GERD HAGEDORN


    CHRISTENVERFOLGUNG IM JAHR 2008


     

Hinweis:                                                                     2008 war das bisher schlimmste Jahr weltweiter Verfolgungen. Leider sind die Meldungen ab Mitte Oktober auf unerklärliche Weise  von dieser Seite verschwunden ...   Waren es einfach zu viele?


31.12.2008  Türkei:
Für den Messerangriff auf einen katholischen Priester ist ein 19-Jähriger zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt worden.
Die von einem Gericht in Izmir verhängte Strafe setzt sich aus vier Jahren und zwei Monaten für den Angriff und weiteren fünf Monaten für den unerlaubten Besitz eines Klappmessers zusammen. Der [von Islamisten aufgehetzte (GH)] Angeklagte Ramazan Bay hatte im Dezember 2007 den italienischen Priester Adriano Franchini mit einem Messerstich in den Bauch verletzt. Wie die Zeitung „Hürriyet“ meldet, hatte Bay in einem Gespräch mit dem Priester vorgetäuscht, sich zum Christentum bekehren zu wollen, bevor er ihn mit der Waffe angriff. Der Priester musste im Krankenhaus behandelt werden. Der Täter stellte sich wenig später der Polizei. Türkische Nationalisten betrachten die Angehörigen nicht-muslimischer Minderheiten häufig als potenzielle Agenten des Auslands und als Gefahr für die nationale Einheit des Landes. Ebenfalls im Jahr 2007 waren im osttürkischen Malatya drei Christen ermordet worden. (kna) (NL Radio Vatikan, 31.12.2008).

31.12.2008  Weißrussland:
Die Regierung in Minsk hat gegen einen weiteren katholischen Pfarrer und drei Ordensfrauen aus Polen Sanktionen verhängt.
Ihnen wurde die Fortsetzung ihrer religiösen Arbeit im Land untersagt. Das bestätigte ein Sprecher der Weißrussischen Bischofskonferenz am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur. In der Pfarrei des Priesters in Borissow bei Minsk begannen Gläubige demnach mit Protestaktionen gegen die Regierungsentscheidung. Warum die Arbeitserlaubnis des Pfarrers für das kommende Jahr nicht verlängert wurde, sei unbekannt, erläuterte der Sprecher. Es gebe Hoffnung, dass der Geistliche seine Tätigkeit fortsetzen dürfe. Bei den Ordensfrauen argumentiere die Regierungskommission für religiöse Angelegenheiten den Angaben zufolge, sie würden nicht gebraucht, weil ihre Pfarreien in der Diözese Minsk und Mohilev nur klein seien. Ortsbischof Tadeusz Kondrusiewicz sagte, es gebe „keinen einleuchtenden Grund für die Weigerung, dem Pfarrer das Visa zu erteilen.“ Und den Pfarreien, in denen die Ordensfrauen unter anderem Religionsunterricht erteilten, gehörten viele Gläubige an. Zugleich betonte Kondrusiewicz, es sei notwendig, den Dialog mit der Regierung fortzusetzen. „Nur durch Gespräche ist eine Einigung möglich.“ Mitte Dezember hatte die Regierung in Minsk bereits drei polnischen Pfarrern die weitere religiöse Arbeit im Land verweigert. Die Geistlichen müssen zum Jahresende die Tätigkeit für ihre Gemeinden in der Diözese Grodno im Westen des Landes einstellen. Die Behörden warfen ihnen vor, ihre Gottesdienste in polnischer Sprache gefeiert zu haben. In der Region gibt es eine große polnische Minderheit. Wegen des großen Priestermangels ist die Kirche in Weißrussland auf ausländische Pfarrer angewiesen. (kna) (NL Radio Vatikan, 31.12.2008).

30.12.2008  Indien:
10.000 Christen haben im Bundesstaat Orissa unter Militärschutz Weihnachten gefeiert.
Aus Angst vor Übergriffen fanden die Gottesdienste an abgezirkelten Plätzen und jeweils am Nachmittag vor Einbruch der Dunkelheit statt. Zu unmittelbaren Anschlägen auf Christen ist es während der Feiertage nicht gekommen. Allerdings wurden drei Fälle vorsätzlicher Brandstiftung gegen ein christliches Gemeindezentrum und zwei Geschäfte bekannt. - Die Furcht vor neuer antichristlicher Gewalt bestimmt seit August dieses Jahres den Alltag der Christen im Bundesstaat Orissa. Immer wieder war es zu Ausschreitungen gegen Christen und regelrechten Verfolgungen gekommen. (asianews)(NL Radio Vatikan, 30.12.2008).

29.12.2008  Demokratische Republik Kongo/Ruanda: 45 Katholiken massakriert
Im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo haben die Rebellen der ugandischen „Lord's Resistance Army“ (LRA) nach ugandischen Angaben 45 Gottesdienstbesucher massakriert. Die wehrlosen Katholiken seien mit Macheten in einer Kirche niedergemetzelt worden, sagte ein Sprecher der ugandischen Armee. Der Vorfall habe sich am Freitag in der katholischen Kirche von Doruma ereignet, etwa 40 Kilometer vor der Grenze zum Sudan. Einige Gottesdienstbesucher hätten aus der Kirche flüchten können und der ugandischen Armee von dem Massaker berichtet. Bei den Opfern handele es sich vor allem um Frauen, Kinder und alte Menschen. Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation bestätigte das Massaker. „Überall liegen Körperteile”, berichtete der Helfer, der nicht namentlich genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AFP.                                      Allerdings dementierten die LRA-Rebellen jede Verantwortung. „Berichte über die Ermordung von unschuldigen Zivilisten durch LRA-Kämpfer sind unwahr und nur Propaganda der ugandischen Armee”, sagte ein Sprecher der Rebellenorganisation. Derzeit seien gar keine Kämpfer der Organisation in der betroffenen Region unterwegs. Die LRA von Rebellenchef Joseph Kony ist seit Jahren im Grenzgebiet der Demokratischen Republik Kongo und Ugandas aktiv. Kony selbst wird per Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag gesucht. Die Armeen Ugandas, Kongos und des Sudans haben zu Beginn dieses Monats eine gemeinsame Militäraktion gegen die LRA gestartet. (ap) (NL Radio Vatikan, 29.12.2008).

23.12.2008  Bilanz:  Christen sind die weltweit meistverfolgten Gläubigen einer Religion
Von einem friedvollen Weihnachtsfest können viele Christen nur träumen. In zahlreichen Ländern dieser Welt müssen sie Diskriminierungen erdulden, um ihren Besitz und oft sogar um ihr Leben fürchten. Nach einem aktuellen Bericht des katholischen Hilfswerkes „Kirche in Not“ sind rund 80 Prozent aller Menschen, die wegen ihrer Religion verfolgt werden, Christen. Das heißt: 200 Millionen der 2,2 Milliarden Christen werden unterdrückt. Damit sind Christen die meistverfolgte Religionsgemeinschaft der Welt.
Die beiden großen Kirchen Deutschlands rufen die Gläubigen auf, den verfolgten Christen beizustehen. „Solidarität unter Christen ist für uns etwas Verpflichtendes“, sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, fordert großzügige Aufnahmeregelungen für Flüchtlinge aus dem Irak. Beide Bischöfe begrüßten die Entscheidung der EU-Innenminister zur Aufnahme von 10.000 irakischen Flüchtlingen – vornehmlich Christen.

„Die Christen im Westen glauben nicht mehr an die Hölle“, sagte Weihbischof Schlemon Warduni aus Bagdad in einer Mittelung von „Kirche in Not“: „Sie sollten einmal hierher kommen - dann würden sie ihre Meinung schnell ändern“, so Warduni weiter.                 Für internationales Aufsehen sorgte im Februar der Fall des Erzbischofs von Mossul, Paulos Faraj Rahho. Er wurde nach einem Gottesdienst verschleppt und ermordet, sein Fahrer und zwei Begleiter auf der Stelle erschossen. Rahho war Oberhaupt der chaldäischen Katholiken, der größten Gemeinschaft innerhalb der christlichen Minderheit im Irak. Doch nicht nur im Irak werden Christen verfolgt.                                            Die Menschenrechtsorganisation „Open Doors“ hat einen „Weltverfolgungsindex“ erstellt: Ganz oben rangiert das kommunistische Nordkorea. Unter den ersten zehn befinden sich mehrere islamische Länder: Saudi-Arabien, Iran, Jemen, Afghanistan. Auch die Lage der Christen in China ist bedenklich: Das Land rückte heuer vom zwölften auf den zehnten Rang der Verfolgungsliste auf. EU-Aspirant Türkei ist ebenfalls als Unterdrückerland gelistet, wenn auch weiter hinten in der Rubrik „einige Einschränkungen“. Insgesamt hat „Kirche in Not“ für das zurückliegende Jahr zwei gegenläufige Tendenzen ausgemacht: In vielen ehemals kommunistischen Ländern hat sich nach Jahrzehnten der Intoleranz und harten Unterdrückung die Lage der Christen zuletzt verbessert. Gleichzeitig zeigt sich in einigen islamischen Ländern eine zunehmende Welle des Extremismus, so dass dort oft das Überleben der Kirche auf dem Spiel steht. (merkur online/ap/pm) (NL Radio Vatikan, 23.12.2008).

23.12.2008  Algerien/Schweiz:
Die politische Unterstützung aus der Schweiz hat den Freispruch dreier algerischer Christen ermöglicht.                                                               Das betonte die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) jetzt in Dankesbriefen an den Bundespräsidenten Pascal Couchepin, die Bundesrätin Micheline Calmy-Rey, sowie den algerischen Botschafter in Bern, Kamel Houhou. Im Oktober dieses Jahres hatte ein algerisches Gericht die Christen freigesprochen, die wegen der Bekehrung vom Islam zum Christentum angeklagt worden waren. (kipa) (NL Radio Vatikan, 23.12.2008).

21.12.2008  Indien: Hoffnung auf friedliches Weihnachtsfest
Die Hindu-Nationalisten im indischen Bundesstaat Orissa haben einen für Weihnachten geplanten Generalstreik abgesagt. Der Entscheidung war massiver Druck aus dem In- und Ausland vorausgegangen, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Sonntag in Göttingen. Statt des Streiks wollen die radikalen Hindu am Weihnachtstag nun mit Gebetsfeiern ihres am 23. August ermordeten Führers Swamii Laxmanananda Saraswati gedenken. Christen hatten befürchtet, dass mit dem Generalstreik am 25. Dezember gezielt die Weihnachtsfeiern in Orissa gestört werden sollten. In der Unruheregion wurden seit August 2008 rund 60 Christen bei pogromartigen Übergriffen von Hindu getötet. Erleichtert äußerte sich der Erzbischof Raphael Cheenath von Bhubaneswar-Cuttack:
„Die Absicht der Fundamentalisten war es, die Christen daran zu hindern, Weihnachten zu feiern. Sie wollen überhaupt die Weihnachtstradition in Indien zerstören. Ihr Vorhaben, die Kirche im Khandamal-Distrikt auszulöschen, besteht aber weiterhin. Sie haben schon im August 2008 nach dem Mord an dem Hindu-Führer die ganze Infrastruktur der Kirche zerstört. Eine große Demonstration am 25. Dezember hätte dazu geführt, dass die Kirche hier am Ende gewesen wäre. Sie wollen den Druck aufrecht erhalten und Terror in die Herzen der Christen pflanzen, die seit Dezember 2007 unter den Verfolgungen leiden.“
Der Erzbischof berichtet, dass die Christen nun auf eine unprätentiöse Weise Zeugnis für den christlichen Glauben an die Menschwerdung Gottes ablegen wollen.
„Zwei christliche Frauen, die in Flüchtlingslagern leben, hatten es verlassen, um nach ihren Häusern zu schauen. Die Sicherheitsleute fragten sie: ‚Wie könnt ihr nur rausgehen?’ Ihre Antwort ist bezeichnend: ‚Gott ist mit uns. Wenn wir umgebracht werden, werden wir für Christus sterben.’ Es sind Friedenskommitees organisiert worden, um mit Andersgläubigen in einen Dialog zu treten. Die Weihnachtsbotschaft muss zuerst verinnerlicht werden, bevor man sie anderen predigen kann. Wir selber müssen sie erfahren, damit wir auch andere davon überzeugen können.“
Raphael Cheenath von Bhubaneswar-Cuttack forderte den Ministerpräsidenten von Orissa in einer Unterredung am Samstag auf, den Schutz der Kirchen und kirchlicher Einrichtungen nicht voreilig zu verringern. Denn noch immer bestehe eine akute Gefahr von religiös und politisch motivierten Übergriffen, nicht nur im Kandhamal-Distrikt, sondern auch in den vier Diözesen Balasore, Berhampur, Rourkela und Sambalpur. Am vergangenen Mittwoch hatte die Nationale Menschenrechtskommission Indiens die Regierung Orissas aufgefordert, schriftlich darzulegen, wie Christen vor erneuten Übergriffen geschützt werden sollen. In Anbetracht der andauernden Gewalt gegen religiöse Minderheiten forderte die Katholische Bischofskonferenz Indiens die indische Bundesregierung in der vergangenen Woche auf, den „Terrorismus“- Begriff in den Strafgesetzen weiter zu fassen und auch gezielte Angriffe auf ethnische und religiöse Gruppen als „Terrorismus“ zu werten. (pm/rv) (NL Radio Vatikan, 21.12.2008).

20.12.2008  Nigeria:
Die Angriffe von muslimischen Extremisten auf Christen vom 28. November dieses Jahres haben 500 Menschen das Leben gekostet.
Das berichtet die christliche Hilfsorganisation „Open Doors”. 40 Kirchen seien im nigerianischen Bundesstaat Jos zerstört worden. Noch immer befänden sich 25.000 Menschen auf der Flucht, so „Open Doors”. (kipa) (NL Radio Vatikan, 20.12.2008).

19.12.2008  Die Gesellschaft für bedrohte Völker  ruft zu Protestaktionen zugunsten der indischen Christen in Orissa auf. Dem kann ich mich, nach all den auch hier wiedergegebenen schrecklichen Meldungen von 2008, nur anschließen. Zwar steht für die Gesellschaft nicht das Christsein der bedrohten Einheimischen im Vordergrund, wie für deren Verfolger, sondern ihre ethnische Zugehörigkeit zu den Adivasi, den Kastenlosen der indischen Gesellschaft. Es handelt sich aber doch um dieselben Menschen!                                  Wenn Sie mit mir gegen das Verhalten der indischen Regierung auf diplomatischem Wege protestieren wollen, finden Sie nähere Informationen und eine bereits ausformulierte E-Mail an den Premierminister Indiens und an die indische Botschafterin in Deutschland auf der Website der GfbV. Bitte, machen Sie mit. Danke!

19.12.2008  Indien:
Der vermisste Katechist aus Kandhamal im Bundesstaat Orissa, Yuvraj Digal, ist tot.
Vor drei Tagen war der 40-Jährige von einer Gruppe fundamentalistischer Hindus überfallen und zusammengeschlagen worden und danach spurlos verschwunden. Seit der Auffindung des Leichnams am vergangenen Donnerstag sei klar, dass Digal seinen Verletzungen erlag. Der Katechist sei ein angesehenes und sehr engagiertes Mitglied der örtlichen christlichen Gemeinde gewesen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 19.12.2008).

16.12.2008  Indien:
Die Hindu-Extremisten in Orissa haben angekündigt, das Verbot der Regierung für ihre Demonstration gegen Christen (Generalstreik) am Weihnachtstag nicht akzeptieren zu wollen.
Die radikalen Hindus wollen mit dem Protest erreichen, dass die Mörder ihres Anführers Swami Laxmanananda Saraswati verhaftet werden. Obwohl die Behörden bereits Schuldige aus einer maoistischen Bewegung ermittelt haben, machen die Extremisten weiterhin Christen für die Bluttat verantwortlich. – Nach dem Mord an Saraswati war es zu schweren Christenverfolgungen im Bundesstaat Orissa gekommen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 16.12.2008).

16.12.2008  Vietnam:
Die Stadtverwaltung von Hanoi fordert die Ausweisung mehrerer Redemptoristenpatres.     In einem Brief an die Bischofskonferenz und an den Provinzial des Ordens schreibt das örtliche „Volkskomitee“, dies sei nötig um die Beziehungen zwischen Kirche und Stadtverwaltung zu verbessern.    Im Hintergrund stehen die Demonstrationen von Gläubigen wegen enteigneten Kirchenguts. Am vergangenen 8. Dezember waren mehrere Gemeindemitglieder der von Redemptoristen geleiteten Pfarrei mit relativ milden Strafen abgeurteilt worden. - Das „Volkskomitee“ der Provinz Vinh Long hat indes mitgeteilt, dass ein Frauenkloster abgerissen werden soll, um dort einen öffentlichen Park zu eröffnen. Das Komitee wirft den Schwestern der Nächstenliebe vor, die „Religionsfreiheit zu missbrauchen“ und gegen den Staat zu hetzen. Die Ordensfrauen hatten Demonstrationen organisiert, als sie von den Enteignungsplänen erfahren hatten. (apic/asianews) (NL Radio Vatikan, 16.12.2008).

15.12.2008  Indien:                                             Angst vor neuer Gewalt an Weihnachten
Christen in Indien fürchten zu Weihnachten neue Anschläge und Übergriffe durch fanatische Hindu-Gruppen. Das berichtet die im deutschen Göttingen ansässige „Gesellschaft für bedrohte Völker“. Hindu-Extremisten hätten am Wochenende ihre Absicht bekräftigt, am 25. Dezember im Bundesstaat Orissa einen Generalstreik auszurufen, um die christlichen Weihnachtsfeiern zu stören. Einer Delegation europäischer Botschaften aus Neu Delhi, die zuvor besonderen Schutz für die Christen gefordert hatte, wurde die Einreise in die Unruheregion im Kandhamal-Distrikt verwehrt.
„Offensichtlich sind die indischen Behörden von ihren beschwichtigenden Erklärungen zur Lage der Christen selbst nicht überzeugt“, so Ulrich Delius von der „Gesellschaft für bedrohte Völker“. „Denn sonst müssten sie ausländische Beobachter nicht aussperren.“        Orissas Innenminister Aditya Prasad Padhi habe den Diplomaten Großbritanniens, Italiens, Irlands, Finnlands und der Niederlande*) nur gestattet, die Hauptstadt des Bundesstaates Bhubaneswar sowie die Stadt Berhampur zu besuchen. Er habe der Delegation versichert, es gebe seit Oktober keine Gewalt mehr im Kandhamal-Distrikt. „Mehr als 10.000 seit Ende August vor Hindu-Nationalisten geflohene Christen wagen es aus Angst vor neuem Terror nicht, in ihre Dörfer heimzukehren“, berichtet Delius weiter. „Wer trotzdem zurückkehrt und sich nicht zum Hinduismus bekehren lässt, riskiert sein Leben.“ So sei eine 52 Jahre alte Frau Ende November mit Äxten zu Tode gehackt worden, als sie aus einem Flüchtlingslager in die Nähe ihres Dorfes zurückkehrte, um Reis zu ernten. In Orissa gebe es für Christen keine Religions- und Meinungsfreiheit, so der deutsche Verband. Seit der Ermordung eines radikalen Hindu-Führers am 23. August 2008 sind in Orissa 53.000 Christen aus ihren Dörfern vertrieben worden. 151 Kirchen wurden zerstört sowie 4.640 Häuser von Christen geplündert und niedergebrannt. Rund 60 Angehörige der religiösen Minderheit wurden getötet. Mehrfach hat die Europäische Union in den letzten Wochen ihre Besorgnis über die Situation der Christen in Orissa ausgedrückt. (pm) (NL Radio Vatikan, 15.12.2008). [*) Deutschland: Fehlanzeige! GH].

15.12.2008 Ägypten:
Im Norden des Landes ist es erneut zu Übergriffen auf einheimische Christen gekommen.                     Am 10. Dezember griffen mehrere Tausend Muslime christliche Gläubige (Kopten) während eines Gottesdienstes an. Die Hälfte der Dorfbevölkerung sind Christen. Bereits im vergangenen November war es im Nordosten von Kairo zu ähnlichen Gewalthandlungen gekommen. (pm) (NL Radio Vatikan, 15.12.2008).

15.12.2008  Irak:
Unbekannte haben in der Nähe von Mossul eine ganze Familie ausgelöscht. Das meldet die irakische Polizei. Die sieben Familienmitglieder gehörten zur religiösen Minderheit der Jeziden. Bewaffnete seien in dem Städtchen Sinjar nachts in das Haus der Familie eingedrungen und hätten alle Bewohner erschossen. Angehörige von religiösen Minderheiten, darunter auch chaldäische Christen, sind in keinem Teil des Iraks mehr ihres Lebens sicher. Immer wieder kommt es auch im Nordteil, der früher als halbwegs sicher galt, zu richtiggehenden Mordkampagnen gegen sie. Millionen von Irakern sind deshalb ins Ausland geflüchtet. Die Jeziden sind eine kleine Religionsgemeinschaft, die älter ist als der Islam. (reuters) (NL Radio Vatikan, 15.12.2008).

14.12.2008  Indien:
Die Attentäter auf Christen müssen angemessen bestraft werden, aber nicht mit der Todesstrafe.
Das haben Kirchenverantwortliche in Indien betont. Sie reagieren damit auf das Todesurteil für elf Moslems, die für schuldig befunden wurden, im Jahr 2000 in Südindien Bomben in mehreren Kirchen gelegt zu haben. Das Ziel der Attentäter sei es gewesen, zu töten und zu zerstören, sagte der Erzbischof von Bangalore, Bernard Moras. Er sei aber erleichtert, dass die Schuldigen gefunden seien. Die indische Sektion des Weltkirchenrates, die in Bangalore sitzt, hat die Regierung dazu aufgefordert, die Todeskandidaten zu begnadigen. (apic) (NL Radio Vatikan, 14.12.2008).

13.12.2008  Spanien:
Die spanische Linksregierung bereitet eine neues Gesetz zur Religionsfreiheit vor.
Das Gesetz solle die Religionsvielfalt in öffentlichen Räumen wie Schulen, Gefängnissen und Krankenhäusern regeln, erklärte Ministerpräsident Joseluis Zapatero. Hintergrund ist das Urteil eines Gerichts in Valladolid, das die Entfernung von Kreuzen aus einer öffentlichen Schule angeordnet hatte. Die Entscheidung hat in Spanien eine Debatte über Kreuze im öffentlichen Raum ausgelöst. In einer Umfrage haben sich nur 31,3% der befragten Bürger für ein Abhängen der Kreuze ausgesprochen. (rv/pm) (NL Radio Vatikan, 13.12.2008).  -  Ein neues Gesetz "für" die Religionsfreiheit und zur Einschränkung der Christen, ausgerechnet in Spanien. Und, was die Kreuze angeht, gegen den Willen der eigenen Bevölkerung. So sieht sozialistische Machtpolitik aus in einem "katholischen" Königreich, das nach bewährtem Muster als erstes aus seiner Mitte die Kreuze entfernt! [GH]. No passeran!

10.1.2008  Indien:
Nach den Christenverfolgungen in Orissa zeige sich die Regierung gleichgültig.
Das beklagt der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneshwar, Raphael Cheenath. 11.000 Menschen seien immer noch in Lagern in Kandhamal, zahlreiche weitere Flüchtlinge gebe es noch in anderen Staaten Indiens. Die Menschen fürchteten neue Angriffe der Hindu-Extremisten. Diese hätten angekündigt, dass die Christen ihre Haut nur durch eine Konversion zum Hinduismus retten könnten. (or) (NL Radio Vatikan, 10.12.2008).

05.12.2008  Österreich:
250 Millionen Christen leiden weltweit unter Verfolgungen. Diese Tatsache ist aber im öffentlichen Bewusstsein in den Ländern deutscher Sprache kaum präsent.
Das kritisierte die kirchliche Plattform „Solidarität mit verfolgten Christen” am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Besonders seit den Anschlägen vom 11. September habe sich die Lage für Christen vielerorts verschärft. Zum 60. Jahrestag der UNO-Menschenrechts-Charta am 10. Dezember dieses Jahres plant die Plattform einen Aktionstag, um der mangelnden Aufmerksamkeit entgegenzuwirken. Vorgesehen sind eine Informationsoffensive und ein großer Gottesdienst. Weiter soll eine symbolische Lichterkette die Solidarität mit verfolgten Christen, etwa im Irak oder Indien, zum Ausdruck bringen. (kap) (NL Radio Vatikan, 05.12.2008).

02.12.2008  Nigeria:                                                  Angriffe auf Christen waren geplant
In der Stadt Jos in Zentralnigeria sind die Ausschreitungen vom Wochenende einer gespannten Ruhe gewichen. Aus der Hauptstadt Abuja ist Militär in der Stadt eingetroffen, wo nach einer Kommunalwahl Anhänger gegnerischer Parteien aufeinander losgegangen waren. Nachts herrscht noch Ausgangsverbot; die Gewalt hat nach offiziellen Angaben 200, nach anderen Zählungen an die 400 Todesopfer gefordert. Das Rote Kreuz spricht von mehr als 10.000 Menschen, die aus Angst noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Die Kirche hat bislang beteuert, hinter der Gewalt steckten keine religiösen Motive; doch da ist sie sich jetzt nicht mehr so sicher. Ignatius Ayau Kaigama ist Bischof von Jos. Er sagte uns:
„Wir können nicht klar sagen, was wirklich zu diesen Zusammenstößen geführt hat. Auf den ersten Blick war der Auslöser ein politischer, und wir dachten, dass die Krise sich auch auf die reine Politik beschränken würde. Aber was uns dann zunächst gewundert und dann schockiert hat, ist, dass da Gruppen gekommen sind, um die Kirchen und das Eigentum der Kirche zu zerstören. Da haben wir gesagt: Hier geht es ja gar nicht um Politik, das ist religiöse Gewalt gegen Christen, die geplant und orchestriert worden ist... doch für diese Gewalt finden wir keine vernünftige Erklärung. Wenn Sie mich jetzt also fragen, was hinter der Krise steckt, dann sage ich ehrlich: Keine Ahnung. Ich kann nur sagen, dass aus dem politischen Konflikt unversehens ein Angriff auf die Kirche geworden ist, der zu dieser Lage geführt hat: einer religiösen Revolte.“
Bei den Pogromen seien auch Priester und Ordensleute ums Leben gekommen. Kirchen und kirchliche Gebäude hätten schwere Schäden erlitten. Der nigerianische anglikanische Erzbischof Peter Akinola sagte einer Londoner Zeitung, die Justiz habe mit Billigung der Regierung nach ethnischen oder religiösen Zusammenstößen noch nie einen der Täter verurteilt. Die Kapitulation der Polizei vor religiöser Gewalt habe zu einer Kultur der Straflosigkeit geführt. Jos ist die Hauptstadt des Bundesstaates Plateau in Zentral-Nigeria und nicht zum ersten Mal Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen mit ethnischer und religiöser Färbung. Die Stadt gilt als eine christliche Hochburg; in Nigeria wird schon der Name der Stadt als Akronym für „Jesus our Saviour“ (Jesus unser Erlöser) gedeutet. Bereits im Jahr 2001 war es in Jos zu dramatischen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen gekommen; damals waren rund 1.000 Todesopfer zu beklagen. Der offizielle Bericht über die Ausschreitungen wurde nie veröffentlicht. Die Kommunalwahlen in Jos vom Donnerstag waren die ersten seit dem Amtsantritt einer Zivilregierung in Nigeria im Jahr 1999. (rv/kap) (NL Radio Vatikan, 02.12.2008).

23.11.2008  Indien:
Hindu-Fundamentalisten in Orissa setzen jetzt Belohnungen für Gewalt an Christen aus.
Das berichtet die katholische Nachrichtenagentur „Asianews“ unter Berufung auf den „All India Christian Council“, die indische Sektion des Weltkirchenrates. Wer einen Geistlichen ermordet, kann demnach mit 250 Dollar Belohnung rechnen, alternativ auch mit Lebensmitteln oder Benzin. Der Quelle zufolge bildet der Jugendflügel der Hindunationalistenpartei Vishwa Hindu Parishad besonders Frauen aus, um Gewalt an Christen zu verüben. Angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage hat die indische Regierung eine Spezialeinheit von Sicherheitskräften gebildet. Nur eine solche Eingreiftruppe könne den Opfern und Vertriebenen in Orissa, Karnataka und Kerala einen angemessenen Schutz bieten, sagte Innenminister Shivraj Patil an diesem Sonntag. (asianews) (NL NRadio Vatikan, 23.11.2008).

22.11.2008  Naher Osten:                                      Die Verfolgung von Christen im Nahen und Mittleren Osten hat ein palästinensischer Journalist verurteilt. Die Ermordung und Vertreibung von Christen im Irak sei eine Warnung, dass Verbrechen gegen Minderheiten auf Nachbarländer übergreifen könnten, schrieb der Muslim Abd Al-Nasser Al-Najjar jüngst in der palästinensischen Zeitung Al-Ayyam. Wie der palästinensische Journalist weiter ausführt, seien Christen in den meisten arabischen Ländern „jeder denkbaren Form der Diskriminierung” ausgesetzt. Verfolgung gebe es etwa auch in Ägypten, dem Libanon, Algerien und den Palästinensergebieten. Arabische Behörden, Intellektuelle und Nicht-Regierungsorganisationen schwiegen zu diesen Gräueltaten. (idea) (NL Radio Vatikan, 22.11.2008).

19.11.2008  Vietnam:
Die Redemptoristenkirche in Hanoi ist am Wochenende Ziel eines Angriffs geworden.         Eine aufgebrachte Menge versuchte, das Kirchengelände zu erreichen; herbeigerufene Gemeindemitglieder konnten das Schlimmste verhindern und halten seitdem Wache in der Kirche. In mehreren Teilen Hanois sind die Beziehungen der Katholiken zu den Behörden äußerst gespannt. Immer wieder kommt es zu Demonstra-tionen, Zwischenfällen und Festnahmen. Zur Zeit stehen acht Katholiken wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ vor Gericht, zwei von ihnen sitzen noch in Haft. Der Erzbischof von Hanoi sowie vier Redemptoristenpatres wurden von den Behörden zu „unerwünschten Personen“ erklärt. Menschenrechtsorganisationen vermuten, dass die vietnamesische Regierung damit einen Warnschuss abgeben wollte. Seit Ende 2007 versucht die katholische Kirche in Vietnam, den Kampf um kirchliches Eigentum öffentlich zu führen und damit mehr Druck auf die Regierung auszuüben. Die friedlichen Massengebete in Hanoi, die auf dem Gelände der ehemaligen Nuntiatur und auf dem Gelände des Redemptoristenklosters in Thai Ha stattfanden, haben Tausende Katholiken mobilisiert. (pm) (NL Radio Vatikan, 19.11.2008).

17.11.2008  Indien:
In Mumbai ist es zu gewalttätigen Übergriffen auf Christen gekommen.
Eine Gruppe von 30 bis 40 fundamentalistischen Hindus stürmte eine Kirche, nachdem dort eine Taufe stattgefunden hatte. Sie schlugen auf den Pastor ein, entrissen ihm seine Kleider und verletzten weitere Gemeindemitglieder. Weiter seien der Altar und das Mobiliar beschädigt worden, so Augenzeugen. Während des Übergriffs hätten die Angreifer christenfeindliche Parolen gerufen. Als Grund für ihre Gewalttaten hätten sie die vermeintlichen Missionierungsbestrebungen des Pastors angegeben. Der Weihbischof der Metropole, Bosco Penha, warnte nach den Übergriffen davor, angesichts der Gewalt der Fundamentalisten zurückzuweichen. Die Christen müssten ihr Grundrecht verteidigen, den christlichen Glauben auszuüben und zu verbreiten. (asianews) (NL Radio Vatikan, 17.11.2008).

08.11.2008  Indien: „Es kann überall passieren”
Hat die Christenverfolgung im indischen Bundesstaat Orissa 500 Tote gefordert – und damit sehr viel mehr, als die Behörden zugeben? Die Zahl 500 wird jetzt von einer „Fact-finding”-Mission kommunistischer [?] Politiker genannt. Diese besuchten auch Flüchtlingslager, in denen an die 50.000 Christen vor den Angriffen extremistischer Hindus Schutz suchen – und sprechen von unhaltbaren Zuständen dort. Auch der Bischof von Pune in der Kirchenprovinz Bombay, Valerian D’Souza, glaubt den Versprechungen der Behörden von Orissa nicht mehr. Er geht im Gespräch mit uns davon aus, dass die Christen in Orissa und anderen Teilen Indiens weiterhin nicht ihres Lebens sicher sind.
„Diese Angriffe gegen Christen sind nicht wegen einzelner Ereignisse, sondern sind lange vorher gut geplant worden. Die radikalen Organisationen wollen, dass Indien ein Land für Hindus wird. Auch in Orissa können die Christen „in Frieden” leben, wenn sie zum Hinduismus zurückkehren; das ist der jetzige Zustand. Aber meines Erachtens werden sich diese Leute, die uns jetzt angreifen, wundern: dass die Christen in Orissa, die arm sind, trotz des Zwanges und der Bedrohung den christlichen Glauben nicht aufgeben – und deswegen getötet werden. Die sind bereit zu sterben! Das sind keine Menschen, die sich wegen des Geldes oder aus ähnlichen Gründen zum Christentum bekehrt haben, sondern echte Nachfolger Christi. Aber mit solchen Angriffen müssen wir sowieso rechnen.”
Denn extremistische Hindugruppen gibt es im ganzen Land, so Bischof D’Souza. Und auch wenn die Hindupartei BJP bei den letzten Parlamentswahlen von der Kongresspartei abgelöst wurde, sind doch in vielen einzelnen Bundesstaaten immer noch BJP-Politiker an der Macht.
„Es kann überall passieren – damit müssen wir rechnen. Aber in Orissa hat die „BJP”, also die hinduistische Partei mit ihren radikalen Zweigen, gewissermaßen den Schutz der Regierung. Die Regierung greift nicht ein, und die sind ziemlich frei, zu machen, was sie wollen. In Mangalore z.B. in Südindien, wo die Katholiken ziemlich stark sind, ist auch die „BJP” an der Regierung; wo diese Gruppen den Schutz der Regierung haben, da können sie auch ziemlich (ungestört) vorangehen.” (rv) (NL Radio Vatikan, 08.11.2008).

06.11.2008  Kirgisien:
Das Parlament hat einen Gesetzesentwurf gebilligt, der die Religionsfreiheit im Land stark einschränkt.
Damit wird in Zukunft in Kirgisien Proselytismus unter Strafe stehen: nicht von der Regierung anerkannte Religionen sind offiziell verboten. Menschenrechtsgruppen haben das Gesetz kritisiert. Kirgisien galt bisher unter den Ex-Teilrepubliken der Sowjetunion als das Land mit den höchsten demokratischen Standards. 70 Prozent der kirgisischen Bevölkerung sind Muslime. 25 Prozent gehören verschiedenen religiösen Minderheiten an, darunter auch Katholiken. (ap) (NL Radio Vatikan, 06.11.2008).

05.11.2008  Indien:
Im Bundesstaat Uttarakhand im Himalaya-Gebiet ist eine Kirche angegriffen worden. Rund 50 Hindu-Radikale attackierten einen Priester und zwei Mitarbeiter, die in ihrer Kirche christliche Literatur verteilten.
Die Polizei schritt sofort ein, mehrere der Angreifer wurden wegen Vandalismus [!!] festgenommen.
Vertreter des Bundesstaates Orissa haben inzwischen zugegeben, dass die Christenverfolgung fanatischer Hindu-Gruppen bisher mindestens 500 Tote gefordert hat. Dies berichtet eine Gruppe von Politikern der Kommunistischen Partei Indiens (CPI). Die Politiker hatten Mitte Oktober eine „Fact-finding-mission“ im Bezirk Kandhamal - dem Brennpunkt der Ausschreitungen in Orissa - durchgeführt. In den 15 Flüchtlingslagern, in denen sich rund 13.000 Vertriebene aufhalten, mangle es an Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Unter den Christen herrsche eine „Atmosphäre des Schreckens“, niemand wage die Rückkehr in die Heimatorte. Die Hinduextremisten hätten bewaffneten Widerstand gegen die Polizei angekündigt, gleichzeitig würden aber die vertriebenen Christen von den Verantwortlichen der Flüchtlingslager zur Rückkehr in ihre Heimatdörfer gedrängt, „weil das Leben wieder normal“ sei. (kap) (NL Radio Vatikan, 05.11.2008).

04.11.2008  Indien:
Die Behörden unternehmen weiterhin wenig, um die Christen zu schützen.                                      
Das schreiben sechs Bischöfe aus dem indischen Bundesstaat Orissa in einem Hirtenbrief. „Es erfüllt uns mit Schmerz, dass sowohl die Landesregierung als auch die Bundesregierung so spät auf die anhaltende Gewalt gegen Christen in Orissa reagiert haben“, erklären unter anderem Bischof Thomas Thiruthalil, Vorsitzender des Regionalen Rates der Bischöfe von Orissa. Wörtlich: „Wir sind traurig darüber, dass die beiden Regierungen so erbärmlich versagt haben bei der Umsetzung der ihnen verfassungsrechtlich obliegenden Pflichten.“ - Rund 60 Menschen wurden nach Angaben der Katholischen Bischofskonferenz Indiens seit dem 23. August 2008 durch Attacken fanatisierter Hindus getötet. In ihrem Hirtenbrief betonen die Bischöfe die soziale Dimension der pogromartigen Übergriffe gegen Christen. Die Kirche unterstütze die Armen und Ausgegrenzten, die nun Rechte einforderten. Von den Mächtigen im Land werde dieses Engagement gefürchtet, da es ihren Einfluss in Frage stelle. Sie hätten zur Gewalt gegriffen, um ihre Machtstellung auch weiterhin zu sichern. (pm) (NL Radio Vatikan, 04.11.2008).

02.11.2008  Algerien:
Drei Christen sind vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen worden, das meldet die italienische Zeitung L'Avvenire.
Das Gericht in Ain Turk hob damit das Urteil gegen drei arabischstämmige Christen auf, die zu drei Jahren Haft und 500 Euro Geldstrafe verurteilt worden waren. – 2006 war in dem Land ein Anti-Blasphemie-Gesetz verabschiedet worden. (avvenire) (NL Radio Vatikan, 02.11.2008).

30.10.2008  Indien:
Der von Hindu-Extremisten im Bundesstaat Orissa zusammengeschlagene katholische Priester Bernard Digal ist am Dienstag im St. Thomas-Krankenhaus von Madras gestorben.
Digal war Pfarrer im Bezirk Kandhamal. Er starb in Folge der Verletzungen, die er sich bei einem Überfall auf sein Pfarrhaus in der Nacht des 25. August zuzog. Erzbischof Raphael Cheenath von Cuttack-Bhubaneshwar sagte, Digal habe den „Siegeskranz der Märtyrer” erlangt. Bereits bei den ersten antichristlichen Ausschreitungen im Bundesstaat Orissa im Dezember 2007 habe der Priester deutlich gemacht, dass er trotz aller Drohungen „unter seinen Leuten” bleiben wolle. Digal habe sich vor allem für Friedensinitiativen und die Hilfe für die an den Rand Gedrängten eingesetzt. Der Rosenkranz sei immer der „Rettungsanker” des Priesters gewesen. – Bernard Digal war indienweit bekannt geworden, weil er während seines ersten Krankenhaus-Aufenthalts nach dem Überfall im „Holy Spirit Hospital” in Bombay über seine Erlebnisse in der Schreckensnacht berichtete. Nach Beginn der Unruhen in Orissa im Gefolge der Ermordung des hinduistischen Funktionärs Swami Laxmananda Saraswati war der 45-jährige Priester einem wütenden Mob in die Hände gefallen. (kap) (NL Radio Vatikan, 30.10.2008).

29.10.2008  Somalia:
Bei einer muslimischen Hochzeit in Somalia ist ein Christ erschossen worden.
Der 22-jährige Ahmadey Osman Nur war zu der Zeremonie eingeladen. Er bat darum, dass die auf Arabisch gehaltenen Ansprachen in die örtliche Sprache übersetzt werden, damit die Gäste sie verstehen könnten. Wie die Menschenrechts-organisation „International Christian Concern“ berichtet, fühlte sich der Scheich, der die Trauung durchführte, dadurch beleidigt. Er warf Nur vor, vom Islam abtrünnig geworden zu sein, und forderte einen Wachmann auf, ihn zum Schweigen zu bringen. Als Nur die Feier daraufhin verließ, wurde er am Ausgang erschossen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation sind in Somalia in den vergangenen neun Monaten sechs Christen wegen ihres Glaubens getötet worden. – Das Land am Horn von Afrika hat rund 8,2 Millionen Einwohner. Fast alle sind Muslime. Der Anteil der Christen wird auf 0,2 Prozent geschätzt. (idea) (NL Radio Vatikan, 29.10.2008).

27.10.2008  Irak:
Der chaldäische Bischof von Erbil, Rabban Al Qas, hat die irakische Regierung bezichtigt, der Gewalt gegen die christliche Minderheit tatenlos zuzusehen.
„Was in diesen Tagen geschieht, ist das Ergebnis eines langen Schweigens des Ministerpräsidenten“, beklagte er nach Angaben des Nachrichtendienstes AsiaNews. Mitverantwortung für die wachsende Zahl an Übergriffen gegen Christen vor allem in der nordirakischen Stadt Mossul trügen ferner das US-Militär sowie im Irak tätige Vertreter der Vereinten Nationen. Der chaldäische Bischof verglich die derzeitige Lage mit den Christenverfolgungen der frühen Jahrhunderte. Selbst gemäßigte Muslime wagten aus Angst vor Racheakten nicht mehr, christlichen Nachbarn und Bekannten Schutz zu gewähren. Drei Viertel der Christen, die bis zum Sturz von Ex-Diktator Saddam Hussein im Jahr 2003 im Irak lebten, seien geflüchtet, betonte Al Qas. Bis dahin stellten Christen drei Prozent der Bevölkerung. (asianews) (NL Radio Vatikan, 27.10.2008).

26.10.2008 Irak:
Im Irak sollen kurdische Politiker angeblich hinter der Welle der Gewalt gegen Christen in der Stadt Mossul stecken.
Das hat Ministerpräsident Nuri al-Maliki nach Angaben eines Parlamentariers jetzt bestätigt. Es gebe einen schriftlichen Beweis, dass die Verwicklung kurdischer Miliz in Drohungen und Morden an assyrischen Christen in Mossul belege. Wegen der Gewalt sind mehr als 13.000 Christen aus der nordirakischen Stadt geflohen. DieSicherheits-maßnahmen der irakischen Regierung zum Schutz der Christen im Nordirak zeigen bisher offenbar fast keine Wirkung. Der christliche Parlamentsabgeordnete Jonadam Kanna forderte die Bagdader Regierung in einem Gespräch mit „Aswat al-Irak“ auf, die in Mossul stationierten Polizei- und Armee-Einheiten auszuwechseln. Diese hätten die Christen nicht ausreichend beschützt. – Der Nuntius des Vatikans im Irak, Francis Assisi Chullikat, soll die irakischen Christen bei einem Besuch in der südlichen Provinz Nassirija dazu aufgerufen haben, in ihre Heimat zurückzukehren. Er habe in einem Gespräch mit Al-Maliki den Eindruck gewonnen, dass die Regierung bereit sei, schnell und entschieden zu reagieren, um sie in Mossul zu schützen. (aina)
(NL Radio Vatikan, 26.10.2008).

26.10.2008  Indien:
Der indische Bundesstaat Orissa will Christen keine Entschädigung für zerstörte Kirchen und Kircheneigentum zahlen.
Die Regierung erklärt zur Begründung, die seit sieben Wochen anhaltenden Ausschreitungen gegen Christen in Orissa seien ethnischer und nicht religiöser Natur. Im übrigen sei in der indischen Verfassung das Prinzip der Laizität festgeschrieben; der Staat mische sich also auch nicht in religiöse Belange ein. Der katholische Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, hatte vor dem Obersten Gericht in Orissa um Entschädigung für Zerstörungen ersucht. Derweil wird aus Orissa gemeldet, dass radikale Hindus dort nun versuchten, sich das Land von geflüchteten Christen anzueignen. Allein aus dem Distrikt Kandhamal sind mehr als 50.000 Christen vor der Gewalt durch extreme Hindus geflohen. (apic) (NL Radio Vatikan, 26.10.2008).

25.10.2008  Vatikan:                                   Solidarität der Christen angemahnt
In der nordirakischen Stadt Mossul wütet derzeit eine Vertreibungswelle gegen irakische Christen. Diese suchen bei Freunden, Verwandten oder in Pfarrgebäuden Zuflucht. Die Fluchtbewegung hat derweil Syrien erreicht. Das berichtet das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR). Seit Anfang der Vorwoche verteilt es Decken, Schlafmatten und kleine Öfchen gegen die Kälte.
Die Christen sollten deshalb weltweit einen größeren Zusammenhalt an den Tag legen. Das betont der Pressesprecher des Vatikans, Pater Federico Lombardi.
„Die Situation der Christen im Irak – sowie die Lage in einigen indischen Bundesstaaten – ist eine schreckliche Angelegenheit, die die Aufmerksamkeit und die Solidarität der gesamten Kirche braucht. Selbstverständlich müssen wir mit allen Opfern, also auch mit den Nicht-Christen, solidarisch sein. Doch gerade die alte christliche Gemeinschaft im Irak leidet unter einer systematischen Unterdrückung, die von einer unerhörten Welle von Gewalt und Drohungen gekennzeichnet ist.“
Gerade die Situation in Mossul sei ein Alarmzeichen für Christen weltweit. Die irakischen Christen dürften nicht im Stich gelassen werden, so Jesuitenpater Federico Lombardi.
„Die fundamentalistischen Gruppen müssen mit allen Mitteln bekämpft werden. Dazu müssten diejenigen, die für Frieden sind, gemeinsam diese Gräueltaten anprangern. Das sollte insbesondere in der muslimischen Welt passieren. Wir hoffen deshalb, dass die Dialoginitiativen mit den Muslimen einen Beitrag dazu leisten. Christen und Muslime müssen gemeinsam dafür einstehen, dass man nicht im Namen Gottes töten darf, sondern im Gegenteil in Seinem Namen jeden Menschen lieben und respektieren muss.“
Insgesamt haben nach offiziellen UNO-Angaben bereits 2.500 der rund 3.000 christlichen Familien die irakische Stadt Mossul fluchtartig verlassen – das sind etwa 15.000 Männer, Frauen und Kinder, mehr als 80 Prozent der dortigen Christen. (rv/pm) (NL Radio Vatikan, 25.10.2008).

25.10.2008 Indien:
Die Polizei des Landes hat bei den Gewaltaktionen gegen Christen oft tatenlos zugesehen. Das berichtete eine Ordensschwester am Freitag auf einer Pressekonferenz in Neu-Delhi. Die 29-jährige Schwester Meena Barwa ist im vergangenen August von Hinduextremisten vergewaltigt worden. Vor Vertretern verschiedener Nichtregierungsorganisationen und des indischen Klerus erzählte Schwester Meena, dass die Polizei ihr jede Hilfe verweigert habe, als sie Anzeige gegen ihre Peiniger erstatten wollte. „Sie standen auf der Seite der Täter“, so die Ordensschwester wörtlich. (rv)(NL Radio Vatikan, 25.10.2008).

24.10.2008  Afghanistan:
Als „Beleidigung Gottes“ hat die Vereinigte Reformierte Kirche in Großbritannien die Ermordung einer christlichen Entwicklungshelferin in Afghanistan verurteilt.
Die 34-jährige Gayle Williams – Mitarbeiterin der christlichen Hilfsorganisation „SERVE“ – war am 20. Oktober in Kabul auf dem Weg zur Arbeit von zwei Männern erschossen worden. Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid erklärte: „Wir haben sie getötet, weil sie christliche Propaganda verbreitet hat.“ Die Hilfsorganisation hingegen bestreitet jeden Versuch religiöser Abwerbung. Allerdings würden sich ausländische Mitarbeiter zu ihrem christlichen Glauben bekennen. „Das gibt uns die Motivation, in ein gefährliches Land zu gehen, um zu helfen“, so der SERVE-Vorsitzende, Mike Lyth. (idea) (NL Radio Vatikan, 24.10.2008).

24.10.2008  Pakistan:
                                            Im pakistanischen Swat Valley haben Taliban einen Bombenanschlag auf eine katholische Mädchenschule verübt. Die Schule war vor Monaten aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage vorsichtshalber geschlossen worden. Verletzt wurde deshalb niemand. Bereits in der Vergangenheit bedrohten Islamisten die „Convent Girl's School“ in Sangota. Der Anschlag, der schon am 8. Oktober geschah, wurde jetzt erst bekannt. Beobachter halten den Anschlag für einen weiteren Versuch der radikalen Islamisten, den Status der Frauen in der Gesellschaft zu untergraben. Vor gut einem Jahr hatten Taliban von den Frauen der Schule das Tragen der Burka (Ganzkörperschleier) gefordert und behauptet, die Lehrkräfte wollten muslimische Schülerinnen zum Christentum bekehren. Rund 1.000 Schülerinnen besuchten die Schule; fast alle waren Moslems. Die Region nahe der afghanischen Grenze wird seit gut einem Jahr von den Taliban kontrolliert. (pm) (NL Radio Vatikan, 24.10.2008).

23.10.2008  Italien:
In mehr als 60 Staaten weltweit werden Menschen in ihrer Religionsausübung behindert.
Besonders verschlechtert hat sich laut einem Bericht des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not” die Lage in Indien und Pakistan. Mit Blick auf Indien äußert sich die Organisation besorgt über die Angriffe militanter Hindus auf Christen. In Pakistan vollziehe sich eine radikale Islamisierung mit Übergriffen gegen nichtislamische Minderheiten sowie gegen die islamische Gemeinschaft der Ahmadiyya. Schwere Verletzungen der Religionsfreiheit wie Verfolgungen und Kultusverbote verzeichnet der 600 Seiten starke Bericht in insgesamt 14 Nationen. Außer China, Iran und Saudi-Arabien fallen in diese Kategorie auch Bhutan und die Malediven. (kna/rv) (NL Radio Vatikan, 23.10.2008).

23.10.2008  Irak:
In Mossul im Norden des Landes sind erneut zwei Christen getötet worden.
Bei den Opfern handelt es sich nach Angaben des katholischen Nachrichtendienstes Asianews um einen Vater und seinen Sohn. Damit steigt die Zahl der im Irak seit Monatsbeginn getöteten Christen auf 14. Mehr als 10.000 Menschen sind laut Asianews auf der Flucht vor der wieder aufgeflammten Gewalt gegen die christliche Minderheit. Premierminister Nuri al-Maliki forderte die Christen derweil auf, im Irak zu bleiben und zum Wiederaufbau des Landes beizutragen. Urheber der Übergriffe würden bestraft, kündigte er bei einer Begegnung mit Kirchenvertretern an. Bei der Gewalt gegen Christen in Mossul handle es sich um einen „politischen Plan”, erklärte der Regierungschef den Angaben zufolge, ohne Einzelheiten zu nennen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 23.10.2008).

22.10.2008  Vatikan:
Der Vatikan protestiert im UNO-Menschenrechtsrat gegen die andauernde Jagd auf Christen im indischen Bundesstaat Orissa.
„Kultorte wurden angezündet, Tausende von Menschen zur Flucht gezwungen, ihre Häuser zerstört; viele Menschen wurden verletzt oder getötet, nur weil sie ihre Religion ausüben. Andere wurden unter irgendeinem Vorwand verhaftet.” Das sagt Erzbischof Silvano Tomasi, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den UNO-Einrichtungen in Genf. Doch in Orissa seien die Behörden bis jetzt nicht tätig geworden, um die Jagd auf Christen durch extremistische Hindus zu unterbinden. Auch könnten die Verantwortlichen für die Gewalt offenbar weiter frei herumlaufen, so der Erzbischof. „Die Straflosigkeit für diese Verbrechen läuft darauf hinaus, dass es offenbar als erlaubt erscheint, Angehörige einer anderen Religion anzugreifen oder sogar zu töten.” Der Vatikan sei „tief besorgt, weil diese Aggressionen sich gegen religiöse Minderheiten richten, die ohnehin schon unter sozialen und politischen Vorurteilen leiden.” (rv) (NL Radio Vatikan, 22.10.2008).

22.10.2008  Irak:
Nur wenige Christen trauen sich zurück nach Mossul. Das hat der Verantwortliche der Migrationsbehörde, Jawdat Ismaeel, jetzt eingestanden. Dabei soll jede christliche Familie, die in die nordirakische Stadt zurückkommt, eine Million irakische Dinar erhalten – das sind etwa 860 US-Dollar. Außerdem beteuert die Regierung von Bagdad aus, dass Polizei und Armee jetzt die Sicherheit in Mossul wiederhergestellt hätten. Doch bislang ist nach Ismaeels Worten nur „eine Handvoll” Christen nach Mossul zurückgekehrt. Wegen planmäßiger Gewalt gegen Christen und nach der Ermordung mehrerer Glaubensbrüder sind Tausende von Christen in diesem Monat aus der Stadt geflohen. Mossuler Behörden sprechen von 10.000 Flüchtlingen allein im Oktober. Der Vatikan bittet die irakische Regierung um besseren Schutz für Christen, nicht nur in Mossul. Das sagt Vatikan-Sprecher Federico Lombardi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Der Heilige Stuhl sei „extrem besorgt” über die Meldungen aus dem Irak; Christen seien in Mossul „nicht nur regelmäßigen Angriffen ausgesetzt” – gegen sie laufe eine richtiggehende „systematische Bedrohungs-Kampagne“. Der Jesuitenpater weiter: „Es ist offensichtlich, dass es ein Problem des islamischen Fundamentalismus gibt, der im aktuellen Kontext im Irak noch aggressiver zu werden droht.”                                                       Derweil hat auch die Arabische Liga die Angriffe auf Christen in Mossul kritisiert. Der Generalsekretär des Verbandes, Amr Musa, sprach in Kairo von großer Sorge; er hoffe, dass die Maßnahmen der irakischen Regierung ausreichten, „um diesen Angriffen sofort einen Riegel vorzuschieben“. Die Arabische Liga, der 22 Staaten angehören, stehe in Kontakt mit Politikern in Bagdad und mit dem chaldäischen Patriarchen, um eine Lösung zu finden. Sein Entsetzen über die „Gewaltserie gegen Christen” in Mossul hat der Präsident der Stiftung „Pro Oriente", Hans Marte, bekundet. In einem Telegramm an den Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, schreibt Marte: „Wir sind in Gedanken bei denen, die ermordet, entführt und beraubt wurden oder die angesichts der Bedrohung ihres Lebens und ihres Eigentums ihr Zuhause verlassen mussten.” (ap/efe/pm) (NL Radio Vatikan, 2210.2008).

22.10.2008  Ägypten:
Ein Gericht in Kairo hat einen koptischen Priester zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Der Geistliche aus Gizeh hatte eine zum Christentum konvertierte Muslimin und einen Christen getraut und ihnen die Heiratsurkunde ausgestellt. Dabei war ihm offenbar nicht klar, dass die Papiere der Braut gefälscht waren. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte gibt an, Pfarrer Matthias Wahba sei am 12. Oktober wegen Urkundenfälschung verurteilt worden. „In Ägypten wird der Übertritt vom Islam zu einem anderen Glauben als Verbrechen angesehen und entsprechend bestraft“, so der Menschenrechts-Verband. „Ex-Muslime erleiden Diskriminierungen und müssen größte Probleme überwinden, wenn sie ihre Personalpapiere umschreiben lassen wollen. Rechtlich gesehen gelten diese Menschen daher weiterhin als Muslime. Auch die zum Christentum konvertierte Sinnab konnte nach ihrer Konversion keine Personalpapiere beibringen, die ihre neue Religionszugehörigkeit ausweisen. In Ägypten ist eine Eheschließung eines Muslims mit einem Angehörigen eines anderen Glaubens verboten. Um ihren christlichen Verlobten zu heiraten, sah Sinnab als einzigen Ausweg, mit gefälschten Dokumenten bei Pfarrer Matthias Wahba ... vorstellig zu werden.” (pm) (NL Radio Vatikan, 22.10.2008).

20.10.2008  Indien:
Nach 54 Tagen der Angriffe auf Christen ist die Lage weit davon entfernt, sich zu normalisieren.
Darauf weisen die Bischöfe von Orissa und die indische Bischofskonferenz hin. Jede Nacht zwischen 22 und 5 Uhr, während der Ausgangssperre, zögen Gruppen fundamentalistischer Hindus durch abgelegene Dörfer, steckten mit Fackeln gezielt die Häuser von Christen in Brand und töteten die Tiere, berichtete ein Sprecher der Diözese Cuttack-Bhubaneshwar. Die Christen im Distrikt Kandhamal hätten jedes Vertrauen in die staatliche Autorität verloren, so die Bischofskonferenz. Aus den staatlichen Flüchtlingslagern zögen die Leute zwar weg, aber nicht, um in ihre Dörfer zurückzukehren, sondern um in anderen Bundesstaaten neu anzufangen – ohne Mittel und oft ohne Dokumente. Eine vorläufige Bilanz der Ausschreitungen gegen Christen in Orissa kommt auf 60 Tote, Dutzende Vergewaltigungen und ungezählte zerstörte Häuser. Die indischen Bischöfe verlangen eine eingehende Untersuchung der Gewalttaten und angemessene Entschädigungen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 20.10.2008).

18.10.2008  Indien:
Die Christen im Bundessstaat Orissa bitten nun die UNO um Hilfe.
Der Präsident der indischen Sektion des Weltkirchenrates gab den Vereinten Nationen offiziell bekannt, dass die Regierung von Orissa im Begriff ist, Flüchtlingslager für vertriebene Christen zu schließen, obwohl die Menschen nicht wissen, wohin sie gehen sollen. Der Sprecher forderte die UNO auf, die Vertriebenen als Flüchtlinge unter ihren Schutz zu stellen. „Im Moment sind sie wie Staatenlose”, so der Sprecher. Ohne sofortige Hilfe würden zehtausende Menschen an Gewalt und Krankheiten sterben. Die Agentur Asianews meldet unterdessen Angriffe gegen zwei christliche Kirchen auch im Bundesstaat Tamil Nadu. (asianews)(NL Radio Vatikan, 18.10.2008).

18.10.2008  Vietnam:
Der Bürgermeister von Hanoi hat strafrechtliche Konsequenzen für Christen angekündigt, die in den vergangenen Wochen für die Rückgabe des verstaatlichten Kirchenbesitzes demonstriert hatten.

Katholiken-Demo in Hanoi

Das berichtete die Nachrichtenagentur Asianews am Freitag. Bei einem Treffen mit westlichen Diplomaten habe Hanois Bürgermeister Nguyen The Thao außerdem gefordert, dass der Erzbischof von Hanoi, Jospeh Ngo Quang Kiet, seines Amtes enthoben werde. Der Erzbischof habe die Religion dazu gebraucht, bewusst gegen die Interessen des Staates und der Kirche vorzugehen, so die Anschuldigung der Behörden. Die Christen von Hanoi hätten ihr Vertrauen in den Oberhirten verloren, so weitere Mutmaßungen des Hanoier Bürgermeisters. Seinen Anschuldigungen fügte er vor den westlichen Beobachtern aber auch ein Signal der Toleranz hinzu und würdigte die vietnamesischen Katholiken als wichtige Helfer beim Aufbau des Landes. (asianews) (NL Radio Vatikan, 18.10.2008).

18.10.2008  Kirgisien:
Das Parlament hat einen Gesetzesentwurf gebilligt, der die Religionsfreiheit im Land stark einschränkt. Der Entwurf für das neue Gesetz stelle Proselytismus unter Strafe und sehe ein Verbot aller Religionen vor, die nicht offiziell von der Regierung anerkannt seien. Davon seien vor allem die Protestanten, Zeugen Jehovas und Bahai-Anhänger Kirgisiens betroffen, berichtete die Nachrichtenagentur Asianews am Freitag. Das Parlament der zentral-asiatischen Republik hatte dem umstrittenen Gesetzesentwurf in einem ersten Wahlgang Anfang Oktober zugestimmt. Die endgültige Abstimmung ist für den 21. Oktober anberaumt. 70 Prozent der kirgisischen Bevölkerung sind Muslime, fünf Prozent orthodoxe Christen und 25 Prozent gehören verschiedenen religiösen Minderheiten an, darunter auch Katholiken. (asianews) (NL Radio Vatikan, 18.10.2008).

17.10.2008  Irak:  Christen fliehen aus Mossul
Die Flucht von Christen aus Mossul hält an. Morde an fast fünfzehn ihrer Glaubensbrüder haben ihnen in den letzten Tagen vor Augen geführt, dass sie in der Stadt nicht erwünscht und nicht mehr sicher sind. Nach Agenturangaben haben in den letzten zwei Wochen etwa 15.000 Christen die Stadt fluchtartig verlassen. Großayatollah Mohammed Bakir al-Nassiri ruft in einer Fatwa – einem islamischen Rechtsgutachten – alle Moslems dazu auf, den bedrohten Christen von Mossul zu helfen. Al-Nassiri ist einer der respektiertesten Schiiten-Führer im Irak. Die Verfolgung von Christen in Mossul ist für ihn ein Versuch „auswärtiger und innerer Kräfte” im Irak, das Land zu spalten.
„Ja, das Problem ist wirklich, dass obskure Kräfte die Einheit der Nation zerreißen wollen”, meint auch Philippe Najim, Apostolischer Visitator für chaldäische Christen in Europa. „Sie wollen Chaos hervorrufen und den Friedensprozess im Land torpedieren; vorher gab es all diese Spaltungen gar nicht. Und darum ist das ein Problem, das nicht nur die Christen betrifft.” (rv/aina/apic/kna/diverse) (NL Radio Vatikan, 17.10.2008). Weitere Informationen hier!

17.10.2008  Türkei:
Die Christenmörder von Malatya haben mit staatlicher Hilfe gerechnet. Das gab jetzt der Hauptangeklagte im Prozess um den Mord an drei Christen im osttürkischen Malatya zu.
Wie die türkische Presse am Freitag berichtete, sagte der Angeklagte Emre Günaydin vor Gericht aus, er und vier weitere mutmaßliche Täter seien von dem Rechtsnationalen Varol Bülent Aral zu der Bluttat angestiftet worden. Aral habe ihnen zugesichert, dass der Staat ihren Plan unterstütze. Aral war nach monatelanger Fahndung erst nach Prozessbeginn gefasst und vor Gericht als Zeuge gehört worden. Er wies die Anschuldigungen zurück. - Im April 2007 hatten fünf junge Türken einen türkischen Pastor, ein Gemeindemitglied und einen deutschen Missionar getötet. Ihren bisherigen Angaben zufolge wollten sie die Türkei von christlichen Missionaren befreien. (kna)
(NL Radio Vatikan, 17.10.2008).

17.10.2008  Russland:
Das Justizministerium plant, 56 kirchliche Organisationen zu verbieten, weil sie den Behörden keinen Jahresbericht über ihre Tätigkeit vorgelegt haben. Das berichtet die russische Zeitung „Gaseta”. Laut russischer Gesetzeslage müssen Organisationen den Staat über jegliche Aktivitäten informieren. Unter den beanstandeten religiösen Einrichtungen sind dem Zeitungsbericht zufolge vor allem evangelische und einige muslimische Organisationen; russisch-orthodoxe Einrichtungen seien nicht betroffen. Die Behörden hätten auch die Geschäftsstelle der katholischen Caritas in Nowosibirsk im Visier, hieß es. (russland.ru) (NL Radio Vatikan, 17.10.2008).

17.10.2008  Indien:
Die Gewalt gegen Christen durch radikale Hindus könnte auf immer mehr indische Bundesstaaten übergreifen. Davor warnt der Bischof von Tiruchirapalli, Antony Devotta. Im Gespräch mit der Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano” erklärte Devotta, er hoffe, dass die Regierung in Neu-Delhi die Spirale der Gewalt noch stoppen könne. Die Radikalisierung vieler Hindus im traditionell eigentlich toleranten Hinduismus sei eine Kehrseite von Werteverlust und Säkularisierung, so der Bischof. Auch einige christliche Gruppen wie zum Beispiel die Pfingstler trügen eine gewisse Mitschuld an der jüngsten Entwicklung. Ihre Art der Mission unter Hindus schade dem Ansehen der Christen in Indien insgesamt. (or) (NL Radio Vatikan, 17.10.2008).

16.10.2008  Irak/Österreich:
Die gewalttätigen Übergriffe auf assyro-chaldäische Christen in der nordirakischen Stadt Mossul dauern noch immer an.
Nach Informationen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wurde auf die Kirche Maskanta im Süden der Stadt trotz höchster Sicherheitsstufe für christliche Institutionen am Dienstag ein Bombenanschlag verübt. Dabei wurde das Tor der Kirche zerstört. Verletzt wurde niemand. In den beiden Wochen zuvor waren mindestens zwölf Christen ermordet worden. Die in Wien lebenden orientalischen Christen wollen derweil eine Kundgebung über die ständigen Gewalttaten gegen die Christen in der nordirakischen Metropole Mossul organisieren. Am kommenden Sonntagnachmittag veranstaltet deshalb der Verein „Stern des Orients” eine Kundgebung auf dem Wiener Stephansplatz, bei der die Solidarität mit den bedrängten Christen von Mossul zum Ausdruck kommen soll. Zwei Bischöfe und 16 Priester sind in den letzten Jahren im Irak entführt worden. Einige der Entführungsopfer sind dabei ermordet worden, unter ihnen auch der chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho. (pm/kap) (NL Radio Vatikan, 16.10.2008).

15.10.2008  Vietnam:
In Hanoi kündigt sich ein neuer Streit um ein Kirchengrundstück an.
In der Erzdiözese Hué protestieren Katholiken gegen die Pläne der Regierung, eine Kirche abzureißen. Nach Aussagen des Pfarrers der betroffenen Gemeinde, Peter Nguyen Huu Giai, könne die Regierung kein rechtmäßiges Dokument vorlegen, das den Anspruch auf das Kirchengrundstück bestätige. Der Pfarrer spricht von einer Einschüchterungskampagne der Behörden gegen ihn und die Gemeinden. Die Angst der Christen vor einer großen „Verfolgungswelle” wachse immer mehr. In Vietnam schwelt seit August ein Streit um in den fünfziger Jahren vom Staat beschlagnahmtes Kirchengut. (cwn) (Newsletter Radio Vatikan, 15.10.2008).

15.10.2008  Irak:
Die Islamkonferenz und wichtige Presseorgane des Landes haben die jüngste Gewalt gegen Christen in Mossul scharf verurteilt.
Der Vorsitzende der Organisation der Islamischen Konferenz, Ekmeleddin Ihsanoglu, forderte die Regierung in Bagdad wörtlich zum „Schutz der christlichen Brüder” auf. Die Verantwortlichen der Gewalt, die in der irakischen Geschichte ohne Beispiel sei, müssten zur Rechenschaft gezogen werden, so das Oberhaupt der Islamkonferenz. Auch das offizielle Organ der islamischen Dawa-Iraq-Partei verurteilte die Angriffswelle der letzten Tage als „Terror gegen die Unschuldigen”. Die Taten von Mossul „verletzen die Seele aller Iraker, unabhängig von ihren religiösen oder politischen Überzeugungen”, schreibt die unabhängige Zeitung Al-Dustor. (misna)(NL Radio Vatikan, 15.10.20089).

14.10.2008  Vereinte Nationen:
Die Vereinten Nationen haben die eskalierende Gewalt gegen Christen im Nordirak scharf verurteilt.
Der Anstieg der Gewalttaten gegen christliche Gläubige vor allem in der nordirakischen Stadt Mossul sei beunruhigend. Der Mord an Zivilisten ziele darauf ab, Spannungen zu schüren und die Instabilität in einem kritischen Moment zu erhöhen, heißt es in einer in Bagdad veröffentlichten Erklärung des UNO-Sondergesandten Staffan de Mistura. Mossul war in den vergangenen Tagen Schauplatz einer Gewaltwelle gegen die dort lebenden Christen. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden binnen zwei Wochen mindestens zwölf Christen von Unbekannten getötet. Fast 1.000 Familien flüchteten aus der Stadt in die umliegenden Dörfer. (reuters/ap)(NL Radio Vatikan, 14.10.2008).

14.10.2008  Indien: Christen bangen weiter
Auch wenn sich die Lage der Christen in Indien etwas beruhigt hat, ist das Alltagsleben der Christen im indischen Bundesstaat Orissa noch nicht vor den Gewalt-Attacken sicher. Das berichtet der Erzbischof von Cuttack-Bubaneshwar im Bundesstaat Orissa, Raphael Cheenath, gegenüber Radio Vatikan. Mittlerweile hat die Regierung von Soldaten gesicherte Lager eingerichtet.
„Ein Regierungssprecher sagte, die Christen hielten sich von den Flüchtlingslagern fern und blieben stattdessen in ihren Dörfern. Das stimmt aber nicht. Sie fliehen massenweise aus ihren Häusern. Die Christen suchen Sicherheit. Wer zurückbleibt, wird von der Armee im Stich gelassen. Das Problem ist nicht nur die Gewalt. Die Christen brauchen auch Nahrungsmittel. Im Augenblick haben nicht alle genug zu essen und zu trinken, es fehlen alle Mittel, die eine Familie sonst benötigt.”
Erzbischof Cheenath betont, dass die Spenden aus Europa derweil gut ankommen und ihre Wirkung nicht verfehlen. Das Rote Kreuz und die Caritas seien ebenfalls direkt vor Ort. Der Erzbischof selbst sei Tag und Nacht unterwegs, um die Verteilung der Hilfsgüter mit zu organisieren.
„Insbesondere die medizinische Hilfe für schwangere Frauen ist ein Problem. Für sie fehlen Medikamente. Wir tun, was wir können. Die Regierung hat nämlich den Hilfswerken und NGOs verboten, in diese Dörfer zu kommen. Glücklicherweise ignorieren die Helfer diese Anweisung und gehen dennoch dorthin, wo sie gebraucht werden. Aber offiziell dürfen Hilfswerke nur in den Flüchtlingslagern tätig sein.” (rv/ap) (NL Radio Vatikan, 14.10.2008).

13.10.2008  Indien:
Die Situation der Christen in immer mehr Teilen Indiens bleibt problematisch.
In Bengalguru, der Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka, ist am Sonntag eine Kirche in Brand gesteckt worden. Nur wenige Stunden nach der Heiligsprechung der ersten indischen Heiligen am Sonntag in Rom hatten Unbekannte in der St. Antonius Kirche in Yedavanahalli ein Feuer gelegt. In den vergangenen Wochen sind zahlreiche Kirchen in mehreren indischen Bundesstaaten christenfeindlichen Attacken zum Opfer gefallen. Beim Angelusgebet am Ende der Messe zur Heiligsprechung hatte Papst Benedikt XVI. noch zum Gebet für die Opfer von Gewalt und Verfolgung aufgerufen. Er erwähnte in seiner Ansprache eigens die Christenverfolgungen in Indien. Nach Aussagen einer indischen Ordensschwester brachten die Worte des Papstes den Christen in Indien großen Trost. „Papst Benedikt hat uns mit seinen mitfühlenden Worten und Gebeten gestärkt und ermuntert“, so die Schwester. (asianews) (NL Radio Vatikan, 13.10.2008).

13.10.2008  Myanmar (Burma):                            Der Erzbischof von Rangun (Burma) kritisiert die Unterdrückung der katholischen Kirche durch die Regierung des Landes. Es gebe eine regelrechte „unterdrückende Kampfansage“, so Charles Maung Bo am Rand der Bischofssynode im Vatikan. Die Kirchen würden immer mehr zu „Flüchtlingslagern“. Der Bau neuer Gotteshäuser ist in Burma sehr erschwert, wenn nicht verboten. Sicherheitskräfte gehen immer wieder gegen Christen vor, indem sie Priester einsperren, Kirchen zerstören und Gottesdienste unterbinden. - Die am weitesten verbreitete Religion in Myanmar ist der Buddhismus, sechs Prozent der Bevölkerung sind Muslime und nur vier Prozent sind Christen. Viele Christen flüchten aus Burma, um Verfolgung und Diskriminierung zu entgehen. (apic) (NL Radio Vatikan, 13.10.2008.

13.10.2008  Irak: „Kirche und Politik müssen Flüchtlingen helfen“
Die Angriffe von muslimischen Terroristen auf Christen im Norden des Irak reißen nicht ab. Nach Angaben von Regierungsvertretern in der Region sind rund 3000 Gläubige auf der Flucht. Allein am vergangenen Wochenende wurden circa 14 Christen getötet. Viele Familien wurden bedroht und aus ihren Häusern vertrieben. Um die christliche Minderheit vor der Gewalt zu schützen, hat die Regierung unter Premierminister Maliki jetzt eine Polizeischutztruppe in den Unruheherd Mossul geschickt. Ob Christen dadurch tatsächlich wieder in Sicherheit sind, bleibt fraglich, meint Otmar Oehring, Menschenrechtsbeauftragter bei Missio. Das Problem ist laut Oehring, „… dass die Polizei natürlich zum Teil mit den Terroristen und den Kriminellen, die sich jetzt mehr oder weniger auf Kosten der Christen bereichern, zusammengetan hat und dass bei vielen Entführungsfällen zum Beispiel klar war, dass bei Straßensperren die Entführer keine Sorge zu haben brauchten, von den staatlichen Sicherheitsbehörden kontrolliert zu werden, weil das schon vorher abgesprochen war. Dass Polizisten nun explizit Christen bewachen und beschützen sollen, macht meines Erachtens die Christen vielleicht sogar noch eher zum Ziel, als es bisher der Fall war.“
Seit dem Sturz des Hussein-Regimes zerfällt der Irak de facto in drei Teile, die jeweils von der schiitischen, sunnitischen und kurdischen Bevölkerung dominiert werden. Innerhalb dieser ethnisch-religiösen Aufteilung des Irak stört die christliche Minderheit. Die Gefahr für Gläubige sei daher noch lange nicht gebannt. Deshalb müssten Politik und Kirche an einem Strang ziehen und Flüchtlingen ihren Schutz anbieten, so Oehring: „Ich denke aber insbesondere, dass die Führer der chaldäisch-katholischen Kirche, aber auch andere Kirchen im Irak, ihrer Verantwortung gerecht werden müssen und die Situation wahrheitsgemäß so beschreiben müssen, wie sie tatsächlich ist. Es ist zu lange davon geredet worden, dass die Lage im Irak so gut sei, dass die Christen dort bleiben könnten. Das ist auch einerseits verständlich. Aber auf der anderen Seite müssten gerade der chaldäische Patriarch und die chaldäischen Bischöfe ganz klar sagen: In dieser Situation bitten und ermutigen wir die Regierungen der Länder der Europäischen Union, aber auch die Amerikaner und andere, Flüchtlinge aufzunehmen.“
Der Hass auf Christen, wie er sich jüngst in Mossul gezeigt hat, sei aber nicht zu verallgemeinern, meint Oehring: „Es gibt natürlich weiterhin viele Muslime im Irak, Schiiten und Sunniten, die eigentlich wollen, dass die Christen dableiben und die mit den Christen zusammenleben wollen. Und es gibt eben auch die anderen, die jetzt die Situation ausnutzen, die sich auch ganz banal an dem Hab und Gut der Christen bereichern wollen, die sich also mehr oder weniger auf einem großen Raubzug befinden.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 13.10.2008).

12.10.2008  Vietnam:
Amnesty International verurteilt die Verfolgung von Katholiken in dem ostasiatischen Land.
In einer Stellungnahme von Donnerstag heißt es, die Regierung solle mit ihren Einschüchterungsversuchen und Angriffen auf die Katholiken Schluss machen. Die Menschenrechtler äußern die Befürchtung, dass Bischöfe festgenommen werden könnten. –                                Die Auseinandersetzungen begannen im vergangenen Jahr. Seit Dezember 2007 demonstrieren Katholiken für die Rückgabe von konfisziertem Kircheneigentum. (cna)(NL Radio Vatikan,. 12.10.-2008).

12.10.2008  Irak:
Die Zahl der aus der Stadt Mossul geflohenen Christen ist viel höher als angenommen.            
Das meldet die Agentur AFP mit Berufung auf die örtliche Polizei. Fast 1000 Familien und nicht nur 150 seien mittlerweile in Lagern im Osten und Norden der Stadt geflohen. Seit Ende September sind in Mossul 11 Christen umgebracht worden. Nach Angaben eines in Rom lebenden chaldäischen Priesters seien die Christen vor Ort enttäuscht, dass beim letzten Freitagsgebet keiner der Imame sich von den Gewalttaten distanziert habe. Das schüre die Spannungen in der Stadt. (afp/misna)(NL Radio Vatikan, 12.10.2008).

11.10.2008  Vietnam:
Die Situation der Christen in Hanoi bleibt prekär.
Nach Radio, Fernsehen und Zeitungen verbreiten nun auch Kinderzeitschriften, ausgehend von staatlichen Medien, Falschinformationen über Christen. Anfang der Woche erschien die Zeitschrift „Pionier Kinder“, die für Grundschüler bestimmt ist. Ein Priester aus Hanoi meinte dazu, es sei schamlos, durch eine Zeitung für Kinder offensichtliche Lügen zu verbreiten. In Vietnam schwelt seit August ein Streit zwischen Kirche und Regierung über Kirchengüter, die von den Kommunisten beschlagnahmt worden waren. Vietnam ist das südostasiatische Land mit der größten katholischen Gemeinschaft nach den Philippinen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 11.10.2008).

10.10.2008  Vietnam:
Die Behörden haben ein früheres Kirchengrundstück in Hanoi in einen öffentlichen Park verwandelt.
Das Gelände wurde jetzt feierlich eingeweiht. Trotz Einladung nahmen Angehörige der Pfarrei Thai Ha nicht an der Feier teil. Sie hatten seit Wochen mit öffentlichen Gebeten gegen die Enteignung ihres früheren Marienheiligtums protestiert. (apic) (NL Radio Vatikan, 10.10.2008).

10.0.2008  Irak:
Der chaldäische Erzbischof Louis Sako fordert Lösungen von der Regierung, um die Gewalt gegen Christen zu stoppen.                                    „Wir sind das Ziel einer Kampagne der Auflösung, einer Kampagne der Gewalt aus politischen Motiven.” Das sagte Erzbischof Sako in einem Interview mit der Agentur „AFP”. Er kritisierte vor allem die anhaltende Gewaltwelle gegen Christen und die Untätigkeit der Regierung. In der vergangenen Woche sind allein in Mossul sechs Christen getötet worden. „Diese Attacken waren nicht die ersten und werden leider nicht die letzten sein. Wir wollen Lösungen von der Regierung haben, nicht nur Versprechen”, so der Bischof wörtlich. Auch erinnert Sako die Amerikaner im Land an ihre Aufgabe, die irakische Bevölkerung zu schützen. (afp) (NL Radio Vatikan, 10.10.2008).

10.10.2008  Indien: Aufatmen in Orissa?
Kann die Jagd auf Christen in Orissa und einigen anderen indischen Bundesstaaten bald gestoppt werden?
Das Treffen von Christen mit bekannten Hindu-Politikern in Neu Delhi macht zumindest Hoffnung. Eine Christendelegation mit Erzbischof Vincent Michael Concessao an der Spitze hatte sich mit der Führung der Hindunationalisten-Partei „BJP” getroffen, an der sich viele extremistische Hindus in ganz Indien orientieren. Und Parteichef Lal Krishna Advani, eigentlich ein Hardliner, hat die Gewalt gegen Christen ausdrücklich verurteilt. Der Erzbischof meint dazu:
„Es war eine gute Gelegenheit, um einiges zu klären. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, den Frieden wieder herzustellen, für Entschädigungen an alle Opfer zu sorgen und dafür, dass die Ordnung wieder einkehrt, vor allem im Bundesstaat Orissa. Das ist der erste Schritt zu einem Dialog, der Möglichkeiten zur Zusammenarbeit ausloten will. Vielleicht wird die Atmosphäre besser, wenn wir einander besser kennen lernen.”
Aber ein christlich-hinduistischer Dialog – wie es ihn ja in bestimmten Formen schon gibt – wird die Probleme der Christen nicht mit einem Schlag lösen können. Nicht umsonst besteht Kardinal Telesphore Toppo von Ranchi auf einer „politischen Lösung”: Die Regierung müsse handeln, damit Hindus aus den ärmsten Schichten, die zum Christentum übertreten, nicht zum Freiwild werden – und zwar auch aus politischen, sozialen und  wirtschaftlichen Gründen."                                             
Derweil gehen freilich in Orissa die Schwierigkeiten weiter, sagt Erzbischof Concessao:
„Es gibt viele Flüchtlinge und Obdachlose, Tausende von Christen hausen provisorisch in den Wäldern, ihre Häuser hat man zerstört. Und wer sich zurückwagt, wird gezwungen, wieder Hindu zu werden. Das alles muss aufhören: Es ist gegen das Gesetz. Es reicht nicht, das zu verurteilen – wir brauchen konkrete Maßnahmen, damit die Menschen wieder in Frieden zusammenleben können. Wenn wir einen Dialog mit den Anführern starten, kommen wir damit vielleicht auch an die Leute vor Ort heran.” (rv) (NL Radfio Vatikan, 10.10.2008).

09.10.2008  Libanon/Irak:
Das irakische Parlament wird die Sonderrechte für Christen und andere religiöse Minderheiten garantieren, so die Einschätzung des chaldäischen Erzbischofs Louis Sako.
Kirche und Politiker seien um die Wiedereinführung einer Minderheitenquote in den Provinzräten bemüht, äußerte Sako gegenüber der Nachrichtenagentur „CNS“. Beim Entwurf eines neuen Wahlgesetzes im September hatte das irakische Parlament einen Artikel gestrichen, der die politische Interessenvertretung der religiösen Minderheiten garantieren sollte. Das neue Wahlrecht wurde am Dienstag verabschiedet. Nach heftigen Protesten von Christen will das Parlament jetzt einen separaten Gesetzesentwurf zur Regelung der Minderheitenrechte vorlegen. (cns)(NL Radio Vatikan, 09.10.2008).

08.10.2008  Irak:
In der nordirakischen Metropole Mossul ist es neuerlich zu einem gezielten Mord an einem Christen gekommen.
Der 25-jährige Ziad Kamal, ein Behinderter, wurde von „Unbekannten” in seinem kleinen Geschäft im Stadtteil Karama überfallen, entführt und erschossen. Wie die katholische Nachrichtenagentur AsiaNews berichtet, befürchten Kirchenleute und christliche Politiker in Mossul, dass die Islamisten eine neue Strategie anwenden: Sie konzentrieren sich auf kleine Geschäftsleute, die sie entführen und ermorden. Das Ziel der Terroristen sei offensichtlich, die christliche Gemeinschaft zu entwurzeln, den Christen jede ökonomische Entfaltungsmöglichkeit zu nehmen und die Menschen so zur Flucht zu zwingen. (kap/asianews) (NL Radio Vatikan, 08.10.2008).

07.10.2008  Irak:
Die Bischöfe sind besorgt über Änderungen im Wahlrecht.
Die Abschaffung des Artikels 50 des Gesetzes über die Wahl der Provinzräte beraubt die Christen de facto ihres Anrechts auf 13 Sitze. Der Patriarchalvikar von Bagdad, Weihbischof Shlemon Warduni, will in diesen Tagen mit wichtigen Moslem-Vertretern in der Hauptstadt darüber sprechen. „Es sollen sich alle bewusst sein, dass uns Christen hier unsere Rechte verweigert werden“, so der chaldäische Weihbischof. Vertreter zahlreicher Minderheiten haben sich mit den Christen solidarisch erklärt. Die Lage der christlichen Minderheit im Irak ist sehr heikel; oft sind sie Schikanen und Verfolgungen ausgesetzt. Hunderttausende von Christen sind auf der Flucht innerhalb des Irak oder ins benachbarte Ausland, weil islamische Iraker ihnen zu verstehen geben, dass Christen im Zweistromland nicht mehr erwünscht sind. (sir) (NL Radio Vatikan, 07.10.2008).

07.10.2008  Indien: Das Drama geht weiter – unbemerkt
Tausende von Christen flüchten in Indien in die Wälder, um Schutz vor der Gewalt durch extremistische Hindu-Banden zu suchen – und die Welt guckt zu. Trotz erhöhter Polizei-Präsenz und beruhigenden Reden in Neu-Delhi sind Christen in mehreren indischen Bundesstaaten weiter schutzlos systematischen Angriffen ausgesetzt, sagt Bernardo Cervellera, Leiter der Vatikan-nahen Nachrichtenagentur „Asianews“.
„Die Lage ist tragisch in Indien: jeden Tag Morde, jeden Tag Zwangs-Bekehrungen zum Hinduismus unter Waffengewalt. Es gibt schon viele Märtyrer, die einen solchen Schritt verweigert haben und deswegen umgebracht worden sind. Dann sind da die vielen Obdachlosen: Menschen, die geflohen sind, weil man ihre Häuser zerstört hat, und die jetzt im Bundesstaat Orissa in den Wäldern leben – mit Krankheiten und ohne Nahrung, mindestens 30.000 Menschen. Und dann sind da die Christen in Flüchtlingslagern, wo sie ebenfalls von Hindu-Radikalen angegriffen werden. Eine wirklich sehr tragische Lage und nicht ohne böse Ironie, denn ausgelöst wurde das alles dadurch, dass Hindus die Christen des Mordes an einem Hinduführer beschuldigten, und dann kam heraus, dass stattdessen Maoisten diesen Mord begangen hatten. Ein völlig ungerechtes Blutvergießen.“
Im Vatikan sieht man mit Schrecken, wie die dramatischen Nachrichten aus Indien von der Weltöffentlichkeit so gut wie gar nicht wahrgenommen werden. „Heutzutage gibt es Kampagnen für Tierschutz und alles mögliche“, sagt Erzbischof Angelo Amato von der Heiligsprechungs-Kongregation, „nur für bedrohte Christen gibt es keine Kampagnen.“ Pater Cervellera hat dafür die folgende Erklärung:
„Die indischen Politiker, egal ob auf Bundes- oder auf lokaler Ebene, haben politische Motive, die sie dazu anhalten, ja nicht zu viel zu tun, denn es stehen Wahlen vor der Tür, und da darf man Hindu-Wähler nicht vergrätzen. Das geschieht dann eben um den Preis, dass Christen abgeschlachtet werden. Aber was die Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft und vor allem des Westens betrifft – da ist es so, dass Gewalt gegen Christen oft als sekundäres Problem gilt. Religionsfreiheit – und damit auch das Leben von Christen – scheint weniger wichtig als Wirtschaft oder Politik. Gott wird ja auch im Westen langsam eliminiert, so dass man denkt: Wenn auch diese religiösen Gemeinschaften massakriert werden, ist das doch nicht so wichtig, denn die Welt besteht letztlich doch aus der Macht des Geldes und der Wirtschaft.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 07.10.2008).

06.10.2008  Irak:
Auch der Nordirak wird immer unsicherer für Christen. Am Sonntagnachmittag hat eine Gruppe Bewaffneter einen vierzigjährigen Mann getötet.
Die Täter hatten dem Christen vor seinem Bekleidungsgeschäft in Bab Sarray bei Mossul aufgelauert. Die Identität der Mörder sei ungeklärt, wahrscheinlich handle es sich aber um eine Gruppe islamischer Fundamentalisten, schreibt die Nachrichtenagentur Asianews. Am selben Tag hatte ein Unbekannter einen fünfzehnjährigen Jungen vor seinem Haus in Tahir erschossen. Wie die Agentur berichtet, herrscht in der christlichen Gemeinde ein Klima der Panik. Mittlerweile sei von einem „Holocaust an Christen“ die Rede. Zeichen der Besserung seien nicht in Sicht. Im vergangenen Jahr sind in der christlichen Gemeinde im Irak insgesamt 47 Menschen getötet worden, 13 davon in Mossul. Erst vor einem Monat war ein 65-jähriger Arzt erschossen worden, obwohl seine Familie die geforderten 250.000 Dollar Lösegeld bezahlt hatte. (asianews) (NL Radio Vatikan, 06.10.2008).

05.10.2008  EU:                                                      Bischöfe besorgt über Christenverfolgung in Indien
Die Bischöfe in Europa sind besorgt über die Jagd auf Christen in einigen Teilen Indiens. Das wurde jetzt auf einem Treffen des Rates europäischer Bischofskonferenzen in Ungarn deutlich. Kardinal Peter Erdö von Budapest sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Was die Angriffe auf Christen in Indien betrifft, wollten wir öffentlich unsere Stimme erheben, um alle zu ermutigen, die in irgendeiner Weise Einfluss auf das haben könnten, was da derzeit in Indien passiert. Wir können gar nicht anders, als die Religionsfreiheit und die grundlegenden Menschenrechte zu verteidigen. Die Angriffe und die Gewalt gegen eine ethnische Gruppe um ihrer Religion willen sind tragisch und gehören nicht in die heutige Welt mit ihrem scharfen Gespür für die Menschenrechte. Alle Religionen und Kirchen haben Anspruch auf diese Rechte, auch die Christen, auch die Katholiken.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 05.10.2008).

02.10.2008  Somalia:                                        Angriff auf Kirche politisch motiviert
In Südsomalia wollen islamistische Rebellen mit Angriffen auf christliche Einrichtungen die politische Kontrolle über das Land gewinnen. Diese Einschätzung äußerte der Apostolische Administrator von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin. In der südsomalischen Stadt Chisimaio wurde am Mittwoch ein Kirchengebäude dem Erdboden gleichgemacht, und es folgte die Ankündigung, an der Stelle eine Moschee zu errichten. Allerdings steckten hinter den Attacken nicht Moslems als solche, sondern fundamentalistische Rebellen, so Bischof Bertin im Gespräch mit Radio Vatikan: „Das Problem mit dem Islamismus ist, dass verschiedene Rebellengruppen seit Jahren versuchen, den Namen der islamischen Religion zu instrumentalisieren, um sich selbst politisch zu behaupten – mit dem Ziel das Land unter ihre Kontrolle zu bringen. Auch die jüngste Zerstörung unserer Sankt-Antonius-Kirche ist so zu begründen. Ich habe die Kirche 1991 zuletzt besucht, und damals war sie bereits geplündert worden und hatte kein Dach mehr. Die Ankündigung, an ihrer Stelle eine große neue Moschee zu errichten, ist also wiederum ein Versuch der fundamentalistischen Rebellen, die einfachen Leute auf ihre Seite zu bringen.“
Drahtzieher der Kirchenzerstörung ist die fundamentalistische „Partei der Jugend“ unter dem Scheich Hassan Yakub. Sie hat seit August in Chisimaio die politische Kontrolle übernommen. Die Gruppe hat Verbindungen zu Al-Qaeda. – Seit dem Sturz von Präsident Siad Barre im Jahr 1991 ist Somalia ohne Regierungsautorität. (rv/kna) (NL Radio Vatikan, 02.10.2008).

02.10.2008  Vietnam:
In der Krise um enteignetes Kircheneigentum verschärft sich weiter der Tonfall.       Ministerpräsident Nguyen Tan Dung warnt vor einer Verschlechterung im Verhältnis Staat-Kirche und auch im Verhältnis zum Vatikan, wenn der Erzbischof von Hanoi nicht nachgibt. Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet „fordert den Staat heraus und fügt der Nation Schaden zu“, meinte der Regierungschef bei einem Gespräch mit mehreren Bischöfen in Hanoi. Wenn die Bischofskonferenz Erzbischof Kiet nicht zur Ordnung rufe, werde das „negative Folgen haben“. Dass die Bischöfe dem Politiker widersprachen, wird in dem offiziellen Statement mit Schweigen übergangen. Auch ihre Klage, gegen die Kirche sei derzeit eine Kampagne im Gang, wird in den offiziellen Medien nicht erwähnt. Der Premierminister wiederholte auch nicht sein Versprechen vom Februar, dass er der Kirche das Gelände der früheren Nuntiatur in Hanoi wiedergeben werde. Um dieses Gelände sowie um das Grundstück einer Pfarrei in Hanoi, die in den sechziger Jahren von den Kommunisten enteignet worden waren, ist in Vietnam ein heftiger Streit zwischen Staat und Kirche entbrannt. (asianews) (NL Radio Vatikan, 02.10.2008).

01.10.2008  Indien:                                                 Neue Gewalt gegen Christen; Zehntausende auf der Flucht
Die Welle der Gewalt gegen Christen im Bundesstaat Orissa hat weitere Opfer gefordert. Im Bezirk Kandhamal haben Hindufundamentalisten am Dienstag mehrere Häuser von Christen und eine Kirche in Brand gesetzt. Dabei kam ein Christ ums Leben, zahlreiche weitere Christen wurden verletzt. Zehntausende christliche Gläubige fliehen derzeit aus der Region, berichtete der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz, Pater Babu Joseph, im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Christen im Bezirk Kandhamal sind am stärksten von den Gewaltaktionen der letzten Monate betroffen. Bisher sind fast 4.500 Häuser von Christen zerstört oder sogar niedergebrannt worden. Hunderte christliche Einrichtungen wurden komplett dem Erdboden gleichgemacht. Etwa 24.000 Menschen leben derzeit in Flüchtlingslagern, die von der Regierung eingerichtet worden sind. Noch einmal so viele sind auf der Flucht oder bei Freunden und Verwandten in anderen Städten untergekommen.“
Obwohl die indische Polizei versucht, die Gewalt einzudämmen, ist die Situation für Christen nach wie vor höchst gefährlich. Babu Joseph: „Die Regierung hat die Polizeipräsenz in der Gegend verstärkt. Und auch in anderen Gebieten im Bundesstaat Orissa wurde die Zahl der Polizeieinheiten erhöht. Trotzdem hören wir ständig neue Berichte über einen umherziehenden Mob, der Häuser von Christen, Kirchen und so weiter angreift. Kürzlich ist ein Haus der „Missionarinnen der Nächstenliebe [d.i. der Orden von Mutter Teresa (GH)] komplett geplündert und zerstört worden. Ihre Ordenshäuser sind bisher noch nie angegriffen worden. Dass auch sie nicht mehr verschont bleiben, ist sehr beunruhigend.“
Die indischen Bischöfe haben die Regierung ihres Landes nun auch formell ersucht, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um die Welle der Gewalt zu stoppen, der die Christen nun schon seit mehr als einem Monat ausgeliefert sind. Wie aus einer offiziellen Presseerklärung hervorgeht, fordert Kardinal Varkey Vithayathil, Vorsitzender der Indischen Bischofskonferenz, den Gesetzgeber auf, jene radikalen Hindu-Gruppen zu verbieten, die für die Tragödie verantwortlich seien. (rv/asianews)
Hier zum Nachhören (NL Radio Vatikan, 01.10.2008).

30.09.2008  Indien:                                                   Eine verheerende Bilanz: Die Nachrichtenagentur „Asianews” hat die vorläufigen Zahlen der Christenverfolgungen in Indien veröffentlicht. Seit dem 24. August wurden 59 Christen getötet, 177 Kirchen zerstört oder stark beschädigt, 4.300 Häuser von Christen in Brand gesteckt, 13 Schulen oder Sozialzentren zerstört und 8.000 Menschen verletzt. Mehr als 50.000 Christen sind auf der Flucht. Ein Ende der Gewaltwelle sei nicht in Sicht. (asianews) (NL Radio Vatikan, 30.09.2008).

30.09.2008  Kasachstan:
Menschenrechtsaktivisten befürchten eine weitere Beschneidung der Religionsfreiheit in dem Land.
Wie die Agentur „Asianews” berichtet, hat das Unterhaus einem Entwurf eines Religionsgesetzes zugestimmt, das die Rechte religiöser Minderheiten beschneiden könnte. Allerdings wird der genaue Wortlaut noch geheim gehalten. Es sollen beispielsweise die Strafen für die „ungenehmigte Religionsausübung” erhöht werden. Der lutherische Bischof Yuri Novgorodov bezeichnete den Entwurf als ein „Gesetz zur Religionsunfreiheit”. (asianews) (NL Radio Vatikan, 30.09.2008).

29.09.2008  Vietnam:
Der Konflikt um den enteigneten Kirchenbesitz muss im friedlichen Dialog mit dem Staat gelöst werden.
Dazu rief die Bischofskonferenz des Landes bei ihrem jüngsten Zusammentreffen in der Diözese Xuân Lôc auf. Die Bischöfe verurteilten in einem Schreiben das teils gewaltsame Vorgehen der vietnamesischen Polizei gegen katholische Demonstranten, die für eine Rückgabe des verstaatlichten Kircheneigentums auf die Straße gegangen waren. Die ausstehenden besitzrechtlichen Fragen könnten nur durch eine umfassende Landreform geklärt werden, sagten die Oberhirten weiter. Die vietnamesische Regierung müsse das Recht auf Privateigentum anerkennen, wie sie in der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen verankert sei. (apic) (NL Radio Vatikan, 29.09.2008)

28.09.2008  Türkei:
In der Provinz Artvin sind 22 Christen aus ihrer Kirche heraus festgenommen und abgeführt worden, weil fanatische islamische Nachbarn sie „missionarischer Aktivitäten“ verdächtigten.
Wie türkische Medien melden, sichtete eine Streife der paramilitärischen Gendarmerie am Freitag im Dorf Cevizli einen Priester im Ornat auf der Straße vor einer Kirche. Die Soldaten nahmen sowohl den Priester als auch die in der Kirche betende Gemeinde fest. Die Bewohner von Cevizli gaben zu Protokoll, die Christen hätten im Dorf Bonbons an Kinder und Bibeln an Erwachsene verteilt. Die Gendarmen nahmen dem Geistlichen eine Geldstrafe von umgerechnet 70 Euro für das Tragen von religiöser Kleidung in der Öffentlichkeit ab, was in der Türkei seit kemalistischer Zeit verboten ist; anschließend wurden die Christen freigelassen. (kap) (NL Radio Vatikan, 28.09.2008).

27.09.2008  Indien: Hass auf Christen überall spürbar:
Die Serie der Gewalt zwischen Hindus und Christen in Indien reißt nicht ab: Nach erneuten Angriffen auf christliche Kirchen im östlichen Bundesstaat Orissa haben die Behörden 700 zusätzliche Polizisten in das Gebiet entsandt und eine Ausgangssperre über Teile Orissas verhängt. Die Gewaltserie ist aber überall in Indien zu spüren, sagt der Obere der Salesianerkommunität in Kalkutta, Pater Giuseppe Verzotto:
„Die Gewalt gegen Christen bereitet uns hier vor Ort sehr viele Sorgen. Wir verstehen einfach nicht, weshalb die Menschen hier so vehement gegen das Christentum kämpfen. Gewalt gegen Christen gibt es ja nicht nur in Orissa; überall in Indien spürt man den Hass auf uns Christen. Man hat den Eindruck, dass die Hindu-Fundamentalisten einfach keine Christen auf ihrem Territorium akzeptieren wollen.“
Der Salesianer-Pater sieht im wirtschaftlichen Aufschwung Indiens einen der Gründe für die jüngsten Angriffe.
„Das Christentum hat sicherlich viel Gutes in Indien gebracht. Doch radikale Hindus können nicht akzeptieren, dass eine andere Religion für den Aufschwung des Landes mitverantwortlich ist. Vielmehr möchten sie betonen, dass einzig ihr Glaube den Indern genügen kann. Auch verstehen die Hindus nicht, weshalb wir Christen uns um die Schwächsten und Ärmsten in der Gesellschaft kümmern. Unsere Hilfe wird als Missionierung verstanden und nicht als Akt der Nächstenliebe."
Seit Ende August haben Hindu-Extremisten in den Bundesstaaten Orissa, Karnataka und Madhya Pradesh zahlreiche Kirchen, Ordenshäuser und kirchliche Schulen und soziale Einrichtungen überfallen und in Brand gesteckt. Die Gewalt war in Orissa ausgebrochen, nachdem der radikale Hindu-Führer Bharatiya Janata ermordet wurde. (rv/reuters) (NL Radi Vatikan, 28.09.2008.

26.09.2008  Indien:
Die Drahtzieher der Gewalt gegen Christen sitzen in der Politik.
Das berichten Kirchenvertreter in Indien. Der Sprecher des Verbands Indischer Katholiken, John Dayal, sagte dem Catholic News Service, dass die pro-hinduistische Bharatiya-Janata-Partei (BJP) hinter den gezielten Attacken auf Christen stecke. „Mit Blick auf die nächste Wahl versucht die Partei mit diesen Angriffen hinduistische Wähler anzuziehen”, so Dayal wörtlich. Auch der Sprecher der indischen Bischofskonferenz, Pater Babu Joseph, sprach von „politisch motiviertem Terror” gegen Christen. Seit Mitte August sind den religiösen Auseinandersetzungen mehr als dreißig Menschen zum Opfer gefallen; darunter ein katholischer Priester. Tausende Häuser von Christen sowie zahlreiche Kirchen und christliche Einrichtungen wurden verwüstet. (cns) (NL Radio Vatikan, 26.09.2008).

25.09.2008  Indien:
Die Gewalt gegen Christen im Bundesstaat Orissa nimmt kein Ende.
In der Nacht auf Donnerstag haben radikale Hindus im Krisenbezirk Kandhamal abermals etwa 100 Häuser von Christen in Brand gesteckt. Die Hindugruppen verlangen die Freilassung einiger inhaftierter Mitglieder, die infolge der Gewalttaten festgenommen worden waren. Nach Angaben der Agentur Asianews haben die radikalen Hindus inzwischen Dutzende christliche Familien zum Hinduismus zwangsbekehrt. (asianews) (NL Radio Vatikan, 25.09.2008).

25.09.2008  Europäische Union:
Das Europaparlament hat die Gewalt gegen Christen in Indien verurteilt.
In einer Resolution vom Mittwoch äußerte das Parlament seine „tiefe Besorgnis“ über die brutalen Angriffe auf Christen und die Verwüstungen von Kirchen durch Hinduextremisten. Die Resolution fordert zudem eine Entschädigung für die Gewaltopfer und die betroffenen Kirchen. In ihrem Beschluss rufen die EU-Parlamentarier die indische Regierung dazu auf, sich stärker für den Schutz der christlichen Minderheiten einzusetzen und die Gewaltakte rechtlich zu ahnden. – Auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel hatte in seiner Ansprache vor dem Europaparlament zum interreligiösen Dialog aufgerufen. Der Besuch des Patriarchen im Rahmen des „Interkulturellen Jahres“ der EU wurde von zahlreichen Abgeordneten der Grünen, Liberalen und Sozialisten boykottiert. Im Vorfeld hatte die belgische Sozialistin Veronique Keyser andere Europaparlamentarier dazu aufgerufen, der Ansprache des Patriarchen fernzubleiben. In ihrem Schreiben warf Keyser Bartholomaios und Papst Benedikt XVI. vor, die Werte Europas mit den Werten des Christentums gleichzusetzen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 25.09.2008).

24.09.2008  Indien:
Bei religiösen Unruhen im Bundesstaat Orissa sind an diesem Mittwoch ein Mensch getötet und weitere Personen verletzt worden.
Eine Gruppe von Hinduextremisten hatte für die Freilassung eines ihrer Anführer demonstriert. Dieser war wegen gewaltsamer Angriffe auf Christen festgenommen worden. Rund tausend radikale Hindus hatten daraufhin am Mittwoch ein Polizeigebäude umzingelt. Die Polizei reagierte mit Schüssen in die aufgebrachte Menge. Die religiös bedingte Gewaltwelle, die sich vor allem gegen indische Christen wendet, forderte allein im letzten Monat mehr als 20 Menschenleben. Zahlreiche Gotteshäuser und Kirchenbesitz wurden zerstört. Papst Benedikt XVI. hat die Übergriffe auf Christen in Indien scharf verurteilt. Indische Bischöfe rufen die EU dazu auf, die Christenverfolgungen als humanitäre Katastrophe einzustufen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. (reuters) (NL Radio Vatikan, 24.09.2008).

23.09.2008  Ein katholischer Priester und eine Ordensfrau sind im Bundesstaat Uttar Pradesh ermordet worden. Am Montag wurden die Leichen von P. Samuel Francis (50) und von Sr. Mercy (35) gefunden, sie wiesen Spuren von Gewaltanwendung auf. Die Motive des Mordes sind noch unklar. Die Polizei schließt nicht aus, dass sie tragische Opfer eines Raubüberfalls wurden. Die katholische Kirche verneinte unterdessen räuberische Motive für die Tat. Ein Sprecher der Diözese Meerut in Nordindien sprach von einem kaltblütigen Mord. Der Priester habe keinen materiellen Besitz gehabt. Bischof Patrick Nair forderte nach der Beisetzung der beiden Opfer am Dienstag die sofortige Festnahme der Täter. Lokale Medien berichteten, dass fundamentalistische Hindus den Priester bereits früher bedroht hätten. – Der unter dem Hindu-Namen Swami Astheya bekannte Geistliche lebte in einem Ashram nach Hindu-Art vegetarisch als Sanyasin und lehrte Yoga und Meditation. Früher war er der Leiter der Jugendpastoral seines Bistums Meerut. Die Schwester lebte in Neu Delhi und war in dem Ashram zu Gast. (asianews) (NL Radio Vatikan, 23.09.2008).

22.09.2008  Vietnam:
Rund 500 Polizisten und militante Mitglieder des kommunistischen Jugendverbandes Ho-Chi-Minh haben in der Nacht auf Montag Katholiken angegriffen, die seit neun Monaten in Hanoi für die Rückgabe von Kircheneigentum demonstrieren.                                                     
Nach Informationen der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“ wurden bei der Gewaltaktion religiöse Bilder, Altäre, Statuen und Kreuze zerstört, ältere Katholiken zusammengeschlagen und Priester bespuckt. Eine Gruppe kommunistischer Jugendlicher forderte die Tötung von Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet. Gegen den Willen der Kirche hatten vietnamesi- sche Behörden in Hanoi vor wenigen Tagen mit Umbaumaßnahmen auf dem Gelände der ehemaligen Nuntiatur begonnen, wo eine öffentliche Bibliothek und ein Park entstehen sollen. Die Lage hatte sich in den letzten Tagen zugespitzt, als die Behörden der Kirchenleitung mit Strafanzeigen drohten, acht Katholiken inhaftiert und die Zugänge des Bischofssitzes versperrt wurden. - Seit Jahren fordert die Katholische Kirche in Vietnam die Rückgabe des Kirchengeländes in Thai Ha und der ehemaligen Nuntiatur in Hanoi, die in den sechziger Jahren von der kommunistischen Regierung enteignet wurden. Die Kirche betont, dass sie nur solche konfiszierten Grundstücke und Gebäude zurückfordere, die momentan nicht für gemeinnützige, sondern für kommerzielle Zwecke benutzt würden. Seit Ende 2007 versammelten sich täglich bis zu zehntausend Katholiken auf zwei umstrittenen Grundstücken in Hanoi, um der Rückgabeforderung ihres Erzbischofs Joseph Ngo Quang Kiet Nachdruck zu verleihen. Mit ihren friedlichen gemeinsamen Gebetsstunden glaubten die Katholiken, eine Versammlungsform gefunden zu haben, die mit den streng reglementierten Versammlungs- und Religionsgesetzen in dem kommunistischen Land konform sei. Die Zeitschrift der Sicherheitskräfte in Hanoi, „An Ninh Thu Do“, wirft dem Erzbischof vor, „mutwillig die Einheit der Nation zerschlagen zu haben“. Derweil soll der Protest in Hanoi mehr als 10.000 Katholiken auf die Beine gebracht haben: Nach Angaben von Nachrichtenagenturen bedeutet das die größte Demonstration in der Stadt seit Abzug der französischen Kolonialherren im Jahr 1954. (ansa/afp/kna/pm) (NL Radio Vatikan, 22.09.2008).

22.09.2008  Indien:
Im Bundesstaat Orissa haben Hindu-Fanatiker zwei Christen ermordet.
In der Region Kandhamal sei am Wochenende ein Mann umgebracht worden, als er in ein Flüchtlingscamp aufgenommen werden wollte. Ein weiterer Mann sei ermordet und seine Leiche anschließend in mehrere Teile zerhackt worden. Damit steigt die Zahl der Todesopfer seit Beginn der anti-christlichen Ausschreitungen auf 37, so Asianews. Zwei der Getöteten seien protestantische Pfarrer. Wie der Pressedienst weiter berichtet, wurden am Wochenende in der südindischen Metropole Bangalore sowie im Bundesstaat Kerala mehrere katholische Kirchen verwüstet oder geplündert. In Vijayawada im ostindischen Andhra Pradesh demonstrierten 15.000 Menschen für ein Ende der Gewalt. Der Erzbischof von Bangalore, Bernard Moras, übte scharfe Kritik an der Regierung von Karnataka. Vor Journalisten sagte er dem Ministerpräsidenten des Bundesstaates: „Wir fühlen uns sehr verletzt und sind sehr verärgert über Ihre Regierung.“ Nach den anschließenden Gesprächen zwischen Erzbischof und Regierungschef kündigte der Ministerpräsident für den Abend eine Krisensitzung seines Kabinetts an, um den Umgang mit den anhaltenden Übergriffen gegen Christen zu diskutieren. (asianews/kna) (NL Radio Vatikan, 22.09.2008).

16.09.2008  Indien:                                     Spannungen in Orissa gehen weiter
Die Unruhen zwischen Christen und extremen Hindu-Gruppen in einigen indischen Bundesstaaten reißen nicht ab. Aus mehreren Teilen Indiens werden Ausschreitungen, Demonstrationen oder Angriffe gemeldet. Auch im Bundesstaat Orissa, wo Ende August eine Welle anti-christlicher Gewalt begonnen hatte, kommt es weiter zu regelrechter Hetzjagd auf Christen durch Hindus. Das berichtete uns an diesem Dienstag Erzbischof Raphael Cheenath von Cuttack-Bhubaneswar in Orissa.
„Viele Familien hier werden weiterhin angegriffen; ihre Häuser werden angezündet, und man zwingt sie, ihre Bibeln zu verbrennen oder ihre Kirche anzustecken, oder auch das Haus eines Freundes anzuzünden. In einigen Fällen zwingt man sie auch, ein Hindu-Ritual mitzumachen – sie sollen sich öffentlich zum hinduistischen Glauben bekennen. Unsere Einrichtungen – etwa die Klöster – schließen, eine nach der anderen; die Schwestern flüchten, sie sagen: ,Wir haben Angst. Wir trauen den Behörden mit ihren Versprechungen, uns zu beschützen, nicht. Wir kommen erst wieder, wenn sich die Lage gebessert hat.’“
In der Hauptstadt Neu-Delhi fordern zahlreiche christliche Organisationen, aber auch Parteien und Menschenrechtsverbände ein Verbot von militanten Hindu-Gruppen. Das Problem ist, dass die zwei großen Hindu-Verbände „Bajrang Dal” und „Vishwa Hindu Parishad“ der Hindu-Partei BJP nahe stehen. In Paris findet Ende Oktober ein großer Gipfel der EU und Indiens statt; Italien hat dafür gesorgt, dass die antichristliche Gewalt in Orissa mit auf der Tagesordnung dieses Gipfels steht. (rv) (NL Radio Vatikan, 16.09.2008).

15.09.2008  Indien:
Christen in Indien leiden unter einer neuen Welle der Gewalt.
Am Sonntag griffen radikale Hindus im südlichen Bundesstaat Karnataka 15 Kirchen und Beträume während des Gottesdienstes an. Gruppen von 20 bis 25 jungen Leuten zerstörten nach Polizeiangaben Kruzifixe, liturgisches Inventar, Möbel und elektronische Geräte. Zudem warfen sie geweihte Hostien auf den Boden. Sieben Menschen, darunter zwei Pfarrer und eine Ordensfrau, wurden den Angaben zufolge verletzt. Die meisten der attackierten Kirchen gehören laut katholischer Nachrichtenagentur Ucanews zu evangelikalen Gemeinden. Wie die Agentur weiter berichtet, bekannten sich Hindu-Organisationen zu den Anschlägen. Sie seien eine Vergeltung für die Missionierungsarbeit der Christen. Am Montag nahmen die Spannungen weiter zu. Christen im besonders stark betroffenen Bezirk Dakshina Kannada traten in den Streik. Im katholischen Bistum Mangalore kam es zu Zusammenstößen zwischen Hunderten protestierender Christen, Hindus und der Polizei. Kirchenvertreter reagierten bestürzt auf die neuerliche Gewalt. Sie vermuteten, die Angriffe vom Sonntag seien zentral geplant gewesen. Der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Varkey Vithayahtil, sprach von „unprovozierten Attacken”. (kna) (NL Radio Vatikan, 15.09.2008).

10.09.2008  Indien:
Es ist immer noch kein Ende der bedrohlichen Lage für Christen in Orissa in Sicht.
Viele der Gläubigen, die Zuflucht in den Flüchtlingslagern gesucht haben, nachdem ihre Häuser zerstört und angezündet wurden, werden jetzt auch in den Camps bedroht. Eigentlich sollten sie dort von der Polizei geschützt werden. Außerdem zwingen fundamentalistische Hindu-Gruppen Christen in Orissa jetzt dazu, Erklärungen zu unterschreiben, mit denen sie „freiwillig” zum Hinduismus zurückkehren. Anlass der Gewaltwelle gegen Christen und kirchliche Einrichtungen war der Mord an dem radikalen Hinduführer Swami Laxmanananda Saraswati am 23. August. Zu der Tat hat sich eine maoistische Gruppe bekannt. (asianews) (NL Radio Vatikan, 10.09.2008).

03.09.2008  Irak:
Zwei Christen aus Mossul im Norden des Landes sind von ihren Entführern getötet worden.
Die Geiselnehmer hatten in einem der beiden Fälle bereits 20.000 Dollar Lösegeld erhalten. Die andere Geisel sei noch am Tag der Entführung umgebracht worden. Dabei sei unklar, ob bereits Lösegeld geflossen sei. Christen sind im Irak seit dem Krieg von 2003 verstärkt Opfer fundamentalistisch motivierter Gewalt. Im vergangenen Jahr wurden 47 Christen getötet, 13 davon allein in Mossul. Der chaldäische Oberhirte der Stadt, Paulos Faraj Rahho, war im März verschleppt und getötet worden. (asianews) (NL Radio Vatikan, 03.09.2008).

Die Hintergründe (sc. den Einsatz der Christen gegen das versklavende Kasten-System Indiens) zu dem derzeitigen Aufstand fundamentalistischer Hindus gegen das Christentum finden Sie  hier  (in englischer Sprache).

Nationalisten in Indien metzeln Christen nieder
30. August 2008, 02:52 Uhr Bonn - Im ostindischen Bundesstaat Orissa brennen Häuser von Christen, Priester und Ordensfrauen werden ausgezogen und nackt dem schreienden Pöbel vorgeworfen.
Seit einer Woche toben von Hindufundamentalisten angestachelte Menschenmengen gegen Christen - und die Polizei steht mancherorts achselzuckend daneben. Es ist nicht das erste Mal, dass die Christen der Region zur Zielscheibe wütender Übergriffe werden. Schon zu Weihnachten brannten Kirchen, starben Menschen, flüchteten Tausende aus ihren Dörfern. Derjenige, der damals für die Anstachelung zum Hass verantwortlich gemacht wurde, ist inzwischen selbst von Mörderhand gestorben: Lakshmanananda Saraswati (82), ein geistlicher Führer des fundamentalistischen Welthindurates, wurde am vergangenen Samstag bei einem Klostersturm maoistischer Rebellen getötet                                    Die "Naxaliten" genannte Guerilla hatte dem Swami, wie geistliche Führer in Indien genannt werden, offenbar schon länger gedroht. Er solle mit seinem religiösen Fanatismus keine Politik mehr machen; sie reklamierte auch die Verantwortung für das Attentat. Doch zugleich richtete sich die Reaktion der Hindunationalisten gegen die Christen: Dutzende Gotteshäuser wurden fast zeitgleich in mehreren Städten angegriffen, Häuser gebrandschatzt. Berichte von immer mehr Gräueltaten, von Vergewaltigung bis Anzünden am lebendigen Leib werden nur allmählich bekannt. Mindestens zehn Menschen starben bislang, wahrscheinlich sind es mehr.
Die Nachrichtenlage bleibt unübersichtlich. Am Freitag ließ die Regierung des Bundesstaates verlauten, man habe die Unruhen eingedämmt und die Gewalt gestoppt; Orissa kehre "sehr rasch zur Normalität" zurück. Von mehr als 160 Festnahmen ist die Rede. Premierminister Manmohan Singh sprach bei einem Treffen mit Kirchenvertretern von einer "nationalen Schande" und kündigte staatliche Entschädigungen an die Familien der Opfer an.
Hintergrund der Wut auf die Christen, so erläutern Kirchenvertreter, ist die Furcht von Hindufanatikern um das traditionelle Kastensystem. Die meisten der mehr als 20 Millionen indischen Christen sind sogenannte Kastenlose: Dalits oder Adivasi, indigene Stammesvölker außerhalb der hinduistischen Gesellschaftspyramide, die in der christlichen Botschaft von der gleichen Menschenwürde aller einen Weg aus der Unterdrückung sehen - und durch sie allmählich an Selbstbewusstsein gewinnen.
Was die Kirche als Hinwendung zu den Armen durch Caritas und Seelsorge versteht, ist in den Augen von Eiferern unter den Hindus eine aggressive Abwerbung von Gläubigen. Die es freilich durchaus auch gibt: Nicht nur in Indien, auch in muslimischen Weltregionen, in Afrika und Lateinamerika wachsen die Klagen über laute evangelikale Missionierung US-amerikanischer Prägung. Dabei ist Orissas Hauptstadt Bhubaneshwar, einst vor allem als "Stadt der 100 Tempel" bekannt, eine Boomtown, deren Einwohnerzahl sich binnen 15 Jahren fast verdoppelt hat. (KNA; WELT Online, 30.08.2008) --  Anmerkung dazu: 1. Man wird erinnert an Kaiser Nero, der den Brand Roms den Christen in die Schuhe schob und sie grausam verfolgte; 2. Die irregeleitete, unglückselige und kontraproduktive Aggressivmission evangelikaler und fundamentalistischer Kirchen und Sekten auf der ganzen Welt bringt die kirchliche Sendung überall in Misskredit und wird unsererseits, wohl mit falscher Rücksicht auf die "Ökumene", nicht deutlich genug angeprangert. In Amerika und anderswo ist Religion ein knallhartes Geschäft, bei dem es vor allem um Gewinnung von Mitgliedern = Finanzen geht [GH].

29.08.2008  Vatikan:                                              Im Streit um den „gekreuzigten Frosch” im Bozener Museum für moderne Kunst hat es offenbar gar kein persönliches Schreiben des Papstes gegen das umstrittene Kunstwerk gegeben. Nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) reagierte Anfang August das vatikanische Staatssekretariat mit einem Antwortschreiben auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Franz Pahl von der Südtiroler Volkspartei. In Medienberichten hatte es zunächst geheißen, Papst Benedikt habe die Skulptur in einem Brief verurteilt. (kna) (NL Radio Vatikan, 29.08.2008).  --  Warum verbreitet ausgerechnet Radio Vatikan eine solche Ente? Und warum muss es zur Richtigstellung auf eine Meldung von KNA zurückgreifen? [GH].

27.08.2008  Italien
Papst Benedikt XVI. hat den „gekreuzigten Frosch” kritisiert, der derzeit im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen ausgestellt wird.
                                                       Es hat „die religiösen Gefühle vieler Menschen verletzt, die im Kreuz ein Symbol der Liebe Gottes und unseres Heils sehen, das Anerkennung und religiöse Verehrung verlangt”, schreibt Benedikt dem Vorsitzenden des Regionalrats von Südtirol Franz Pahl in einem Brief vom 7. August, der erst jetzt bekannt wurde. Schon bei der Eröffnung des Museums im Mai hatte das Kunstwerk des inzwischen verstorbenen deutschen Künstlers Martin Kippenberger für Polemik gesorgt. Es zeigt einen gekreuzigten Frosch, der in einer Hand einen Bierkrug und in der anderen ein Ei hält. Nach Medienberichten soll am Donnerstag in einer Kuratoriumssitzung die Entfernung des Kunstwerks beschlossen werden. Es war nach Protesten bereits in einen weniger frequentierten Teil des Museums verlegt worden. (ansa) (NL Radio Vatikan, 27.08.2008). -- Ich zähle auch dies zu der heute üblichen raffinierten und subtilen Christen-verfolgung durch den westlichen Säkularismus [GH].

27.08.2008  Indien:                                         Nuntius: „Schuld sind Splittergruppen”
In Orissa bleibt die Lage derweil angespannt. Nach dem Mord an dem Hinduführer wurden zwei Ordensangehö- rige, ein Steyler und ein Jesuit, in einem Jugend-zentrum in Duburi entführt und im Wald misshandelt, bevor sie fliehen konnten. Die Schulen im Bundesstaat blieben am Mittwoch aus Angst vor weiteren Übergriffen geschlossen. Aus Protest bleiben am Freitag alle 14.000 katholischen Schulen und Bildungseinrichtungen im Land geschlossen. Am 7. September ist ein landesweiter Buß- und Fasttag vorgesehen. Der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, Kardinal Varkey Vithayathil von Ernakulam-Angamaly, forderte bei einer Pressekonfe-renz am Dienstag die Christen dazu auf, friedliche Protestmärsche zu organisieren. Der Apostolische Nuntius in Indien, Erzbischof Pedro López Quintana, sieht fundamentalistische Splittergruppen hinter der Gewalt:
„Bei einigen steht auch eine Ideologie im Hintergrund, die nazistisch und totalitär ist. Das Ziel dieser Gruppie-rungen ist es, einen fundamentalistischen Staat zu erzwingen. In einigen Staaten Indiens haben sie dafür einen fruchtbaren Boden gefunden, in anderen wieder gelingt es ihnen nicht, die Bevölkerung für sich zu gewinnen.”
Eigentlich handele es sich um einen sozialen Konflikt, so der Erzbischof.
„Die Religion wird missbraucht als ein Mittel zur Manipulation. In diesem Fall wird das Christentum als eine Fremdreligion dargestellt, gegen die man kämpfen müsse. Man verdrehe die Tatsachen, indem man behaupte, Christen würden Zwangsbekehrungen durchführen, was jedoch gesetzlich verboten ist. Es gibt viele absurde Anschuldigungen.”     
Die gut funktionierende interreligiöse Zusammenarbeit auf dem Subkontinent könne auch nicht durch die jüngsten Ereignisse getrübt werden, meint der Vatikandiplomat.    
„Wir sind davon überzeugt, dass – wie schon nach den Übergriffen nach Weihnachten – die Vertreter anderer Religionen die Ersten sein werden, die uns die Hand reichen werden. Außerdem möchte ich unterstreichen, dass die Kirche in Indien, wie die Bischöfe sagen, trotz dieser furchtbaren Gewalttaten daran festhält, zum Wohl der Menschen zu arbeiten, vor allem für das der Ärmsten. Wenn diese Gruppen glauben, uns durch Angst von unserer Mission abbringen zu wollen, dann haben sie sich getäuscht. Die Kirche wird ihre Mission der Liebe weiterführen und die Liebe Gottes allen zeigen, besonders den Schwachen.”     
Die Behörden haben derweil die Sicherheitskräfte vor Ort verstärkt. Mehrere Polizeikontingente und paramilitärische Einheiten wurden in die Krisenregion verlegt. (diverse) (NL Radio Vatikan, 27.08.2008).

26.08.2008  Vatikan/Indien:                             Anschläge müssen aufhören
Der Vatikan hat die Gewaltwelle gegen Christen in Indien verurteilt. Die jüngsten Anschläge auf Gläubige und kirchliche Einrichtungen verletzten die Menschenwürde und gefährdeten das friedliche Zusammenleben der Bürger, heißt es in einer Mitteilung des vatikanischen Pressesaals vom Dienstag. Der Heilige Stuhl „ruft alle dazu auf, jeder Art von Übergriffen ein Ende zu setzen und ein Klima des Dialogs und gegenseitigen Respekts aufzubauen“. Den betroffenen Kirchengemeinden und Ordens-gemeinschaften versicherte der Heilige Stuhl in der Mitteilung seine Solidarität. 
Gewalt im Namen der Religion sei „eine Sünde gegen Gott und die Menschheit“, erklärte Kurienkardinal Jean-Louis Tauran am Rand eines Katholikentreffens in der italienischen Küstenstadt Rimini. Der Dialog zwischen Katholiken und Hindus müsse verbessert werden, so der Präsident des Rates für interreligiösen Dialog ... (rv) (NL Radio Vatikan, 26.08.2008).

26.08.2008  Indien:                                           Erzbischof:  „Polizei ist wehrlos“
Im ostindischen Bundesstaat Orissa haben in der Nacht zum Dienstag radikale Hindus erneut christliche Einrichtungen angegriffen, darunter ein Waisenhaus. Laut Polizeiangaben wurden am Montag im abgelegenen Bezirk Kandhamal vier christliche Kirchen sowie acht Wohnhäuser in Brand gesteckt. Drei Menschen starben, ein Priester wurde verletzt. Der Erzbischof von Orissa, Raphael Cheenath, berichtete gegenüber Radio Vatikan von den jüngsten Attacken:       
„Hier steht alles in Flammen: ein Pastoralzentrum, eine Sozialstation, Klöster und Kirchen wurden angezündet. Auch das Bischofshaus wurde angegriffen. Zwei Priester – so wurde mir berichtet – wurden gezwungen, auf Motorräder zu steigen, seither sind sie verschwunden.“
Die Ordnungskräfte seien zwar präsent, erreichten aber kaum etwas, so der Erzbischof:
„Die Polizei konnte einige Priester und Ordensfrauen schützen, in anderen Fällen sagten sie, dass ihre Kräfte nicht ausreichten, sie seien wehrlos. Einige hilfesuchende Priester und Ordensleute wurden von der Polizei weggeschickt. ,Helft euch selbst, wir können es nicht’, hat man ihnen gesagt. ,Rettet euch selbst.’“ --
Auslöser für die jüngste Gewaltwelle in Ost-Indien ist der Anschlag auf einen Hinduführer, bei dem in Kandhamal vergangene Woche insgesamt fünf Menschen getötet wurden. Die Hindus machen die Christen dafür verantwortlich. Die Polizei vermutet jedoch maoistische Rebellen hinter der Tat. -                Die Region ist eine Brutstätte religiöser Gewalt. Radikale Hindus werfen christlichen Missionaren seit langem vor, arme Mitglieder niedriger Kasten gezielt abzuwerben und finanziell für den Religionswechsel zu belohnen. An Weihnachten wurde bei Kämpfen ein Mensch getötet, mehrere Gotteshäuser und Tempel wurden beschädigt. 1999 tötete ein hinduistischer Mob in Orissa einen australischen Missionar und seine beiden Kinder. Sie verbrannten in ihrem Auto, das von der Menge angezündet worden war. (rv/asianews/ap/misna) (NL Radio Vatikan, 26.08.2008).  

25.08.2008  China:  Bischof festgenommen
Am letzten Tag der Olympischen Spiele in Peking ist in der Provinz Hebei ein katholischer chinesischer Bischof festgenommen worden. Polizisten führten den 73-jährigen Julius Jia Zhigou beim Sonntagsgottesdienst in der Kathedrale von Wuquiu ohne Angabe von Gründen ab. Bischof Jia verbrachte bereits mehrere Jahre seines Lebens im Gefängnis. Seit Monaten befand er sich unter Hausarrest. Wie die Nachrichtenagentur „Asianews“ meldet, hatte das kommunistische Regime während der Spiele mehrere Bischöfe und Priester unter Hausarrest gestellt. (asianews) (NL Radio Vatikan, 25.08.2008).

25.08.2008  Indien:
Militante Hindus haben am Sonntag verschiedene christliche Gebäude und Einrichtungen im östlichen Bundesstaat Orissa zerstört, darunter eine Kirche und ein Sozialzentrum. 
Die Hindus der Gruppierung Vishwa Hindu Parishad (Vhp) beschuldigen die Christen, einen ihrer Anführer getötet zu haben. Der Mord hatte sich am Samstag im Distrikt Kandhamal ereignet. Allerdings waren ihm mehrere Drohungen von Seiten einer maoistischen Gruppierung vorausgegangen. Die Hindus stoßen sich seit langem an dem sozialen Einsatz der Christen gegenüber den Kastenlosen und werfen den Priestern Proselytismus vor. Der Erzbischof der Diözese Cuttack-Bubaneshwar verurteilte inzwischen den hinduistischen Nationalismus, weil er das Zusammenleben unterschiedlicher Religionsgemeinschaften erschwere. Zu Weihnachten letzten Jahres hatten militante Hindus in derselben Gegend ähnliche Gewalttaten begangen, dabei drei Menschen getötet und 13 Kirchen niedergebrannt. (asianews) (NL Radio Vatikan, 25.08.2008).

22.08.2008  Deutschland hat in den vergangenen Jahren Tausenden von Flüchtlingen aus dem Irak zu Unrecht ihren Asylstatus aberkannt.                 Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des UNO-Flüchtlingskommissariats (UNHCR). Kirchenvertreter hatten immer wieder gefordert, gezielt irakische Asylbewerber in europäischen Staaten aufzunehmen. Ein hoher Prozentsatz der Flüchtlinge aus dem Zwischenstromland bekennt sich zum Christentum; Christen sind besonderer Verfolgung im Irak ausgesetzt. Bei der Mahnung der UNO geht es um die Widerrufung des Asylstatus für irakische Flüchtlinge. Deutschland habe sich in diesen Punkt nicht richtig verhalten, so das Flüchtlingshochkommissariat. Konkret hätten die Behörden zwischen 2003 und 2007 die Umstände von über 17.000 Irakern falsch eingeschätzt, heißt es in einer Erklärung. Das deutsche Asylrecht besagt, dass Flüchtlingen ihr Status aberkannt werden kann, wenn sich die Umstände im Heimatland des Betroffenen geändert haben, d.h. vor allem, dass keine Verfolgung mehr droht, wenn der Flüchtling in sein Land zurückkehrt. Die UNO wendet ein, dass nach dem Sturz Saddam Husseins die Sicherheitslage im Irak prekärer als zuvor sei. Dies hätten die deutschen Behörden aber nicht berücksichtigt, als sie den Flüchtlingen ihren Status aberkannten. Zwar seien viele der Iraker in einem neuen Verfahren wieder als Flüchtlinge anerkannt worden, erklärt das UNHCR. Eine Überprüfung anhand völkerrechtlicher Kriterien hätte den Betroffenen das Wechselbad von An- und Aberkennung und die damit verbundenen existentiellen Sorgen erspart. Das Flüchtlingskommissariat hat ein entsprechendes Rechtsgutachten beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg vorgelegt. Dieser muss nun darüber entscheiden, ob die deutsche Asylpraxis mit europäischem Recht vereinbar ist. (rv) (NL Radio Vatikan, 22.08.2008).

21.08.2008  Indien:
Die Bischöfe des Landes haben nach dem Mord an einem 38-jährigen Karmeliterpater vergangene Woche die Untätigkeit der Behörden des Staates Kerala kritisiert.
 Die Täter müssten verhaftet werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Stattdessen würden jedoch vor allem Konversionen zum christlichen Glauben verfolgt und bestraft. Die Bischöfe zeigten sich besorgt darüber, dass es in Indien während der letzten Monate verstärkt zu antichristlichen Übergriffen gekommen sei und beklagten die mangelnde Unterstützung seitens der Behörden. (asianews) (NL Radio Vatikan, 21.08.2008).

18.08.2008   Indien:                                 Katholischer Priester ermordet
In Indien ist ein Karmeliterpater brutal ermordet worden. Wie die katholische Nachrichtenagentur „AsiaNews“ am Montag meldete, wurde der Leichnam des 38-jährigen P. Thomas Pandippalyil mit gebrochenen Gliedmaßen und ausgerissenen Augen an einer Landstraße in der Nähe von Balampilly im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh gefunden. Der Vorfall ereignete sich bereits am Samstagabend.                                                          Die indischen Sicherheitsbehörden haben eine landesweite Fahndung nach den Tätern eingeleitet.
Der Erzbischof von Hyderabad, Marampudi Joji, beklagte derweil ein wachsendes Klima der Gewalt gegen Christen. Der Mord sei Ausdruck von Neid und Missgunst gegenüber der Kirche, die Entwicklungsarbeit zugunsten der Ärmsten der Armen leiste:
„Unsere Priester arbeiten in einer sehr abgelegenen Gegend, in der es nur eine kleine katholische Minderheit gibt, die gerade einmal fünf Familien zählt. Aber wir haben dort Schulen für die Armen und Ausgestoßenen aufgebaut. Bislang wurde unsere Arbeit von allen geschätzt, auch von der Regierung des Bundesstaats Andhra Pradesh. Die Tötung des Priesters hat die gesamte Erzdiözese Hyderabat tief getroffen. Wir fordern die Regierung und die Bewohner zur Ruhe auf. Gleichzeitig müssen sie Einheit und gegenseitiges Verständnis fördern. Die Kirche wird ihre Aktivitäten zugunsten der Armen in der Region nicht abbrechen.”

Das Begräbnis von P. Thomas wird am Mittwoch in der Karmeliten-Niederlassung in Balampilly erfolgen. Der ermordete Ordensmann war wegen seines Einsatzes im Bereich der Erziehung in der Gegend überaus beliebt. Er war aber auch als Verwalter des örtlichen katholischen Krankenhauses und des lokalen „missionarischen Zentrums“ aktiv. (kap/rv) (NL Radio Vatikan, 18.08.2008).

11.08.2008  China:
Anhänger der romtreuen katholischen Untergrundkirche in China müssen während der Zeit der Olympischen Spiele ihre religiösen Aktivitäten einschränken.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur UCANews haben chinesische Autoritäten Priester und Ordensleuten der vom Staat nicht anerkannten Untergrundkirche verboten, im Großraum Peking Sakramente zu feiern und pastorale Aktivitäten auszuüben. Mehrere Bischöfe stünden bereits unter Hausarrest, schreibt UCANews. Anderen drohten verschärfte Kontrollen. Die Priester der romtreuen Kirche haben ihren Gläubigen empfohlen, für die Zeit der Olympischen Spiele an den Messen der offiziellen, vom chinesischen Staat kontrollierten katholischen Kirche teilzunehmen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 11.08.2008).

29.07.2008  Hinduistische Extremisten bedrohen weiterhin die Katholiken. Darauf weist der Apostolische Vikar in Nepal, Bischof Anthony Sharma SJ, hin. So forderten terroristische Gruppierungen von Katholiken Schutzgelder. Bischof Sharma rief die Behörden auf, Polizeischutz zur Verfügung zu stellen, bis sich die Lage beruhigt hat. Vor zwei Wochen war auf einen katholischen Priester in Nepal ein Mordanschlag verübt worden. – Die römisch-katholische Kirche in Nepal ist eine kleine Minderheitenkirche. Ursprünglich zum indischen Erzbistum Patna gehörig, wurde das Gebiet 1983 zu einer selbständigen Mission sui juris erhoben. (rv) (NL Radio Vatikan, 29.07.2008).

25.07.2008  Philippinen:
Der Bischof der Prälatur Isabela auf den südlichen Philippinen, Martin Jumoad, hat einen Drohbrief islamistischer Kämpfer erhalten.
Darin wird er aufgefordert, sich entweder zum Islam zu „bekehren“ oder die „jizya“ zu bezahlen. Die "jizya" war die Sondersteuer, die christliche Untertanen der islamischen Obrigkeit zu bezahlen hatten - im Osmanischen Reich bis ins 19. Jahrhundert. Der Drohbrief hat in kirchlichen Kreisen auf den Philippinen Empörung ausgelöst. Es sei ungeheuerlich, in einem Land, dessen Bevölkerung zu 90 Prozent katholisch ist, eine solche Forderung zu erheben. Gleichzeitig wurde Kritik an der Haltung der Regierung in Manila laut: Sie knicke zu oft vor den Interventionen der Botschafter finanzstarker „islamischer“ Länder für die islamistischen Terroristen im Süden der Philippinen ein. Nach Angaben des Bischofs haben zahlreiche Katholiken in seiner Prälatur ähnliche Drohbriefe erhalten. Auf den südlichen Inseln der Philippinen schwelt seit Jahrzehnten ein aus dem Ausland geschürter Aufstand der sogenannten Moro-Separatisten. (kap) (NL Radio Vatikan, 25.07.2008).

22.07.2008  Indien:
Die Angriffe auf Christen in Orissa sollen endlich aufhören. Das fordert der Erzbischof von Cuttack-Bhubaeswar, Raphael Cheenath, in einem Appell an die Behörden des indischen Bundesstaates. Seit mehreren Monaten stehen die Christen in Orissa unter Druck. Über Weihnachten hatten hinduistische Extremisten im entlegenen Distrikt Kandhamal neun Menschen getötet, viele hundert verletzt und mindestens 95 Kirchen durch Brandstiftung schwer beschädigt. 700 Wohnhäuser von Christen wurden zerstört. Einige Christen wurden in so genannten Rückkehr-Zeremonien gegen ihren Willen dem Hinduismus zugeführt. – Der Bundesstaat Orissa im Osten Indiens gilt als Hochburg militanter Hindus. Ein Anti-Bekehrungsgesetz soll Übertritte von Hindus zu anderen Religionen einschränken. Von den 1,1 Milliarden Einwohnern Indiens sind 82 Prozent Hindus, 12 Prozent Muslime und 3 Prozent Christen. ( rv/fides)

20.07.2008  Deutschland:                                      Schwere Vorwürfe gegen das Hilfswerk der Vereinten Nationen sowie westliche Botschaften in Syrien erhebt das Hilfswerk für verfolgte Christen „Open Doors” mit Sitz bei Frankfurt. Christliche Flüchtlinge aus dem Irak seien in Syrien weiterhin Diskriminierungen ausgesetzt, schreibt das Hilfswerk auf seiner Internetseite: „Ich habe beobachtet, wie die Formulare der Christen systematisch abgewiesen und jene der Muslime sofort gutgeheißen wurden. Dies hat sich tausendfach ereignet”, zitiert das Hilfswerk einen Flüchtling aus dem Irak. Derzeit lebten etwa 10.000 irakische Christen in Syrien, die wegen anhaltender Verfolgung keine Zukunft im Mittleren Osten sähen. Die meisten seien nun auch Diskriminierungen der westlichen Botschaften und des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge ausgesetzt, so Open Doors. (idea) (NL Radio Vatikan, 20.07.2008).

16.07.2008  Sri Lanka:
Fundamentalistische Buddhisten haben einen Überfall auf eine evangelische Gemeinde verübt. Wie die Allianz-Mission am Dienstag mitteilte, drangen die radikalen Buddhisten, angestachelt durch einen Mönch, am 6. Juli in das Gemeindehaus in einem Vorort der Hauptstadt Colombo ein und zerschlugen mit Holzknüppeln die gesamte Einrichtung. Einige Gemeindemitglieder, darunter der Pastor, seien krankenhausreif geprügelt worden. Die Buddhisten fühlten sich durch die christliche Präsenz bedroht, hieß es. Die Polizei sei nicht eingeschritten, weil sie nicht eingreifen dürfe, wenn buddhistische Geistliche in Übergriffe verwickelt sind, so die Allianz-Mission. (idea) (NL Radio Vatikan, 16.07.2008).

14.07.2008  China:
Zwei „Untergrund”-Priester sind seit Ende Mai an einem unbekannten Ort in Haft.
Das meldet die US-amerikanische Kardinal-Kung-Foundation. Die beiden Priester Zhang Jianlin und Zhang Li aus der Hebei-Provinz hätten an einer Pilgerfahrt zum Marienwallfahrtsort Sheshan teilnehmen wollen. Dabei seien sie von der Staatspolizei festgenommen worden. Seitdem gebe es keine Informationen über den Verbleib der beiden Geistlichen. – In China ist die katholische Kirche zwangsweise gespalten in eine staatlich anerkannte „Patriotische Vereinigung” und Katholiken, die im Untergrund leben. Benedikt XVI. hatte im vergangenen Jahr einen Brief an alle Katholiken in China geschrieben, um zur Überwindung der Spaltung beizutragen. (reuters) (NL Radio Vatikan, 14.07.2008).

09.07.2008  Indien:
Hinduistische Fundamentalisten haben im Bundesstaat Orissa ein christliches Waisenhaus und eine Jesuitenkirche zerstört.
Der Angriff gilt als Reaktion auf die Tötung eines von Hindus als heilig angesehenen Tiers. Christen hatten eine Kuh geschlachtet und das Fleisch unter sich verteilt. Der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneshwar, Raphael Cheenath, vermutet andere Gründe hinter den jüngsten Gewaltakten. „Fanatische Hindus wollen seit zehn Jahren alle Christen in Orissa beseitigen“, sagte der Erzbischof gegenüber der Nachrichtenagentur Asianews. – Im indischen Bundesstaat Orissa kam es schon um die Jahreswende zu schlimmen Ausschreitungen gegen die christliche Minderheit. Dabei waren drei Menschen getötet und 13 Kirchen zerstört worden. (asianews) (NL Radio Vatikan, 09.07.2008).

06.07.2008  Fast zehn Prozent der weltweit 2,1 Milliarden Christen leiden wegen ihres Glaubens unter Diskriminierungen, schwerwiegenden Benachteiligungen und teilweise heftigen Anfeindungen und Verfolgungen. In vielen Ländern habe sich die Situation im vergangenen Jahr weiter verschlechtert, teilte der evangelische Kirchenrat Klaus Rieth vor der in Stuttgart tagenden Landessynode mit. So hätten drei Viertel der christlichen Iraker wegen gezielter Einschüchterungen, Übergriffen und Entführungen ihre Heimat verlassen. Auch in Indien und Pakistan sei die Zahl der Drohungen und Gewalttaten durch Extremisten weiter gestiegen. Völlig neu seien Drohungen gegen Christen in Pakistan, entweder zum Islam überzutreten oder vertrieben zu werden. Weitere Christenverfolgungen und Unterdrückung religiöser Minderheiten gebe es in China, Eritrea, Ägypten und in der Türkei. Rieth rief die Kirchenmitglieder auf, regelmäßig für die rund 200 Millionen verfolgten Christen zu beten. (idea) (NL Radio Vatikan, 06.07.2008).

06.07.2008  Algerien:
Druck auf Christen in Algerien nimmt zu
            Erneut sind zwei Christen verurteilt worden, weil sie angeblich versucht haben, Muslime zum christlichen Glauben zu bekehren. Die beiden wurden am 2. Juli von einem Gericht in Tissemsilt im Nordwesten des Landes mit einem halben Jahr Gefängnis und 1.000 Euro Geldbuße bestraft. Das berichtet an diesem Sonntag die Nachrichtenagentur „idea“. Im Auto der evangelikalen Christen Djallal Dahmani und Rachid Seghir hatte die Polizei im vergangenen Jahr während einer Routinekontrolle Bibeln und andere christliche Literatur gefunden. Die beiden wurden für schuldig befunden, versucht zu haben, Muslime zum christlichen Glauben zu bekehren. Grundlage für das Vorgehen gegen Christen bildet ein Religionsgesetz aus dem Jahr 2006. Danach wird mit einer zwei- bis fünfjährigen Haft bestraft, wer einen Muslim anstiftet, zwingt oder mit verführerischen Mitteln beeinflusst, zu einer anderen Religion überzutreten. Außerdem müssen sich christliche Gemeinden staatlich registrieren lassen und ihre Gottesdienste den Behörden anzeigen. (idea) (NL Radio Vatikan, 06.07.2008).

03.07.2008  Nepal :
Hinter dem jüngsten Mord an einem Salesianer-Pater in Sirsia steckt kein religiöses Motiv.
Das hat der Orden des Opfers bekannt gegeben. Der örtlichen Polizei zufolge hat eine neue bewaffnete Gruppe den Missionar ermordet, um an Geld zu kommen. Kurz zuvor hatte der Pater Bargeld an einer Bank abgehoben. Der 60-jährige Johnson Moyalan wirkte als Lehrer an einer Schule. Da die Täter, bevor sie flüchteten, das Ordenshaus mit einer Bombe verwüsteten, haben die Salesianer ihre Station vorerst verlassen. Es war das erste Mal, dass in Nepal ein Exponent der katholischen Kirche ermordet wurde. (misna) (NL Radio Vatikan, 03.07.2008).

Nepal
Ein katholischer Ordenspriester ist im Osten des Landes mit einem Sprengsatz getötet worden.
Zeugen geben an, dass in der Nacht zum Dienstag mehrere Bewaffnete in die Wohnung des 62-jährigen Salesianerpaters John Prakash in Siriya eindrangen. Kurz darauf sei eine Explosion erfolgt. Die Polizei vermute die Terroristengruppe „Terai Defence Army” hinter der Ermordung. Am Tatort wurden Flugblätter der Gruppe gefunden. Der Salesianer-Pater sei als Leiter einer katholischen Schule in der Vergangenheit mehrmals von der Terroristengruppe bedroht worden. Der aus Indien stammende Priester arbeitete seit zehn Jahren in Nepal; mit ihm lebten drei weitere Salesianer in Siriya. Laut „Asianews” handelt es sich um den ersten Mord an einem Priester in der Geschichte der katholischen Kirche in Nepal. Der Himalaya-Staat zählt nach Vatikan-Angaben rund 7.000 Katholiken - bei einer Gesamtbevö lkerung von 25 Millionen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 01.07.2008).

28.06.2008  Iran
Ein vom Islam zum Christentum übergetretenes Ehepaar ist von der Geheimpolizei vorübergehend verhaftet und gefoltert worden.                         
Der Vorwurf: Unerlaubte Aktivitäten gegen die heilige Religion des Islam und gegen die nationale Sicherheit. Das berichtet der Nachrichtendienst „Compass Direct”. Das Ehepaar habe in seiner Wohnung in Teheran regelmäßig Bibelstunden veranstaltet. Am 3. Juni sei die 28-jährige Tina Rad und ihr 31-jähriger Ehemann Makan Arya festgenommen. Sie sollen in ihre Bibelstunden auch Muslime eingeladen und versucht haben, diese zu missionieren. Das Ehepaar sei in einem Gefängnis misshandelt worden, so „Compass Direct”. Die vierjährige Tochter der beiden hätten die Polizisten allein und unbeaufsichtigt in der Wohnung zurückgelassen. Nach vier Tagen sei das Ehepaar gegen eine Kaution von umgerechnet rund 32.000 Euro freigelassen worden. Die Geheimpolizei habe den beiden jedoch geraten, wie es hieß - „mit ihrem Jesus aufzuhören”. Anderenfalls drohe ihnen das nächste Mal eine Klage wegen Abfalls vom Islam. Das kann unter den strengen islamischen Gesetzen im Iran die Todesstrafe zur Folge haben. (idea) (NL Radio Vatikan, 28.06.2008).

27.06.2008  Indonesien:                                        Die indonesischen Regierungsautoritäten haben drei christliche Kirchen in Bekasi in West-Java zerstören lassen. Die Behörden begründen den Schritt mit fehlenden Baugenehmigungen, berichtet die Agentur Asianews. Schon seit drei Jahren durften die Gotteshäuser nicht mehr für Gottesdienste verwendet werden. Mit der Zerstörung der Kirche habe die Regierung gegen ein Abkommen gehandelt, das die vorläufige Erhaltung auch unbenutzter christlicher Gotteshäuser vorsah, bis die Baugenehmigung für neue Kirche vorliege. (asianews) (NL Radio Vatikan, 27.06.2008).

26.06.2008  Pakistan:
Prominente Christen im Visier
Es ist noch keine Woche vergangen, da hatten Taliban-Anhänger 16 Christen im Norden Pakistans in ihre Gewalt gebracht. Die Geiseln konnten erst nach mehreren Stunden von der Polizei befreit werden. Aber auch ohne direkte Gewalt ist die christliche Minderheit immer wieder Repressalien ausgesetzt. Bischof Anthony Theodore Lobo von Islamabad-Rawalpindi erklärt, mit welcher Taktik die Extremisten gegen die Christen vorgehen.
„Ganz speziell wollen sie prominente Christen bekehren, wie beispielsweise einen bekannten christlichen Kricket-Spieler. Oder es wird versucht, gute Sänger in den Gemeinden abzuwerben. Allgemein geht es diesen Gruppen um Christen, die in Pakistan sehr bekannt sind. Aber auch ganz gewöhnliche Leute wie etwa Studenten oder Krankenhausmitarbeiter werden immer wieder aufgefordert, Muslime zu werden. Diese Praxis ist sehr weit verbreitet.“
In Pakistan sind die Christen eine Minderheit, rund 95 Prozent aller Einwohner bekennen sich zum Islam. Besonders die radikalen Gruppierungen, die sich auch für die Einführung der Scharia stark machen, nehmen die Minderheiten ins Visier. (rv) (NL Radio Vatikan, 26.06.2008).
24.06.2008  Pakistan: Kirche fordert Ende der Diskriminierung
Die katholische Kirche in Pakistan hat die neue Regierung aufgerufen, jegliche Diskriminierung gegenüber Christen zu bekämpfen und die Gleichberechtigung aller Bürger in der Verfassung festzuschreiben. Katholische Priester seien immer wieder Opfer von Islamisten gewesen, und die Täter wurden bisher nie gefasst. Die Regierung ihrerseits kämpft mit internen Problemen: Der Streit zwischen der „Pakistan Peoples Party” und der „Pakistan Muslim League” über die Wiedereinsetzung der obersten Richter und die Zukunft von Präsident Pervez Musharraf blockiert das Land seit ihrem Amtsantritt im März. Der Bischof von Faisalabad, Joseph Coutts, sagt gegenüber Radio Vatikan, dass das Land heute in der Hand von muslimischen Fundamentalisten sei.
„Und diese extremistischen muslimischen Gruppierungen haben nur ein Ziel, nämlich einen rein islamischen Staat aufzubauen. Ihr Modell ist Saudi-Arabien. Das hat einen großen Einfluss auf uns Nicht-Muslime in Pakistan. Es ist ja nicht die Regierung, die uns Schwierigkeiten bereitet, sondern es sind die Extremisten, vor allem in Nordwesten des Landes, die uns enorm unter Druck setzen und beispielsweise verbieten, unsere Mädchen an Schulen zu schicken.”
Weder in der Wirtschaftspolitik noch im Kampf gegen islamistische Extremisten in den Stammesgebieten haben Premierminister Yousuf Raza Gilani und seine Kabinettskollegen bisher viel auszurichten vermocht, sagt Bischof Coutts.
„Die muslimischen Extremisten haben im Gegenteil die Regierung in der Hand und setzen alle unter Druck. Diese Form des religiösen Extremismus schadet aber allen, nicht nur uns Christen. Freilich gibt es nicht nur konkrete Gewaltakte gegen Nicht-Muslime. Es herrscht auch eine subtilere Form, uns unter Druck zu setzen. So werden vermehrt Christen an ihren Arbeitsplätzen aufgefordert, zum Islam zu konvertieren. Auch das ist eine Form der Diskriminierung.” (rv) (NL Radio Vatikan, 24.06.2008).
05.06.2008  Indien:
Der Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien will den Sonntag als Feiertag abschaffen.
Damit könnte eine Forderung der radikal-hinduistischen Partei BJP in Erfüllung gehen, die in diesem Bundesstaat den Gouverneur stellt. Sie will den wöchentlichen Ruhetag auf den Dienstag verschieben. Zur Begründung führt sie an, dass Indien „ein Hindu-Land” sei und der Dienstag den Hindus als heiliger Tag gelte. Die Kirche widerspricht dem Plan heftig. (apic) (NL Radio Vatikan, 05.06.2008).

04.06.2008  Kirgisien
Im dem asiatischen Land wächst die Sorge um die Religionsfreiheit für Christen.
Grund dafür ist der Konflikt um die Beerdigung eines Jungen aus christlicher Familie. Das Missionswerk „Friedensbote“, das unter anderem Hilfsgüter in das zentralasiatische Land bringt, hat einen Appell an den Staatspräsidenten gerichtet, sich für die verfassungsmäßig garantierte Glaubensfreiheit der Christen in dem überwiegend muslimischen Land einzusetzen. Der Vorfall, über den auch in kirgisischen Medien berichtet wurde, ereignete sich im Dorf Kulanak nahe der Stadt Naryn. Nach einer Herzoperation war ein 14-Jähriger der registrierten evangelikalen Gemeinde am 18. Mai gestorben. Als Gemeindemitglieder begannen, ein Grab auf dem christlichen Teil des Friedhofs auszuheben, verbot ihnen dies eine Gruppe von Muslimen. Die Christen wandten sich an die Kreisverwaltung. Doch die Muslime verlangten, dass entweder der Vater zum Islam übertrete oder der Leichnam dem muslimischen Großvater übergeben werden solle, der ihn nach islamischem Ritus bestatten könne, oder dass der Leichnam außerhalb des Dorfes verscharrt würde. Der Vater ließ sich darauf jedoch nicht ein. Daraufhin drangen Soldaten und Milizbeamte in das Haus der Familie ein, entfernten die Leiche und fuhren sie in einem Auto weg. Am folgenden Tag fanden die Angehörigen eine frisch zugeschaufelte Grube am Bergpass Akkyja, in der der Leichnam des Jungen nach Art eines Tieres verscharrt worden war. Aufgrund dieses Vorfalls haben Christen aus dem Raum Paderborn ebenfalls eine Petition gegen die Diskriminierung von Christen in Kirgisien an den Botschafter des Landes in Berlin, Maratbek Bakijew, gerichtet. (idea) (NL Radio Vatikan, 04.06.2008).

04.06.2008  Israel
Die Behörden in Israel haben eine deutsche Studentin angewiesen, das Land zu verlassen.
Ihr werden Verbindungen zu den Messianischen Juden nachgesagt, für die sie auch geworben haben soll. Die Abschiebung geschehe allerdings nicht wegen ihrer missionarischen Tätigkeit, sondern weil sie sich seit fünf Jahren illegal in Israel aufhielt, berichtet die Agentur Apic. Wie ihr Anwalt bestätigte, war der 33-Jährigen tatsächlich ein Studentenvisum nicht genehmigt worden. Auch hatten sie die Behörden vor einigen Jahren schon zu ihren Verbindungen zu den Messianischen Juden befragt. Hier vermutet der Anwalt auch den wahren Grund für das abgelehnte Visum. Die Studentin bestreitet den Missionsvorwurf. (apic) (NL Radio Vatikan, 04.06.2008).

04.06.2008  Ägypten:
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fordert die Regierung in Ägypten auf, gegen die Verfolgung von koptischen Christen vorzugehen.
In jüngster Zeit sei es vermehrt zu Übergriffen gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Polizei reagiere zumeist nicht auf Notrufe, somit machten sich die Behörden der unterlassenen Hilfeleistung schuldig und ignorierten die Religionsfreiheit und das Diskriminierungsverbot. Erst kürzlich waren vier koptische Christen im Laden eins Juweliers erschossen worden. Entgegen der Behördenmeinung geht die IGFM von einer religiös motivierten Tat aus, da keine Wertsachen gestohlen wurden. Die Menschenrechtsorganisation kritisiert die Versuche der Regierung, solche Anschläge zu vertuschen, scharf und fordert einen aktiven Schutz für die christliche Minderheit. (pm) (NL Radio Vatikan, 04.06.2008).

03.06.2008  Algerien:
Der Präsident des „Obersten Islamischen Rates” befürchtet eine „heimliche christliche Missionierung” seines Landes.
In einem Zeitungsinterview sagte Scheich Bouamrane (Abu Amran), die Regierung sei Christen, die sich „an die islamischen Gesetze hielten”, nicht feindlich gesinnt. Wer hingegen das in der Scharia festgeschriebene Missionsmonopol für den Islam durch illegale, heimliche Evangelisierung durchbreche, werde „mit allen Mitteln daran gehindert und auf das Schärfste bestraft”. Scheich Bouamrane rechtfertigte außerdem die laufenden Schauprozesse gegen zum christlichen Glauben bekehrte Algier und Algerierinnen als „Selbstverteidigung gegen ein feindseliges christliches Ausland”. Die katholischen Bischöfe in Algerien hatten sich am 28. Februar besorgt über Schwierigkeiten christlicher Gemeinschaften in dem nordafrikanischen Land geäußert. Sie protestierten in einem Schreiben gegen den Entzug der Aufenthaltserlaubnis für den früheren Protestantenführer Hugh Johnson. Eindringlich baten sie darum, die Maßnahme gegen den seit 45 Jahren in Algerien lebenden Würdenträger zu überdenken. (kipa) (NL Radio Vatikan, 03.06.2008).

03.06.2008  Ägypten:
Nach dem Mord an vier koptischen Christen in Kairo am vergangenen Mittwoch haben sich die Spannungen zwischen Muslimen und Christen in Ägypten verschärft.
Nach Angaben der „Gesellschaft für bedrohte Völker” (GfbV) haben bewaffnete Islamisten am Samstag ein koptisches Kloster in der Provinz Minya angegriffen. Drei Mönche wurden verschleppt, misshandelt und zum Teil schwer verletzt, bevor sie befreit werden konnten. Einen anschließenden friedlichen Protestmarsch von rund 300 Kopten habe die Polizei unter Einsatz von Schusswaffen aufgelöst. Dabei sollen ein Muslim getötet und vier Christen verletzt worden sein. Acht Kopten seien festgenommen worden, unter ihnen auch der koptische Bauunternehmer, der mit der Restaurierung des Klosters Abu Fana beauftragt wurde. Die Muslime wollen die Instandsetzung des Klosters und die Wiedererrichtung der Klostermauer verhindern. Bereits am Mittwoch waren in dem Stadtviertel Zeitouna im Nordosten von Kairo der 60-jährige Juwelier Makram Galil und drei seiner Angestellten erschossen worden. Die beiden Täter flüchteten nach der Tat auf einem Motorrad. Ersten Ermittlungen zufolge wurde nichts gestohlen. Der Stadtteil ist bekannt für seinen hohen christlichen Bevölkerungsanteil. Christen stellen rund zehn Prozent der etwa 70 Millionen ägyptischer Staatsbürger. Die Mehrheit der Christen gehört der koptisch-orthodoxen Kirche an. (kap) (NL Radio Vatikan, 03.06.2008).

02.06.2008  Kasachstan:
Ein neues Gesetz erhöht noch vor seiner offiziellen Verabschiedung den Druck auf die Christen.
Es soll die Aktivitäten von christlichen Gruppen in Kasachstan schärfer überwachen und verlangt z.B. schriftliche Genehmigungen, wenn ein Missionar im Land einen Amtsbruder in einer anderen Stadt besuchen will. Für jede Art von missionsähnlicher Tätigkeit wird künftig ein Placet der Behörden zur Voraussetzung. Das Gesetz zielt vor allem auf protestantische Gruppen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 02.06.2008).

02.06.2008  China:
Nur ein Bruchteil der chinesischen Gläubigen, die am 24. Mai zum Marienwallfahrtsort von Sheshan pilgern wollten, konnten ihr Vorhaben verwirklichen. Das berichtet die katholische Nachrichtenagentur „Asianews” nun gut eine Woche nach dem von Papst Benedikt XVI. ausgerufenen Weltgebetstag für China, der der Muttergottes von Sheshan gewidmet war. Der katholische Wallfahrtsort bei Shanghai hatte mit mindestens 200.000 Pilgern gerechnet, aber nur 2.500 durften kommen. Die chinesischen Behörden hätten Priester vorübergehend festgenommen und andere dazu gezwungen, an jenem Samstag buddhistische Tempel zu besuchen. Sogar Priester der offiziellen, also von Peking kontrollierten Kirche waren von den Repressionen betroffen, schreibt Asianews. Ausschließlich Priestern und Ordensleuten der Diözese Shanghai sei eine Wallfahrt zur Muttergottes von Sheshan erlaubt gewesen. (asiane ws) (NL Radio Vatikan, 02.06.2008).

31.05.2008  Europäische Union:
Der Präsident des Europa-Parlaments, Hans-Gert Pöttering, ruft die weißrussischen Behörden zur Gewährung von mehr Religionsfreiheit auf.
Weißrussland sei die letzte Diktatur in Europa, sagte Pöttering am Mittwoch in Brüssel. Er nahm Kopien von rund 50.000 Unterschriften weißrussischer Bürger entgegen, die sich für Glaubens- und Gewissensfreiheit in ihrer Heimat einsetzten. Ausdrücklich würdigte Pöttering den Mut der Unterzeichner. Er rief Weißrussland zur Freilassung aller politischen Gefangenen, zur Abschaffung der Todesstrafe und zur Zulassung unabhängiger Medien auf. Weißrussische Oppositionelle hatten bereits am Dienstag in Brüssel mangelnde Religionsfreiheit beklagt. Die Behörden hätten die von den Unterzeichnern geforderte Reform des Religionsgesetzes bereits zurückgewiesen, sagte der Organisator der Kampagne, Sergej Lukanin. Die Initiatoren seien zu hohen Geldstrafen verurteilt worden. Lukanin berichtete über Kirchenschließungen, Ausweisungen von Priestern und Verhaftungen wegen illegaler Gebetstreffen in Privaträumen. (kna) (NL Radio Vatikan, 28.05.2008).

30.05.2008  Schweiz:

Aufgrund von Morddrohungen haben in der Schweiz lebende eritreische Christen ihre Teilnahme an einer Kundgebung abgesagt.
Das teilte die Menschenrechtsorganisation „Christian Solidarity International“ am Donnerstag mit. Die Organisation hat zu eine Demonstration in Bern gegen die weltweite Christenverfolgung aufgerufen. Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft orthodoxer Christen in der Schweiz, Heinz Gstrein, erklärte, ein eritreischer Pfarrer habe kurz vor der Veranstaltung mitgeteilt, dass er und seine Gläubigen durch einen Mittelsmann des Regimes in Eritrea bedroht wurden. Wenn ihnen das Leben ihrer Lieben in der afrikanischen Heimat lieb sei, dann sollten sie der Veranstaltung fern bleiben, soll der Mittelsmann geäußert haben. (kipa) (NL Radio Vatikan, 30.05.2008).

20.05.2008  Vietnam:
Im Süden des Landes hat an diesem Dienstag auf enteignetem Gelände katholischer Ordensfrauen der Bau eines 4-Sterne-Hotels begonnen.
Dem Pressedienst Asianews zufolge, hatte die Regierung Vietnams die Fläche einem Tourismusunternehmen übereignet. Die Gemeinschaft französischer Schwestern hatte bis 1977 dort ein Waisenhaus unterhalten; dann war das Grundstück vom kommunistischen Regime zwangsenteignet worden. Der Bischof der zuständigen Diözese Vinh Long forderte in einem Hirtenbrief die Gläubigen zu Protesten „gegen den Missbrauch des Geländes” auf. - Immer wieder ist es in den letzten Monaten zu friedlichen kirchlichen Protesten in ähnlichen Fällen gekommen. In Hanoi besetzten Katholiken tagelang das Gelände der früheren Nuntiatur, um für seine Rückgabe zu demonstrieren. (asianews/apic) (NL Radio Vatikan, 20.05.2008).

19.05.2008  Irak: 
Die Kirche im Irak ist nicht glücklich über das Todesurteil für einen Al-Qaeda-Führer, der in die Entführung und den Mord an dem chaldäischen Erzbischof von Mossul verwickelt ist.

„Erzbischof Paulos Faraj Rahho selbst hätte eine solche Verurteilung nicht akzeptiert”, erklärte Shlemon Warduni, Weihbischof in Bagdad. Patriarch Emmanuel II. Delly ergänzte, dass der Kirche im Irak an Frieden, Sicherheit und Versöhnung im Land gelegen sei, wofür der ermordete Erzbischof Zeit seines Lebens eingetreten sei. Wegen seiner Verwicklung in die Entführung und den Tod des chaldäischen Erzbischofs von Mossul hatte ein irakisches Gericht den mutmaßlichen Al-Qaeda-Führer zum Tod verurteilt. Das teilte ein Regierungssprecher am Sonntagabend in Bagdad mit, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Bei dem Verurteilten handelt es sich um Ahmed Ali Ahmed, nach anderem Namen Abu Omar, der auch in andere Terrorakte verwickelt gewesen sein soll. Erzbischof Paulos Faraj Rahho war Ende Februar entführt und zwei Wochen später ermordet aufgefunden worden. Sein Tod hatte international Bestürzung ausgelöst und die Verfolgung der Christen im Irak zu einem traurigen Höhepunkt gebracht. Die chaldäischen Katholiken sind die größte Gemeinschaft innerhalb der christlichen Minderheit des Irak, die vor dem Krieg aus rund einer Million Gläubigen bestand. (ap) (NL Radio Vatikan, 19.05.2008).


17.05.2008  Indien:
In Indien hat eine aufgebrachte Menge ein Schwesternnoviziat überfallen und zwei der Frauen misshandelt.
Wie die asiatische katholische Nachrichtenagentur „UCA-News“ am Freitag meldete, ereignete sich der Vorfall am Donnerstag im Bundesstaat Madhya Pradesh. Die Männer hätten sich selbst als Hindus bezeichnet, berichtete Schwester Silvya Francis. Sie hätten erklärt, Ordensfrauen dort nicht zu brauchen. 25 Jugendliche sollen mit Eisenstangen, Schlagstöcken und Hockey-Schlägern Scheiben, den Fernseher, Stühle und andere Möbel des Noviziats zerstört haben. Die Angreifer hätten auch die Telefonleitung unterbrochen, so dass die Schwestern nicht sofort Hilfe rufen konnten. Die Schwestern haben Anzeige gegen die Täter erstattet. Nach Polizeiangaben wurden bereits zehn Verdächtige verhaftet. Kirchenkreise gehen davon aus, dass die Täter in radikalen Hindugruppen zu suchen sind. Christen in Madhya Pradesh haben bereits eine Reihe von gewaltsamen Übergriffen erlebt, seit die Indische Volkspartei BJP in dem Bundesstaat vor fünf Jahren an die Macht kam. (kna) (NL Radio Vatikan, 17.05.2008).


15.05.2008  Pakistan:
Ein christlicher Arzt steht wegen eines angeblichen Verstoßes gegen das pakistanische Blasphemiegesetz unter Anklage.
Der Mann soll sich beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert haben. Der Nachrichtenagentur „Zenit“ zufolge habe sich nach Verbreitung der Anklage ein Mob von mehr als 2.000 Moslems gebildet, die Haus und Praxis des Arztes attackierten. Daraufhin wurde der Angeklagte, Robin Sardar Bahin, verhaftet. Schauplatz des Vorfalles ist die Provinz Punjab, die unter Verwaltung der Pakistanischen Muslim-Liga steht. Die Nationale Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Kirche hat sich des Falles angenommen. (rv) (NL Radio Vatikan, 15.05.2008).


09.05.2008  „Die christliche Minderheit im Irak fühlt sich von der ganzen Welt im Stich gelassen!” Das beklagten der chaldäische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, und der emeritierte Erzbischof von Erbil, Jacques Ishaq, an diesem Freitag in Freiburg. Die beiden irakischen Kirchenführer sprachen auf Einladung der dortigen theologischen Fakultät in Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Hilfswerk „Basmat al-Qarib”. Sie riefen die Christen des Westens auf, kleine Projekte für die irakische Bevölkerung zu unterstützen, damit die Massenauswanderung der Christen aus dem Irak gestoppt werden könne. Derzeit leben nach Angaben von Erzbischof Sako noch maximal 350.000 Christen im Irak. (apic) (NL Radio Vatikan, 09.05.2008).


07.05.2008  Türkei:
Der Pastor einer protestantischen Kirche in der türkischen Hauptstadt Ankara ist offenbar durch einen glücklichen Zufall einem Anschlag entronnen.
Wie die türkische Presse am Mittwoch berichtet, war Pastor Ihsan Özbek nicht anwesend, als drei bewaffnete Männer an seine Kirche kamen. Die Männer, von denen einer laut Bericht chirurgische Handschuhe trug, hätten die anwesenden Gemeinde-Angestellten mit vorgehaltener Waffe bedroht und nach dem Pastor verlangt. „Richtet dem Priester aus, dass wir ihn erledigen werden”, wird einer der Angreifer zitiert. Die Männer seien mit einem Auto davongefahren, bevor die von Gemeindemitgliedern alarmierte Polizei eintraf. Özbek war nach der Ermordung von drei Christen im osttürkischen Malatya im vergangenen Jahr landesweit bekannt geworden, als er vor laufenden Kameras die religiöse Intoleranz der türkischen Gesellschaft anprangerte. Bei Angriffen auf katholische, protestantische und orthodoxe Christen in der Türkei wurden in den vergangenen drei Jahren fünf Menschen getötet und mehrere verletzt. (kna) (NL Radio Vatikan, 07.05.2008).

01.05.2008  Nordkorea:
In dem kommunistisch regierten Land werden Sicherheits- und Geheimdienstmitarbeiter theologisch geschult und angewiesen, sich als Christen auszugeben, um sich Zugang zu Gebetsversammlungen im Untergrund zu verschaffen.
Das berichten Flüchtlinge aus Nordkorea nach Angaben der Agentur idea. Ziel dieser sogenann- ten Spionageabwehr sei es, die als Konterrevolutionäre und Staatsfeinde angesehenen christlichen Gruppen zu beseitigen. Bei der Suche nach Christen spannten die Geheimdienste auch Partei-Blockwarte ein, die Bewoh- ner beobachten und denunzieren. Wer beispielsweise mit einer Bibel angetroffen werde, werde noch vor dem Verhör verprügelt. Zurückkehrende Flüchtlinge aus China würden befragt, ob sie in Kontakt mit südkoreanischen Missionaren oder Evangelisten gekommen seien. Wenn dies der Fall sei, würden sie dem Nationalen Sicherheitsdienst übergeben. Dann seien sie „so gut wie tot“. Christen würden meist in Arbeitslagern eingesperrt, so die Agentur weiter. Ein Agent, der 20 Jahre in einem Lager für politische Gefangene gearbeitet hatte, berichtet von Geheimexekutionen, bei denen Christen vor ihrer Erschießung ihre eigenen Gräber ausheben mussten. (agi / idea) (NL Radio Vatikan, 01.05.2008).

30.04.2008  Algerien:
Ein Berufungsgericht hat die Haftstrafe gegen einen katholischen Priester wegen angeblicher Abwerbung von Gläubigen abgemildert.
Die Richter in Tlemcen hätten die Strafe von einem Jahr auf zwei Monate auf Bewährung reduziert, zitiert die französische Tageszeitung „Le Figaro” (Online-Ausgabe) Erzbischof Henri Teissier von Algier. Der Geistliche war verurteilt worden, nachdem er einen Gottesdienst für Einwanderer aus dem Kamerun gefeiert hatte. Teissier hatte das Urteil kritisiert. Da es sich bei den Teilnehmern um Christen gehandelt habe, könne von Abwerbung von Gläubigen nicht die Rede sein. Christliche Kirchen beklagten zuletzt mehrfach zunehmende Probleme bei der Religionsausübung. Ein im März 2006 verabschiedetes Gesetz sieht Haftstrafen von fünf Jahren und Geldbußen von umgerechnet bis zu 10.000 Euro für Versuche vor, einen Muslim von seinem Glauben abzubringen. Die gleichen Strafen gelten auch für die Urheber von Schriften, Filmen und anderen Medien, die gegen den Islam gerichtet sind. (kna) (NL Radio Vatikan, 30.04.2008).


11.04.2008  Vietnam:
Die Regierung hat eine Medienkampagne gegen Katholiken gestartet, die seit Jahresbeginn in Hanoi für die Rückgabe eines Grundstücks demonstrieren.
Die Demonstranten werden im nationalen Staatsfernsehen und in Tageszeitungen beschuldigt, mit Gebetsandachten den öffentlichen Frieden zu stören und illegal Kreuze und Marienstatuen aufzustellen. In Kommentaren fordern die Medien „drakonische” Maßnahmen gegen die Katholiken. Hanois Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet betont, man werde den Kampf um ehemaliges Eigentum und damit um mehr Eigenständigkeit nicht aufgeben. Die Katholiken in Vietnam seien nicht mehr „so ängstlich und eingeschüchtert wie in der Vergangenheit”, so Kiet. Die katholische Kirche arbeitet derzeit am Programm für ihr Jubiläumsjahr 2010. Sie gedenkt dabei der Errichtung des ersten Apostolischen Vikariats auf Anregung des französischen Jesuiten P. Alexandre de Rhodes im Jahre 1660 sowie der Aufwertung der vietnamesischen Kirchengebiete zu eigenständigen Diözesen 1960, berichtete die asiatische Nachrichtenagentur „Ucanews”. (kna/kap) (NL Radio Vatikan, 11.04.2008.

05.04.2008  Irak:
Erneut ist ein Priester im Irak einem Mordanschlag zum Opfer gefallen.

Unbekannte erschossen Samstag Mittag einen syrisch-orthodoxen Geistlichen in Bagdad auf offener Straße. Nach Angaben von Sicherheitskräften eröffneten die Attentäter das Feuer aus einem Auto, als Youssef Adel sein Pfarrhaus im Stadtviertel Karrada verließ. Der Pfarrer der syrisch-orthodoxen Petersgemeinde war auf der Stelle tot. Benedikt XVI. hat zurErmordung des orthodoxen Geistlichen ein Kondolenz-Telegramm geschickt. Der Papst bete dafür, dass der Irak „den Weg des Friedens finden möge“, so ein Schreiben, das die Unterschrift von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone trägt. Erst Ende Februar hatten Extremisten den chaldäischen Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, entführt und später getötet. Christen sind im Irak ein bevorzugtes Ziel islamistischer Terrorangriffe. Ihnen wird Kollaboration mit den "christlichen Kreuzfahrern des Westens" vorgeworfen. Die syrisch-orthodoxen Christen, auch Aramäer genannt (mit westsyrischer Liturgie) gehören mit den Chaldäern (mit ostsyrischer Liturgie) und den sogenannten Nestorianern zu den größten christlichen Bevölkerungsgruppen im Irak. Es existiert auch ein mit Rom unierter syrisch-katholischer Zweig. (afp) (NL Radio Vatikan, 05.04.2008).

02.04.2008  Deutschland: „Rettet die Christen im Irak“
Mit einem „Hilferuf der Christen im Irak” hatte sich in jüngster Zeit die Chaldäische Katholische Mission in Bayern an die Öffentlichkeit gewandt. „Rettet die Christen im Irak”, heißt es nun in einem in München als Flugblatt publizierten Aufruf. Sie und ihre Kirchen seien seit Beginn der von den USA angeführten Invasion terroristischen Attentaten ausgesetzt. Mit der Entführung des Erzbischofs von Mossul, Paulus Faraj Rahho, der am 13. März tot aufgefunden wurde, habe die Spirale des Terrors durch radikale Islamisten eine gefährliche Dimension erreicht.
Bis jetzt seien drei chaldäische Priester ermordet und acht weitere entführt worden, heißt in dem Schreiben weiter. In letzter Zeit werde eine religiöse und ethnische Säuberungskampagne gegen die Christen im Irak durchgeführt. Zudem seien mehr als 16 Kirchen in Brand gesteckt worden. Von den Kirchtürmen würden die Kreuze entfernt. Christen müssten auch eine Kopfsteuer bezahlen. Sie würden gezwungen, entweder ihren Glauben zu verleugnen und sich zum Islam zu bekennen oder das Land zu verlassen.
Die Chaldäische Kirche führt sich auf die ersten christlichen Gemeinden in Mesopotamien, dem heutigen Irak, zurück. Ihre Gemeinden schlossen sich im 16. Jahrhundert nach langer Zeit der Isolierung wieder der katholischen Kirche und dem Papst an. In der Liturgie des chaldäischen Ritus hat sich das Aramäische, die Muttersprache Jesu, erhalten. (rv/kna) (NL Radio Vatikan, 02.04.2008).

[GH] Skandalöse Wiederholung des Holocaust, diesmal durch Moslems - und wieder schaut keiner hin. Diesmal sind es ja "nur" Christen, die ausgerottet werden  . . . , hauptsächlich östliche Katholiken der chaldäischen Kirche, die ältesten Einwohner des Irak. Kein Grund, sich aufzuregen oder gar einzugreifen!? Wo bleibt die Stimme der zivilisierten Welt und die der Juden, die Amerikas Krieg beenden könnten, wenn sie nur wollten. Die islamische Wortwahl ist nicht zufällig ...
Lesen Sie diesen authentischen Bericht:

01.04.2008 Die friedlichen Demonstrationen von Christen in Mossul und Umgebung werden seit der Ermordung ihres Erzbischofs jeden Abend in den Kleinstädten durchgeführt, obwohl sich dort immer wieder islamistische Milizionäre in provokanter Weise blicken lassen. Sie verlangen Aufklärung über die Mörder und die Hintergründe. Bei den Umzügen werden Bilder der kirchlichen Märtyrer der letzten Jahre mitgeführt. Unter den Christen, die in den vergangenen Jahren ermordet wurden, sind viele, die sich gegen eine Entführung zur Wehr gesetzt hatten bzw. nicht zum Islam konvertieren wollten. In den letzten zwei bis drei Jahren haben die islamistischen Extremisten im Bereich von Mossul viele Methoden der Einschüchterung von Christen entwickelt. Neben den Schildern „Kauft nicht bei Christen” bedienen sich die jugendlichen Handlanger der Extremisten vor allem der SMS. Immer wieder erhalten Christen auf ihren Handys Botschaften mit dem Text: „Verschwindet oder wir schneiden euch die Gurgel durch”.
Zehntausende von Christen haben in den letzten Jahren nach Drohungen den Irak verlassen; oft sind sie in Nachbarländer geflüchtet. Ein Arzt aus Bagdad ist mit seiner Frau in das jordanische Amman geflohen, nachdem er einen Drohbrief von Islamisten an seiner Haustür fand.
„Viele Familien bekommen solche Drohbriefe. Darin steht: Wenn ihr nicht Moslems werdet, töten wir euch. Das Bagdader Stadtviertel Dora war von assyrischen Christen besiedelt. Wenn Sie heute dahin gehen, werden Sie kaum noch einen Christen finden. Die meisten wurden einfach vor die Wahl gestellt: Werdet Moslems oder sterbt. Viele sind deshalb geflohen; einige landeten hier, andere gingen in den Norden des Irak, wo es sicherer ist. Einige sind in Bagdad geblieben, aber in andere Viertel umgezogen, die etwas sicherer scheinen. Dora ist jetzt leer von Christen. Und auch viele Kirchen wurden angegriffen.”
- Zwischenfrage: Wer sind diese Leute, die die Christen bedrohen?
„Terroristen. Die haben es speziell auf die Christen abgesehen.”
- Aber woher kommen die Terroristen? Sind es Schiiten, sind es Ausländer?
„Die Leute sagen: Die kommen von draußen. Aber wir kennen ihre Nationalität nicht: ob Saudi-Arabien, Syrien oder Sudan... Die Amerikaner haben einige der Terroristen geschnappt und festgestellt: Die kommen ja von überall her. Saudis zum Beispiel.” (rv/kap) (nach NL Radio Vatikan, 01.04.2008).

Die Muslime kommen ihrem schon vor Jahren erklärten Ziel immer näher, den Nahen Osten christenfrei zu machen! Amerika bietet mit seinem Krieg im Irak dazu die Gelegenheit. Und Europa faselt von Integration und Verständigung und Wiederaufbau. Da müssten erst einmal ein paar heikle, aber ganz grundsätzliche Fragen zum Islam geklärt werden! Der islamistische Terror hat seinen Ursprung und findet seine Nahrung in dieser Religion, leider! Das muss man klar sehen und darf den Verbrechern nicht das Feld überlassen. [GH].


28.03.2008  Irakische Christenverfolgung: 

Die Existenz der Christen im Irak ist gefährdeter denn je. Christen würden im Irak gezielt verfolgt, weil sie als Bedrohung für den islamischen Charakter des Landes gesehen oder als Unterstützer der USA verdächtigt würden, heißt es in einem „Hilferuf der Christen im Irak”, den die Chal däische Katholische Mission in Bayern an diesem Freitag in München veröffentlichte. Seit Beginn der von den USA angeführten Invasion im Irak seien die Christen und ihre Kirchen terroristischen Attentaten ausgesetzt und oft Opfer von Gräueltaten. Mit der Entführung des Erzbischofs von Mossul, Paulus Faraj Raho, dessen Leiche am 13. März gefunden wurde, habe das Ausmaß des Terrors durch radikale Islamisten eine höchst gefährliche Dimension erreicht. Bis jetzt seien drei chaldäische Priester ermordet und acht weitere entführt worden. In letzter Zeit sei eine regelrechte religiöse und ethnische „Säuberungskampagne” gegen die Christen im Irak im Gang, die sich als Ureinwohner von Mesopotamien sehen. (pm) (NL Radio Vatikan, 28.03.2008).

 
27.03.2008 
Deutschland:
Die Zahl der Christen nimmt in Nordkorea, Saudi-Arabien, dem Iran und der Volksrepublik China am stärksten zu, obwohl diese Länder zu den Staaten mit der stärksten Christenverfolgung gehören.
Der Grund für diese Entwicklung liegt darin, dass die unterdrückten Christen durch ihre Leidensbereitschaft ihren Glauben bezeugen. Das berichtete die Öffentlichkeitsreferentin des Hilfswerks „Open Doors“, die lutherische Pastorin Margret Meier, jetzt in Ruhpolding. Nach ihren Angaben ist die stärkste Christenverfolgung in der etwa zweitausendjährigen Kirchengeschichte im Gange. Etwa 200 Millionen Menschen litten unter Verfolgung und Diskriminierung, weil sie sich zu Jesus Christus bekennen. Schätzungen zufolge würden über 1.000 Christen jährlich wegen ihres Glaubens umgebracht. (idea) (NL Radio Vatikan, 27.03.2008).


26.03.2008  Indien:
Auch der westindische Bundesstaat Rajastan hat nun ein Gesetz gegen Religionswechsel verab- schiedet. Ab sofort müssen Bürger, die sich vom Hinduismus abwenden, mit einer Strafe bis zu fünf Jahren Haft und umgerechnet 800 Euro Bußgeld rechnen. Das Gesetz, das die Regierung in Jaipur nach zwei Jahren Beratung verabschiedet hat, richtet sich gegen religiöse Gemeinschaften, die durch Gewalt, betrügerische Mittel oder „Verführung” Menschen zu bekehren versuchen.

Kardinal Varkey Vithayathil, der neue Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, sieht in diesem Erlass einen Verstoß gegen Toleranz, Frieden und Respekt vor der kulturellen und religiösen Vielfalt des Landes. Das Gesetz richte sich gezielt gegen Menschen, die vom Hinduismus zum Christentum übertreten wollen. Für einen Wechsel aus anderen Religionen zum Hinduismus hin sieht der neue Erlass keine Strafe vor. Rajastan ist der sechste indische Bundesstaat, der ein Anti-Konversionsgesetz verabschiedet hat. Die anderen sind Arunachal Pradesh, Gujarat, Madhya Pradesh, Chhattisgarh und Himachal Pradesh. (asianews) (NL Radio Vatikan, 26.03.2008).

25.03.2008  Algerien:
Die Behörden haben 13 protestantische Kirchen und Gebetsräume geschlossen. Das wurde jetzt in Algier bekannt. Die meisten betroffenen Stätten liegen in der Unruheregion Kabylei. Die Verantwortlichen der Kirchen und Gebetsräume seien zuvor von dem beabsichtigten Schritt informiert worden. Gründe wurden offenbar nicht genannt. Erst kürzlich haben die Behörden einen bekannten Protestantenführer ohne Angabe eines Motivs des Landes verwiesen. Auch die katholische Kirche Algeriens beklagt sich über eine wachsende Intoleranz bei den Behörden. Seit Februar 2006 verlangt ein Gesetz, dass nicht-islamische Kultstätten von den Behörden genehmigt werden müssen. (afp) (NL Radio Vatikan, 25.03.2008).


25.03.2008  Vatikan / Irak:

Märtyrer des 21. Jahrhunderts
An Märtyrer unserer Zeit hat Papst Benedikt am Montag beim Regina-Coeli-Gebet in Castelgandolfo erinnert: 123 Christen sind nach kirchlicher Statistik im vergangenen Jahr um ihres Glaubens willen getötet worden. Allein 47 davon wurden im Irak umgebracht. In der Region Mossul waren das etwa der Priester Radjid Ganni und drei Subdiakone. Noch nicht in dieser traurigen Statistik enthalten ist der chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Faradj Rahho, der kürzlich in Geiselhaft starb. Irak, Land der Märtyrer – dazu sagt der Mossuler Priester Amer Najman Youkhanna:
„Ja, das stimmt, die Glaubenszeugnisse im Irak sind immer häufiger, aber man muss auch davon sprechen, dass es nicht nur Priester und Bischöfe sind, die sterben, sondern viele einfache Gläubige. Eigentlich ist es schon ein Martyrium heutzutage für einen Christen, in Mossul zu leben – geschweige denn zu sterben. Ein Christ, der heute unter solchen Umständen immer noch in Mossul lebt, legt beredtes Zeugnis von seinem Glauben ab, alleine durch sein Dableiben. Er ist ein lebender Appell zum brüderlichen Zusammenleben, gegen die Gewalt.” (rv) (NL Radio Vatikan, 25.03.2008).

21.03.2008  Nahost:  Christenverfolgung jetzt auch (und wieder!) durch Juden [GH]
In der Siedlerstadt Ariel nahe Nablus im Westjordanland ist ein Bombenanschlag auf eine Familie messianischer Juden verübt worden. Ein 15-jähriger Junge sei durch Splitter lebensgefährlich verletzt und die Wohnung der Familie völlig verwüstet worden, meldete der israelische Rundfunk am Freitag. Den Angaben zufolge bemerkte der Junge auf dem Esstisch einen Gabenkorb, wie er aus Anlass des jüdischen Purimfestes an Freunde und Nachbarn verteilt wird. Die Putzfrau habe ihn vor der Haustür entdeckt und in die Wohnung getragen. Der Korb sei explodiert, als Ortiz ihn öffnete. Die Polizei vermutet, dass sich der Anschlag gegen die Eltern des Jungen gerichtet habe, die in ihrer Wohnung auch eine kleine Hauskirche eingerichtet hätten. Messianische Juden glauben sowohl an das biblische Alte wie an das Neue Testament; sie halten Jesus für den Messias und Sohn Gottes. Sie betrachten sich als Juden, halten sich jedoch nicht an die jüdischen Religionsgesetze. Obwohl sie andererseits auch nicht die christlichen Sitten und Feste angenommen haben, betrachtet sie ihre jüdische Umgebung als Christen und bekämpft sie wegen ihrer missionarischen Tätigkeit zum Teil scharf. Vor einigen Monaten war in Jerusalem eine Kirche gebrandschatzt worden, in der sich regelmäßig jesusgläubige Juden treffen. (kna) (NL Radio Vatikan, 21.03.2008).

20.03.2008  Deutschland:
Zum bevorstehenden Osterfest hat die Gesellschaft für bedrohte Völker an die Bundesregierung appelliert, endlich die Tragödie der irakischen Christen zur Kenntnis zu nehmen und sofortige Hilfsmaßnahmen für diese vergessene Minderheit einzuleiten. Es könne nicht sein, dass man sich in Deutschland auf christliche und abendländische Traditionen berufe und „dem Massen-Exodus der letzten 600.000 Christen aus dem Irak und der Zerstörung ihrer 2.000-jährigen Tradition und Kultur tatenlos zusehe”, sagte der Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation, Tilman Zülch, am Gründonnerstag. Die Gesellschaft für bedrohte Völker erinnerte auch an die Verbrechen, die weiterhin andauern. So wurden 37 christliche Kirchen ganz oder teilweise zerstört. Auf Ordensfrauen, Priester und Bischöfe wurden zahlreiche Attentate verübt. An zahlreichen Orten im zentralen und südlichen Irak sind in den christlichen Gemeinden nur wenige Menschen zurückgeblieben. Nach dem Mord an dem entführten Erzbischof von Mosul, Paulos Faraj Rahho versuchen die letzten assyro-chaldäischen Christen jetzt, die Stadt zu verlassen. (pm) (NL Radio Vatikan, 20.03.2008).

15.03.2008  Irak: Christenverfolgung auf dem Höhepunkt
Mehrere Tausend Menschen haben am Freitag an der Beisetzung des chaldäischen Erzbischofs von Mossul teilgenommen. Paulos Faraj Rahho war am 29. Februar entführt, sein Leichnam am Donnerstag in der Nähe der nordirakischen Stadt tot aufgefunden worden. In seinem letzten Interview - das er der italienischen Wochenzeitung „Tempi” gewährte - hatte Erzbischof Rahho die Christenverfolgung im Irak verurteilt. Die Islamisten hätten keine andere Absicht, als das Eigentum der Christen an sich zu reißen und die Christen dann aus dem Land zu vertreiben. Vorbild dieses Vorgangs seien die Ereignisse in der Türkei in der Endphase des Osmanischen Reiches von 1914 bis 1923 - die chaldäischen Katholiken hatten dort zu den Hauptleidtragenden des Ausrottungsfeldzuges der „Ittihadisten”, des „Komitees für Einheit und Fortschritt”, und dann auch der Unterdrückungsmaßnahmen der Kemalisten gezählt.
Der Patriarch der Chaldäer, Immanuel III. Delly, leitete die Beisetzungsfeierlichkeiten für Rahho in Karamles. In dem Dorf waren bereits der Fahrer und die Leibwächter Rahhos beigesetzt worden, die bei der Entführung ums Leben kamen. Schwester Iva von den Töchtern der Unbefleckten Empfängnis berichtet: „Es waren unglaublich viele Menschen da: Christen, Moslems, der Patriarch, der Nuntius, viele Priester. Wir Christen verlieren nicht den Glauben, im Gegenteil: Das gibt uns Kraft. Wir sind Teil der Geschichte und der Wurzeln dieses Landes. Wir haben keine Angst, sondern den Glauben und Mut. Die Menschen beten trotz allem.”
Erzbischof Faraj Rahho hatte vor seinem Tod den Irak-Krieg scharf kritisiert. Das Eingreifen der Amerikaner und ihrer Verbündeten habe zur „Flucht der Intellektuellen” aus dem Irak geführt, von denen rund ein Drittel Christen gewesen seien. Unter einem „obskurantistischen islamischen Regime” werde der Irak in „Armut und Ohnmacht” verfallen. „Die USA und ihre Freunde meinen, das Land dann umso leichter beherrschen zu können”, so Rahho im Interview mit der italienischen Wochenzeitung. In einer Erklärung vom Freitag verurteilte das US-Kommando in Bagdad Entführung und Tod des Erzbischofs und beschuldigte al-Qaeda. Es handle sich um einen der barbarischsten Akte, Unfrieden im Land zu schüren.
Die irakische Ordensfrau: „Er hat den Irak geliebt. Er sagte stets: ,Der Irak gehört allen. Wir wollen dieses Land aufbauen.’ Er war ein Freund aller, nicht nur der Christen, hatte gute Beziehungen auch zu den Muslimen und tat allen Gutes. Er war ein Mensch, den alle mochten, auch die Muslime. Er selbst machte keinen Unterschied.”
Am Tod des Erzbischofs - über dessen Ursachen weiterhin Unklarheit herrscht - könnte sich jetzt die Zukunft der Christen im Land entscheiden, vermuten Menschenrechtler. Sie erlebten sozusagen den vorerst traurigen Höhepunkt der „größten humanitären Katastrophe seit fünfzig Jahren.”
Die Gesellschaft für bedrohte Völker bezeichnet die Vertreibung der Christen aus dem Irak als „gegenwärtig größte Christenverfolgung weltweit”. Vor allem durch Morde und Entführungen sowie gezielte Terroranschläge islamistischer Fanatiker auf Kirchen, Klöster, christliche Schulen und Pfarrhäuser ist nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation bereits ein großer Teil der Christen aus dem Irak vertrieben worden. Vor 20 Jahren gab es im Irak noch etwa 1,4 Millionen Christen. Heute sind es weniger als 600.000. (rv/afp/kap/pm) (NL Radio Vatikan, 15.03.2008).


14.03.2008  Irak:

Wie starb Erzbischof Rahho?
Politiker und Kirchenvertreter aus aller Welt sind entsetzt über den Tod des chaldäischen Erzbischofs von Mossul. Der vor zwei Wochen entführte Paulos Faraj Rahho war am Donnerstag tot aufgefunden worden. Die Vereinten Nationen verurteilten den Tod „eines Mannes, der sein ganzes Leben dem interreligiösen Dialog und dem Frieden im Irak gewidmet” habe, erklärte der UNO-Gesandte im Irak.
Die Todesursache ist indes weiter unklar. Ein Polizeisprecher in der nordirakischen Stadt Mossul sagte der Nachrichtenagentur „Aswat al-Irak“, der Geistliche sei von seinen Entführern nicht erschossen worden. Rahho sei mindestens drei Tage tot gewesen, als seine Leiche am Donnerstag in Mossul gefunden wurde. Auf der Website des christlichen Fernsehsenders „Ischtar TV“ hieß es am Freitag: Die Entführer hätten „Druck auf den Erzbischof ausgeübt und ihn zwingen wollen, seine Religion zu verleugnen”. Der Kirchenmann habe sich jedoch standhaft geweigert und sei nach einer Woche in Geiselhaft gestorben.
Das „Martyrium von Erzbischof Rahho” solle zur Versöhnung im Irak beitragen, hofft der Apostolische Visitator für die Chaldäer in Europa. Philip Najim sagte gegenüber Radio Vatikan: „Ich hoffe, dass sich diesmal das Gewissen der internationalen Gemeinschaft regt und sie etwas für den Irak unternimmt. Ich hoffe, dass dieses Blutbad ein Ende nimmt, dass die Menschen aufhören, in hellen Scharen das Land zu verlassen, weil sie den Frieden und ein normales Leben suchen. Das hier ist weder ein Beispiel für Demokratie noch für eine zivile Welt. Was wir hier erleben, ist wie eine Naturkatastrophe - gegen den Menschen, gegen das irakische Volk und gegen den ganzen Irak.”
Entführung und Tod des chaldäischen Erzbischofs von Mossul sind nach Auffassung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die „klare Botschaft arabisch-islamistischer Terrorgruppen” an die Christen des Irak, die Ninive-Ebene bei Mossul für immer zu verlassen. Die Region ist eines der Hauptsiedlungsgebiete der christlichen Assyro-Chaldäer, die derzeit von Peschmerga aus dem benachbarten Kurdistan geschützt werden.
„Die Täter hatten ein Lösegeld von 2,5 Millionen Dollar verlangt und ihre Botschaft, die Christen aus der Region zu vertreiben, mit absurden Forderungen unterstrichen”, berichtet der Nahostreferent des Verbandes, Kamal Sido. So sollte die chaldäisch-katholische Kirche Waffen für arabisch-islamistische Terroristen beschaffen und sie in ihren Kirchen verstecken. Es sei offen gedroht worden: Wenn die chaldäisch-katholische Kirche keine christlichen Selbstmordattentäter zur Verfügung stelle, müssten die Christen die Region verlassen.
An diesem Freitag wurde Rahho in der christlichen Siedlung Karamles in der Nähe von Mossul beigesetzt. Hier liegt auch sein Sekretär begraben: Pater Ragheed war am 3. Juni vergangenen Jahres nach einer Messfeier von Terroristen erschossen wor den. Der Bischof von Arbil, Rabban al Qas, berichtet gegenüber Radio Vatikan von Solidaritätsadressen und großer Anteilnahme in der Region: „Viele Moslems und Araber, nicht nur Christen... Viele Menschen haben mir gesagt: Der Bischof war nicht nur Bischof für die Katholiken. Er ist Sohn dieser Stadt Mossul. Die Türen des Bischofshauses standen für alle offen. Der Terrorismus wird unserer Freundschaft kein Ende setzen. Wir sind vereint, um die Christen gegen die Terroristen zu verteidigen.”
Benedikt XVI. wird am kommenden Montag in der päpstlichen Hauskapelle eine Totenmesse für den verstorbenen Erzbischof halten. (rv/misna/pm) (NL Radio Vatikan, 14.03.2008).


13.03.2008  Irak:
Leiche des entführten Erzbischofs gefunden
Dramatisches Ende einer Entführung: Der Ende Februar im Irak verschleppte katholische Erzbischof Paulos Faradsch Rahho ist tot aufgefunden worden. Seine Kidnapper hatten ihn beerdigt.
Rom - Vor zwei Wochen war Paulos Faradsch Rahho im Nordirak entführt worden. Heute wurde seine Leiche gefunden. Der katholischen Nachrichtenagentur SIR zufolge lag der Fundort ganz in der Nähe der nordirakischen Stadt, wo der Erzbischof von Mossul verschleppt worden war. Die Kidnapper hätten Rahho bestattet. Über die Todesursache ist bisher nichts bekannt.
Der Bischof war am 29. Februar nach einer Messe entführt worden, drei seiner Begleiter wurden dabei getötet. Papst Benedikt XVI. hatte sich für seine Freilassung eingesetzt. Nach der Nachricht über den Tod Rahhos ließ er erklären, er sei sehr traurig und tief bewegt. Rahho gehörte zur Chaldäisch-Katholischen Kirche, die den ostsyrischen Messritus pflegt, den Papst jedoch als oberste Autorität anerkennt.
Die unierte Kirche der Chaldäer ist die stärkste Gruppierung unter rund einer Million Christen, die im Irak leben. Tausende irakische Christen haben das Land seit der Invasion der US-Truppen 2003 jedoch nach Drohungen von Islamisten verlassen. (ler/AP; nach SPIEGEL Online 13.03.2008).

ler/AP 11.03.2008  Philippinen/Deutschland:

Schwere Gewalttaten und Repressalien bedrohen die Katholiken auf der Philippineninsel Jolo.

Das berichtet der Apostolische Vikar und Bischof von Jolo, Angelito Lampon, bei einem Treffen mit dem internationalen Hilfswerk „Kirche in Not” in Königstein. Nach Morden und Entführungen durch bewaffnete Muslime, zuletzt im Januar 2008, bittet er die katholischen Christen in der Welt um die Unterstützung im Gebet. 97 Prozent der Bevölkerung auf Jolo sind Moslems. Die katholische Kirche versucht durch Einsatz gerade im sozialen Bereich wie im Erziehungswesen und bei der Vergabe von Kleinkrediten nicht nur Entwicklungshilfe zu leisten. Aufgabe sei es, die Trennung zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften, Kulturen und Stämmen zu beheben und die Einheit zu fördern. Bischof Lampon betonte, dass die Katholische Kirche im Glauben an Jesus Christus in Jolo ausharre in der Hoffnung auf Frieden und Versöhnung. (pm) (NL Radio Vatikan, 11.03.2008).


11.03.2008  Irak:

Keine Spur von entführtem Erzbischof
Der chaldäische Erzbischof von Mossul, Paul Faraj Rahho, ist immer noch in der Hand von Entführern. Über die Bemühungen zu seiner Freilassung dringen nur wenige Einzelheiten nach außen. Rahho war am Freitag vor zwei Wochen von Bewaffneten verschleppt worden; seine Geiselnehmer haben bislang offenbar kein Lebenszeichen des Erzbischofs veröffentlicht. Der italienische Priester Renato Sacco von der kirchlichen Friedensbewegung Pax Christi war vor kurzem im Irak; er sagte uns:
„Ich bin noch jeden Tag in Kontakt mit meinen Freunden dort, vor allem mit dem Bischof von Kirkuk – und vielen, die nicht namentlich genannt werden wollen. Die Lage ist von großer Sorge bestimmt, auch wenn alle versuchen, nicht die Hoffnung fahren zu lassen. Es ist wichtig, dass wir im Westen immer wieder von ihnen sprechen und auf ihre schwierige Lage aufmerksam machen. Ich bemerke bei ihnen oft eine große Bitterkeit – unser Schweigen hilft ihnen nicht. Wir wollen – so sagt es ein irakischer Bischof – gar nicht wissen, wer die Geiselnehmer sind und warum sie Erzbischof Rahho verschleppt haben; uns interessiert nur seine Freilassung.”
Die wenigen im Irak noch verbliebenen Christen sind besonders verletzlich und ungeschützt, berichtet der Priester.
„Als Christen sind sie die erste Zielscheibe für islamische Fundamentalisten. Außerdem sind sie eine Minderheit – ohne Armee, ohne starke Stellung in der Wirtschaft oder irgendeine Nähe zur Macht. Sie werden also aus religiösen Gründen und als Minderheit verfolgt – diese Verfolgung droht die Zukunft des Irak zu bestimmen. Ich glaube, vom Ausgang dieser Geiselnahme könnte das Leben aller christlichen Gemeinschaften im Irak abhängen.”
Der chaldäische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, hat derweil an diesem Dienstag eindringlich zu einer Freilassung seines Amtsbruders aus Mossul aufgerufen. (rv) (NL Radio Vatikan, 11.03.2008).

08.03.2008  Kardinal Zen: „Patriotische Vereinigung“ abschaffen
Im Vatikan wird es vom 10. bis zum 12. März Beratungen über die Lage der Katholiken in China geben. Das wurde an diesem Samstag offiziell bestätigt. Der Hongkonger Kardinal Joseph Zen Ze-Kiun fordert derweil die Auflösung der staatstreuen Katholiken-Organisation in China. Die Patriotische Vereinigung Chinesischer Katholiken sei eine Demütigung für die Bischöfe, sagte Zen am Freitag in Wien. Der chinesische Kardinal nahm an einem Schweigemarsch von der Staatsoper zum Stephansdom teil. Die Organisation „Christian Solidarity International“ und „Kirche in Not“ wollten damit auf die Situation verfolgter Christen in aller Welt aufmerksam machen. Kardinal Zen, berichtete anschließend bei einem Pressegespräch mehr über die Situation der Katholiken in China.
Die bevorstehenden Olympischen Spiele in Peking wirkten sich zwar bei der Verbesserung der Menschenrechtssituation da und dort positiv aus. Für die katholische Kirche sei die Lage aber immer noch extrem schwierig. Die Verfassung Chinas garantiere zwar die Religionsfreiheit, „doch Religionsfreiheit bedeutet nicht bloß die 'Freiheit, zu beten'“. Die Regierung habe dagegen nichts einzuwenden, ihr gehe es jedoch um die Kontrolle der kirchlichen Verwaltung. Hier tue sie sich bei der katholischen Kirche am schwersten, weil es Rom gebe, das dem Zugriff Pekings entzogen sei. Von Religionsfreiheit könne man erst sprechen, wenn die so genannte „Patriotische Vereinigung“ aufgelöst oder den Bischöfen unterstellt werde, sagte Zen. Es gebe keine echte Bischofskonferenz, da die Bischöfe der offiziellen Kirche von den Funktionären des regimenahen Katholiken-Verbands kontrolliert würden.
Zen hat in seiner Diözese seine Leitungsaufgaben weitgehend an seinen Koadjutor John Tong Hong abgegeben. Bei der Abfassung des im Juni 2007 veröffentlichten Briefes von Benedikt XVI. an die Kirche in China sei er für mehrere textliche Änderungen verantwortlich gewesen, bestätigte er bei der Pressekonferenz. Er sei anfangs gegen einen Brief gewesen, so Zen, sei aber jetzt froh, dass er geschrieben wurde. Allerdings enthalte das insgesamt „von Respekt und Freundlichkeit“ gekennzeichnete Schreiben Passagen, die „falsch interpretiert“ worden seien. Dies sei aber nicht Schuld des Papstes.
In dem Brief hatte der Papst seinen Wunsch nach der vollständigen Anerkennung der Religionsfreiheit seitens der kommunistischen Führung Chinas sowie die Ablehnung einer staatlich kontrollierten und vom Vatikan unabhängigen katholischen Kirche zum Ausdruck gebracht. Benedikt XVI. ging auch auf die heikelste Frage eine: Das Für und Wider eines „Auftauchens“ der Untergrundbischöfe und ihrer Gemeinden sowie die Frage der Vereinigung mit der „offiziellen“ Kirche (kap/radio stephansdom/rv) (NL Radio Vatikan, 08.03.2008).

08.03.2008  Nigeria:
Erneut sind Christen im Bundesstaat Kano im Norden Nigerias Opfer von Brandanschlägen geworden.
Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte. Ziel sei die evangelische Kirche in Dawakin Kudu gewesen. Obwohl schon 1980 gegründet und seitdem aktiv, wurde die Kirche immer noch nicht durch die Bezirksregierung anerkannt. Stattdessen sehen sich die Christen in der Stadt und auch im Umland ständigen Schikanen und Bedrohungen durch Muslime ausgesetzt. Mehrere Male schon wurde die Kirche, die provisorisch in einem alten Gebäude der Stadtverwaltung untergebracht ist, angezündet, mit christenfeindlichen Parolen beschmiert oder anderweitig beschädigt. Kano gehört zu den zwölf Bundesstaaten Nigerias, die zwischen 2000 und 2002 die Scharia eingeführt haben. Die christliche Gemeinde in Dawakin Kudu zählt 118 Mitglieder und war seit Weihnachten 2006 mehreren Brandanschlägen durch Muslime ausgesetzt. Die Diskriminierung von Christen werde in Kano offenkundig von den Behörden toleriert, so die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte. (pm) (NL Radio Vatikan, 08.03.2008).


07.03.2008  Irak:
Die Situation des chaldäischen Erzbischofs von Mossul ist weiter unklar.
Paulos Faraj Rahho war vor einer Woche in der Nähe der Heilig-Geist-Kirche in der nordirakischen Stadt entführt worden. Bisher gibt es keinen Kontakt zum Entführten selbst, die Verhandlungen mit den Entführern erweisen sich als schwierig und zäh. Nach drei Tagen Stille hätten sich die Entführer am Donnerstag erstmals wieder gemeldet, berichtet der Pressedienst Asianews unter Berufung auf die Kreise, die sich um die Freilassung des Erzbischofs bemühen. Die Forderungen seien „enorm” und „politischer Natur”. Vertreter aus Religion und Politik haben inzwischen weltweit zur Freilassung des Chaldäers aufgerufen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 07.03.2008).


04.03.2008  Irak:
Der entführte katholisch-chaldäische Erzbischof Paulos Faraj Rahho werde bald befreit.
Das verspricht der irakische Premierminister Nuri al-Maliki. In einem Brief an den chaldäischen Patriarchen, Kardinal Emmanuel III. Delly, schreibt al-Maliki, dass der irakische Staat „alles unternehme, um die Freilassung Rahhos zu fördern”. Der Regierungschef betonte auch, dass die Christen im Irak „ein wichtiger Teil der Gesellschaft” seien. Ein Angriff auf ihnen sei ein Angriff auf den Irak, heißt es in dem Brief weiter. (ansa) (NL Radio Vatikan, 04.03.2008).

01.03.2008 Irak:

Erzbischof von Mossul entführt worden
Der katholische chaldäische Bischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, ist am Freitag entführt worden. Er befand sich auf dem Nachhauseweg von einer Kreuzwegandacht mit Gläubigen im Stadtteil Al-Nour. Was ist genau vorgefallen? Wir haben mit dem Erzbischof von Kirkuk gesprochen, Louis Sako:
„Er ging gerade zu seinem Amtssitz zurück. Dann sind die Entführer gekommen und haben den Fahrer erschossen und zwei Begleiter. Man hat ihm dann erlaubt, in seinem Amtssitz anzurufen und zu sagen: ‚Ich bin entführt worden. Helft mir’. Ein Dominikaner sagte, es habe zahlreiche Anrufe mit Lösegeldforderungen gegeben. Von dem Erzbischof haben wir bis jetzt nichts mehr gehört.“
Genaueres über die Forderungen der Entführer ist noch nicht bekannt. Sako sieht einen Zusammenhang mit den Mohammed-Karikaturen.
„Seit der Wiederveröffentlichung der Mohammed-Karikaturen hat sich die Lage verschärft. Das hat sehr weh getan, denn die Menschen hier glauben, dass ein Christ gegen den Islam ist. Wir Christen respektieren wirklich alle.“
(rv) (NL Radio Vatikan, 01.03.2008).


01.03.2008  Irak:

Sicherheitskräfte suchen nach dem Erzbischof

Die Sicherheitskräfte haben derweil die Suche nach dem verschleppten Bischöfe aufgenommen, das meldet die Agentur AFP mit Berufung auf Regierungskreise. Es sei eine Sondereinheit zusammengestellt worden; die Ermittlungen in der Stadt Mossul konzentrieren sich auf den nördlichen Stadtteil Nour.
Mossul ist die Hauptstadt der Provinz Ninive. Die Bevölkerung ist mehrheitlich sunnitisch. Vor Ausbruch der Verfolgungen lebte hier eine starke christliche Minderheit. Mittlerweile zählt die Region zu den gefährlichsten des Irak. Nach Angaben der amerikanischen Armee sollen in jüngster Zeit in der Region zahlreiche Kämpfer von Al-Kaida sich befinden.
Im Februar kamen nach neuesten Zahlen 721 Iraker gewaltsam ums Leben. Das ist ein Drittel mehr als im Monat Januar. Erstmals seit einem halben Jahr stieg somit die Anzahl der Opfer des Bürgerkriegs im Zweistromland. (rv) (NK Radio Vatikan, 01.03.2008).

 

Irak/Vatikan: „Diese Entführung nützt niemandem“
Der Vertreter der chaldäischen Kirche beim Vatikan, Philip Najim, verurteilte die Entführung. Am Freitag abend forderte er im irakischen Fernsehen die Entführer auf, den Erzbischof sofort freizulassen. Die Entführung des chaldäischen Bischofs nütze niemandem, so Najim wörtlich. Najim sagte gegenüber der Nachrichten- agentur Misna, die Entführung habe „in der Luft gelegen“, schon früher sei Bischof Raho mit Waffen bedroht worden. Raho sei ein Mann des Ausgleichs und des Dialogs, der ein freundschaftliches Verhältnis mit vielen Muslimen pflege. Islamistische Terroristen wollten hingegen die religiöse Pluralität in Mossul auslöschen. Die Christen im Irak fühlten sich immer mehr bedrängt, wer ihre Hirten entführe, zerstöre die Hoffnung der Christen und treibe sie zum Verlassen des Landes. (rv) (NL Radio Vatikan, 01.03.2008).


29.02.2008  Pakistan:
Die katholische Bischofskonferenz hat die Regierung um Schutz für die Christen gegen islamistische Gewalt gebeten.

In einem Interview mit dem Hilfswerk „Kirche in Not“ sagte deren Vorsitzender, Bischof Lawrence John Saldanha von Lahore, die Versuche, Christen zum Islam zwangszubekehren, stellten nicht nur einen Gewaltakt dar, sondern auch eine Verletzung der Religionsfreiheit, wie sie von der Verfassung garantiert werde. Als „besonders besorgniserregend“ bezeichnete er die Praktiken von Extremisten, junge Christinnen zu entführen, sie gewaltsam zum Islam zu bekehren und sie dann zu heiraten. Der Verfassung nach haben Christen dieselben Rechte wie alle anderen Bevölkerungsgruppen. (rv/asianews) (NL Radio Vatikan, 29.02.2008).

29.02.2008  Algerien:
Die vier katholischen Bischöfe des Landes sind besorgt über den Umgang mit Christen.

In einem Hirtenbrief vom Donnerstag bedauern sie die Schwierigkeiten für Christen, ein Einreisevisum zu erhalten. Dadurch könnten z.B. viele Ordensgemeinschaften ihre Oberen nicht mehr empfangen, die deren Arbeit oftmals von außen leiteten und unterstützten. Die Bischöfe sind außerdem enttäuscht über die unverhältnismäßig strenge Verurteilung des katholischen Priesters Pierre Wallez vor zwei Wochen. Der französische Priester wurde zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt, weil er für illegale Einwanderer aus Schwarzafrika die Heilige Messe gefeiert hatte. Damit hatte er gegen ein Gesetz verstoßen, nach dem nichtmuslimische religiöse Veranstaltungen bei den Sicherheitsbehörden beantragt werden müssen. Auch die Schweizer Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) hatte das Vorgehen der Behörden in einem Brief an den algerischen Botschafter verurteilt. Die Christen hätten keine Möglichkeit, sich zu verteidigen, was ein Minimum in einem Rechtsstaat wäre, heißt es darin. (diverse) (NL Radio Vatikan, 29.03.2008).

27.02.2008  Pakistan:
Die Polizei in Karatchi hat drei islamische Fundamentalisten verhaftet, die des Mordes an sieben Christen beschuldigt werden.
Die Verhafteten hätten die Tat gestanden, schreibt die Nachrichtenagentur „Asianews“ an diesem Mittwoch. Die bischöfliche Kommission „Justitia et Pax“ in Pakistan kritisiert derweil den Umgang des Staates mit den Hinterbliebenen der Ermordeten. Diese seien auf sich selber gestellt und hätten weder polizeiliche noch finanzielle Unterstützung erhalten. Sieben Christen wurden 2002 unter mysteriösen Umständen umgebracht. (asianews) (NL Radio Vatikan, 27.02.2008).

27.02.2008  Türkei/Irak:
Bei ihrer Offensive im Nordirak gehen türkische Soldaten offenbar auch gegen Christen vor.

Darauf macht das deutsche katholische Hilfswerk Missio aufmerksam. Nach Informationen des chaldäischen Bischofs von Ahmadia und Hewler hat die türkische Armee bei ihrem Vorgehen gegen die PKK christliche Dörfer bombardiert. Dabei handele es sich in der Regel um Dörfer, die erst nach dem Sturz des Saddam-Regimes wieder besiedelt wurden. In vielen von ihnen halten sich christliche Flüchtlinge aus anderen Teilen des Irak auf. Sie würden durch die neue Gewalt wieder zur Flucht gezwungen, so Bischof Rabban el-Kas. Er habe selbst gesehen, wie ein christliches Dorf von sechs türkischen Flugzeugen bombardiert worden sei. In dem betroffenen Ort habe es „nie irgendwelche militärischen Einrichtungen gegeben“, so der Bischof. (pm) (NL Radio Vatikan, 27.02.2008).

25.02.2008  Algerien:
Kritik an evangelikalen Christen in Algerien hat der katholische Erzbischof von Algier, Henri Teissier, geübt.
Wegen ihrer Aktivitäten in dem nordafrikanischen Land gerate die katholische Kirche unter den falschen Verdacht, dass sie Muslime bekehren wolle, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Alle zwei bis drei Monate bekomme die Kirche dadurch ernste Schwierigkeiten mit den Behörden. Teissier: „Wir sind für diese Evangelisierung nicht verantwortlich, aber die Behörden ergreifen Maßnahmen gegen uns.“ Unter anderem bezog er sich auf die Verurteilung des französischen Priesters Pierre Wallez [vgl. die Meldung vom 10.02.2008]. Dieser hatte am 29. Dezember eine Bewährungsstrafe von einem Jahr erhalten, weil er an einem staatlich nicht genehmigten Ort in Westalgerien mit Christen gebetet hatte. Es handelte sich um illegale Einwanderer aus Kamerun, die sich an der Grenze zu Marokko aufhalten. Seit 1999 besuchen katholische Priester die Afrikaner vor allem aus Ghana, Nigeria und Kamerun. (idea) (NL Radio Vatikan). -- Selten genug spricht es einmal jemand aus, aber leider hat der Bischof Recht. Durch die "missionarische" Aktivität vieler protestantischer Kirchen und Sekten (nicht zuletzt zum Zweck der Ausbreitung der eigenen Gemeinschaft!) wird die seriöse Glaubensverkündigung und Seelsorge immer wieder in Misskredit und Gefahr gebracht. Davon zeugen auch viele der hier dokumentierten Fälle von Christenverfolgung. [GH].

22.02.2008  Jordanien
Die Regierung hat eine Gruppe christlicher
KATH. OSTKIRCHEN Missionare des Landes verwiesen. Die acht Männer hätten unter dem Vorwand, humanitäre Hilfe zu leisten, Proselytismus betrieben, sagte der Außenminister am Donnerstag. Die saudische Zeitung „Al-Watan” berichtete, die Männer hätten in der Hauptstadt Amman Flugzettel unter den Beduinen verteilt, die „das Christentum beförderten”. In Jordanien ist der Islam Staatsreligion, die Konversion zu anderen Religionen ist verboten. Christen machen nur kapp sechs Prozent der Bevölkerung aus. (asianews) (NL Radio Vatikan, 22.02.2008).

21.02.2008  Türkei:
Der katholische Priester Andrea Santoro ist vor seiner Ermordung im Februar 2006 im nordtürkischen Trabzon monatelang von der Polizei abgehört worden. Nach Berichten türkischer Fernsehsender vom Donnerstag hielten ihn die Sicherheitsbehörden für einen separatistischen Staatsfeind. Demnach erwirkte die Polizei in Trabzon am 8. November 2005 von einem Schwurgericht eine dreimonatige Genehmigung zur Telefonüberwachung des Priesters. Den Berichten nach äußerte die Polizei dabei den Verdacht, dass Santoro heimlich für die Unterwanderung des türkischen Nordostens aktiv sei. Drei Tage vor Ablauf der Überwachungserlaubnis wurde Santoro am 5. Februar 2006 in seiner Kirche erschossen. Für die Tat wurde ein Jugendlicher verurteilt, der als Einzeltäter dargestellt wurde. Dass Santoro auch im Visier der Polizei war, wurde jetzt zufällig bei den Ermittlungen zum Mord an dem armenischen Journalisten Hrant Dink bekannt. (kna) (NL Radio Vatikan, 21.02.2008). [Siehe auch "Christenverfolgung 2007"]

18.02.2008  Vietnam:
Die Regierung will die Ausbreitung des Christentums stoppen.
Das geht aus einem Handbuch über den Umgang mit Protestanten hervor, das an diesem Montag in Hanoi veröffentlicht wurde. Nach Angaben der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“ weist der Text Beamte an, die „abnormal schnelle und spontane Ausbreitung des protestantischen Christentums in den nördlichen Provinzen entschieden zu unterdrücken“. Als Grund für die Repression wird nicht mehr – wie in einem früheren Text – die nationale Sicherheit angeführt, sondern der Schutz der traditionellen Kultur. (pm) (NL Radio Vatikan, 18.02.2008).

18.02.2008  Pakistan:
Christliche Gefängnisinsassen klagen darüber, dass man sie unter Druck setze, Moslems zu werden.
Dem Gefangenenhilfswerk „Sharing Life Ministry Pakistan“ sind nach eigenen Angaben viele Fälle von Folter und Diskriminierung von Christen in Gefängnissen der Provinz Punjab bekannt geworden. So hätten zum Beispiel im Zentralgefängnis der Industriestadt Sheikhupura Mitgefangene und Vollzugsbeamte Druck auf zwei christliche Häftlinge ausgeübt, damit sie sich zum Islam bekehrten. Ein anderer Christ habe sich beklagt, dass er gezwungen werde, während des islamischen Monats Ramadan zu fasten. Auch ein christlicher Vollzugsbeamter fühle sich diskriminiert und verunsichert. Das Hilfswerk tritt unter anderem dafür ein, dass eigene Gebetsräume für Christen in pakistanischen Gefängnissen eingerichtet werden. In dem überwiegend islamischen Land ist ein Blasphemie-Gesetz in Kraft, dass die Verunglimpfung des Islam mit schweren Strafen, bis zur Todesstrafe, bedroht. Zahlreiche Christen fühlen sich zu Unrecht mit diesem Vorwurf konfrontiert. Von den 156 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, 3 Prozent Christen und 1,8 Prozent Hindus. (idea) (NL Radio Vatikan, 18.02.2008).

16.02.2008  Indien:
„Fundamentalismus und religiös motivierter Terrorismus sind heutzutage die größten Bedrohungen für die Kirche.”

Das sagte der Generalsekretär der indischen Bischofskonferenz, Stanislaus Fernandes, bei der Eröffnung der Vollversammlung der Bischofskonferenz. Er bezog sich damit auf die Gewalttaten gegen Christen, die in den vergangenen Monaten im westindischen Bundesstaat Orissa stattfanden.
Der Fundamentalismus zerstöre das „gesellschaftliche Netz” und die „soziale Harmonie”. Besonders in einer Phase zunehmender gesellschaftlicher Spannungen wirke sich dies negativ aus. An der Vollversammlung nehmen erstmals auch Frauen teil. Der Kongress steht diesmal unter dem Thema „Die Präsenz der Frauen in der Kirche und in der indischen Gesellschaft wertschätzen” und soll an das Apostolische Schreiben „Mulieris dignitatem” von Johannes Paul II vor 20 Jahren erinnern. Der Präsident der Bischofskonferenz, Kardinal Telesphore Toppo, betonte in seiner Eröffnungsansprache die Notwendigkeit, „die Gleichheit und Würde der Frau in jeder Hinsicht zu verteidigen”. (ucanews) (NL Radio Vatikan, 16.02.2008).

10.02.2008  Algerien:
Ein katholischer Priester ist in dem nordafrikanischen Land zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Er habe „eine religiöse Feier“ an einem dafür vom Staat „nicht anerkannten Ort“ zelebriert.
Dabei handelt es sich um die erste Verurteilung nach dem neuen Dekret, der die religiöse Praxis für nicht- muslimische Gemeinschaften regelt. Gegenüber Radio Vatikan sagte der Erzbischof von Algier,Henri Tessier, dass die neue Haltung der Regierung durch das aggressive Auftreten von evangelikalen Gruppen geprägt worden sei. (adnkronos/rv) (NL Radio Vatikan, 10.02.2008). - Tatsächlich sind es leider meist diese evangelikalen Gruppen und ihre Missionare, die in allen Ländern, wo Religion noch etwas gilt, durch ihr Verhalten auch den eingesessenen alten Kirchen zu schaffen machen und solche Gesetze gegen das Christentum provozieren. Sie schaden damit dem Christentum insgesamt und machen staatlichen Stellen die Christenverfolgung leicht. Eine klare Folge der unseligen Kirchenspaltung(en)! [GH].

07.07.2008  China:
Die religiöse Verfolgung in der Volksrepublik hat sich im vergangenen Jahr offenbar verschärft.
Das besagt eine Statistik, die das Hilfswerk „China Aid Association“ (CAA/Midland im US-Bundesstaat Texas) jetzt veröffentlichte. Insgesamt gab es demnach 60 Übergriffe auf staatlich nicht anerkannte christliche Hausgemeinden, ein Drittel mehr als im Vorjahr. 693 Menschen wurden festgenommen und inhaftiert, eine Steigerung um sieben Prozent. Laut CAA wurden im vergangenen Jahr wahrscheinlich mehr als 100 ausländische Christen festgenommen, verhört und ausgewiesen.
Die Gesamtzahl der Christen im kommunistisch regierten China liegt bei 130 Millionen, schreibt CAA unter Berufung auf einen internen staatlichen Bericht. Andere China-Kenner gehen von 40 Millionen aus. Unbestritten ist, dass sich die meisten in staatlich nicht registrierten Gemeinden versammeln, weil sie eine Kontrolle durch das kommunistische Regime ablehnen. (idea) (NL Radio Vatikan, 07.02.2008).

05.02.2008  Ungarn:
Die Bischofskonferenz des Landes äußert Bedenken gegen das absolute Alkoholverbot im Straßenverkehr.
In einem Schreiben an den Justiz- und Polizeiminister erinnerte die Kirche daran, dass Messwein im Gottesdienst unumgänglich sei. Geistliche müssten aufgrund des Priester- mangels oft mehrere Messen nacheinander in teils weit auseinander liegenden Gemeinden zelebrieren, daher könne das seit Jahresbeginn geltende Verbot unmöglich eingehalten werden. Die Bischöfe fordern eine Sonderregelung für Priester. Justizminister Takàs lehnte das Begehren jedoch strikt ab. Die von der Regierung erlassene Anordnung an die Polizei- und Justizbehörden sehe „Ausnahmen nicht vor”, schrieb er an die Bischofskonferenz. (faz) (NL Radio Vatikan, 05.02.2008). -- Wie seinerzeit in der DDR (GH).

05.02.2008  Nordkorea: Trauriger Rekord bei Christenverfolgung
Nordkorea bleibt das Land mit der stärksten Christenverfolgung. Das geht aus dem aktuellen Verfolgungsindex hervor, den das internationale Hilfs- und Missionswerk Open Doors jedes Jahr erstellt und der am kommenden Wochenende auch auf Deutsch publiziert wird. Fachleute für Religionsfreiheit schätzen die Zahl der Christen in nordkoreanischen Straflagern auf 50.000 bis 70.000. Die Lage habe sich in den vergangenen Jahren sogar verschlechtert, sagt der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode.
„Hauptpunkt ist, dass es in Nordkorea eine Art religiöses System gibt, obwohl das Land als kommunistisches Land bekannt ist. Auf den Kommunismus hat sich gewissermaßen eine neue Religion aufgepfropft. Es handelt sich um den so genannten Kim-Il-Sungismus. Der ehemalige Diktator Kim-Il Sung ist wie ein allgegenwärtiger Gottvater in diesem Land präsent. Nach seinem Tod hat dessen Sohn Kim Jong-Il seine Stelle eingenommen. Er hat dieses antigöttliche System vervollständigt. Diese Götzenverehrung und Personenkult führen dazu, dass Christen, die an den lebendigen Gott glauben, in diesem System gar nicht existieren dürfen. Sie müssen mit geneigtem Kopf gehen, bis ihre Hälse krumm gewachsen sind, weil sie untersagt bekommen, einen lebendigen Gott im Himmel anzubeten.”
Leichte Verbesserungen habe es in Burma, Äthiopien und Kolumbien gegeben. Laut Open Doors werden aber weiterhin rund 200 Millionen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt; bis zu 400 Millionen erlitten Diskriminierungen. (rv/idea) (nach Newsletter Radio Vatikan, 05.02.2008).

Endlich mal ein Lichtblick!
02.02.2008  Vietnam:
Die kommunistische Regierung gibt das Gebäude der ehemaligen Nuntiatur an die katholische Kirche zurück.
Das bestätigte der Erzbischof von Hanoi am Freitag Abend in einem Offenen Brief. Wochenlange friedliche Demonstrationen hatten damit ein Ende. Arbeiter begannen bereits mit dem neuen Anstrich für das 1959 beschlagnahmte Gebäude, das dort eingerichtete Restaurant wurde geschlossen. Erzbischof Joseph Ngô Quang Kiên dankte für die Solidarität aus aller Welt. Der Brief von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone habe die besondere Nähe des Vatikans gezeigt. Er glaube, dass der Heilige Stuhl bei der Regierung stets die „rechtmäßigen Bestrebungen” der vietnamesischen Katholiken zu Gehör bringe, so der Erzbischof. Der Vatikan verhandelt derzeit mit Hanoi über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Der Kardinalstaatssekretär hatte die Katholiken zuletzt gebeten, ihren Protest zu beenden, um Gewalt- ausbrüche zu vermeiden. Rund sechs der 85 Millionen Vietnamesen gehören zur katholischen Kirche. (asianews/reuters) (NL Radio Vatikan, 02.02.2008).

31.01.2008  Ägypten:
Der Konvertit Mohammad Ahmad Hegazi darf sich nicht als Christ registrieren lassen.
Das entschied jetzt das ägyptische Verwaltungsgericht. Hegazi war vor einigen Jahren vom Islam zum Christentum übergetreten und wollte auch offiziell nicht mehr als Moslem gelten. In Ägypten muss die Religionszugehörigkeit auf dem Personalausweis eingetragen werden. Das liberale Lager in Ägypten kritisiert dieses Gesetz. Es diene allein dazu, Nicht-Moslems zu diskriminieren. Dem offiziellen Übertritt vom Christentum zum Islam hingegen werden in Ägypten keinerlei bürokratische Hürden entgegen- gestellt. (asianews) (NL Radio Vatikan, 31.01.2008).

31.01.2008  Vietnam:
Katholiken demonstrieren in Hanoi
In Vietnam spielen sich - fernab vom Fernsehauge der Welt-Öffentlichkeit - Szenen ab, die an die friedliche Revolution in Osteuropa erinnern: Betende Demonstranten, um eine Marienstatue geschart, von nervösen Polizisten des kommunistischen Regimes bespitzelt. Es sind Szenen aus der Stadt Hanoi. Seit langem schon fordern die Katholiken des Landes die Rückgabe von Kircheneigentum, das in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von den Kommunisten enteignet worden war. In Hanoi nun spitzt sich die Angelegenheit, nur einen Steinwurf von der Kathedrale entfernt, zu: Seit Wochen hält dort eine friedliche Gebets-„Demonstration” an. Vu Quoc Dung von der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte”: „Wir befürchten, dass ein gewaltsamer Eingriff unmittelbar bevorsteht. Es gibt dafür Anzeichen  -  z.B. gab es in den letzten Tagen eine rege Mobilisierung von Polizei- und Militärfahrzeugen in der Nähe des Geländes; die Teilnehmer der Mahnwache werden seither gefilmt, und die Staatspresse startet eine Verleumdungskampagne gegen die katholische Kirche. - Man muss wissen, dass dieser Streit um das Eigentum der Kirche schon seit über fünfzig Jahren ausgetragen wird. Das kommt also nicht von heute auf morgen. Auslöser des aktuellen Unmuts ist die ständige Verletzung des Status quo, der zwischen Staat und Kirche bis zur Beilegung des Streits vereinbart worden war.”
Es gebe im Moment zahlreiche Kontakte zwischen Regime und Kirche, so der Experte weiter. Die Kirchenführung des Landes und der Vatikan - der derzeit mit Vietnam über diplomatische Beziehungen verhandelt - hoffen auf eine gütliche Einigung des Konflikts auf dem Verhandlungsweg.
 (rv) (nach NL Radio Vatikan, 31.01.2008).

30.01.2008  Indien:
Hindu-Fundamentalisten bleiben das Problem
Vor 60 Jahren starb – ermordet von einem Fanatiker – Mahatma Gandhi, der Vater der indischen Unabhängigkeit und Vorbild für ein friedliches und gewaltloses Zusammenleben. Seit der Unabhängigkeit hat sich einiges getan in dem Land, es blüht wirtschaftlich auf und gilt als ernstzunehmender Partner auf dem internationalen Parkett. Was das Zusammenleben der Religionen angeht, ist die Situation hingegen schwieriger geworden. Die brutalen Überfälle von bewaffneten „Sangh Parivar”-Fundamentalisten in Orissa haben dies bestätigt, beklagt der Erzbischof von Cuttack-Bhubaeswar im Staat Orissa, Raphael Cheenat, im Gespräch mit Radio Vatikan: „Vor 30 Jahren waren alle Hindus sehr tolerant und friedliebend. Jetzt gibt es aber fundamentalistische Gruppen, die in Indien einen Hindu-Staat wollen. Diese kleinen Gruppen haben sehr viel Macht, sind gut organisiert und haben es geschafft, eine Art Hass-Kampagne zu starten. Den Christen wird jetzt vorgeworfen, Staatsfeinde zu sein. So wollen sie die weitere Ausbreitung des Christentums verhindern. Es herrscht also eine angespannte Stimmung.”            Das Kastensystem ist einer der Gründe, warum Christen von radikalen Hindus angefeindet werden. „Wir engagieren uns bei den Kastenlosen, weil ihnen niemand hilft – weder von staatlicher Seite, noch von den höheren Kasten. Sie haben wie Sklaven gelebt. Deswegen haben sich die Missionare besonders um sie gekümmert. Viele von ihnen sehen den Glauben und das Christentum als eine Rettung, als etwas, das ihnen hilft. Deswegen haben sie sich zum Christentum bekehrt. Das empfinden einige Hindus als Angriff auf ihre Vorrangstellung im Land.” (rv) (NL Radio Vatikan, 30.01.2008).

29.01.2008  Tschechische Republik:
Eine gerechte Einigung mit der Kirche über die Rückgabe des von den Kommunisten verstaatlichten Eigentums der Kirche würde den Staat einiges kosten.
Das geht aus den Zahlen hervor, die die Tschechische Bischofskonferenz und der kirchliche Sender „Radio Lumen” jetzt veröffentlicht haben. Hintergrund ist ein Gesetzentwurf zur Rückgabe des von den Kommunisten beschlagnahmten Kircheneigentums. Wenn dieses Gesetz das Parlament passieren sollte, hätte Staatspräsident Vaclav Klaus eine wichtige Hürde für seine Wiederwahl auf die Prager Burg genommen. Nach der prinzipiellen Einigung verpflichtet sich der Staat, den Kirchen ein Drittel ihres früheren Eigentums direkt zurückzugeben. Für die restlichen zwei Drittel sollten sie finanzielle Entschädigung erhalten. Die finanzielle Abgeltung wird laut Bischofskonferenz auf umgerechnet 3 Milliarden Euro beziffert. Die Auszahlung soll auf einen Zeitraum von 60 Jahren verteilt werden. Beziehe man die Zinsen ein, so werde die Staatskasse in den kommenden sechs Jahrzehnten mit einer Gesamt- summe von fast zehn Milliarden Euro belastet. Auf 20 Jahre hin solle der Staat auch für die Priestergehälter aufkommen. Dieser Beitrag solle jedoch jährlich um 15 Prozent abgesenkt werden. „Die Kirchen verzichten damit schriftlich auf ihr nicht direkt zurückerstattetes Eigentum [aus vorkommunistischer Zeit]. Und sie werden auf die Entschädigung unsichere 60 Jahre lang warten”, sagte der tschechische Primas, Kardinal Miloslav Vlk, in einem Fernseh-Interview, in dem er das große Entgegenkommen der Kirchen hervorhob. (kap) (NL Radio Vatikan, 29.01.2008).

29.01.2008  Vietnam:
Trotz eines Ultimatums der Behörden in Hanoi beten weiterhin Gruppen von Katholiken vor dem Gebäude der früheren Nuntiatur.
Um das Gebäude, das 1959 von den Kommunisten enteignet wurde, ist ein Streit entbrannt. Einige Katholiken fordern seit Weihnachten mit Gebets-Aktionen vor dem Gebäude dessen Rückgabe an die Kirche. Die Politik will sich der Frage annehmen. Der Kirchenführung in Vietnam ist an einem guten Auskommen mit den Behörden und an einer einvernehmlichen Klärung aller anstehenden Fragen gelegen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Apic beteten im Moment, in dem das „Ultimatum” am Sonntag auslief, mehr als 3.000 Gläubige friedlich, aber demonstrativ im Hof der früheren Nuntiatur. Demonstrationen sind im straff regierten Vietnam eine Seltenheit. (apic) (NL Radio Vatikan, 29.01.2008).

23.01.2008  Indien:
Gesteuerte Gewalt gegen Christen
Die Christen im indischen Bundesstaat Orissa fürchten weitere Ausschreitungen. Kurz nach Weihnachten war die Gewalt eskaliert, hunderte fundamentalistische Hindus hatten christliche Dörfer überrannt und mit Stöcken, Messern und Gewehren Christen vertrieben. Die Gewalt war politisch gesteuert und hatte System. Das verlautete laut Nachrichtenagentur Fides aus verschiedenen Quellen vor Ort.
Fünf Menschen wurden bei den Überfällen getötet. Fundamentalisten zerstörten, was sie an christlichem Besitz finden konnten: Genaue Nachrichten aus der Region gibt es keine, denn die Regierung Orissas lässt weder Hilfsorganisationen, noch Geistliche oder Journalisten in die betroffene Region. Der Vorwurf: „Die hinduistischen Fundamentalisten sagen, dass wir Hindus missionieren wollen, indem wir ihnen Hilfen geben“, erklärt der Erzbischof der Region, der Steyler-Missionar Raphael Cheenath. „Und darum wollen sie keine Hilfslieferungen von Christen oder anderen Nicht-Regierungsorganisationen.” Doch was die Regierung liefere sei „absolut unzureichend zum überleben”. Auch die Bildungsarbeit der Christen für die Kastenlosen sei „den Hindu-Fundamentalisten ein Dorn im Auge”. „Und so hoffen die Fundamentalisten, dass - indem sie die christlichen Missionen zerstören - auch die Eingliederung und das Wachstum der Ausgestoßenen endet. ”
Einerseits habe der Staat keine Macht und der Mob tue, was er will, konstatiert der Erzbischof. Von „Anarchie” will er dennoch nicht sprechen: viel eher von politischem Kalkül vor den Wahlen im nächsten Jahr. Das letzte Mal sei ähnliches passiert: „Die Machthaber wollen diese Wahlen gewinnen. Und um die Wahlen zu gewinnen, brauchen sie die Stimmen der Mehrheit der Bevölkerung – und das sind Hindus. Sie schlagen und verfolgen die Minderheiten, damit sie die Stimmen der Mehrheit bekommen.” < /em>(radio horeb) (NL Radio Vatikan, 23.01.2008). -- Hintergründe dazu können Sie hier aufrufen!

22.01.2008  Irak:

Angesichts der wiederholten Bombenanschläge auf christliche Kirchen befürchten die Christen im Irak eine erneute „religiöse Säuberung”. Das meldet das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not”. Es beruft sich auf Informanten aus Kirchenkreisen, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollen. Mit den wiederholten Attentaten sollen Christen verängstigt und dazu bewogen werden, die Region zu verlassen. Ein weiteres Ziel sei es, bereits ausgewanderte irakische Christen, die darauf hofften, in ihre Heimat zurückzukehren, von diesen Plänen abzubringen. Die Aktivisten wollten demonstrieren, dass „jederzeit alles möglich” sei. - Der Zeitpunkt der ersten Anschläge fiel auf den 6. Januar und damit auf den Weihnachtsvorabend verschiedener orthodoxer Kirchen wie auch auf das Epiphaniefest der Katholiken. An diesem Tag finden jeweils viele Taufen statt. Die Anschläge trafen in Bagdad und Mossul mindestens sechs christliche Kirchen. Am 9. Januar kam es in Kirkuk erneut zu zwei Anschlägen auf christliche Gotteshäuser. Dabei wurden Autobomben gezündet. (kirche in not) (NL Radio Vatikan, 22.01.2008).

18.01.2008  Indien:

Die anhaltenden Übergriffe auf Christen in Indien sind wesentlich brutaler als bisher bekannt.
Das berichtet die Nachrichtenagentur „Idea“. Pastoren seien von extremistischen Hindus bei lebendigem Leibe verbrannt worden, so die Agentur unter Berufung auf das deutsch-schweizerische Missionswerk Inter-Mission. Bei den Übergriffen im Bundesstaat Orissa, bei denen über Weihnachten mindestens 730 Häuser von Christen und 95 Kirchen niedergebrannt worden waren, ist ein Pastor nach Augenzeugenberichten auf diese Weise ermordet worden. Am 15. Januar seien vier weitere Pastoren ebenfalls von Hindu-Extremisten gefangen genommen und unter Anfeuerungsrufen einer aufgebrachten Menge von „Christen-Hassern” verbrannt worden. Über 250 Christen seien aus ihren Hütten und Häusern verschwunden. Wenn die Geflohenen von Hindu-Extremisten aufgespürt würden, würden sie wahrscheinlich ebenfalls gefoltert oder getötet, so die Missionsmitarbeiter. Orissa gilt als Hochburg militanter Hindus. Er gehört zu den fünf indischen Bundesstaaten, die Anti-Bekehrungsgesetze erlassen haben. Sie sollen Übertritte von Hindus zu anderen Religionen einschränken. (idea) (NL Radio Vatikan, 18.01.2008).

18.01.2008  Irak:
Erneut ist ein Anschlag auf eine chaldäische Kirche in Mossul verübt worden.
Es handle sich um einen „barbarischen Akt von Menschen ohne Glauben”, beklagte der Weihbischof von Bagdad. In den vergangen zwölf Tagen waren zehn Kirchen angegriffen worden. „Diese Fanatiker wollen vor allem unter den Christ Angst schüren”, sagte Shlemon Warduni. Die Attentäter unternähmen alles, um Dialog und Versöhnung im Land zu verhindern. Die Immakulata-Kirche in Mossul sei Christen und Moslems gleichermaßen wichtig, so Warduni. Der Volksglaube sagt, die Madonna habe die Stadt im 17. Jahrhundert vor einer feindlichen Invasion bewahrt. (sir) (NL Radio Vatikan, 18.01.2008).

16.01.2008  Philippinen:
Eine Gruppe bewaffneter Männer hat am Dienstag Abend einen katholischen Priester in Tabawan im Süden des Landes erschossen. Die Männer hatten zunächst versucht, den Oblaten-Missionar (OMI) zu entführen. Als er Widerstand leistete, tötete einer der Männer ihn mit einem Kopfschuss. Pater Roda wohnte seit 10 Jahren in Tabawan; der Missionar leitete eine Oberschule und eine Pfarrei. 1997 war ein Missionar desselben Ordens in einer benachbarten Ortschaft erschossen worden. Die Gegend der Inselgruppe Mindanao wird mehrheitlich von Muslimen bewohnt. (asianews/misna) (NL RadioVatikan, 16.01.2008).

16.01.2008  Vietnam:
Nach den Demonstrationen in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt protestieren die vietnamesischen Katholiken nun auch in Ha Dong. Erneut geht es um Kircheneigentum, das der Staat illegal beschlagnahmt habe. In diesem Fall behaupten die örtlichen Behörden, das Pfarrhaus sei ihnen geschenkt worden. Seit dem 6. Januar versammeln sich nun jeden Abend Hunderte von Gläubigen vor ihrem ehemaligen Gemeindehaus, um Rechtsprechung zu erbeten und zu erbitten. Das Gebäude wurde bereits vor 30 Jahren beschlagnahmt und ist derzeit Sitz der Volkspartei von Ha Dong. Formale Bitten um dessen Rückgabe wurden bislang zurückgewiesen. (rv) (NL Radio Vatikan, 16.01.2008).

12.01.2008  Indien:
Mindestens sieben christliche Schülerinnen werden seit Dienstag im Osten Indiens vermisst.
Das Internat, in dem sich die Mädchen aufhielten, gab dies am Samstag bekannt. Es wird vermutet, dass sie aus Angst vor antichristlichen Angriffen geflohen sind. Ein Sprecher des Erzbistums in Neu Delhi sagte, viele christliche Priester, Schwestern und Laien hätten inzwischen in den Wäldern Schutz gesucht. Etwa 700 Christen halten sich in Schutzlagern auf, die die Regierung zur Verfügung gestellt hat. Den hinduistischen Gewalttaten gegen christliche Einrichtungen sind in Indien bislang neun Menschen zum Opfer gefallen, 60 Kirchen wurden zerstört. Am Sonntag hatten mehr als Tausend Christen an Protesten in der Hauptstadt teilgenommen. Sie forderten die Regierung auf, die Attentäter zu bestrafen und die christlichen Gemeinden in Indien zu schützen. (rv) (NL Radio Vatikan, 12.01.2008).

10.01.2008  Irak:
Christen befürchten eine weitere „religiöse Säuberung” im Irak. Ihre Sorge wird durch die neuen Bombenanschläge auf Kirchen genährt. Die im Irak verbliebenen Christen sehen hinter den Anschlägen die Absicht von Extremisten, die Christen zu verängstigen und sie zur Flucht zu veranlassen. Ein weiteres Ziel sei es, schon ausgewanderte irakische Christen einzuschüchtern, die auf Rückkehr hofften. Das erfuhr das internationale Hilfswerk „Kirche in Not” von irakischen Christen. Die Bomben, die in den letzten Tagen vor Kirchen explodierten, haben zwar keine größeren Schäden verursacht. Sie wirkten aber wie ein „Zeichen, dass jederzeit alles möglich sei”. Zu einer ersten Anschlagwelle in diesem Jahr kam es am 6. Januar in Bagdad und Mossul. Am Mittwoch dann explodierten in Kirkuk Autobomben vor Kirchen. Erzbischof Louis Sako von Kirkuk sieht hinter den Anschlägen eine „politische Botschaft”: die christliche Gemeinde von Kirkuk, die bislang relativ wenig unter Gewalt und Einschüchterung zu leiden gehabt habe, solle in Angst und Schrecken versetzt werden. Er habe alle Termine außerhalb seiner Diözese abgesagt, um bei den Betroffenen sein zu können. Ein anderer Bischof aus dem Irak berichtet, die Menschen seien über die Anschläge deshalb besonders schockiert gewesen, da die Lage zwei Monate lang relativ ruhig gewesen sei. Es hatte sich bereits ein gewisser Optimismus ausgebreitet. Die Zahl der noch im Irak verbliebenen Christen kann nicht exakt festgestellt werden, jedoch soll Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte bereits geflohen sein. Im Jahr 2003 haben im Irak noch 1,2 Millionen Christen gelebt. (pm/kirche in not) (NL Radio Vatikan, 10.01.2008).

10.01.2008  Großbritannien:
British Airways verbietet seinen Angestellten, ein Kreuz als Ausdruck des christlichen Glaubens zu tragen.
Dies verstoße gegen die Kleiderordnung, so die Fluggesellschaft. Wie sich jetzt herausstellte, hat eine Stewardess den Prozess gegen die Fluggesellschaft verloren. Sie hatte ihren Arbeitgeber wegen religiöser Diskriminierung verklagt, zumal etwa Musliminnen ihre Schleier weiterhin tragen dürfen. Die Angestellte habe gegen die Richtlinien der Gesellschaft verstoßen, so die Richter. Inzwischen haben Vertreter religiöser Gemeinschaften dazu aufgerufen, British Airways zu boykottieren. (apic) (NL Radio Vatikan, 10.01.2008).

06.01.2008  Vietnam:
Mehrere hundert Katholiken haben am Wochenende in Vietnams Hauptstadt Hanoi für die Rückgabe von Kirchengütern demonstriert. Wie der katholische Nachrichtendienst „Vietcatholic News“ am Sonntag in Hanoi meldete, kam es dabei auch zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Kundgebungen fanden vor dem ehemaligen Sitz des päpstlichen Gesandten und in einer Pfarrei statt. In beiden Fällen hatten die sozialistischen Machthaber Land beschlagnahmt beziehungsweise Gebäude enteignet. So soll die frühere Vatikan-Botschaft seit Ende der 50er Jahre eine Diskothek beherbergt haben. Auf dem Gelände der Pfarrei hatte sich nach Angaben von „Vietcatholic News“ erst kürzlich eine Textilfabrik mit Billigung der örtlichen Behörden niedergelassen. Die jüngsten Konfrontationen mit den staatlichen Ordnungskräften zeigten, dass die Regierung nach wie vor auf Unterdrückung setze, um Konflikte zu lösen, erläuterte der Nachrichtendienst. Im vergangenen Jahr hatte es hochrangige Gespräche zwischen dem Vatikan und der vietnamesischen Führung gegeben. Ziel ist eine größere Religionsfreiheit in dem sozialistisch regierten Land. Christen berichteten von wachsenden Freiheiten. Dennoch beansprucht Hanoi noch immer die Kontrolle über alle religiösen Angelegenheiten. Rund 6 Prozent der etwa 81 Millionen Vietnamesen sind Katholiken. Damit gehört diese Gruppe zu den größten katholischen Gemeinschaften in Südostasien. (kna) (NL Radio Vatikan, 06.01.2008).

06.01.2008  Irak:
Auf mehrere Kirchen im Irak sind am Sonntag (heute) Anschläge verübt worden. Nach Agenturangaben ist niemand verletzt worden, es habe zum Glück nur Sachschaden gegeben. Der chaldäische Patriarch, Kardinal Emmanuel III. Delly, vermutet hinter der Anschlagsserie einen koordinierten Plan. Betroffen sind in Bagdad die chaldäische Georgskirche im Ghadir-Vierel, in der der Patriarch kurz zuvor einen Gottesdienst gefeiert hatte, eine griechisch-melkitische Kirche und ein Schwesternkonvent in Zaafraniya. Ziel der Anschläge in Mossul waren die chaldäische Pauluskirche, der Eingang eines von Schwestern geführten Waisenhauses in Alnoor und der Dominikanerinnenkonvent von Aljadida. (asianews)

02.01.2008  Vietnam:
Katholiken beten für Rückgabe der Kirchen
Der Erzbischof von Hanoi, Joseph Ngo Quang Kiet, hat am Dienstag den vietnamesische Premierminister Nguyen Tan Dung getroffen, um über die Rückgabe von Kircheneigentum zu reden. Der Regierungschef sprach auch mit einer Gruppe Katholiken, die sich seit Tagen vor der Bischofsresidenz in Hanoi versammeln.
Vu Quoc Dung von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) kennt die Hintergründe der Versammlung.
„Seit dem vergangenen 18. Dezember versammeln sich jeden Tag 2.000 bis 5.000 Katholiken auf dem Gelände des Bischofssitzes in Hanoi, um für die Rückgabe der Nuntiaturräumlichkeiten zu beten. Ich benütze bewusst das Wort ´beten´, wie dies vorsichtshalber auch die Katholiken in Vietnam tun. Denn Proteste oder Demonstrationen sind in Vietnam nicht erlaubt. Die Kirche hat bei der genannten Versammlung auf kirchliche m Boden nur eine Genehmigung für Gebetszwecke von der Regierung erhalten.”
Bei den Gesprächen zwischen dem Erzbischof und dem Premierminister ging es vor allem um das ehemalige Nuntiaturgebäude, das die Kathedrale sowie einen großen Teil der Bischofsresidenz umfasst.
„Der Erzbischof von Hanoi ist der Meinung, dass die Nuntiaturräumlichkeiten Eigentum der Kirche in Vietnam sind. Doch die Regierung hat bereits den Bau einer Mauer durchgesetzt, die ein Teil des Gartens der Nuntiatur vom Bischofssitz trennt. Auf dem Gelände befindet sich bereits ein Nachtklub. Dessen laute Musik ist bis in die tiefe Nacht zu hören und stört die Ruhe der Priester in der Bischofsresidenz. Viele Katholiken sagen auch, dass der Vorgänger des jetzigen Bischofs durch diese nächtliche Ruhestörung erkrankt ist. Auch sehen es viele Gläubige als Zumutung, dass man auf dem Gelände einer Kirche solche Vergnügungsparks baut.” (rv) (NL Radio Vatikan, 02.01.2008).

01.01.2008  Indien:
Nach der Gewalt gegen Christen in Indien an Weihnachten und den folgenden Tagen verlangt die katholische Kirche einen besseren Schutz ihrer Mitglieder. Zugleich werfen Kirchenvertreter staatlichen Behörden vor, nicht genügend gegen die Übergriffe unternommen zu haben und nun die Aufklärung zu behindern. Die Regierung des betroffenen Gebiets Orissa wolle nicht, dass die Fakten bekannt würden, sagte der Vorsitzende der Laienorganisation Allindische Katholische Union, John Dayal. Er war als Leiter einer unabhängigen Untersuchungskommission nach eigenen Angaben gewaltsam von der Polizei am Besuch der Region gehindert worden. Der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, warf den Behörden vor, kaum etwas gegen die Gewalt unternommen zu haben. Vier Tage lang hätten fanatische Hinduisten getan, was sie wollten. Bei den Angriffen wurden nach Angaben der Indischen Bischofskonferenz fünf Menschen getötet und rund 50 Kirchen und weitere kirchliche Einrichtungen beschädigt. (kna) (NL Radio Vatikan, 01.01.-2008).

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