GERD HAGEDORN

   Joh 17,21:

INΑ ΠΑΝΤΕC  ΕΝ  ΩΣΙΝ

UT OMNES UNUM SINT

DASS ALLE EINS SIND 

  

  

  

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   Ö K U M E N E

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   +  ΚΑΙ  Η  ΑΛΗΘΕΙΑ  ΕΛΕΥΘΕΡΩΣΕI  ΥΜΑC  

      ET  VERITAS  LIBERABIT  VOS  (Joh 8,32b) 

     DIE WAHRHEIT WIRD EUCH FREI MACHEN 

                            
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Seine Heiligkeit der emeritierte Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet am 20. Januar 2008 innerhalb der 100. Weltgebetswoche für die Einheit der Christen:      

„Wir müssen alle für die Überwindung der Spaltungen unter den Christen beten und uns dafür einsetzen. Auf diese Weise antworten wir auf die Sehnsucht Jesu, 'dass alle eins sein' mögen – Ut omnes unum sint.        Das Gebet, die Bekehrung des Herzens und die Stärkung der Bande der Gemeinschaft stellen das Wesen dieser spirituellen Bewegung dar, von der wir hoffen, dass sie dereinst zur gemeinsamen Eucharistie führen möge, dem Ausdruck der vollen Einheit.“

„Die Einheit der Christen kann nur in einem Klima des Gebets und auf dem Humus einer geistlichen Ökumene wachsen. Wir alle wollen uns in unserem eigenen Leben darum bemühen und nicht nachlassen, um die Gnade der Einheit zu bitten. Dazu schenke uns der Herr seinen Segen.” (rv) (S. H. Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 23. Januar 2008).                    
  

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07.12.2017 Papst: Jetzt in der Ökumene nicht stehenbleiben
Nach dem gemeinsamen Reformationsgedenken, das aus der Sicht des Papstes ein Erfolg war, darf der ökumenische Wagen jetzt nicht auf den Rastplatz rollen. Das sagte Franziskus an diesem Donnerstag bei einer Audienz für die Spitzenvertreter des Lutherischen Weltbunds. „Im geistlichen wie im kirchlichen Bereich gilt: Wer stillsteht, der kehrt in Wirklichkeit um“, so der Papst. Und um gemeinsam auf Gott zuzugehen, reichten gute Ideen nicht aus: Es brauche konkrete Schritte „und eine ausgestreckte Hand“. (rv) (NL Radio Vatikan, 07.12.2017).
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20.11.2017  Der Primas der anglikanischen Kirche trifft den Führer der russich-orthodoxen Kirche. Aus Anlass der Amtseinführung des neuen Pfarrers Malcolm Rogers in der Moskauer anglikanischen St. Andrew's Church kommt Erzbischof Justin Welby nach Moskau. Dabei steht auch ein Treffen mit Patriarch Kyrill I. und mit dem Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Ilarion, auf dem Programm. Der Besuch folgt unmittelbar auf ein Treffen der internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen Anglikanern und Orthodoxen, das vom 14. bis 21. Oktober auf Malta stattgefunden hat. (kap)(NL Radio Vatikan, 20.11.2017).

15.11.2017  Schweiz:
Über Synodalität und ihre Umsetzung im Vergleich
zwischen der katholischen und den orthodoxen Kirchen sprechen demnächst Fachleute bei einem hochrangig besetzten Kolloquium an der Universität Fribourg. 14 Repräsentanten der katholischen und verschiedener eigenständiger orthodoxer Kirchen sowie zahlreiche Fachleute nehmen daran teil, berichtet cath.ch. Im Mittelpunkt werde die Frage des Primats stehen, der aus orthodoxer Sicht ein Hindernis der Ökumene ist. Auf allen Ebenen und in allen Kirchen gebe es „keine Synode ohne einen Primus Inter Pares, einen Ersten unter Gleichen“, erklärt die Organisatorin der Tagung, die Fribourger Dogmatikerin Barbara Hallensleben. Aus Rom wird unter anderem Pater Hyacinthe Destivelle bei der Tagung erwartet, der am päpstlichen Einheitsrat die Kontakte mit der Orthodoxie hält. (rv)(NL Radio Vatikan, 15.11.2017).

01.11.2017  Vatikan und LWB ZUM ENDE DES REFORMATIONS-GEDENKJAHRES
„Tiefe Dankbarkeit“: Vatikan und Lutherischer Weltbund zum Reformationsgedenken
Der Heilige Stuhl und der Lutherische Weltbund ziehen miteinander eine positive Bilanz des gemeinsamen Reformationsgedenkjahres, das am Dienstag endete. An diesem 31. Oktober 2017 „empfinden wir tiefe Dankbarkeit für die spirituellen und theologischen Gaben, die uns die Reformation geschenkt hat“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme. (rv) (NL Radio Vatikan, 01.11.2017).
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30.10.2017  Deutschland/Vatikan: „Uns bringt niemand mehr auseinander“, sagt Bedford-Strohm
„
Beeindruckend“, „bleibend wichtig“, „bewegend“: Mit solchen Worten blickt Heinrich Bedford-Strohm auf das Reformations-Gedenkjahr zurück. Er sei „extrem dankbar“ für die ökumenische Ausrichtung dieses Jahres, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und lutherische Landesbischof von Bayern am Wochenende in Rom in einem Interview mit Radio Vatikan. (rv)
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Richtigstellung:                                               22.10.2017  Deutschland:
Der angebliche Ablassbrief von Martin Luther soll schon seit fast 60 Jahren bekannt und erforscht worden sein.
Der Kirchenhistoriker Hartmut Kühne kritisiert Berichte über den Fund eines Ablassbriefes mit dem Namen Martin Luthers. Die Direktorin des Weserrenaissance-Museums in Lemgo, Vera Lüpkes, hatte in einem Interview mit dem Domradio gesagt, sie habe das Schriftstück in der spanischen Nationalbibliothek gefunden. „Diesen Ablassbrief hatte der Franziskaner Reinhold Weijenborg schon vor fast 60 Jahren in Madrid entdeckt und ihn 1960 in einem umfangreichen französischen Aufsatz veröffentlicht“, sagte Kühne der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Sonntag. Das Stück sei in der deutschen Forschung bekannt und zuletzt im Jahr 2012 nochmals von dem Erfurter Historiker Rudolf Benl analysiert worden. Kühne erklärte zudem, die Aussage Lüpkes, der berühmte Ablassprediger Johann Tetzel (1465-1519) habe 1508 in Erfurt gepredigt, sei falsch. „Tetzel war zu dieser Zeit als Vizekommissar des Livlandablasses für das Bistum Meißen zuständig und im März und April in Annaberg, eventuell noch in Chemnitz und Stollberg tätig, aber sicher nicht in Erfurt.“ (kna) (NL Radio Vatikan, 22.10.2017).

20.10.2017  Deutschland: Museumsdirektorin findet Ablassbrief mit Luthers Namen
In der Schule hat es jedes Kind so gelernt: Die Reformation ist dadurch entstanden, dass Martin Luther den Ablasshandel entschieden ablehnte und bekämpfte. Das war vor (fast) genau 500 Jahren… und fünf Jahrhunderte später spürt eine deutsche Museumsdirektorin just einen Ablassbrief mit Luthers Namen auf. (domradio) (NL Radio Vatikan, 20.10.2017).
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20.10.2017  Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. lobt Papst Franziskus. Dessen Pontifikat sei in positiver Weise „radikal“. Es gebe nichts Radikaleres als einen Gott, der die Welt aus Liebe erschaffe, und jeder Christ sei dazu aufgerufen, an diese radikale Wahrheit zu erinnern, bekräftigte der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel in einem Zeitungsinterview. Das tue in besonderer Weise Papst Franziskus, weshalb „wir ihn sicher als ‚radikal‘ bezeichnen“ könnten. Bartholomaios I. hob in dem Interview das besondere Verhältnis zwischen ihm und Franziskus hervor. Dieses könne die gewachsenen kanonischen und theologischen Grenzen der beiden Kirchen zwar nicht auflösen, aber das persönlich gute Verhältnis spiele eine „belebende Rolle auf dem Weg zur Wiederversöhnung“ der Kirchen. (kna) (NL Radio Vatikan, 20.10.2017).

20.10.2017  Vatikan:
Fünfzig Jahre fruchtbaren Dialog zwischen Katholiken und Methodisten würdigte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seinem Treffen mit einer Delegation des Methodistischen Weltrates im Vatikan.
Der Papst erinnerte in seiner Ansprache an die bereits errungenen Fortschritte in den Beziehungen zwischen den Glaubensgemeinschaften. Damit sei es jedoch noch nicht getan, der Dialog müsse insbesondere im Hinblick auf Versöhnung und volle Einheit weiter vertieft werden, betonte Franziskus vor den rund fünfzig Delegierten des Weltrates, der 80 Millionen Methodisten weltweit vertritt. Im Anschluss an seine Ansprache betete er gemeinsam mit den Besuchern das Vaterunser. (rv)(NL Radio Vatikan, 19.10.2017).

14.10.2017  Österreich:
Österreichs Botschafter beim Heiligen Stuhl, Alfons Kloss, wechselt nach Ende seiner Amtszeit in Rom nach Wien und wird Präsident der Stiftung „Pro Oriente".
Das gab bei der Kuratoriumssitzung der Stiftung am Freitag der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn bekannt. Kloss ist noch bis Mitte 2018 in Rom im Amt. Der bisherige Präsident der Stiftung, Johann Marte, wird bis dahin weiterhin die Geschäftsführung wahrnehmen. Kardinal Schönborn dankte Marte und Kloss für die problemlose „Übergabe“. - „"Pro Oriente" ist eine kirchliche Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel, die Beziehungen zwischen römisch-katholischer Kirche und den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen zu fördern. Gegründet hat sie der Wiener Kardinal Franz König 1964. (kap) (NL Radio Vatikan, 14.10.2017).

10.10.2017  Reformationsgedenken: Ausstellung in Santa Maria dell´Anima
Es ist ein besonderer Abschluss für die Ökumene-Initiativen im Reformationsgedenkjahr 2017 auf römischem Boden: An diesem Dienstag wurde in der deutschsprachigen katholischen Kirche Santa Maria dell´Anima eine dreiwöchige Ausstellung rund um Luther und die Reformation eröffnet. Initiiert von der deutschen Botschaft in Rom und in Zusammenarbeit mit der deutschen lutherischen Gemeinde wurde die Ausstellung eigens ins Italienische übersetzt. Damit möchte man in den nächsten Wochen gezielt den Römern die Person Martin Luthers, seine Zeit und die Vielschichtigkeit des deutschen Reformators näherbringen. (rv) (NL Radio Vatikan, 10.10.2017). Hier mehr dazu

02.10.2017  Großbritannien: Welttreffen der Anglikaner mit Problemen
Ein Welttreffen der Anglikaner, das mit Startschwierigkeiten kämpft: Erstmals seit Januar 2016 treffen sich ab diesem Montag in Canterbury wieder die Leiter der weltweit insgesamt 39 anglikanischen Kirchenprovinzen. Eigentlich ein Pflichttermin, – doch einige boykottieren die Arbeitssitzung demonstrativ wegen der ihrer Ansicht nach zu laxen Haltung zur Homosexualität in Teilen der Anglikanischen Kirche. Primas Justin Welby veröffentlichte kürzlich eine Videobotschaft, in der er das Fehlen von wohl sechs Erzbischöfen einräumen musste. „Wir werden jene vermissen, die nicht teilnehmen. Einige werden wegen gesundheitlichen Problemen abwesend sein, andere, weil sie finden, dass ein Treffen jetzt zur falschen Zeit käme“, so Welby. (kna/youtube) (NL Radio Vatikan, 02.10.2017). Hier mehr dazu
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12.09.2017  Ökumene-Kardinal: Mit Orthodoxen über uniere Kirchen sprechen
Ein neues Kapitel in der Ökumene soll aufgeschlagen werden: Nachdem die gemischt-konfessionelle Gesprächskommission zwischen Katholiken und Orthodoxen bisher über den Papstprimat im ersten Jahrtausend gesprochen hat, wollen die Vertreter der katholischen Kirche und der Orthodoxie nun in den kommenden Monaten auf das zweite Jahrtausend eingehen. Vergangene Woche traf sich in Griechenland die Koordinierungsgruppe der Gesprächskommission. Daran nahm von katholischer Seite der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch teil. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er, dass der Kommission sehr daran gelegen sei, auf den „ursprünglichen Plan“ ihrer Tätigkeit einzugehen, nämlich die volle Einheit zwischen der katholischen und den orthodoxen Kirchen. (rv) (NL Radio Vatikan, 12.09.2017).
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04.09.2017  Diese Woche tagt wieder die Koordinierungsgruppe der Gemischten Gesprächskommission zwischen Katholiken und Orthodoxen. Wie der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen an diesem Montag mitteilte, werden sich die Kommissionsmitglieder und Experten auf der griechischen Insel Leros treffen. Bei dem neuen Treffen gehe es um die „künftigen Schritte“ im theologisch-ökumenischen Dialog. Bei der letzten Versammlung, die im vergangenen September im italienischen Chieti stattfand, wurde über die Synodalität und den Papstprimat im ersten Jahrtausend diskutiert. (rv) NL Radio Vatikan, 04.09.2017).

30.08.2017  Papst und Bartholomaios I. rufen zu Sorge um Schöpfung auf
Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz angekündigt, dass er für den 1. September – den Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung – eine gemeinsame Botschaft mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios veröffentlichen wird. Sie hätten gemeinsam einen Text vorbereitet, so der Papst vor den tausenden Pilgern und Besuchern nach der Katechese. „Wir rufen auch alle Menschen in besonderer Verantwortung dazu auf, dem Schrei der Erde und dem Schrei der Armen zuzuhören, die am meisten aufgrund ökologischer Ungleichgewichte leiden“. (rv) (NL Radio Vatikan, 30.08.2017).
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21.08.2017  Vatikan:
In einem Brief anlässlich der aktuellen Synode der methodistischen und waldensischen Kirchen in Torre Pellice ruft Papst Franziskus zu Einheit im Glauben an Gott auf.
„Sich mit Blick auf die Hoffnung der Präsenz Gottes, die stärker ist als alles Böse, auf den Weg zur vollkommenen Einheit zu machen, ist äußerst wichtig“, betont der Papst. Er bedankt sich für die vergangenen Treffen mit den Vertretern der waldensischen Kirche in Turin und Rom sowie die guten Beziehungen zwischen der methodistischen und der katholischen Kirche, die „nicht nur formal und korrekt, sondern brüderlich und lebendig“ seien. (rv)(NL Radio Vatikan, 21.08.2017).

12.08.2017  Deutschland:
Es wird bis 2021 einen „Durchbruch“ beim gemeinsamen Abendmahl von Protestanten und Katholiken geben.
Davon zeigt sich der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, überzeugt. Bis zum oder beim ökumenischen Kirchentag 2021 werde es soweit sein, sagte der frühere evangelische Bischof von Berlin. Er könne sich den Kirchentag nicht ohne einen solchen Durchbruch vorstellen. Nach Hubers Einschätzung werden die nächsten Schritte in Sachen Eucharistie und Abendmahl „dezentral“ passieren. „Mein Gefühl ist, dass Papst Franziskus die Spielräume einzelner Bischofskonferenzen für ökumenisch relevante Entscheidungen erweitern möchte“, so Huber. (kna) (NL Radio Vatikan, 12.08.2017).  -  CUI BONO? GH.

27.07.2017  Russland/Italien:
Die Reliquien des heiligen Nikolaus kehren nach Bari zurück:
Kurienkardinal Kurt Koch ist dieser Tage in Russland, um die Reliquien, die zweieinhalb Millionen russische Gläubige angezogen hatten, wieder in die Heimat zu begleiten. „Die Ökumene der Heiligen“, so der Kardinal in einem Interview mit der Vatikanzeitung Osservatore Romano von diesem Donnerstag, „ist eine wunderbare Gelegenheit für den Dialog zwischen den Kirchen.“ Die Leihgabe der Reliquien und die Aufnahme durch die Gläubigen in Russland seien ein „großes ökumenisches Ereignis“ gewesen, so der Kardinal weiter. Dieses sei „sehr wichtig, denn die Verehrung der Reliquien kann dabei helfen, die Gläubigen im Einsatz für den Dialog einzubinden. Es ist schön, wenn die Kirchenoberhäupter sich treffen, aber es ist sehr wichtig, dass dies auch das Kirchenvolk tut.“ (rv/or) (NL Radio Vatikan, 27.07.2017).

23.07.2017  Russland:
Die Reliquien des Heiligen Nikolaus ziehen in Russland weiterhin Hunderttausende von orthodoxen Pilgern an.

Nikolaus von Myra (russische Ikone von Aleksa Petrov, 1294) 
   
In der ersten Woche der Zeigung des Schreins mit den Gebeinen des heiligen Bischofs Nikolaus in Sankt Petersburg kamen knapp 200.000 Menschen, um die Reliquien zu verehren, berichtet die Agentur Interfax. In Moskau seien es insgesamt mehr  als zwei Millionen gewesen.
Die unter ökumenischem Vorzeichen erfolgte Leihgabe aus der Kirche von San Nicola in Bari hatte ihren Platz in Süditalien in 930 Jahren bisher niemals verlassen. Ermöglicht hatte die Reise der Nikolaus-Reliquien die historische Begegnung der Oberhäupter der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche, Papst Franziskus und Patriarch Kyrill II. von Moskau, im Februar 2016 in Havanna. Der Heilige Nikolaus, Bischof von Myra , erfährt in der russischen und vielen anderen orthodoxen Kirchen seit jeher eine besondere Verehrung als Wundertäter. (diverse)(NL Radio Vatikan, 23.07.2017).
      
20.07.2017  Vatikan/Russland:

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hofft, dass sich seine Begegnung mit Russlands Präsident Wladimir Putin positiv auf die Politik des Landes auswirken kann. Es gehe in Russland darum, „ein Klima und ein Umfeld von Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen“, sagte der Kardinal am Dienstag in einer Sendung des italienischen Staatsfernsehens RAI zum Thema „Franziskus, der Papst des Dialogs“. In internationalen Krisen wie in Nahost, Syrien und der Ukraine zeige Russland „eine aktive Präsenz“, so der Kardinalstaatssekretär. Parolin steht in der katholischen Hierarchie an zweiter Stelle nach dem Papst. Außer dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml will er in Russland auch das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., treffen. (kap) (NL Radio atikan, 20.07.2017).

04.07.2017  Ökumene in Wittenberg: Rechtfertigung und Gerechtigkeit
Es ist wohl der größte und wichtigste Meilenstein in der Ökumene: Die 1999 unterschriebene so genannte „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“. Aber es war ein unvollständiger Meilenstein: Katholiken und Lutheraner, später auch Methodisten haben die Erklärung unterschrieben, die vielen reformierten Kirchen auf der Welt waren aber nicht dabei. An diesem Mittwoch änderte sich das: in Wittenberg unterschrieben Vertreter der Weltgemeinschaft der Reformierten Kirchen ebenfalls diese Erklärung. (rv) (NL Radio Vatikan, 04.07.2017).
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27.06.2017  Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) trifft sich vom 29. Juni bis 7. Juli zu ihrer Generalversammlung in Leipzig. Mit rund 1.000 Teilnehmern aus 100 Ländern ist es das größte Ereignis, das eine internationale kirchliche Organisation im Reformationsgedenkjahr in Deutschland veranstaltet, wie die WGRK in Hannover mitteilte. Zum Programm gehören Exkursionen nach Berlin und Wittenberg. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird den Angaben zufolge am „Willkommensgottesdienst“ der Generalversammlung am Freitag in der Nikolaikirche teilnehmen und eine Ansprache halten. Es ist zugleich der erste Besuch Steinmeiers als Bundespräsident in Sachsen. (kap)(NL Radio Vatikan, 27.06.2017).

14.06.2017  Deutschland:
Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) trifft sich vom 29. Juni bis 7. Juli zu ihrer Generalversammlung in Leipzig.
Mit rund 1.000 Teilnehmern aus 100 Ländern ist es das größte Ereignis, das eine internationale kirchliche Organisation im Reformationsgedenkjahr in Deutschland veranstaltet, wie die WGRK am Donnerstag mitteilte. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird den Angaben zufolge am „Willkommensgottesdienst“ der Generalversammlung am 30. Juni in der Nikolaikirche teilnehmen und eine Ansprache halten. Weitere Grußworte sprechen der Generalsekretär des Weltrates der Kirchen (ÖRK), Olaf Fykse Tveit, und der Geschäftsführende Präsident der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Gottfried Locher. Zur WGRK gehören nach eigenen Angaben 80 Millionen Christen. (kna) (NL Radio Vatikan, 16.06.2017).

13.06.2017  Großbritannien:
Die Internationale Anglikanisch-Katholische Kommission (ARCIC) hat bei ihrem jüngsten Treffen in Erfurt eine Erklärung über die Kirche als lokale und universale Gemeinschaft beschlossen.
Der Text mit dem Titel: "„Walking Together on the Way: Learning to be Church - Local, Regional, Universal“" soll 2018 veröffentlicht werden, wie aus dem Kommuniqué der Tagung vom 14. bis 20. Mai hervorgeht. In dem „Erfurt-Dokument“ - der ersten gemeinsamen Erklärung seit 2005 -– geht es um die gemeinsamen theologischen Prinzipien beider Kirchen und um die unterschiedlichen Strukturen der Entscheidungsfindung. Dabei wird auch danach gefragt, was die Kirchen von ihrem ökumenischen Dialogpartner lernen können. In einem nächsten Schritt will die Kommission die Fragestellung dahingehend erweitern, wie die lokale und universale Kirche in Gemeinschaft zu Urteilen in ethischen Lehrfragen kommen. (kap)(NL Radio Vatikan, 13.06.2017).

01.04.2017  Papst Franziskus hat Frère Alois von Taizé an diesem Donnerstag zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen. Es war bereits die vierte derartige Begegnung zwischen Franziskus und dem Leiter der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé. Den Angaben zufolge ging es in dem Gespräch unter anderem über Fragen des Gemeinschaftslebens, die Suche nach der Einheit der Christen, die Jugendtreffen im französischen Taizé sowie um die Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern der Erde, die von der Gemeinschaft aufgenommen wurden. Frère Alois erwähnte dem Papst gegenüber auch den bevorstehenden Besuch von Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel am 25. April in Taizé. (kap) (NL Radio Vatikan, 01.04.2017).

04.02.2017  Deutschland:
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat im Vorfeld seines Besuchs im Vatikan das Wirken von Papst Franziskus gewürdigt. „
Ich betrachte das Wirken dieses Papstes mit großer Dankbarkeit. Die Impulse, die er gibt, sind auch für die Ökumene eine große Chance“, so Bedford-Strohm gegenüber der „Heilbronner Stimme“ in der Samstagsausgabe. Der deutsche Landesbischof wird zusammen mit Kardinal Reinhard Marx am Montag den Papst besuchen. Der gemeinsame Besuch mit Kardinal Marx beim Papst sei ein Novum und „damit auch ein ökumenisches Signal“, so Bedford-Strohm. (kna)(NL Radio Vatikan, 04.02.2017).

28.01.2017  Deutschland: Kurienkardinal Walter Kasper hält die Einheit der Christen in absehbarer Zeit für möglich. Das sagte der ehemalige Vorsitzende des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen am Samstag in Bamberg. Es werde keine Einheitskirche entstehen, „sondern eine Einheit in versöhnter Verschiedenheit, in der auch die geschichtlich gewachsenen Formen respektiert werden müssen“, sagte Kasper. Bei ökumenischen Gesprächen gehe es nicht um eine Einigung auf den kleinsten Nenner oder um eine Verarmung der eigenen Identität. Die theologischen Differenzen seien lösbar. Die Zulassung konfessionsverschiedener Familien zur Kommunion sei ein „pastorales Problem, das nach einer Lösung schreit“, diese sei aber gar nicht so schwierig, so Kasper. (kna)(NL Radio Vatikan, 18.01.2017).

22.12.2016  Kanada:
In der anglikanischen Dreifaltigkeitskathedrale in Québec gibt es ab sofort einen eigenen Sitz, der dauerhaft für den katholischen Erzbischof reserviert ist.
Darauf weist das Internetportal Présence hin. Kardinal Gérald Lacroix von Québec nahm an der feierlichen Einweihung seines Bischofsstuhls in der anglikanischen Kathedrale teil. Der katholische Bischofsstuhl steht im Chor der Kathedrale der Kathedra des anglikanischen Bischofs gegenüber. Bei der Einweihung wurde daran erinnert, dass der erste anglikanische Erzbischof von Québec bei seiner Ankunft 1793 vom katholischen Bischof am Ufer begrüßt worden sei. Der anglikanische Bischof Bruce Myers erklärte, der katholische Bischofssitz in Québec sei wohl der erste seiner Art in einer anglikanischen Bischofskirche. (rv/cath.ch) (NL Radio Vatikan, 22.12.2016).

30.11.2016  Deutschland:
Skeptisch über den bisherigen Dialog zwischen den Religionen haben sich die Spitzenvertreter der beiden großen Kirchen in Deutschland geäußert.
„Wir sind weltweit ist in den vergangenen Jahrzehnten nicht wirklich vorangekommen“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Dienstagabend in Tutzing. Ob die Religionen im 21. Jahrhundert „Teil der Lösung oder Teil des Problems“ seien, müsse sich erst noch zeigen, sagte Marx unter Hinweis auf Konflikte mit religiöser Komponente. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sprach von einer verschärften Auseinandersetzung und von Misstrauen bis hin zum Hass, „wo eigentlich Verständigung gefragt wäre“. Marx und Bedford-Strohm äußerten sich bei einer Tagung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) zum Thema „Reform im Katholizismus“. (kna)(NL Radio Vatikan, 30.11.2016).

19.11.2016  Deutschland: Nun ist es offiziell: Elf Jahre nach dem zweiten Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in München findet 2021 das nächste Christentreffen in Frankfurt am Main statt. Katholiken und Protestanten wollen vom 12. bis zum 16. Mai 2021 gemeinsam feiern. Das beschlossen am Freitag in Bonn Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) einstimmig. Zuvor hatte sich bereits der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) positiv geäußert. Beide Gremien sind Veranstalter des ÖKT. (dr/kna) (NL Radio Vatikan, 19.11.2016).

13.10.2016  Papst empfängt junge Lutheraner auf ihrer ökumenischen Pilgerreise nach Rom
„
Wir danken Gott dafür, dass  wir, – Lutheraner und Katholiken, – heute gemeinsam auf dem Weg vom Konflikt zur Gemeinschaft unterwegs sind“. Mit diesen Worten würdigte Papst Franziskus an diesem Donnerstag erneut die Ökumene mit den Lutheranern, wobei das "Auf-dem-Weg-Sein"“ in diesem Fall ganz wörtlich gemeint war. Etwa 1.000 Jugendliche aus den östlichen lutherischen Landesteilen Deutschlands waren in der Audienzhalle versammelt. Es war der Zielpunkt ihrer Pilgerreise ‚mit Luther zum Papst’. Mitgebracht hatten sie 95 Thesen zur Ökumene, die sie unterwegs  erarbeitet hatten. (rv) (NL Radio Vatikan, 13.10.2016, mit Korrekturen von GH).
Hier die Papstansprache an die Pilgergruppe

04.10.2016  Rom: Gemeinsames Abendgebet von Papst und Primas Welby
Papst Franziskus und der anglikanische Primas, Justin Welby von Canterbury, treffen sich am Mittwoch in Rom. Auf dem Celio-Hügel wollen sie in der Kirche St. Gregor der Große ein gemeinsames Abendgebet halten, um an den Beginn des offiziellen Dialogs zwischen Katholiken und Anglikanern vor genau fünfzig Jahren zu erinnern. An der Vesper, die von Radio Vatikan um 18 Uhr live mit deutschem Kommentar übertragen wird, sollen 36 katholische und anglikanische Bischöfe aus 19 Ländern teilnehmen. Bischof David Moxon, ein Neuseeländer, leitet das Anglikanische Zentrum in Rom. Er berichtet im Interview mit Radio Vatikan, dass es sogar drei Gründe gebe, zu feiern. (rv) (NL Radio Vatikan, 04.10.2016).
Hier mehr dazu

25.09.2016  Friedrich J. Haas, der heilige Doktor von Moskau:
Ein Mensch, der nur wenigen bekannt ist: Es handelt sich um den Augenarzt Friedrich Joseph Haas (1780 -– 1853) aus Münstereifel. Haas hat sich vor allem durch seinen unermüdlichen Einsatz für die zur Verbannung nach Sibirien verurteilten Sträflinge in Moskau verdient gemacht. Zu dem außergewöhnlichen Lebensweg des "Heiligen Doktors von Moskau“" hier mehr. (rv) (NL Radio Vatikan, 25.09.2016).

25.09.2016  Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat ein neues Ostkircheninstitut der Diözese Regensburg gegründet. Die Einrichtung knüpfe an das ehemalige Ostkirchliche Institut an und solle dessen Arbeit unter veränderten Bedingungen fortführen, sagte Voderholzer am Samstag in Regensburg. Zum Direktor der Einrichtung ernannte er den Dominikanerpater und Ostkirchenexperten Dietmar Schon. (kna) (NL Radio Vatikan, 25.09.2016). Hier mehr dazu.

19.08.2016  Deutschland/Nahost:
Ökumenisches Novum: Erstmals unternehmen Mitglieder der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland eine gemeinsame Pilgerreise ins Heilige Land.
Unmittelbar vor Beginn des Reformationsjahres 2017 soll die Fahrt den „gemeinsamen Auftakt zu dem zwischen beiden Kirchen verabredeten Christusfest“ bilden. Vom 16. bis zum 22. Oktober nehmen je neun Mitglieder der beiden kirchlichen Leitungsorgane an der Pilgerreise teil. Sie führt sie an die gemeinsamen christlichen Ursprungsorte und soll so die Verbundenheit im Glauben zum Ausdruck bringen. Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm leitet die evangelische Delegation. Von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz nehmen u.a. ihr Vorsitzender, Kardinal Reinhard Marx und der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick teil. Die Pilgerfahrt beginnt am See Genesareth, geht über die palästinensischen Autonomiegebiete bis nach Jerusalem und auch zur Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. (kna) (NL Radio Vatikan, 19.08.2016).

16.08.2016  Papst in Schweden: Details zu Gedenkfeiern veröffentlicht
In Genf sind am Montag Details über das große ökumenische Reformationsgedenken im kommenden Oktober in Schweden bekanntgegeben worden. Die Feiern, bei denen Papst Franziskus als Ko-Gastgeber fungiert, bilden den Auftakt des Feier- und Gedenkjahres 2017 zum 500. Jahrestag des Wittenberger Thesenanschlags vom 31. Oktober 1517.
Das Programm am 31. Oktober in Lund und Malmö steht nach Angaben des Lutherischen Weltbunds (LWB) unter dem Leitwort „Vom Konflikt zur Gemeinschaft - Verbunden in Hoffnung“. Die Gedenkfeier werde aus zwei Teilen bestehen, kündigte LWB-Generalsekretär Martin Junge bei dem Pressegespräch am LWB-Sitz in Genf an.
Der Gottesdienst am 31. Oktober mit dem Papst und der LWB-Führung im Dom zu Lund beginnt demnach am frühen Nachmittag. Grundlage seien der ökumenische Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“, den der Vatikan und der Lutherische Weltbund 2013 veröffentlicht hatten, und die von Katholiken und Lutheranern erarbeitete Ordnung für einen ökumenischen Gottesdienst zu diesem Anlass.
Zeitgleich mit der Feier in Lund wird in der Malmö Arena eine Großveranstaltung mit bis zu 10.000 Teilnehmern stattfinden, bei der der Gottesdienst live übertragen wird. Die Gastgeber - für den LWB dessen Präsident, Bischof Munib A. Younan, und Generalsekretär Junge, sowie Papst Franziskus für die katholische Kirche - kämen anschließend in die Malmö Arena, hieß es. Dabei solle das Bekenntnis zum gemeinsamen Zeugnis und Dienst von Katholiken und Lutheranern in aller Welt im Mittelpunkt stehen. Konkret werden etwa gemeinsame Projekte im Bereich der Flüchtlingshilfe präsentiert.
Während die Teilnahme im Dom zu Lund nur auf Einladung möglich ist, kann man sich für die Teilnahme in der Malmö Arena anmelden. Eingelassen werden nur Personen mit einer Eintrittskarte, die zum Preis von 120 schwedischen Kronen - etwa 13 Euro – „spätestens Anfang September“ erhältlich sein soll.
Der Gottesdienst im Dom zu Lund wird den Angaben zufolge auch im schwedischen Fernsehen übertragen und Fernsehsendern in aller Welt zur Verfügung gestellt. Außerdem wird es einen Livestream im Internet geben.
Diese „lutherisch-katholische Feier des Reformationsgedenkens“ biete eine wunderbare Möglichkeit, „unsere gemeinsame Hoffnung in Christus auszudrücken“, sagte LWB-Generalsekretär Junge. In einer Welt, „in der viele Gespräche abgebrochen“ würden, bezeuge die Zusammenkunft „den hohen Stellenwert des Dialogs“.
(kna 16.08.2016 mg) (NL Radio Vatikan, 16.08.2016).

16.07.2016  Ökumene: Eigenständigkeiten sind nicht zwangsläufig schlecht
Ökumene braucht eine gute Balance zwischen Einheit und Vielfalt: Mit dieser Feststellung beantwortete Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, bei einem Österreich-Besuch die Frage, ob eine Einheit der Kirchen überhaupt noch zu erreichen ist. Der Schweizer Kurienkardinal zitierte dazu Blaise Pascal, der in seinen „Pensées" formulierte: Einheit, die nicht von Vielheit abhänge, sei Diktatur; umgekehrt sei Vielheit ohne Einheit Anarchie. Die Ökumene brauche beides - Einheit und Vielfalt, so Koch. Gemeinsam sei zu klären: „Wie viel Einheit braucht es, und wie viel Vielfalt ist möglich?" (kap) (NL Radio Vatikan, 16.07.2016).
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29.06.2016  Lutherjahr 2017: „Egal ob Feier, Jubiläum oder Gedenken“
Mit drei Königshäusern fängt es an: Das Lutherjahr 2017 hat im Oktober, was Sachsen-Anhalt und die Lutherstädte angeht, seinen ersten Höhepunkt: die Königsfamilien Dänemarks, der Niederlanden und Schwedens kommen und eröffnen damit gleichsam die Besuche und Festlichkeiten. Das Bundesland Sachsen-Anhalt ist gut vorbereitet, wie Ministerpräsident Reiner Haselhoff in dieser Woche in Rom berichtete. Er ist auf Werbetour in der ewigen Stadt und Pater Bernd Hagenkord hat mit ihm gesprochen. (rv) (NL Radio Vatikan, 29.06.2016).
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16.06.2016  Österreich:
Mehrere tausend Christen werden am Samstag zum "ökumenischen „Marsch für Jesus"“ in Wien erwartet.
Unter anderen haben der Wiener Kardinal Christoph Schönborn und Österreichs Außenminister Sebastian Kurz ihre Teilnahme zugesagt. Der von verschiedenen Kirchen getragene rund dreistündige Marsch vom Heldenplatz über den Ring und zurück sei als ein fröhliches Bekenntnis zu christlichen Werten geplant, teilten die Veranstalter mit. Einen Schwerpunkt bildet ein Gebet für die verfolgten Christen weltweit. (kna) (NL Radio Vatikan, 16.06.2016).

10.06.2016  Papst würdigt Dialog mit Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen
Papst Franziskus würdigt den theologischen Dialog zwischen der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen und dem Einheitsrat des Vatikan, während einer Audienz mit der Weltgemeinschaft. Das Treffen sei ein weiterer Schritt auf der Reise der ökumenischen Bewegung. Die Delegation besuchte an diesem Freitag den Vatikan, um ihre Beziehungen zur römisch-katholischen Kirchen zu vertiefen und die vierte Phase des theologischen Dialogs abzuschließen. (rv) (NL Radio Vatikan, 10.06.2016).

06.06.2016  Lettland:
Die evangelisch-lutherische Kirche Lettlands (ELKL) hat die Frauenordination offiziell abgeschafft.
Bei einer Synode am Wochenende sprachen sich 201 von 282 Synodalen dafür aus, künftig nur noch Männer zum ordinierten Amt zuzulassen. Damit wurde in der kirchlichen Verfassung verankert, was faktisch seit mehr als zwanzig Jahren praktiziert wird: In der ELKL wurden lediglich von 1975 bis 1985 und von 1989 bis 1992 auch Frauen ordiniert. Kritik kam vom bayerischen Landesbischof und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Leidtragende sei vor allem die lettische Kirche selbst, „weil sie sich des großen Reichtums von Frauen im ordinierten Amt beraubt“, so Bedford-Strohm am Montag auf seiner Facebook-Seite. (kap/kna)(NL Radio Vatikan, 06.06.2016. Nota bene GH.

02.06.2016  Großbritannien:
Der anglikanischen Kirche von England macht die Überalterung ihrer Priester zu schaffen.
Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Statistik für das Jahr 2015 hervor. Demnach ist ein Viertel der rund 20.000 Geistlichen über 60 Jahre alt. Die Zahl der neu geweihten Priester ist der Statistik zufolge zwar leicht gestiegen, dennoch sind insgesamt nur 13 Prozent der Geistlichen jünger als 40 Jahre. (kna)(NL Radio Vatikan, 02.06.2016).

28.05.2016  Deutschland: Kardinal Lehmann: „"Einheit der Kirchen ist nicht so einfach“"
Kardinal Karl Lehmann hat sich gegen eine vorschnelle Überwindung der von Martin Luther ausgelösten Kirchenspaltung ausgesprochen. Um zu einer echten Kircheneinheit mit gemeinsamen Ämtern und Sakramenten zu kommen, sei zuerst eine vertiefte Einheit im Glauben nötig, sagte der frühere Mainzer Bischof am Freitag in Leipzig. Die bislang erreichte "versöhnte Verschiedenheit" der Kirchen sei bereits ein großer Fortschritt, den es zu vertiefen gelte. (kna) (NL Radio Vatikan, 28.05.2016).
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25.05.2016  EB Köln: Heilige und Große Synode der Orthodoxen Kirchen auf Kreta, das erste panorthodoxe Konzil seit tausend Jahren
Vom 18. bis 27. Juni wird auf Kreta zum ersten Mal in der Neuzeit ein Heili­ges und Großes Konzil der Orthodoxen Kirche stattfinden. Der Ökumeni­sche Patriarch von Konstantinopel hat dazu die bischöflichen Delegationen und ihre theologischen Beraterstäbe aus allen 14 autokephalen Kirchen einberufen. Innerhalb des Konzils treffen diese sich zum Gebet und zur geistlichen Beratung, um Fragen der Pastoral, der innerorthodoxen Bezie­hungen, der Sendung der Kirchen in der Welt sowie der ökumenischen Zu­sammenarbeit zu erörtern.
Es sei zu erwarten, dass damit ein starkes Zeichen der Verbundenheit zwi­schen den orthodoxen und der Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen gesetzt werde, so der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser, Bischofsvikar für Ökumene und Interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln. In den vergangenen Jahrzehnten seien die katholische und die orthodoxe Kirche im Dialog der Liebe und der Wahrheit nach Jahrhunderten der Ent­fremdung immer mehr aufeinander zugegangen. „Heute bezeichnen sie sich als ‚Schwesterkirchen‘, die sich so nahe stehen, dass das, was in der einen Kirche geschieht, die Brüder und Schwestern der anderen Kirchen mitbewegt und zum Gebet füreinander einlädt“, so Steinhäuser. So emp­fiehlt er als Zeichen der ökumenischen Verbundenheit am Sonntag, 19. Juni, in allen katholischen Gottesdiensten im Rahmen der Fürbitten für einen guten Verlauf des Panorthodoxen Konzils zu beten. Die Fürbitte lautet: „Guter Gott, dein Geist führt die vielfältigen Glieder der einen Kirche Jesu Christi auf  dem Weg der Ökumene immer mehr zur sichtbaren Einheit. Wir bitten für die in diesen Tagen auf Kreta zum Konzil versammelten Bischöfe der Orthodoxen Kirchen: Segne ihre Beratungen, damit sie reiche Frucht tragen für ein leben­diges Zeugnis deiner Gegenwart in dieser Welt und die Einheit der Christen fördern.“(PEK Aktuell, 25.05.2016).

03.05.2016  Sambia:
Die Anglikanische Beratende Versammlung (Anglican Consultative Council, ACC) hat bei ihrer jüngsten Tagung in Lusaka (Sambia) mehrere Beschlüsse zu ökumenischen Fragen verabschiedet.
Wie die Anglikanische Weltgemeinschaft in London mitteilte, rief das Leitungsgremium zum Gedenken an den 500. Jahrestag des Reformationsbeginns und zugleich an die mittlerweile erreichten Dialogvereinbarungen mit Lutheranern, Katholiken, Methodisten und Orthodoxen auf. In einer Resolution wurde die Bedeutung des Reformationsjubiläums hervorgehoben; Anglikaner sollten gemeinsam mit Lutheranern und anderen ökumenischen Partnern in Gottesdiensten sowie im Studium und der Mission an dieses Ereignis erinnern und sich das Leitwort des Lutherischen Weltbunds „"Befreit durch Gottes Gnade" [!! GH]“ zu eigen machen. In einer weiteren Resolution heißt es, der ACC „begrüße und bestätige“ die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre des Lutherischen Weltbundes und des Vatikan von 1999. (kna) (NL Radio Vatikan, 03.05.2016).

27.04.2016  Vatikan: Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, sieht große Zeichen für die Ökumene.
Es sind große Zeichen für die Ökumene, die im Moment gesetzt werden. Erst vor zwei Wochen hat Papst Franziskus gemeinsam mit dem ökumenisch-orthdoxen Patriarchen Bartholomaios I. auf Lesbos ein Dokument zur Flüchtlingskrise unterzeichnet. Ein Schritt, der selbst vor Wochen so noch nicht leicht denkbar gewesen wäre. Die großen Themen für die Ökumene dieses Jahr sind das im Juni anstehende Panorthodoxe Konzil und die Eröffnung des Lutherjahres [?? GH] im Oktober gemeinsam mit Papst Franziskus. Welche Chancen bringt das für die Ökumene? Wir haben mit Kurt Kardinal Koch gesprochen, dem „Ökumene-Minister“ des Papstes:
„Das ist eine ganz große Chance, dass die orthodoxen Kirchen zusammenkommen und gemeinsam beratend den Weg in die Zukunft gehen wollen. Ich hoffe, dass das ein guter Schritt sein wird, sich nach langer Zeit wieder einmal zu treffen. Welche Ergebnisse dabei herauskommen, das kann man heute noch nicht sagen, aber allein schon das Faktum, dass man zusammenkommt und gemeinsam berät, halte ich für ein ganz großes Zeichen.“
Ein Jahrtausend ist verstrichen, seitdem sich alle orthodoxen Kirchen zum Gespräch versammelt haben. Ein komplizierter Prozess, da die orthodoxe Kirche in sich teils sehr unterschiedliche Ansichten und Standpunkte vertritt. Für das Konzil im Juni wurde deshalb auch mit Kreta ein neutraler [?? GH] Veranstaltungsort gewählt. Dass es im Jahr 2016 so weit gekommen ist, ist für Kardinal Koch eine beachtliche Leistung: „Es gibt doch einige Misstöne in der Orthodoxie. Wenn ich beispielsweise die neueste Erklärung der orthodoxen Kirche von Bulgarien sehe, die sehr zurückhaltend ist gegenüber der Ökumene, hoffe ich doch, dass da ein deutliches Zeichen eines positiven Weitergehens in der Ökumene gesendet wird.“
Das Konzil auf Kreta wird dabei aber nicht nur Auswirkungen auf die orthodoxen Kirchen haben, sondern auch für den Dialog mit der katholischen Kirche eine Rolle spielen. Das erhofft sich Kardinal Koch als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. „Weil Partner, die unter sich selber nicht ganz einig sind, auch immer den Dialog ein bisschen behindern.“
Nach dem Konzil richtet sich der Blick der Weltkirche im Oktober auf das schwedische Lund, den Sitz des Lutherischen Weltbundes, wo die Gedenkfeier zu 500 Jahren Reformation begangen wird, in Anwesenheit von Papst Franziskus. Ein Schritt, der die katholische und evangelische Kirche näher zusammen führen wird, hofft Kardinal Koch: „Nicht die Lutheraner laden die Katholiken ein, sondern Lutheraner und Katholiken laden gemeinsam die anderen ein. Das ist ein sehr positives Zeichen. Wir haben diesem Wunsch der Lutheraner entsprochen, nach Lund zu gehen und ich bin sehr froh und dankbar, dass der Heilige Vater zugesagt hat, teilzunehmen.“
Gerade aus Deutschland kommt dabei der Wunsch, den Papst im Gedenkjahr im Geburtsland der Reformation zu empfangen. Dass die Eröffnung mit Franziskus nun in Schweden stattfinden wird und nicht in Deutschland hat für Kardinal Koch mehr mit Interna der lutherischen Kirche zu tun, als mit dem Papst. „Es war die Entscheidung und der Wunsch der Lutheraner nach Lund und nicht nach Deutschland zu gehen. Deutschland ist eines der Reformationsländer, aber es gibt auch noch andere. Die Lutheraner sagen, das Reformationsgedenken heute ist ein universales Geschehen, und deshalb haben sie Lund gewählt als Geburtsort des Lutherischen Weltbundes – und der Papst hat zugesagt.“
(REUTERS, 27/04/2016; rv 27.04.2016 rs) (Radio Vatikan, 27.04.2016).

24.04.2016  Kardinal Koch: Päpste haben gleiches Ökumene-Ziel
Übereinstimmung über das Ziel der Ökumene – bei unterschiedlichen Akzenten, wie dieses Ziel besser zu erreichen ist: So hat der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch die ökumenischen Profile von Papst Franziskus und Papst Benedikt XVI. im Interview mit „Kathpress“ beschrieben. Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Einheit der Christen äußerte sich am Rande einer ökumenischen Tagung im „International Theological Institute“ (ITI) in Trumau (Niederösterreich), zu der der „Neue Schülerkreis von Kardinal Ratzinger/Papst Benedikt XVI.“ geladen hatte. Papst Benedikt sei lebenslang ein Theologe gewesen und geblieben und habe auch die Ökumene in diesem Sinn reflektiert, skizzierte Koch. Papst Franziskus sei hingegen „eher der Pfarrer, der Akzente setzt im praktischen Handeln“. (kap) (NL Radio Vatikan, 24.04.2016).

22.04.2016  Ökumene: Bedford-Strohm besucht den Papst
Papst Franziskus hat am Donnerstagabend erstmals den neuen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland getroffen, den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Im vergangenen November hatte der Papst einen Gottesdienst in der deutschen evangelischen Kirche in Rom gefeiert, und im Gespräch mit dem Gast aus Deutschland sagte er: „Redet miteinander, redet mit Christus, und schreitet mutig voran!“ Bedford-Strohm: „Der Papst hat ein gutes und wichtiges Wort gebraucht. Er hat gesagt, wir sind gemeinsam auf dem Weg.“ (rv) NL (Radio Vatikan, 22.04.2016). - Korrektur einer falschen Behauptung von Radio Vatikan (deutsch), die bei größerer Kompetenz der Redaktion im Bereich von katholischer Kirche und Ökumene nicht hätte passieren können: Der Heilige Vater feierte in der deutschen evangelischen Kirche von Rom nicht einen Gottesdienst, sondern nahm als Gast an einem, leider teils polemischen, Gottesdienst teil [GH].

13.04.2016  Deutschland:
Der Historiker Lucian Hölscher wirbt für eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Reformation.
Im Gedenkjahr 2017 könnten die Kirchen wechselseitige Wunden heilen, schreibt er in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ vom Mittwoch. Dies könne geschehen durch die „Anerkennung des eigenen Unrechts“ und die Aufarbeitung von Vorurteilen zwischen den Konfessionen. Die Reformation sei „ein staatspolitisches Ereignis“ gewesen. Es sei „vermessen“, sie als „Geburtsstunde der modernen säkularen Gesellschaft zu feiern“. Hölscher plädiert dafür, im Gedenkjahr an die „gemeinsamen Grundlagen der reformatorischen Aufbrüche in allen Konfessionen“ zu erinnern, auch an „katholische Reformatoren wie Ignatius von Loyola. Protestantische Reformation und katholische Reform gehören zusammen, sie bilden nur verschiedene Seiten des einen reformatorischen Aufbruchs an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit“. (kna) (NL Radio Vatikan, 13.04.2016).

06.04.2016  Deutschland:
In Eisleben (Sachsen-Anhalt) wird an diesem Freitag ein Lutherarchiv eröffnet.
Das 1861/62 erbaute Gebäude wurde in den vergangenen zweieinhalb Jahren für 1,45 Millionen Euro saniert und erweitert, wie die Stiftung Luthergedenkstätten am Mittwoch in Wittenberg mitteilte. Zukünftig soll das Archiv Sammlungen der Stiftung sowie die Turmbibliothek aus der Sankt Andreaskirche beherbergen. Eisleben ist Geburts- und Sterbeort des Reformators Martin Luther (1483-1546). „Mit dem Lutherarchiv wird deutlich, dass Archive für uns keine passiven, sondern aktive Orte sind, die die Geschichte ins Bewusstsein der Gesellschaft bringen können“, erklärte Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) anlässlich der Eröffnung. Die Gebäudesanierung finanzierten das Bundesbauministerium sowie die Lutherstadt Eisleben. (kna)(NL Radio Vatikan, 06.04.2016).

17.03.2016  Deutschland: Das Gedenken an 500 Jahre Reformation im kommenden Jahr soll von der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland als gemeinsames Christusfest begangen werden. Sowohl die Deutsche Bischofskonferenz als auch die Evangelische Kirche in Deutschland wollen ökumenische Akzente setzen, so etwa mit einem zentralen Versöhnungsgottesdienst am 11. März 2017 in Hildesheim. „Im Bewusstsein dessen, was uns trennt, schauen wir dankbar auf die gewachsene Ökumene in unseren Gemeinden“, heißt es in einem Schreiben an alle Kirchengemeinden und Pfarrämter, das die Unterschrift von Landesbischof Gerhard Ulrich (Nordkirche) und von Erzbischof Stefan Heße (Erzbistum Hamburg) trägt. (pm) (NL Radio Vatikan, 17.03.2016).

02.03.2016  Am Samstag soll Papst Franziskus erstmals Vertreter der protestantischen Waldenser im Vatikan empfangen. Die Audienz einer Delegation der Waldenser-Methodisten kündigt der Pressedienst der italienischen evangelischen Kirchen NEV an. „Dies ist eine Gelegenheit, den ökumenischen Dialog, der auch unter Papst Franziskus einen neuen Schub erhält und sichtbar zunimmt, zu konkretisieren“, so Pastor Eugenio Bernardini, Moderator der „Tavola Valdese“, des wichtigsten Gremiums der Waldenser-Methodisten in Italien. Im Juni 2015 hatte Franziskus in Turin als erster Papst ein Gotteshaus der protestantischen Waldenser betreten und dort um Vergebung für die Unterdrückung der Glaubensgemeinschaft durch die Kirche gebeten. Die im 12. Jahrhundert vom Lyoner Kaufmann Petrus Valdes (um 1140-1206) gegründete Glaubensgemeinschaft zählt heute rund 100.000 Mitglieder. Die meisten von ihnen leben in Italien. (kap) (NL Radio Vatikan, 02.03.2016).

16.02.2016  Moskauer Patriarch offen für weiteres Treffen mit Papst
Griechischer Experte Tsetsis: Moskauer Patriarch rückte in Kuba von seinem Alleinanspruch auf die Jurisdiktion über die gesamte ehemalige Sowjetunion ab - Dies wäre auch die Lösung für die nach der Wende kirchlich für unabhängig erklärten ukrainischen Orthodoxen.

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. und Papst Franziskus haben nach den Worten Kyrills bei ihrer ersten historischen Begegnung am vergangenen Freitag noch nicht über mögliche weitere Treffen gesprochen. In einem am Dienstag vom russischen Auslandssender "Russia Today" ausgestrahlten Interview sagte der Patriarch jedoch: "Da es ein erstes Treffen gab, kann es auch ein zweites und drittes Treffen geben." -
Unterdessen begrüßten auch zahlreiche Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel die Begegnung Kyrills mit Papst Franziskus. "Sie hat auf jeden Fall entscheidende Bedeutung für die Rettung der Christen im Orient", sagte Erzpriester Georgios Tsetsis, langjähriger Vertreter Konstantinopels beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf, in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. -
Sehr wichtig sei auch Kyrills Anerkennung der Existenzberechtigung der griechisch-katholischen Kirche auf seinem "kanonischen Territorium", was Russland und Weißrussland, vor allem aber die Ukraine, betreffe. Dieses Abrücken des Moskauer Patriarchats von seinem Alleinanspruch auf die Jurisdiktion über die gesamte ehemalige Sowjetunion könne auch eine Lösung für die nach der Wende als kirchlich unabhängig erklärten ukrainischen Orthodoxen erleichtern, so Tsetsis.
Der Erzpriester übte Kritik an der Darstellung, es habe sich um das erste Zusammentreffen zwischen einem Papst und einem ostslawischen Kirchenoberhaupt gehandelt. Das wirklich erste hatte schon 1438/39 auf dem Konzil von Ferrara-Florenz zwischen Papst Eugen IV. und dem Kiewer Metropoliten Isidor stattgefunden. Dieser war damals gemeinsamer Oberhirte von Ukrainern, Weißrussen und Russen. Das separate Patriarchat Moskau wurde erst 150 Jahre später 1589 gegründet [korrekter: dem Ökumenischen Patriarchat abgetrotzt. GH]. -
Als ganz besonders symbolträchtig wird im Phanar das Begegnungsgeschenk des Heiligen Vaters an den russischen Patriarchen empfunden, eine Reliquie des in Rom verstorbenen Slawenapostels Kyrill: Diese Gabe aus dem Grab seines Namenspatrons müsse Patriarch Kyrill auch daran erinnern, dass die Slawenapostel Kyrill und Method vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel ausgesandt wurden, sagte Tsetsis: Dieses stelle auch die Mutterkirche der russischen Orthodoxie dar, "obwohl jene das heute allzu gern vergessen machen will". (KAP/KNA [GH], 16.02.2016).

13.02.2016  Syrien:
„Das Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I. betrachten die Christen in Syrien als Frucht des Kreuzes,
das sie derzeit tragen“, so der Apostolische Vikar für die Katholiken des lateinischen Ritus in Aleppo, Bischof Georges Abou Khazen, am Freitag im Hinblick auf das Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill im Zeichen der Hoffnung auf eine Feuerpause in Syrien. Das Leid der Christen im Nahen Osten trage „erste Früchte der Einheit“ und es werden weitere dazu kommen, fügte er an. Dies sei für sie ein großer Trost und helfe ihnen, weiter durchzuhalten. (kap)(NL Radio Vatikan, 13.02.2016).

10.02.2016  Vatikan: Ökumene-Kardinal: Zum Papst - / Patriarchen-Treffen                                  Bei dem Treffen von Papst Franziskus mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. wird es auch um ganz konkrete Themen und Probleme gehen. Das bestätigt gegenüber Radio Vatikan der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch. Dass es überhaupt zu der Begegnung kommt, sei eine Überraschung, wenn auch die Vorbereitungen dazu schon lange im Gange waren, sagt der Schweizer Kardinal im Gespräch mit Radio Vatikan. Europa kam für Moskau als Ort nicht in Frage, es stehe für Kirchenspaltung [!!!? GH], doch das Treffen soll für eine Überwindung dieser Spaltung stehen. Daher habe man als Treffpunkt Kuba gewählt (rv)(NL Radio Vatikan, 10.02.2016).

10.02.2016  Vatikan/Russland:
Auch die muslimische und die jüdische Gemeinschaft in Russland begrüßen das angekündigte Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill, das an diesem Freitag auf dem Flughafen in Havanna stattfinden wird.
Dieses Treffen habe große Bedeutung nicht nur für die Zukunft der ökumenischen Beziehungen, sondern auch für die Stabilität und den Frieden in der ganzen Region, erklärten  die  Führer  der  Glaubensgemeinschaften      gegenüber Nachrichtenagenturen. (or)(NL Radio Vatikan, 10.02.2016).

08.02.2016  Großbritannien: Musik spielt eine Rolle bei der Ökumene
Mehr als 450 Jahre nach dem anglikanischen Schisma wird in der Königlichen Kapelle von Hampton Court Palace in London wieder eine Vesper nach dem katholischen lateinischen Ritus gefeiert. Im Gespräch mit Radio Vatikan betonte der Erzbischof von Westminster, Kardinal Nichols, der die Vesper feiern wird, die historische, aber auch musikalische Bedeutung der Begegnung. Für das Zustandekommen dieser Feier seien viele Aspekte ineinander geflossen, erklärte Kardinal Nichols. Einerseits sei es der 500-Jahrfeier der Reformation geschuldet, aber auch dem Wunsch, der Musik einen würdigen Rahmen zu geben. (rv) (NL Radio Vatikan, 08.02.2016).

04.02.2016  Großbritannien: Neue Bewegung in der Ökumene im Vereinigten Königreich: Die großen Kirchen in Schottland und England haben in einem gemeinsamen Dokument ihre Annäherung bekräftigt. In der sogenannten Columban-Declaration, die schon im Dezember unterzeichnet, jedoch jetzt erst veröffentlicht wurde, erkennen sich die presbyterianische Kirche Schottlands und die anglikanische Kirche von England gegenseitig an und benennen Ansätze zum weiteren Zusammenwachsen und zur gemeinsamen Mission. Die Erklärung mit dem Titel „"Wachstum in der Gemeinschaft, Partnerschaft in der Mission"“ ist nach dem irischen Mönch Kolumban benannt; der „Apostel Irlands“ gründete im sechsten Jahrhundert im schottischen Exil ein Kloster auf der Insel Iona. In dem Text betonen die beiden Kirchen, die unterschiedlichen historischen Ursprung haben, dass sie der einen, apostolischen Kirche Jesu Christi angehören, und erkennen die Sakramente der Taufe und des Abendmahls der jeweils anderen Kirche an. (os) (NL Radio Vatikan, 04.02.2016).

02.02.2016  Großbritannien:
Der Primas der anglikanischen Gemeinschaft und Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, rechnet mit einer gesamtchristlichen Neuregelung des Osterdatums.
Bereits in „den nächsten fünf bis zehn Jahren“ könne eine Festlegung stets auf den 2. oder 3. Sonntag im April erfolgen, sagte Welby nach dem jüngsten Treffen der anglikanischen Primaten in Canterbury. Seiner Aussage nach arbeiteten sowohl Papst Franziskus als auch der koptisch-orthodoxe Papst von Alexandria, Tawadros II. und der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. „alle an einem einheitlichen Datum“. Im Juni 2015 hatte Papst Franziskus vor einer Priesterversammlung in Rom seinen Wunsch nach einem solchen Datum geäußert. Es ist nach Einschätzung von Experten allerdings kaum zu erwarten, dass alle autokephalen orthodoxen Kirchen einer solchen Regelung bald zustimmen würden, da sie den Bestimmungen des Konzils von Nizäa im Jahr 325 widersprechen [?? Es hat sich lediglich die Genauigkeit des Kalenders geändert, und zwar durch katholische Initiative. DAS ruft den Widerstand Orthodoxer hervor!! Die Bestimmungen des 1. Konzils von Nikaia sind davon gar nicht betroffen. Sie werden auch von der katholischen Kirche respektiert. Inzwischen geht der Julianische Kalender bereits 13 Tage nach! GH.] würde, nach denen sich alle orthodoxen Kirchen richten. (kap) (NL Radio Vatikan, 02.02.2016).

26.01.2016  Der Vatikan will die Beziehungen zu den slawisch-orthodoxen Kirchen intensivieren. Mehr als zwei Drittel aller orthodoxen Christen gehörten diesen Kirchen an, schreibt der Referent im Päpstlichen Einheitsrat, Hyacinthe Destivelle, in der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“. Besonders die Kontakte zum Moskauer Patriarchat und zur serbisch-orthodoxen Kirche hätten sich 2015 deutlich verstärkt, so der Geistliche. So sei allein der Beauftragte für die äußeren Beziehungen der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, viermal nach Rom gereist und dabei zweimal mit Papst Franziskus zusammengetroffen. (kna)(NL Radio Vatikan, 26.01.2015).

26.01.2016  Schweiz:
Der Kurzbesuch von Papst Franziskus in Schweden zum Reformationsgedenken ist „ein starkes Zeichen, aber auch etwas zweischneidig“.
Das sagte der Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, Gottfried Locher. Franziskus reist am 31. Oktober, dem Jahrestag des angeblichen Thesenanschlags von Martin Luther 1517 an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg, ins schwedische Lund. Der Papst ziehe das Gedenken terminlich um ein Jahr vor, und er reise dazu nach Schweden, nicht in die Kernländer der Reformation Deutschland oder Schweiz, beanstandete Locher im Schweizer Radio RTS. (cath.ch) (NL Radio Vatikan, 26.01.2016). - Warum reist er überhaupt? Oder hat man ihn zu dem frühen Termin eingeladen, damit man ihn nicht mehr zum eigentlichen "Jubiläum" einzuladen braucht? [GH].

24.01.2016  Am Samstagabend beginnt in der ägyptischen Hauptstadt Kairo eine neue Gesprächsrunde zwischen katholischen und altorientalisch-orthodoxen Theologen. Eine Woche lang werden sie über die Sakramente, vor allem über die Taufe, beraten. (rv 24.01.2016 sk) (Nachrichten Radio Vatikan, 24.01.2016).

20.01.2016  Ökumene-Experte: Kircheneinheit in weiter Ferne
Mit einer pointierten Kritik zum gegenwärtigen Stand in der Ökumene hat sich der Salzburger Ökumene-Experte und Kirchenhistoriker Dietmar W. Winkler zu Wort gemeldet: „Wir leben in einer ökumenisch bewegten Zeit – und doch geht nicht viel weiter“, konterkariert Winkler, selbst Konsultor – also Berater – im päpstlichen Rat für die Einheit der Christen, im „Kathpress“-Interview die ökumenische Feierlaune angesichts der laufenden Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Es mangle an ökumenischem Willen, an Konzepten zur Einheit. Papst Franziskus agiere zwar auch in der Ökumene zeichenhaft-prophetisch, es fehle aber die theologische Akzentuierung – und das geplante Panorthodoxe Konzil sei „schon im Ansatz problematisch“. (kap)(NL Radio Vatikan, 20.01.2016).

15.01.2016  Großbritannien:
Die führenden Vertreter der anglikanischen Weltkirche versuchen, eine Spaltung abzuwenden.
Auf ihrem Gipfel in Canterbury beschlossen sie am Donnerstagabend mehrheitlich Sanktionen gegen die anglikanische Kirche der USA. Die sogenannte Episkopalkirche darf, so die Übergangslösung, drei Jahre lang nicht mehr an wichtigen Beschlüssen der anglikanischen Weltkirche teilhaben. Auch dürfen ihre Vertreter in den nächsten drei Jahren nicht mehr in ökumenischen oder interreligiösen Gremien sitzen. Zankapfel innerhalb der anglikanischen Kirche sind der Umgang mit homosexuellen Menschen sowie die Bischofsweihe für Frauen. (ap)(NL Radio Vatikan, 15.01.2016).

08.12.2015  Vatikan:  Der Papst darf sich nicht als absoluter Herrscher verstehen, sondern muss sein Amt als „letztverbindlichen Dienst am Glauben“ und „Dienst an der Einheit der Kirche“ verstehen. Gelingt es, diese Sichtweise in den ökumenischen Dialog einzubringen, dann kann es auch gelingen, dass die katholische Kirche eines Tages das „große Geschenk“ des Papstamtes mit der ganzen Christenheit teilt. Das sagte der Präsident des päpstlichen Einheitsrates, Kurienkardinal Kurt Koch, bei einem Vortrag über das Papstamt in ökumenischer Perspektive am Samstag am Campo Santo Teutonico in Rom im Rahmen einer Tagung über das Renaissancepapsttum. Koch bezeichnete das Petrusamt als „bleibendes Wesenselement" der Kirche. Der Papst verbinde in der Eucharistie alle Ortskirchen auf der ganzen Welt „zur einen universalen Kirche“ und lasse damit Kirche als Kommunio, als Gemeinschaft, erfahren. (rv) (NL Radio Vatikan, 08.12.2015).

07.12.2015  Großbritannien/Anglikaner:
Eine Kommission hat die Reduzierung der anglikanischen Bischöfe im britischen Oberhaus vorgeschlagen.
Ein „allgemeiner Rückgang“ des Christentums in der Gesellschaft mache eine Neuordnung nötig, heißt es in einem am Montag vorgestellten Bericht der „Kommission für Religion und Glaube im öffentlichen Leben“, aus dem der Sender BBC zitiert. Demnach sollen die bislang 26 anglikanischen Bischöfe im Oberhaus einen Teil ihrer festen Plätze unter anderem für Vertreter anderer Glaubensrichtungen räumen. (kna) (NL Radio Vatikan, 07.12.2015).

06.12.2015  Vatikan: An einen Meilenstein des Ökumenismus hat Papst Franziskus beim Angelusgebet am Sonntag erinnert. Vor 50 Jahren, am 7. Dezember 1965, wurde am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils die Exkommunikation zwischen Ost- und Westkirche, die im Jahre 1054 ausgesprochen worden war und die das Schisma der Kirche besiegelt hatte, "aus dem Gedächtnis der Kirche gelöscht". Es sei "wahrhaft providentiell" dass an dieses Ereignis, das die Grundlagen geschaffen habe für einen neuen Dialog "in Liebe und Wahrheit" zwischen Orthodoxen und Katholiken, am Beginn des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit erinnert werde. Er gedenke im Gebet des "lieben Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios" und der anderen Oberhäupter der Orthodoxen Kirchen und bete darum, dass die Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen immer mehr von brüderlicher Liebe inspiriert seien.
Am 7. Dezember 1965 veröffentlichten Papst Paul VI. (1963-1978) und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Athenagoras I. (1948-1972), ein gemeinsames Dokument, mit dem sie die gegenseitige Exkommunikation beider Kirchen aus dem Jahr 1054 aufhoben. Die Erklärung erfolgte einen Tag vor Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Zum Gedenken an das Ende der Kirchenversammlung vor 50 Jahren eröffnet Papst Franziskus am Dienstag das Heilige Jahr der Barmherzigkeit mit dem Durchschreiten der Heiligen Pforte im Petersdom. (rv 06.12.2015 mc)(Radio Vatikan, 06.12.2015).

05.12.2015  Deutschland:
Die Bundesregierung stellt weitere 1,7 Millionen Euro für Projekte zum Reformationsjubiläum bereit.
Wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Freitag in Berlin bekanntgab, will sie die Summe aus ihrem Etat für weitere 24 Projekte im Rahmen der Lutherdekade bereitstellen. Dazu gehören Ausstellungen in Braunschweig und Celle, die 2017 die Besonderheiten der Reformation in Norddeutschland beleuchten sollen, sowie eine Veranstaltungsreihe der Evangelischen Akademien in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Kulturstaatsministerin über die heutige Bedeutung der Reformation. Von 2011 bis 2017 unterstützt der Bund Kulturprojekte und die Sanierung historischer Stätten mit insgesamt 42 Millionen Euro, die nach und nach in jährlich zwei Tranchen ausgereicht werden. Für die nächste Fördertranche können den Angaben zufolge bis zum 31. März 2016 Anträge eingereicht werden. (kna) (NL Radio Vatikan, 05.12.2015).

05.12.2015 Salzburg: Die deutsche offizielle Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 und ehemalige evangelische Bischöfin, Margot Käßmann, hat Papst Franziskus gewürdigt. Bei einer Veranstaltung am Samstag in Salzburg sagte sie, sie erhoffe sich von den Feiern, die in zwei Jahren in vielen Ländern stattfinden sollen, eine „gegenseitige Bereicherung“ von evangelischer und katholischer Kirche. Es gelte, die „kreative Kraft der konfessionellen Differenz erfahrbar zu machen, dafür braucht es Zeichen und Symbole. Der derzeitige Papst ist genial darin, sie zu finden“, erklärte sie, offenbar mit Blick auf das Kelch-Geschenk von Franziskus an die Lutheraner. Der Papst hatte am 15. November beim Besuch der evangelischen Gemeinde in Rom einen Kommunionkelch als Geschenk mitgebracht. (kap) (NL Radio Vatikan, 05.12.2015)  -                                  Anmerkung: Wie soll man Ihre von mir hervorgehobenen Phrasen verstehen, Frau Käßmann? Stehen sie nicht im Gegensatz zum Wort der Schrift? Hat nicht Jesus schon die Spaltungen vorausgesehen, davor eindringlich gewarnt und ihre negativen Folgen hervorgehoben (Vgl. z.B. Joh 10,16; 17,11.21-23; Mt 12,25; Mk 3,24-26; Lk 11,17-18 ; 1 Kor 1,10; Eph 4,3-5.13 u.a.m.)? Sie aber erwarten sich aus der 500-Jahr-Feier der Reformation "eine gegenseitige Bereicherung" und sehen in der Kirchenspaltung sogar eine "erfahrbare" "kreative Kraft der konfessionellen Differenz" am Werk. Für die Bibel sind Spaltungen ein Werk Satans! Eine solche Begriffsverwirrung zu heilen,
braucht mehr als "Zeichen und Symbole". Ihre Würdigung von Papst Franziskus kommt aus der falschen Ecke! [GH].

02.12.2015  Deutschland:
Mit einer Feierstunde begehen die katholische und die orthodoxe Kirche in Deutschland den 50. Jahrestag der Aufhebung ihrer wechselseitigen Exkommunikation.
An dem Vespergottesdienst am Sonntag (6. Dezember) in der griechisch-orthodoxen Allerheiligenkirche in München nehmen die Vorsitzenden beider Deutscher Bischofskonferenzen teil, Metropolit Augoustinos und Kardinal Reinhard Marx, wie die katholische Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn ankündigte. Dabei solle das für die Einheit der Christen bedeutende Ereignis gewürdigt werden. (kna) (NL Radio Vatikan, 02.12.2015).

16.10.2015  Deutschland:  Das bevorstehende 500-Jahr-Gedenken an den Reformationsbeginn von 1517 ist aus Sicht des Bischofs der Diözese Essen im Ruhrgebiet, Franz-Josef Overbeck, kein Grund zum Jubeln. Das von Protestanten so bezeichnete Reformationsjubiläum erinnere an ein historisches Ereignis, das zu einer Kirchenspaltung führte, und diese sei zu bedauern, erklärte er am Donnerstagabend in Berlin. Overbeck äußerte sich bei einer Podiumsdiskussion in der Katholischen Akademie in Berlin. Völlig anders als von Overbeck wird die Reformation vom katholischen Politiker und Präsidenten des Deutschen Bundestags, Norbert Lammert, beurteilt. Lammert äußerte sich bei einer weiteren Berliner Diskussion. Der 31. Oktober 1517 sei eines der „herausragendsten Ereignisse der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte“ gewesen. Deshalb feiere nicht nur die Kirche, sondern auch der Staat das Jubiläum 2017, erklärte Lammert. (kna) (NL Radio Vatikan, 16.10.2015).

13.10.2015  Schweiz:
Kirchenbundspräsident Gottfried Locher ist neuer geschäftsführender Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE.
Der in Brüssel tagende Rat des europaweiten Verbundes wählte Locher zum Nachfolger des im Januar verstorbenen Landesbischof Braunschweigs Friedrich Weber, wie es in einer Aussendung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes heißt. Die GEKE vertritt rund 50 Millionen Protestantinnen und Protestanten in rund hundert reformierten, unierten, lutherischen, methodistischen und vorreformatorischen Kirchen aus über 30 Ländern Europas. Die „geeinte Stimme des Protestantismus“ sei unerlässlich, so Locher in einer Stellungnahme. Es gehe darum, das Evangelium in den sozialen, politischen und ethischen Zusammenhängen zu bezeugen. (pm) (NL Radio Vatikan, 13.10.2015).

12.09.2015  Vatikan: Papstbesuch in lutherischer Kirche in Rom
Papst Franziskus wird am 15. November die deutschsprachige evangelisch - lutherische Gemeinde in Rom besuchen. „Wir haben als römische evangelisch - lutherische Kirchengemeinde immer schon eine besondere Nähe zur römisch katholischen Kirche in Rom und auch zum Vatikan gehabt, aber Papst Franziskus spricht uns aus dem Herzen,“ sagt Jens-Martin Kruse, Pfarrer der Gemeinde. Die Gemeinde war bereits Gastgeber der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. (NL Radio Vatikan, 12.09.2015).

25.08.2015  Italien: Waldenser-Synode                  Die derzeit tagende Synode der Waldenser hat Papst Franziskus für die Bitte um Verzeihung gedankt. „Mit tiefem Respekt und innerer Bewegung“ habe man die Vergebungsbitte des Papstes aufgenommen, mit der er sich im Namen seiner Kirche für unchristliches Verhalten von Katholiken gegenüber ihren Vorfahren in der Vergangenheit entschuldigt habe, heißt es in einem von 180 Synodalen unterzeichneten Schreiben. „Jedoch erlaubt uns diese neue Situation nicht, für diejenigen zu sprechen, die mit Blut und anderen Leiden ihr Zeugnis zum evangelischen Glauben bezahlt haben, und an ihrer Stelle zu verzeihen“, heißt es weiter in der am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Die Synode tagt bis Freitag in Torre Pellice, 40 Kilometer südwestlich von Turin. Franziskus hatte bei seinem Besuch in Turin am 22. Juni als erster Papst eine Kirche der Waldenser aufgesucht, zu einem Neuanfang in den ökumenischen Beziehungen aufgerufen und um Vergebung gebeten. (rv/kap) (NL Radio Vatikan, 25.08.2015). (Ist das wirklich christlich? Vergebung wurde trickreich nicht gewährt. Außerdem entschuldigt sich der Papst doch von Kirche zu Kirche! Schade, aber typisch! GH).

18.07.2015  Vatikan: Dialog mit Pfingstkirchen geht voran
Eine Woche lang sprachen katholische und pfingstkirchliche Vertreter über verschiedene Charismen wie Heilung und Prophezeiung und die Offenbarung des Heiligen Geistes. Am Freitag gingen die Gespräche zu Ende. Geleitet wurde sie vom US-amerikanischen Bischof Michael Francis Burbidge und von Cecil Robeck von der Pfingstkirche „Versammlung Gottes“. Dabei kam es zu vertieften Diskussionen über die Auslegung einzelner Begriffe, bei der man nicht immer einer Meinung war, sagt Robeck. Dennoch gilt: Es geht voran. (rv) (NL Radio Vatikan, 18.07.2015).

29.06.2015  Deutschland:
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz haben konkrete Verabredungen darüber getroffen, wie der 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 gemeinsam begangen werden soll. Dazu haben der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, einen ausführlich Briefwechsel geführt, der an diesem Montag vorgestellt wurde. In den Briefen wird unter anderem vereinbart, am 11. März 2017 in Berlin gemeinsam einen Versöhnungsgottesdienst zu feiern. Der Gottesdienst soll danach in den Ortsgemeinden „regional nachgefeiert“ werden können. (kna) (NL Radio Vatikan, 29.06.2015).

27.06.2015  Rom: Papst Franziskus hofft auf eine „Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Gemeinschaft zwischen Orthodoxen und Katholiken“. Das sagte er am Samstag zu einer Delegation des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I. Eine solche Delegation nimmt traditionell an den römischen Peter-und-Paul-Feiern teil, wie auch der Vatikan umgekehrt jedes Jahr eine Delegation zum orthodoxen Andreasfest nach Konstantinopel-Istanbul schickt. Franziskus erinnerte an seinen eigenen Besuch im Ökumenischen Patriarchat von Istanbul im letzten Herbst. Der Friedensgruß, den er damals mit Bartholomaios ausgetauscht habe, zeige die gegenseitige „brüderliche Liebe“: „Sie ermuntert uns auf dem Weg der Versöhnung und wird uns eines Tages erlauben, Seite an Seite am eucharistischen Tisch zu stehen.“ Diese volle Eucharistiegemeinschaft sei eines seiner Hauptziele, für das er häufig bete, so Franziskus. (rv) (NL Radio Vatikan, 27.06.2015).

22.05.2015  Papst an Waldenser: „Ich bitte um Vergebung“
Hunderte von Jahren nach der Verfolgung der Waldenser durch die Kirche hat Papst Franziskus dafür um Vergebung gebeten. In Turin besuchte er am Montagmorgen die Waldenserkirche der Stadt, die dieser Gemeinschaft im 19. Jahrhundert als erste offiziell Religionsfreiheit gewährt hat. In seiner Rede ging der Papst explizit auf die Sünden der Vergangenheit ein. Der Papst nahm auch einen Appell des Waldenser-Pastors und Gastgebers, Eugenio Bernardi, auf: Dieser hatte in seiner Grußansprache an Franziskus um die Interkommunion zwischen Katholiken und Waldensern gebeten. Es sei der Wunsch aller Christen, auch zur Einheit in der Eucharistie zu gelangen, entgegnete Franziskus. Und er erinnerte daran, dass die Waldenser-Gemeinschaft dem katholischen Erzbistum Turin für die Ostervigil den Wein geschenkt hatte; umgekehrt hatte das Erzbistum den Waldensern das Brot für das Abendmahl an Ostern geschenkt. Der Besuch des Papstes in der Waldenserkirche stellte eine historische Premiere dar. (rv)
Als Glaubensgemeinschaft sind die Waldenser viel älter als die Reformation. Sie stammen aus dem Hochmittelalter und entsprangen derselben Protest- und Reformbewegung, aus der auch die Orden der Dominikaner und der Franziskaner hervorgingen. Ein Kaufmann namens Petrus Valdès brach im 12. Jahrhundert mit seinem bisherigen Leben, ließ die Bibel in die provencalische Volkssprache übersetzen und predigte selbst eine strenge Umkehr, vor allem im Sinne der Bergpredigt Jesu. Daraus wurde bald eine Laienbewegung, die sich unter anderem gegen die damalige Verweltlichung der Klöster und des Klerus richtete, und strikte apostolische Armut einforderte. (rv) (NL Radio Vatikan und GH, 22.06.2015).

14.06.2015  Großbritannien:
Die anglikanische Episkopalkirche in Schottland hat einen Schritt hin zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gemacht. Die Generalsynode der Kirche beschloss einen entsprechenden Veränderungsprozess über die kommenden zwei Jahre, wie schottische Medien an diesem Wochenende berichteten. Die Synodenteilnehmer stimmten ferner für eine Änderung ihres Kirchenrechts und die Streichung eines Passus, in dem die Ehe als „eine körperliche, spirituelle und mystische Vereinigung von Mann und Frau“ und als „heilige, lebenslange und von Gott gestiftete Verbindung“ definiert wird. Aufgenommen werden soll zudem eine Gewissensklausel, wonach kein Geistlicher verpflichtet werden kann, ein Paar gegen seinen Willen zu trauen. Der schottischen Episkopalkirche gehören etwa 44.280 Mitglieder an, weniger als ein Prozent der schottischen Bevölkerung. (kna) (NL Radio Vatikan, 14.06.2015) - Principiis obsta! GH.

13.06.2015  Deutschland:
Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat den böhmischen Reformator Jan Hus (um 1369-1415) gewürdigt. „Es ist höchste Zeit und ein wichtiges Zeichen, dass unsere Kirche Jan Hus als glaubwürdige christliche Persönlichkeit anerkennt!“ Das sagte Jaschke am Samstag in Hamburg bei einer ökumenischen Gedenkfeier aus Anlass von Hus' 600. Todestag. Es gelte, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und gemeinsam Wege der Versöhnung zu gehen, so Jaschke, der auch der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz angehört. Der böhmische Priester Hus war 1415 auf dem Konzil von Konstanz zum Tode verurteilt und am 6. Juli als Ketzer verbrannt worden. (kna) (NL Radio Vatikan, 13.06.2015).

02.06.2015  Deutschland:
Zum diesjährigen Deutschen Evangelischen Kirchentag, der in Stuttgart stattfindet, wird voraussichtlich kein offizieller Vertreter der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) anreisen. Nach Angaben der OBKD sei kein Repräsentant zum Mitwirken eingeladen worden, auch nicht, wie bei bisherigen Kirchentagen, zum offiziellen Ökumenischen Gottesdienst. Einzig bei einigen örtlichen Veranstaltungen sei eine Beteiligung der lokalen orthodoxen Gemeinde vorgesehen. Die OBKD kündigte vor diesem Hintergrund an, dass weder ihr Vorsitzender, Metropolit Augoustinos, noch der Generalsekretär oder der Beauftragte für innerkirchliche Zusammenarbeit am Kirchentag teilnähmen. Das Ausklammern der drittgrößten christlichen Kirche Deutschlands mit mehr als 1,5 Millionen Gläubigen könne „als Abkehr von den bewährten Formen orthodoxer Mitwirkung im Programm und im gottesdienstlichen Teil des Kirchentages verstanden werden“, hieß es in einer Erklärung der OBKD. (kna) (NL Radio Vatikan, 02.06.2015).

24.05.2015  Franziskus: Bei der Ökumene nicht auf die Theologen warten
Die Einheit unter den Christen kann nach Überzeugung von Papst Franziskus nicht durch theologische Debatten entstehen. „Wenn wir glauben, dass die Theologen sich einmal einig werden, werden wir die Einheit nach dem Jüngsten Gericht erreichen“, sagte er in einer Videobotschaft zum „Tag der Christlichen Einheit“ in der US-Diözese Phoenix, die der Vatikan am Sonntag veröffentlichte. „Theologen sind hilfreich, aber am hilfreichsten ist der gute Wille von uns allen, die mit offenen Herzen für den Heiligen Geist auf dem Weg sind“, so Franziskus. „Die Trennung der Christen ist eine Wunde im Leib der Kirche Christi. Wir wollen nicht, dass diese Wunde bleibt. Die Trennung ist das Werk des Vaters der Lügen und der Zweitracht, der mit allen Mitteln versucht, die Christen zu entzweien“. Der Teufel wisse genau, dass die Christen im Glauben an Jesus Christus bereits vereint und Brüder und Schwestern seien. Deshalb überziehe er sie unterschiedslos mit Verfolgung. „Ihn kümmert es nicht, ob sie Evangelikale oder Orthodoxe, Lutheraner, Katholiken oder Apostolische Christen sind. Dieses Blut vereint sich. (rv/kna) (NL Radio Vatikan, 24.05.2015).

12.05.2015  Rhodos:  Eine gemeinsame Feier planen Lutheraner und Orthodoxe im Jahr 2017 aus Anlass des Reformationsgedenkens. Mitglieder der gemeinsamen lutherisch-orthodoxen Kommission beschlossen dies bei ihrer 16. Vollversammlung, die jüngst auf der griechischen Insel Rhodos stattfand. Die stellvertretende LWB-Generalsekretärin für ökumenische Beziehungen, Kaisamari Hintikka, sprach von einem „wichtigen ökumenischen Signal“. Theologische Inhalte der Reformation hätten auch das östliche Christentum beeinflusst und Gesellschaften sowohl im Osten wie im Westen verändert, so Hintikka weiter. Der internationale bilaterale Dialog zwischen dem LWB und den östlich-orthodoxen Kirchen begann 1981. (kna) (NL Radio Vatikan, 12.05.2015) - Ein neues Beispiel für die weltweite Ökumene gegen Rom [GH].

07.05.2015  Vatikan/Ägypten:
Das Osterfest könnte von den Christen aller Konfessionen gemeinsam an einem Termin im Jahr gefeiert werden. Diesen Vorschlag machte der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. bei einer „Begegnung mit der Jugend“ im Koptischen Kulturzentrum von Amsterdam. Tawadros schlägt dafür den dritten April-Sonntag vor. Zur Zeit besucht er die Niederlande als Auftakt eines Pastoralbesuchs bei der koptischen Diaspora in Europa. Tawadros II. ist in den letzten Jahren mehrfach für ein einheitliches Osterdatum aller Christen eingetreten, so in einem Brief an Papst Franziskus im Mai 2014. (kap) (NL Radio Vatikan, 07.05.2015).

30.04.2015  Franziskus: Christliche Märtyrer sind Mahnung zu Ökumene
Eines haben die christlichen Konfessionen trotz theologischer Unterschiede gemeinsam: Ihre Märtyrer. Das hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag vor Vertretern der Internationalen Anglikanisch/Römisch-katholischen Kommission (ARCIC) im Vatikan betont. Der Weg der Einheit der Christenheit sei noch nicht zu Ende gegangen, so Franziskus. Umso mehr seien die verfolgten Christen in der Welt heute eine Mahnung zur Ökumene, sie seien ein „starkes Band“ jenseits aller Spaltung. „Das Zeugnis dieser unserer Brüder und Schwestern ruft uns auf, noch mehr dem Evangelium zu folgen und mit Eifer das zu realisieren, was der Herr für seine Kirche will,“ so der Papst. (rv) (NL Radio Vatikan, 30.04.2015).

06.04.2015  Vatikan: Im Juni besucht Franziskus als erster Papst eine waldensische Kirche in Turin. Dort ist es in Vorbereitung auf diese Begegnung zu einem ökumenischen Symbolakt von großer Bedeutung gekommen: Die Waldenser stellten den Katholiken den Wein für die Eucharistiefeier der Osternacht zur Verfügung, und die Katholiken spendeten den Waldensern das Brot für die Abendmahlsfeier am Ostersonntag. „Christus helfe uns, den Weg vom Kalvarienberg bis zum leeren Grab gemeinsam zu gehen, er stütze unseren Willen, immer das zu suchen, was uns eint,“ sagte der Bischof von Pinerolo, Pier Giorgio Debernardi. Papst Franziskus besucht am 21. und 22. Juni das Piemont und dessen Hauptstadt Turin. Anlass sind die Feiern zum 200. Jahrestag der Geburt des Heiligen Johannes Bosco und die damit verbundene außerordentliche Ausstellung des Turiner Grabtuchs. (kap) (NL Radio Vatikan, 04.06.2015).

30.03.2015  Waldenser erwarten sich viel vom Papst
Ende Juni wird es in Turin zu einer ökumenischen Premiere kommen: Papst Franziskus wird eine Waldenserkirche besuchen. Die Waldenser sind heute eine reformiert-protestantische Kirche, gehen aber auf eine Laiengemeinschaft zurück, die der französische Kaufmann Pierre Valdès (+1206) im Mittelalter gründete – und die von der katholischen Kirche damals erbittert bekämpft wurde. Der Turiner Eugenio Bernardini ist sogenannter „Moderatore della tavola valdese“, also Leiter des Führungsgremiums der Kirche. Er sagt uns, was der Papstbesuch bringt: „Das bedeutet für uns eine wichtige Bestätigung dessen, was wir bisher zusammen schon erreicht haben – und eine Ermutigung dazu, dass wir in der Pluralität unserer Überzeugungen doch gemeinsam Dinge tun, die die Gesellschaft von den Christen heute erwartet.“ (rv) (N Radio Vatikan, 30.03.2015).

26.03.2015  Großbritannien:
Die anglikanische Kirche von England hat die zweite Bischöfin des Landes ernannt. Alison White (58), derzeit Priesterin in Riding Mill in der Diözese Newcastle und mit dem dortigen Bischof verheiratet, werde das Amt einer Suffraganbischöfin von Hull in der Erzdiözese York übernehmen, berichtete der britische Sender BBC (Mittwoch) unter Berufung auf den Erzbischof von York, John Sentamu. Die Weihe findet den Angaben zufolge am 3. Juli in York Minster statt. White wurde 1994 zur Priesterin geweiht. Anfang März hatte die anglikanische Staatskirche von England die erste Bischöfin in der Geschichte, Libby Lane, offiziell in ihr Amt eingeführt. (kna) (NL Radio Vatikan, 26.03.2015).

25.03.2015  Deutschland: Mit einem gemeinsamen Bußakt wollen die Kirchen zum Reformationsgedenken 2017 an die gegenseitig zugefügten Verletzungen und zugefügten Wunden erinnern. Dazu soll es in allen Bistümern und Landeskirchen am Vorabend des Zweiten Sonntags der Fastenzeit ökumenische Gottesdienste geben, wie der evangelische Landesbischof von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, am Mittwoch in Würzburg sagte. Er hoffe, dass nach diesem „Healing of memories“ Katholiken verstehen könnten, warum sich Protestanten freuten. Man feiere 2017 mit gutem Gewissen, aber nicht triumphalistisch, betont Hein. (kna) (NL Radio Vatikan, 25.03.2015).

21.03.2015  Vatikan/Deutschland:
Kurienkardinal Kurt Koch hat sich gegen eine „Anglikanisierung“ des Papstamtes ausgesprochen. Vielmehr müsse eine neue Praxis des Amtes bei gleichbleibender Substanz gesucht werden, die auch in der Ökumene Konsens finde. Das sagte Koch der in Würzburg erscheinenden „Tagespost“. Ökumene sei „nicht leicht, aber schön“, sagte Koch, der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen ist. Im Papstamt sieht der Kurienkardinal „ein ganz großes Geschenk des Herrn an seine Kirche“. Der Papst könne in Konflikten vermitteln, nicht nur auf religiöser Ebene. (kna) (NL Radio Vatikan, 21.03.2015).

17.11.2014 Vatikan begeht 50 Jahre Ökumene-Dekret
Am 21. November feiert der Vatikan das 50jährige Jubiläm des Ökumenismus-Dekrets des Zweiten Vatikanischen Konzils: Damals hatten die Konzilsväter mit überwältigender Mehrheit den Wunsch nach Gesprächen und Begegnungen mit anderen Kirchen bekräftigt und zur eigenen ökumenischen Besinnung aufgerufen. Deshalb ist es kein Zufall, dass der Päpstliche Einheitsrat, der unter Kardinal Augustin Bea die Vorarbeit für das Dokument geleistet hatte, seine jährliche Vollversammlung gerade jetzt durchführt. Der heutige vatikanische Ökumene-Verantwortliche ist der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch. Er sagte im Interview mit Radio Vatikan:
„Das ist ein willkommener Anlass, auf diesen Konzilstext zurückzublicken und ihn neu zu lesen und zu vergegenwärtigen. Wir müssen uns fragen, was das Ziel der ökumenischen Bewegung ist und wo die Prinzipien, die Herausforderungen und die positiven Entwicklungen liegen.“
Heute gebe es in der Ökumene aus katholischer Sicht vor allem zwei Dialogfelder, so Kardinal Koch: Auf der einen Seite gehe es um die Gespräche mit den Ostkirchen, auf der anderen Seite um den Kontakt zu den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften der Reformation. Was die Ostkirchen betrifft, hat der vatikanische Ökumene-Rat es einerseits mit den altorientalischen  und andererseits mit den orthodoxen Kirchen zu tun. Bis 1989 waren diese Gespräche sehr fruchtbar, so der Schweizer Kurienkardinal. Aber dann:
Die Wende von 1989 - kein Vorteil für die Ökumene
„Danach kam die große Krise. Die Wende in Europa 1989 war nicht von  Vorteil für die Ökumene, denn dann traten die orientalisch-katholischen Kirchen wieder an die Öffentlichkeit, die durch Stalin verboten worden waren. Dies war vor allem in der Ukraine und in Rumänien der Fall. Und von orthodoxer Seite kam daraufhin wieder der alte Vorwurf von Uniatismus und Proselytis-mus. Im Jahr 2000 wurden die Gespräche gestoppt und erst 2006 in Belgrad und dann 2007 in Ravenna wieder aufgenommen. Seither arbeiten wir an der Frage des Primats des Bischofs von Rom. Das ist keine leichte Frage! Es gibt immer wieder Rückschläge; dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir weitere Fortschritte erzielen können.“
Bei der Vollversammlung werden auch die Probleme im Nahen Osten und in der Ukraine angesprochen.
Immer wieder große Anklagen von russisch-orthodoxer Seite
„Nur muss man hier unterscheiden: im Nahen Orient ist die Situation so, dass alle Christen gleichermaßen verfolgt werden und dass das sie alle zusammenführt. Bereits Johannes Paul II. hat in diesem Zusammenhang von einer ,Ökumene der Märtyrer´ gesprochen. Das hat ein neues Bewusstsein geschärft, dass wir nämlich zusammengehören. Anders ist die Situation in der Ukraine, wo leider die gegenwärtigen politischen Auseinandersetzungen auch zu vielen ökumenischen Irritationen geführt haben. Wir haben immer wieder große Anklagen von russisch-orthodoxer Seite gehört. Dass es deswegen zu ökumenischen Spannungen kommt, finde ich sehr schade, weil die Kirchen in der Ukraine einen Faktor der Einheit und Versöhnung bilden sollten [und könnten! GH]. Ich hoffe, dass hier ein Weg gefunden wird!“ (Radio Vatikan 17.11.2014 mg).

09.11.2014  Wien: 50 Jahre Pro Oriente – Es gibt keine Alternative zum Dialog
Zum Dialog und zur Versöhnung gibt es keine Alternative, auch wenn es bis zur Einheit der Kirchen noch ein weiter Weg ist. Das betonte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios am Samstag in Wien beim Festakt zum 50-Jahr-Jubiläum der ökumenischen Stiftung Pro Oriente. Neben dem Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen, nahm auch der koptisch-orthodoxe Patriarch Papst Tawadros teil, sowie Kardinal Kurt Koch, der im Vatikan für Ökumene zuständig ist. Die aktuellen weltweiten Herausforderungen, seien es soziale oder auch ökologische, würden die Zusammenarbeit aller christlichen Kirchen unabdingbar machen, so Patriarch Bartholomaios.
Kardinal Koch lobte den „ökumenischen Königsweg“, mit dem es Pro Oriente gelungen sei, in inoffiziellen Begegnungen die Ökumene in Gang zu bringen. Koch warnte zugleich vor der Gefahr, das in den vergangenen 50 Jahren in der Ökumene Erreichte zu vergessen und nurmehr von einer aktuellen Ermüdung zu sprechen. (kap) (NLn Radio Vatikan, 09.11.2014).

04.11.2014  Vatikan:  Der vatikanische Verantwortliche für die Ökumene, Kurienkardinal Kurt Koch, hofft darauf, dass das Reformationsgedenken 2017 „weitere Klärungen“ bei den konfessionell unterschiedlichen Vorstellungen über das „Wesen der Kirche“ bringen wird. Eine „ökumenische Klärung des Kirchen- und Einheitsverständnisses“ sei für ihn der „Hauptpunkt“ auf der Tagesordnung der Kirchen, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen am Montagabend in Berlin. Ohne eine Vergewisserung über das Ziel der Ökumene drohe die Gefahr eines weiteren Auseinanderdriftens der Kirchen. Koch äußerte sich beim Auftakt einer Ringvorlesung zum Thema „Ökumene einer Streitkultur? Luthers katholische Kontrahenten“ an der Berliner Humboldt-Universität. (kna) (NL Radio Vatikan, 04.11.2014).

31.10.2014  Deutschland:
Zum 50. Jahrestag der Veröffentlichung des Ökumene-Dekrets „Unitatis redintegratio“ erinnert die Deutsche Bischofskonferenz an die Botschaft von der Einheit der Kirche.                       Ihr „Wort zur Ökumene“ verabschiedeten die deutschen katholischen Bischöfe auf der Vollversammlung im September in Fulda, ein entsprechender Flyer wurde am Freitag in Bonn veröffentlicht. Die Aktion soll die Gläubigen in den Gemeinden ermutigen, sich für die Einheit der Kirche einzusetzen, erklärten die Bischöfe. Das Ökumenismusdekret solle auch nach 50-jährigem Wirken noch als katholisches Bekenntnis zur Ökumene verstanden werden. (kna) (NL Radio Vatikan, 31.10.2014).

30.10.2014  Vatikan: Katholiken und Alt-Katholiken sollten sich mehr denn je um Versöhnung und Frieden untereinander bemühen.                                                                  Das sagte Papst Franziskus einer Delegation altkatholischer Bischöfe der Utrechter Union, die er an diesem Donnerstag in Audienz empfing. Theologische Fragen und solche des Kirchenverständnisses seien heute schwieriger zu überwinden als zur Zeit der Spaltung im 19. Jahrhundert, räumte der Papst ein; es gebe einen „wachsenden Abstand zwischen uns in Fragen des Amtes“ und der Ethik. Bei der Spaltung seien auf beiden Seiten „schwere Sünden und menschliche Fehler“ geschehen. Franziskus ermunterte aber zugleich zum Voranschreiten in der Ökumene mit den Altkatholiken: „von der Freundschaft zur Brüderlichkeit, von der Brüderlichkeit zur Einheit“. Haltungsänderungen seien dabei „unvermeidlich“, so der Papst. (rv) (NL Radio Vatikan, 30.10.2014).

29.10.2014  Papst Franziskus besucht Konstantinopel zum Andreasfest: Patriarch Bartholomaios zuversichtlich über Ökumene
Als „wichtiges Zeichen der Verbundenheit von orthodoxer und katholischer Kirche" wertet der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., den Besuch von Papst Franziskus Ende November zum Andreasfest in Istanbul. Zugleich warnte der Patriarch im Gespräch mit österreichischen Journalisten im Phanar in Istanbul vor überhöhten Erwartungen. Es werde beim Papstbesuch keine spektakulären Gesten geben. Die Erklärung, die beim Besuch im Phanar von Papst Franziskus und Patriarch Bartholomaios unterzeichnet wird, werde aber ein wichtiger Markstein in den Beziehungen zwischen beiden Kirchen sein, so Bartholomaios. Die bald 1.000-jährige Trennung der beiden Kirchen sei nicht von heute auf morgen zu überwinden, sagte das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen. Es sei noch nicht einmal sechzig Jahre her, dass man sich gegenseitig eher als Feinde denn als Brüder verstanden habe. (kap) (NL Radio Vatikan, 29.10.2014).

27.10.2014  Deutschland:
Der frühere Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, Hartmut Lehmann, kritisiert die Vorbereitungen auf die Fünfhundertjahrfeier der Reformation im Jahr 2017. Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) habe weder den Lutherischen Weltbund noch Freikirchen oder reformierte Kirchen in den Niederlanden und der Schweiz in die Vorbereitungen mit einbezogen; damit stelle sich die Frage, inwieweit „2017 in einem internationalen Rahmen begangen werden kann“. Das schreibt Lehmann in einem Aufsatz in der Frankfurter Allgemeinen vom Montag. Lehmann kritisiert auch, dass die EKD weder „konfessionsübergreifende Gesprächskreise“ noch „transreligiöse Tagungen“ plane und auf katholische Angebote zu einem gemeinsamen Reformationsgedenken kaum eingehe. (faz) (NL Radio Vatikan, 27.10.2014).

25.09.2014  Kardinal Kurt Koch: Fortschritte beim Dialog mit Orthodoxen
Die Internationale Dialogkommission der katholischen und orthodoxen Kirchen konnte auf einer gemeinsamen Sitzung in Amman keinen Konsens über ein Papier zur Frage des Primats und der Synodalität finden: Der Entwurf zu Grundfragen der Kirchenverfassung fand bei den siebentägigen Gesprächen offenbar keine allgemeine Zustimmung. Den gemeinsamen Vorsitz des Treffens in Jordanien hatten der Vertreter des Ökumenischen Patriarchats, Metropolit Ioannis (Zizioulas) und der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kardinal Kurt Koch. Trotz der Divergenzen in Amman sieht der Schweizer Kurienkardinal im Gespräch mit Radio Vatikan dennoch Fortschritte in der Verständigung, vor allem in der Bereitschaft, sich weiterhin mit den schwierigen und strittigen Themen auseinander zu setzen. (rv) (NL Radio Vatikan, 25.9.2014).

16.09.2014  Jordanien:
Seit Montag findet ein ökumenischer Austausch in der jordanischen Hauptstadt Amman statt. Im Mittelpunkt der bis 23. September anberaumten Plenartagung steht der Entwurf eines gemeinsamen Dokuments über „Synodalität und Primat“. Experten hoffen nach einem Bericht der Agentur „Kathpress“ auf einen Erfolg. Laut dem Wiener Kardinal Christoph Schönborn sei die jetzige 13. Vollversammlung seit Gründung der Internationalen Kommission im Jahr 1979 eine wichtige Verbindung. Dieses Treffen solle neue Generationen dazu motivieren „die Fackel des Miteinanders aufzunehmen“ und die „Bereitschaft, aufeinander zu hören und gemeinsam auf Christus zu schauen“ zu erhöhen. Die Einladung für Amman an die Internationale Kommission war im Mai vom griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., im Zusammenhang mit der jüngsten Jerusalemer Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. ausgesprochen worden. (kap) (NL Radio Vatikan, 16.09.2014).

12.09.2014  Papst Franziskus besucht Ende November die Türkei
Ende November besucht Papst Franziskus die Türkei. Das gab Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Freitag auf Anfrage von Journalisten bekannt. Der genaue Reisezeitraum und das Programm der Reise müssten noch festgelegt werden, so Lombardi. Der Vatikansprecher bestätigte, dass am Freitag eine Einladung des türkischen Präsidenten an den Heiligen Stuhl eingegangen sei. Darin hatte Recep Tayyip Erdogan den Papst offiziell eingeladen, das Land vom 28. bis 30. November zu besuchen, wie der Nachrichtendienst „ASCA“ aus türkischen Diplomatenkreisen erfuhr. Traditionell reist jedes Jahr zum orthodoxen Andreasfest am 30. November eine vatikanische Delegation nach Istanbul. Bestärkung erhielt die Idee zu der Papstvisite in der Türkei vor einigen Monaten durch die Einladung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios von Konstantinopel. Es fehlte aber noch die Einladung von der Regierung aus Ankara. Am vergangenen Montag hatte Franziskus den scheidenden türkischen Botschafter beim Heiligen Stuhl in Audienz empfangen. (rv/asca) (NL Radio Vatikan, 12.09.2014).

04.09.2014  Jordanien:
Die Katholisch-Orthodoxe Dialogkommission tagt vom 15. bis 23. September auf ihrer nächsten Vollversammlung in der jordanischen Hauptstadt Amman. Wie am Donnerstag in Rom bekannt wurde, folge man damit einer Einladung des Griechisch - Orthodoxen Patriarchats von Jerusalem. Zunächst solle die Begegnung von je 30 hochrangigen Vertretern Roms und aus  14 orthodoxen Patriarchaten und Kirchen in Serbien stattfinden. Im Mittelpunkt der Gespräche werde der Primat des Papstes stehen. Mit diesem Thema hatten sich bereits frühere Treffen 2007 im mittelitalienischen Ravenna, 2009 in Zypern und 2010 in Wien befasst. (kna) (NL Radio Vatikan, 04.09.2014).

22.07.2014  Vatikan/Deutschland:
Papst Franziskus hat den Magdeburger Bischof Gerhard Feige zum neuen Mitglied im Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen berufen. Bischof Feige ist bei der Deutschen Bischofskonferenz ebenfalls für die Ökumene zuständig. Weitere neue Mitglieder sind der argentinische Erzbischof Carlos José Ñáñez sowie der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Guatemala, Rodolfo Valenzuela Núñez. Weiter wurden auch mehrere Berater für den Rat bestimmt, darunter ist auch der Prior der italienischen Gemeinschaft von Bose, Enzo Bianchi. (rv) (NL Radio Vatikan, 22.07.2014).

15.07.2014  Großbritannien: Katholiken setzen weiterhin auf Dialog mit Anglikanern
Die katholischen Bischöfe von England und Wales werden weiterhin den ökumenischen Dialog mit der anglikanischen Kirche suchen und fortführen. Das betont der katholische Erzbischof von Birmingham, Bernard Longley. Die Zulassung für Frauen der anglikanischen Kirche von England zur Bischofsordinationist für Longley allerdings ein „Hindernis auf dem Weg zur Einheit“ zwischen den beiden Kirchen. (pm/vaticaninsider)
Die Kirche von England hatte auf ihrer Synode in York am Montagabend mit 351 ‚Ja’- gegen 72 ‚Nein’, bei zehn Enthaltungen, den Weg für Bischöfinnen freigemacht. Dem müssen jetzt allerdings noch das britische Unterhaus und Queen Elisabeth II. zustimmen. (rv) (NL Radio Vatikan, 15.07.2014).

10.07.2014  Großbritannien:
Der anglikanische Primas Justin Welby will die Freigabe des Bischofsamtes für Frauen in der Kirche von England notfalls auch unabhängig von der Generalsynode durchsetzen. Das berichtet die Tageszeitung „The Guardian“. Eine positive Entscheidung der ab Freitag in York tagenden Generalsynode gilt jedoch als sehr wahrscheinlich. Als letzte rechtliche Hürde stimmen die Synodalen am Montag über eine Zulassung von Bischöfinnen ab. Nötig ist eine Zweidrittel-Mehrheit in allen drei „Häusern“ der Synode: der Bischöfe, der Geistlichkeit und der Laien. Erste Bischofsernennungen für Frauen wären dann nach Meinung von Beobachtern bis Jahresende möglich. Die Frage wurde über Jahre hinweg innerkirchlich diskutiert. Im November 2012 war ein Ja zu anglikanischen Bischöfinnen mit knapper Sperrminorität bei den Laien gescheitert. (kna) (NL Radio Vatikan, 10.07.2014).

26.06.2014  Vatikan: Auch in diesem Jahr reist wieder eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats zum römischen Patronatsfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus am 29. Juni nach Rom. Leiter der orthodoxen Abordnung ist diesmal der Metropolit von Pergamon, Ioannis Zizioulas, Vizepräsident der internationalen Gemeinsamen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche. Am Samstag wird die Delegation von Papst Franziskus in Audienz empfangen, am Sonntag nimmt sie  an der Eucharistiefeier im Petersdom teil, bei der die im Vorjahr eingesetzten katholischen Metropolitan-Erzbischöfe das Pallium erhalten. – Im Gegenzug reist jedes Jahr eine vatikanische Delegation zum Andreasfest am 30. November nach Istanbul. (rv) (NL Radio Vatikan, 26.06.2014).

13.05.2014   Deutschland: Ökumene braucht nicht nur Gipfeltreffen, sondern auch Gebet
Für Erfolg in der Ökumene reicht kein Treffen zwischen Papst und Patriarch im Heiligen Land. Daran hat der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel an diesem Dienstag in Bonn erinnert. Patriarch Bartholomaios I. ist derzeit anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland zu Besuch nach Deutschland gekommen. Dabei traf er an diesem Dienstag mit Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz zusammen. (rv) (NL Radio Vatikan, 13.05.2014).

13.05.2014  Schweiz:
Zürich darf sich von nun an „Reformationsstadt Europas“ nennen. Dieser Titel wurde der Zwinglistadt von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (Geke) zugesprochen. Die Geke plant, mit der Verleihung des Titels an „reformationsrelevante“ Städte ein europäisches Netzwerk zu schaffen, welches einen kirchlichen und kulturellen Austausch ermöglichen soll [?? GH]. Das sagte Martin Breitenfeldt, Beauftragter der Zürcher Landeskirche für das Reformationsjubiläum, gegenüber der Presseagentur „Kipa“. Zürich ist nach dem ostfriesischen Emden die zweite Stadt, die den Titel zugesprochen bekommt. Die Geke habe eine Reihe reformationsrelevanter Städte angefragt, so Breitenfeldt. (kipa) (NL Radio Vatikan, 13.05.2014). - - Ob das der Einheit der Christen dient und dem Willen Jesu entspricht, wenn man in solcher Weise die Spaltung betont? [GH].

08.05.2014  Ägypten:
Der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. drängt auf eine Feier des  Osterfestes der orthodoxen und katholischen Christen an einem einheitlichen Datum. Ein Sprecher des Kopten-Papstes bestätigte gegenüber dem vatikanischen Nachrichtendienst fides, dass er in dieser Angelegenheit an Papst Franziskus geschrieben habe. In dem Brief schlägt Tawadros Gespräche vor, wie sich ein einheitliches Osterdatum der Kirchen festlegen ließe. Das Schreiben erinnert auch an die Begegnung der beiden Kirchenführer, die beide den Titel "Papst" tragen, am 10. Mai des vergangenen Jahres. Die Osterfeste der Kirchen liegen zeitlich meist eine oder mehrere Wochen auseinander, weil die katholische Kirche  dem Gregorianischen Kalender folgt, die meisten orthodoxen Kirchen hingegen dem Julianischen Kalender. (fides) (NL Radio Vatikan, 08.05.2014).
    

23.04.2014  Deutschland:
Die beiden großen Kirchen in Deutschland starten ein interaktives Internetportal zu Fragen der Ökumene. Das Projekt steht unter dem Motto „2017 gemeinsam unterwegs“ und beschäftigt sich unter anderem mit dem Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“, das 2013 vom Lutherischem Weltbund und dem Päpstlichen Einheitsrat herausgegeben worden war. Der Internetauftritt soll das ökumenische Dokument in Deutschland bekannt machen und eine Diskussionsplattform bereitstellen. Neben der Möglichkeit, den ökumenischen Dialogtext Absatz für Absatz zu kommentieren, sollen wöchentliche Kurzbeiträge von je zwei bekannten Personen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche zu weiteren Beiträgen anregen. Projektträger sind das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes und das Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn. (kna/dbk)

05.03.2014  Benin:
„Damit ein interreligiöser [auch ein ökumenischer!] Dialog zustande kommt, müssen vier Bedingungen erfüllt sein: 1. Jeder muss eine klare Vorstellung von seiner eigenen Religion haben, 2. die Partner müssen eine gemeinsame Sprache sprechen, 3. keiner darf schwindeln bei der Darstellung der eigenen Religion, und 4. jeder muss sich wirklich bemühen, die Position des anderen zu verstehen.“ Das sagte Kardinal Jean-Louis Tauran jetzt im Gespräch mit Radio Vatikan. Der Verantwortliche des Vatikans für den interreligiösen Dialog hat sich in den letzten Tagen in Benin aufgehalten. Schwierigkeiten sieht der französische Kurienkardinal noch im Verhältnis zu den traditionellen afrikanischen Religionen. Es sei „sehr schwer, wirklich den Inhalt zu verstehen, weil vieles daran geheim ist“. (rv) (NL Radio Vatikan, 05.03.2014).

03.02.2014  Papstbesuch im Heiligen Land: Hoffnung und Befürchtung
Vor zu hohen unmittelbaren Erwartungen an den Besuch von Papst Franziskus im Heiligen Land hat der Jerusalemer Weihbischof William Shomali gewarnt. Der für Ende Mai geplante Besuch sei der wichtigste Besuch des Pontifikats und werde Früchte tragen, „aber wir dürfen sie nicht sofort am nächsten Tag erwarten“, sagte der Palästinenser unter Verweis auf Ereignisse wie die Konzilserklärung „Nostra Aetate“ oder des Treffens von Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras im Jahr 1964, deren Früchte erst nach Jahren sichtbar geworden seien. Shomali sprach am Sonntagabend im Rahmen einer jüdisch-christlichen Podiumsdiskussion zum Papstbesuch im Heiligen Land. (kipa) (NL Radio Vatikan, 03.02.2014).

31.01.2014  Italien/Deutschland
Der Hildesheimer Priester und Ostkirchen-Fachmann Nikolaus Wyrwoll hat in Bari eine hohe Auszeichnung für seinen Einsatz in der Ökumene erhalten.

Am Dienstag nahm er den „Nikolaus-Preis“ des Instituts für ökumenisch-patristische Theologie entgegen, das zur Theologischen Fakultät von Apulien gehört. Nikolaus Wyrwoll, Leiter des Ostkirchlichen Instituts in Regensburg, plädiere „für ein Selbstverständnis der katholischen Kirche als Communio von Schwesterkirchen“, hieß es bei der Ehrung. Er verbinde das Zeugnis der Menschenfreundlichkeit Gottes mit dem Zeugnis des Friedensstifters. Der 76-jährige Priester ist unter anderem auch Konsultor im Päpstlichen Einheitsrat und Herausgeber des Katalogs „Orthodoxia“ aller orthodoxen Bischöfe der Welt. (pm) (NL Radio Vatikan, 31.01.2014).

19.01.2014  „Päpstlicher Primat und Synodalität der Kirche schließen sich nicht gegenseitig aus.“ Das betont ein Vertreter des Päpstlichen Einheitsrates in der Vatikanzeitung von diesem Sonntag. Andrea Palmieri, der Untersekretär des Rates, hofft auf weitere Fortschritte im Gespräch zwischen der  katholischen und den orthodoxen Kirchen. Er würdigt vor allem ein gemeinsames theologisches Dokument, das in den letzten vier Jahren erstellt wurde und im September bei einer gemeinsamen Tagung in Serbien beraten werden soll. Aus diesem noch nicht veröffentlichten Dokument ergebe sich, dass sich katholische und orthodoxe Kirchenbilder durchaus miteinander vereinbaren ließen. Schwierig sei allerdings, „dass auch innerhalb der Delegationen das Thema unterschiedlich angegangen wird“, so Palmieri im „Osservatore Romano“. Er spielt damit auf russisch-orthodoxe Vorbehalte an. „Darum ist es ausgesprochen schwierig, vorauszusehen, wie die kommende Vollversammlung das Dokument beurteilen wird.“ (or) (NL Radio Vatikan, 19.01.2014).

13.01.2014  Türkei :
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. empfängt am Montag und Dienstag den Primas der anglikanischen Kirche Justin Welby.
Wie der Osservatore Romano am Sonntag mitteilte, sind mehrere Treffen geplant, so eine private Begegnung, ein offizieller Empfang im Thronsaal und eine Unterredung mit dem Synodalrat für ökumenische Fragen des Patriarchats. Welby würdigte im Vorfeld die ökumenischen Beziehungen zwischen den beiden Kirchen. - Ende des Monats plant der Mailänder Kardinal Angelo Scola eine Pilgerfahrt nach Istanbul zum Sitz des Ökumenischen Patriarchats: Ein Gegenbesuch zur Teilnahme des Patriarchen im vergangenen Mai in Mailand  aus Anlass des 1700-jährigen Jubiläums der Mailänder Toleranzvereinbarung der Kaiser Kontantin d.Gr. und Licinius. (or) (NL Radio Vatikan, 13.01.2014).  

05.01.2014  Papstreise ins Heilige Land vom 24. bis 26. Mai 2014
Der Papst hat an diesem Sonntag das genaue Datum und Programmpunkte seiner Reise ins Heilige Land bekanntgegeben. Die zweite Auslandsreise des Papstes wird Franziskus nach Jordanien, Israel und in die Palästinensergebiete führen. „Hauptziel ist dabei, an das historische Treffen zwischen Papst Paul VI. und dem Patriarchen Athenagoras zu erinnern, das "wie heute an einem 5. Januar stattfand, vor genau 50 Jahren“, sagte der Papst an diesem Sonntag nach dem Angelus-Gebet. In der Grabeskirche werde ein ökumenisches Treffen mit allen Vertretern der Kirchen Jerusalems und mit Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel stattfinden, kündigte er dazu weiter an. „Ich bitte euch, schon ab jetzt für diese ,Wallfahrt des Gebetes‘ zu beten.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 05.01.2014).

04.01.2014  Papst Paul VI. im Heiligen Land: Der Beginn eines langen Weges
Vor 50 Jahren, am 4. Januar 1964, brach Papst Paul VI. zu seiner ersten Reise ins Heilige Land auf. Es war die erste Papstreise außerhalb Italiens seit Jahrhunderten, noch nie hatte ein Papst ein Flugzeug benutzt, und die Massenmedien waren auch noch nicht an einen reisenden Papst gewöhnt – und der Papst nicht an sie. Es war der Beginn einer völlig neuen Form des Apostolats: der Papstreise.

Als Höhepunkt galten die Begegnung  und das gemeinsame Gebet mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Athenagoras I., ein Meilenstein der Ökumene. Während des damals gerade tagenden 2. Vatikanischen Konzils wurde der Ökumenegedanke als vorrangig erkannt und konkret. Ein Jubiläumstreffen von Papst Franziskus und Patriarch Bartholomaios I. im Heiligen Land ist für den Mai 2014 geplant. (rv) (NL Radio Vatikan, 04.01.2014; GH).

25.11.2013  Österreich:
Das gute Verhältnis von Kirche und Staat und die Zusammenarbeit der Kirchen in Österreich hat der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. gewürdigt.
Er befindet sich seit einigen Tagen in Österreich, wo er zuerst an zwei interreligiösen Konferenzen in Wien teilnahm und am Wochenende Einrichtungen der orthodoxen Kirche in Wien besuchte. Vor den zahlreichen Vertretern der orthodoxen Kirchen bekräftigte der Patriarch die Pflicht zur Ökumene und zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt. Er äußerte zugleich seine Hoffnung, dass auch jene Teile der Orthodoxie umdenken, die sich bisher gegen den Dialog mit anderen Kirchen ausgesprochen hatten. (kap) (NL Radio Vatikan, 25.11.2013).

22.11.2013  Großbritannien: Künftig wird es doch Bischöfinnen in der anglikanischen Kirche Englands geben. Das hat nun an diesem Mittwoch eine Mehrheit der derzeit tagenden Kirche Englands beschlossen. Die endgültige Entscheidung über die Änderung der Satzung fällt allerdings erst bei der Synode im Jahr 2014. In der Anglikanischen Kirche Englands gibt es seit längerer Zeit eine interne Debatte, wie die Glaubensgemeinschaft im Königreich am Leben erhalten werden könne. Der Erzbischof von Canterbury, Lord George Carey, sieht es in erster Linie als notwendig an, junge Menschen zu gewinnen, um die Zahl der Gläubigen konstant zu halten beziehungsweise zu vermehren. Ohne Veränderungen sei die anglikanische Gemeinschaft im Laufe einer Generation vom Aussterben bedroht, so Lord Carey. (or) (NL Radio Vatikan, 22.11.2013). 

10.11.2013  Wien: Kurienkardinal Leonardo Sandri hat die ökumenische Bedeutung des christlichen Martyriums im 20. Jahrhundert betont. Bei einem Symposium zu dem Thema in Wien betonte der Präfekt der Ostkirchenkongregation, die Bedeutung der gegenseitigen Vergebung. Katholiken und Orthodoxe müssten sich noch stärker ihrer gemeinsamen Quellen bewusst werden. Heute gehe es auch darum, gemeinsam auf die Ursprungsländer des Christentums zu schauen, wie es Papst Franziskus am 7. September mit dem weltweiten Fasten- und Gebetstag für Syrien getan habe. (kap) (NL Radio Vatikan, 10.11.2013).

17.10.2013  Wien: Kardinal Koch: Keine faulen Kompromisse bei Ökumene
Der wohl größte Stolperstein in den ökumenischen Gesprächen zwischen Katholiken und Orthodoxen ist die Bedeutung und Rolle des Papstes. Bei diesem Dialog könne man aber nicht auf „einen Kompromiss auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner“ setzen, sagt der vatikanische Ökumeneverantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch. Der Schweizer Kardinal sprach in Wien bei einer Begegnung mit den Mitgliedern der „Pro Oriente“-Kommission junger orthodoxer und katholischer Theologinnen und Theologen. Wichtig sei ihm, dass es eine verstärkte gegenseitige Lernbereitschaft von der katholischen und orthodoxen Kirche gibt.
„Die glaubwürdige Stärkung des synodalen Prinzips in der Katholischen Kirche ist eine notwendige Voraussetzung für einen gelingenden ökumenischen Dialog mit der orthodoxen Kirche. Zugleich soll auch die orthodoxe Kirche in Erwägung ziehen, dass der päpstliche Primat auf der universellen Ebene der Kirche nicht nur möglich und theologisch legitim, sondern im Hinblick auf die Einheit sogar notwendig ist, denn ohne das Papstamt wäre auch die katholische Kirche längst in einzelne Nationalkirchen zerfallen.“
Kardinal Koch verwies in diesem Zusammenhang auch auf innerorthodoxe Spannungen zwischen den einzelnen national verfassten orthodoxen Kirchen. Das Fazit des Kardinals:
„Die theologische Frage nach dem Verhältnis von Primat und Synodalität muss vertieft werden. Dabei geht es nicht um einen Kompromiss auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, vielmehr sollten die Stärken beider Kirchen ins Gespräch gebracht werden. Es braucht Lernbereitschaft von beiden Seiten, um zu einem wahren Austausch von Ideen und Gaben zu gelangen.“ (kap 17.10.2013 mg) (Radio Vatikan, 17.10.2013). 

26.09.2013  Bischof Feige: „Wir brauchen einen ökumenischen Versöhnungsprozess“
Um gemeinsam mit der lutherischen Kirche 2017 des Beginns der Reformation gedenken zu können, braucht es zuerst einen Versöhnungsprozess. Das sagte dem Münchner Kirchenradio der Ökumene-Beauftragte der Bischofskonferenz, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Eine Reihe von Dingen müsse dazu vorher geklärt werden, zum Beispiel die Frage, was genau 2017 gefeiert werde. Bei einer Konzentration darauf, was Luthers Anliegen war, könnte sich die katholische Kirche schon vorstellen, intensiver beteiligt zu sein. Die Spaltung aber könne sie nicht mitfeiern. (münchner kirchenradio) NL Radio Vatikan, 26.09.2013). 

23.08.2013  Washington: Elizabeth Eaton erste Frau an der Spitze der Evangelisch-Lutherischen Kirche Amerikas  Die Episkopalen [sc. Anglikaner, GH] und die Lutheraner in den USA gelten seit Jahrzehnten als liberale Vorreiter, ob bei der Zulassung von Frauen als Pastorinnen, von Frauen als Bischöfinnen, von homosexuellen Pastoren oder homosexuellen Bischöfen und Bischöfinnen. In der vergangenen Woche wählte die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Amerika (ELCA) die erste Frau an ihre Spitze. Zur neuen ELCA-Vorsitzenden wurde die 58jährige Bischöfin Elizabeth Eaton gewählt.
Eaton setzte sich mit 600 Delegiertenstimmen gegen drei weitere Bewerber durch. An zweiter Stelle folgte deutlich abgeschlagen mit 287 Stimmen der bisherige Vorsitzende Bischof Mark Hanson. An dritter und vierter Stelle platzierten sich weitere weiblichen Kandidatinnen.
„Moderate“ Haltung Eatons in Homo-Frage brachte den Wahlerfolg
Elizabeth Eaton ist Bischöfin der evangelisch-lutherischen Nordost-Synode in Ohio mit Sitz in Cleveland. Sie ist mit Conrad Selnick, einem episkopalen Bischof [!! GH] verheiratet. Episkopale nennen sich in den USA die Anglikaner. Wie Hanson hatte auch Eaton die Zulassung homosexueller Pastoren und Bischöfe begrüßt. Eaton scheint es jedoch besser verstanden zu haben, mit jenen lutherischen Kreisen, die gegen diese Entscheidung waren, Kontakt zu halten als Hanson, der eine aggressive homophile Position vertritt. Die homosexuelle Uminterpretation der Bibel ist bei den amerikanischen Lutheranern offizielle Position. Rechtfertigen muss sich, wenn schon, wer an der Ablehnung der Homosexualität in der göttlichen Offenbarung festhält. Eaton sprach sich zumindest dafür aus, dass „jene, die die Bibel anders interpretieren, auch eine Stimme in unserer Kirche haben müssen“. Dieser „moderatere“ Zug brachte ihr bei der Wahl einen deutlichen Vorsprung vor Hanson ein.
Am 12. Mai 2013 war mit Guy Erwin, einem Harvard- und Yale-Absolventen in Kalifornien der erste bekennende Homosexuelle zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche der USA gewählt worden. Die ELCA ist mit heute etwa 3,7 Millionen Angehörigen die größte protestantische Gemeinschaft der Vereinigten Staaten von Amerika und zählt insgesamt 65 Bischöfe.
Wegen Zulassung homosexueller Bischöfe verließen mehr als zehn Prozent die lutherische Kirche
Bereits 2009 waren die entsprechenden Bestimmungen geändert worden, um homosexuelle Pastoren und Pastorinnen ernennen zu können. Hunderte von Kongregationen, so werden die Pfarrgemeinden genannt, etwa zehn Prozent von allen, verließen darauf die ELCA, die heute rund 9600 Kongregationen zählt.
Auffallend an Eatons „Wahlrede“ war eine häufig wiederkehrende Aufforderung von Papst Franziskus: „hinauszugehen auf die Straßen“. Ihr Amt tritt die neue Vorsitzende am 1. November an. Die Amtseinführung erfolgt bereits am 5. Oktober in der Rockefeller Chapel im Hyde Park von Chicago.
„Völlige Gemeinschaft“ zwischen Lutheranern und Anglikanern in den USA
Mit Bischöfin Elizabeth Eaton als Vorsitzende der Evangelisch-Lutherischen Kirche und Bischöfin Katharine Jefferts Schori, seit 2006 Vorsitzende der Episkopalkirche in den USA (ECUSA), stehen zwei Frauen an der Spitze der beiden größten, traditionellen Gemeinschaften der Reformation. Beide Gemeinschaften verbindet ein Abkommen „völliger Gemeinschaft“ und damit eines gemeinsamen, austauschbaren „Klerus“. Die Gläubigen können die Gottesdienste da wie dort besuchen, wie ebenso die Pastoren in der jeweils anderen Gemeinschaft den Gottesdienst feiern können. „Nun sind wir uns noch näher“, schrieb die anglikanische, also episkopale Pastorin Nadia Bolz-Webeer zur Wahl Eatons. Der ELCA gehören rund 1,2 Prozent und der ECUSA etwa 0,6 Prozent der US-Amerikaner an. Die Episkopalkirche erlebt einen Aderlass, seit Papst Benedikt XVI. anglikanische Personalordinariate errichtete. Der katholische Erzbischof von Washington D.C., Kardinal Wuerl, ist in den USA für die Aufnahme der in die Einheit mit Rom strebenden Episkopalen zuständig.
Eaton selbst meinte zu ihrer Wahl: „Jeder von uns hat Gaben, die er in den Dienst der Gemeinschaft stellen kann. Wenn wir sagen, dass die Gaben Gottes über allen ausgeschüttet werden, kann es geschehen, dass sie auch auf eine Person weiblichen Geschlechts aus Ohio fallen.“
Text: Giuseppe Nardi (Katholisches.info, 23.08.2013). 

20.08.2013  Türkei:
Eine griechisch-orthodoxe Kirche auf der Istanbul vorgelagerten Insel Burgaz ist auch für katholische Gottesdienste geöffnet worden.
Das berichtet die Katholische Nachrichtenagentur. Während es in der katholischen und evangelischen Welt seit langem eine Selbstverständlichkeit ist, eigene Kirchen orthodoxen Christen zeitweise oder auch ganz zur Verfügung zu stellen, hat dieses Entgegenkommen des Metropoliten der Prinzeninseln, Jakovos Sophroniadis, in der Orthodoxie Seltenheitswert. Für die vor allem im Sommer auf Burgaz zahlreichen Katholiken gab es bisher nur zwei Kapellen, eine davon der österreichischen Lazaristen und Barmherzigen Schwestern. (kna) (NL Radio Vatikan, 20.08.2013).

23.07.2013  Deutschland:
Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk hat die offizielle deutsche Übersetzung für die Liturgie der griechisch-katholischen Gemeinde im deutschen Sprachraum approbiert.
Das berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur. Damit tritt die „Göttliche Liturgie unseres Heiligen Vaters Johannes Chrysostomus“ für die aus der Ukraine stammenden griechisch-katholischen Christen im deutschen Sprachraum in Kraft. Von den drei im Laufe des Kirchenjahres gefeierten Liturgien liegen nun zwei in neuen Übersetzungen vor. Noch in diesem Jahr soll auch die „Liturgie der Vorgeweihten Gaben“ erscheinen, die  für Werktage der Fastenzeit bestimmt ist. (kna) (NL Radio Vatikan, 23.07.2013).  Zur Übersetzung muss man leider anmerken, dass sie noch etwas sensibler für die deutsche Sprache hätte ausfallen können, zumal ja schon eine lange Tradition in Deutschland besteht. Das wäre ihr sehr zugute gekommen. -  Die fast gleichzeitig im Auftrag der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland   erschienene Übersetzung der orthodoxen Liturgie lässt in dieser Hinsicht allerdings noch mehr Wünsche offen. Schade! [GH].

20.07.2013  Der Mailänder Kardinal Angelo Scola wird päpstlicher Gesandter bei der Feier des 1.700-Jahr-Jubiläums des „Mailänder Edikts“ im serbischen Niš. Dazu hat ihn Papst Franziskus an diesem Samstag ernannt. Wie der Vatikan am Samstag mitteilte, wird der Erzbischof von Mailand als Sondergesandter an der Begehung des Gedenktages in Serbien vom 20. bis zum 21. September 2013 teilnehmen. Die Mailänder Vereinbarung wurde im Jahr 313 zwischen den römischen Kaisern Konstantin I., dem Kaiser des Westens, und Licinius, dem Kaiser des Ostens, getroffen. Diese Vereinbarung gewährte „sowohl den Christen als auch überhaupt allen Menschen freie Vollmacht, der Religion anzuhängen, die ein jeder für sich wählt“, so hieß es im Originaltext. (rv) (NL Radio Vatikan, 20.07.2013).

15.07.2013  Deutschland:
Die Kritik an dem umstrittenen Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nimmt weiter zu.
Der Gründer der „Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften“, Peter Beyerhaus, forderte am Sonntag den EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider auf, sich entweder von dem Text zu distanzieren oder von seinem Amt zurückzutreten. In einem Offenen Brief kritisiert Beyerhaus, das EKD-Papier stelle „eine Revolution in der gesamten bisherigen Tradition evangelischer Ehe- und Familienethik“ dar. Schneider hatte das Dokument zuvor wiederholt gegen Kritik verteidigt. Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften wurde vor rund 45 Jahren als Gegenbewegung zu als zu liberal empfundenen Tendenzen in der EKD gegründet. (kna) (NL Radio Vatikan, 15.07.2013).

10.07.2013  Ungarn:
Der anglikanische Bischof Christopher Hill ist neuer Präsident der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK).
Dies teilte der europäische Kirchenbund am Dienstag mit. Hill war bisher bereits Vizepräsident. Zu Vizepräsidenten bestimmte der neue Verwaltungsrat die lutherische Theologin Karin Burstrand von der Kirche von Schweden und den griechisch-orthodoxen Metropoliten Emmanuel von Frankreich, der seit 2009 als Präsident der Gemeinschaft von 120 europäischen Kirchen amtierte. Hill ist seit 2004 Bischof der Diözese von Guildford und seit 2010 als geistlicher Lord Mitglied des britischen Oberhauses. (pm) (NL Radio Vatikan, 10.07.2013).

08.07.2013  Großbritannien:
Die Generalsynode der Kirche von England hat am Montag in York eine Neufassung zur Zulassung von Frauen in das höchste Leitungsamt verabschiedet.
Bis Juli oder November 2015 soll der Entwurf bearbeitet und dann endgültig abgestimmt werden. 2016 könnten dann erste Bischöfinnen eingesetzt werden. Im November hatte sich die Synode noch mit knapper Mehrheit gegen eine Zulassung von Bischöfinnen ausgesprochen. Ein Drittel des anglikanischen Klerus in England ist inzwischen weiblich. Die Staatskirche hatte sich Anfang der 90er Jahre mit hauchdünner Mehrheit für eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt entschieden. (kna) (NL Radio Vatikan, 08.07.2013).

06.07.2013  Großbritannien: Die Church of England möchte sich auch weiterhin für die Ordination von Frauen zum Priesteramt und Bischofsamt einsetzen. Das teilte der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, am Freitag mit. In seiner ersten Rede bei der Generalversammlung betonte er, dass die anglikanische Kirche sich an eine Gesellschaft anpassen müsse, in der sich das Denken über die Geschlechtlichkeit verändert hat. In Zeiten der Revolutionen müsse auch die Church of England revolutionär denken, so Welby. Im vergangenen November war die Reform zur Erlaubnis der Frauenordination knapp gescheitert. (reuters) (NL Radio Vatikan, 06.07.2013).

06.07.2013  Deutschland: EKD-Chef Nikolaus Schneider hat das umstrittene EKD-Familienpapier gegen Kritik verteidigt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland halte den Text nicht für einen Bruch mit der bisherigen Haltung der Kirche, so Schneider in der Samstagsausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Manche Formulierung habe möglicherweise diesen Eindruck erwecken können, erklärte der Ratsvorsitzende. „Aber es geht uns gerade um ein Festhalten an der Ehe und ein Ausweiten ihrer entscheidenden Werte auf andere Formen von Familie.“ Kritik an dem Dokument kam von der katholischen Kirche und vom Koordinationsrat der Muslime in Deutschland, aber auch aus protestantischen Kreisen. (kna) (NL Radio Vatikan, 06.07.2013).

28.06.2013 Köln: Stellungnahme von Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln, zur Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) „Zwischen Autonomie und An­gewiesenheit. Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken“
Nur mit tiefem Bedauern und nicht ohne Erschütterung kann ich die Orientierungshilfe „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit. Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken“ zur Kenntnis nehmen, die der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland jüngst herausgegeben hat. In eklatantem Widerspruch zu seinem Titel redet dieses Papier der Beliebigkeit und Relativierung von Ehe und Familie das Wort. Dass man in der Seelsorge „gesamtgesellschaftliche Veränderungsprozesse“ registriert, liegt auf der Hand. Fatal und ohne Bezug zu Christi Handeln ist es dagegen, diese in den Rang eines Wahrheitskriteriums zu erheben.
Die Ehe gewinnt ihre besondere Bedeutung und Heiligkeit daraus, dass sie an der Schnittstelle des Verhältnisses von Gott und Mensch steht. Einerseits lebt sie ganz aus dem freien, rückhaltlosen „Ja“ von Mann und Frau zueinander; andererseits erwächst sie nach christlicher Überzeugung unmittelbar dem Willen des Schöpfers. Diesen Schöpferwillen hat Jesus Christus ausdrücklich bestätigt; in der Schule des Apostels Paulus lernen wir darüber hinaus, dass die eheliche Verbindung hereingenommen ist in die Zuwendung Christi zu seiner Kirche, in die Liebe Gottes zu uns Menschen.
Die Reformatoren haben die christliche Überzeugung von der Sakralität der Ehe aufgegeben und diese zu einem „weltlich Ding“ erklärt, worauf sich auch das vorgelegte Dokument beruft. Wie sich nun in aller Deutlichkeit zeigt, wird die Ehe so zu einer rein innerweltlichen Institution, die durch andere Zweckverbindungen ersetzt werden kann. Dass ausgerechnet Christen einen solchen Rückschritt im Verständnis von Ehe und Familie initiieren würden, hätte ich nicht für möglich gehalten! Es schmerzt zu sehen, wie die traditionell als „Kirche des Wortes“ bezeichnete Evangelische Kirche in Deutschland das Wort der Offenbarung, das die Ehe über den Profanbereich hinaushebt, zur Seite schiebt. „Das Wort sie sollen lassen stahn!“ – so würde Martin Luther heute seinen Anhängern zurufen.
Zugleich begeben sich die Autoren der Orientierungshilfe in eine äußerst heikle Nähe zu den Pharisäern, die einst ebenfalls zu Jesus kamen, um die Ehe zu relativieren. Sie meinten sich dabei zur Legitimierung der Ehescheidung auf die Autorität des Mose stützen zu können. Insofern ist die heutige Situation keineswegs neu! Jesus jedoch mahnt in leidenschaftlicher Liebe zu seinem göttlichen Vater dazu, den hartherzigen Egoismus abzulegen und dem Schöpferwillen zu folgen: „Am Anfang der Schöpfung … hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. … Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet“ (Mk 10,6-9;11-12). Als Christus die Ehebrecherin vor der Todesstrafe bewahrt, gibt er ihr mit auf den Weg: „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh 8,11).
Die Ehe zwischen Mann und Frau, aus der Kinder hervorgehen, ist in der christlichen Frömmigkeitsgeschichte als Abbild der göttlichen Dreifaltigkeit verstanden worden. Was Gott aus seinem inneren Wesen nimmt und uns als Gabe sowie Aufgabe in die Hände legt, steht nicht zur Disposition aktueller Tendenzen und Strömungen! Im Zeitalter der Ökumene ist es geradezu die Pflicht der katholischen Kirche, an den Geschehnissen in anderen Kirchen und Gemeinschaften Anteil zu nehmen. Darum bitte ich die Evangelische Kirche in Deutschland eindringlich, ihre Position hinsichtlich von Ehe und Familie zu überdenken und zurückzukehren zur Überzeugung, die unser Herr Jesus Christus uns gelehrt hat.
Köln, den 28. Juni 2013
+ Joachim Kardinal Meisner
Erzbischof von Köln                                                         (Pressedienst des Erzbistums Köln, 28.06.2013: pek aktuell 130628)

25.06.2013  Deutschland:
Erstmals hat ein evangelischer Landesbischof massive Kritik am Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geäußert.
Der württembergische evangelische Landesbischof Frank Otfried July erklärte am Dienstag in Stuttgart, die Orientierungshilfe des Rates der EKD gebe „den institutionellen Aspekt der Ehe fast lautlos auf“. Die Bedeutung der so genannten klassischen Familie werde nicht ausreichend geachtet. Auch das Ziel lebenslanger Treue sei nicht aufgebbar. Diese sei schließlich abgeleitet von der ewigen Treue Gottes zu den Menschen. Auch das Scheitern von Beziehungen ändere nichts an dem Ziel. (kna) (NL Radio Vatikan, 25.06.2013).

21.06.2013  Deutschland: Evangelisches Positionspapier bereitet den Bischöfen Sorge  Die katholische Kirche hat die neue „Orientierungshilfe“ des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Familienpolitik kritisiert. Insbesondere die in dem Text verortete „Relativierung der lebenslang in Treue gelebten Ehe“ bereite den katholischen Bischöfen Sorgen, sagte der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst im Domradio-Interview. Tebartz-van Elst ist Vorsitzender der Familienkommission der Deutschen Bischofskonferenz. „Es macht uns Sorge, dass Ehe hier gerade in ihrer unverwechselbaren Bedeutung geschmälert wird. Es stellt sich zudem die Frage: Glaubt man selbst nicht mehr daran, dass Ehe in lebenslanger Treue möglich ist?“ Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider betonte, dass die traditionellen Formen, Ehe und Familie zu leben, damit „überhaupt nicht in Frage gestellt“ würden. Vielmehr wolle das Papier „die Wirklichkeit zur Kenntnis nehmen, wie sie ist“ und nicht „abgehoben“ oder „mit erhobenem Zeigefinger“ über Familie sprechen. (domradio/kna) (NL Radio Vatikan, 21.06.2013). 

17.06.2013  Schweiz: Katholiken und Lutheraner stellen gemeinsames Dialogpapier vor
Lutheraner und Katholiken haben an diesem Montag ein gemeinsames Dialogdokument vorgestellt. Darin geht es um das gemeinsame Reformationsgedenken im Jahr 2017. Geplant ist unter anderem eine gegenseitige Bitte um Vergebung für einander angetanes Unrecht. Ein Mitarbeiter des Päpstlichen Dialogrates erklärte im Gespräch mit Radio Vatikan, das Dialog-Papier mit dem Titel „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ gehe sozusagen hinter die Entwicklungen der Kirchenspaltung zurück und versuche mit Blick auf die Reformation Gemeinsames zu betonen. Es gebe die Überlegung, dass keine kirchentrennenden Gründe zu erkennen seien, wenn man die authentischen, die ursprünglichen Anliegen Martin Luthers und seiner Theologie aufgreife. Darum beschäftigt sich das Dokument (das keine offizielle „Gemeinsame Erklärung“ ist) ausführlich mit Luthers Denken zu Rechtfertigung, Eucharistie, Amt und zum Verhältnis von Heiliger Schrift und kirchlicher Tradition. (rv) (NL Radio Vatikan, 17.06.2013).
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24.05.2013  Prag, (KAP) Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., nimmt am Freitagabend in Brünn an der Langen Nacht der Kirchen teil. Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie war am Mittwoch zu einem viertägigen Besuch in der Tschechischen Republik eingetroffen. Am Donnerstag wurde er vom Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz, Kardinal Dominik Duka, im Erzbischöflichen Palais in Prag empfangen.
Es sei "ein sehr bedeutendes Ereignis", dass der Patriarch von Konstantinopel nach Tschechien gerade im Jubiläumsjahr der Ankunft von Cyrill und Method im Großmährischen Reich vor 1.150 Jahren komme, also "aus der Stadt, von der sie ausgesandt" worden seien, so Duka in seinen Begrüßungsworten. Es sei gerade die von den beiden Glaubensaposteln mitgebrachte griechische Kultur, die im Gebiet des heutigen Tschechien "seinerzeit trotz vorangegangener Missionen die eigenständige Entwicklung des religiösen Lebens und die Verankerung im Glauben beeinflusst" habe.
Patriarch Bartholomaios erwiderte, Konstantinopel habe all seinen Reichtum nie nur für sich selber besessen. Das neue Rom habe ihn vielmehr zum Wohl der ganzen Welt zur Verfügung gestellt.
Das Patriarchat bemühe sich "um die Entwicklung brüderlicher Beziehung mit der römisch-katholischen Kirche", sagte der Patriarch. Der Dialog erstrecke sich aber auch auf andere christlichen Bekenntnisse.
Am Freitagabend kommt Patriarch Bartholomaios zur "Langen Nacht der Kirchen" (Noc Kostelu) nach Brünn. Nach einer Begegnung mit Diözesanbischof Vaclav Cikrle feiert er mit Bischof Simeon von Mähren in der orthodoxen Kathedrale zum heiligen Wenzel die Eröffnungsliturgie und wird dort einleitende Worte sprechen. In der Kathedrale wird auch eine Nachtwache gehalten. Sie steht im Zeichen eines Ehren des Besuchs einer wundertätigen Ikone der Allerheiligsten Gottesgebärerin, die aus Moskau eingeflogen wurde.
Am Samstag, 25. Mai, 10 Uhr, leitet Bartholomaios den Festgottesdienst aus Anlass der Ankunft von Cyrill und Method in Mikulcice im tschechisch-slowakisch-österreichischen Grenzgebiet. Die katholische Kirche wird vom Prager Alterzbischof Kardinal Miloslav Vlk und dem Brünner Diözesanbischof Vojtech Cikrle vertreten.
Die Gedenkfeiern des Jubiläums werden seit Kirchenjahr-Beginn im Advent von der katholischen und der orthodoxen Kirche gemeinsam im Sinn des Mottos der "Einheit in der Vielfalt" abgehalten. Ihre Eckdaten sind die orthodoxen Feierlichkeiten dieses Wochenendes in Mikulcice sowie die katholischen im Rahmen der "Tage der Menschen guten Willens" am 5. Juli in Velehrad. (KAP) (Kathpress, 24.05.2013).

15.05.2013  Italien/Ägypten:
Die Gläubigen im Erzbistum Mailand beten für die Kopten, die in Ägypten schmerzhaften Prüfungen ausgesetzt sind.
Dies sagte Kardinal Angelo Scola am Dienstag bei einem Treffen mit Tawadros II, dem Patriarchen der koptisch-orthodoxen Kirche. Tawadros betonte bei dem Treffen, dass die Beziehungen zwischen der katholischen und der koptisch-orthodoxen Kirche bereits sehr lange währten. Tawadros hatte Mailand anlässlich der Feiern zu 1.700 Jahren „Mailänder Edikt“ besucht. Ebenfalls angereist war auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., das Ehren-Oberhaupt der Weltorthodoxie. Sein Besuch stellte den Höhepunkt zum 1.700-Jahr-Jubiläum des „Mailänder Edikts“ dar. Mit diesem Vertrag Konstantins und des im Osten des Römischen Reiches regierenden Licinius war im Jahr 313 für das ganze Römische Reich die Religionsfreiheit ausgerufen worden. (rv/ansa/kap) (NL Radio Vatikan, 15.05.2013). 

18.04.2013 Ägypten:
Die jüngsten Attacken auf die koptisch-orthodoxe Markuskathedrale in Kairo haben zu einer Annäherung der Kirchen Ägyptens untereinander beigetragen.
Das hat Pater Rafik Greiche, Sprecher der Ägyptischen Katholischen Bischofskonferenz, gegenüber dem Hilfswerk „Kirche in Not" erklärt. Als „ermutigend“ bezeichnete Greiche auch die Reaktion gemäßigter Muslime im Land, während er zugleich scharfe Kritik an der Polizei und an Präsident Muhammad Mursi übte. „Wir stehen permanent im Kontakt mit den protestantischen und orthodoxen Kirchen und finden viel Übereinstimmung. Das ist ein Segen“, berichtete der Sprecher der katholischen Bischöfe. Auch auf muslimischer Seite gebe es viel Solidarität und Anteilnahme. Scheichs der Al-Azhar-Universität, der wichtigsten sunnitischen Institution Ägyptens, hätten zudem versichert, dass solche Übergriffe „nicht mit dem Islam vereinbar“ seien. (kap) (NL Radio Vatikan, 18.04.2013). 

20.03.2013 Vatikan: Papst empfängt Kirchen- und Religionsvertreter
Einen Tag nach seiner Amtseinführung hat Papst Franziskus die Vertreter anderer Religionen und anderer christlicher Kirchen beziehungsweise Gemeinschaften im Vatikan empfangen. Dabei versicherte er, den ökumenischen Dialog und das Gespräch der Religionen im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils fortsetzen zu wollen. Er beginne sein Pontifikat in diesem Jahr des Glaubens, das sein Vorgänger Benedikt XVI. ausgerufen habe. „Diese inspirierte Initiative will ich fortsetzen in der Hoffnung, dass sie den Glaubensweg aller bereichert“, so Papst Franziskus. Das Zweite Vatikanische Konzil sei aus seiner Sicht „der beste Dienst an der Sache der Einheit der Christen“, den christlichen Glauben „in seiner Fülle zu leben“. „Je mehr wir seinem Willen treu sind, umso mehr nähern wir uns wirklich der Einheit“, so der Papst. (rv) (NL Radio Vatikan, 20.03.2013).

03.01.2013  Deutschland:
Der Göttinger Historiker Hartmut Lehmann übt Kritik an der evangelischen Theologin Margot Käßmann.
In ihrer Eigenschaft als Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017 zeichne Käßmann ein falsches Bild vom Reformator Martin Luther, schreibt Lehmann in einem Gastbeitrag für die Zeit-Beilage Christ & Welt. Diese Darstellung könne sich auch negativ auf das Verhältnis zur katholischen Kirche auswirken. Der Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen nennt als Beispiele das Aufgreifen des angeblichen Thesenanschlages und des Luther nur zugeschriebenen Zitates „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ Historikern falle auf, dass es sich bei beidem um Material „aus dem Arsenal der Lutherlegenden“ handle, so Lehmann. Wer 2012 die Darstellung des Thesenanschlags undifferenziert übernehme, „vergibt die Chance, das Gespräch mit der katholischen Kirche über eine weitere Annäherung zu intensivieren.“ Es gehe nicht nur darum, „dass die Reformationsbotschafterin Ergebnisse der Reformationsforschung ignoriert und sich stattdessen auf populäre Lutherlegenden beruft“, betont Lehmann. „Ebenso bedenklich ist, dass sie bisher mit dem Verweis auf polemisch-abgrenzende Projektionen Chancen vergibt, die im Interesse aller Christen liegen.“ (kna) (NL Radio Vatikan, 03.01.2013).

04.12.2012  Deutschland:                                         
Trotz katholischer Einwände besteht die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) darauf, das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 feierlich zu begehen.
„Wir werden auf jeden Fall feiern“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende, der rheinische Präses Nikolaus Schneider, am Montagabend vor Journalisten in Düsseldorf. Der Ökumene-Minister des Papstes, Kardinal Kurt Koch, hatte gefordert, für 2017 nur ein Gedenken an die Reformation zu planen. Schneider bekundete aber die Überzeugung, dass es wegen dieser Frage nicht zu einem Konflikt mit der katholischen Kirche kommen werde. Luthers Thesenanschlag tue der Kirche auch heute noch gut. Dies müsse die evangelische Kirche auch feiern können. (kna) (NL Radio Vatikan, 04.12.2012).

02.12.2012  London: Anglikaner im Würgegriff demokratischer Spielregeln                                      
In einem internen Papier wird die Kirche von England gedrängt, das Abstimmungsergebnis der anglikanischen Generalsynode gegen die Zulassung von Bischöfinnen zu kippen, und zwar schnell. Die Kirche von England riskiere wegen der Ablehnung von Bischöfinnen „eine schwere institutionelle Krise“.                                        

So steht es in einem internen anglikanischen Papier, das heute von der Tageszeitung The Times veröffentlicht wurde. In dem Dokument wird die Kirche gedrängt, so schnell wie möglich das Abstimmungsergebnis der Generalsynode vom 20. November zu kippen. Verbunden ist die Aufforderung mit der Drohung, daß andernfalls das britische Parlament intervenieren werde.                                                                          
Wenn Kirche nicht selbst Bischöfinnen einführt,              
wird das britische Parlament eingreifen

Im Papier mit dem Titel Women in the Episcopate – Where Next? schreibt William Fittell, der Generalsekretär der Generalsynode: „Wenn die Kirche von England nicht in der Lage sein wird, die Angelegenheit innerhalb kurzer Zeit alleine zu regeln, werden wir in den Beziehungen zwischen Staat und Kirche einer schweren Verfassungskrise gegenüberstehen, deren Ausgang schwer vorhersehbar sein wird“. Nach dieser schwerwiegenden Äußerung unterbreitet Fittell einen Vorschlag zur Vereinfachung der Frauenordination. Er sieht die Aufhebung des derzeitigen Ordinationsverbots vor. Konservative Kreise, die sich weiterhin einem solchen Traditionsbruch widersetzen, soll die Möglichkeit eingeräumt werden, die Frauenordination auch weiterhin ablehnen zu können, allerdings „aufgrund ihrer Entscheidung und ihrer politischen Linie und nicht mehr aufgrund einer kirchenrechtlichen Bestimmung“. Laut dem Generalsekretär sollte der Plan zur Einführung von Bischöfinnen bereits im Juli 2013 erneut der Generalsynode vorgelegt werden, um ihn auf diese Weise noch innerhalb 2015, wenn nicht früher, dem britischen Parlament vorlegen zu können.                      
Generalsekretär: Ablehnung von Bischöfinnen
stürzt Anglikaner in „schwere institutionelle Krise“

Seit 2000 diskutierte die Kirche von England über die Zulassung von Bischöfinnen, nachdem bereits seit 1994 die Ordination von Pastorinnen erlaubt ist. Was damals noch ausgeschlossen wurde, war nur eine Frage der Zeit: Die Pastorinnen wollten auch Bischöfinnen werden. Seit dem Jahr 2000 wurde innerhalb der anglikanischen Kirche von England heftig über die Frage diskutiert. Die liberale anglikanische Mehrheit fieberte auf die Generalsynode hin, mit der am 20. November „endlich“, so ihre Meinung, Bischöfinnen zugelassen werden sollten. Doch es kam anders. Das Abstimmungsergebnis machte einen doppelten Bruch in der Kirche sichtbar. Nicht nur einen vertikalen durch alle Stände, sondern auch einen horizontalen zwischen den Gläubigen und den Bischöfen.                                                               
Kammer der Gläubigen verweigerte Zwei-Drittel-Zustimmung
Für die Zulassung von Bischöfinnen braucht es eine Zwei-Drittel-Mehrheit in allen drei Kammern der Kirche. Stimmte die Kammer der Bischöfe mit 44 Stimmen (93,6 Prozent) bei nur drei Gegenstimmen am deutlichsten für Bischöfinnen, votierten in der Kammer des Klerus 148 (76,7 Prozent) dafür und 45 dagegen, lehnten in der Kammer der Gläubigen 74 Laien Bischöfinnen ab, während 132 (64,3 Prozent) dafür stimmten. Damit war die Initiative gescheitert. Offensichtlich ein Ärgernis für die Liberalen, die Unterstützung sowohl beim noch amtierenden Erzbischof von Canterbury Rowan Williams, als auch beim designierten Nachfolger, Justin Welby fanden und davon überzeugt waren, daß die Zeit „reif“ war, sprich in allen drei Kammern die nötige Mehrheit vorhanden sei. Pastorin Rachel Weir beklagte nach der Niederlage in einem BBC-Interview: „Nach den vielen Jahre der Diskussion und der Kompromißversuche, ist das ein tragischer Tag. Trotz dieser Niederlage hört unser Kampf nicht auf.“ Notfalls durch so lange Abstimmungen, bis das Ergebnis paßt oder sogar durch politische Einmischung durch das Parlament. Kirche im Würgegriff demokratischer Spielregeln und der zahlenmäßig stärksten Gruppen. {Quelle: www.katholisches.info - Text: Giuseppe Nardi} (Kopten ohne Grenzen, 02.12.2012).

30.11.2012  Vatikan: Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch hat an diesem Freitag im Auftrag des Papstes an den Feierlichkeiten zum orthodoxen Patronatsfest des Heiligen  Andreas in Istanbul teilgenommen.

In der Kirche des Patriarchats von Konstantinopel, dem sogenannten Phanar, nahm der Präsident des vatikanischen Einheitsrates an der feierlichen Liturgie unter Leitung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios teil und verlas eine Botschaft von Papst Benedikt XVI. Darin werden die Fortschritte im Verhältnis zwischen Vatikan und Phanar gewürdigt und die volle Einheit als bleibendes Ziel der Ökumene bekräftigt. (kna/rv) (NL Radio Vatikan, 30.11.2012).

10.11.2012  London: „Ich werde für Bischöfinnen stimmen“ – Justin Welby neuer anglikanischer Primas von England
Die anglikanische Weltgemeinschaft hat ein neues geistliches Oberhaupt, den neuen Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Bei seiner ersten Pressekonferenz gestern im Lambeth Palace, dem offiziellen Amtssitz des Erzbischofs, sprach sich Welby entschieden gegen Homophobie aus und erklärte: „Ich werde für die Berufung von Bischöfinnen stimmen.“
Der 56jährige Welby wird offiziell der 105. Erzbischof von Canterbury sein, allerdings ab dem heiligen Augustinus von Canterbury im 7. Jahrhundert gerechnet. Tatsächlich wird Welby der 37. anglikanische Erzbischof von Canterbury. Die 68 Vorgänger waren katholisch. Der ehemalige Manager, der 1993 zum Kleriker berufen und 2011 zum Bischof ernannt wurde, war bisher weitgehend unbekannt. Er tritt zu einem Zeitpunkt an die Spitze der 77 Millionen Mitglieder zählenden anglikanischen Weltgemeinschaft, da durch diese tiefe Gräben gehen und eine große Zerstrittenheit herrscht. Streitpunkte sind unter anderem die Fragen, ob Frauen zu Bischöfen berufen werden können und ob die Homo-“Ehe“ eingeführt werden soll.
Die liberale amerikanische Episkopalkirche hat eine Frau an ihrer Spitze und sogar homosexuelle Bischöfe. Andere Kirchen gelten als deutlich konservativer. Auch Welby wird nachgesagt, er sei konservativer als der scheidende Erzbischof Rowan Williams und ein Gegner der Homo-“Ehe“. Er steht vor der schwierigen Aufgabe, die anglikanische Weltgemeinschaft zusammenzuhalten und vor der Selbstauflösung zu bewahren. Seine Antrittspressekonferenz weist darauf hin, dass der Graben zur katholischen Kirche unter dem neuen anglikanischen Primas von England sich vertiefen dürfte. Welby selbst bezeichnete seine Ernennung als „erstaunlich und bewegend“. Text: Giuseppe Nardi (Katholisches.info, 10.11.2012). 

17.08.2012  Warschau: Versöhnung zwischen Polens und Russlands Kirchen: „Der erste und wichtigste Schritt“
Es war eine feierliche Zeremonie im Warschauer Königsschloss: Die russische orthodoxe Kirche und die katholische Kirche Polens wollen sich und ihre Völker untereinander aussöhnen. Dazu unterzeichneten ihre Spitzenvertreter am Freitag Mittag in der polnischen Hauptstadt eine Gemeinsame Erklärung. „Unsere Brudervölker sind nicht nur durch ihre Nachbarschaft vereint, sondern auch durch ein reiches ost- und westkirchliches Erbe“, betont der Text. Er bekennt sich zum „Weg eines ehrlichen Dialogs“, um „die Wunden der Vergangenheit zu heilen“. Für die russische Seite setzte der Moskauer orthodoxe Patriarch seine Unterschrift unter das Dokument; Kyrill I. hält sich derzeit – auch das schon ist eine Premiere – zu einem offiziellen Besuch in Polen auf. Für die polnische Seite unterzeichnete der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Józef Michalik, der die Initiative trotz mancher Kritik vom rechten Rand der polnischen Kirche durchgesetzt hat. „Das ist ein historischer Schritt für unsere beiden Völker“, meinte Erzbischof Michalik in einer kurzen Ansprache. „Vielleicht sind einige perplex über diesen Schritt. Aber wir tun ihn im Geist des Evangeliums.“ (rv/kna/kai) (NL Radio Vatikan, 17.08.2012). 

24.05.2012  Vatikan / Tschechische Republik:      
Mit einer Romwallfahrt hat die katholische Kirche in Tschechien am Donnerstag offiziell das Gedenkjahr für die Heiligen Kyrill und Method eröffnet.
Anlass ist die Ankunft der Glaubensapostel im Großmährischen Reich vor 1.150 Jahren. Kyrill und Method werden in der West- und Ostkirche als Heilige verehrt. 1980 erhob Papst Johannes Paul II. die Glaubensapostel zusammen mit Benedikt von Nursia zu Patronen Europas. In der Ostkirche ist ihr Fest am 24. Mai, in der Westkirche am 5. Juli. In Tschechien wird es ökumenisch begangen. Die tschechische Delegation in Rom wird vom Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz, dem Prager Kardinal Dominik Duka, angeführt. Auch dessen Vorgänger Kardinal Miloslav Vlk sowie der Olmützer Erzbischof Jan Graubner nehmen teil. Staatlicherseits sind Ministerpräsident Petr Necas und Kulturministerin Alena Hanakova vertreten. Für Freitag steht ein Gedenken an den heiligen Kyrill von Thessaloniki (826-869) an dessen Grab in der römischen Basilika San Clemente auf dem Programm. Ministerpräsident Necas wird von Papst Benedikt XVI. empfangen. (kna/rv)  (NL Radio Vatikan, 24.05.2012). 

23.05.2012  Deutschland:
Stolperstein in der Beziehung zwischen der katholischen und den orthodoxen Kirchen ist nach wie vor der Papst-Primat (und nicht nur der!! GH). Das erklärte Kardinal Kurt Koch jetzt in einem Interview mit der Presseagentur „Kipa“ in Einsiedeln. Es müsse jetzt ein gesamtorthodoxes Konzil abgewartet werden, um entscheidende ökumenische Schritte tun zu können, so der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. 2007 fand im italienischen Ravenna eine Tagung der gemischten internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche statt. Dabei sei man einer Übereinkunft über die Frage des Primates des Bischofs von Rom nahe gewesen, sagte Koch. Im März 2011 hat jedoch der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. erklärt, dass er das Dokument von Ravenna nie gutheißen werde. Deshalb gebe es jetzt keine andere Lösung, als die Arbeiten des künftigen panorthodoxen Konzils abzuwarten, erklärte der aus der Schweiz stammende Kardinal. (kipa)

16.03.2012 Polen/Russland:
Versöhnungserklärung von polnischer und russischer Kirche
Die katholische Kirche in Polen und die orthodoxe Kirche Russlands haben sich auf eine gemeinsame Erklärung zur polnisch-russischen Versöhnung verständigt. Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. und der Vorsitzende der katholischen Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, wollen das Dokument im August in Warschau unterzeichnen, wie die polnische Nachrichtenagentur KAI am Donnerstag meldete.
Der Lubliner Erzbischof Stanislaw Budzik sagte nach einer Sitzung der Dialogkommission beider Kirchen in Warschau, die gemeinsame Erklärung habe "historischen Rang", weil sie die erste beider Kirchen sei. In ihr würden Polen und Russen aufgerufen, einander das gegenseitig zugefügte Leid zu verzeihen und sich zu versöhnen. "Wir wollen ein neues Kapitel in unseren Beziehungen aufschlagen", so Budzik. An der Erklärung hatte eine eigens gebildete Dialogkommission beider Kirchen mehr als zwei Jahre gearbeitet.
Die Beziehungen zwischen Polen und Russland sind unter anderem wegen der Rolle der Sowjetunion zu Beginn des Zweiten Weltkriegs und der Ermordung polnischer Kriegsgefangener bis heute belastet. Moskau macht Warschau für den Tod Tausender sowjetischer Kriegsgefangener während des polnisch-sowjetischen Kriegs Anfang der 1920er Jahre verantwortlich. Weil sich die Historiker beider Länder in einigen Punkten uneinig seien, sei die Verständigung auf ein solches Dokument "nicht einfach", hatte der Alt-Erzbischof von Gniezno (Gnesen), Henryk Muszynski, im Dezember 2010 gesagt. Er hatte gemeinsam mit dem Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, den Vorsitz der Dialogkommission inne. -
Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche will auf Einladung der orthodoxen Kirche Polens Mitte August das Land besuchen. Es ist sein erster Besuch eines katholisch geprägten Landes als Patriarch. Als Außenamtschef seiner Kirche hatte er 2004 Polen bereist. Kyrill I. hatte nach seinem Amtsantritt im Februar 2009 angekündigt, alle selbstständigen orthodoxen Kirchen in der Reihenfolge ihres historischen Ranges zu besuchen. Polen steht in der orthodoxen Rangfolge an zwölfter Stelle. (kna ) (Domradio.de, 16.03.2012). 

16.03.2012  Großbritannien:
Der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, tritt mit Ende des Jahres von seinem Amt zurück. Das gab das Büro des Primas der anglikanischen Kirche an diesem Freitag bekannt. Williams hatte das Amt seit 2002 inne. Es sei „ein Privileg“ gewesen, über zehn Jahre als Erzbischof von Canterbury und Ehrenoberhaupt der anglikanischen Kirchengemeinschaft dienen zu dürfen, so Williams auf seiner Webseite. Er habe die Position des Leiters des Magdalene College in Cambridge angenommen und werde dieses Amt im Januar antreten, teilte der Erzbischof weiter mit. Vor seiner Ernennung zum Bischof der anglikanischen Kirche wirkte Williams als Theologiedozent zunächst in Cambridge und dann in Oxford. (rv) (NL Radio Vatikan, 13.02.2012). 

13.03.2012  Die Deutsche Bischofskonferenz und die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland betonen die Einheit im Osterglauben. Die Kommission beider Konferenzen stellte am Dienstag in Paderborn einen gemeinsamen Text über Ostern vor. In ihm wird – beginnend mit der Fastenzeit und abschließend mit dem Pfingstfest – die Feier des Osterfestes beschrieben. Neben allen Unterschieden in den äußerlichen Formen verbinde doch der Glaube beide Traditionen eng miteinander, heißt es in einer dazugehörigen Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz von diesem Dienstag. Mit den gemeinsamen Texten wolle die Kommission dazu beitragen, „dass die liturgischen Gestaltungsformen der jeweils anderen Kirche besser verstanden und Missverständnisse ausgeräumt werden“, erklärte der Kommissionvorsitzende, der katholische Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg. (pm) (NL Radio Vatikan, 13.03.2012). 

10.03.2012  London/Rom: Anglikanischer Primas bei Benedikt XVI. – Die Hälfte seiner Kirche möchte für immer zu Rom
Das geistliche Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury befindet sich in Rom, um Papst Benedikt XVI. zu besuchen. Dabei geht es um wesentlich mehr als um die weitere Festigung der ohnehin guten ökumenischen Beziehungen. Auch um mehr als um das sicher wichtige Gebetsmoment und das gemeinsame Essen, das Williams mit Benedikt XVI. im Kamaldulenserkloster von San Gregorio al Celio einnimmt, wo die Mönchsgemeinschaft das 1000. Gründungsfest des Eremitenordens begeht. Das römische Kloster arbeitet eng mit der römischen Kurie und den päpstlichen Universitäten zusammen. Es geht auch um wesentlich mehr als um die mit großer Aufmerksamkeit erwartete Lectio, die Williams in Rom zum Thema: „Die monastischen Tugenden und die ökumenischen Hoffnungen“ hält.
Zwischen Williams und Benedikt XVI. brennt auch das Feuer, das die gesamte große Anglikanische Gemeinschaft verzehrt. Ein Feuer, das die Anglikaner entzweit und das in diesen Tagen der heftigen Auseinandersetzungen zwischen den katholischen Bischöfen und der englischen Regierung über die Legalisierung einer Homo-„Ehe“ auch außerhalb ihrer Grenzen spürbar ist.
Williams kommt als Freund nach Rom. Es gilt jedoch als sicher, daß im Gespräch mit dem Papst, das am Rande des Gebetsmoments vorgesehen ist, auch ein zentrales Thema zur Sprache kommen wird, nämlich jene traditionsverbundenen Teile der anglikanischen Welt, die stark den Ruf nach Rom verspüren hin zur unverkürzten Glaubensüberlieferung der katholischen Kirche.
Williams befindet sich gerade in der Klemme, sich im Gegensatz zu den englischen Katholiken, nicht offen und eindeutig gegen die Entscheidung der Regierung Cameron aussprechen zu können, eine Homo-„Ehe“ einzuführen. Die traditionsverbundenen Anglikaner sind empört. Das Verhalten Williams treibt sie der katholischen Kirche in die Arme. Viele sprechen offen von einem Schisma. Glaubwürdige Stimmen schätzen, daß die Hälfte der Anglikaner die laue Haltung Williams als Versagen betrachtet und mißbilligt. Die Hälfte der gesamten Gemeinschaft, das bedeutet einen schweren Mühlstein, der auf dem anglikanischen Primas lastet.
Die Position des Erzbischofs von Canterbury wird noch erschwert durch seinen Vorgänger. Der frühere Primas Lord Carey bezog im Gegensatz zu Williams eindeutig Stellung. Er sammelte 106.000 Unterschriften für eine Petition der Coalition for Marriage, mit der im Interesse der staatlichen Ordnung und dem vom Staat zu garantierenden Gemeinwohl gefordert wird, die rechtliche Definition der Ehe „als freiwilligen Bund für das Leben von einem Mann und einer Frau“ aufrechtzuerhalten.
Teile der Anglikaner sind von der veröffentlichten Meinung und dem damit verbundenen Zeitgeist beeinflusst. Zugunsten der Homo-„Ehe“ nahm die Tageszeitung Times Stellung: „Eine Gesetzesreform, um es gleichgeschlechtlichen Paaren zu ermöglichen, zu heiraten, würde die historische Institution bereichern.“ Eine Position, die viele Anglikaner ablehnen. Sie sehen darin einen grundlegenden Widerspruch zum christlichen Glauben und ebenso zur Institution Ehe und dem Auftrag des Staates, diese Institution zum Wohl der Allgemeinheit besonders zu schützen, die nichts mit dem privaten Sexualverhalten einzelner zu tun habe. Text: Palazzo Apostolico/Giuseppe Nardi (Katholisches.info, 10.03.2012). 

03.03.2012 München:                                              Protestanten: Keine Zölibatsverpflichtung und trotzdem Pastorenmangel
EKD-Vorsitzender meint: 'Nichts ist heilig an dem Rock zu Trier'
In der evangelischen Kirche in Deutschland gibt es akute Nachwuchssorgen. Grund ist auch die Verweiblichung des Rollenbildes "PfarrerIn".
Auch die Zahl der evangelischen Pfarramtskandidaten ist in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen. Dies berichtet evangelisch.de.
Die Zölibatsverpflichtung gibt es nicht, sogar Homosexualität ist in vielen Landeskirchen auch im Pfarrhaus akzeptiert und trotzdem sind die Studierendenzahlen stark rückläufig und damit auch die Zahl derer, die ins Pfarrhaus wollen. "Wir brauchen Nachwuchs. Jeder, der geeignet ist, kann in unserer Kirche Pfarrer werden", beschwört Präses Rudolf Schulze im Mai 2011 bei einer Synode.
Interessantes berichtet die Website dann über die Gründe. Anscheinend hört man bei Berufsneulingen in den zuständigen Kreisen immer wieder Klagen über die Verweiblichung des Rollenbildes "PfarrerIn". Wer an dieses Arbeitsfeld denkt, der habe vor allem den sozialen Touch vor Augen, als ob der Alltag aus "Kindergottesdienst und Seniorenarbeit" bestünde, meint eine Mitarbeiterin am Referat für Personalförderung und Hochschulwesen an einer evangelischen Landeskirche. Für Männer sei dadurch das Fach unattraktiv geworden. Auch wegen des Numerus Clausus beim Studium für Grundschullehrer haben viele sich für das Pfarramt eingeschrieben. "Wir wollen wieder mehr Männer im Studienfach Theologie", betont die Mitarbeiterin, "und stellen deshalb den wissenschaftlichen Charakter und die Leitungsfunktion des Pfarramtes wieder deutlicher heraus. (Kath.net, 02.03.2012).

Gesammelte Scherben der Ökumene:         03.03.2012  Bad Neuenahr: EKD-Vorsitzender meint: "Nichts ist heilig an dem Rock zu Trier"
EKD-Vorsitzender Nikolaus Schneider bei der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland: Durch die Mitwirkung von evangelischen Christen in Vorbereitungsgremien der Heilig-Rock-Wallfahrt könnten dort reformatorische Impulse eingebracht werden. [??]
Zwar sieht Schneider in der evangelischen Beteiligung an der Heilig-Rock-Wallfahrt „eine Chance, den einen Herrn der Kirche, Jesus Christus, als die gemeinsame Mitte zu feiern“. Allerdings sei der Heilige Rock zur Reformationszeit ein „Heilsmittel zum ewigen Leben“ gewesen und in späteren Jahrhunderten eine anti-protestantische Demonstration. [??]
Der Präses griff den Redebeitrag eines Synodalen auf, der in Anlehnung an einen bekannten Ausspruch der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann („Nichts ist gut in Afghanistan“) formulierte: „Nichts ist heilig an dem Rock zu Trier.“ Das könne er ebenfalls so sagen, so Schneider. Das Neue Testament nenne Menschen und nicht Gegenstände heilig. Auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann lege sich nicht auf die Echtheit der Reliquie fest. Er ermögliche evangelischen Christen aber die Mitwirkung in Vorbereitungsgremien der Wallfahrt, und so könnten dort reformatorische Impulse [?? - Zum Beispiel die Verweigerung des Ablasses? GH] eingebracht werden. (kath.net/idea) (Kath.net, 10.01.2012). 

25.02.2012 Vatikan:
Mitglieder des weltweit ersten Ordinariats für übergetretene Anglikaner haben im Petersdom ihren Eintritt in die katholische Kirche gefeiert.
Es sei „wie das Gefühl, nach Hause zu kommen“, beschrieb der katholische Priester und bischöfliche Pastor Len Black die Emotionen der rund 90 Pilger. Der Leiter des Personalordinariats, Keith Newton, zelebrierte den Gottesdienst, der am vergangenen Freitag stattfand. Ökumene bedeute nicht mehr, sich komplett anzupassen, sondern die gegenseitigen Gemeinsamkeiten ausfindig zu machen, erklärte Newton. Damit sei das Ordinariat ein vorbildliches Beispiel dafür, wie Ökumene funktionieren sollte. Für diese Vision des Papstes wolle er ihm seinen Dank aussprechen, so Newton. Benedikt XVI. hatte 2009 in seiner Apostolischen Konstitution „Anglicanorum coetibus“ den Weg dafür bereitet, anglikanische Pfarreien und Gruppen in die katholische Kirche aufzunehmen, ohne dass diese ihre Liturgie und ihr anglikanisches Erbe aufgeben müssen. (rv) (NL Radio Vatikan, 25.02.2012). 

18.02.2012  Rom/New York: Anglo-Lutherische Kirche kehrt zur  vollen Einheit mit Rom zurück
Die Gruppe der Anglikaner, die zur katholischen Kirche konvertieren, erweitert sich ständig. Ihr folgen nun auch Lutheraner. Diese Bewegung wird ermöglicht durch das Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham, das durch Papst Benedikt XVI. errichtet wurde. Das Personalordinariat scheint sich zu einer Art “gemeinsamem Haus” für bisher von Rom getrennte Christen zu entwickeln. Nach zahlreichen “katholischen” Anglikanern folgt nun auch die Anglo-Lutheran Catholic Church (ALCC). Den Anschluss an Rom gab deren höchste Autorität, Erzbischof Iri Allen Gladfelter von Kansas City in Missouri (Bild) offiziell bekannt.

Die ALCC verfügt über fünf Erzdiözesen in den USA, eine Erzdiözese in Afrika und zwei nicht-territoriale Erzbistümer (eines davon für die schwarzafrikanischen Einwanderer in die USA, das andere für vietnamesische Einwanderer ebendort). Sie hat außerdem Niederlassungen in Kanada, Deutschland, im Sudan, in Uganda und Kenia.
Am 13. Mai 2009 schrieb die ALCC Kardinal Walter Kasper, dem damaligen Vorsitzenden des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen. In dem Schreiben hieß es, die ALCC wolle “die Irrtümer Martin Luthers” überwinden “um zur Einen, Heiligen und wahren katholischen Kirche zurückzukehren, die von unserem Herrn Jesus Christus durch den Heiligen Petrus gegründet wurde”. Die Angelegenheit wurde an die Glaubenskongregation weitergereicht, die im Juni 2009 “größte Aufmerksamkeit” zusicherte.
Im Jahr darauf geschah dann das, was Erzbischof Gladfelter als “Moment der Gnade” bezeichnet. Papst Benedikt XVI. reagierte auf den tiefen Bruch, der sich immer deutlicher durch die anglikanische Weltgemeinschaft zog. Am 4. November 2010 ermöglichte er mit der Apostolischen Konstitution "Anglicanorum coetibus" die Rückkehr von Anglikanern in die volle Einheit mit Rom. Als organisatorische Form wurde dafür die Errichtung von Personalordinariaten gewählt. Das für Großbritannien errichtete Personalordinariat von Welsingham wurde zum Modell dafür. Die ALCC beobachtete die Entwicklung bei den Anglikanern mit großem Interesse.
Im Oktober 2010 informierte Kurienerzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, der Sekretär der Glaubenskongregation, die ALCC, dass für die USA Kardinal Donald William Wuerl zum Verantwortlichen für die Umsetzung von "Anglicanorum coetibus" ernannt wurde. Die folgenden Gespräche führten zur Einladung Roms an die ALCC, in das nordamerikanische Ordinariat einzutreten. Die Antwort erfolgte postwendend mit einem klaren Ja zur vollen Einheit mit Rom durch die Anglo-Lutheraner. Deren Metropolit Gladfelter zitierte den zur katholischen Kirche konvertierten ehemaligen Anglikaner und seliggesprochenen Kardinal John Henry Newman, der sagte: “Sich in die Geschichte zu vertiefen, bedeutet aufhören, Protestanten zu sein”.(BQ/Giuseppe Nardi, Bild: BQ) (Katholisches.info, 18.02.2012). 

20.01.2012  Deutschland: Der ökumenische Dialog zwischen den christlichen Kirchen braucht nach Ansicht von Kardinal Walter Kasper neue Impulse und Ideen. Derzeit sei noch nicht entschieden, ob nach dem „unwiederbringlichen Ende“ des konfessionellen Zeitalters jetzt ein ökumenisches Zeitalter beginnen könne, sagte Kasper am Donnerstagabend in der Universität Tübingen. Impulse könnten von der „geistlichen Ökumene" ausgehen, die heute in zahlreichen Gemeinschaften und Gruppen Menschen unterschiedlicher Konfessionen zum Gebet zusammenbringe, sagte der frühere Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen. Die Ökumene brauche auch in Zukunft das theologische Fachgespräch, „aber sie darf keine reine Angelegenheit von Spezialisten und Experten sein“. (kna) (NL Radio Vatikan, 20.01.2012).

01.01.2012 Vatikan: Eigene Struktur für übertrittswillige Anglikaner in USA
Jetzt gibt es auch in den Vereinigten Staaten eine eigene kirchliche Struktur für Anglikaner, die von der anglikanischen zur katholischen Kirche übertreten wollen. Das wurde an diesem Sonntag im Vatikan bekannt. Die Glaubenskongregation hat – genauso wie bereits im Januar 2011 für England und Wales – nun auch für das Gebiet der USA ein so genanntes „Personalordinariat“ eingerichtet. Ihr Leiter wird der Kirchenhistoriker Jeffrey Neil Steenson aus Houston; der 59-Jährige war 2007 Katholik geworden. Die neue Struktur hat den Namen „Stuhl des heiligen Petrus“. (rv) (NL Radio Vatikan, 01.01.2012).

25.12.2011  Deutschland: Die evangelisch-lutherische Kirche will mit den Katholiken in Deutschland bis zum Reformationsjubiläum 2017 zu einer gemeinsamen Aufarbeitung ihrer beider Geschichte kommen. Das kündigte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, gegenüber der Passauer Neuen Presse an. Geklärt werden solle unter anderem, wo Katholiken und Protestanten aneinander schuldig geworden seien. Beide Seiten hätten in den vergangenen Jahren und Jahrhunderten schlecht übereinander geredet, einander verunglimpft – „und es ist viel Blut geflossen“. Schneider sprach sich dafür aus, einen gemeinsamen Blick auf diese Vergangenheit zu finden und die Fehler beider Seiten klar zu benennen. Für die Ökumene erhoffe er sich, dass der Heilige Geist Dinge bewirke, „die wir jetzt noch gar nicht für möglich halten“. (kna)(NL Radio Vatikan, 25.12.2011).   

18.12.2011  Schweiz:
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) steckt in der schwersten Finanzkrise seiner 63-jährigen Geschichte.
Trotz Personalabbau und Sparmaßnahmen muss der Dachverband wahrscheinlich sein Gelände in Genf verkaufen, um sich über Wasser zu halten. Für die Misere gibt es mehrere Ursachen: Der hohe Wechselkurs des Schweizer Frankens mindert den Wert ausländischer Einkünfte. Ferner lässt die Zahlungsmoral der Mitgliedskirchen weiter zu wünschen übrig, und im Pensionsfonds klafft ein tiefes Loch. In der Kasse, die die Altersversorgung der Mitarbeiter sichern soll, fehlen rund 30 Millionen Schweizer Franken (24 Millionen Euro). Der 1948 gegründete Weltrat der Kirchen (WCC) besteht heute aus 349 evangelischen, orthodoxen und anglikanischen Kirchen mit 560 Millionen Mitgliedern in mehr als 110 Ländern. Deutschland stand mit 39 Prozent an der Spitze der Beitragszahler. Der Mitarbeiterstab des ÖRK ist seit Ende der neunziger Jahre von 350 auf 143 reduziert worden; davon arbeiten 131 in der Genfer Zentrale. (idea)(NL Radio Vatikan, 18.12.2011). 

14.12.2011  Bonn:
Katholische und orthodoxe Bischöfe in Deutschland wollen Zusammenarbeit stärker intensivieren

Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) haben heute in Bonn ihren Willen zu einer vertieften Zusammenarbeit bekräftigt. Beide Seiten zogen ein positives Resümee des Papstbesuches.
„Ich freue mich, dass auf orthodoxer Seite die Begegnung mit Papst Benedikt XVI. während seines Deutschlandbesuchs als wichtiger Impuls für das weitere ökumenische Gespräch gewürdigt wird. Wir haben schon viele Gemeinsamkeiten erreicht und sind auf einem guten Weg. Den von Papst Benedikt XVI. bereits vor einigen Jahren neu angestoßenen Dialog mit der Orthodoxie setzen wir fort“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch. Beide Seiten äußerten die Hoffnung, dass der Besuch des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., der für September 2013 anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland angekündigt ist, einen ähnlich positiven Impuls für die Ökumene in Deutschland bewirken wird.
Metropolit Augoustinos, Vorsitzender der OBKD, unterstrich den Weg der christlichen Kirchen zur Einheit: „Ich bin dankbar für die guten Kontakte zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und unserer neu gegründeten Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland. Wir lernen voneinander und haben ein Ziel vor Augen: die Einheit der Christen.“ Metropolit Augoustinos und Erzbischof Zollitsch betonten den Einsatz der Kirchen in Deutschland: „Als Kirchen haben wir eine gemeinsame Verantwortung, die wir ernst nehmen. Deshalb wollen wir uns auch weiterhin zu wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen öffentlich zu Wort melden.“ Weitere Gesprächsthemen waren die schulische Erziehung und Fragen der Pastoral.-
Die OBKD konstituierte sich am 27. Februar 2010. Bereits seit 2006 gibt es eine Gemeinsame Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Kirche in Deutschland, die sich regelmäßig zum Meinungsaustausch trifft. Im letzen Jahr hat sie einen gemeinsamen Text über den Sonntag veröffentlicht; weitere Texte über das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens sind geplant. Am Gespräch in Bonn nahmen Erzbischof Zollitsch und Metropolit Augoustinos, außerdem Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg) und der Sekretär der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Frank Ronge, teil. Von orthodoxer Seite waren Erzbischof Longin, der Ständige Vertreter der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, Bischöflicher Rat Ipodiakon Nikolaj Thon, Generalsekretär der OBKD, sowie Erzpriester Constantin Miron, Beauftragter der OBKD für innerkirchliche Zusammenarbeit, anwesend. (dbk)(Domradio.de, 14.2.2011).  

02.12.2011  Berlin: „Auch die Mauern zwischen den Kirchen werden einmal fallen, dass wir uns die Augen reiben“. Das hat Kardinal Walter Kasper mit Verweis auf den Fall der Berliner Mauer am Donnerstag in Berlin gesagt. Schnelle kirchenpolitische Durchbrüche wird es seiner Ansicht nach nicht geben. Es gelte daher, die Gemeinsamkeiten der Kirchen zu pflegen. Das Bild der Ökumene sei unter anderem wegen der rasant zunehmenden Pfingstkirchen unübersichtlicher geworden, so der ehemalige Vorsitzende des Päpstlichen Einheitsrates. Als „fruchtbarste Form der Ökumene“ bezeichnete er das gemeinsame Gebet von Christen verschiedener Konfessionen für die Einheit. (kipa) (NL Radio Vatikan, 02.12.2011). 

24.11.2011  Vatikan (KAP): Katholisch-orthodoxes Forum übergab Papst Benedikt Tätigkeitsbericht. Tagungsort des nächsten Forums soll im Juni 2012 Lissabon sein
Das katholisch-orthodoxe Expertenforum zu kirchlichen Herausforderungen in Europa hat Papst Benedikt XVI. seinen jüngsten Tätigkeitsbericht übergegeben. Eine Delegation des Forums, darunter von orthodoxer Seite die Metropoliten Gennadios vom Ökumenischen Patriarchat, Hilarion Alfejew vom Moskauer Patriarchat und Chrysostomos (Kirche von Griechenland), nahm am Mittwoch an der Generalaudienz im Vatikan teil. In seiner Audienzansprache hob Benedikt XVI. seine Freude über die orthodoxe Präsenz im Vatikan im Vorfeld des Andreasfestes (30. November) hervor. -
Gemeinsam mit dem Präsidenten des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Peter Erdö, überreichten die orthodoxen Vertreter dem Papst eine Dokumentation über ihre Tagung zum Thema "Die Beziehungen zwischen Kirche und Staat", die im Herbst 2010 auf Rhodos stattgefunden hatte. -
Das vom CCEE und von Vertretern der orthodoxen Kirchen initiierte katholisch-orthodoxe Forum hatte seine Arbeit im Jahr 2008 aufgenommen. Diese Woche tagt in Rom das gemischte Koordinationskomitee der offiziellen Dialogkommission zwischen orthodoxer und katholischer Kirche. Im Juni 2012 will das "Rhodos-Forum" wieder zusammentreten. Tagungsort soll Lissabon sein, von wo eine Einladung des Patriarch-Kardinals Jose das Cruz Policarpo vorliegt. Ziel des Forums solle es sein, gemeinsame Positionen zu ethisch-moralischen, sozialen und die Zukunft betreffenden Fragen zu formulieren, betonte Metropolit Gennadios laut CCEE-Kommunique. -
Auch die katholischen Erzbischöfe von Minsk, Dijon und Athen, Tadeusz Kondrusiewicz, Roland Minnerath und Nikolaos Foskolos, nahmen an dem Übergabeakt im Vatikan teil. (KathWeb, 24.11.2011). 

23.11.2011  Rom (KAP): Katholisch-orthodoxer Dialog über "Bischof von Rom" geht weiter
Komitee der offiziellen Dialogkommission tagt in Rom - Übergabe einer Spezialdokumentation zum Rhodos-Forum an Benedikt XVI.
Der offizielle theologische Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche geht weiter: Am Montag trat in Rom das gemischte Koordinationskomitee der offiziellen Dialogkommission zusammen. Eine Delegation katholischer und orthodoxer Bischöfe - unter ihnen Metropolit Gennadios Limouris von Sassima (Ökumenisches Patriarchat) und Metropolit Hilarion Alfejew (Moskauer Patriarchat) - wird am Mittwoch unmittelbar nach der Generalaudienz Papst Benedikt XVI. begegnen. Die beiden Metropoliten hatten an einem Ökumene-Forum auf Rhodos teilgenommen, und sie übergeben dem Papst die Dokumentation darüber. -
Auch das Präsidium des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) mit dem ungarischen Kardinal-Primas Peter Erdö an der Spitze wird bei der Übergabe der Spezialdokumentation an den Papst anwesend sein. Die CCEE hielt am Dienstag aus Anlass ihres 40-jährigen Bestehens in Rom ein Seminar über das Thema Europa und die Neuevangelisierung ab.  -
Trotz der Schwierigkeiten in der offiziellen Dialogkommission gäbe es zuletzt eine positive Entwicklung der kirchlichen Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen, wird in einem Bericht der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR festgestellt. Als Beispiel wird auf das im Vorjahr auf Rhodos abgehaltene katholisch-orthodoxe Forum zum Thema "Die Beziehungen zwischen Kirche und Staat - Theologische und historische Perspektiven" verwiesen. Das Forum war von CCEE und Vertretern der orthodoxen Kirchen organisiert worden.  -
Die letzte Vollversammlung der Dialogkommission hatte sich im September 2010 in Wien unter dem gemeinsamen Vorsitz von Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, und Metropolit Ioannis Zizioulas (Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel) mit der Rolle des Bischofs von Rom in der Gemeinschaft der Kirche des ersten Jahrtausends befasst.  -
Die Vollversammlung im September 2010 setzte damit die Diskussionen der Vollversammlung auf Zypern im Jahr 2009 zum selben Thema fort. Es war aber nicht möglich, Übereinstimmung für ein gemeinsames Dokument zu erzielen.  -
Nach der ergebnislosen Vollversammlung in Wien einigten sich Kardinal Koch und Metropolit Zizioulas auf die Einsetzung einer neuen Gemischten Unterkommission. Sie soll die Arbeitsmethode der Offiziellen Kommission, die Zahl der Mitglieder und die Zeittafel festlegen. Die Frage der Unterkommission ist auch eines der Themen der aktuellen Tagung in Rom. (KathWeb, 22.11.2011). 

20.11.2011  Großbritannien:
Weil anglikanische Geistliche das neue römisch-katholische Messbuch verwenden wollen, drohen Verstimmungen in der anglikanischen Kirche von London.
Bischof Richard Chartres erklärte am Samstag, er habe „mit einiger Bestürzung“ von der Absicht mancher seiner Priester erfahren, vom Ersten Advent an nach dem Römischen Messbuch zu zelebrieren. Die englische Neuübersetzung der liturgischen Texte wird in der katholischen Kirche Englands mit Beginn des Advents eingeführt. Chartres verwies darauf, dass das Römische Messbuch auch Gebete für den Papst enthalte. Er äußerte zwar Verständnis dafür, in anglikanischen Messen auch für den Papst als „Patriarchen des Westens“ zu beten; der römische Ritus enthalte aber „nicht nur ein Gebet für den Papst, sondern den Ausdruck einer Gemeinschaft mit ihm“. Im Blick auf Anglikaner wäre dies „eine Gemeinschaft, die Papst Benedikt XVI. sicherlich ablehnen würde“, so der Londoner Bischof. Der anglikanische Oberhirte verwies auf „veränderte Umstände“ nach der Einladung des Papstes an Anglikaner, unter Wahrung ihrer Tradition zur katholischen Kirche überzutreten. (kna) (NL Radio Vatikan, 20.11.2011). 

16.11.2011  Vereinigte Staaten: Schon bald neues Ordinariat für übertrittswillige Anglikaner
Ab dem ersten Januar 2012 soll es in den USA eine offizielle Anlaufstelle für übertrittwillige Anglikaner geben. Das Personalordinariat ist für Anglikaner gedacht, die in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche eintreten wollen. Die Einrichtung einer solchen Struktur kündigte jetzt Kardinal Donald Wuerl an. Der Erzbischof von Washington DC äußerte sich auf der diesjährigen Sitzung der US-amerikanischen Bischöfe, die an diesem Mittwoch in Baltimore zu Ende geht. Um die 100 Priester und 2.000 Laien hatten in den USA zuletzt um Eintritt in die katholische Kirche gebeten. Diese Zahl könnte inzwischen noch einmal angestiegen sein. (rv/zenit) (NL Radio Vatikan, 16.11.2011). 

09.11.2011  Bischof Gerhard Ludwig Müller kritisiert die ernüchternde ökumenische Bilanz von evangelischer Seite nach dem Papstbesuch. Der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz sagte der „Passauer Neuen Presse“, dass „einige wohl erwartet hätten, Benedikt XVI. werde in Erfurt die katholische Kirche teilweise in eine evangelisch-konfessionelle Richtung lenken“. Das habe mit Ökumene nichts zu tun, so der Regensburger Bischof. Müller äußerte sich betrübt über vereinzelte „unqualifizierte und polemische Äußerungen“. Wer so spreche, müsse damit rechnen, „dass wir Katholiken das sehr ernst nehmen und diesen abschätzigen antikatholischen Tonfall scharf zurückweisen“. (kna) (NL Radio Vatikan, 09.11.2011).  

17.09.2011  Kardinal Koch: „Kirche ist kein Sündenbock“
Mangelnde Fortschritte in der Ökumene der katholischen Kirche zuzuschieben, ist unfair. Das meint und sagt der päpstliche Ökumene-Verantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch. Seit etwas mehr als einem Jahr leitet der Schweizer den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. Er könne „immer weniger“ die Kritik verstehen, „dass Rom schuld daran sei, dass die Ökumene nicht weiterkommt“, sagte Koch im Gespräch mit Radio Vatikan. Er kenne „keine Kirche, die so viel in die Ökumene investiert wie die katholische Kirche“. (rv/pm) (NL Radio Vatikan, 17.09.2011).

 

14.09.2011  London: Anglikanischer Primas denkt an Rücktritt
Rowan Williams, geistliches Oberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft und Erzbischof von Canterbury trägt sich mit Rücktrittsgedanken.               

Entsprechende Stimmen wurden von Lambeth Palace nicht dementiert. Die britische Presse spricht von Meinungsverschiedenheiten in der Anglikanischen Gemeinschaft. Es geht einmal mehr um die Bruchlinie, entlang derer es in den anglikanischen Provinzen weltweit seit Jahren knistert und zuletzt immer häufiger krachte. Die „heißen“ Themen sind die Zulassung von homosexuellen Priestern und die Segnung der Homo-„Ehe“. Die liberale Linie, die sich vor allem in den USA vordrängt, führt zu harten Auseinandersetzungen, scheint aber von Williams gestützt zu werden. Vor anderthalb Jahren erklärte er, dass die Anglikanische Gemeinschaft „keine Probleme“ mit der Ernennung von Homosexuellen zu Bischöfen habe. Eine Aussage die heftige Spannungen auslöste und unter anderem dazu beitrug, dass ein Teil der Anglikaner in Rom um die Rückkehr in die volle Einheit mit der katholischen Kirche ansuchte und sie gewährt bekam. Die Aussage Rowans dürfte in der Absicht gemacht worden sein, die Einheit der Weltgemeinschaft zu bewahren, erreichte jedoch das genaue Gegenteil. Nun scheinen sich die Gegensätze dermaßen zugespitzt zu haben, daß Williams bereits zehn Jahr vor Ende seiner Amtszeit den Rücktritt sucht und an die Universität Cambridge zurückkehrt.
Persönlich genießt Williams im Vatikan einen guten Ruf, nicht zuletzt auch wegen des herzlichen Empfangs, den er Papst Benedikt XVI. im September 2010 während dessen Pastoralbesuchs in England und Schottland bereitete.
Das mögliche Zerbrechen der Anglikanischen Weltgemeinschaft hat derzeit einen Namen. Der Homosexuelle Jeffrey John, zivilrechtlich mit einem anderen Homosexuellen „verheiratet“, wurde zum Bischof nominiert. „Die Folgen für die gesamte Kirche wären viel zu schwerwiegend, falls die Toleranz gegenüber den Homosexuellen soweit getrieben würde, sogar praktizierende Homosexuelle als Priester und Bischöfe zu akzeptieren“, erklärte Williams im September 2010. Dabei sei er sich durchaus vorher bewusst gewesen, daß die Homo-Frage „eine Wunde für seine Amtszeit“ sein werde.
Trotz der Meinungsverschiedenheiten zwischen Anglikanern und Katholiken zu theologischen und ethischen Fragen, führte Papst Benedikt XVI. mit Nachdruck den Dialog fort und empfing Williams am 23. November 2010, gemeinsam mit dessen Frau und Sohn in Audienz. Das Datum war von besonderer Bedeutung. Genau 40 Jahre zuvor fand die historische Begegnung zwischen Papst Paul VI. und dem damaligen Primas der Anglikanischen Weltgemeinschaft, dem Erzbischof von Canterbury Michael Ramsey, statt. Es war die erste Begegnung zwischen dem katholischen und dem anglikanischen Oberhaupt, seit dem Schisma König Heinrichs VIII. von England im 16. Jahrhundert.
Williams sprach vor einem Jahr ganz offen mit Papst Benedikt XVI. über die großen Probleme, von denen die anglikanische Gemeinschaft geplagt wird. Auch darüber, dass die Zukunft der anglikanischen Einheit ungewiss sei. Eine Reihe von Entscheidungen zum Priestertum und zur Moral betrafen direkt die katholisch-anglikanischen Beziehungen.
Die Entscheidung von 1992, auch Frauen zum Priestertum zuzulassen, schuf eines der größten Hindernisse für die Wiedererlangung der vollen Einheit. 2003 kritisierten die anglikanischen Gemeinschaften Afrikas, Asiens und Lateinamerikas scharf die Entscheidung der Episkopalen Kirche in den USA (wie sich die Anglikaner in den Vereinigten Staaten von Amerika nennen), einen Homosexuellen zum Bischof von New Hamphire zu ernennen. Die Episkopalen der USA ernannten mit Katherine Jefferts Schori, bis vor kurzem Bischöfin von Nevada, als erste eine Frau zu ihrer Präsidentin.
Die Frage homosexueller Bischöfe bietet soviel Sprengkraft, dass die anglikanische Gemeinschaft, gäbe es nicht eine Reihe anderer Rücksichtnahmen, darunter auch solche finanzieller Natur, bereits seit Jahren jeden Augenblick an ihr explodieren könnte. Williams gelang es bisher durch viel Geduld und Verhandlungsgeschick, ein solches Szenario abzuwenden. Der aus Wales stammende Erzbischof von Canterbury gilt als einer der herausragenden anglikanischen Köpfe unserer Zeit, er spricht acht Sprachen und weiß sich auf internationalem Parkett eloquent zu bewegen. Den Großteil seines Lebens verbrachte der promovierte Philosoph und Theologe im akademischen Umfeld von Cambridge und Oxford. Williams stammt aus einer lutherisch-jansenistischen Familie, die sein religiöses Leben prägte. Als Jugendlicher wollte er in der anglo-katholischen Tradition erzogen werden. Im Erwachsenenalter entdeckte er eine besondere Leidenschaft für die russische Orthodoxie. Die Ökumene ist daher ein fester Bestandteil seines Denkens.
Durch sein literarisches Schaffen fand er bereits zu Lebzeiten einen festen Platz in der englischen Literatur. Seine Gedichte wurden zum Teil in verschiedene Sprachen übersetzt. (Text: Vatican Insider/Giuseppe Nardi, Bild: Vatican Insider) (Katholisches.info, 14.09.2011). 

06.09.2011  Deutschland:
Der Chefredakteur des evangelischen Magazins „Chrismon“ greift die katholische Kirche an. In der Titelgeschichte für September schreibt Arnd Brummer, aufgeklärte Katholiken verzweifelten an den dogmatischen Verlautbarungen aus Rom. In den katholischen Gemeinden habe das evangelische Modell, sich der Moderne zu stellen, die katholische Kirche „längst in der Tiefe erfasst“. Brummer war vor mehr als 20 Jahren von der katholischen zur evangelischen Kirche übergetreten. Schon als der damalige Kardinal Joseph Ratzinger in einem Debattenbeitrag die „dem Zeitgeist hinterher hastenden“ Modernisten einerseits und die fest im Glauben und der Nachfolge Jesu verwurzelte katholische Kirche andererseits gegenüberstellte, habe ihn das so erzürnt, dass er beschlossen habe, evangelisch zu werden, schreibt Brummer. Das evangelische Magazin „Chrismon“ wird herausgegeben von Landesbischof Johannes Friedrich, dem EKD-Ratsvorsitzenden Präses Nikolaus Schneider, Präses Katrin Göring-Eckardt sowie der ehemaligen Landesbischöfin Margot Käßmann. (kna) (NL Radio Vatikan, 06.09.2011). 

21.05.2011  Der Dialog zwischen Anglikanern und Katholiken
Im norditalienischen Kloster Bose läuft in diesen Tagen die dritte Runde im theologischen Gespräch zwischen dem Vatikan und der anglikanischen Kirche [ARCIC]. Bis Freitag nächster Woche treffen sich die Delegationen unter Leitung des katholischen Erzbischofs von Birmingham, Bernard Longley, und des anglikanischen Erzbischofs von Neuseeland, David Moxon. Einer der jüngsten Stolpersteine auf dem Weg zu diesem Ziel kam – zumindest nach anglikanischer Lesart – vom Vatikan: Papst Benedikt hat für Anglikaner, die katholisch werden wollen, eine eigene Struktur innerhalb der katholischen Kirche geschaffen. Es ist das so genannte Personalordinariat.
„Wir hatten ein sehr nützliches, wenn auch informelles Gespräch darüber, weil beiden Seiten klar war, dass die Einrichtung des Ordinariats nicht zu den Themen gehört, die uns unsere Kirchen vorgegeben haben. Andererseits gehören das Ordinariat und die Wirkungen, die es vor Ort gehabt hat, natürlich zum Kontext unseres Treffens. Wir konnten das Thema also nicht einfach ignorieren und haben vor allem seine Realität in England besprochen. Dabei stellten wir auch fest, dass unsere Art des ökumenischen Umgangs sich dadurch nicht geändert hat.“(rv) (NL Radio Vatikan, 21.05.2011). 

26.04.2011  Bischof Gerhard Ludwig Müller hat einen unfairen Umgang deutscher Protestanten mit der katholischen Kirche beklagt. Der Vorsitzende der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz sprach im Interview mit der Nachrichtenagentur „Dapd“. Der Regensburger Bischof ging auch auf die Kritik der Protestanten gegenüber der ökumenischen Haltung des Papstes ein. Die Kritik sei eine böse Rempelei gewesen, so Bischof Müller. Über den interkonfessionellen Dialog sagte er: „Ich glaube, wenn man an der Ökumene wirklich interessiert ist, stellt man den anderen nicht Forderungen, sondern fragt auch mal selbstkritisch, was man selber für die Ökumene tun kann.“ (domradio/dapd)(NL Radio Vatikan, 26.04.2011). 

25.04.2011  Großbritannien:
Die anglikanische „Church of England“ will an ihrem Nein für die Thronfolge von solchen Anwärtern festhalten, die mit einem Katholiken verheiratet sind. Eine diesbezügliche Öffnung hat die „Church of England“ jetzt anscheinend abgeblockt, berichtet die britische Tageszeitung „Daily Telegraph“. Ihr zufolge argumentiert die anglikanische Kirchenleitung mit dem katholischen Kirchenrecht. Dieses verlangt vom katholischen Partner in Mischehen, sich für eine katholische Taufe und Erziehung der Kinder einzusetzen. Das könne zu der Situation führen, dass eines Tages möglicherweise ein katholischer Monarch an der Spitze der anglikanischen Staatskirche stehe, fürchten die anglikanischen Verantwortlichen. Der sogenannte „Act of Settlement“ von 1701 legt fest, dass ein Thronanwärter seinen Anspruch auf die Krone verliert, wenn er „Gemeinschaft mit dem Sitz oder der Kirche von Rom hält oder sich zur päpstlichen Religion bekennt oder einen Papisten heiratet“. (kap) (NL Radio Vatikan, 25.04.2011). - !!!  

21.03.2011  Würzburg:                                            Kardinal Koch: Kooperation darf Streben nach Einheit nicht ersetzen
„Es ist der Abschiedswunsch des Herrn gewesen"
Von Michaela Koller
Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kurt Kardinal Koch, hat am Samstag davor gewarnt, die Einheit als Ziel der Ökumene  aus den Augen zu verlieren. „Ich kann hinter der strategischen Allianz stehen, wenn sie ein Schritt in die Richtung der Einheit ist, aber nicht als deren Ersatz", sagte der Ökumeneminister des Papstes am Rande des Würzburger Kongresses „Treffpunkt Weltkirche" des katholischen Hilfswerks Kirche in Not. Er habe ein Problem mit der Formulierung „strategisch", weniger mit dem Begriff der Allianz, sagte der Kardinal vor Journalisten. „Strategisch" klänge zu sehr nach militärischer Operation. Aber man müsse schon operativ tätig werden.
Kardinal Koch war zuvor bei einem Podium im Rahmen des Kongresses mit Metropolit Hilarion Alfejew, Vorsitzender des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, zusammen getroffen. Beide waren sich wenige Tage zuvor erstmals während der Russland-Reise Kardinal Kochs begegnet. Dieser versicherte im Gespräch mit Medienvertretern, dass erste Vorschläge, eine künftige Phase der Kooperation zu benennen, bereits vorlägen. Diese wolle er aber noch nicht nennen: „Die Eltern verschicken auch noch keine Geburtsanzeige, bevor sie sich auf den Namen des Kindes geeinigt haben", erklärte er.
Mit Blick auf die Möglichkeit einer Begegnung zwischen Papst Benedikt XVI. und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. sagte er: „Die Situation scheint mir selten so gut zu sein, wie unter diesen Kirchenvertretern." Trotzdem könne er noch kein Datum für ein Treffen nennen, eine Einigung sei nicht in Sicht. Beide Seiten erwarteten, dass dies nicht bloß formalen Charakter haben dürfe. „Sie möchten nicht, dass es ein diplomatischen Spitzengespräch wird, sondern dass es eine gemeinsame Botschaft gibt, die man in die Welt schicken kann".
Auf der Ebene der Zusammenarbeit für gemeinsame christliche Werte und gegen Christianophobie zeichne sich auch jenseits des Dialogs mit den Orthodoxen eine Kooperation mit Vertretern protestantischer Denominationen ab. „Wenn wir authentische Ökumene machen wollen, dann müssen wir mit den Orthodoxen und Protestanten einen Weg gehen." Die Ökumene kennzeichne, dass die Katholiken mit den Protestanten zwar die Kultur teilten, aber nicht dieselbe Übereinstimmung im Glauben herrsche. Im Verhältnis zu den Orthodoxen gelte dagegen: „Wir haben ein gemeinsames Glaubensgut, aber eine komplett verschiedene Kultur." Im Westen gebe es das breite Phänomen des Kulturkatholizismus, weil für viele die Kultur wichtiger sei als der Glaube.
"Wir brauchen daher zunächst aber eine innerkatholische Ökumene, sonst tragen wir unsere eigenen Probleme in die Ökumene hinein", warnte er. „Wenn wir nur das Memorandum nehmen", sagte Kardinal Koch mit Bezug auf die Erklärung von Theologen aus dem deutschsprachigen Raum mit ihren konkreten Forderungen nach Frauenordination und demokratischen Leitungsstrukturen in der Kirche. "Wenn wir solche Positionen übernehmen, dann ist die Ökumene mit den Orthodoxen sofort gefährdet", erklärte der Kardinal. Er rief noch einmal in Erinnerung, worin das Ziel der Ökumene wurzelt: „Es ist der Abschiedswunsch des Herrn gewesen, dass alle seine Jünger eins sein sollen. (19.03.2011 ZENIT.org) (NL Radio Vatikan, 21.03.2011).  

10.03.2010  Vatikan: Der Papst und die Ökumene:
Souveräne Missachtung der diplomatischen Gepflogenheiten                                                         
Mit seinem Brief an den EKD-Ratsvorsitzenden Schneider erklärt sich der Papst höchstselbst zum Protagonisten eines Versuchs, das ökumenische Eis zu brechen. Damit war nicht zu rechnen: Denn Kardinal Ratzinger wusste wie kein anderer Salz in die Wunden der Protestanten zu reiben.
Ob eine Begegnung mit seinem ewigen Kritiker Hans Küng im Sommer 2005, ob die Regensburger Rede im Jahr darauf, die Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der Pius-Bruderschaft, manch verrätselte Äußerung über den Gebrauch von Verhütungsmitteln, Bücher des Theologen Joseph Ratzinger über Jesus - von Beginn seines Pontifikats im April 2005 an hat Papst Benedikt immer wieder für faustdicke Überraschungen gesorgt.
In diese Kategorie gehört auch der Brief an den EKD-Ratsvorsitzenden Schneider, in dem sich der Papst höchstselbst zum Protagonisten eines Versuchs erklärt, das ökumenische Eis zu brechen. Mit dieser Volte war in der Tat nicht zu rechnen. Denn als Präfekt der Kurien-Kongregation für die Glaubenslehre wusste Kardinal Ratzinger wie kein anderer Salz in die Wunden der Protestanten zu reiben. Als Benedikt XVI. rechnete der deutsche Theologe auf dem Papstthron eher mit einer Annäherung zwischen der katholischen Kirche und der Orthodoxie als mit substantiellen Fortschritten des evangelisch-katholischen Dialogs.
Der Papst hat große Erwartungen geweckt
Nun hat Benedikt XVI. unter souveräner Missachtung aller diplomatischen Gepflogenheiten nicht nur das nach strikten vatikanischen Vorgaben in Deutschland sorgsam austarierte Besuchsprogramms in einem zentralen Punkt zu Makulatur gemacht. Zugleich hat der Papst große Erwartungen geweckt. Denn sein Beharren auf einem stärkeren ökumenischen Akzent dürfte sich kaum darin erschöpfen, dass man wechselseitig die Redezeit verlängert.
In der Person Benedikts XVI. reist das Oberhaupt der katholischen Kirche zu einem Zeitpunkt in das Kernland der Reformation, in dem sich Protestanten wie Katholiken fragen müssen, welche ökumenischen Schritte sie im Blick auf das 2017 bevorstehende 500jährige Reformationsjubiläum gehen können und gehen müssen. Wo könnte man besser nach Antworten auf diese Frage suchen als an den Wirkungsstätten Martin Luthers, und wer könnte katholischerseits wegweisendere Worte sagen als ein Theologe von Gnaden auf dem Stuhl Petri? So oder so: In der katholischen Kirche steht ein spannender Herbst bevor. Denn nur vier Wochen nach "Erfurt" lädt der Papst zum Friedensgebet der Religionen nach Assisi. Weitere Überraschungen nicht ausgeschlossen. (Daniel Deckers, FAZNet, 10.03.2011). -- Der Schritt des Papstes ist umso erstaunlicher, angesichts der neueren Verweigerungshaltung der EKD! [GH].

04.02.2011  Vatikan: Der päpstliche Einheitsrat hat an diesem Donnerstag die Vereinbarung zu einem neuen Dialogtreffen zwischen der anglikanischen und der katholischen Kirche bekanntgegeben. Bereits im November 2009 hatten Papst Benedikt XVI. und der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, eine neue Phase der Arbeit der Arbeitsgruppe (ARCIC) verabredet. Diese wird nun vom 17. bis zum 27. Mai 2011 im norditalienischen Kloster Bose stattfinden. Es wird bei dieser neuen und damit dritten Phase um die „Gemeinschaft der Kirche – lokal und universal“ gehen. In der Vergangenheit hatte sich die ARCIC in den 70er Jahren mit dem Thema Eucharistie und in der zweiten Phase mit den Lehren von Erlösung, Gemeinschaft und kirchlicher Autorität beschäftigt. (rv) (NL Radio Vatikan, 04.02.2011). 

23.01.2011  Beispiel für die Ökumene: Treffen der Dialogkommission in Rom
Im Zeichen der Ökumene steht das jährliche Treffen der offiziellen Dialogkommission zwischen der katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen; es wird in Rom am kommenden Montag eröffnet. Papst Benedikt wies am Sonntag beim Angelusgebet auf das Treffen hin. Im Mittelpunkt der einwöchigen Tagung steht die Frage nach der Kircheneinheit und der Kommunikation zwischen den Kirchen im 5. Jahrhundert. Zum anderen soll auch die Rolle des Mönchtums behandelt werden. Der orientalisch-orthodoxen Delegation gehören unter anderem Vertreter der koptisch-orthodoxen Kirche, der syrisch-orthodoxen Kirche und der armenisch-apostolischen Kirche an. Der katholischen Delegation gehören auch Vertreter der orientalischen unierten Kirchen an, so der koptisch-katholischen, der syrisch-katholischen, der armenisch-katholischen, der maronitischen, der syro-malabarischen, der syro-malankarischen und der äthiopisch-katholischen Kirche. (kap) (NL Radio Vatikan, 23.01.2011). 

21.01.2011  Der kath.de-Wochenkommentar:
Stagniert die Ökumene?
Zur Gebetswoche für die Einheit der Christen
In Deutschland geht in der Ökumene nichts weiter. Es ist nicht nur ein Eindruck. Die EKD propagiert eine Ökumene der Profile. Es ist jedoch zu beachten, dass die beiden konfessionellen Traditionen des Protestantismus aufeinander zugehen, einmal die lutherisch geprägten Landeskirchen, die in der VELKD, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, zusammengeschlossen sind und die Kirchen der reformierten Tradition, die in der „Union der evangelischen Kirchen“ zusammengeschlossen sind. Wenn aus der lutherischen und calvinischen Tradition eine Evangelische Kirche Deutschlands werden soll, sind Annährungen in der Frage des Amtes und der Eucharistie hinfällig, denn in der reformierten Tradition gibt es kein Bischofsamt und auch kein Verständnis der Eucharistie, wie es Luther noch gegen Zwingli betonte.
Unter den EKD-Vorsitzenden Huber und Käßmann war man auf Abgrenzung zur katholischen Kirche bedacht.  [!]
In der Planung des Ökumenischen Kirchentages wurde ein internes Papier der EKD, das vom damaligen Ratsvorsitzenden Bischof Huber in Auftrag gegeben worden war, nicht zurückgenommen. Im Kommentar vom 16.10.2009 hieß es:
„Offensichtlich sieht die EKD den gemeinsamen Kirchentag als Wettkampf um die höhere Zustimmung." Welche der Kirchen wird aus dem Kirchentag als Sieger hervorgehen? Aus der Sicht der EKD wird es nicht die katholische Kirche sein, denn in dem Papier ist als Resümee zu lesen: „Wie ein angeschlagener Boxer wird die katholische Kirche schwanken zwischen öffnenden Gesten und ruppiger Abgrenzung.“
Geschwankt hat die katholische Kirche. Im Oktober 2009 war nicht vorauszusehen, dass die Missbrauchsfälle aus den neunziger Jahren die katholische Kirche in Deutschland so zum Schwanken bringen würden.
Aber wie profiliert sich die Evangelische Kirche gegenüber der katholischen?
Die Alternativen sind begrenzt, denn die katholische Kirche pflegt in Deutschland die liturgische Tradition, und sie profitiert von dem wachsenden Interesse an einer neuen Synthese von Sinnlichkeit und Sinn.
Der neue Ratsvorsitzende, der Präses der Rheinischen Landeskirche Nikolaus Schneider, folgt seiner Vorgängerin und Bischof Huber. Die EKD besetzt politische Themen und zeigt sich jeweils liberaler als die katholische Seite, so in der Frage der Präimplantationsdiagnostik. Was viele Amtsträger der katholischen Kirche nur zähneknirschend verfolgen, das spricht Kardinal Meisner offen aus – der sozialethische Konsens zwischen den Konfessionen ist brüchig geworden. (Infoservice kath.de, 21.01.2011). 

18.01.2011  Deutschland: Im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen begibt sich eine Delegation der Evangelischen Kirche Deutschlands  auf die Spuren Martin Luthers in Rom. Sie erinnert damit an das 500. Jubiläum des Besuchs des Reformators, der Rom im Winter 1510/11 besuchte. Die neunzehnköpfige Delegation wird angeführt vom lutherischen Bischof von Bayern, Johannes Friedrich, und vom lutherischen Bischof von Braunschweig, Friedrich Weber, der für die Beziehungen zur katholischen Kirche zuständig ist. Am Abend des 23. Januar findet in der Basilika St. Paul vor den Mauern eine Zeremonie statt, an der auch der neue Ökumene-Verantwortliche des Vatikans, Kardinal Kurt Koch, teilnimmt. Als Zeichen der Bruderschaft mit der lutherischen Wirkungsstätte Wittenberg soll bei dieser Gelegenheit ein Olivenbaum für den  geplanten "Luthergarten" in Wittenberg gepflanzt werden. Danach folgt ein Wortgottesdienst in der Basilika. Für den 24. Januar ist eine Audienz bei Papst Benedikt XVI. vorgesehen. (rv) (NL Radio Vatikan, 18.01.2011). 

21.12.2010  Konstantinopel/Türkei:
Patriarch Bartholomaios I. will den Dialog mit den Religionen und dem Vatikan fortführen. „Wir werden kritisiert und angegriffen, weil wir Kontakte mit dem Papst unterhalten und überzeugte Unterstützer des ökumenischen Dialoges zwischen Orthodoxen und Katholiken sowie mit dem Islam und Judentum sind“, so der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel in einer Ansprache vor hochrangigen Vertretern der Orthodoxie.


„Aber wir werden auf diesem Weg weitergehen, entsprechend unseren Vorgängern, unabhängig von Kritik“, so Bartholomaios I. weiter. Religiösen Fundamentalismus gebe es unter Orthodoxen, Katholiken, Moslems und Juden. Dagegen setze man auf Offenheit und eine „theologische Sicht der Dinge“, unterstrich der Patriarch. Man wolle ein friedliches Zusammenleben aller auf der Grundlage von Barmherzigkeit und Freundschaft. (asianews) (NL Radio Vatikan, 21.12.2010). 

03.12.2010  Türkei:
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel hat dem Päpstlichen Einheitsrat zum 50-jährigen Bestehen gratuliert. Es sei eine „mutige und historische Entscheidung“ von Papst Johannes XXIII. gewesen, diese Vatikan-Behörde zu gründen, ebenso wie das II. Vatikanische Konzil einzuberufen, sagte Bartholomaios I. in Istanbul. Er äußerte sich vor einer ranghohen vatikanischen Delegation, die zu den Feiern des Andreasfestes angereist war. Den neuen Präsidenten des päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, würdigte Bartholomaios als kenntnisreichen Theologen von „vornehmem Charakter“. Koch leitete erstmals die vatikanische Delegation, die der Heilige Stuhl in jedem Jahr seit 1979 zum Andreasfest an den Sitz des Ökumenischen Patriarchen in Istanbul entsendet. (rv) (NL Radio Vatikan, 03.12.2010). 

09.11.2010  Vatikan:  „In Richtung einer neuen Etappe des ökumenischen Dialogs.“                       Zu diesem Thema tagt der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen vom 15. bis 19. November, wie der Vatikan an diesem Dienstag bekannt gab. Der vor 50 Jahren von Johannes XXIII. gegründete Rat wird in seiner Vollversammlung über die orientalischen Kirchen, die Ukraine, die Ökumene in Afrika sowie über das ökumenische Engagement im Mittleren Osten und die Beziehungen zum Judentum sprechen. Der Präsident des Rates, Erzbischof Kurt Koch, hat zu einer öffentlichen Zeremonie zur Feier des 50-jährigen Bestehens am 17. November auch den anglikanischen Erzbischof Rowan Williams und den Metropoliten von Pergamon Joannes Zizioulas eingeladen. Auch der ehemalige Präsident des Rates, Kardinal Walter Kasper, wird bei der Feier dabei sein. (rv) (NL Radio Vatikan, 09.11.2010).  

09.11.2010  Deutschland: Schneider neuer EKD-Präses
Nikolaus Schneider steht für die nächsten fünf Jahre an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland. Synode und Kirchenkonferenz wählten den 63-Jährigen am Dienstag in Hannover zum neuen Ratsvorsitzenden und damit zum Nachfolger der zurückgetretenen Margot Käßmann. Der Ratsvorsitzende ist der oberste Repräsentant von fast 25 Millionen Protestanten in Deutschland. Ökumene ist dem Rheinländer ein wichtiges Anliegen. Dem Kölner Domradio sagte er nach dem ökumenischen Kirchentag, dass er sich über dieses Ereignis gefreut habe, „...weil es gelungen ist, überzeugend Gemeinsamkeit zu leben und über sie zu reden, aber Unterschiede nicht zu verwischen.“ (dr/pm) (NL Radio Vatikan 09.11.2010). 

18.10.2010  Griechenland:
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. organisiert in dieser Woche das zweite katholisch-orthodoxe Forum.
Er hat dazu Vertreter aus den entsprechenden Kirchen auf die Insel Rhodos eingeladen. Thema der Gespräche ist das Verhältnis der Kirche zum Staat. Dazu sollen die Teilnehmer die theologischen und historischen Perspektiven erörtern. Das erste Forum fand vor zwei Jahren in Trient statt. Damals ging es um das Thema „Familie“. Das Forum ersetzt nicht die 1980 begründete gemischte Internationale Kommission für den Theologischen Dialog zwischen der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche. Auch findet das Treffen in Rhodos unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. (pm) (NL Radio Vatikan, 18.10.2010). 

30.09.2010  Österreich: Schluss-Dokument des Dialogs
Katholiken und Orthodoxe bitten die Gläubigen ihrer Kirchen um das Gebet für die Einheit der Christen. Das steht im Schluss-Kommuniqué des katholisch-orthodoxen Dialogs. Das Treffen ging am letzten Sonntag in Wien zu Ende. Zum zwölften Mal hatten sich hochrangige Vertreter beider christlichen  Konfessionen zum Gespräch getroffen. Thema war diesmal der päpstliche Primat im ersten Jahrtausend, also noch vor der Kirchentrennung.
Das Statement hebt hervor, dass auf orthodoxer Seite alle Kirchen – mit Ausnahme der bulgarischen – beim Wiener Gespräch vertreten waren. Ausdrücklich wird auch das Patriarchat von Moskau genannt, das immer wieder durch Kritik an dem Dialog auffällt. In einer internen Sitzung zu Beginn der Gespräche haben die orthodoxen Teilnehmer vor allem über den „unfertigen Entwurfstext“ der vorigen Gesprächsrunde von Zypern diskutiert – und über die „Methodologie des Dialogs“. Auch die katholische Seite habe überlegt, wie sich der Text von Zypern noch „verbessern“ ließe. Darauf, dass der Text „weiter überarbeitet werden“ müsse, hätten sich dann beide Seiten bei ihren Debatten verständigt. Eine Unterkommission solle sich mit „theologischen und ekklesiologischen Aspekten des Primats im Zusammenhang mit dem Prinzip der Synodalität“ beschäftigen und nächstes Jahr dazu Ergebnisse vorlegen. (rv) (NL Radio Vatikan, 30.09.2010). 

28.09.2010  Russland:
Die Vollversammlung der katholisch-orthodoxen Dialogkommission, die letzte Woche in Wien tagte, hat keinen „Durchbruch“ in den ökumenischen Beziehungen gebracht. Das betonte der Vorsitzende des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), am Dienstag in einer Stellungnahme. Er widersprach damit Medienberichten über ein angeblich gutes Ergebnis der Gespräche. Beim Abschluss-Dokument der Dialogkommission, in dem die Rolle des Bischofs von Rom betrachtet wird, handle es sich lediglich um ein „Arbeitspapier“, so Hilarion. Dieses gebe allerdings nicht die Position der orthodoxen Kirche wieder: „Entgegen den Behauptungen der Presse kam es bei der Tagung der orthodox-katholischen theologischen Kommission zu keinen Durchbrüchen.“ Thema der Tagung war „Die Rolle des römischen Bischofs im ersten Jahrtausend“. Zu diesem Thema wurde auf Kreta ein Dokument vorbereitet, das bereits bei der Dialogtagung im Vorjahr auf Zypern vorbesprochen wurde. Dieses Dokument war danach in mehreren Medien verbreitet worden. (kap) (NL Radio Vatikan, 28.09.2010). 

23.09.2010  Österreich:
Eine offizielle hochrangige internationale Kommission bringt derzeit in Wien katholische und orthodoxe Kirchen an einen Tisch. Bei dem Dialog, zu dem sich am Mittwoch auch der Papst von Rom aus äußerte, geht es um die Rolle des Petrusamtes im ersten christlichen Jahrtausend. Der russisch-orthodoxe Vertreter Hegumen Philipp vom Moskauer Patriarchat würdigte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Interfax“ die Bereitschaft des Vatikans, über das Papstamt zu diskutieren. Der Geistliche wörtlich: „Man muss wissen, dass die Katholiken lange Zeit hindurch nicht mit Orthodoxen [und vor allem umgekehrt! GH] über dieses Thema sprechen wollten, weil die radikalen Unterschiede zu groß waren.“ Es sei ein „wohlwollender Schritt der Katholiken“, dieses Thema nun in den Mittelpunkt des Dialogs zu rücken. (interfax) (NL Radio Vatikan, 23.09.2010).  

Die Teilnehmer der Dialogkommission in Wien 2010

21.09.2010 Österreich: Orthodoxe ringen um innerkirchliche Strukturfragen
In Wien ringen seit Montag die Mitglieder der katholisch-orthodoxen Dialogkommission auf ihrer nunmehr bereits zwölften Vollversammlung über ein gemeinsames Verständnis des Papstamtes, wie es im gemeinsamen ersten Jahrtausend vorhanden war. Die vorangegangenen Vollversammlungen zeigten, dass ein nachhaltiger Erfolg der Beratungen nicht zuletzt davon abhängen wird, ob es der Orthodoxie gelingt, innerkirchliche Probleme und Strukturfragen zu lösen. Dazu zählen die Stellung des Patriarchen von Konstantinopel als Ökumenischer Patriarch innerhalb der Orthodoxie sowie damit verbundene Fragen der orthodoxen Kirchenstrukturen. Der russisch-orthodoxe Bischof Hilarion – er ist inzwischen Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats – hatte schon bei der Vollversammlung 2006 in Belgrad mit einer Attacke gegen den Patriarchen von Konstantinopel für Unmut gesorgt. 2007 hatte er schließlich am zweiten Tag mit der übrigen russisch-orthodoxen Delegation die Vollversammlung in Ravenna verlassen. Auch ohne russisch-orthodoxe Unterschrift verabschiedeten die orthodoxen und katholischen Delegierten in Ravenna schließlich am 13. Oktober 2007 das öffentlich viel beachtete „Ravenna-Dokument“. Darin stimmten beide Seiten überein, dass Rom in der Ordnung der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends „die erste Stellung einnahm und dass der Bischof von Rom deshalb der Erste unter den Patriarchen war“. (kap) (NL Radio Vatikan, 21.09.2010). 

11.09.2010  Österreich/Serbien:
Der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej ruft zu einem verstärkten ökumenischen Dialog zwischen den Kirchen auf. Das sagte er zum Auftakt seines Österreich-Besuchs. Es sei ein „Imperativ der Geschichte“, die Trennung der Kirchen von Ost und West zu überwinden und zu einem neuen Miteinander in „versöhnter Verschiedenheit“ und in einer „Einheit in Vielfalt“ zu finden, sagte Irinej bei einem Festakt in der Wiener Nationalbibliothek. Ein wichtiges Symbol für dieses ökumenische Fortschreiten stelle auch die nächste Tagung der „Gemeinsamen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen und den orthodoxen Kirchen“ dar, die vom 20. bis 26. September in Wien zu ihrer mittlerweile zwölften Dialogrunde seit 1980 zusammenkommen wird. (kap) (NL Radio Vatikan, 11.09.2010). 

    

04.07.2010  Türkei:
Am Montag startet in Istanbul ein Ökumene-Kongress zum Thema „Die Konzilien in der Kirche“.
An dem Treffen nehmen u.a. der Sekretär der Ostkirchenkongregation, Erzbischof Cyril Vasil’ SJ, und der orthodoxe Metropolit Kallistis von Diokleia teil. Ziel des dritten Treffens dieser Art ist, die Kenntnis der jeweilig anderen Tradition zu vertiefen, um so die Ökumene voranzubringen. Organisiert wird die Tagung „Orientale Lumen – Europa Oriente“ von mehreren amerikanischen Ökumene-Instituten. (rv) (NL Radio Vatikan, 04.07.2010).

   

30.06.2010  Vatikan/Schweiz: Bischof Koch wird Präsident des Einheitsrates
Der Basler Bischof Kurt Koch ist von Papst Benedikt XVI. zum Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ernannt worden. Dies teilte der Bischof in einem persönlichen Schreiben an die Seelsorgerinnen und Seelsorger seiner Diözese mit Datum vom 29. Juni mit. Bereits im Februar habe ihn der Papst nach seiner Bereitschaft zur Übernahme dieser Aufgabe gefragt, schreibt Koch. Der Basler Bischof tritt sein neues Amt am Donnerstag, den 1. Juli, an. Der Vatikan hat Kochs Ernennung deshalb noch nicht bekannt gegeben.
Der Papst habe betont, dass es ihm ein wichtiges Anliegen sei, dass diese Aufgabe von jemandem wahrgenommen werde, der die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen nicht nur aus der Literatur, sondern „aus der unmittelbaren Erfahrung“ kenne. Damit habe der Papst erneut gezeigt, dass ihm nicht nur die Ökumene mit den Orthodoxen, sondern auch diejenige mit den Protestanten am Herzen liege, so Koch in seinem Schreiben. Er freue sich darauf, der Ökumene, einem seit dem Zweiten Vatikanum wichtig gewordenen Anliegen, in besonderer Weise dienen zu können. (pm/kipa/rv) (NL Radio Vatikan, 30.06.2010). - Endlich der langersehnte Wechsel! [GH]. 

   

28.06.2010  Papst Benedikt XVI.: „Durchbruch beim Dialog mit Orthodoxen erreicht“  [??]
Es geht vorwärts in den ökumenischen Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen. Daran erinnerte der Papst an diesem Montag im Vatikan. Er bezog sich dabei auf die aktuelle Diskussion in der Gemeinsamen Internationalen Theologenkommission über die Rolle des Bischofs von Rom im ersten Jahrtausend. Der Papst empfing eine hohe orthodoxe Delegation. Anlass für den Besuch der Abordnung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. ist das römische Patronatsfest Peter und Paul, das an diesem Dienstag begangen wird. Den Besuchern aus dem Orient sagte Benedikt XVI.:
„Es gibt die begründete Hoffnung, dass der Dialog der Kirchen des Westens und des Ostens weiter bedeutende Fortschritte macht. Es ist ermutigend, dass auch das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel, hinter den theologischen Beratungen steht. Schon jetzt ist das Verhältnis der beiden christlichen Traditionen von gegenseitigem Vertrauen, Wertschätzung und Brüderlichkeit geprägt.“
Die ökumenische Zusammenarbeit werde auch eine große Rolle bei der kommenden Nahostsynode im Vatikan spielen. Zur Begründung sagte der Papst, die Schwierigkeiten, mit denen die christlichen Minderheiten in der Region lebten, seien weithin allen Konfessionen gemeinsam.
„Der Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen ist an einem entscheidenden Punkt angelangt. … Die Schwierigkeiten, mit denen sich die Christen im Nahen Osten auseinandersetzen müssen, sind bei allen Gläubigen in jener Region insofern gleich, weil es darum geht, als Minderheit zu überleben und für den Glauben Zeugnis abzulegen. Deshalb ist auch ein Dialog mit Muslimen und Juden notwendig.“
Die katholischen Bischöfe sowie orthodoxe Vertreter aus Ländern des Nahen und Mittleren Ostens kommen vom 10. bis 24. Oktober in Rom zu Beratungen zusammen. (rv/kipa) (NL Radio Vatikan, 28.06.2010). 

  

29.05.2010  Vatikan / Kardinal Kasper: Zypernreise wichtiger Dialogbeitrag
Die Förderung des katholisch-orthodoxen Gesprächs ist nach den Worten von Kardinal Walter Kasper ein wesentliches Anliegen der bevorstehenden Zypernreise des Papstes. „Die Beziehungen zu den orthodoxen Kirchen liegen dem Papst sehr am Herzen. In dieser Hinsicht ist es ein ganz wichtiger Punkt, dass Benedikt XVI. jetzt erstmals ein Land mit mehrheitlich orthodoxer Bevölkerung besucht“, sagte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates am Freitag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur in Rom. Das Verhältnis zur Orthodoxie habe sich seit dem ersten Papstbesuch in einem orthodoxen Land – dem Johannes Pauls II. 1999 in Rumänien – „sehr zum Positiven“ verändert, sagte Kasper. Zum Ökumenischen Patriarchat habe man wieder „sehr gute, ja freundschaftliche Beziehungen“ aufgebaut. Auch das Verhältnis zur Russisch-Orthodoxen Kirche habe sich „stark verbessert“. Gleiches gelte in letzter Zeit für die Kontakte zur Serbisch-Orthodoxen Kirche. Die Beziehungen zu den übrigen orthodoxen Kirchen, die er besucht habe, seien „ordentlich“. Als „bedauerlich und abwegig“ bezeichnete Kasper die von zwei orthodoxen zypriotischen Bischöfen entfachte Debatte über einen Boykott des Papstbesuches. Dies sei jedoch ein „Zypern-internes, innerorthodoxes Problem“. Die große Mehrheit des zypriotischen Episkopats stehe dem Besuch positiv gegenüber, hob Kasper hervor. Zurückhaltend äußerte sich der Kurienkardinal über mögliche Fortschritte auf dem Weg zur Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Insel durch den Papstbesuch. In jedem Fall werde die Reise aber dazu beitragen, dieses Thema wieder auf die Tagesordnung der Weltpolitik zu bringen, sagte Kasper. – Benedikt XVI. reist vom 4. bis zum 6. Juni nach Zypern. Höhepunkt seiner 16. Auslandsreise ist die Vorstellung des Arbeitspapiers für die Bischofssynode über den Nahen Osten im Herbst. (kap) (NL Radio Vatikan, 29.05.2010).

   

31.01.2010  Libanon:
Im interkonfessionellen Dialog wird ein neues Kapitel der ökumenischen Verständigung aufgeschlagen.
Das sagte der armenisch-apostolische Katholikos Aram I. von Kilikien. Dabei verwies er auf die derzeit stattfindende siebte Vollversammlung der „Gemischten Kommission für den theologischen Dialog zwischen den orientalisch-orthodoxen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche“. Das Treffen findet noch bis zum 1. Februar in Antelias im Libanon statt. „Wir sollten unseren Blick stärker auf das Verbindende als auf das Trennende richten und uns stets die Einheit der Christenheit vor Augen halten“, appellierte der Katholikos an die Teilnehmer. Geleitet wird die Vollversammlung von Kurienkardinal Walter Kasper und dem koptischen Metropoliten Anba Bishoi von Damiette. Wie das armenisch-apostolische Katholikosat in einer Presseaussendung mitteilte, ist Kardinal Kasper bereits am Mittwoch mit Katholikos Aram I. zu einem Vieraugengespräch zusammengetroffen. Man war sich einig, dass die Tagung einen wichtigen Beitrag für die weitere Verbesserung der ökumenischen Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den altorientalischen Kirchen darstellen werde, so das armenische Katholikosat. Im Zentrum der derzeitigen Beratungen der 30-köpfigen Dialogkommission steht die Frage nach den praktizierten Modellen der Kircheneinheit bis ins 5. Jahrhundert. (kap) (NL Radio Vatikan, 31.01.2010). 

 

19.01.2010  Vatikan: Papstamt darf kein Hindernis zur Einheit sein
Das Papstamt steht im Fokus der ökumenischen Gespräche und wird Hauptthema sein beim diesjährigen Treffen der katholisch-orthodoxen Dialogkommission. Das berichtet die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ an diesem Dienstag. Die Kommission wird Gespräche weiterführen, die im vergangenen Oktober auf Zypern stattfanden und ohne greifbare Ergebnisse geblieben waren. Damals hatte man sich zwar auf den Grundkonsens einigen können, dass es sich beim Primat um mehr handele als nur einen Ehrentitel. Es gab aber noch keine genaue Definition, was der gemeinsame Grund der katholischen und der orthodoxen Kirchen in dieser Frage ist. Papst Benedikt hatte im vergangenen November in seiner Botschaft an den orthodoxen Patriarchen Bartholomaios zum Andreasfest betont, dass der Petrusdienst nicht in Begriffen der Macht, sondern vor dem Hintergrund der Einheit der Christen gesehen werden muss. Damit griff er eine Aussage Papst Pauls VI. auf, der 1967 festgestellt hatte, dass das Papstamt das größte Hindernis auf dem Weg zu dieser Einheit sei. Papst Johannes Paul II. hatte diesen Gedanken weitergeführt und zu Gesprächen über das Papstamt eingeladen. Dieses Jahr finden diese Gespräche vom 20. bis 27. September in Wien statt. (or) (NL Radio Vatikan, 19.01.2010).
   

17.01.2010  Deutschland
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Margot Käßmann, erwartet von Papst Benedikt XVI. in der Ökumene „nichts“.
„Wenn etwas zu erwarten gewesen wäre, hätte sich das bis jetzt gezeigt“, sagte sie am Sonntag in Berlin. Käßmann äußerte sich auf eine Frage des Linken-Politikers Gregor Gysi bei einem Bühnengespräch im Deutschen Theater. Weitere Aussagen zu Papst oder Vatikan machte sie nicht. Die 51-jährige Käßmann äußerte sich aber auch zur Frage der eucharistischen Gemeinschaft von Katholiken und Protestanten. Sie wünsche sich schon, es noch zu erleben, mit einem katholischen Bischof Abendmahl zu feiern. Aber sie respektiere, dass es zur Zeit keine Abendmahlsgemeinschaft gebe, sagte sie unter Verweis auf Unterschiede beider Kirchen im theologischen Grundverständnis. Sie wünsche sich auch, dass diese Frage beim Zweiten Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) im Mai 2010 in München zum Thema werde. Die Kirchen, so Käßmann weiter, sollten zu „versöhnter Verschiedenheit“ und damit auch zur Mahlgemeinschaft kommen. (kipa) (NL Radio Vatikan, 17.01.2010)

 
18.12.2009  Genf: Der Pariser orthodoxe Metropolit Emmanuel (Adamakis) wurde zum neuen Vorsitzenden der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK, CEC) gewählt
Der Pariser orthodoxe Metropolit Emmanuel (Adamakis), Repräsentant des Ökumenischen Patriarchats bei der EU, ist neuer Präsident der "Konferenz Europäischer Kirchen" (CEC). Zu Vizepräsidenten wurden die stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau, Cordelia Kopsch, und der anglikanische Bischof Christopher Hill gewählt.
Metropolit Emmanuel stammt aus Kreta und ist seit 2003 Bischof. Er ist zugleich Vorsitzender der orthodoxen Bischofskonferenz in Frankreich und Co-Präsident der Weltkonferenz der Religionen für den Frieden. Als zentrale Aufgabe bezeichnete er es, West- und Osteuropa näher zusammenzuführen und das Engagement der orthodoxen Kirchen in der CEC zu stärken. Insbesondere müsse die Russisch-Orthodoxe Kirche wieder in die Konferenz integriert werden. Sie hatte ihre Mitgliedschaft im Oktober 2008 suspendiert, weil die estnische orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats nicht in die CEC aufgenommen worden war.
Die Konferenz Europäischer Kirchen ist ein europäischer Zusammenschluss von 126 reformatorischen, orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen. Auch Methodisten und Pfingstkirchen sind vertreten. Die CEC wurde vor 50 Jahren - 1959 - gegründet und hat ihren Sitz in Genf. In Brüssel und Straßburg unterhält sie Büros. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied der CEC, kooperiert aber auf verschiedenen Ebenen mit ihr, etwa über den "Rat der Europäischen Bischofskonferenzen" (CCEE) oder die "Kommission der Bischofskonferenzen des EU-Raumes" (ComECE). www.oikoumene.org / Christo Asfour (Kathweb 18.12.2009).

 

02.12.2009  Neue theologische Gespräche zwischen Deutscher Bischofskonferenz und Russisch-Orthodoxer Kirche
BONN, 2. Dezember 2009 (ZENIT.org/dbk.de).- Nach elfjähriger Pause findet wieder eine große gemeinsame Theologen-Tagung der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Russisch-Orthodoxen Kirche statt. Die theologischen Gespräche zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der russischen orthodoxen Kirche werden in der kommenden Woche wieder aufgenommen. Das hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) heute in Bonn angekündigt.
Vom 7. bis 10. Dezember 2009 treffen sich in Kloster Weltenburg Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche und der Deutschen Bischofskonferenz. Delegationsleiter ist von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz der Vorsitzende der Ökumenekommission, Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller von Regensburg.
Außerdem werden der Magdeburger Bischof Dr. Gerhard Feige und Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger aus der Diözese Hildesheim von bischöflicher Seite aus teilnehmen.

  Bischof Ludwig Gerhard Müller, Regensburg

Die russische Seite wird von Erzbischof Feofan angeführt, der das Berliner Bistum der Russischen Orthodoxen Kirche vertritt. Die Gesprächsrunde steht unter dem Rahmenthema "Das christliche Menschenbild im Kontext europäischer Entwicklungen."

                   Bischof Feofan (Galinski), Berlin

Nachdem die Gespräche in der ersten  Phase von 1986 bis 1998 in unregelmäßigen Abständen geführt wurden - das letzte Treffen war im weißrussischen Minsk - ist künftig eine regelmäßige Begegnung beabsichtigt. Seitdem habe es nur im kleineren Kreis Gespräche zwischen Vertretern der beiden Seiten gegeben, erklärte eine Sprecherin der deutschen Bischofskonferenz. I  (ZENIT [infogerman@zenit.org] 02.12.2009).

   

30.11.2009  Rom/Istanbul: Kardinal Kasper: „Primat nicht in Machtkategorien verstehen“

Diese Ikone der beiden Apostelbrüder Petrus und Andreas schenkte Patriarch Athenagoras I. 1964 Papst Paul VI. nach ihrer erstmaligen Begegnung im Heiligen Land als ein Vermächtnis.

Der Ökumene-Verantwortliche des Vatikans, Kardinal Walter Kasper, ist in Istanbul: Dort hat er am Montag im Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel am orthodoxen Andreasfest [30.11.] teilgenommen. Kasper verlas dabei auch einen Brief von Papst Benedikt XVI., der in ökumenischer Hinsicht besonders aussagekräftig erscheint:
„Die Botschaft des Heiligen Vaters an den Patriarchen war sehr wichtig: ein langer Brief, in dem der Papst daran erinnert hat, dass beide Seiten zum Dialog verpflichtet sind. Er hat darin auch explizit die heikle und schwierige Frage des Primats des Bischofs von Rom in der Gesamtkirche angesprochen: Der Primat darf nicht, wie bisher üblich, in Machtkategorien verstanden werden, sondern muss im Kontext eines Verständnisses der Kirche als „communio“, als Gemeinschaft, angesehen werden. In diesem Zusammenhang ist er ein Dienst an der Einheit. Der Bischof von Rom ist, um den heiligen Gregor den Großen zu zitieren, „Diener der Diener Gottes“; er führt, wie Ignatius von Antiochien schreibt, „den Vorsitz in der Liebe“. Der Papst hofft, dass man in dieser Richtung weiterkommt, und bezieht sich ausdrücklich auf die Enzyklika von Johannes Paul II. 'Ut unum sint': Inspiriert von den Modellen des ersten Jahrtausends soll gemeinsam nach Formen gesucht werden, in denen der Bischof von Rom einen Dienst ausüben kann, der von allen anerkannt wird.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 01.12.2009). 
 

21.11.2009  Vatikan:
Papst Benedikt hat sich am Samstag Mittag im Vatikan mit dem anglikanischen Primas und Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, getroffen.
Der Vatikan sprach hinterher in einem kurzen Statement von einem „herzlichen Gespräch“: Beide Seiten hätten ihren Willen bekräftigt, „die ökumenischen Beziehungen zwischen Katholiken und Anglikanern fortzusetzen und zu stärken“. Sie seien auch „auf die jüngsten Vorkommnisse in den Beziehungen“ eingegangen, so das Vatikan-Statement wörtlich. Benedikt XVI. hatte unlängst eigene Kirchenstrukturen – so genannte „Pastoralordinariate“ – für Anglikaner geschaffen, die zur katholischen Kirche übertreten wollen. Dieser Schritt war in Teilen der anglikanischen Kirche auf Kritik gestoßen. Erzbischof Williams hatte die päpstliche Initiative am Donnerstag in Rom als „phantasievoll“ bezeichnet; aus seiner Sicht werde sie nicht zu Massenübertritten führen. Am Freitag hatte der Erzbischof von Canterbury mit dem Ökumene-Verantwortlichen des Vatikans, Kardinal Walter Kasper, in Rom einen Gottesdienst gefeiert. (rv) (NL Radio Vatikan, 21.11.2009).

 

14.11.2009  Deutschland/Russland:
Der ständige Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Erzbischof Longin, hat Medienberichte über einen Abbruch der Kontakte zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgewiesen.
Es gebe bisher keine solche Anweisung des Moskauer Patriarchats, sagte Longin der Katholischen Nachrichtenagentur am Samstag in Düsseldorf. Er sprach sich zugleich für eine Fortsetzung des Dialogs mit der EKD aus. - Nach Medienberichten hatte der Außenamtsleiter der Russisch-Orthodoxen Kirche, Erzbischof Hilarion, wegen der Wahl von Margot Käßmann zur EKD-Ratsvorsitzenden das Ende der Kontakte angekündigt. Die orthodoxe Kirche erlaube keine Priesterweihe oder sogar Führungsrollen von Frauen, hieß es zur Begründung. Nach EKD-Angaben sagte Hilarion seine Teilnahme an einer am 30. November in Berlin geplanten 50-Jahr-Feier des Dialoges zwischen beiden Kirchen ab, das deshalb nicht stattfinde. (kna) (NJL Radio Vatikan, 14.11.2009).

 

13.11.2009  Deutschland/Russland:
Die russische orthodoxe Kirche will ihre Kontakte zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aussetzen.
Hintergrund sei die Wahl Margot Käßmanns zur Ratsvorsitzenden der EKD, berichten mehrere russische Medien. Die russisch-orthodoxe Kirche wolle den Dialog nicht mit einer geschiedenen Frau im Bischofsamt führen. Käßmann und das EKD-Kirchenamt reagierten mit Verwunderung auf die Äußerungen von Vertretern des Außenamtes des Moskauer Patriarchats. Die hannoversche Landesbischöfin war Ende Oktober zur Repräsentantin der rund 25 Millionen Protestanten in Deutschland gewählt worden. (pm/faz) (NL Radio Vatikan, 13.11.2009). - Siehe auch "Orthodoxe Kirchen" !
 

24.10.2009  Zypern: Papstfrage erwies sich als zu schwierig
Auf Zypern ist die seit 1980 elfte Tagung im katholisch-orthodoxen Dialog zu Ende gegangen: mit einer Vertagung nach Wien auf September 2010. Das Glaubensgespräch zwischen der katholischen Westkirche und den byzantinischen Ostkirchen war diesmal bei seiner Kernfrage angelangt, bei der besonderen Rolle des Bischofs von Rom. Dieses Thema von päpstlichem Primat und Unfehlbarkeit erwies sich als zu schwierig, um es in der einen vorgesehenen Woche einvernehmlich behandeln zu können. Der Ökumene-Experte Heinz Gstrein hat die Gespräche auf der Mittelmeerinsel verfolgt.
Es spricht für Kardinal Walter Kasper und den orthodoxen Mitvorsitzenden der Gemeinsamen Theologischen Kommission, Metropolit Johannes (Zizioulas) von Pergamon, dass sie jedem allzu eiligen Kompromiss diesen Aufschub vorgezogen haben. Damit der frische Impuls in der zwischen Katholiken und Orthodoxen letztlich einzig strittigen [?? GH]     Frage der Kirchenstruktur aber nicht wieder versandet, wird der Dialog schon in elf Monaten und nicht wie bisher alle zwei Jahre fortgeführt. Das gibt den orthodoxen Teilnehmern Gelegenheit, sich besser vorzubereiten, als es bei ihnen diesmal der Fall war. [??!! GH] Auch können sie ihre Gläubigen gezielter darüber aufklären, dass ein Glaubensgespräch keine Kapitulation darstellt. In der Paulusstadt Paphos hat es wütende Szenen von antikatholischen Gegendemonstranten gegeben, an ihrer Spitze Priester und orthodoxe Nonnen, die in das kirchliche Tagungshaus einbrachen. Im Unterschied zu den beiden letzten Dialogrunden in Belgrad 2005 und in Ravenna 2007 gab es aber auf Zypern nun keine Zerwürfnisse innerhalb der orthodoxen Teilnehmer mehr. Das ist der eigentliche Fortschritt von Paphos. [?? GH] Er wird übereinstimmend dem neuen Chef der russischen Kirchenpolitik zugeschrieben: Erzbischof Ilarion Alfejew von Volokalamsk. (rv) (NLRadio Vatikan, 24.10.2009). [Wenn man bedenkt, dass gerade die Russen immer wieder für Streit gesorgt hatten . . . GH. Ein unmöglicher Kommentar, dabei habe ich das schlimmste schon ausgemerzt . . . !]

 

24.10.2009  Vatikan/Bulgarien:
Katholiken und Orthodoxe sollten endlich gemeinsam Liturgie feiern.
Das forderte der orthodoxe Bischof von Tichon aus Bulgarien. Die Menschen verstünden die Trennung zwischen beiden Kirchen nicht mehr, sagte er gegenüber dem Papst an diesem Mittwoch, berichtet jetzt die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“. Es sei wichtig, keine Mühen im Wiederaufbau der Gemeinschaft zwischen Katholiken und Orthodoxen zu scheuen, so der Bischof. Dieses Bestreben sei bei der Generalversammlung seiner Diözese in Rom aufgekommen, an der alle Priester und zwei Delegierte von jeder bulgarisch-orthodoxen Pfarrgemeinde teilgenommen hatten. (zenit/or)(NL Radio Vatikan, 24.10.2009).

 

14.10.2009  Istanbul: Ökumenisches Patriarchat will innerorthodoxe Konflikte entschärfen
Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hofft, dass mit einer im kommenden Dezember in Griechenland stattfindenden panorthodoxen Konferenz innerorthodoxe Konflikte der vergangenen Jahre bereinigt werden können. Das hat der Pressesprecher des Ökumenischen Patriarchats, Erzpriester Dositheos Anagnostopoulos, in einem "Kathpress"-Gespräch betont. Auch von der am 16. Oktober in Zypern beginnenden 11. Vollversammlung der Internationalen Theologischen Kommission für den Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche seien substanzielle Fortschritte über das gemeinsame Verständnis des Petrusamtes zu erwarten, so Anagnostopoulos.-
Wie sehr beide Ereignisse miteinander verknüpft sind, zeigte die 10. Vollversammlung der Theologischen Kommission 2007 in Ravenna, die von einem innerorthodoxen Konflikt überschattet war: Am 13. Oktober 2007 hatten die Vertreter von Orthodoxie und römisch-katholischer Kirche ein Papier verabschiedet, in dem beide Seiten übereinstimmen, dass Rom in der Ordnung der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends "die erste Stellung einnahm und dass der Bischof von Rom deshalb der Erste unter den Patriarchen war". Er rangierte an erster Stelle der fünf großen Sitze von Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem.
Allerdings bleibe weiter offen, heißt es in dem Dokument, wie dieser Primat auf kirchlicher Universal-Ebene ausgeübt werden sollte. Man sei "uneinig in der Interpretation der historischen Belege aus dieser Zeit über die Vorrechte des Bischofs von Rom als Erster".
Trotzdem wurde das Dokument als beachtliches Ergebnis der Annäherung zwischen West- und Ostkirche gewertet, allerdings mit dem nicht unwesentlichen Schönheitsfehler, dass es von der russisch-orthodoxen Kirche nicht unterzeichnet wurde. Deren Vertreter, der damalige Wiener Bischof Hilarion (Alfejew) und Erzpriester Igor Wyschanow vom kirchlichen Außenamt, hatten die Sitzung in Ravenna bereits am zweiten Tag verlassen.
Damit reagierten sie auf die Teilnahme der "Estnischen Apostolischen Kirche" an den Beratungen. Diese Kirche wird vom Moskauer Patriarchat nicht anerkannt. Sie sei 1996 vom Ökumenischen Patriarchat auf dem kanonischen Territorium des Moskauer Patriarchats gegen dessen Willen errichtet worden, sagte Hilarion. Die Teilnahme von Vertretern der "Estnischen Apostolischen Kirche" an der Erarbeitung von gesamtorthodoxen Positionen würde implizit eine Anerkennung dieser Kirche durch Moskau bedeuten.

Kritik Moskaus an Konstantinopel
Bischof Hilarion - er ist inzwischen Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats - hatte schon bei der Dialogrunde 2006 in Belgrad mit einer Attacke gegen den Patriarchen von Konstantinopel für Unmut gesorgt. 2007 veröffentlichte er als das Ravenna-Papier noch im Oktober 2007 im Internet, obwohl als offizieller Veröffentlichungstermin der 15. November vereinbart worden war.
Das Moskauer Patriarchat wehrt sich vehement gegen eine zu markante Vorrangstellung des Ökumenischen Patriarchats innerhalb der Orthodoxie. So kritisierte Bischof Hilarion in Folge am Ravenna-Papier die Bemerkung, wonach die Kirchen des Ostens nach dem Schisma von 1054 ihre Konzilien "in Gemeinschaft mit dem Sitz von Konstantinopel" einberufen hätten. Das stilisiere den Ökumenischen Patriarchen auf inakzeptable Weise zu einem "Papst des Ostens".-
Erzpriester Anagnostopoulos zeigte sich im "Kathpress"-Gespräch zuversichtlich, dass innerorthodoxe Streitigkeiten wie zuletzt in Ravenna künftig nicht mehr auftreten werden. Die kommende panorthodoxe Konferenz solle dem einen Riegel vorschieben. Wieweit das allerdings schon für die Dialog-Runde in Zypern zutreffen wird, bleibt offen.

Regeln für Eigenständigkeit
Laut Anagnostopoulos wird sich die Panorthodoxe Konferenz in Griechenland ausführlich mit dem Problem des Status von autokephalen (eigenständigen) und autonomen (bedingt eigenständigen) Kirchen beschäftigen. Auf der Konferenz solle ein verbindlicher Beschluss gefasst werden, welche Regeln von den Kirchen einzuhalten sind, um zu einem bestimmten eigenständigen Status zu gelangen. Anagnostopoulos: "Bei dieser Konferenz wird es kein Aufstehen und Weggehen geben, sondern es wird bis zum Ende diskutiert und ein synodaler verbindlicher Beschluss gefasst."
Seine Zuversicht gründe sich auch auf den Umstand, so der Pressesprecher des Ökumenischen Patriarchats, dass viele orthodoxe Theologen und Geistliche aus dem Moskauer Patriarchat in die Vorbereitungen und Beratung involviert sind.

Kirchenspaltung "unerträglich"
Für die katholisch-orthodoxe Dialogrunde auf Zypern erhofft sich Anagnostopoulus substanzielle Fortschritte über das gemeinsame Verständnis des Papstes und seine Rechte für die West- und Ostkirche. Die Kirchenspaltung bezeichnete der Sprecher des Ökumenischen Patriarchats wörtlich als "unerträglich". Eine Christenheit, die nicht gemeinsam Eucharistie feiern kann, sei absurd, denn die Eucharistie sei das zentrale Herzstück des Christentums. Es brauche die Lösung der Papst-Frage, dann könne man wieder "eine Kirche sein", so Anagnostopoulos.-
Die katholisch-orthodoxe Dialogkommission wurde 1980 ins Leben gerufen. Im Jahr 2000 kam es zu Auseinandersetzungen über die mit Rom unierten Ostkirchen, was eine sechsjährige Unterbrechung der Arbeiten zur Folge hatte. Im September 2006 fand dann erstmals wieder eine Vollversammlung in Belgrad statt.
Nach der Versammlung von Ravenna 2007 vertieften im Frühjahr 2008 zwei Unterkommissionen das Thema Papstprimat weiter und erarbeiteten schriftliche Diskussionsunterlagen. Diese wurden dann vom katholisch-orthodoxen Koordinationsgremium im September 2008 auf Kreta zu einem Textentwurf zusammengefasst, der nun Arbeitsgrundlage für Zypern ist. Der Dialogkommission stehen von katholischer Seite Kardinal Walter Kasper, der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, und von orthodoxer Seite Metropolit Ioannis (Zizioulas) von Pergamon vor.
(KAP 14.10.2009; http://www.messegloria.info
© 1947-2009 by KATHweb: ein elektronischer Informationsdienst der Österreichischen Katholischen
Presseagentur KATHPRESS).

13.10.2009  Deutschland: „Klärendes Gespräch nötig" Ein Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) belastet weiter den Dialog der beiden großen Kirchen. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat ein für diese Woche turnusgemäß angesetztes Treffen des Kontaktgesprächskreises abgesagt. „Das Vertrauen ist gravierend gestört“, sagt der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller. Das EKD-Papier zeuge von einer „bislang nicht gekannten mangelnden ökumenischen Sensibilität“, sagte der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz der Würzburger „Tagespost“ (Dienstag). Die katholischen Bischöfe erwarteten von der EKD eine offizielle Erklärung.
Statt des geplanten Treffens soll es am Mittwoch ein „klärendes Gespräch“ zwischen führenden Vertretern beider Seiten geben, kündigte die Bischofskonferenz an. Das Papier des in der EKD für Ökumenefragen zuständigen Oberkirchenrats Thies Gundlach enthalte „harte Worte“, so Bischofskonferenz-Sprecher Matthias Kopp: „In dieser Situation wäre es falsch, einfach zur Tagesordnung des halbjährlichen Kontaktgesprächskreises zwischen Bischofskonferenz und EKD-Rat überzugehen. Die Absage des Kontaktgesprächskreises und die Vereinbarung eines klärenden Gespräches sollen helfen, ein derzeit sehr belastendes und in der Öffentlichkeit breit diskutiertes Problem zu lösen.“
In dem für die Sitzung der Kirchenkonferenz der EKD am 2. Juli verfassten Text äußert sich Gundlach kritisch über die Lage der katholischen Kirche in Deutschland und einen angeblich rückwärtsgewandten Kurs von Papst Benedikt XVI. Zugleich reklamiert der Verfasser eine intellektuelle Meinungsführerschaft für die evangelische Kirche; wörtlich heißt es: „Die intellektuelle und positionelle Präsenz in gesellschaftlich relevanten Fragen wird in den letzten Jahren deutlich von der evangelischen Kirche dominiert und geprägt.“ In der katholischen Kirche diagnostiziert Gundlach „irritierende Phänomene“, „handwerkliche Fehler“ und „grundlegende Unsicherheiten“. Dem Bischofskonferenzvorsitzenden Robert Zollitsch spricht er die „orientierende und prägende Kraft“ ab.-
Das interne Diskussionspapier wurde Anfang August, von Hannover aus, zahlreichen Medien und Mitarbeitern der Bischofskonferenz anonym zugespielt. Erst in der vergangenen Woche wurden Details daraus veröffentlicht. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet von mehreren evangelischen Landesbischöfen, die sich der Redaktion gegenüber von dem Papier distanziert hätten. Eine Stellungnahme des EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber steht noch aus.
Die evangelische Seite sei nun am Zug, betonte Bischofskonferenz-Sprecher Kopp. „Wir haben die Erwartung geäußert, dass die evangelische Seite die Sache möglichst schnell klärt.“ (rv/dbk/dr/faz.net) (NL Radio Vatikan, 13.10.2009).

 

12.10.2009  Rom: Der Bischof von Rom im Mittelpunkt der katholisch-orthodoxen Gespräche 
Vom 16. bis 23. Oktober werden auf Zypern die Arbeiten der Gemischten Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen wieder aufgenommen.
Die Vollversammlung beschäftigt sich in Fortsetzung der Begegnung von Ravenna (2007) mit einer Vertiefung des Themas: „Die Rolle des Bischofs von Rom in der Gemeinschaft der Kirche im ersten Jahrtausend“.
Die gemischte Kommission setzt sich aus je 30 Mitgliedern aus der katholischen und den orthodoxen Kirchen zusammen. Den Vorsitz und die Moderation haben: Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates fzur Förderung der Einheit der Christen und der Metropolit von Pergamon Ioannis (Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel).-
Im Verlauf der letzten Vollversammlung in Ravenna hatte die Delegation der russisch-orthodoxen Kirche wegen der Anwesenheit der orthodoxen Kirche von Estland die Tagung verlassen verlassen, die vom Ökumenischen Patriarchat zur Teilnahme an den Arbeiten eingeladen worden war.
Das Ökumenische Patriarchat hatte die Kirche von Estland auf deren Bitten für autonom erklärt. Diese Autonomie wird vom Patriarchat von Moskau nicht anerkannt.
Der Untersekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Msgr. Eleuterio Fortino erklärte, dass zu den Neuigkeiten von Zypern die Anwesenheit der russischen Mitglieder der Kommission zu zählen sei. Es sei zu einer Klärung zwischen Moskau und den anderen orthodoxen Kirchen und Konstantinopel gekommen.
Die formale Vollständigkeit der orthodoxen Delegation sei, so Fortino, wesentlich für das Gelingen des Dialogs, der zum ersten [?? GH] Mal in der Geschichte seit dem Beginn des Schismas der Ostkirchen stattfindet. Diese historische Situation bringe es mit sich, dass der Dialog bisweilen langsam vorangeht. Sein Ziel jedoch rechtfertige die Notwendigkeit einer Klärung eines Konsenses, den alle teilen. Die intensiveren brüderlichen Beziehungen zwischen den Kirchen seien unverzichtbar für den Fortschritt des Dialogs.
In der Vergangenheit sei viel von einem Dialog der Liebe als Voraussetzung für einen theologischen Dialog gesprochen worden. Der Dialog der Liebe mache einerseits den Bruder sichtbar, der vom Glauben inspiriert und seinem Gewissen gegenüber aufmerksam sei. Andererseits befreie er die doktrinellen Fragen von Belastungen, die nichts mit dem Glauben zu tun haben.
Für Msgr. Fortino ist eine derartige Haltung besonders jetzt notwendig, das es um die Rolle des Bischofs von Rom im Leben der Kirche des ersten Jahrtausends geht. Historische Urteile und Vorurteile, die mit diesem Thema verbunden seien, müssten in aller Strenge untersucht werden. Es würde aber nichts nützen, eine Lösung allein in der Vergangenheit zu suchen. (12. Oktober 2009 nach ZENIT.org).- 

   

10.10.2009  Vatikan:  Ein verzögert bekannt gewordenes EKD-Papier zur Lage der katholischen Kirche sorgt in katholischen und evangelischen Kreisen gleichermaßen für Unruhe.                         Nachdem zunächst die Katholische Nachrichten-Agentur in ihrem Ökumenischen Fachdienst am 1. September darüber berichtet hatte, wurden in dieser Woche weitere Details in der Berliner „TAZ“ sowie in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ veröffentlicht. Nun wird unter anderem darüber spekuliert, wer das Papier des EKD-Kirchenamts-Funktionärs Thies Gundlach den Medien zugespielt hat und mit welcher Absicht dies getan wurde. In dem Papier - einer Vorlage für die Kirchenkonferenz der EKD zu deren Sitzung am 2. Juli - wird die Lage der katholischen Kirche in Deutschland unter Papst Benedikt XVI. in vergleichsweise düsteren Farben beschrieben. Zugleich reklamiert es eine intellektuelle Meinungsführerschaft für die evangelische Kirche. Offizielle Stellen wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn und das EKD-Kirchenamt in Hannover erinnern daran , dass es sich um ein internes Diskussionspapier ohne offiziellen Wert handele. Doch der Text - und die Umstände seiner Veröffentlichung - sagen einiges über den Zustand der Ökumene in Deutschland, schreibt an diesem Freitag die Katholische Nachrichtenagentur. Neben der offiziellen Ebene der Festreden und gemeinsamen Erklärungen beider Kirchen habe sich offenbar im Zeitalter der „Ökumene der Profile“ [Schlagwort protestantischer Provenienz, von Bischof Huber; GH] ein Stil des Redens „hinter vorgehaltener Hand“ über den jeweils anderen herausgebildet, der einem zuvor über viele Jahrzehnte gepflegten Geist der Ökumene widerspricht, so die KNA. Auch die bewährte Zusammenarbeit der Kirchen im politischen Berlin musste in der vergangenen Legislaturperiode einen Dämpfer hinnehmen: In der Diskussion um das Stammzell-Gesetz preschte Huber mit einem unabgestimmten liberalen Kompromissvorschlag vor und düpierte damit die Katholiken. Auf katholischer Seite wird auch mit Missvergnügen die Ankündigung aufgenommen, dass Huber in zwei Wochen beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Schwangerenberatungs-Organisation „Donum Vitae“ sprechen wird, die von katholischen Laien gegen den Willen der Bischöfe gegründet wurde.-                        Am 30. und 31. Oktober treffen sich hochrangige Vertreter der katholischen Kirche und des Lutherischen Weltbunds in Augsburg zur Feier des zehnten Jahrestags der Unterzeichnung der [umstrittenen! GH]Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Für die Katholische Nachrichtenagentur „wieder ein ökumenisches Highlight“, an dessen Rande Gelegenheit sein werde, „die gegenwärtigen Verstimmungen anzusprechen“. (kna) (NL Radio Vatikan, 09.10.2009).

 

29.07.2009  Großbritannien:
Im Konflikt innerhalb der anglikanischen Kirche sieht Ehrenprimas Rowan Williams die Möglichkeit eines „Zwei-Linien-Modells“.   Demnach könnte es mittel- oder langfristig eine Kirchengemeinschaft geben, die durch einen Vertrag an die bestehende Lehre gebunden sei, sowie eine andere, die in ihren Lehren flexibler und nur lose mit der ersten verbunden sei, schreibt Williams in einer auf seiner Internetseite veröffentlichten Erklärung. Zugleich ruft er dazu auf, einen solchen Schritt nicht als Spaltung oder Exkommunikation zu bezeichnen. Vielmehr handle es sich um zwei mögliche Formen anglikanischer Existenz. - Weiter betont Williams, dass die anglikanische Kirche ihre Lehren nicht einfach gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen anpassen könne. Änderungen der kirchlichen Position könnten nur durch ein „genaues Bibelstudium“ begründet werden. - Mit seinem Schreiben an die „Bischöfe, den Klerus und die Gläubigen“ reagiert der Erzbischof von Canterbury auf die jüngst getroffene Entscheidung der US-Episkopalkirche, weiterhin Homosexuelle zu allen Weihen zuzulassen und gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen. Die Bischofsweihe von Homosexuellen in der liberalen US-Kirche ist einer der zentralen Streitpunkte zwischen dem konservativen und dem liberalen Flügel der rund 77 Millionen Anglikaner weltweit. Die Auseinandersetzungen über den künftigen Kurs der anglikanischen Kirche führten bereits zu verschiedenen Abspaltungen. (kap) (NL Radio Vatikan, 29.07.2009).


15.07.2009  Frankreich:
Die „Konferenz Europäischer Kirchen“, kurz: KEK, will ihre Bedeutung in der öffentlichen Meinung stärken. Dazu wird sie sich bei ihrer Vollversammlung einer Debatte um eine Neuausrichtung stellen. Das sagt uns der Präsident der Konferenz, Jean-Arnold de Clermont. In der KEK sind rund 120 protestantische, orthodoxe, anglikanische und altkatholische Kirchen vertreten. Das Treffen beginnt am Mittwochnachmittag mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Bonaventure, an dem auch der Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, teilnimmt. Der Präsident der Konferenz, de Clermont, hat klare Vorstellungen, wie sich die Kirchen in Europa positionieren sollten.
„Die Welt hat sich in den vergangenen 50 Jahren sehr stark verändert. Wir leben nicht mehr in der Zeit des Kalten Kriegs, als unsere Konferenz begründet wurde. Damals ging es darum, dass sich die Kirchen Europas für die Versöhnung zwischen Ost und West einsetzten. Heute geht es darum, Antworten auf die Herausforderungen der wirtschaftlichen und sozialen Globalisierung zu geben. Die christliche Botschaft ist dabei klar. Wir stehen für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung ein.“
Die „Konferenz Europäischer Kirchen“ sei eine notwendige ökumenische Institution. Das sagt deren Präsident, Jean-Arnold de Clermont.
„Gott bietet der Welt Hoffnung an. Als Christen wissen wir, dass wir diese Hoffnung verbreiten sollten. Wir müssen also gemeinsam gegen die Idee des Fatalismus kämpfen. Das ist der ökumenische Weg: Gemeinsam allen Menschen mitteilen, dass es Hoffnung für uns alle gibt. Wir Christen glauben, dass Jesus Christus von Gott gesandt wurde, um den Bund der Menschen mit Gott zu erneuern. Diese Botschaft verbindet alle Christen auf der Welt.“
Die „Konferenz Europäischer Kirchen“ besteht seit 1959. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied der Konferenz, arbeitet aber über den Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) eng mit der ökumenischen Kirchen-Konferenz zusammen. (rv/kap)  --                Der Hauptgrund für die Nichtmitgliedschaft der katholischen Kirche ist, wie auch beim Weltrat der Kirchen, die Tatsache, dass sie aufgrund ihrer großen Mitgliederzahl in allen Gremien die Mehrheit haben würde [GH].

 

27.06.2009  Vatikan:

Papst an Orthodoxe: Plädoyer für Einheit und „brüderliche Liebe“
Der Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen muss in „brüderlicher Liebe“ weitergehen. Das unterstrich Papst Benedikt XVI. bei einem Treffen mit der Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel an diesem Samstag im Vatikan. Bei den Gesprächen während des letzten Treffens im Oktober 2007 im mittelitalienischen Ravenna war es zu Schwierigkeiten gekommen. So war die Delegation des Moskauer Patriarchats aus Protest gegen die Teilnahme der Estnischen Kirche vorzeitig abgereist. Dennoch: Die katholische Kirche werde diesen Dialog in jeder Weise unterstützen. Benedikt XVI. sagte zu Bartholomaios I. und seiner Delegation im Vatikan: 

Mit Freude möchte ich euch heute nochmals versichern, dass die katholische Kirche jeden nur erdenklichen Beitrag für die Wiederherstellung einer vollen Einheit in der Kirche leisten wird. Damit wird sie Christus’ Willen gerecht, der diese Aufgabe für seine Jünger und die Bewahrer der Lehren des Paulus vorgesehen hat.“  

Die nächste katholisch-orthodoxe Dialogrunde findet im Oktober auf Zypern statt. Schwerpunkt wird die Frage sein, welche Rolle der Bischof von Rom in der Gemeinschaft der Kirche während des ersten Jahrtausends innehatte. Für das Treffen hoffe Benedikt auf gegenseitiges Einverständnis. Der Papst: 

„Meine Gebete werden die Teilnehmer des orthodox-katholischen Verständigung begleiten. Hoffentlich wissen Sie, dass dieser Dialog die volle Unterstützung der Kirche hat. Aus ganzem Herzen hoffe ich auch, dass Unverständnis und Spannungen zwischen den orthodoxen Kirchenvertretern bei den nächsten Sitzungen der Kommission durch brüderliche Liebe überwunden werden können. Ein solcher Dialog kann die gesamte orthodoxe Kirche repräsentieren.“

Die orthodoxe Delegation unter Leitung von Metropolit Emmanuel von Frankreich nimmt am Sonntagabend am vatikanischen Abschluss des Paulusjahres und am Tag darauf am römischen Patronatsfest Peter und Paul teil. (rv) (NL Radio Vatikan, 27.06.2009).

19.02.2009  Türkei:
Die Annäherung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche hat „entschiedene und irreversible Schritte nach vorn“ gemacht.              Das sagte der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., im Gespräch mit dem Erzbischof von Neapel, Kardinal Crescenzio Sepe, in Istanbul. Nach Angaben der Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano“ betonte der orthodoxe Patriarch die fruchtbaren Ergebnisse des theologischen Dialogs, der nach einer sechsjährigen Unterbrechung im Jahr 2006 wiederaufgenommen worden war. Zum nächsten Treffen zwischen Katholiken und Orthodoxen im Oktober dieses Jahres auf Zypern wünschte sich Bartholomaios I., dass man zu einem für beide Seiten akzeptablen Verständnis des Patriarchats kommen möge. Kardinal Sepe ist der frühere Leiter der vatikanischen Missionskongregation und jetzige Erzbischof von Neapel; er hielt sich zu einem Besuch in der Türkei auf. (misna) (NL Radio Vatikan, 19.02.2009).


18.-25. Januar 2009: WELTGEBETSWOCHE für die EINHEIT DER CHRISTEN


Allein den Betern kann es noch gelingen... (Reinhold Schneider)


 

22.01.2009  Russland: Der russische Metropolit und derzeitige Patriarchatsverweser Kyrill von Smolensk hat sich gegen die vorschnelle Vereinheitlichung [wahrscheinlich richtig: Vereinigung] der christlichen Konfessionen ausgesprochen.                                                     Das Gespräch der Konfessionen untereinander sei noch kein Zeichen von Einheitswillen. Das erklärte der Noch-nicht-Patriarch von Moskau diese Woche in einem Interview mit dem russischen Blatt „Argumente und Fakten”. Der Metropolit bedauerte weiter, dass sich die Kluft zwischen der orthodoxen Kirche und den anderen Konfessionen vergrößert habe. (sir) (NL Radio Vatikan, 22.01.2009). -- Danke für die allerhöchste Klarstellung durch den höchstwahrscheinlich bald zum Patriarchen ausersehenen Metropoliten, die meine Einschätzung nur bestätigt. Wie groß muss ein Realitätsverlust - oder eine Heuchelei - sein, die die Auswirkungen des eigenen Verhaltens auch noch "bedauert"! [GH].


28.12.2008  Deutschland:
Störungen im Dialog zwischen Katholiken und Protestanten sieht der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber.
Ein Grund sei der theologische Kurs von Papst Benedikt XVI., sagte Huber in einem Interview der „Welt am Sonntag“ in Berlin. Besonders offensichtlich werde dies bei der Deutung der Person Jesu von Nazareth wie auch bei der Verhältnisbestimmung von Glaube und Vernunft. Dabei zeige sich, dass der Papst die Geschichte der Reformation „in das Bild einer europäischen Verfallsgeschichte einordnet“, so der EKD-Ratsvorsitzende. Dieses Konzept erzeuge ökumenische Probleme, „mit denen man umgehen muss." Huber plädierte dafür, Ursachen und Wirkungen der Reformation gemeinsam zu beschreiben, „dann hätten wir einen besonders wichtigen ökumenischen Schritt getan“. Dies sei vor allem im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017 von besonderer Bedeutung. (kna) (NL Radio Vatikan, 28.12.2008). --

Über so viel Verblendung ist man sprachlos! [GH].

 

01.12.2008  Vatikan/Türkei:
Der Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche muss auf die „Wiederherstellung der völligen Einheit“ ausgerichtet sein. Das betonte am Sonntag der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. In seinem Grußwort an Kardinal Walter Kasper beim Andreas-Fest im Phanar in Istanbul erinnerte er daran, wie Paul VI. und Patriarch Athenagoras I. in den sechziger Jahren den Brauch eingeführt hatten, dass Delegationen aus der jeweils anderen Kirche an den Patronatsfesten in Rom und Konstantinopel teilnehmen. Dahinter habe der brennende Wunsch gestanden, die beiden Kirchen, die tausend Jahre getrennt waren, im „Dialog der Liebe und der Wahrheit“ zusammenzuführen. - Kardinal Kasper hatte als Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen die Glückwünsche Papst Benedikts XVI. zum Patronatsfest der Kirche von Konstantinopel persönlich überbracht. (kap) (NL Radio Vatikan, 01.12.2008).


17.11.2008  Deutschland:
Das ökumenische Gespräch tritt 2009 in eine neue Phase.   Voraussichtlich im Frühjahr beginnt eine dritte Dialogrunde zwischen der katholischen Kirche und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Je sieben Fachleute beider Seiten sollen sich, so die Übereinkunft, in einem auf fünf Jahre angelegten Prozess über das Thema „Gott und die Würde des Menschen” verständigen. Die katholische Delegation wird auf Wunsch der Deutschen Bischofskonferenz vom Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller (60) geleitet, dem Vorsitzenden ihrer Ökumenekommission. Die VELKD benannte den Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber (59) als ihren Spitzenvertreter in der bilateralen Gruppe. Weber ist Catholica-Beauftragter der VELKD. - Die neue Gesprächsrunde knüpft an zwei vorausgehende Phasen an, die jeweils mit einem gemeinsamen Dokument abgeschlossen wurden: 1984 mit „Kirchengemeinschaft in Wort und Sakrament” und im Jahr 2000 mit „Communio Sanctorum”, einem Text, der die Kirche als „Gemeinschaft der Heiligen” bestimmt. In Deutschland leben 25,7 Millionen Katholiken und 25,1 Millionen evangelische Christen. (kna) (NL Radio Vatikan, 17.11.2008).


04.11.2008  Türkei:

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel denkt noch mit tiefer Bewegung an seinen Auftritt auf der römischen Bischofssynode.        Das sagte Bartholomaios I., der auch Ehrenoberhaupt aller orthodoxen Christen ist, jetzt der Nachrichtenagentur Asianews. Das Gespräch mit den Katholiken gehöre „zu unseren ersten Prioritäten“, so der in Istanbul residie- rende Patriarch. Auf der „Straße der Ökumene“ gebe es „keine Umkehr-möglichkeit“.                                                               Als weitere Priorität der orthodoxen Kirche nannte Bartholomaios die Bewahrung der Schöpfung. In dem Interview setzt er sich für die Gründung eines „Internationalen Observatoriums für die Bewahrung der Schöpfung“ in Istanbul ein. (asianews) (NL Radio  Vatikan, 04.11.2008).


19.10.2008  Vatikan:  Patriarch Bartholomaios I. spricht vor Synode im Vatikan


Zum ersten Mal hat ein nicht-katholischer Kirchenführer vor einer Welt-Bischofssynode im Vatikan gesprochen. In der Sixtinischen Kapelle wandte sich der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel an die Bischöfe, die an der Synode teilnehmen. Im Beisein des Papstes, der ihn eingeladen hatte, betonte das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen in aller Welt die fundamentale Bedeutung der Heiligen Schrift für die Christen und ihre Einheit. Unter den Fresken des Michelangelo nahmen Papst und Patriarch auf gleicher Höhe Platz.
„Natürlich wäre die Evangelisierung sehr viel stärker und wirksamer, wenn alle Christen mit einer Stimme in einer vereinten Kirche sprechen würden... Deshalb ist es angemessen, dass diese Synode ihre Türen für die ökumenischen Bruderdelegierten geöffnet hat, damit wir alle uns unserer gemeinsamen Pflichten in der Evangelisierung und auch der Probleme bei ihrer Umsetzung in der heutigen Welt bewusst werden.“
Ausführlich legte Bartholomaios die Lehre der Kirchenväter zur Heiligen Schrift dar. Der heilige Johannes Chrysostomus erinnere daran, dass vom „Sakrament des Altares“ das „Sakrament unseres Nächsten“ nicht getrennt werden könne.
„Traurigerweise haben wir die Berufung und die Verpflichtung zu teilen nicht beachtet. Soziale Ungerechtigkeit und Ungleichheit, weltweite Armut und Krieg, Umweltverschmutzung und –zerstörung sind Folgen unserer Unfähigkeit oder unseres Widerwillens zu teilen. Wenn wir am Sakrament des Altares festhalten wollen, können wir nicht auf das Sakrament des Nächsten verzichten oder es vergessen – es ist eine grundlegende Bedingung dafür, das Wort Gottes in der Welt, im Leben und in der Sendung der Kirche zu verwirklichen.“
Die theologische Ansprache des Ökumenischen Patriarchen war ein Höhepunkt der Bischofssynode. Diese findet vom 5. bis 26. Oktober im Vatikan statt und befasst sich mit dem Wort Gottes – von der Bibel bis zur Predigt. Papst Benedikt XVI. bedankte sich zum Abschluss für die Ansprache des Patriarchen, die eine Erfahrung echter Gemeinschaft aufgezeigt habe. Die Christen in Ost und West hätten gemeinsame Kirchenväter, betonte er unter Hinweis auf die vielen Zitate des Patriarchen aus dem religiösen Erbe des Ostens. „Wenn wir gemeinsame Kirchenväter haben, wie können wir dann nicht Brüder sein?“, so der Papst. In der traditionellen Kapelle der Papstwahl nahmen die 253 Bischöfe des Kirchentreffens, darunter rund 40 Kardinäle, sowie die Beobachter, Delegierten und Experten an dem Gottesdienst mit Bartholomaios I. teil. Zum Abschluss erteilten Papst und Patriarch nacheinander den Segen. (rv) (NL Radio Vatikan, 19.10.2008).                                              
Link zum Text der Ansprache des Patriarchen in deutscher Übersetzung.
 

14.10.2008  Europa/Estland/Russland:
„Tief enttäuscht” zeigt sich der Präsident der Konferenz europäischer Kirchen (KEK), Jean-Arnold de Clermont, über die Aussetzung der Mitgliedschaft der Russisch-Orthodoxen Kirche in der europäischen Vereinigung.
Während der Sitzung des KEK-Zentralausschusses in der vergangenen Woche hatte der Vertreter des Moskauer Patriarchats dem Gremium mitgeteilt, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche ihre Mitgliedschaft in der Konferenz Europäischer Kirchen ruhen lasse. Grund für diese Entscheidung sei die Unfähigkeit des Zentralausschusses gewesen, der Aufnahme der Estnischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats zuzustimmen. Die KEK ist 1959 gegründet worden und versammelt 120 orthodoxe, protestantische und altkatholische Kirchen aus vielen Ländern Europas. Sie hat ihren Sitz in Genf, Brüssel und Straßburg und arbeitet eng mit der katholischen Kirche zusammen. Die nächste Tagung findet erst im Februar 2009 statt. (misna) (NL Radio Vatikan, 14.10.2008).


02.10.2008  Deutschland:
Katholische und protestantische Theologen erarbeiten einen gemeinsamen Kommentar zu Martin Luthers berühmten „95 Thesen“.             Das gab das „Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik“ in Paderborn bekannt. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen 2013 in zwei Bänden erscheinen; neben dem Originaltext der Thesen des Reformators werden darin zahlreiche Einzelstudien geboten. Partner des Möhler-Instituts ist das Straßburger „Institut für ökumenische Forschung“. Gedacht ist nicht an einen einzigen Konsens-Text, sondern an eine genaue Klärung der Hintergründe, aus denen Luthers Thesen gegen den Ablasshandel erwuchsen. Damit soll auch deutlicher werden, wie diese Thesen – und der Streit um sie – zur Spaltung der westlichen Kirche führen konnten. Das gemeinsame Statement aus Paderborn und Straßburg äußert den Verdacht, dass „die Spaltung vielleicht gar keine christlichen Wurzeln“ haben könnte. Luther hatte Ende Oktober 1517 seine Thesen in Wittenberg veröffentlicht und damit einen Prozess angestoßen, der zur Reformation führte. (apic) (NL Radio Vatikan, 02.10.2008).


28.09.2008  Schweiz:
Samuel Kobia bleibt ein weiteres Jahr Sekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Darauf einigte sich vergangene Woche der Exekutivrat des ÖRK in Lübeck Sein Nachfolger soll im Herbst kommenden Jahres gewählt werden. Der Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses. Pfr. Walter Altmann, sagte, mit der Zustimmung Kobias zu einer solchen Vertragsverlängerung könne im Prozess des Übergangs die Kontinuität gewährleistet bleiben. – Beobachter hatten vermutet, dass ein Interimssekretär gewählt würde, nachdem Kobia mitgeteilt hatte, dass er nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung steht. (pm) (NL Radio Vatikan, 28.09.2008).


26.09.2008  Frankreich/England:
Anglikanische Priester und Gläubige haben den Besuch des Erzbischofs von Canterbury, Rowan Williams, in Lourdes kritisiert. Ein anglikanischer Erzbischof dürfe keine Marionette des Papstes sein. So bezeichnete die Gruppe „Protestant Truth Society” die Teilnahme Williams an dem ökumenischen Gottesdienst als „Verleumdung der protestantischen Orthodoxie”. Williams hatte auf Einladung des päpstlichen „Ökumeneministers”, Kardinal Walter Kasper, an der gemeinsamen Messe in Lourdes teilgenommen. Neben weiteren Würdenträgern beider Kirchen waren auch hunderte anglikanische und katholische Gläubige dem Gottesdienst gefolgt. In seiner Predigt hatte Erzbischof Williams die Heilige Bernadette als beispielhafte Gläubige hervorgehoben. (cns) (NL Radio Vatikan, 26.09.2008).

26.08.2008  Österreich:                                        Konsens mit Orthodoxie möglich
Der Moskauer Patriarch Alexij II. besucht erstmals seit elf Jahren Österreich. Auf Einladung von Kardinal Christoph Schönborn und des Wiener russischen Bischofs Hilarion (Alfejew) nimmt er kurz vor Weihnachten an der Weihe der restaurierten Wiener Nikolauskathedrale teil. Sie ist die größte russisch-orthodoxe Kathedrale im westlichen Ausland. Alexij war zuletzt im Juni 1997 anlässlich der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Österreich.
Der Wiener Ökumeniker und Professor für Patrologie und Ostkirchenkunde, Rudolf Prokschi, fordert indes mit Nachdruck, den erarbeiteten Konsens in der Ökumene mit der Orthodoxie voranzutreiben.
„Es gibt keine gravierenden theologischen Unterschiede zwischen der katholischen Kirche und der Orthodoxie. Wir haben Unterschiede in der Ekklesiologie, in der Frage, wie man Kirche organisiert und welche Vorrangstellungen und Ämter es gibt. Wir haben Unterschiede in der Praxis der Sakramentenspendung, im Feiern der Liturgie, in den Frömmigkeitsformen. Aber vom Grundbestand her sehe ich im Grunde nichts, was uns trennen müsste.“
Die Frage nach den kirchentrennenden Hindernissen müsse heute umgekehrt werden. „Haben wir heute noch Gründe, am Skandal der Kirchenspaltung festzuhalten?“ fragt Prokschi im Gespräch mit der Agentur Kathpress. Das Problem derzeit bestehe jedoch darin, diesen theologischen Konsens an die kirchliche Basis zu vermitteln, so Prokschi. Wenn dies nicht gelinge, sei aller Dialog in den Kommissionen umsonst.
„Es muss mehr gelingen, auch auf der normalen Ebene des Zusammenlebens Begegnungen zu schaffen. Ein russischer Metropolit soll einmal gesagt haben, die Mauern zwischen unseren Kirchen reichen nicht bis zum Himmel. Meine Hoffnung ist, dass wir dann oben wieder zusammen sind.“ (kap) (NL Radio Vatikan, 26.08.2008).

02.08.2008 Großbritannien / Russland: Die russisch-orthodoxe Kirche hat die Entscheidung der Kirche von England, das Bischofsamt künftig auch Frauen zugänglich zu machen, scharf kritisiert.                                                                     Auf der Webseite des Moskauer Patriarchats veröffentlichte das kirchliche Außenamt dazu am Freitag eine Stellungnahme. Die Entscheidung der anglikanischen Kirche werde den Dialog in der Ökumene deutlich erschweren, hieß es. „Die orthodoxe Kirche hat die Priesterweihe der Frauen, die in einigen anglikanischen und protestantischen Kirchen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeführt wurde, stets negativ bewertet“, heißt es in der orthodoxen Stellungnahme. Diese Praxis verstoße gegen Jahrhunderte alte Kirchentraditionen. Die Verleihung eines Bischofstitels an Frauen sei noch weniger hinnehmbar, betont das Moskauer Patriarchat. „Das widerspricht dem Bild der Handlungen des Erlösers selbst, dem Bild seiner Apostel und der antiken Einheitskirche.“ Der Gedanke der Geschlechtergleichheit komme aus der säkularen Welt, hieß es weiter. Die Übernahme solcher Prinzipien in die Kirche führe nur zu einem Abwenden der Gläubigen, die auf die Kirche als Stütze und Konstante in einer instabilen Welt setzen, betont die russisch-orthodoxe Kirche. – Der Streit über die Frauenordination ist auch Thema auf der bis Sonntag tagenden Lambeth-Konferenz der 77 Millionen Christen repräsentierenden anglikanischen Weltkirche. Die anglikanische Mutterkirche, die Kirche von England, hatte Anfang Juli für die Weihe von Frauen zu Bischöfen votiert. (diverse) (02.08.2008).

01.08.2008  Vatikan/Großbritannien:             Kasper sieht Spaltung abgewendet
Kurienkardinal Walter Kasper sieht die Gefahr einer Spaltung der anglikanischen Weltgemeinschaft vorerst gebannt.
„Nach meinem Eindruck wird sie zusammenbleiben, aber unter ganz großen Schwierigkeiten“, sagte der Präsident des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen am Freitag in Canterbury im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Zugleich machte Kardinal Kasper deutlich, dass die zunehmende Betonung des protestantischen Elements und die Weihe von Frauen eine Einheit mit der katholischen Kirche in weite Ferne gerückt habe. Er warnte die Anglikaner davor, ihre ausgleichende Rolle in der Ökumene aufzugeben. Über den Umgang mit anglikanischen Überläufern zum Katholizismus sagte Kasper, man fische „nicht in fremden Teichen“. Aber Rom respektiere die Gewissensentscheidung von Priestern und Bisch öfen, die katholisch werden wollten.
Die katholische Kirche könne am Streit der Anglikaner sehen, dass ein vorschnelles Anbiedern an die Moderne Probleme bringe. „Nicht die Kultur bestimmt die Interpretation der Schrift, sondern die Schrift sollte die Interpretation der Kultur bestimmen.“ Zugleich lobte Kasper das Bemühen der anglikanischen Bischöfe, aufeinander zu hören. „Dieses synodale Element kommt in unserer Kirche manchmal etwas zu kurz“, so der Kurienkardinal. (kna) (NL Radio Vatikan, 01.08.2008).

30.07.2008  Vatikan
Eine Gemeinschaft namens „Traditionelle Anglikaner“, kurz TAC, bittet den Vatikan um die Erlaubnis zum Übertritt in die katholische Kirche.
Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, versichert der von der anglikanischen Kirche abgespaltenen Gruppe in einem Brief, der Vatikan denke „ernsthaft“ über die Anfrage, die vom Oktober letzten Jahres stammt, nach. Das Schreiben, das auf den 5. Juli datiert ist, wurde auf der TAC-Internetseite veröffentlicht. In dem Brief erinnert Kardinal Levada aber auch an die „allgemeine Lage der anglikanischen Gemeinschaft“, die in jüngster Zeit „komplexer geworden“ sei. Der Dialog zwischen der TAC und dem Vatikan war zu Beginn der neunziger Jahre in Gang gekommen. Die Gruppe hatte sich im Widerstand gegen die Priesterweihe von Frauen und Homosexuellen in der anglikanischen Kirche gebildet; ihr gehören derzeit etwa 400.000 Menschen an. (apic/imedia) (NL Radio Vatikan, 30.07.2008).

10.07.2008  Russland:
Auch die russische orthodoxe Kirche hat die Entscheidung der Kirche von England für die "Weihe" von "Bischöfinnen" scharf kritisiert.
Das Votum der Generalsynode sei „ein Schlag für die ganze anglikanische Gemeinschaft” und mache deren innere Spaltung offensichtlich. So zitiert der Nachrichtendienst der italienischen Bischofskonferenz den Sprecher des Moskauer Patriarchats, Igor Vyjanov. Die Anglikaner verließen damit die apostolische Tradition und machten den Dialog zwischen den Konfessionen unmöglich. Vyjanov verteidigte die „tiefen theologischen Wurzeln” dieser Tradition. Niemand dürfe denken, dass frühere Generationen Frauen nicht geehrt und respektiert hätten, so der Sprecher des Patriarchats. (sir) (Nach NL Rdio Vatikan, 10.07.2008).

27.06.2008  Großbritannien
Um eine Spaltung der anglikanischen Weltgemeinschaft abzuwenden, fordern konservative Anglikaner neue Strukturen in ihrer Kirche.
Nach einem Bericht der britischen Tageszeitung „The Times” wollen die Bischöfe, die zurzeit in Jerusalem tagen, eine „orthodoxe Bewegung” innerhalb der Kirche etablieren. Das sei notwendig, um „linientreuen Anglikanern” in solchen Kirchenprovinzen zu helfen, die sich von den „traditionellen Lehren der Bibel” abgewandt hätten, wird der kenianische Erzbischof Benjamin Nzimbi zitiert. Die neue Bewegung möchte ihre eigenen Bischöfe, Priester und Priesterseminare bekommen. Von einem Schisma distanzieren sich die Bischöfe jedoch. (the times)  (NL Radio Vatikan, 27.06.2008).

19.06.2008  Nigeria:                                              Die anglikanische Weltgemeinschaft steht offenbar kurz vor der Spaltung. Es gebe „keine Hoffnung mehr“ auf eine Einheit mit dem liberalen Flügel der Gemeinschaft, der homosexuelle Priester in der Kirche akzeptiert, schreibt der Erzbischof von Nigeria, Peter Akinola, in einer Erklärung der anglikanischen Traditionalisten. Die Kircheneinheit könne nur durch eine „Umkehr“ der US-Anglikaner wiederhergestellt werden. Die dortige Episkopalkirche hatte die Auseinandersetzung 2003 mit der Ernennung des bekennenden Homosexuellen Gene Robinson zum Bischof von New Hampshire ausgelöst. Man habe „mit großer Anstrengung“ versucht, die Krise zu verhindern, schreibt Akinola. Nun müsse gehandelt werden, betont der konservative Kirchenflügel in seiner Erklärung. Sonst drohe die Kirche „Millionen Menschen“ vom wahren Glauben wegzuführen, der in der Heiligen Schrift offenbart sei. (kna) (NL Radio Vatikan, 19.06.2008).

16.06.2008  Serbien:
Serbische Nachrichtenagenturen loben den Dialog zwischen dem Vatikan und orthodoxen Kirchen.
Das berichtet der Informationsdienst der serbisch- orthodoxen Kirche. Die in Belgrad beheimatete Nach- richtenagentur VIA und der überregional bedeutende Informationsdienst des Bistums Zvornik-Tuzla betonten die Wichtigkeit des im letzten Herbst in Ravenna unterzeichneten Dokuments der Gemischten Orthodox-Katholischen Theologischen Kommission. Beide Nachrichtenagenturen wiesen darauf hin, „dass die serbisch-orthodoxe Kirche unter den ersten war, die in einer Mitteilung betont habe, dass der Dialog von Ravenna „nicht zum Schaden der Orthodoxie” geführt worden sei. [Wenigstens das!! GH]. (pm) (NL Radio Vatikan, 16.06.2008).

05.06.2008  Vatikan:
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. kommt nach Rom zur Eröffnung des Paulus-Jahres.
Am 28. Juni will Papst Benedikt XVI. es feierlich mit der ersten Vesper zum Fest Peter und Paul eröffnen. Bartholomaios I. werde an dem Gottesdienst in der Paulsbasilika teilnehmen, gab der Erzpriester der Basilika, Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, in Radio Vatikan bekannt. Dem anglikanischen Primas Rowan Williams sei hingegen eine Teilnahme aus Termingründen nicht möglich. (rv) (NL Radio Vatikan, 05.06.2008).

30.05.2008  Vatikan/Ukraine:
Dialog mit Orthodoxen weit fortgeschritten
Nach seinem Besuch in der Ukraine ist Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone immer mehr davon überzeugt, dass der Dialog zwischen der katholischen und den orthodoxen Kirchen bereits sehr fortgeschritten ist. Das sagte er in einem Interview mit Radio Vatikan. Bertone war am vergangenen Wochenende in der westukrainischen Metropole Lemberg, um die Feier der Seligsprechung der polnischen Ordensfrau Marta Maria Wiecka zu leiten.
„Ich habe wirklich den Eindruck, dass wir nun in einer Phase des offenen Dialogs mit den Orthodoxen stehen. Es ist mir auch bewusst, dass nun alle ein Treffen des Papstes mit dem Patriarchen von Moskau erwarten. Das kann aber nur dann geschehen, wenn Gott es für richtig hält. Es müssen auch alle Umstände stimmen.”
Die Ukraine habe eine schwierige Geschichte hinter sich, erklärte Bertone weiter. Unter Stalin erlebte das Land in den 1930er-Jahren eine schwere Hungersnot. Bis zu sieben Millionen Menschen hätten an den Folgen dieses „Hungerholocausts” gelitten, der von den Historikern auch „Holodomor” bezeichnet wird. Um die Vergangenheit zu verarbeiten, sollen die historischen Akten im Vatikanischen Geheimarchiv aus jener Zeit freigegeben werden, sagte Bertone.
Die Zukunft des Landes hingegen sei ihre Schlüsselrolle in der Ökumene.
„Weil in der Ukraine die Suche nach Einheit am stärksten spürbar ist. Wenn es uns allen gelingt, gemeinsam mit unseren orthodoxen Mitbrüdern eine gemeinsame Basis zu schaffen, können wir zusammen unsere Ziele erreichen. Denn wir haben ja dieselben Wurzeln im Glauben. Das ist auch wichtig, um der Neuevangelisierung einen weiteren Schub zu geben. Bei den verschiedenen Treffen, die ich in der Ukraine hatte, habe ich diesen Wunsch auch von den russisch- orthodoxen Vertretern gehört.” (rv) (NL Rdio Vatikan, 30.05.2008).

05.05.2008  Vatikan:
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Montag den Primas der anglikanischen Kirche, Rowan Williams, in Audienz empfangen.
Über den Inhalt des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Für das geistliche Oberhaupt der 77 Millionen Anglikaner auf der Welt ist es das zweite Treffen mit dem deutschen Papst. Die ökumenischen Beziehungen zwischen den beiden Kirchen gelten als angespannt. Erhebliche Differenzen bestehen bei den Ansichten zu homosexuellen Bischöfen und zur Priesterweihe für Frauen. Beide Elemente sorgen auch innerhalb der anglikanischen Weltgemeinschaft für Spaltungen. (rv) (NL Radio Vatikan, 05.05.2008).

29.04.2008  Großbritannien:
In der Debatte über die Zulassung von Bischöfinnen in der anglikanischen Kirche von England haben mehrere Kirchenführer eine Umstrukturierung der Diözesen nach ideolo- gischen Grenzen vorgeschlagen.
Demnach sollen einzelne Gemeinden, die keine Frau im Bischofsamt akzeptieren, ihre Diözese verlassen dürfen, um sich einer von einem Mann geleiteten Diözese zu unterstellen, berichtete die Tageszeitung „The Times” (Dienstag). Mit dem Vorschlag soll eine Spaltung zwischen Konservativen und Liberalen innerhalb der anglikanischen Kirche verhindert werden. Kritiker fürchten jedoch, dass die Wahloption für konservative Gemeinden große Löcher in die existierende geografische Diözesanstruktur reißen könnte, so die „Times”. Bei den zerstrittenen US-Anglikanern gibt es bereits mehrere so genannte fliegende Bischöfe, die konservative Gemeinden in liberal geführten Diözesen betreuen. Im Prinzip hat die Generalsynode der Kirche von England schon 2005 die rechtlichen Hindernisse für die Bischofsweihe von Frauen abgeschafft. Bisher gibt es aber noch keine amtierenden Bischöfinnen. Obwohl inzwischen fast die Hälfte aller Priesteramtskandidaten in England weiblich ist, ist ihre Weihe noch immer heftig umstritten. Nach der offiziellen Zulassung von Frauen zum Priesteramt 1992 verließen 470 männliche Geistliche die anglikanische Kirche; viele traten zur katholischen Kirche über. (The Times/kna) (NL Radio Vatikan, 29.04.2008).

04.04.2008  Österreich/Vatikan: Neuer Konsultor optimistisch
Der Salzburger Kirchenhistoriker und Bibelwis- senschaftler Dietmar Winkler ist zum Konsultor des Päpstlichen Einheitsrates ernannt worden. Seit 2004 ist Winkler als einziger Laientheologe Mitglied der offiziellen Dialogkommission der katholischen Kirche und der altorientalischen Kirchen, die sich nach dem Konzil von Chalcedon im Jahr 451 von der allgemeinen Kirche getrennt hatten. Man habe viele ökumenische Fortschritte gemacht, sagt der Theologe: „Ich bin optimistisch über den derzeitigen Stand des Dialogs zwischen der katholischen Kirche und den altorientalischen Kirchen. So ist beim letzten Treffen der Dialogkommission Ende Jänner in Damaskus bereits ein gemeinsames 15-seitiges Dokument zum Kirchen- verständnis vorbereitet worden, das nach einer Überarbeitungsphase hoffentlich im kommenden Jahr verabschiedet werden kann.”
Das letzte Treffen der Dialogkommission vom 27. Januar bis 2. Februar 2008 in Damaskus stand unter der Leitung von Kardinal Walter Kasper und des Generalsekretärs der Heiligen Synode der koptisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Amba Bishoi von Damiette. Es diente vor allem einer Bilanzierung des bislang erreichten Dialogstandes. (kap) (NL Radio Vatikan, 04.04.2008).

26.02.2008  Türkei:
Als einen „Glücksfall für die gesamte Ökumene“ sieht der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. den deutschen Kurienkardinal Walter Kasper.

In Rom habe sich in den Beziehungen zu den orthodoxen Kirchen „viel zum Guten geändert“, seit Kasper dort verantwortlich sei,  sagte das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur in Istanbul. Er empfinde Wert- und Hochschätzung für den vatikanischen „Ökumene- Minister“, der am 5. März 75 Jahre alt wird. Der Patriarch bezeichnete den deutschen Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrates als anerkannten Theologen und lauteren, gläubigen und frommen Menschen. Das seien „Qualifikationen und Eigenschaften, auf die es beim Ringen um die Einheit der Christen besonders ankommt“. - Eine Wiedervereinigung zwischen abendländischen und morgenländischen Christen sieht Bartholomaios I. derzeit noch nicht am Horizont. Zwar seien wichtige Schritte dazu bereits getan. Eine volle kirchliche Gemeinschaft lasse sich aber nicht nur „von den Kirchenführern verkünden und von den Theologen erklügeln“. (kna) (NL Radio Vatikan, 26.02.2008).

20.02.2008 Genf:
Neuer Generalsekretär gesucht
Der Ökumenische Rat der Kirchen* (ÖRK)* in Genf sucht einen neuen Generalsekretär. Der jetzige Amtsinhaber, der Kenianer Samuel Kobia, hat am Montag überraschend auf eine zweite Amtszeit verzichtet. Wir haben mit Dr. Johannes Ehmann gesprochen. Er ist Ökumene-Referent beim Konfessionskundlichen Institut der EKD in Bensheim.
„Ich persönlich war überrascht wie wir alle im Institut. Wir haben von Kobia etliches zu erwarten gehabt, er wollte ein Buch schreiben mit neuen Visionen zur Ökumene weltweit. Nun hat er auf eine weitere Amtszeit verzichtet: Ohne dass wir uns an Spekulationen beteiligen wollen, ist offenbar einer der Gründe ein Doktortitel, den Kobia [wegen widerrechtlicher Führung] abgeben musste.”
In der offiziellen Stellungnahme ist von persönlichen Gründen Kobias die Rede. Immer wieder war aber auch Kritik an seiner Amtsführung laut geworden. Der evangelische Bischof von Kassel, Martin Hein, hatte in einem epd-Interview bemängelt, dass der ÖRK* es nicht verstanden habe, Visionen und Zukunftsperspektiven zu vermitteln. (Nach NL Radio Vatikan, 19.02.2008).                                                  *) Der angeblich "Ökumenische Rat der Kirchen" in Genf nennt sich selbst "World Council of Churches" (WCC). Der penetrante deutsche  Etikettenschwindel durch die bewusst falsche Übersetzung "Ökumenischer" Rat geht auf den Druck deutscher Protestanten  zurück, die glauben machen wollen, es handle sich bei dem im Jahre 1948 in Amsterdam gegründeten Zusammenschluss von nicht-katholischen Kirchen zum "Weltrat der Kirchen" um eine ökumenische Einrichtung im heutigen Sinne des Wortes Ökumene. Wie auch in anderen Fällen, sollte man die Selbstbezeichnung, die sich dieser Rat korrekterweise gegeben hat, respektieren, statt dem Leser immer wieder Sand in die Augen zu streuen, wie es leider auch deutsche katholische Nachrichtenagenturen tun. (GH).

16.02.2008  Schweiz:
Vor einem „politisch korrekten Christentum“ hat der Bischof der russisch-orthodoxen Kirche von Wien und Österreich, Hilarion Alfejev, gewarnt.
Die Kirchen dürften sich nicht säkularen Moralvorstellungen unterwerfen oder sich an der Förderung von Wertesystemen beteiligen, die der christlichen Tradition fremd seien, sagte er vor dem Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), der vom 13. bis 20. Februar in Genf tagt. Hilarion – auch Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche bei den europäischen Institutionen – kritisierte den Vorstoß des geistlichen Oberhaupts der Anglikaner, Erzbischof Rowan Williams, zur Anerkennung von Teilen des islamischen Religionsgesetzes, der Scharia, im britischen Zivilrecht. Die ökumenische Nachrichten- agentur ENI zitiert Hilarion mit den Worten: „Es ist nicht unsere Aufgabe, die Scharia zu verteidigen oder alternative Lebensstile zu empfehlen oder säkulare Werte zu fördern. Unser heiliger Auftrag ist zu predigen, was Christus predigte.“ Hilarion kritisierte unter anderem, dass einige Kirchen, besonders in Westeuropa und Nordamerika, Unterstützung leisteten für Abtreibungen, gleichgeschlechtliche Lebens- gemeinschaften, Schwangerschaftsverhütung und Euthanasie. Moralischer Relativismus und politische Korrektheit würden unausweichlich zum Tod jener Kirchen führen. Hingegen werde die traditionelle Christenheit erstarken. (idea) (NL Radio Vatikan, 16.02.2008).

16.02.2008  Vatikan: Kasper hält Ökumene für unumkehrbar
Die Uneinigkeit zwischen den christlichen Konfessionen ist nach wie vor eine schmerzliche Wunde. Und das einzige Ziel auf dem Weg des ökumenischen Dialogs muss die Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Einheit unter den Christen sein – das hat der Ökumeneverantwortliche des Vatikans, Kardinal Walter Kasper nun in einer Botschaft zum 60-jährigen Bestehen des Ökumenischen Rates der Kirchen noch einmal klar gemacht.
In seinem Schreiben an den Generalsekretär des Ökumenischen Rates, Samuel Kobia, betont Kasper die Unumkehrbarkeit des ökumenischen Prozesses. Inzwischen sei die universale Brüderlichkeit zu einer festen Überzeugung der Ökumene geworden. „Unter der Führung des Heiligen Geistes sind wir heute dazu berufen, der Hoffnung Raum zu geben”, so Kasper. Dies sei entscheidend: denn momentan wachse zwar die ökumenische Bewegung. Daneben gebe es aber auch neues Misstrauen, das die Gabe der Unterscheidung sowie Ausdauer und konstruktive Initiativen erfordere. Das Papier würdigt die gute Zusammenarbeit der katholischen Kirche mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen, der im August 1948 gegründet wurde. Darüber hinaus sieht Kasper auch in der Gebetswoche für die Einheit der Christen ein hoffnungsvolles Zeichen. In diesem Zusammenhang verweist er auf das gemeinsame Gebet zum Abschluss der Gebetswoche Ende Januar in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern; an ihm hatte auch Papst Benedikt XVI. teilgenommen. Die positiven Beziehungen auf dem ökumenischen Weg müssten künftig fortgesetzt werden, so der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Denn dazu seien die Christen berufen, die volle und sichtbare Einheit wiederherzustellen. (rv) (NL Radio Vatikan, 16.02.2008).

30.01.2008  Europäische Union:
Auch die anglikanische Kirche von England ist künftig mit einem Repräsentanten bei den EU-Institutionen vertreten.
Amtsinhaber werde der Theologieprofessor Gary Wilton, berichteten belgische Medien an diesem Mittwoch. Er werde sein Amt Mitte April antreten. Bislang sind in Brüssel unter anderen die katholische, die evangelische und die orthodoxen Kirchen und das Judentum mit Repräsentanten vertreten. (kna) (NL Radio Vatikan, 30.01.2008).

29.01.2008  Europäische Union:
Einen kanonischen Vertrag, der die Beziehungen zwischen der lateinischen katholischen Kirche, den katholischen Ostkirchen und den orthodoxen Kirchen regelt, schlägt Kardinal Peter Erdö vor.     
In einem Artikel der Vatikan-Zeitung „L'Osservatore Romano” spricht der Erzbischof von Budapest, der derzeit auch den EU-Bischofsrat leitet, von einem „kurzen Grundlagenvertrag oder Verfassungsvertrag” von „kanonisch-rechtlichem Wert”. Auch ein „Ökumenisches Direktorium” wäre denkbar. Darin könnten zumindest die „grundlegenden Prinzipien” im Verhältnis der Kirchen zueinander festgelegt werden. Als Beispiel nennt Erdö die unterschiedlichen Auffassungen zwischen katholischer und orthodoxer Kirche, was das so genannte „kanonische Territorium” betrifft. Erdö räumt ein, dass dieses „relativ neue Phänomen” doch „sehr alte theologische Vorbilder” hat. (rv) (NL Radio Vatikan, 29.01.2008). (NL Radio Vatikan, 29.01.2008).

21.01.2008  Hoffung auf Fortschritte im                  katholisch-orthodoxen Dialog
„Betet ohne Unterlass!” Diese eindringlichen Worte des hl. Apostels Paulus im ersten Brief an die Thessalonicher stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. An der Gebetswoche vom 18. bis 25. Januar - es ist die 100. insgesamt - beteiligen sich Christen in mehr als 70 Ländern. Im Vatikan sieht man derzeit vor allem in den Beziehungen zu den orthodoxen Christen viele Hoffnungszeichen.
Als offenen Dialog auf die Zukunft hin – so beschreibt der Untersekretär des Päpstlichen Einheitsrates, Eleuterio Fortino, die derzeitigen Gespräche zwischen Orthodoxen und Katholiken. Im vergangenen Oktober war die internationale Kommission der katholischen und orthodoxen Kirche in Ravenna zu ihrer zehnten Sitzung zusammengetroffen. Ein wichtiges Treffen, wie Fortino erklärt – denn immerhin wurden gewisse Annäherungen in Fragen der kirchlichen Gemeinschaft und der Autorität innerhalb der Kirche erzielt: „Der Fortschritt dabei ist gewesen, dass man, indem man das erste Jahrtausend überdacht hat, sich vor dem geschichtlichen Hintergrund auf Folgendes geeinigt hat (gestützt sowohl auf die Texte des Orients und des Okzidents als auch auf die katholischen und orthodoxen Texte): dass es näm- lich in der Kirche auf der universalen Ebene einen Ersten gibt, das heißt den Bischof von Rom; er hat eine besondere Rolle innerhalb der Kirche Christi inne. Die Kommission hat allerdings auch unterstrichen, wie problematisch diese Tatsache ist und dass Katholiken und Orthodoxe bezüglich dieses Vorranges nicht übereinstimmen.”
Im nächsten Jahr will die Kommission eingehender über die historische Rolle des Papsttums und dessen Entwicklung innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft diskutieren. Was das betrifft, verweist Fortino auf die Paulus-Mahnung zum ständigen Gebet. Die Einheit der Christen wiederherzustellen, überfordere die mensch- lichen  Kräfte. Daher könne man gar nicht genug auf das Gebet setzen, so Fortino. (rv) (NL Radio Vatikan, 21.01.2008).

16.01.2008  Vatikan:
Papst Benedikt XVI. "gratulierte" zum hundertsten Jahrestag der „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen”. Die Gebetswoche, die am Freitag beginnt, wird dieses Jahr zum hundertsten Mal begangen. Bei seiner Generalaudienz sagte der Papst: „Wir müssen Gott ohne Unterlass um das große Geschenk der Einheit unter seinen Jüngern bitten.” Das Pauluswort „Betet ohne Unterlass” ist diesmal Leitfaden der Gebetswoche. Traditionell wird sie jedes Jahr auf der nördlichen Erdhalbkugel vom 18. Januar, dem früheren Fest der Cathedra Petri [GH: das ist das Fest der Gründung des Erzbistums Rom], bis zum Fest der Bekehrung des heiligen Apostels Paulus am 25. Januar begangen. Die südliche Welt betet für die Einheit der Christen in dieser besonderen Weise an Pfingsten. (rv) (nach NL Radio Vatikan, 16.01.2008).

13.01.2008  Simbabwe:
Der frühere anglikanische Bischof von Harare will den Bruch mit der anglikanischen Welt- gemeinschaft.

Das berichtet die Nachrichtenagentur afp. Vor Anhängern habe Nolbert Kunonga die Gründung einer anglikanischen Gegen-Kirche von Simbabwe angekündigt. Grund seien die aus seiner Sicht zu großen Zugeständnisse der anglikanischen Kirche an Homosexuelle. Kunonga gilt als enger Vertrauter von Präsident Robert Mugabe. Die neue Gemeinschaft solle „Kirche der Provinz Simbabwe“ heißen; Kunonga setzt darauf, dass sich weitere anglikanische Bischöfe von Simbabwe seiner Initiative anschließen werden. (afp) (NL Radio Vatikan, 13.01.2008).

05.01.2008 Deutschland: Neues Ökumene- Lexikon - Hilfe zur ökumenischen Verständigung
Nicht erst seit den jüngsten ökumenischen Verstim- mungen stehen Fragen der Ökumene im Zentrum theologischer und auch gesellschaftlicher Diskussionen. Doch was genau meint Ökumene, welche Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gibt es überhaupt, welche Erfolge im Dialog wurden schon erreicht, wie stellen sich die aktuellen Kontroversen dar?
Eine Hilfe für das Gespräch will das neue „Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde” sein, das Ende vergangenen Jahres vom Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn herausgegeben worden ist. Mario Galgano hat mit dessen Leiter gesprochen, Professor Wolfgang Thönissen.
„Wenn man mit einem Partner, einer Kirche oder kirchlichen Gemeinschaft im Dialog ist, will man auch wissen, wer diese Gemeinschaft ist, wo sie herkommt, durch welche Tradition sie geprägt ist. Das kann man nur erfahren, wenn man sich konfessionskundlich informiert. Und diese Informationen bietet dieses Lexikon, neben den vielen Fragen im ökumenischen Dialog, von der Rechtfertigung, über das Amt, die Taufe bis zur Eucharistie. Diese Frage wurden alle aufgenommen.”
Basis und Ausgangspunkt für das Lexikon sind die einschlägigen Artikel der dritten Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche, die durchgesehen und aktualisiert wurden. Zu den gegenwärtigen Trübungen im ökumenischen Dialog sagt der katholische Ökumeniker, dass die entscheidenden Streitfragen wie das „Subsistit” noch nicht groß genug auf der Agenda der ökumenischen Konferenzen stehen.
„Ich würde mir wünschen, dass die evangelische Seite anerkennt, dass mit dem angesprochenen Subsistit – also dem Selbstverständnis der Kirche Jesu Christi in der katholischen Kirche verwirklicht zu sein – ein Anspruch da ist, der ökumenisch geprüft werden muss und der auch für die anderen Kirchen von besonderer Bedeutung ist. Das Subsistit müsste also auch im ökumenischen Gespräch behandelt werden. Aber da sehe ich noch keine neuen Zeichen.”
Das neue Lexikon soll ein Beitrag zur Verständigung sein – mit klarem Standpunkt, so Thönissen.
„Ein Lexikon für Konfessionskunde kann man nicht schreiben ohne einen ekklesialen Standort. Dieses ist ein Lexikon, das von Katholiken gemacht worden ist. Es verdeutlicht den katholischen Standort innerhalb der Ökumene. Ich wünsche mir, dass durch dessen Studium auch klar wird, dass die katholische Kirche am ökumenischen Dialog beteiligt ist und sein wird, auch ihren Teil zum ökumenischen Dialog beitragen wird, und dass wir auch die Frage, die wir wirklich diskutieren wollen und müssen, wie können wir in Zukunft Abendmahl oder Eucharistie feiern – denn diese Frage steht ja immer vor uns -, dass wir sie einmal gemeinsam beantworten können. Dazu erhoffe ich mir genügend Reaktionen von evangelischer und auch von orthodoxer Seite. Das Lexikon kann dazu eine Grundlage bilden.”
Wolfgang Thönissen:
Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde,
Herder Verlag, 2007; 512 Seiten, Preis: ca. 39,90 EUR
ISBN: 978-3-451-29500-3 Pick It!

26.12.2007  Schweiz/Frankreich:
Der Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé hat die Christen zur Einheit aufgerufen. In einem offenen Brief zum am Freitag beginnenden Taizé-Treffen in Genf warnte Frere Alois davor, dass die Botschaft des Evangeliums unhörbar werde, wenn die Christen getrennt blieben. „Verlieren wir nicht länger derart viel Kraft in Kleinkriegen zwischen Christen, manchmal schon innerhalb unserer eigenen Konfession“, so der aus Deutschland stammende katholische Prior, der die Bruderschaft seit 2005 leitet. Frere Alois erinnerte an Frere Roger, der 1940 von Genf aus die ökumenische Bewegung mit der Vision gründete, dass die Versöhnung der Christen unaufschiebbar sei. Anlässlich des 30. Europäischen Jugendtreffens kehren die Brüder von Taizé an den Ort zurück, wo ihr Gründer die ersten Brüder um sich scharte, bevor sie sich im französischen Burgund ansiedelten. - Vom 28. Dezember bis 1. Januar erwartet die Brüdergemeinschaft über 40.000 Jugendliche in der Schweiz. Die katholischen und evangelischen Gemeinden Genfs hatten die Taizé-Bruderschaft zu dem Treffen eingeladen. Seit 1979 veranstalten die Brüder regelmäßig über Silvester Jugendtreffen - unter anderem in Zagreb, Mailand, Lissabon und Hamburg. Dieses Jahr findet die Begegnung erstmals in der Schweiz statt. (kna/rv/pm) (NL Radio Vatikan, 26.12.2007).

22.12.2007  Deutschland:  Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat den Vatikan für seine „starre Haltung“ in der Ökumene kritisiert. Die Entwicklungen in Rom dürften das gute Miteinander der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland nicht zerstören, warnte Huber in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Zugleich bekräftigte er die Notwendigkeit eines offenen Dialogs mit den Muslimen und die Fortsetzung des Reformprozesses in der Evangelischen Kirche. Huber verwies darauf, dass in Deutschland zwischen katholischer und evangelischer Kirche eine Form des Vertrauens und der Zusammenarbeit gewachsen sei, die man hüten und weiter entwickeln müsse. Zugleich müsse man sich miteinander darum bemühen, „dass diese Atmosphäre nicht getrübt oder gar zerstört wird durch Entwicklungen in Rom oder anderswo“, sagte Huber. Allerdings tragen die Entwicklungen in Rom laut Huber auch dazu bei, dass die unterschiedlichen Profile der beteiligten Kirchen heute stärker in Erscheinung treten als früher. „Wir müssen deshalb selbstbewusst sagen, was wir in das ökumenische Miteinander einbringen. Aber das wird der Ökumene am Ende sehr zugutekommen“, sagte Huber. Ausdrücklich lobte Huber den Beitrag des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, zum guten ökumenischen Klima in Deutschland. (ap) (NL Radio Vatikan, 22.12.2007) [GH:]  Sehr starke und m.E. unverantwortliche Reden des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, vor allem, wenn man die 500-jährige Rolle des Protestantismus in der Heilsgeschichte bedenkt!

09.12.2007  USA:

Der anglikanischen Kirche in den USA droht die Spaltung. Eines der sechs Bistümer, die die so genannte "Episkopalkirche" im Bundesstaat Kalifornien hat, beschloss jetzt, sich abzuspalten. Hintergrund ist der anhaltende Streit um den liberalen Kurs der US-Anglikaner, etwa die Weihe eines bekennenden Homosexuellen zum Bischof. In Fresno beschlossen jetzt die Delegierten des Bistums San Joaquin mit deutlicher Mehrheit, künftig eigene Wege zu gehen. Es ist die erste Spaltung bei den US-Anglikanern seit dem Sezessionskrieg von 1865. (apic) (Newsletter Radio Vatikan, 09.12.2007).

23.11.2007 Türkei/Bulgarien:
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel würdigte das so genannte "Dokument von Ravenna". Wer den gemeinsamen Text einer katholisch - orthodoxen Dialogkommission genau lese, finde darin "nichts Verdächtiges oder Negatives", sagte Bartholomaios I. bei einem Besuch in Bulgarien. Die orthodoxen Christen in aller Welt seien bereit, einen päpstlichen Primat in der Weise zu respektieren, "wie er in der christlichen Kirche des ersten Jahrtausends interpretiert und ausgeübt wurde", so Bartholomaios wörtlich. Sollte es mit Rom eines Tages zu einer Einigung über den genauen Sinn des Wortes "Primat" kommen, so habe er als Ökumenischer Patriarch "kein Problem, Rom den ersten Lehrstuhl zuzuerkennen und selbst nur den zweiten Platz einzunehmen - wie vor dem Schisma". (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 22.11.2007).

17.11.2007  Russland:
Hilarion kritisiert "Dokument von Ravenna"
Das russisch-orthodoxe Patriarchat von Moskau will das so genannte "Dokument von Ravenna" theologisch genau prüfen lassen. Das kündigte der russisch-orthodoxe Bischof von Wien und Österreich, Hilarion, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Interfax an. Aus seiner Sicht enthalte der Text "einige zweifelhafte Schlussfolgerungen und Behauptungen, die nicht auf der historischen Wahrheit gründen". Das "Dokument von Ravenna" ist das Ergebnis intensiver Gespräche von orthodoxen und katholischen Theologen im Oktober. Es wurde am Donnerstag zeitgleich im Vatikan und in Konstantinopel, am Sitz des Ökumenischen Patriarchen der Orthodoxie, bekannt gegeben. Der Text enthält wichtige Aussagen zu einem Primat des Papstes aus orthodoxer Sicht. Die russisch-orthodoxe Delegation hatte die Gespräche in Ravenna aus Verärgerung über die Teilnahme von estnischen Theologen verlassen. Das Schlussdokument trägt daher auch keine Unterschrift von russisch-orthodoxen Vertretern.
Hilarion kündigte eine genaue theologische Prüfung des Textes an. Anschließend werde sich auch der Heilige Synod der russisch-orthodoxen Kirche dazu äußern. Mit Blick auf die Passagen über den päpstlichen Primat meinte Hilarion wörtlich: "Wir sind in einer Falle. Es sieht so aus, als suchten die Katholiken nach einem ökumenischen Kirchenmodell, bei dem die Rolle des ersten Bischofs dem entspricht, was der Papst von Rom in der modernen römisch-katholischen Kirche ist."
Ein Vertreter des "Ökumene-Ministeriums" des Papstes antwortet darauf mit den Worten: "Das ist ihre Meinung. Der Dialog ist eröffnet." (Newsletter Radio Vatikan, 17.11.2007). --  [Anmerkung GH: Die Aspirationen und Probleme des Moskauer Patriarchats im interorthodoxen Machtkampf behindern wieder einmal eine Verständigung. Die russische Orthodoxie meldet sich als erste zu Wort, obwohl sie selbst es war, die die Gespräche von Ravenna aus gekränkter Eitelkeit boykottiert hatte.]

15.11.2007  Vatikan:
Wichtiger Fortschritt im katholisch-orthodoxen Dialog

Katholische und orthodoxe Kirche haben sich erstmals gemeinsam zum Primat des Bischofs von Rom geäußert. Der Vatikan hat an diesem Donnerstag ein Dokument über die Ökumene mit der Orthodoxie veröffentlicht. Darin bejahe die Orthodoxie zum ersten Mal, dass es die "universale Ebene der Kirche gibt, und dass auch auf dieser universalen Ebene beides notwendig ist: Primat und Kollegialität", sagte Kardinal Walter Kasper in einem Interview mit Radio Vatikan.
Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats stand im Oktober an der Spitze der vatikanischen Delegation bei dem Treffen der Gemischten Kommission in Ravenna. Das jetzt veröffentlichte Dokument wurde vom 8. bis 14. Oktober in der "Brückenstadt zwischen Ost und West" erarbeitet und beschlossen. Der Titel: "Die ekklesiologischen und kanonischen Konsequenzen der sakramentalen Natur der Kirche. Kirchliche Gemeinschaft, Konziliarität und Autorität."
Wörtlich heißt es in dem Dokument: "Die Autorität der Kirche kommt von ihrem Herrn und Haupt, Jesus Christus. Durch die Apostel wurde sie den Bischöfen, ihren Nachfolgern, übermittelt und durch sie der gesamten Kirche. Diese Gemeinschaft (Communio) ist der Rahmen, in dem jede kirchliche Autorität ausgeübt wird."
Laut dem Ravenna-Dokument ist die Communio ein Wesenselement der Kirche. Gemeinschaft spalten, bedeute Katholizität spalten und taste das Sein der Kirche an. Communio bedeutet in erster Linie Glaubensgemeinschaft.
"Es ist deshalb klar, dass ein und derselbe Glaube in all den Ortskirchen geglaubt und gelebt werden, dieselbe eine Eucharistie überall gefeiert werden, und ein und dasselbe apostolische Amt in all den Gemeinden tätig sein muss. Eine Ortskirche kann nicht das Glaubensbekenntnis verändern, das von Ökumenischen Konzilen formuliert wurde, obgleich die Kirche immer ,auf neue Probleme angemessene Antworten' geben muss."
Zukunftsweisend im Ravenna-Dokument ist die Aussage über den Primat. Auch der müsse immer im Kontext der Kollegialität gesehen werden, betonen katholische und orthodoxe Kirche gemeinsam. Nach der Spaltung von 1054 sagen sie jetzt: "Beide Seiten stimmen überein, dass Rom die erste Stelle in der Taxis (Ordnung) einnahm und dass der Bischof von Rom deshalb der Protos (Erste) unter den Patriarchen war. Sie sind jedoch uneinig in der Interpretation der historischen Belege aus dieser Zeit über die Vorrechte des Bischofs von Rom als Protos, worüber es bereits im ersten Jahrtausend unterschiedliche Interpretationen gab."
Der Primat gründe auf lokaler, regionaler und universaler Ebene fest in der kanonischen Tradition der Kirche. Ost und West akzeptierten "die Tatsache des Primats". Unterschiede gebe es "in Bezug auf die Weise, in der er ausgeübt werden soll, und auch in Bezug auf seine biblische und theologische Begründung. Es wird noch erforderlich sein, die Frage nach der Rolle des Bischofs von Rom in der Communio aller Kirchen in größerer Tiefe zu studieren". (Newsletter Radio Vatikan, 2007-11-15).  

Der Originaltext des Dokuments von Ravenna vom 13.11.2007 (in deutscher Übersetzung).
   

06.11.2007  Vatikan:
Der Osservatore Romano bewertet die Ergebnisse des Treffens der gemischten katholisch-orthodoxen Kommission in Ravenna positiv.   Das gemeinsame Schlussdokument sei eine gute Basis für die weitere    Arbeit, heißt es in einem Artikel des Untersekretärs des Einheitsrates Eleuterio   Fortino für die Vatikanzeitung. Für das kommende Jahr sei verabredet worden, über „die Aufgabe des Bischofs von Rom in der kirch-lichen Gemeinschaft des ersten Jahrtausends” zu sprechen. Die katholische Seite bedaure, dass es wegen der Teilnahme eines Vertreters der estnisch-orthodoxen Kirche zu Zerwürfnissen innerhalb der Orthodoxie gekommen sei. Man hoffe aber auf eine Lösung des Konflikts. Hintergrund ist, dass das Moskauer Patriarchat die vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. gewährte Autonomie der estnisch-orthodoxen Kirche nicht anerkennt.
Das gemeinsame Dokument von Ravenna soll am 15. November publiziert werden. Sein Thema ist: „Die ekklesiologischen und kanonischen Folgen des sakramentalen Wesens der Kirche: Kirchliche Gemeinschaft, Konziliarität und Autorität in der Kirche.” (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 06.11.2007.

06.11.2007  Italien / Ravenna:

In Ravenna ist heute die zehnte Vollversammlung der internationalen Gemischten Kommission für den Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche zu Ende gegangen. „Das Treffen war geprägt von   einem Geist der Freundschaft und vertrauensvoller Zusammenarbeit“, heißt  es in der Abschlusserklärung. Es sei gelungen, ein gemeinsames Dokument über „die ekklesiologischen und kirchenrechtlichen Konsequenzen der sakramentalen Gestalt der Kirche“ zu erarbeiten. Dies biete eine „solide  Basis“ für die künftige Arbeit der Kommission. Thema des nächsten theologischen Dialogtreffens ist „die Rolle des Bischofs von Rom in der Gemeinschaft der Kirchen im ersten Jahrtausend“. Termin und Ort werden noch festgelegt. Der Rückzug der Delegation des Moskauer Patriarchats aus Ravenna wegen der Anwesenheit einer Gruppe der von Moskau nicht anerkannten Estnischen Kirche ist in der Erklärung bestätigt, jedoch nicht kommentiert. Den Fortgang der Arbeiten vertraue die Kommission dem Gebet der Gläubigen an. (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 06.11.2007).
 
03.11.2007  Petrusamt: 
Der Vorrang-Anspruch des Papstes vor orthodoxen Kirchenoberhäuptern ist nach dem Urteil der katholisch-orthodoxen Dialogkommission keine unüberwindliche Hürde für die Kircheneinheit. Beide Seiten seien sich einig, dass der Papst als  Bischof von Rom im ersten Jahrtausend die Rolle eines "Ersten unter den Patriarchen" eingenommen habe, heißt es im Ergebnispapier der jüngsten Gesprächsrunde, das durch eine Indiskretion vorab bekannt wurde. Der Primat des Petrus-Nachfolgers sei "fest gegründet in der kanonischen Tradition der Kirche". Unterschiedliche Auffassungen  gebe es indessen darüber, wie dieser Vorrang auszuüben sei.
Die gemeinsame Theologenkommission des Vatikan und der orthodoxen Kirchen hatte Mitte Oktober im italienischen Ravenna  unter Leitung von Kurienkardinal Walter Kasper und Metropolit  Ioannis Zizioulas getagt. Das Beschlussprotokoll soll am 15. November veröffentlicht werden.
(kna) (Newsletter Radio Vatikan, 03.11.2007).

25.10.2007  Russland:
Der katholische Erzbischof von Moskau, Tadeusz Kondrusiewicz, hat die Proselytismus-Vorwürfe zurückgewiesen. Die Bekehrung Andersgläubiger stehe im Widerspruch zu seinen Überzeugungen und den Lehren der katholischen Kirche, versicherte Kondrusiewicz gestern auf einer Pressekonferenz. Der orthodoxe Patriarch Alexij II. hatte dem Vatikan vorgeworfen, Konversion russischer Bürger zum Katholizismus zu betreiben. Seit dem Ende des Kommunismus stellen diese Anschuldigungen den Hauptkonflikt zwischen den beiden Kirchen dar. (apic) (Newsletter Radio Vatikan, 25.10.2007).                   [GH: Erzbischof Kondrusiewicz wurde schließlich geopfert, damit der Moskauer Patriarch endlich Ruhe gibt mit seinen jahrelangen, unbewiesenen und rein kirchenpolitisch motivierten Anschuldigungen gegen die katholische Kirche. EB Kondrusiewicz wurde in die Ukraine versetzt und befördert. Es wird interessant sein, das weitere christliche(?) Verhalten von Patriarch Alexij zu beobachten].

  
13.10.2007
  Italien: Belastet innerorthodoxer Streit die Ökumene?
Der katholisch-orthodoxe Dialog in Ravenna scheint zu scheitern. Die Heilige Synode der russisch-orthodoxen Kirche ist gestern zu einer Sitzung zusammengetreten, um über innerorthodoxe Streitfragen und über den theologischen Dialog mit der katholischen Kirche zu beraten. Hintergrund der Beratungen ist der Streit bei der Suche nach einer gemeinsamen orthodoxen Stimme im ökumenischen Dialog mit der katholischen Kirche.
Diese Woche findet die 10. Vollversammlung der Dialogkommission für den offiziellen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche in Ravenna statt.
Konkret hatte die russisch-orthodoxe Delegation den Ausschluss der „Estnischen Apostolischen Kirche” von den Beratungen in Ravenna gefordert. Diese Kirche wird von Moskau nicht anerkannt, „… weil sie aus Moskauer Sicht eine unkanonische Kirche ist."
Der Hintergrund des Streits ist eine Auseinandersetzung um Jurisdiktion und kanonisches Territorium innerhalb der Orthodoxie, hier zwischen Moskau und Konstantinopel, wie sie in einigen anderen Gebieten auch schon vorgekommen ist und immer noch schwelt. Beispielsweise gab es einmal einen Streit in Ungarn. Und es gibt eine Auseinandersetzung, die nicht ganz auf dieser Linie ist, aber sich so entwickeln könnte, und zwar in der Ukraine
[Anm. GH: dort stehen allein drei orthodoxe Kirchen in Konkurrenz zueinander!], aber auch in einigen anderen Ländern. Die Frage lautet immer gleich: Wer ist verantwortlich für die Orthodoxen in Ländern, die keine orthodoxe Bevölkerungsmehrheit haben?”, so der Autor des Buches "Kreuz und Kreml", Thomas Bremer.
Wie der Vertreter der russischen orthodoxen Kirche, Bischof Hilarion Alfejew, gegenüber „Kathpress” sagte, wolle sich die Moskauer Heilige Synode mit einer Erklärung zu den beiden Themen „Estlandkonflikt” und „Dialog mit dem Vatikan” äußern. Die Erklärung solle im Laufe der nächsten Tage veröffentlicht werden. (rv/kap)  (Nach Newsletter Radio Vatikan, 13.10.2007).

12.10.2007  Vatikan/Moskau:                                                        Mit Enttäuschung reagiert der Vatikan auf die Nachricht, dass die russisch-orthodoxe Kirche ihre Teilnahme an katholisch-orthodoxen Theologengesprächen im italienischen Ravenna ausgesetzt hat.  Der Pressesprecher des Papstes, Jesuitenpater Federico Lombardi, erklärte, der Vatikan habe durch ein Statement aus Moskau davon erfahren. Beim zeitweiligen Rückzug der russisch-orthodoxen Delegation von den hochrangigen Gesprächen gehe es um einen „innerorthodoxen Konflikt”, so Lombardi. Es sei „zu hoffen, dass solche inter-orthodoxen Schwierigkeiten nicht den offiziellen Dialog zwischen der Orthodoxie und der katholischen Kirche beeinträchtigen und dass sie bald gelöst werden können”. Die Delegierten aus Moskau protestieren gegen die Teilnahme der„Estnischen Apostolischen Kirche” an den Beratungen in Ravenna. Der Heilige Synod der russisch-orthodoxen Kirche berät heute in Moskau über den Streit und über den theologischen Dialog mit dem Vatikan. Beobachter fragen sich nun, welche Auswirkungen das Fernbleiben Moskaus als der zahlenmäßig größten orthodoxen Kirche vom Dialog mit Rom für die Beratungen hat, bei denen das Kirchenverständnis im Mittelpunkt steht. (rv/kap) (Newsletter Radio Vatikan, 10.12.2007).                  [GH: Wahrscheinlich ist das ganze Spiel nur ein Vorwand, um die Beratung eines heiklen Themas, wie es das Petrusamt und der Primat ist, zu umgehen und gleichzeitig den Ökumenischen Patriarchen zu beschädigen].

11.10.2007  Ravenna:  Die Delegation des Moskauer Patriarchats hat die 10. Vollversammlung der Internationalen Theologischen Dialogkommission von katholischer Kirche und orthodoxen Kirchen in Ravenna verlassen. Als Grund hätten Moskaus Vertreter die Anwesenheit der Delegation der Apostolisch-Estnischen Kirche angegeben. Der russisch-orthodoxe Bischof Hilarion Alfeyev hatte den anderen Delegationen bereits am Dienstag ein „Ultimatum” gestellt und den Ausschluss der estnischen Delegation von den Gesprächen gefordert. Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hatte die Apostolisch-Estnische Kirche 1996 gegründet. Moskau erkennt aber diese Kirche nicht an, sondern betrachtet sie als Teil seines eigenen "kanonischen" Territoriums. Bischof Hilarion Alfeyev erklärte, seine Delegation sei zur Wiederaufnahme des Dialogs bereit, wenn Konstantinopel seine Position überdenke. (apic) --  also die reinste Erpressung! (GH)

 
16.08.2007  Vatikan/Russland: Kein Treffen in Sicht
Kurienkardinal Roger Etchegaray hat die Hoffnung auf eine baldige Begegnung zwischen Papst Benedikt XVI. und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. gedämpft. Beide wünschten sich „aufrichtig und brennend“ eine ökumenische Begegnung. Allerdings seien Ort und Datum dafür nicht in Sicht, sagte Etchegaray, der gestern zum Hochfest Mariä Himmelfahrt in der Moskauer Kathedrale den Gottesdienst für die Katholiken der russischen Hauptstadt feierte und zuvor mit Alexij zusammengetroffen war.

„Beiden ist es darum zu tun, dass es ein Treffen in Wahrheit ist und kein Medienspektakel, bloß um zu sagen: wir haben uns getroffen. Beide wollen, dass dieses Treffen gut vorbereitet ist und dass es unter den klarsten Bedingungen der Wahrheit und im Geist eines tiefen Dialogs stattfindet. Oft bauscht die Presse die Dinge ein wenig auf, vereinfacht oder idealisiert die Wahrheit, die doch recht kompliziert ist – das dürfen wir nicht vergessen.“
Der Patriarch habe ihm aber auch eine Reihe von erfreulichen gemeinsamen Initiativen zwischen katholischer und orthodoxer Kirche in Russland aufgezählt, berichtete der französische Kardinal, der persönlich mit Alexij befreundet ist. (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 16.08.2007).
Das war's dann wohl vorerst. Moskau und die "Prawda" (="Wahrheit") waren schon immer ein Kapitel für sich (GH).
 

12.06.2007  Vatikan:  EB Chrysostomos II. besucht Benedikt XVI.
Ökumene und die politische Situation in Zypern - das sind die Themen, die das Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Zypern, Erzbischof Chrysostomos II., mit Papst Benedikt besprechen möchte. Chrysostomos II. ist heute zu seinem viertägigen Besuch in Rom eingetroffen. Erst seit November letzten Jahres ist er im Amt. Kardinal Walter Kasper, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, sieht im Besuch der orthodoxen Erzbischofs ein positives Zeichen für die Ökumene: „Dass Chrysostomos unmittelbar nach dem Besuch beim Ökumenischen Patriarchen – denn das musste die erste Visite sein - seinen nächsten Besuch in Rom macht, drückt natürlich schon eine Absicht von seiner Seite aus.”
Die orthodoxe Kirche im geteilten Zypern zählt rund 600.000 Mitglieder. Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und den Orthodoxen der Insel steht auf festem Fundament, betont Kardinal Kasper: „Diese Beziehungen sind sehr gut. Schon vor einigen Jahren, zum 1059. Jahrestag der Ankunft des Apostels Paulus in Zypern, haben der damalige Metropolit von Paphos – wo Paulus war – und der heutige Erzbischof alle Bischofssitze zu einer Feier eingeladen. Und damals war der Heilige Stuhl vertreten. Der jetzige Erzbischof war auch als Delegat der Kirche von Zypern anwesend bei den Trauerfeierlichkeiten von Johannes Paul II. und bei der Inthronisation von Benedikt XVI. So sind also schon bestimmte Beziehungen vorhanden, und der Erzbischof ist sehr geneigt, diese Beziehungen auszubauen. Er versteht sich als ein gewisser Mittler zwischen Ost und West. Und eine solche Mittlerschaft kommt dieser Insel ja auch rein geographisch und zugleich historisch zu.”
Am Samstag werden EB Chrysostomos und Papst Benedikt im Vatikan eine gemeinsame theologische Erklärung unterzeichnen. Darin geht es um die ökumenischen Beziehungen, besonders mit den orthodoxen Kirchen. Außerdem wollen die beiden Kirchenoberhäupter in der Audienz über die Situation in Nordzypern sprechen, erklärt Kasper: „Sorgen gibt es natürlich mit dem Norden der Insel, der von den Türken besetzt und ein eigener Staat ist, der allerdings nur von der Türkei anerkannt wird. Dort werden viele alte Kirchendenkmäler, Friedhöfe und Klöster zerstört oder in Museen umgewandelt und dergleichen. Dieses Thema ist dem Erzbischof ein Anliegen, und ich meine, es ist ein Menschheitsanliegen, denn es handelt sich um alte Kulturdenkmäler.”
Nach Angaben des Kardinals wird in den nächsten Tagen auch der Patriarch der Assyrischen Kirche, Mar Dinkha, im Vatikan erwartet. Das Leid der Christen im Nahen Osten, speziell im Irak wird Thema sein. (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 12.06.2007).

22.05.2007  Russland:
Eine Moskauer Tageszeitung spekuliert über ein mögliches Treffen des russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. von Moskau mit Papst Benedikt XVI.
Unter Berufung auf eine Quelle aus dem Moskauer Patriarchat schreibt die „Moskovski Komsomolets”, ein solches Treffen könne womöglich im kommenden September in Straßburg stattfinden. Dabei wolle Alexij den Papst vor allem auf die so genannten Uniaten ansprechen, also auf die Katholiken der Ukraine, die zum byzantinischen Ritus gehören. Schon unter Johannes Paul II. ist es nie zum Treffen des Papstes mit dem russischen Patriarchen gekommen. Alexij wirft der katholischen Kirche in Russland und der Ukraine Proselytismus, also das Abwerben von Gläubigen, vor. Bislang gibt es im Vatikan keine Planungen für eine Papstreise nach Straßburg in diesem September; nach Zeitungs-Spekulationen aber, die der Vatikan nicht kommentiert, könnte Benedikt XVI. eventuell nächstes Jahr nach Straßburg reisen, um vor dem EU-Parlament zu sprechen. (ansa) (Newsletter Radio Vatikan, 22.05.2007).

24.03.2007  Vatikan:
Nach Meinung von Kurienkardinal Walter Kasper hat die Ökumene kein gemeinsames Ziel mehr. Viele würden nur noch eine „gegenseitige Anerkennung der faktisch bestehenden Kirchen” anstreben, sagte Kardinal Kasper, der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, bei den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik gestern Abend in Paderborn. Identitäten und Kirchentheorien würden aus Versatzstücken verschiedenster Herkunft „zusammengebastelt”. Die Kehrseite dieser pluralistischen Vielfalt ist nach Auffassung des Kurienkardinals eine neue Abgrenzung der Konfessionen voneinander. Für die katholische Kirche könne dies kein Weg sein, so Kasper weiter. Neue konfessionalistische Grabenkämpfe würden der Integrationskraft und der öffentlichen Bedeutung der Kirchen nur schaden, wichtig sei der Dialog miteinander. (kna) (Nach Newsletter Radio Vatikan, 24.03.2007).

16.03.2007 Wien: Die Pflicht der christlichen Kirchen zur Wiederherstellung ihrer vollen Einheit hat der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. bekräftigt. „Wir haben keine Alternative”, sagte das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie anlässlich seiner Auszeichnung mit dem diesjährigen „Kardinal-König-Preis” der Stiftung „Communio et progressio” in Wien. Die Kirchen müssten alles daran setzen, um den Skandal der Spaltung zu überwinden und die von Jesus selbst gewünschte Einheit zu verwirklichen, so Bartholomaios I. Der Ökumenische Patriarch hob würdigend hervor, dass auch Papst Benedikt XVI. immer wieder das wichtige Anliegen der Wiederherstellung der kirchlichen Einheit hervorhebe. (kap) (Newsletter Radio Vatikan, 16.03.2007).

03.01.2007  Griechenland:
Die Mönche der griechisch-orthodoxen Athos-Klöster haben den Besuch von Erzbischof Christodoulos beim Papst im Vatikan kritisiert.
Die Mitglieder der autonomen Mönchsrepublik betonen in einem heute veröffentlichten Brief, dass die griechisch-orthodoxe Kirche die römisch-katholische Kirche nicht "voll akzeptiere". Die ökumenische Geste Benedikts XVI. sei nur für die "säkulare Welt von Bedeutung”, so die Mönche von Athos. Das Treffen im Vatikan fand im vergangen Monat statt. (ap) (Newsletter Radio Vatikan, 03.01.2007) -- Anmerkung (GH): Zur sachlichen Richtigstellung sei gesagt, dass es ein "Kloster Athos" nicht gibt, sondern dass die autonome Mönchsrepublik Athos in Griechenland aus 20 Großklöstern und weiteren Klöstern und Einsiedeleien besteht. Wer also hat nun den Brief geschrieben? Vermutlich war es die Gemeinschaft der 20 Großklöster. -- Die Mönche verurteilen nicht nur den Besuch von Erzbischof Christodoulos im Vatikan, sondern auch die Begegnung des Ökumenischen Patriarchen mit Papst Benedikt XVI. in Konstantinopel zum Fest des hl. Apostels Andreas am 30.November 2006. Man muss ihnen dankbar sein für die klare Stellungnahme aus ihrer Sicht, denn sie zeigt die massiven ökumenischen Vorbehalte des Mönchtums, das sich als "Hüter der Orthodoxie" versteht. Dieses wird einer Annäherung der beiden alten Kirchen des Ostens und des Westens noch lange im Wege stehen, wenn nicht der Geist Gottes eine Wende herbeiführt. Auf diesem Hintergrund erscheint der von Kardinal Kasper und dem Einheitsrat so gern gepflegte Zweckoptimismus  leider wenig realistisch. Hier geht's zum Text des Briefes!
                                        

ERSTER OFFIZIELLER BESUCH VON ERZBISCHOF CHRISTODOULOS BEIM PAPST

Der orthodoxe Erzbischof Christodoulos von Athen und ganz Griechenland hat dem Papst für die Überlassung einer Reliquie des Apostels Paulus gedankt. Erzbischof Christodoulos nahm gestern    Abend in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern zwei Glieder der Kette in Empfang, die der Legende nach den Heiligen in der Gefangenschaft fesselte. “Wir wünschen, dass diese Kette des Apostels Paulus wie ein Band der Liebe das unzerreißbare Bindeglied zwischen Orient und Okzident darstellt”, so der griechisch-orthodoxe Erzbischof in seiner Dankesrede. Die Reliquie wurde Christodoulos vom Erzpriester der Basilika, Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, überreicht. (rv) (Nach Newsletter Radio Vatikan, 16.12.2006).

Vatikan: Empfang für den orthodoxen Erzbischof von Athen

Es war – kurz nach dem Besuch des Papstes beim Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel – ein neues ökumenisches Großereignis: Benedikt XVI. hat heute Morgen den orthodoxen Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, Christodoulos, zu einem Gespräch empfangen. Nach der Begegnung unterzeich- neten sie eine Gemeinsame Erklärung, in der sie sich zur Einigkeit im Kampf für Frieden und Lebensschutz verpflichten.
Es war dies die erste Begegnung des Papstes mit dem orthodoxen Primas Griechenlands. In seiner Ansprache sagte Papst Benedikt: "Wir sollten dringend gemeinsame pastorale Aktionen durchführen, um unseren Zeitgenossen ein Zeugnis der Einigkeit zu geben und um uns wirklich fähig zu machen, Zeugnis von unserer Hoffnung zu geben. Ihr Besuch in Rom ist ein Zeichen für dieses gemeinsame Engagement. Die katholische Kirche will alles unternehmen, was ihr möglich ist, um uns wiederanzunähern, damit wir die volle Einheit zwischen Katholiken und Orthodoxen erreichen."
Christodoulos, der gestern Abend im Vatikan eintraf, wird bis Samstag in Rom bleiben. Dabei plant er unter anderem Besuche in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern, in anderen Kirchen und in den frühchristlichen Katakomben. Ferner verleiht die päpstliche Lateran-Universität dem 67-Jährigen die Ehrendoktorwürde. In seinem Gespräch mit dem Papst soll der orthodoxe Erzbischof heute den Vatikan gebeten haben, ein kleines Fragment des Parthenon-Frieses von der Akropolis in Athen an Griechenland zurückzugeben. Das Fragment wird derzeit in den Vatikanischen Museen gezeigt. (rv) (nach Newsletter Radio Vatikan, 14.12.2006).

  Der griechisch-orthodoxe Erzbischof Christodoulos von Athen und ganz Griechenland hört der Ansprache Papst Benedikts XVI. interessiert und aufmerksam zu.

Gemeinsame Erklärung: die Kernsätze

[Alle drei Fotos aus der Live-Über- tragung  des griechischen Staats- fernsehens EPT vom 14.12.2006,]
Hier sind die Kernsätze aus der Gemeinsamen Erklärung von Papst Benedikt XVI. und dem orthodoxen Erzbischof von Athen, Christodoulos, die beide heute im Vatikan unterzeichnet haben:

1. Es ist unsere Verantwortung, in Liebe und Wahrheit die vielen Schwierigkeiten und die schmerzhaften Erfahrungen der Vergangenheit hinter uns zu lassen.
2. Unser Treffen in gegenseitiger Liebe macht uns unsere gemeinsame Aufgabe noch bewusster: Zusammen den schweren Weg des Dialogs in der Wahrheit zu gehen, um die volle Gemeinschaft im Glauben ... zu erreichen.
3. Wir hoffen, dass der bilaterale theologische Dialog zu Ergebnissen kommt, die im Geist der Wiederversöhnung für beide Seiten annehmbar sind.
4. Wir bekräftigen die Notwendigkeit, den theologischen Dialog fortzusetzen; er ist einer der entscheidenden Wege, um die erwünschte Einheit des kirchlichen Leibes rund um den Altar des Herrn wiederherzustellen und um die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft heute zu stärken.
5. Die Verkündigung des Evangeliums ist vor allem in unseren Gesellschaften wichtig, wo viele Denkweisen von Gott wegführen und dem Leben keinen Sinn zuschreiben.
6. Die Religionen haben eine wichtige Aufgabe für den Weltfrieden; sie dürfen keine Orte der Intoleranz oder der Gewalt sein.
7. Wir rufen zum Respekt vor dem heiligen Charakter der menschlichen Person und seiner Würde auf.
9. Wir wollen gemeinsam unsere Zeitgenossen die christlichen Wurzeln des europäischen Kontinents wiederentdecken lassen.
10. Wir rufen die reichen Länder zu mehr Aufmerksamkeit für die Entwicklungsländer und die armen Länder auf sowie zu einem Geist des solidarischen Teilens.

Vatikan                                                                Erzbischof Christodoulos und Papst Benedikt XVI. treffen morgen vormittag zusammen. Am Nachmittag wird er in der Basilika St. Paul vor den Mauern feierlich einen Reliquienschrein mit Teilen der Gefängniskette des Apostels Paulus übergeben. Heute Nachmittag landet Christodoulos in Rom, der Vatikan veröffentlichte jetzt das Programm seines Vatikanbesuchs. Es ist der erste Besuch eines Oberhaupts der griechischen Orthodoxie seit dem Schisma von 1054, ausgenommen die Teilnahme Christodoulos' an den Beisetzungsfeierlichkeiten von Papst Johannes Paul II. Der Erzbischof von Athen und ganz Griechenland bleibt bis Samstag im Vatikan. (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 13.12.2006).


CITTA' DEL VATICANO,
6. DEZ. 2006 (VIS).
Ein Kommuniqué des Presseamtes des Heiligen Stuhls gab bekannt, dass Seine Seligkeit Christodoulos, Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, vom 13. bis 16. Dezember 2006  Papst Benedikt XVI. und die Kirche von Rom besuchen wird.
"Der Erzbischof war schon bei den Beisetzungsfeierlichkeiten Seiner Heiligkeit Papst Johannes' Pauls II., seligen Angedenkens, in Rom," heißt es in dem Kommuniqué, "aber es ist das erste Mal, dass ein Oberhaupt der Orthodoxen Kirche von Griechenland dem Papst und der Kirche von Rom einen offiziellen Besuch abstattet. Der Heilige Vater empfängt Seine Seligkeit Christodoulos und Gefolge am Donnerstagvormittag, dem 14. Dezember 2006. Bei einer entsprechenden Feierlichkeit in der Basilika von St. Paul vor den Mauern wird dem Erzbischof ein Teil von der kostbaren Kette übergeben, mit der der hl. Paulus im Gefängnis gefesselt war, und die in dieser Basilika aufbewahrt wird. Die Päpstliche Lateran-Universität wird dem hohen Gast die Ehrendoktorwürde verleihen. Während seines Aufenthaltes wird der Erzbischof zusammen mit seinem Gefolge eine Wallfahrt zu verschiedenen heiligen Stätten in Rom unternehmen, wie den Basiliken und den Katakomben."                                                                                                                "Die Heilige Synode der Orthodoxen Kirche von Griechenland hatte nach ihrer Sitzung vom 3. November 2006 in einer offiziellen Mitteilung ihre Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass dieser Besuch zustande kommen und gute Früchte zeitigen werde."

"Der Erzbischof wird mit herzlicher kirchlicher Brüderlichkeit empfangen werden und mit der Ehre, die seinem Rang als Oberhaupt der Orthodoxen Kirche von Griechenland zusteht. Im Jahre 2001 hatte sich Papst Johannes Paul II., seligen Angedenkens, bei seinem Pilgerweg auf den Spuren des hl. Paulus zum Areopag von Athen begeben. Dort war nach einer entsprechenden Feier eine Gemeinsame Erklärung mit Sr. Seligkeit dem Erzbischof Christodoulos unterzeichnet worden. Der Heilige Vater wurde damals am Sitz der Heiligen Synode der Orthodoxen Kirche von Griechenland empfangen.     
In der Zeit danach hat es gegenseitige Besuche einer Delegation der Heiligen Synode der Orthodoxen Kirche von Griechenland in Rom und einer Delegation des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen in Athen gegeben. Es folgten noch weitere brüderliche intensive Begegnungen zwischen der Kirche von Rom und der Orthodoxen Kirche von Griechenland."  
OP/VISITA CHRISTODOULOS/...  (Vatican Information Service, 06.12.2006).


[GH] Zum Fest des hl. Apostels Andreas, des Bruders des hl. Petrus, besuchte Papst Benedikt XVI. von Rom am 30. November den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I. Damit begegneten sich die herausragendsten Vertreter der Kirche Jesu Christi in West und Ost im Geist  gegenseitiger Ehrerbietung und Liebe. --               
Sollte das nicht endlich Früchte tragen für die Einheit und den Frieden der Kirchen? Wer kann denn heute noch die Spaltung der Kirchen verantworten oder wer hätte es je gekonnt? Ist die fortdauernde Spaltung nicht die Lästerung des Heiligen Geistes, von dem das Evangelium sagt, dass sie nicht vergeben wird (vgl. Mt 12,31-32; Mk 3,28-29; Lk 12,10)?

 
Nähere Informationen über den Papstbesuch bieten das Ökumenische Patriarchat, die Website des Vatikans, das vatikanische Pressezentrum, katholische Pressedienste und Radio Vatikan. Hinweise auch auf dieser Seite hier und weiter unten ! Einen Bericht Tag für Tag veröffentlichte das Magazin Inside the Vatican in englischer Sprache.

 

PATRIARCH  BARTHOLOMAIOS UND PAPST BENEDIKT XVI.  TRAFEN SICH ZUM FEST DES PATRONS DES ÖKUMENISCHEN PATRIARCHATS 
am 29. und 30. November 2006 in Istanbul.


 

Nach dem Pflicht- programm  in Ankara besuchte Papst Benedikt XVI. das Haus Mariens (Meryem Ana Evi) bei Ephesus (heute Efes), in dem die Muttergottes nach der lokalen Tradition ihre letzten Lebensjahre verbracht haben und wo sie auch gestorben sein soll. -  Das zu einer kleinen Kirche umgebaute Haus ist eine Pilgerstätte der katholischen Kirche, zu der auch viele Muslime kommen, wie ich selbst erlebt habe.


   für die Ausübung des   Papstamtes in einer geeinten Kirche zu machen.  Bisher ist darauf noch keine nennenswerte
Reaktion erfolgt! Bleibt man also lieber beim  alten (und bequemen) Feindbild, um desto   leichter die "Schärfung des konfessionellen
Profils" (Huber) betreiben zu können? (GH)


Quidquid recipitur, ad modum recipientis recipitur!
Hier praktisch angewandt: Der Papst ist dafür verantwortlich, dass er das sagt, was und wie er es meint.
W a s   dann  aber  w i e   verstanden wird, ist Sache der Betreffenden. Und da liegen grundsätzlich die Probleme, zwischen den Menschen und auch zwischen den Kirchen.


So wünschenswert
jeder Schritt zur
Einheit der
Kirchen ist,
muss man doch
auch nach
seinen Chancen
fragen, wenn
der von 
orthodoxer Seite
jahrelang
unterbrochen
gewesene
theologische Dialog
gerade erst
wieder aufgenommen
wurde.
Die russische
Orthodoxie ist,
wie sich immer
wieder zeigt,
noch nicht
einmal beim
Dialog der Liebe
angekommen.
Und leider auch
viele Gläubige

Da kann nur noch der
Heilige Geist
unsere Hoffnung sein,
der die Herzen
der Menschen bewegt

VENI
SANCTE
SPIRITUS
KOMM, HEILIGER GEIST,
ERFÜLLE DIE HERZEN
DEINER GLÄUBIGEN
UND ENTZÜNDE
IN IHNEN
DAS FEUER
DEINER LIEBE

(GH)


Am 30. November wurde die Göttliche Liturgie vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in der Kathedrale des hl. Georg im Phanar gefeiert zum Fest des hl. Apostels Andreas, im Beisein Papst Benedikts XVI. und der römischen Delegation. Die gemeinsame Feier des Thronfestes von Konstantinopel war der eigentliche Anlass für diesen Papstbesuch.


Nach der Benedikt XVI. zugestandenen "Besichtigung" des "Museums" der Hagia Sophia besuchte der Papst noch die ihr gegenüber gelegene Sultan-Ahmed-Moschee, auch "Blaue Moschee" genannt. Damit bezeugte er seinen Respekt vor dem Islam, der Staatsreligion der Türkei. Diese Geste des hohen Gastes wurde von der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen und hat sogar die vorher feindselige Stimmung in ihr Gegenteil verkehrt. Auch in Bezug auf den Islam wird man also sagen können, dass die Reise des Papstes mit Gottes Hilfe erfolgreich war.

In der Heilig-Geist-Kirche in Istanbul feierte Papst Benedikt XVI. am ersten Dezember 2006 die Heilige Messe zum Abschluss seiner Reise. Sie wurde der bewegende Haupt-gottesdienst für alle Katholiken des lateinischen und der östlichen Riten in der Türkei. Auch Patriarch Bartholomaios nahm daran teil.

Vorher musste der Papst zur Freude des Stadtteil-Bürgermeisters und aller Beteiligten vier weiße Tauben fliegen lassen als Boten des Friedens und als Symbole für neu geschenkte Freiheit.-     Gebe Gott, dass dies nicht nur eine Geste bleibt, sondern dass Friede mit dem Islam möglich wird und dass nach mehr als 500 Jahren die Glaubensfreiheit für Christen endlich Wirklichkeit wird.

28.11.2006  Benedikt an Bardakoglu: Es geht nur mit Respekt
Gegenüber dem Leiter der türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, hat Papst Benedikt XVI. das gemeinsame Erbe und die gemeinsame Verantwortung von Christen und Moslems betont. Um die Idee der Brüderlichkeit zu veranschaulichen, nutzte er ein Zitat aus dem 11. Jahrhundert, in dem Papst Gregor VII. zu einem nordafrikanischen muslimischen Prinzen spricht. Auch das Kapitel Religionsfreiheit berührte Papst Benedikt, wenngleich nur mit einem einzigen Satz am Ende der Rede. Hier die Kernaussagen der Ansprache, die wir aus dem Englischen übersetzten.
"Christen und Moslems gehören zu der Familie jener, die an einen Gott glauben und die, entsprechend ihrer jeweiligen Tradition, ihre Abstammung auf Abraham zurückführen. Diese menschliche und spirituelle Einheit in unseren Ursprüngen veranlasst uns, einen gemeinsamen Weg zu suchen; denn wir spielen eine Rolle im Streben nach grundlegenden Werten, die so bezeichnend für die Menschen unserer Zeit sind. Als Männer und Frauen der Religion stehen wir vor Herausforderungen, wenn es um die weit verbreitete Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Entwicklung, Solidarität, Freiheit, Sicherheit, Frieden, Verteidigung des Lebens und Umweltschutz geht.
Der beste Weg nach vorne ist ein authentischer Dialog zwischen Christen und Moslems, der auf der Wahrheit gründet und sich am aufrichtigen Willen ausrichtet,





einander besser kennen zu lernen – im Respekt vor Unterschieden und in Anerkennung der Gemeinsamkeiten. Dies wird zu einem wahren Respekt für die verantwortlichen Entscheidungen führen, die jede Person trifft, besonders jene, die sich auf grundlegende Werte und persönliche religiöse Überzeugungen berufen.
Als Beispiel für brüderlichen Respekt möchte ich einige Worte zitieren, die Papst Gregor VII. im Jahr 1076 an einen nordafrikanischen muslimischen Prinzen richtete, der sich Christen gegenüber sehr wohlwollend verhalten hatte. Papst Gregor sprach über die besondere Nächstenliebe, die Christen und Moslems einander schulden, "weil wir an einen Gott glauben, wenngleich auf verschiedene Weise, und weil wir Ihn jeden Tag als Schöpfer und Herrscher der Welt loben und preisen."
Religionsfreiheit, die institutionell garantiert und in der Praxis tatsächlich respektiert wird, stellt für alle Gläubigen - sowohl für Individuen als auch für Gemeinschaften - die notwendige  Bedingung dar, um im Geist des Dienstes ihren treuen Beitrag zum Bau der Gesellschaft zu leisten, besonders dort, wo es um die Schwächsten und Ärmsten geht." (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 28.11.2006).

27.11.2006 GH: Nun hat Regierungschef Erdogan im letzten Moment doch noch 15 Minuten Zeit gefunden, um mit Papst Benedikt XVI. auf dem Flughafen in Ankara zusammenzutreffen, bevor er nach Riga zum NATO-Gipfel fliegt, der ja erst am Abend beginnt. Ganz gewiss ist die apostolische Reise des Papstes in die Türkei kein eigentlicher Staatsbesuch, aber da der Papst zugleich Oberhaupt des Vatikanstaates (SCV, "Stato della Città del Vaticano": "Staat der Vatikanstadt") ist, kann er international nicht umhin, nach den akzeptierten Regeln, auch in seinem geistlichen Amt zugleich als Staatsoberhaupt aufzutreten, wenn er andere Länder besucht. Das hat ihm die laizistisch-fundamentalistische Türkei schwer gemacht, weshalb sie von vielen zivilisierten Staaten vor allem Europas heftig kritisiert wurde. Nur zur Erinnerung - und deshalb habe ich weiter unten die alten Einträge zum Thema die ganze Zeit stehen lassen: Papst Benedikt XVI. wollte nach seiner Wahl dem Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios, im Geist der Ökumene zum Andreasfest 2005 einen kirchlichen Besuch abstatten. Dazu hatte ihn der Patriarch eingeladen. Das passte wiederum der türkischen Regierung nicht, so dass der Besuch verschoben werden musste, bis die Türkei selbst eine offizielle Einladung für 2006 aussprach und zeigte, wer das Sagen hat. Unter den gegenwärtigen belastenden Umständen birgt die Reise für den Papst ein hohes Risiko. Am Sonntag hat er beim Angelus gebeten, für einen guten Ausgang zu beten. Deshalb: Gott schütze Benedikt XVI.!

27.11.2006: Lesenswerter Artikel in FAZ.NET: Hier klicken!

27.11.2006: Ein etwas merkwürdiges Interview des Ökumenischen Patriarchen für den, der hinter den Worten zu lesen versteht (GH):                                Der Besuch Benedikts XVI. in der Türkei ist ein "Meilenstein" in den Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen im gemeinsamen Bemühen, Trennendes zu überwinden.
Das erklärte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. im Interview mit der griechischen Tageszeitung "Kathimerini". Es sei unverzichtbar, dass sich der Phanar und der Vatikan der Welt als "geeinte Front" präsentierten, die in der Lage sei, den Herausforderungen des dritten Jahrtausends zu begegnen: den Kriegen, dem Missbrauch von Frauen und Kindern und der Bedrohung der Umwelt, so Bartholomaios. (rv) (Newsletter Radio Vatikan, 27.11.2006).

23.11.2006  Türkei:                         
Proteste gegen Papstbesuch keine Überraschung
Der Heilige Stuhl bedauert die Protestaktion einiger islamischer Fundamentalisten gegen den Türkeibesuch Papst Benedikts gestern in Istanbul, will den Vorfall aber nicht überbewerten. Mehrere Dutzend radikaler Moslems hatten gestern die Hagia Sophia besetzt, die eine Etappe auf der Papstreise ist. Die Polizei setzte Knüppel und Reizgas ein, um die Protestaktion in der ehemaligen Hauptkirche von Byzanz zu beenden. 39 Täter sind in Haft, davon 17 Minderjährige, berichtet der türkische Nachrichtensender CNN.
Der Zwischenfall dürfe nicht überbewertet werden, äußerte der vatikanische Pressesprecher Pater Federico Lombardi. Eine Aktion wie diese sei bedauerlich, aber "kein Grund zur Besorgnis" und auch keine Überraschung. Man habe gewusst, so zitieren Presseagenturen den Sprecher, dass bestimmte Gruppen “wenig glücklich” über den Papstbesuch in der Türkei seien. Das heiße nicht, dass die Türkei kein gastfreundliches Land sei. Der Heilige Stuhl vertraue auf die von den türkischen Autoritäten versicherte Gastfreundschaft, so Lombardi.
Die Hagia Sophia war bis 1453 die größte Kirche des christlichen Orients und wurde nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken in eine Moschee umgewandelt. Durch Atatürk wurde sie 1934 ein Museum, d.h. dem religiösen Gebrauch mit Absicht entzogen. Die islamischen Rechtsextremisten kritisieren dieses Ziel des Papstes auf seiner Reise, da sie befürchten, Benedikt könne dort beten. [GH: Dies hatte Papst Paul VI. im Jahre 1967 bei seinem Besuch des damaligen Patriarchen Athenagoras tatsächlich getan, und ich habe es auch schon getan. Ich habe auch die berühmte Ikone der Vladimirskaja, zur Sowjetzeit noch in der Tretjakow-Galerie, heimlich verehrt und geküsst. Ob Benedikt XVI. sich derzeit eine solche Geste christlicher Courage erlauben kann oder auch nur sollte, für die natürlich auch Papst Paul VI. damals heftig angefeindet worden war, ist mehr als fraglich. Er wird es wohl still im Herzen tun (vgl. Mt 6,6). Acht Minuten sind ihm für die ganze Hagia Sophia zugestanden worden!]. 
Indessen hat die nicht im türkischen Parlament vertretene Partei Saadet für Sonntag eine weitere große Protestveranstaltung in Istanbul angekündigt. Eigenen Angaben zufolge rechnet die Partei mit mehreren hunderttausend Teilnehmern. Der Vorsitzende, Osman Yumakogullari, erklärte, die Demonstration sei eine Folge der Regensburger Rede des Papstes.
Trotz der Vorfälle dieser Tage sieht die Kirche mit ungebrochener Zuversicht auf die Türkei. Das sagte der Kurienkardinal Ignace Moussa Daoud, der Präfekt der Ostkirchenkongregation, fünf Tage vor der Abreise Papst Benedikts nach Ankara.
"Die Türkei ist das Land der Patriarchats-Sitze und der großen Konzilien. Sie ist ein privilegierter Ort des christlichen Glaubens. Das Christentum hat dort im Lauf der Jahrhunderte verschiedene Kulturen und Sensibilitäten in sich aufgenommen. Dies hat zu einer Blüte der Theologien und der Riten geführt, die noch heute eine Erscheinung des Pluralismus bieten.”
Von den 50.000 Christen der Türkei sind rund 30.000 Katholiken. (asianews/misna/agi) (nach Newsletter Radio Vatikan, 23.11.2006; leicht verbessert von GH).
 
22.11.2006  Türkei:

Kurz vor dem Besuch von Benedikt XVI. im Phanar hat der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. das Selbstverständnis seines Amtes betont. Das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche veröffentlichte dazu ein 15-seitiges Dokument mit dem Titel "Die Sendung des Ökumenischen Patriarchats im 20. Jahrhundert". Darin tritt er neuesten Versuchen zu einer Abwertung des Ökumenischen Patriarchats durch einzelne orthodoxe, aber auch katholische Theologen entgegen, die das Amt des Ökumenischen Patriarchen auf eine reine Ehrenfunktion reduzieren wollen. Die Schrift steht auch mit dem Amtsjubiläum des Patriarchen im Zusammenhang: Bartholomaios I. steht seit 15 Jahren an der Spitze des Patriarchats von Konstantinopel und koordiniert die 15 unabhängigen orthodoxen Ostkirchen mit insgesamt rund 350 Millionen Gläubigen. Zu seinem Hauptanliegen gehört es, die Einheit der östlichen Kirchenfamilie trotz mancher Spannungen zu erhalten. Auf diesem Hintergrund konnte der unterbrochene internationale katholisch-orthodoxe Dialog in diesem Herbst in Belgrad wieder aufgenommen werden. (kap) (Newsletter Radio Vatikan, 22.11.2006). --                 Mit Verlaub: hier bahnt sich eine der katastrophalen Folgen des verheerenden Schrittes von Papst Benedikt XVI. an, ab 2006 auf seinen Titel als Erster der fünf Patriarchen ["primus inter pares"] und damit auf den Ehrenvorrang im Kreis der altkirchlichen Patriarchate ("Pentarchie") ohne erkennbar vernünftigen und verantwortbaren Grund zu verzichten. (GH).

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