus den eigenen Reihen, der Papst sei Häretiker, sagte Bartholomaios, man könne nicht in einen konstruktiven Dialog mit jemandem treten, wenn man ihn zuvor als Häretiker ausgrenze .  . . (cna)

Papst Benedikt XVI. soll während seines Aufenthaltes beim Andreasfest in Istanbul eine gemeinsame Erklärung mit Patriarch Bartho- lomaios I. unterzeichnen. Das meldet die österreichische Agentur Kathpress. Der offizielle Akt soll im Anschluss an die festliche Patriarchalliturgie zum Fest des Apostels Andreas am 30. November erfolgen. Über den Inhalt der Erklärung wurde vorerst nichts bekannt. (kap) (Newsletter Radio Vatikan, 21.10.2006).

Irak / Türkei / Deutschland                                  Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Bundesregierung und die Europäische Union aufgefordert, Christen im Nahen Osten besser zu schützen. Sie seien dort durch "arabische Fundamentalisten, internationale Terroristen und türkische Chauvinisten" bedroht, heißt es in einer in Göttingen veröffentlichten Erklärung. Die Bundes- republik müsse allen christlichen Flüchtlingen aus der Region dauerhaft Zuflucht gewähren, so der Text weiter. Stattdessen werde Christen aus der Türkei und dem Irak das Asylrecht abgesprochen und versucht, sie in die Heimatländer abzuschieben. (kna) (Newsletter Radio Vatikan, 23.10.2006).
 
Mehr zum Thema "Türkei und Christen" sowie "Islam und Christen" finden Sie jeweils unter den aktuellen Beispielen zur Christenverfolgung auf der entsprechenden Seite.

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