GERD HAGEDORN
     
  

Papst Pius XII. (1939-1958)

Kirche und Drittes Reich

[s. dazu auch das Menü "Judentum und Kirche"]

   

05.07.2016  II. Weltkrieg: Hitlers Pläne zur Entführung des Papstes waren konkret
Hitlers Pläne, während der deutschen Besatzung Roms den Papst zu entführen, waren offenbar konkreter als gedacht. Das geht aus einem langen Bericht aus der Hand des Sohnes des damaligen Direktors der Vatikanischen Museen hervor; die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ veröffentlichte den Text an diesem Dienstag in voller Länge. Demnach musste der Museumsdirektor nach Warnungen ausländischer Diplomaten, die Entführung von Papst Pius XII. durch die SS stehe unmittelbar bevor, für diesen in einer Nacht- und Nebelaktion ein Versteck im Vatikan finden. (or) (NL Radio Vatikan, 05.07.2016).
Hier mehr dazu


10.03.2016  Pius XII. und die Shoah (2/2):
Sein „Schweigen“ zur Judenfrage im 2. Weltkrieg
von Matthias Jean-Marie Schäppi
Finanzielle Hilfsaktionen und Unterstützung jüdischer Emigranten in aller Welt
" . . . Durch unmittelbar von Pius XII. ausgehende Aktion konnten 85 % der 9600 in Rom lebenden Juden von der Kirche versteckt und so vor der Deportation bewahrt werden. Aber auch auf andere Weise half der Papst den römischen Juden nach Kräften.“
„Nicht nur durch diese persönlichen Akte tätiger Nächstenliebe, sondern auch durch wichtige finanzielle Hilfsaktionen hat Papst Pius XII. die Juden tatkräftig unterstützt.“ Als Oberhaupt der katholischen Kirche gab er große Summen aus dem vatikanischen Vermögen für Hilfsaktionen aus. Sein Privatsekretär Robert Leiber bezeugt sogar, wie weit der Papst dabei ging: „Er gab sein gesamtes Privatvermögen zu ihren Gunsten aus […] Pius gab aus, was er als ein Pacelli selbst von seiner Familie erbte.“ So konnte Pius XII. bereits in einem Schreiben an den Berliner Bischof Konrad Graf von Preysing vom 30. April 1943 eine erste Zwischenbilanz über seine finanziellen Hilfsaktionen ziehen: „Von den sehr hohen Summen, die Wir in amerikanischer Währung für Übersee-Reisen von Emigranten ausgeworfen haben, wollen Wir nicht sprechen; Wir haben sie gerne gegeben, denn die Menschen waren in Not; Wir haben um Gotteslohn geholfen, und haben gut daran getan, irdischen Dank nicht in Rechnung zu stellen.“
Weiter heißt es in dem Brief an Preysing: „Für die katholischen Nichtarier wie auch für die Glaubensjuden hat der Heilige Stuhl caritativ getan, was nur in seinen Kräften stand, in seinen wirtschaftlichen und moralischen. Es hat vonseiten der ausführenden Organe Unseres Hilfswerkes eines Höchstmaßes von Geduld und Selbstentäußerung bedurft, um den Erwartungen, man muss schon sagen den Anforderungen der Hilfesuchenden zu entsprechen, wie auch der auftauchenden diplomatischen Schwierigkeiten Herr zu werden.“
Mindestens 700.000 Juden gerettet
Weil Pius XII. „selbst und seine Mitarbeiter diese Opfer gebracht haben, konnte die ‚katholische Kirche […] unter dem Pontifikat von Pius XII. die Rettung von mindestens 700.000, wahrscheinlich aber sogar von 860.000 Juden vor dem sicheren Tod von den Händen des Nationalsozialismus‘ ermöglichen. Für diese ‚zahlreichen Aktionen […], die der Heilige Stuhl aus eigener Initiative bei seinen großzügigen und mildtätigen Anstrengungen unternommen hat, den Opfern der Religions- und Rassenverfolgungen zu helfen‘, ließ US-Präsident Roosevelt dem Papst durch seinen persönlichen Vertreter beim Heiligen Stuhl, Myron C. Taylor, im Jahr 1944 seine ‚tiefgefühlte Würdigung‘ ausdrücken."
Vor allem ist ihm jedoch von jüdischer Seite bereits während des Krieges, noch mehr aber danach und schließlich auch posthum reicher Dank und Anerkennung ausgesprochen worden. […] Von dem […] Oberrabbiner der römischen Gemeinde, Israel Zolli, der später zur katholischen Kirche konvertierte und sich aus Dankbarkeit auf den Namen Eugenio (den Taufnamen des Papstes) taufen ließ, stammt [beispielweise] die treffendste Würdigung der Bemühungen Pius’ XII.: ‚Kein Held der Geschichte hat je ein Heer befehligt, das kämpferischer, bekämpfter und heroischer war als das von Pius XII., der in dieser Schlacht im Namen der christlichen Barmherzigkeit das Kommando führte'.“
Falsche Frage
Zahlreiche Akten zur Dokumentation dieser Anstrengungen liegen in den vatikanischen Archiven, die jedoch ab 1939 – also für das gesamte Pontifikat Pius’ XII. – bisher nicht einsehbar sind. Dass diese Bestände erst im Jahr 2014 allen wissenschaftlich Qualifizierten zugänglich gemacht werden hängt einfach damit zusammen, dass die unglaubliche Menge von Material archivtechnisch noch nicht so aufbereitet ist, dass eine Konsultation durch die allgemeine Forschung möglich wäre. Es ist allerdings bezeichnend, dass das daraus bis jetzt veröffentlichte Aktenmaterial vor allem von Seiten jener, die Pius XII. anzuklagen versuchen, kaum zur Kenntnis genommen worden ist. Daraus geht nämlich eindeutig hervor, dass Pius XII. keineswegs geschwiegen, sondern – wenn auch häufig nur sehr diplomatisch – gesprochen und darüber hinaus alles Menschenmögliche für die Juden getan hat.
In diesem Zusammenhang ist David Berger Recht zu geben, der in der Tagespost klarstellte: „Die Frage: ‚Warum schwieg Pius zum Holocaust?’ ist also historisch falsch gestellt. Vielmehr müsste es heißen: Warum sprach er so, wie er sprach; handelte er so, wie er handelte? Hätte er nicht deutlicher protestieren, den Antisemitismus und seine grauenhaften Auswirkungen vor aller Welt verurteilen, Hitler und alle katholischen Deutschen, die ihm folgten, öffentlich exkommunizieren müssen?“
Markus Schmitt versucht hierauf Antwort zu geben, indem er in seinem Buch darlegt, dass Pius XII. gut daran getan hat, „ad maiora mala vitanda Zurückhaltung zu üben“ in dem Bewusstsein: „Wenn ich protestiere, wird Hitler zur Raserei gebracht. Damit ist den Juden nicht nur nicht geholfen, sondern man muss sogar rechnen, dass sie dann erst recht umgebracht werden.“ Insgesamt kann man deshalb mit Kardinal Tisserant das Fazit ziehen: „Wenn Pius XII. gegenüber dem flammenden Protest sich für die ‚unterirdische’ Tätigkeit im Interesse der Opfer des Nazismus entschied, so tat er das einzig, um die dramatische Situation nicht noch zu verschlimmern. Das ist eine Wirklichkeit, die die Geschichte nicht leugnen kann. […] Aber […] er erwog vor allem das tödliche Risiko, dem die Opfer des Nazismus im Falle eines lauten Protestes ausgesetzt waren, der genauso unfruchtbar gewesen wäre wie die konkrete, auf Anordnung des Papstes überall in der Kirche verwirklichte Rettungsaktion.“
Warum Hitler nicht exkommuniziert wurde
Weshalb es Pius XII. aber auch unterließ, Hitler und die führenden Nationalsozialisten wenigstens zu exkommunizieren, begründet „ein persönlicher Freund des Papstes, der Priester und christdemokratische Politiker Don Luigi Sturzo: ‚Tatsächlich war das letzte Mal, dass eine nominelle Exkommunikation gegen ein Staatsoberhaupt ausgesprochen wurde, der Fall Napoleons. Davor war Elizabeth, die Königin von England, exkommuniziert worden. Weder Napoleon noch Elizabeth änderten ihre Politik nach der Exkommunikation.‘ Im Gegenteil, sie verschärften sie sogar noch. […]
Deshalb wäre eine Exkommunikation im Falle der Nationalsozialisten nicht nur wirkungslos gewesen, sondern Sturzo fürchtete zu Recht, ‚dass Hitler als Reaktion auf die Androhung einer Exkommunizierung die größtmögliche Zahl von Juden töten wird. Und niemand wird ihn davon abhalten können.‘ Zu diesem Schluss gelangte auch Pius XII., wie er selbst am 17. Oktober 1942 einem italienischen Feldgeistlichen des Malteserordens, P. Pirro Scavizzi, entgegnete, der ihn in einer Audienz umfassend über die Massenvernichtung der Juden informiert hatte: ‚Ich habe wiederholt erwogen, den Nationalsozialismus zu exkommunizieren, um die Bestialität des Judenmordes vor der zivilisierten Welt anzuprangern. Doch nach vielen Tränen und Gebeten bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ein Protest nicht nur den Verfolgten keine Hilfe bringen, sondern sehr wohl das Los der Juden verschlimmern könnte'.“
Von der New York Times gelobt
„Aber selbst wenn manchem Zeitgenossen die eine oder andere päpstliche Äußerung dennoch nicht deutlich genug gewesen sein sollte – entscheidend war, was die (wohlgemerkt jüdische!) New York Times am 25. Dezember 1941 im Hinblick auf die päpstliche Weihnachtsbotschaft vom Vortag feststellte: ‚Die Stimme von Pius XII. ist eine einsame Stimme im Schweigen und in der Dunkelheit (…) Er ist so ziemlich der einzige Regierende auf dem europäischen Kontinent, der es überhaupt wagt, seine Stimme zu erheben.‘
Als er das im Jahr darauf, am Weihnachtsfest 1942, wieder tat und von ‚den Hunderttausenden [sprach], die ohne eigene Schuld manchmal nur wegen ihrer Nationalität oder der Abstammung dem Tode geweiht oder einer fortschreitenden Verelendung preisgegeben sind‘, resümierte dieselbe Zeitung mit ganz ähnlichen Worten wie im Vorjahr: ‚In dieser Weihnacht ist er mehr denn je die einsame aufbegehrende Stimme im Schweigen eines Kontinents‘. Und dann weiter: ‚Wenn eine hervorragende Persönlichkeit, die zur unparteiischen Rücksicht auf die Nationen in beiden Lagern verpflichtet ist, […] die Vertreibung und Verfolgung von Menschen aus keinem andern Grund als dem ihrer Rasse anklagt […], dann bedeutet dieses unparteiische Urteil den Spruch eines höchsten Gerichts'."
Von den Nazis gehasst
Nicht weniger deutlich wurde der Papst von den Nationalsozialisten verstanden, die in seiner Weihnachtsbotschaft ‚eine einzige Attacke [sahen] gegen alles, für das wir einstehen‘, und deshalb ihre Verbreitung untersagten. Der NS-Sicherheitsdienst brachte die Ansprache auf den Nenner: "Der Papst sagt, dass Gott alle Völker und Rassen gleichwertig ansieht. Hier spricht er deutlich zugunsten der Juden […]. Er beschuldigt das deutsche Volk, Ungerechtigkeiten gegenüber den Juden zu begehen, und macht sich zum Sprecher der jüdischen Kriegsverbrecher."
Diese Stellungnahme, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt, sei allen entgegengestellt, die Pius XII. vorwerfen, Opfer und Täter nicht beim Namen genannt zu haben, so dass nicht erkennbar gewesen sei, dass er speziell auf die Judenverfolgung abzielte.“ Man muss hierzu nicht noch Joseph Goebbels zitieren, der am 9. Januar 1945 in sein Tagebuch schrieb: „Die ‚Prawda‘ [damalige Tageszeitung der KPdSU, die dem Papst vorwarf, mit Hitler zu kooperieren] leistet sich wieder einen starken Ausfall gegen den Papst. Es mutet geradezu humoristisch an, dass der Papst hier als Faschist angeprangert wird, der mit uns im Bunde stände, um Deutschland aus der schwierigen Situation zu retten.“
„Satanischer Feigling“, weil er auf das „Lob der zivilisierten Welt“ verzichtete?
Pius XII. stand vor einem ständigen Gewissensdilemma. Er „war sich […] vollkommen im Klaren: ‚Wir müssten mit feurigen Worten gegen solche Dinge Unsere Stimme erheben‘; wenn er sich dennoch gezwungen sah, darauf zu verzichten, hielt ihn ‚davor nur das Bewusstsein zurück, dass Wir durch Unsere Reden die Lage dieser Unglücklichen noch schlimmer machen würden.‘ Daher war die Feststellung des Papstes traurige Wirklichkeit, dass ihm dort, wo er ‚laut rufen möchte, […] leider manchmal abwartendes Schweigen, wo er handeln und helfen möchte, geduldiges Harren geboten‘ sei.“ Hinzu kam noch ein weiterer brisanter Punkt, den Pius XII. einem Mitarbeiter gegenüber einmal folgendermaßen zum Ausdruck brachte: „Wenn ich von den Grausamkeiten sprach, dann konnte ich nicht direkt die Nazis nennen, ohne auch die Bolschewisten zu erwähnen, und das wiederum hätte den Alliierten nicht gefallen.“
„Er, der Träger der Schlüsselgewalt, musste seine Ohnmacht erkennen, in dieser Situation nichts damit ausrichten zu können. Doch diese Erkenntnis schmerzte ihn nicht um seiner selbst willen, wie er zu Pater Pirro Scavizzi sagte: ‚Vielleicht hätte mir ein feierlicher Protest das Lob der zivilisierten Welt eingetragen, aber er hätte den armen Juden eine noch unerbittlichere Verfolgung gebracht als die, die sie jetzt zu leiden haben.‘ Allein aus verantwortungsvoller Sorge für sie sah er sich, ‚obzwar schweren Herzens‘, genötigt, darauf zu verzichten und stattdessen ‚mehr den Leidensweg zu gehen als den Weg erfolggekrönten, segenspendenden Wirkens‘.“
Zusammenfassung
„Pius XII. war also alles andere als ein ‚satanischer Feigling‘, wie ihn Hochhuth bezeichnet; es ging ihm nicht um politischen Erfolg oder ‚das Lob der zivilisierten Welt‘, sondern einzig und allein um Menschlichkeit und christliche Nächstenliebe.“  - -
Der vorliegende Artikel hat in zwei Teilen den Stand der Forschung in Umrissen aufgezeigt. Dieser Forschungsstand ist ganz eindeutig der, dass der Vorwurf, Pius XII. habe zu dem Holocaust geschwiegen, einfach falsch ist. Pius hat gesprochen, mehrfach. Er hat in einer Sprache gesprochen, die vielleicht heutigen Erwartungen nicht entspricht, die aber zu ihrer Zeit sowohl von den Betroffenen, den Verfolgten, als auch von den Verfolgern und der Weltöffentlichkeit sehr wohl verstanden wurde. Wir kennen die Reaktionen aus Kreisen des Nationalsozialismus, wir kennen auch die Reaktionen der amerikanischen Presse. Aus denen geht unmissverständlich hervor, dass man die Reden Pius' XII. als einen Protest gegen die Verfolgung und Ausrottung der Juden verstanden hat.
(thecathwalkin Aktuelles, Feuilleton, Geschichte) 10.03.2016.
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Buchempfehlung: Markus Schmitt: Das „Schweigen“ Pius’ XII. zur Judenverfolgung im Spiegel von Selbstzeugnissen und Äußerungen seiner Mitarbeiter und Vertrauten, Aadorf 2008.
Rezension hier: http://www.kath.net/news/25384

12.06.2015  Vatikan: Archiv-Öffnung zu Pius XII. verzögert sich
Die Öffnung der vatikanischen Archive für die Weltkriegsjahre im Pontifikat von Pius XII. (1939-1958) verzögert sich nach Aussage von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Die Vorbereitungen bräuchten mehr Zeit als vorhergesehen, sagte er in einem Interview mit der „Jerusalem Post“. Verantwortlich dafür seien vor allem „technisch-archivalische Fragen“, so Parolin. Die „imposante Zahl“ von Archiven im Vatikan mache die Situation komplex. Einen Zeitpunkt für die Freigabe der Akten nannte er nicht. Bislang hatte der Vatikan sie bis 2015 in Aussicht gestellt. (kna/vaticaninsider) (NL Radio Vatikan, 12.06.2015).

 

04.07.2012  Italien:
Der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni hat die Änderung der umstrittenen Informationstafel zu Papst Pius XII. in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem kritisiert. Man könne sich schwerlich des Eindrucks erwehren, dass die Neufassung auf diplomatischen Druck des Vatikan hin zustandegekommen sei, sagte Di Segni dem Internetportal „Vatican Insider“ am Mittwoch. Es handele sich um eine „bequeme Kompromisslösung“. Damit wolle man „der internationalen öffentlichen Meinung auf Kosten der historischen Wirklichkeit gefallen“. Er selbst bleibe bei seiner „sehr kritischen“ Haltung gegenüber Pius XII., sagte der Oberrabbiner. (kna) (NL Radio Vatikan, 04.07.2012). 
 

02.07.2012  ROM (Von Sergio Mora): Yad Vashem ändert den Text über Pius XII.
- Die Leitung des Holocaust-Museums in Jerusalem (Yad Vashem) hat gestern beschlossen, die Tafel, auf der das Handeln von Papst Pius XII. kritisiert wurde, zu korrigieren.
Der Text, der dem Papst und der katholischen Kirche vorwarf, die Judenverfolgung durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg widerspruchslos hingenommen zu haben, hatte im April 2007 zu einem diplomatischen Zwischenfall geführt.
Wegen des Wortlauts dieser Tafel hatte der Apostolische Nuntius in Israel, Msgr. Antonio Franco, sich geweigert, an der Gedenkfeier für den Holocaust teilzunehmen.
Pater Peter Gumpel, Postulator im Seligsprechungsprozess für Pius XII., hatte darauf hingewiesen, dass sogar der jüdische Historiker Sir Martin Gilbert, der größte Kenner des Holocausts, die Entfernung der Tafel mit dem Text gegen den Papst gefordert hatte.
Msgr. Antonio Franco hatte dann doch noch an der Gedenkfeier teilgenommen, nachdem der Direktor des Museums, Avner Shalev, versprochen hatte, den fraglichen Text abzuändern.
Darin wurde behauptet, der Diener Gottes Pius XII. habe nie gegen Rassismus und Antisemitismus Stellung bezogen, habe nie gegen die Nazis protestiert und sei untätig geblieben, als die Nazis die Razzia in Rom durchführten.
Der neue Text hingegen weist darauf hin, dass der Papst schon in seiner im Radio übertragenen Weihnachtsbotschaft für das Jahr 1942 die „Hunderttausende von Menschen“ erwähnte, „die ohne jegliche eigene Schuld, manchmal nur wegen ihrer Nationalität oder Abstammung, dem Tod oder dem langsamen Verfall ausgeliefert sind.“
Der neue Text listet auch eine große Zahl von Hilfsaktionen der katholischen Kirche zur Rettung der Juden auf. Ganz besonders wird darauf hingewiesen, dass Papst Pius XII. selbst oft diese Hilfs- und Schutzaktionen ermutigte.
Von ZENIT befragt, kommentierte der Franziskanerpater Pierbattista Pizzaballa, Kustos des Heiligen Landes, diese Nachricht mit den Worten: „Das ist eine gute Nachricht, auch wenn sie Pius XII. deswegen nicht von heute auf morgen als Heiligen betrachten werden. Aber die Lage hat sich gewiss gebessert. Jetzt wird über den Papst wenigstens gesagt, sein Handeln sei noch immer Gegenstand großer Debatten“.
Die Nachricht von der Korrektur des Textes findet sich in der Tageszeitung Haaretz.
(Übersetzung des italienischen Originals von Alexander Wagensommer) - (ZENIT.org, 03.07.2012).               [GH: Die "Korrektur" nach drei Jahren kommt zwar der Wahrheit schon etwas näher, ist aber noch völlig unzureichend und eine Beleidigung für Papst Pius XII.]. 
 

28.06.2012  (Rom) Gary Krupp: Pius XII. rettete mehr Juden als alle anderen Staatsmänner zusammen – Schwarze Legende um Pius XII. ist am Ende
Nach sechs Jahren der Forschungen über Papst Pius XII. und dessen Rolle während der Judenvernichtung, die zur Entdeckung und Auswertung von Originalakten im Umfang von mehr als 75.000 Seiten führten, zur Anhörung und Überprüfung von zahlreichen Augenzeugen mit Beiträgen von zahlreichen international renommierten Historikern gab der amerikanische Jude Gary Krupp erste Ergebnisse bekannt. Krupp ist zuversichtlich, dass die Verleumdung von Papst Pius XII. ihrem Ende zugeht. „Wir gewinnen zweifellos, darüber gibt es absolut keinen Zweifel“, sagte Krupp zur Nachrichtenagentur Zenit in diesen Tagen in Rom. „Jedesmal, wenn wir die Suche vertiefen, finden wir einen Diamanten. Es ist unglaublich, aber es gibt nichts auf der Gegenseite, weil es für keine ihrer Anklagen in den Akten eine Grundlage gibt.“
Der Jude Gary Krupp ist ein entschiedener Verteidiger von Pius XII. – „Das war nicht immer so.“
Gary Krupp ist der Gründer von „Pave the Way Foundation“, einer Organisation, die sich für den Dialog zwischen den Religionen einsetzt, vor allem aber für gute Beziehungen zwischen Juden und Katholiken. Er ist inzwischen bekannt als entschiedener Verteidiger von Papst Pius XII., wenn es um dessen Verhältnis zu den Juden geht. „Das war nicht immer so“, wie er selbst betont. Doch die Beschäftigung mit dem Papst der katholischen Kirche änderte seine Meinung.
Krupp ist selbst Jude und denkt auch nicht an Konversion zur katholischen Kirche, obwohl dies in den vergangenen 2000 Jahren viele Juden taten: „Ich spüre, dass ich Brüder und Schwestern in der Kirche habe, aber ich würde nie den Gedanken in Betracht ziehen, zu konvertieren. Ich bin sehr stolz darauf, Jude zu sein und glaube, dass dies der Weg ist, den Gott für mich wollte.“ Der Jude aus New York wuchs, wie Krupp bekennt, wie viele seiner Generation im Hass gegen Pius XII. auf, der als Antisemit dargestellt wurde, der gegenüber dem tragischen Schicksal der Juden während der NS-Zeit und besonders des Zweiten Weltkrieges völlig gleichgültig gewesen sei.
Juden wachsen mit Hass auf Pius XII. auf – „Völlig zu Unrecht“
Krupp wollte irgendwann dieses Hassobjekt genauer kennenlernen und stieß auf Erstaunliches. Er mußte feststellen, daß dieser Papst kein Antisemit war. Als erst einmal Zweifel an dem Bild aufgetreten waren, das er so lange als Gewissheit mit sich herumgetragen hatte, wollte er es genau wissen. Stück um Stück zerbrach so auch die behauptete Gleichgültigkeit von Pius XII. gegenüber den um das Überleben ringenden Juden. Der Drang nach Wahrheit und Gerechtigkeit ließen ein umfangreiches Forschungsprojekt entstehen, das Krupp vorantrieb und das, wovon er überzeugt ist, das Bild von Pius XII. revolutionieren wird.
„Kein seriöser Historiker“ kann Verleumdung von Pius XII. aufrechterhalten – Ergebnisse im Internet
Krupp und sein Forschungsteam können heute das genaue Gegenteil behaupten. Anhand der Archivbestände, die sie ans Licht brachten, werde künftig „jeder seriöse Historiker“, die Gestalt und die Entscheidungen Pius XII. in einem neuen Licht sehen müssen. Pius XII., Papst von März 1939 bis zu seinem Tod im Oktober 1958 habe, so Krupp, während und nach dem Zweiten Weltkrieg alles in seiner Macht stehende getan, um die Juden zu schützen und zu verteidigen. Die nun vorliegenden Dokumente sprechen eine eindeutige Sprache, so Krupp. Auf der Internetseite der Pave the Way Foundation kann die aktuelle Dokumentation eingesehen werden.
Nach der Reichskristallnacht bemühte sich Kardinal Pacelli um Visa für 200.000 deutsche Juden
Ein erst jüngst entdecktes Dokument ist ein Schreiben von Kardinal Pacelli aus dem Jahr 1939, in dem er sich nach der Reichskristallnacht darum bemühte, in Lateinamerika Einreisevisa für 200.000 noch in Deutschland lebende Juden zu erhalten. „Es gelang ihm nicht, die Visa zu erhalten, aber er hat es versucht. Und der springende Punkt ist, dass er es nicht aus dem sicheren Washington oder London versuchte. Er tat es, obwohl er von feindlichen Kräften und Spitzeln umgeben war. Und dennoch ist es ihm gelungen, mehr Juden das Leben zu retten, als alle Staatsmänner der Welt zusammen.“
Pius XII. rettete mehr Juden als alle Staatsmänner der Welt zusammen
Andere Dokumente beweisen seinen Einsatz zugunsten der Juden von Rom, von denen viele in Abteien, Klöstern und Privathäusern von Katholiken überlebten. „Alle diese Dokumente beweisen, dass Pius XII. persönlich an der Rettung der Juden beteiligt war. Antisemiten verhalten sich nicht so“, wie Gary Krupp gegenüber Zenit betonte.
„Schwarze Legende“ eine Propagandaerfindung der Sowjets, ein deutscher Schriftsteller ihr Sprachrohr
Laut Krupp handelt es sich bei der „Schwarzen Legende“ um Pius XII. um eine sowjetische Propagandaerfindung der Nachkriegszeit und des (damit in Zusammenhang stehenden?) 1963 veröffentlichten Theaterstücks „Der Stellvertreter“ des deutschen Autors Rolf Hochhuth. Diese Verleumdungskampagne zeitige noch immer ihre Auswirkungen und sei trotz der historischen Fakten weit verbreitet, auch an den amerikanischen Universitäten, wie Krupp bedauert. Verleumdungen seien leicht in die Welt zu setzen, aber schwer auszumerzen. An den Universitäten geschehe die Verbreitung dieser Verleumdung unter dem Stichwort „akademische Freiheit“, so Krupp.
Krupp empört über römische Juden: „Ihr verachtet den, der euch das Leben gerettet hat. Das ist eine Sünde.“
Empört ist Gary Krupp nicht nur über diese Unwissenschaftlichkeit, sondern auch über die Israelitische Kultusgemeinde von Rom und jene, die wider besseres Wissen die „Schwarze Legende“ am Leben erhalten. „Der Großteil der römischen Juden von heute, verachtet Pius XII., obwohl sie vor wenigen Jahren ein Denkmal zu seinen Ehren errichtet haben, weil er ihr Leben gerettet hat. Heute atmet ihr, weil er euer Leben gerettet hat, und ihr verachtet ihn? Das ist eine Sünde. Eine Sünde für die Juden“, so Gary Krupp.
Aus einigen der vom Historikerteam von Krupps Stiftung entdeckten Dokumenten geht hervor, dass Pius XII. seit dem Jahr 1917 der Errichtung eines Judenstaates positiv gegenüberstand. Text: Giuseppe Nardi; Katholisches.info, 28.06.2012).    
 

04.03.2012  Aktenzeichen: ‚Mit brennender Sorge’. Vor 75 Jahren veröffentlichte Papst Pius XI. seine Enzyklika an die Deutschen
1933 kam Adolf Hitler an die Macht. Im Vatikan sah man mit zunehmender Sorge auf das dumpfe Geschehen in Berlin. Papst Pius XI. und sein Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli – langjähriger Nuntius in Deutschland, dann Papst Pius XII. - trugen immer schwerer die Last einer großen Verantwortung. Das gab den Ausschlag für eine beispiellose Enzyklika in deutscher Sprache gegen den Nationalsozialismus. Sie beginnt mit den Worten:
„Mit brennender Sorge und steigendem Befremden beobachten Wir seit geraumer Zeit den Leidensweg der Kirche, die wachsende Bedrängnis der ihr in Gesinnung und Tat treubleibenden Bekenner und Bekennerinnen inmitten des Landes und des Volkes, dem St. Bonifatius einst die Licht- und Frohbotschaft von Christus und dem Reiche Gottes gebracht hat.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 04.03.2012).  -  Mehr in Text und Ton hier.   

   
15.11.2011  Vatikanstadt: Ein Kongress über Papst Pius XII. findet am 23. November in Rom statt. Geleitet wird die Veranstaltung vom früheren Vorsitzenden des Päpstlichen Rates, Kardinal Walter Brandmüller. Ebenfalls teilnehmen werden der Berater der Kongregation für die Glaubenslehre, Nicola Bux, sowie der Zuständige für das Seligsprechungsverfahren von Pius XII., P. Peter Gumpel. Pius XII. stand während des Zweiten Weltkriegs an der Spitze der katholischen Kirche. (apic) (NL Radio Vatikan, 15.11.2011).  
  

02.02.2010  Si non tacuisset: Pius und der Jesuit Paolo Dezza 
Ja, Pius XII. hat im Wesentlichen zum Holocaust geschwiegen – für diese Feststellung braucht man noch nicht einmal eine vatikanische Archiv-Öffnung. Die wirklich spannende Frage ist doch, warum der Pacelli-Papst (für den ein Seligsprechungsverfahren im Gange ist) nicht öffentlich gegen die Judenvernichtung durch die Nazis protestierte, sondern sich – was auch nicht jeder von sich behaupten kann – auf die Rettung Hunderter verfolgter Juden in Rom „beschränkte“. Zu Pius' Motiven erschien schon 1964 ein Aufsatz des Jesuitenpaters Paolo Dezza – damals Rektor der Universität Gregoriana, später Kardinal, verstorben 1999. Wir dokumentieren hier die wesentlichen Auszüge aus dem Text des Jesuiten:
„Im Dezember 1942 hielt ich die Exerzitien für den Heiligen Vater im Vatikan. Dabei hatte ich eine lange Audienz, bei der der Papst mir seinen Schmerz und seine Bestürzung über die Nazi-Verbrechen in Deutschland und den anderen besetzten Ländern ausdrückte: 'Die Leute beklagen sich, dass der Papst nichts (dazu) sagt. Aber der Papst kann nicht reden! Wenn er spräche, würde alles nur schlimmer.'           Objektiv kann man sich streiten; subjektiv gibt es aber keinen Zweifel über die Motive des Papstes: Er wollte wirklich das Beste tun.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 02.02.2010). 

  

22.12.2009:  Zu den unverschämten Äußerungen der Feinde Papst Pius' XII. und der katholischen Kirche, mit denen sie sich in innerkirchliche Angelegenheiten unrechtmäßig einmischen, siehe die Einträge unter "Judentum und Kirche" vom 21. und 22.12.2009.

    

02.12.2009:  Papst Pius XII., die Akten und die Juden Der von National-Sozialisten und Juden gedemütigte Pius XII. verwendete sein privates Vermögen, um im Zweiten Weltkrieg verfolgten Juden zu helfen. Der am Sonntag verstorbene Jesuit und Historiker, Pater Pierre Blet, hat die Fakten auf den Tisch gelegt. 
Pater Blet auf der Seite ‘orbiscatholicus.blogspot.com’
(kreuz.net) Es war der spätere Kurienkardinal Pio Laghi († 2009), der Papst Paul VI. auf die Idee brachte, die Publikation der „Actes et documents du Sainte Siège relatifs à la Seconde Guerre Mondiale“ – Die Akten und Dokumente des Heiligen Stuhls bezüglich des Zweiten Weltkrieges – in die Wege zu leiten.
Das erklärte der am Sonntag verstorbene Jesuit und Kirchenhistoriker, Pater Pierre Blet, am 12. November in einem Interview mit der in Mailand erscheinenden katholischen Tageszeitung "Avvenire".
Pater Blet feierte am 20. November 2009 seinen 91. Geburtstag. Er verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in der Krankenstation des Generalhauses der Jesuiten in Rom.
Die „Actes et documents du Sainte Siège relatifs à la Seconde Guerre Mondiale“ wurden in 17 Jahren von ihm und den drei Jesuiten Pater Robert Graham († 1997), Pater Angelo Martini († 1981) und Pater Burkhart Schneider († 1976) publiziert.
Pater Blet berichtet, daß der Jesuit und Privatsekretär von Pius XII., Pater Robert Leiber († 1967), den Herausgebern half, die ersten Dokumente zu finden:
„Dank seiner Unterstützung fanden wir zahllose wertvolle Dokumente, Briefe von Pacelli – etwa hundert – an die deutschen Bischöfe.“
„Diese Entdeckung erlaubte uns, die Geheim-Diplomatie von Pacelli zur Rettung vieler Juden in Erfahrung zu bringen, aber auch seine Klugheit festzustellen, die bemüht war, die Verfolgung katholischer Gläubiger zu verhindern.“
Auf die Frage, was man entdecken werde, wenn die vatikanischen Geheimarchive aus der Zeit von 1939 bis 1945 geöffnet sind, antwortet Pater Blet: „Man wird das finden, was wir bereits in unseren zwölf Bänden publiziert haben, und man wird erkennen, daß wir nichts versteckt haben.“
Die Anklage gegen Pius XII., „nicht genug für die jüdischen Flüchtlinge getan zu haben“, nennt Pater Blet „eine Verleumdung, die in den Bänden 8, 9 und 10 unserer Veröffentlichung widerlegt ist.“
Pater Blet ergänzt noch eine Sache, „von der man nie spricht“.
In den Ländern, die indirekt von den National-Sozialisten besetzt wurden – wie die Slowakei oder Ungarn – konnte die Deportation vieler Juden durch ein direktes Einschreiten des Papstes aufgehalten werden.
„Pius XII. intervenierte gewöhnlich dort, wo sein Handeln ein reales Ergebnis haben konnte“ – erklärt Pater Blet:
„Im übrigen hat mir Pater Leiber bestätigt, daß der Papst sein persönliches Vermögen verwendete, um vom National-Sozialismus verfolgten Juden zu helfen.“
Der Pater wird auch auf eine angebliche Botschaft von Pius XII. an den deutschen Reichskanzler Adolf Hitler († 1945) angesprochen: „Ich kenne die Quelle dieser Mitteilung, die vor einigen Jahren in der Tageszeitung ‘Le Monde’ erschien“ – erklärt er und fügt hinzu: „Wenn wir die Korrespondenz zwischen Pius XII. und Hitler nicht veröffentlicht haben, so liegt das daran, daß sie nicht existiert.
„Hätte eine solcher Briefverkehr existiert, dann befänden sich die Briefe des Papstes in den deutschen Archiven, und es gäbe eine Spur davon in den Archiven des Reichs-Außenministeriums. Ebenso wäre Hitlers Brief im Vatikan angelangt.“
Pater Blet hält es für gerechtfertigt, Pius XII. seligzusprechen: „Heute sind neue Wahrheiten über diese Persönlichkeit aufgetaucht und – Gott sei Dank – sind auch viele US-amerikanische Juden für die Seligsprechung“.
Sein Traum sei es – so Pater Blet – ein Buch über Pius XII. zu schreiben, „das sein ganzes Pontifikat enthält und zeigt, daß er der wahre Vorläufer des Zweiten Vatikanums war.“ (Copyright © 2009 kreuz.net 02.12.2009).

  

10.06.2009  Paul Badde in "Die Welt":
Die Seligsprechung Papst Pius' XII. wird immer unausweichlicher
Der Augenblick, als sich ein ehemaliger Jerusalemer Oberrabbiner während eines antikirchlichen Anfalls unsterblich blamierte, ist im Vatikan noch lange nicht vergessen:
(kreuz.net) Am 1. März 1944 fiel eine Bombe der Alliierten hinter die Mauern des Areals der heutigen Glaubenskongregation. Daran erinnerte der deutsche Journalist Paul Badde am 9. Juni in der deutschen Tageszeitung ‘Die Welt’. Die Bombe richtete fast keinen Schaden an. Sie verschonte auch eine jüdische Familie, die sich in dem Gebäude aufhielt. Die Familie hatte auf Geheiß von Papst Pius XII. († 1958) hinter den Mauern Zuflucht gefunden. Heute findet sich an dem Ort ein Marienbild, das im Volksmund auch „Madonna delle Bombe“ heißt.
Niemand kennt die genaue Zahl der Personen, die in diesem Gebäude Unterschlupf fanden.

Harte historische Fakten:
Badde zitiert den Pius XII.-Fachmann und Jesuiten, Pater Peter Gumpel. Der Geistliche erklärt, daß „mit Sicherheit“ über 4.000 Juden alleine in Rom durch die Initiativen des Papstes gerettet wurden.
Der jüdische Shoah-Historiker, Sir Martin Gilbert (72), geht für jenen Zeitraum von „wenigstens 100.000“ Personen aus, die durch Pius XII. vom sicheren Tod verschont wurden.
Die ehemalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir († 1974) sprach schon vor Jahrzehnten von vielen Tausenden Juden, die Pius XII. ihr Überleben zu verdanken hätten.
Vor einigen Monaten erinnerte der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone an den Beitrag des deutschen Physikers Albert Einstein († 1955) für das ‘Time’-Magazin im Jahr 1940. Darin erklärt Einstein:
„Nur die Kirche hat gewagt, sich der Kampagne Hitlers, die Wahrheit zu unterdrücken, zu widersetzen. Nur die Kirche hat die Kraft und den Mut bewiesen, sich auf die Seite der intellektuellen Wahrheit und moralischen Freiheit zu stellen.“
Kardinal Bertone zitierte auch den deutschen Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Robert Kempner († 1993), mit den Worten:
„Jede Form von propagandistischer Stellungnahme der Kirche gegen die Hitler-Regierung wäre nicht nur ein selbst verschuldeter Selbstmord gewesen, sondern hätte die Ermordung einer weitaus größeren Zahl von Juden und Priestern nur beschleunigt.“
Minutiöses Verfahren:
Das Verfahren für die Seligsprechung Pius XII. etwa dauerte mehr als 35 Jahre.
An seinem Ende gab die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen im Dezember 2004 eine so genannte „Positio“ an die Kongregation der Kardinäle und Bischöfe ab, die den Fall als letzte Instanz vor dem Papst zu beurteilen hat. Das Gremium besteht aus dreizehn Kardinälen und Bischöfen aus sechs Ländern. Nach über zweijähriger sorgfältiger Prüfung des Gutachtens, das einige 1000 Seiten in sechs Bänden umfaßt, gab dieses Gremium am 8. Mai 2007 ein einstimmiges Votum für die Seligsprechung Pius XII. ab. ...
Darum ist Pater Gumpel nach der Aktenlage davon überzeugt, daß „Pius XII. zu gegebener Zeit selig- und heiliggesprochen werden wird“.
Jüdische Propaganda beschleunigt den Prozeß.
Badde glaubt, daß die jüngste Heiligland-Reise des Papstes die Seligsprechung des heroischen Papstes beschleunigen wird.
Sie habe die bekannte antipäpstliche Propaganda jüdischer Kreise als „politische Manöver“ entlarvt.
Selbst dem altliberalen Kurienkardinal Walter Kasper – Badde nennt ihn den „wohl konziliantesten Mann im Dialog zwischen den Religionen“ – sei diese Propaganda während der Papstreise zuviel geworden. Vor Radio Vatikan erklärt er, daß „manche Einwände, höflich gesagt, töricht waren“. Die geplante Seligsprechung Pius XII. sei „eine innerkirchliche Frage und nicht eine Frage, die Juden entscheiden können.“

Rabbiner Laus Blamage seines Lebens
Badde geht davon aus, daß die Seligsprechung von Pius XII. noch hohe Wellen schlagen wird:
„Doch die Scheu davor nimmt offensichtlich ab“, beurteilt der Journalist die Stimmung im Vatikan.
Badde glaubt sogar, daß die neue vatikanische Deutlichkeit eine Ursache in der persönlichen Begegnung mit manchen antikirchlichen jüdischen Kontrahenten während der Heilig-Land-Reise hat.
Einer dieser Kirchenfeinde ist der aus Polen stammende Rabbiner Meier Lau (72) der gegenwärtig im Verwaltungsrat der kirchenfeindlichen Jerusalemer Gedenkstädte Yad Vashem einsitzt.
In einer Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht vom November 1938 rief Lau vorwurfsvoll aus: „Pius XII., wo warst du damals!?“
Badde antwortet schnippisch: „Die Antwort ist einfach: nirgendwo! – 1938 gab es Pius XII. nicht. Da war Eugenio Pacelli noch gar nicht zum Papst gewählt.“
(Copyright © 2009 kreuz.net 10.06.2009).
  

06.04.2009  Russland:
Die „schwarze Legende“ über Pius XII. als einen angeblich Verbündeten des Nazi-Regimes sei von den Kommunisten bereits kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lanciert worden.
Das schreibt der Jesuit und Zeithistoriker Giovanni Sale in der neusten Ausgabe der Jesuitenzeitschrift „La Civiltà Cattolica“. Dabei zitiert Pater Sale einen Kommentar von „Radio Moskau“ zur Ansprache von Pius XII. vom 2. Juni 1945. In dieser Ansprache hatte der Pacelli-Papst den Gedanken an eine „Kollektivschuld“ der Deutschen zurückgewiesen. Diese Äußerungen seien von sowjetischer Seite benutzt worden, um Pius XII. in ein schiefes Licht zu stellen, so der Jesuiten-Historiker. (kap) (NL Radio Vatikan, 06.04.2009).
 

01.02.2009  Vatikan:
Am 10. Februar wird im Vatikan von neuem an das Werk von Papst Pius XII. erinnert werden. Das erfuhr die Internet-Nachrichtenagentur imedia vom Direktor der Päpstlichen Villen in Castel Gandolfo, Saverio Petrillo. Anlaß ist der 65. Jahrestag der Bombardierung eines Priesterkollegs in Castel Gandolfo durch anglo-amerikanische Geschwader. Bei der Bombardierung sollen mehr als 200 Menschen getötet worden sein. Petrillo erinnert daran, dass Pius XII. im Frühjahr 1944 mehr als 10.000 Menschen in seiner Sommerresidenz Zuflucht geboten habe. Unter diesen seien auch viele verfolgte Juden gewesen. (imedia) (NL Radio Vatikan, 01.02.2009).
 

01.02.2009  Berlin:                                              Hinweis auf eine Vatikan-Ausstellung über Papst Pius XII. vom 23.1. bis 7.3.2009 im Berliner Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel (anschließend in München):

    

  


 

16.01.2009  Ein Historiker über Pius XII.: „An eigener Messlatte gescheitert?”
Das politische Handeln von Papst Pius XII. sollte differenziert beurteilt werden. Dafür hat der Würzburger katholische Kirchenhistoriker Dominik Burkhard plädiert. In diplomatischen Noten an die deutsche Reichsregierung habe der Papst die NS-Politik klar als Unrecht verurteilt, schreibt Burkhard in einem vorab veröffentlichten Beitrag für die in Freiburg erscheinende Wochenzeitschrift „Christ in der Gegenwart”.
Alle Indizien sprächen zugleich aber auch dafür, dass Pius XII. persönlich dafür verantwortlich sei, „fast alle öffentlichkeitswirksamen Proklamationen des Heiligen Stuhls gegen den Nationalsozialismus” verhindert zu haben. Dies sei auch mit seiner aristokratischen Herkunft und seiner vormodernen Einstellung zu erklären, die zu einer deutlichen Abneigung gegen jedes öffentliche Handeln geführt hätten, so der Kirchenhistoriker. Der Papst sei zudem überzeugt gewesen, dass die Kirche in Deutschland „keine Macht mehr auf der Straße gehabt” habe. Es habe seinen im diplomatischen Dienst des Vatikans geprägten Vorstellungen entsprochen, nur auf diplomatischem Weg aktiv zu werden.                                                Burkhard rief den Vatikan auf, wie angekündigt, alle Akten über das Pontifikat Pius XII. (1939-58) rasch zugänglich zu machen. Es sei auch im Interesse des Vatikans, historische Klarheit zu schaffen. Aus seiner Sicht werde der Pacelli-Papst aber auch nach einer Öffnung der Archive bezüglich der Haltung zum Nationalsozialismus nicht aus dem „Kreuzfeuer” verschwinden. Denn historische Quellen blieben immer in einem gewissen Rahmen interpretationsoffen, so Burkhard.
Der Historiker weist auch auf eine Wendung im Handeln von Pius XII. nach 1945 hin. Es falle auf, dass Pius XII. in den 1950er Jahren stärker als alle seine Vorgänger öffentlich zu fast allen gesellschaftlichen und politischen Themen Stellung bezogen habe. Damit habe Pius XII. eine Messlatte geschaffen, an der er in der Rückschau auf seine frühen, in einer älteren Tradition des Papstamts stehenden Jahre scheitern musste. Es sei daher zu untersuchen, ob die heutige Kritik auch auf „möglicherweise veränderte Beurteilungsmaßstäbe” über das Wirken eines katholischen Kirchenoberhaupts zurückzuführen sei. (kna/pm) (NL Radio Vatikan, 16.01.2009). -- Ist nicht zuallererst einmal zu fragen, wieso der Papst, als Oberhaupt der Katholiken, damals überhaupt verpflichtet gewesen sein soll, seine Stimme in dem Maße zu erheben, wie es heute von jüdischer Seite gefordert wird. Heute wäre das wahrscheinlich anders, aber damals, vor mehr als 70 Jahren? Der größte Sündenfall eines Historikers ist es, Vergangenes mit den Augen von heute zu beurteilen. Hat übrigens bis heute jemals ein jüdisches Rabbinat oder eine Organisation ihre Stimme öffentlich gegen die aktuellen Massaker an Christen erhoben? Und wie werden die Christen in Israel behandelt? [GH].

 

06.11.2008  Vatikan:
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone wünscht ein Ende der Polemiken rund um Papst Pius XII.
Vorwürfe, der Weltkriegspapst sei gleichgültig gegenüber dem Schicksal der Polen und besonders der Juden gewesen, seien beleidigend und historisch unhaltbar, sagte Bertone bei einem Kongress zum 50. Todestag des Pacelli-Papstes in Rom. Zum Seligsprechungsverfahren stellte der Kardinalstaatssekretär klar, dieses sei „eine rein religiöse Angelegenheit“, und nur der Heilige Stuhl sei dafür zuständig. Vor wenigen Tagen hatten Vertreter des Judentums den Papst gebeten, die Causa vorläufig auf Eis zu legen. (rv) (NL Radio Vatikan, 06.11.2008).
 

03.11.2008  Vatikan:                                                 Pius-Ausstellung am Petersplatz
Auf Anregung von Papst Benedikt XVI. zeigt der Vatikan zum 50. Todestag von Papst Pius XII. eine Ausstellung, die "dem Menschen und dem Pontifikat“ des Pacelli-Papstes gewidmet ist. Einer breiteren Öffentlichkeit ist Pius XII. heute vor allen Dingen als „Weltkriegspapst“ ein Begriff; die Debatte, ob er sich vernehmlich genug gegen die Judenverfolgung äußerte, bestimmt bis heute sein Bild. Organisiert hat die Ausstellung das Päpstliche Komitee für Geschichtswissenschaften, dem der Augsburger Prälat Prof. Dr. Walter Brandmüller vorsteht. Ob im Moment gerade ein Umschwung in der öffentlichen Meinung bezüglich Papst Pius stattfindet, wollte Gudrun Sailer von ihm wissen.
„Das weiß ich nicht ... Ich meine, dass auf diesem Gebiet noch einiges zu leisten ist, um der historischen Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen.“
Die Schau mit teilweise noch nie gezeigten Exponaten umfasst Originaldokumente, Gemälde, Fotos und Gegenstände, die Pius XII. als Papst und als Privatperson benutzte. Was ist für Sie das über- raschendste Ergebnis oder Exponat der Ausstellung?
„Soll ich vom Rasierapparat sprechen? Oder von der Schreibmaschine…? Die Ausstellung lässt einen die Persönlichkeit Eugenio Pacellis viel näher und sympathischer erscheinen, als das hieratische Bild es ermöglicht, das gewöhnlich von ihm entworfen wird."
Die Ausstellung „Pio XII.: L’uomo e il pontificato (1876-1958)“ dauert bis 6. Januar 2009 im Braccio di Carlomagno, links vorne auf dem Petersplatz. Die Bildunterschriften sind ausschließlich auf Italienisch, ebenso der Katalog. Beides wird derzeit ins Deutsche und Englische übersetzt: Die Ausstellung wird im Anschluss in Berlin, München und in den USA gezeigt. Im Berliner Schloss Charlottenburg wird sie am 22. Januar 2009 eröffnet. (rv) (NL Radio Vatikan, 03.11.2008).
    

30.10.2008  Vatikan:
Die Öffnung der Vatikan-Archive für die Zeit des Pontifikats von Pius XII. könnte mindestens noch sechs bis sieben Jahre dauern.
Das teilte am Donnerstag Vatikansprecher P. Federico Lombardi in einer Note mit. Grund hierfür sei, dass die Akten geordnet und erfasst werden müssten. Von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen sei der Wunsch nach einer Öffnung verständlich, allerdings komme das letzte Wort über die Öffnung allein dem Papst zu. Lombardi präzisierte, dass die Mitarbeiter des Vatikanischen Archivs – mit Blick auf eine mögliche Öffnung – bereits eifrig an der Katalogisierung der schätzungsweise 16 Millionen Schriftstücke arbeiteten. Hintergrund der Note ist eine Forderung des Rabbiners David Rosen. Er hatte bei einer Audienz am Donnerstag die Öffnung der Archive für die Zeit des Naziterrors verlangt. Lombardi erinnerte daran, dass Leo XIII. 1881 mit der Öffnung der Archive begonnen hatte. Die Veröffentlichung erfolge nicht nach den sonst üblichen Fristen (wie zum Beispiel nach siebzig Jahren), sondern nach Pontifikaten. Zuletzt seien 2006 die Archive des Pontifikats Pius' XI., also bis 1939, geöffnet worden. (rv) (NL Radio Vatikan, 30.10.2008).
    

25.10.2008  Israel/Vatikan: Unwürdiger Schlagabtausch
Die Diskussion um eine Seligsprechung von Papst Pius XII. (1939-1958) sorgt weiter für Verstimmungen zwischen dem Vatikan und Israel. In einem Interview mit der israelischen Zeitung „Ha’aretz“ nannte Sozialminister Isaak Herzog das Vorhaben der Seligsprechung „inakzeptabel“. Herzog – der auch für die Beziehungen zu den christlichen Gemeinschaften in Israel zuständig ist – bezog sich auf das angebliche „Schweigen“ von Pius XII. während des Holocaust. Der Postulator im Seligsprechungsprozess für Pius XII., Pater Paolo Molinari, wies Herzogs Kritik als „Einmischung“ zurück. Es handle sich um eine innere Angelegenheit der katholischen Kirche, sagte Molinari im Gespräch mit „La Repubblica“. (NL Radio Vatikan, 25.10.2008). --
  

Recht hat er! Bis zum Erscheinen von Hochhuths unsäglichem Machwerk "Der Stellvertreter" (siehe die Enthüllungen unten!) haben Juden jahrzehntelang in der ganzen Welt den Einsatz Papst Pius' XII. für sie gelobt und sich dafür bedankt. Der Oberrabbiner von Rom trat sogar aus  diesem Grund zur katholischen Kirche über! Auf einmal soll der Papst "geschwiegen" haben?!! Warum macht man den Vorwurf nicht der evangelischen Kirche in Deutschland, warum nicht vielen Staaten? Da waren genügend dabei, die es ausdrücklich abgelehnt haben, in Nazi-Deutschland verfolgte Juden bei sich aufzunehmen, wo sie rechtzeitig in Sicherheit gewesen wären! Warum also der Papst und nur der Papst, der sich seine Entscheidungen nicht leicht gemacht hat? Man respektiert ja auch sonst die Entscheidungen von Regierungen und Staatsoberhäuptern als deren Sache! Und warum macht eigentlich niemand der damaligen Nazi-Regierung  (und auch anderen Regierungen!) den Vorwurf, dass sie ihre Völker in den aberwitzigen Weltkrieg mit Millionen von Toten geführt haben? Will man etwa behaupten, das Volk, also die Staatsbürger, hätten damals eine echte Wahl gehabt? Und warum erhebt bis heute kein Jude seine Stimme angesichts des brutalst umgesetzten ausdrücklichen muslimischen Beschlusses, den Nahen Osten "christenfrei" zu machen, dem nun reihenweise die dort seit zweitausend Jahren ansässigen Christen zum Opfer fallen?
Wann endlich handelt die katholische Kirche wieder selbstbewusst und autonom in ihren eigenen Angelegenheiten, nachdem sie die Fakten geprüft und die ungeheuerlichen Vorwürfe gegen Papst Pius XII. als Verleumdung und Propagandamasche der Feinde der katholischen Kirche erkannt hat? Sie gäbe damit auch ein Zeugnis der Wahrheit für die Welt. Die Zeit drängt und wartet auf Klarheit über einen der größten Päpste des 20. Jahrhunderts in einer schwierigen Zeit [GH]. 

19.10.2008  Zu Papst Pius XII. und den Implikationen einer Papstreise nach Israel siehe auch die Meldung vom 19.10.2008

  

16.10.2008  Österreich:
Als „überragenden theologischen Lehrer” hat Kardinal Joachim Meisner Papst Pius XII. gewürdigt.
Bei einem Vortrag am Mittwochabend vor der „Österreichisch-deutschen Kulturgesellschaft” in Wien betonte der Kölner Erzbischof das theologische Erbe des Pacelli-Papstes und dessen große Auswirkungen auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). Abgesehen von Zitaten aus der Heiligen Schrift sei beim Konzil keine Persönlichkeit so häufig zitiert worden wie Pius XII., so Meisner. Scharfe Kritik übte Meisner am Dramatiker Rolf Hochhuth, dessen 1963 uraufgeführtes Theaterstück „Der Stellvertreter” die These vom „Schweigen” des Pacelli-Papstes verbreitet hatte. Hochhuths Polemik sei inzwischen „in die Jahre gekommen”, sagte der Kölner Erzbischof. Zuletzt habe Hochhuth seine Thesen nur dadurch retten können, dass er sich dem Dialog mit den neuen wissenschaftlichen Ergebnissen über Pius XII. verweigerte, meinte Kardinal Meisner. (pm) (Radio Vatikan, 16.10.2008).
  
07.10.2008 

Vatikan: Debatte um Papst Pius XII. Am 8. Mai 2007 ist im Vatikan die Generalkongregation der Kardinäle und Bischöfe zusammengetreten; sie besteht aus 13 Mitgliedern, die aus sechs verschiedenen Ländern kommen. Dabei wurde die so genannte „Positio“ untersucht und damit das Leben, das Wirken und die Heiligkeit von Pius XII. Das Ergebnis war einhellig positiv und voll des Lobes. Es ist ja auch sehr bemerkenswert, dass zum fünfzigsten Todestag von Pius XII. Papst Benedikt XVI. selbst die Heilige Messe feiern wird, um so an seinen großen, verdienten Vorgänger zu erinnern und ihn zu ehren.“

Die Vorbereitungen laufen für die Feiern zum 50. Todestag von Papst Pius XII. Am Donnerstag wird Papst Benedikt XVI. im Petersdom eine Heilige Messe zur Erinnerung an seinen Vorgänger feiern. Der Postulator im Seligsprechungsverfahren für Pius XII., Jesuitenpater Paolo Molinari, spricht von einem guten Fortgang des Prozesses.

                                             

                        

Neuere Forschungen zeigten immer deutlicher, wie sehr sich der Pacelli-Papst in der schweren Zeit des Zweiten Weltkriegs für Frieden und für Verfolgte eingesetzt habe, so Molinari. Dagegen zitieren internationale Nachrichtenagenturen den israelischen Oberrabbiner von Haifa, Schar Jischuw Cohen, dieser habe sich nach seinem Auftritt vor der vatikanischen Bischofssynode am Montag Abend gegen eine mögliche Seligsprechung von Pius XII. ausgesprochen. Uns gegenüber meinte der Rabbiner zu diesem Thema:

„Ich finde, dieses Kapitel in der christlichen und der europäischen Geschichte sollte nicht vergessen werden. Solange diejenigen, die für die Opfer stehen – ihre Kinder und ihre Familien – dagegen sind, wird es in Israel kaum Befürworter für eine Ehrung (Pius' XII.) geben. Es ist eine innere christliche Angelegenheit, und ich kann da nur einen Rat geben, nicht mehr; aber es gibt bei einer Mehrheit der Juden eine große Sensibilität in diesem Zusammenhang wegen des Holocaust’.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 07.10.2008). -- Frage: Hat man je gehört, dass auch nur   e i n e    jüdische Stimme sich zu Gunsten der Christen erhoben hätte, die zum Beispiel im Nahen Osten und in anderen Ländern derzeit umgebracht werden? - Wir Christen erwarten das auch gar nicht ...also bitte! [GH].

18.09.2008  Vatikan: „Ideologiefreier Blick auf Pius XII.”
Der bevorstehende 50. Todestag von Papst Pius XII. ist ein guter Anlass, gründliche und ideologiefreie historische Studien über das Wirken des Weltkriegs-Papstes anzuregen, „um jedes bestehende Vorurteil zu überwinden”. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Donnerstag einer Gruppe der amerikanisch-jüdischen „Pave the way Foundation”. Diese Stiftung hatte in Rom einen dreitägigen Kongress über den Pacelli-Papst und seine Aktivitäten zur Rettung von Juden vor dem Holocaust ausgerichtet. Benedikt äußerte sich allerdings nicht zu einer möglichen Seligsprechung des Papstes.
„Sehr viel wurde über Pius in diesen 50 Jahren seit seinem Tod geschrieben und gesagt, wobei nicht alle Facetten seiner verschiedenen pastoralen Aktivitäten im rechten Licht betrachtet wurden. Das Ziel Ihres Symposiums war es nun, einige dieser Mängel anzugehen, indem Sie eine vorsichtige und gut dokumentierte Untersuchung über viele seiner Interventionen durchführten - besonders über solche zugunsten der Juden, die in jenen Jahren in ganz Europa verfolgt wurden, gemäß des kriminellen Plans jener, die sie vom Antlitz der Welt auslöschen wollten.”
Betrachte man Pius „frei von ideologischen Vorurteilen”, werde sein edler spiritueller und menschlicher Charakter offensichtlich, würdigte Papst Benedikt seinen Vorgänger. Schätzenswert sei auch die „menschliche Weisheit und pastorale Intensität”, von denen sich der Pacelli-Papst in den langen Jahren seines Amtes leiten ließ, „besonders bei der Bereitstellung organisierter Hilfe für das jüdische Volk”.
„Dank der großen Menge an dokumentiertem Material, das Sie mit Hilfe wertvoller Zeugen gesammelt haben, bietet Ihr Symposium die Möglichkeit, vollständiger zu erfahren, was Pius XII. für die vom Nazi- und vom faschistischen Regime verfolgten Juden erreichte. Auf diese Weise versteht man, dass er, wo immer es möglich war, keine Mühe scheute, sich zu ihren Gunsten einzusetzen – sei es direkt, sei es durch Anweisungen an Einzelne oder an Einrichtungen der katholischen Kirche.”
Benedikt äußerte Verständnis dafür, dass dieser Einsatz des Papstes nach außen hin „schweigend” ablief.
„Seine Interventionen waren geheim und still, weil es in der gegebenen Situation des schwierigen historischen Momentes nur so möglich war, das Schlimmste zu verhindern und die größtmögliche Zahl von Juden zu retten.”
Benedikt verwies auch darauf, dass nach dem Krieg viele jüdische Autoritäten dem Papst für sein Engagement gedankt hatten. So habe Pius am 29. November 1945 eine Delegation von 80 Überlebenden deutscher Konzentrationslager in Audienz empfangen, die ihm für seine „Großzügigkeit während der schrecklichen Periode der nazi-faschistischen Verfolgung“ dankten.
Für Papst Pius XII. läuft seit 1965 ein Verfahren zur Seligsprechung. Die historischen Erhebungen, die so genannte Positio, umfasst 3.500 Seiten und liegt seit mehreren Jahren vor. Vom Vatikan beauftragte Historiker, Theologen sowie Bischöfe und Kardinäle der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen haben in den verschiedenen Instanzen des Verfahrens die Seligsprechung des Pacelli-Papstes befürwortet. Die letzte Unterschrift allerdings fehlt noch: Benedikt XVI. hat bisher davon abgesehen, grünes Licht für die Seligsprechung zu geben. (rv) (NL Radio Vatikan, 18.09.2008).

18.06.2008  Vatikan: Der „wahre” Pius XII.
Der Vatikan will Papst Pius XII. zu seinem 50. Todestag im kommenden Herbst mit einem Kongress und einer Ausstellung würdigen. Am 21. Oktober wird im sogenannten Braccio di Carlomagno auf dem Petersplatz eine Fotoausstellung über Pius XII. eröffnet, die auch unbekanntere Seiten des Papstes zeigt. Und vom 6. bis 8. November 2008 findet an den Päpstlichen Universitäten der Gregoriana und an der Lateran-Universität ein Kongress über das Lehramt des Pacelli-Papstes statt, der während des II. Weltkrieges und bis 1958 die katholische Kirche leitete. Ziel der Initiative sei es, Papst Pius' XII. „würdig zu gedenken”. Für den Präsidenten des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft, den deutschen Prälaten Prof. Walter Brandmüller, geht es bei den Veranstaltungen auch darum, den Pacelli-Papst aus historisch- wissenschaftlicher Sicht ausgewogenen darzustellen.
„Die Geschichtswissenschaft beschreibt und interpretiert die Päpste und das Papsttum im Allgemeinen oft aus einer politischen Perspektive. Daher möchten wir die wahre Dimension des Petrusamtes in den Mittelpunkt stellen. Denn dieses Amt bedeutet vor allem, Oberhirte zu sein, und das heißt, die Wahrheit des Evangeliums von Christus zu verkünden und als spiritueller Führer der Kirche zu wirken.”
Der Chefhistoriker des Vatikans hofft, dass die Veranstaltungen Ende 2008 bis Anfang 2009 für die Geschichtswissenschaft positive Früchte tragen werden.
„Wir hoffen sehr, dass die Erinnerungsfeierlichkeiten eines so großartigen Papstes den Wissenschaftlern einen Anstoß für weitere Forschungsarbeiten geben können, ohne dabei von Vorurteilen über sein Wirken eingenommen zu werden. Im Augenblick können die Historiker zwar nur einen gewissen Teil des Materials einsehen, doch hoffentlich bald wird alles für die Forscher zugänglich sein.”

Zur Erinnerung: Im April 2007 war es zu Irritationen in den Beziehungen zwischen dem Vatikan und Israel wegen einer Bildunterschrift unter dem Porträt von Pius XII. in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gekommen. Dort steht, dass die Haltung von Papst Pius XII. zur Judenvernichtung unter Historikern umstritten sei. Dies fasste der Apostolische Nuntius in Jerusalem als Beleidigung für die gesamte katholische Kirche auf und protestierte deshalb bei den Verantwortlichen. (rv) (nach NL Radio Vatikan, 18.06.2008).

01.02.2008  Vatikan:
Der Seligsprechungsprozess für Papst Pius XII. ist nicht ad acta gelegt.
Das hat der Leiter der römischen Seligsprechungs-Kongregation jetzt bekräftigt. In diesem Jahr jähre sich der Todestag des Pacelli-Papstes zum 50. Mal. Zu den Initiativen, die es aus diesem Anlass geben werde, gehöre auch eine neue Untersuchung von Dokumenten in den Vatikanischen Archiven. Die Ergebnisse dieser Suche „können dem Seligsprechungsprozess für Pius XII. nur zugute kommen”, sagte Kardinal José Saraiva Martins gegenüber der italienischen katholischen Tageszeitung „Avvenire”. Der Papst hat bereits den heroischen Tugendgrad seines Vorgängers anerkannt. Papst Pius XII. saß von 1939 bis 1958 auf dem Stuhl Petri. Er gilt als einer der größten Päpste des 20. Jahrhunderts. Seine Haltung zum Nazi-Regime in Deutschland und der Juden-Verfolgung wurde nach seinem Tod bis heute immer wieder Gegenstand von teilweise heftiger Polemik. (rv) (NL Radio Vatikan, 01.02.2008).
 
11.02.2007  Papst Pius XII. / KGB Russland:

Hat der Dramatiker Rolf Hochhuth für sein vatikankritisches Theaterstück “Der Stellvertreter” auf Material des sowjetischen Geheimdienstes zurückgegriffen? Das behauptet ein früherer General des rumänischen Geheimdienstes in einem Artikel der New Yorker Zeitschrift “National Review”. Hochhuth, der in dem Theaterstück in den sechziger Jahren die Haltung von Papst Pius XII. zum Holocaust angriff, weist den Eindruck, dass der KGB in dieser Sache hinter ihm gestanden habe, zurück. Die Nachrichtenagentur Zenit berichtet jetzt aber, dass einer der besten Kenner Pius XII., der deutsche Jesuitenpater Peter Gumpel, die Darstellung des früheren Geheimdienstlers für schlüssig hält. Gumpel ist seit 1984 Untersuchungsrichter des Heiligen Stuhls für Selig- und Heiligsprechungsprozesse und beschäftigt sich in besonderer Weise mit dem Verfahren der Seligsprechung Pius' XII.
Dem Jesuitenpater wurde der Text des ehemaligen Geheimdienstoffiziers laut Zenit 24 Stunden nach seinem Erscheinen zugestellt. Nach eingehendem Studium übermittelte er diesen auch an die zuständigen vatikanischen Stellen. Die Frage, ob dieser Text der Wahrheit entspreche und ob er eine realistische Beschreibung des „Angriffs” des kommunistischen Imperiums auf die Kirche gibt, bejaht Pater Gumpel. Die Inhalte seien überprüfbar. Es liege zudem auf der Hand, dass der Vatikan und die Kirche ein klares Ziel der sowjetischen Propaganda gewesen seien. Es sei eindeutig, dass sich die Hauptzielsetzung der aggressiven Verleumdungskampagne gegen Pius XII. gerichtet habe. Gleiches gelte für die Äußerungen des früheren Geheimdienstlers zur Funktion und den „Diensten” Hochhuths gegenüber dem KGB. Für Gumpel ist es eine Tatsache, dass das Stück Hochhuths in allen Ländern des Ostblocks wenigstens einmal im Jahr pflichtmäßig aufgeführt werden musste. Pius XII. sei zum Hauptziel auserkoren worden, da das Moskauer Regime ihm seine eindeutige und harte antikommunistische Haltung nie verziehen habe. Die Kampagne gegen den Papst sei dann im Westen von vielen Medien bewusst oder unbewusst aufgenommen worden. (zenit) (Newsletter Radio Vatikan, 11.02.2007).

>> Warum schweigt die deutsche Presse bisher? Und wieso haben sich die Juden diese Sicht offiziell (z.B. in Yad Vashem) zu eigen gemacht, obwohl sie von vielen eigenen Glaubensgenossen ein ganz anderes Zeugnis bekommen haben? Die Wahrheit erfordert ein Bekenntnis dazu, dass man sich zum Handlanger der Feinde der Kirche  gemacht hat, und verlangt Wiedergutmachung !!
   

Sensationelle Enthüllung des ehemaligen Chefs der rumänischen Auslandsspionage, Ion Mihai Pacepa in der Online-Ausgabe der New Yorker National Review NRO vom 25. Januar 2007:
Es war demnach der russische Geheimdienst  KGB, der das Märchen vom angeblich hitlerfreundlichen und  judenfeindlichen Papst Pius XII. erfand, um der katholischen  Kirche  durch  die bewusste Verleumdung dieses großen
Papstes zu schaden. Nikita
Chruschtschow
billigte den Plan des KGB im Februar 1960.Unter höchster
Geheimhaltungs- stufe wurde er
ausgeführt, um die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche zu untergraben  - mit verheerenden Folgen bis heute. Motto der infamen Tat: Tote können sich nicht wehren!

                                     + + +

Dank Helfershelfer Rolf Hochhuth und anderen ging die  Rechnung prächtig auf. Mit seinem perfiden Theaterstück von 1963 "Der Stellvertreter" erzielte er den vom KGB gewünschten Erfolg, ohne Rücksicht auf die historische Wahrheit und auf die Menschenrechte.    
Voreingenommenheit, Hass, Verblendung und Überheblich- keit sind keine guten Ratgeber für die Behandlung historischer Stoffe. Wird nun Herr Hochhuth Reue zeigen und seine Schuld eingestehen, noch bevor die KGB-Archive geöffnet werden und die ganze Wahrheit ans Licht kommt? Bisher hat er nichts unternommen ...
  
12.4.2007  Israel:

Der Päpstliche Nuntius in Israel, Erzbischof Antonio Franco, will dieses Jahr nicht an der Gedenkzeremonie zum Holocaust in Yad Vashem teilnehmen. Das erklärte er jetzt in einem Brief an die Leitung der Gedenkstätte bei Jerusalem. Gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa verwies Erzbischof Franco zur Begründung auf ein Foto von Papst Pius XII. in der Ausstellung von Yad Vashem; in der Bildunterschrift wird diesem Papst eine uneindeutige Haltung zum Holocaust unterstellt. „Es würde mir wehtun, nach Yad Vashem zu gehen und Pius XII. so zu sehen”, so der Nuntius. Er empfiehlt, das Foto zu entfernen oder die Bildunterschrift zu ändern.” (ansa) (Newsletter Radio Vatikan, 12.04.2007) --   Die deutschen Bischöfe, die kürzlich in Yad Vashem waren, haben dies wohl nicht bemerkt ... (GH).

15.04.2007  Israel:
Der Päpstliche Nuntius in Israel wird heute Abend doch zur offiziellen Holocaust-Gedenkfeier nach Yad Vashem bei Jerusalem kommen. Das wurde heute im Vatikan bekannt. Erzbischof Antonio Franco reagiert damit auf Signale, die Verständnis für seine Kritik an einer Abbildung von Papst Pius XII. in der Ausstellung der Gedenkstätte zeigen. Die Bildunterschrift schreibt dem Papst, der zur Zeit des Zweiten Weltkriegs amtierte, eine ambivalente Haltung zum Völkermord an den Juden zu. “Es schmerzt mich, zu sehen, wie in Yad Vashem Pius XII. dargestellt wird”, hatte Franco erklärt; die Bildunterschrift beleidige die ganze Kirche. Die Leitung von Yad Vashem reagierte auf die Entscheidung des Nuntius, doch an der Veranstaltung von heute teilzunehmen,  erleichtert. In einem Brief an den Erzbischof hatte sie zuvor angedeutet, ihre Haltung zu Pius XII. noch einmal zu überdenken, wenn neues Material über die Einstellung des Papstes zugänglich werde. Franco gab an, mit seiner ursprünglichen Weigerung habe er gegen die Art und Weise, wie Pius dargestellt werde, protestieren wollen. Dieses Ziel habe er erreicht. Sein Protest habe sich aber nicht gegen die Erinnerung an den Holocaust gerichtet, und darum komme er zu der Veranstaltung von heute Abend. (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 15.04.2007). -- Kein Kommentar zur hohen Diplomatie!

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