GERD HAGEDORN


Migration / Asyl / Multikulti

       

10.10.2017  Deutschland:
Die katholische Kirche in Deutschland fordert keine unbegrenzte Aufnahme von Migranten.
Dies betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Dienstag vor der Bundespressekonferenz in Berlin. Eine unbegrenzte Aufnahme könne es schon aus rein praktischen Gründen nicht geben, erklärte Marx. Wesentlich sei die Frage, wie man den wachsenden Zustrom humanitär gestalten könne. Zugleich unterstrich der Kardinal die kirchliche Forderung des Rechts auf Familiennachzug für Flüchtlinge. „Wer auf Dauer hier ist, muss seine Kinder oder Ehegatten nachholen können, das ist ethisch geboten.“ (kna)(NL Radio Vatikan, 10.10.2017).

01.07.2017  Berlin: Europäische Länder setzen auf Verhinderung von Migration“
Bis zu diesem Samstag tagten in Berlin Vertreter von Regierungen aus der ganzen Welt und Vertreter der Zivilgesellschaft. Seit Donnerstag war Deutschland Gastgeber des „Global Forum zu Migration und Entwicklung“. Die Konferenz findet jährlich statt, und ihr Ziel besteht darin, die Vorgaben der Vereinten Nationen für ein internationales Abkommen über Migration zu verhandeln und bis 2018 zu verabschieden. Wir haben mit dem Hauptgeschäftsführer des katholischen Entwicklungswerks Misereor, Pirmin Spiegel, über Schwierigkeiten bei den Verhandlungen und die ganz großen Visionen gesprochen. (rv) NL Radio Vatikan, 01.07.2017).
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15.05.2017  Ordensfrau: Nordafrika total überfordert von Flüchtlingszustrom
Nordafrikas Mittelmeer-Staaten sind völlig überfordert von der „regelrechten Invasion“ durch Migranten, die nach Europa wollen - und eine langfristige Lösung ist nicht in Sicht: Ernüchternd schildert die Don-Bosco-Schwester Maria Rohrer die Lage in Nordafrika. Die 70-jährige Ordensfrau aus der Schweiz lebt und wirkt seit vier Jahrzehnten in Afrika, seit 2010 in Tunesien. Dort wollten extrem viele durchreisende Migranten Geld verdienen, „um damit den Schlepper nach Europa zu bezahlen“. (kap) (NL Radio Vatikan, 15.05.2017).
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16.11.2016  Italien:
Unglaubliche 65,3 Millionen Menschen weltweit mussten im Jahr 2015 gezwungenermaßen ihre Heimat verlassen, davon sind 21,3 Millionen Flüchtlinge, 40,8 Millionen Binnenflüchtlinge sowie 3,2 Millionen Asylanten.
Wie aus einem aktuellen Bericht der Caritas Italien hervorgeht, sind demnach täglich etwa 34.000 Menschen aus ernsten Gründen auf der Flucht: Armut und soziale Ungleichheit, das sog. „Land grabbing“ durch etwa Konzerne oder ausländische Investoren und natürlich Krieg und Terror - allein für das vergangene und in die erste Hälfte diesen Jahres zählt der Bericht weltweit 35 bestehende Konflikte und 17 Krisensituation. Weltweit die meisten Flüchtlinge nähmen Regionen auf, die selbst instabil sind: Syrien hat demnach derzeit 4,9 Millionen Binnenflüchtlinge, die Türkei nahm mit 2,5 Millionen Personen in diesem Jahr fast eine Million mehr Menschen auf als noch im Vorjahr. (pm) (NL Radio Vatikan, 16.11.2016).

19.10.2016  Deutschland: Ein am Montag präsentierter Bericht über Übergriffe auf christliche Flüchtlinge in Deutschland hat zu hitzigen Diskussionen zwischen Bischöfen und der Partei AfD geführt. Während AfD-Vorstandsmitglied Paul Hampel den christlichen Kirchen vorwarf, sie würden „keinen Finger rühren“, um Flüchtlinge vor Angriffen zu schützen, reagierte der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, mit Unverständnis auf die Vorwürfe. „Gerade Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm haben sich oft zur Frage christlicher Flüchtlinge geäußert“, so Kopp. Die „undifferenzierte Aussage von Herrn Hampel“ sei einmal mehr ein „Schlag ins Gesicht unserer Pfarreien und Verbände“. (kap/kna)(NL Radio Vatikan, 19.10.2016).

06.09.2016  Syrien:
Der syrisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Ignatius Aphrem II., empfiehlt eine genauere Überprüfung aller asylsuchenden Muslime in westlichen Staaten.
Viele muslimische Flüchtlinge, die nach Europa kämen, seien zweifellos „friedliebende Gemäßigte“, sagte der Patriarch im Gespräch mit dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Trotzdem müssten sich die westlichen Regierungen mehr anstrengen, um Dschihadisten aufzuspüren. Mit welchen Mitteln das technisch möglich ist, wisse er nicht, räumte der syrische Patriarch ein. Die Maßnahme sei aber „notwendig und sollte durchgeführt werden, ohne die Rechte der friedliebenden und gesetzestreuen Flüchtlinge zu verletzen“, so Aphrem II. wörtlich. Ende August hatten Aphrem II., Youhanna X. und der melkitische griechisch-katholische Patriarch Gregoire III. Laham in einem gemeinsamen Appell die Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Syrien gefordert. (kna)(NL Radio Vatikan, 06.09.2016).

03.09.2016  Europa:
Rund eine halbe Million Flüchtlingskinder sind seit Januar 2015 in Europa in die Hände von Schleppern geraten.
Das geht aus jüngsten Bericht des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, UNICEF, hervor. Die Kinder verschuldeten sich dadurch häufig und gerieten in Abhängigkeiten von kriminellen Organisationen. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge müssten nach der Ankunft in Frankreich oder Italien sexuelle Dienste verrichten, arbeiten oder sich dem organisierten Verbrechen anschließen. 580.000 Asylanfragen habe es in Europa seit Januar 2015 von Kindern gegeben. 90 Prozent der Richtung EU eingeschlagenen Fluchtwege seien von Menschenhändlern und kriminellen Organisationen unterstützt worden. Insgesamt wurden darunter 100.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gezählt. (rv)(NL Radio Vatikan, 03.09.2016).

02.07.2016  Großbritannien:
Im Osten Englands gibt es offenbar in großem Ausmaß moderne Formen der Sklaverei, von der vor allem osteuropäische Migranten betroffen sind.
Dies gelte insbesondere für die Landwirtschaft in Teilen der Region East Anglia, berichtet das Online-Portal Independent Catholic News unter Berufung auf die Diözese East Anglia. In der letzten Woche hatten Vertreter der katholischen Kirche und der örtlichen Polizei gemeinsam über das Thema beraten. Das Treffen von Kirche und Sicherheitsbehörden war von Alan Stephen Hopes, dem Bischof von East Anglia, initiiert worden. Nach Angaben von Polizeibeamten werden Neuankömmlinge in dieser Gegend von Banden ausgebeutet. Diese Banden nehmen einen Großteil der Löhne und manchmal auch die Pässe an sich. (kap) (NL Radio Vatikan, 02.07.2016).

20.06.2016  Weltweit mehr Flüchtlinge als je zuvor
Noch nie seit Beginn der Zählungen gab es so viele Flüchtlinge wie heute. Bis Ende 2015 mussten mehr als 65 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen – fast sechs Millionen mehr als im Jahr davor. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt der neue Jahresbericht „Global Trends“ des UNO-Flüchtlingskommissariats zum Weltflüchtlingstag. Die Zahl der Flüchtlinge entspricht ungefähr der Gesamteinwohnerzahl von Ländern wie Frankreich oder Großbritannien. (pm)(NL Radio Vatikan, 20.06.2016).

16.04.2016  Papst Franziskus auf Lesbos:
Auf der griechischen Insel Lesbos ist Papst Franziskus am Samstag mit mehreren hundert Flüchtlingen zusammengetroffen, die, meist aus Syrien stammend, einer ungewissen Zukunft entgegensehen. Begleitet von orthodoxen Kirchenführern wie dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel und Erzbischof Hieronymos von Athen schritt Franziskus im Lager Moria durch die Reihen der Flüchtlinge, mindestens die Hälfte von ihnen Frauen und Kinder. Es war seine erste Reise nach Griechenland – und die zweite „humanitäre“ Papstreise überhaupt. Im Juli 2013 hatte Franziskus Migranten auf der Mittelmeerinsel Lampedusa besucht. (rv)(NL Radio Vatikan, 16.04.2016). - In einer christlichen Geste nahm der Papst 12 syrische Flüchtlinge (Muslime) anschließend mit in den Vatikan [GH].

16.04.2016  Lesbos-Erklärung: „Diese Tragödie ist eine Krise der Menschheit“
Hier die Kernsätze der gemeinsamen Erklärung von Papst Fanziskus, dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und dem orthodoxen Erzbischof Hieronymus II. von Athen bei ihrer apostolischen Reise nach Lesbos:
- „Wir haben uns auf der griechischen Insel Lesbos getroffen, um unsere tiefe Besorgnis über die tragische Lage der zahlreichen Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchenden zum Ausdruck zu bringen, die nach Europa gekommen sind, weil sie vor Konfliktsituationen und – in vielen Fällen – vor der täglichen Bedrohung ihres Lebens geflohen sind.“
- „Die Tragödie erzwungener Migration und Vertreibung betrifft Millionen von Menschen und ist eine Krise der Menschheit, die zu einer Antwort der Solidarität, des Mitgefühls, der Großherzigkeit und zu einem unverzüglichen praktischen Einsatz der Ressourcen aufruft.“
- „Es bedarf dringend eines breiteren internationalen Konsenses und eines Hilfsprogrammes, um die Rechtsordnung aufrechtzuerhalten, in dieser unhaltbaren Situation die grundlegenden Menschenrechte zu verteidigen, Minderheiten zu schützen, Menschenhandel und -schmuggel zu bekämpfen, gefährliche Routen wie die über das Ägäische Meer und das gesamte Mittelmeer auszuschließen und um sichere Umsiedlungsverfahren zu entwickeln.“
- „Solange die Not besteht, ersuchen wir nachdrücklich alle Länder, zeitlich beschränktes Asyl zu verlängern, denen, die dafür infrage kommen, den Flüchtlingsstatus zu gewähren, ihre Hilfskapazitäten auszudehnen und mit allen Männern und Frauen guten Willens für eine schnelle Beilegung der laufenden Konflikte zu arbeiten.“
- „Was uns betrifft, so beschließen wir im Gehorsam gegenüber dem Willen unseres Herrn Jesus Christus fest und aus ganzem Herzen, unsere Anstrengungen zur Förderung der vollen Einheit aller Christen zu verstärken.“
- „Wir bitten die internationale Gemeinschaft dringend, den Schutz menschlichen Lebens zur Priorität zu erheben und auf allen Ebenen inklusive Politik zu unterstützen, die sich auf alle Religionsgemeinschaften erstreckt.“
- „Die schreckliche Situation all derer, die von der gegenwärtigen humanitären Krise betroffen sind, einschließlich so vieler unserer christlichen Brüder und Schwestern, verlangt unser fortwährendes Gebet.“ (rv 16.04.2016 gs) (NL Radio Vatikan, 16.04.2016).           Hier finden Sie die gemeinsame Erklärung im vollen Wortlaut.

14.04.2016  Papst lobt Griechen für menschliche Haltung in Flüchtlingsfrage
Papst Franziskus hat die Bevölkerung Griechenlands für ihr menschliches Verhalten in der Flüchtlingskrise gelobt. Trotz der harten wirtschaftlichen Lage hätten die Griechen „Solidarität und Achtung universeller Werte“ bewiesen, sagte der Papst dem Regierungschef Alexis Tsipras. Dieser hatte Franziskus auf dem Flughafen in Mytilene begrüßt und ihn bei seinem fünfstündigen Aufenthalt begleitet , ohne allerdings eine Rede zu halten, um auch nur den Anschein einer politischen Indienstnahme des Papstbesuchs auf Lesbos zu vermeiden. (NL Radio Vatikan, 16.04.2016).

07.04.2016  Franziskus reist am 16. April nach Lesbos
Papst Franziskus wird am 16. April auf die griechische Insel Lesbos reisen. Das teilte der Vatikan an diesem Donnerstag mit. Dort wird der Papst gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., und dem griechisch-orthodoxen Erzbischof von Athen, Hieronymos II., Flüchtlinge treffen. Die Einladung auf die griechische Insel sei durch Bartholomaios und den griechischen Präsidenten erfolgt. Die Insel ist Haupt-Anlaufpunkt bei der Überfahrt der Flüchtlinge von der Türkei nach Griechenland und Brennpunkt des erst kürzlich in Kraft getretenen Rückführungsabkommen zwischen EU und Türkei. In seiner Mitteilung betonte der Vatikan auch den ökumenischen Charakter des Besuches von Papst Franziskus und den Vertretern der orthodoxen Kirche. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte dazu auf Anfrage von Radio Vatikan, dass der Besuch nicht unbedingt „einen direkt politischen Charakter“ hat, sondern menschliche, moralische und religiöse Bedeutung. (rv) (NL Radio Vatikan, 07.04.2016).

07.04.2016  Istanbul: Ecumenical Patriarchate
The Ecumenical Patriarchate
and His All-Holiness Ecumenical Patriarch Bartholomew have vigilantly followed the developments and tragic conflicts in the Middle East and the persecution of Christians. His All-Holiness will be joined by His Holiness Pope Francis and His Beatitude Archbishop Ieronymos of Athens and All Greece on a visit to the island of Lesbos in the near future. While on Lesbos, the Religious Leaders will meet with, encourage, and strengthen the thousands of refugees. They hope to inspire actions to protect the afflicted Christian Communities and to see a proper response to the critical refugee situation.(Quelle: Ökumenisches Patriarchat, 05.04.2016).

21.03.2016  Der Mangel an Wasser wird nach Einschätzung des internationalen katholischen Hilfswerks „Missio“ zunehmend zu einer Fluchtursache. „In Äthiopien und anderen Ländern Afrikas werden die Menschen durch die aktuelle Dürrekatastrophe zur Flucht gezwungen, weil ein Überleben sonst nicht möglich ist“, sagte „Missio“-Präsident Wolfgang Huber am Montag in München aus Anlass des Weltwassertages am 22. März. Allein in Äthiopien seien rund zehn Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Dies sei auch eine Folge des Klimawandels. „Ein freier Zugang zu Trinkwasser ist ein grundlegendes Menschenrecht, für das wir eintreten“, betonte Huber. Daher unterstütze „Missio München“ den Bau von Brunnen und Trinkwasserversorgungsanlagen, „um den Betroffenen ein konkretes Zeichen der Hoffnung und Solidarität zu geben“. (kna) (NL Radio Vatikan, 21.03.2016).

21.03.2016  Deutschland:
An diesem Montag ist eine neue Internetseite zur Flüchtlingshilfe der katholischen Kirche online gegangen.
Die Deutsche Bischofkonferenz hat diese vorgestellt als eine Erweiterung ihres bisherigen „Flüchtlingshilfe“-Dossier. Auf der neuen Internetseite finden sich Informationen über die Flüchtlingsarbeit der (Erz-)Bistümer, Hilfswerke und Orden. Das Internetangebot bietet auch eine Liste der Ansprechpartner für Flüchtlingsfragen in den (Erz-)Bistümern. Darüber hinaus viele weitere Informationen über die Arbeit des bischöflichen Sonderbeauftragen für Flüchtlingsfragen, Erzbischof Stefan Heße, und sein Arbeitsstab. Neben dem neuen Internetangebot wurde auch eine neue Broschüre in der Reihe Arbeitshilfen veröffentlicht: „Leitsätze des kirchlichen Engagements für Flüchtlinge“. (pm) (NL Radio Vatikan, 21.03.2016).

04.03.2016  Wir können heute von einer arabischen Invasion sprechen. Das ist eine soziale Tatsache.“ Dies äußerte der Papst bei einem Treffen mit Mitgliedern der französischen Sozialbewegung „Poissons Roses“, so der Osservatore Romano. Er ergänzte jedoch, dass daraus neue Chancen entstünden. Europa könne sich „bereichert durch den Austausch der Kulturen“ wiederfinden und daran wachsen. Mit Blick auf die gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche betonte Franziskus jedoch auch, dass die eigenen kulturellen Wurzeln enorm wichtig seien und nicht vergessen werden dürften. Die aktuellen Herausforderungen forderten die Einheit des Kontinents. Für ein starkes geeintes Europa mangele es derzeit allerdings an Leitfiguren. Weiter müsse der Kontinent sich auf die Förderung von Familien konzentrieren, um von der „Großmutter“ wieder zur „Mutter Europa“ zu werden. (kna)(NL Radio Vatikan, 04.03.2016).

04.02.2016  Australien:
Die anglikanische Kirche von Brisbane hat die Kathedrale der Stadt zum Zufluchtsort für Flüchtlinge erklärt.
Diejenigen Flüchtlinge, die von einer Abschiebung auf die Insel Nauru bedroht und dort potentiell Misshandlungen ausgesetzt seien, sollten in der Kathedrale Kirchenasyl finden können, sagte der Kathedralvikar Peter Catt. Mehrere Kirchen haben sich in jüngster Vergangenheit bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen. Damit reagierten sie auf die Entscheidung des australischen Obersten Gerichts, mehr als 250 Asylsuchende könnten nach geltendem australischem Recht erneut in ein Abschiebungscamp auf der 3000 km nordöstlich von der Küste gelegenen kleinen südpazifischen Insel Nauru verbracht werden. Rund 270 Asylsuchende, unter ihnen 80 Kinder, waren für medizinische Behandlung von diesem Lager aufs Festland gebracht worden. Das Lager steht wegen unmenschlicher Bedingungen und des berichteten systematischen Missbrauchs von Minderjährigen in internationaler Kritik. (reuters)(NL Radio Vatikan, 04.02.2016).

09.06.2015 Deutschland:
Vertreter der Kirchen und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) haben am Montag in Nürnberg über den ausgehandelten Kompromiss zum Kirchenasyl beraten.
Das Treffen habe dazu gedient, auf Arbeitsebene Abläufe im Detail zu besprechen, sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Montagabend. Ende Februar hatten die Kirchen und das BAMF vereinbart, bis Herbst eine neue Zusammenarbeit bei Kirchenasylfällen zu erproben. Dabei sollen Kirchenvertreter die Möglichkeit bekommen, Einzelfälle erneut vom Bundesamt überprüfen zu lassen, im Idealfall noch bevor die betroffenen Personen ins Kirchenasyl aufgenommen werden. Im Spätherbst soll es dann zu einer Evaluierung des Verfahrens kommen. Vorausgegangen war eine kontroverse Debatte zwischen Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) und den Kirchen über einen möglichen Missbrauch des Kirchenasyls. Nach Angaben der ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche" gab es im vergangenen Jahr 430 Fälle von Kirchenasyl in Deutschland. Zum 5. Juni dieses Jahres befanden sich 459 Flüchtlinge, darunter etwa 126 Kinder, in kirchlicher Obhut. (kna) (NL Radio Vatikan, 09.06.2015).

09.05.2015  Rom: Vatikan prüft Ausstellung von Visa für Flüchtlinge, „humanitäre Korridore“
Der Vatikan will den Vorschlag prüfen, Flüchtlingen mit eigenen Visa eine legale Einreise nach Europa zu ermöglichen. Es sei allerdings schwer, diese Idee zu verwirklichen, sagte der Präsident des päpstlichen Migrantenrates, Kardinal Antonio Maria Vegliò, am Samstag in einem Interview mit Radio Vatikan. Die Kirche wolle aber alles in ihrer Macht Stehende tun, um zu einer Lösung der Flüchtlingsproblematik beizutragen; sie könne diese Idee „nicht verwerfen“. Vier Priester hatten in einer Zeitschrift an den Vatikan appelliert, in den Herkunftsländern der Flüchtlinge durch seine Botschaften –Nuntiaturen – vatikanische Visa ausstellen zu lassen. Durch diesen sogenannten „humanitären Korridor“ wollen sie verhindern, dass sich die Flüchtlinge in die Hände von Schleusern begeben. (rv) (NL Radio Vatikan, 09.05.2015).

19.04.2015  Vatikan: Papst erschüttert über neue Flüchtlingstragödie im Mittelmeer
Den Tränen nahe, hat Papst Franziskus beim Regina Coeli-Gebet auf dem Petersplatz an das Schiffsunglück im Mittelmeer erinnert, bei dem in der Nacht zum Sonntag möglicherweise bis zu 700 Flüchtlinge ertrunken sind. Er drücke seinen tiefen Schmerz aus und versicherte den Angehörigen sein Gebet für die Opfer. Sie seien „Männer und Frauen wie wir gewesen, auf der Suche nach einem besseren Leben, ausgehungert, verfolgt, verletzt, ausgebeutet, Opfer von Krieg“. Die internationale Gemeinschaft forderte der Papst zu entschiedenem Handeln auf, damit solche Unglücke sich nicht wiederholten. 60 Meilen vor der libyschen Küste war das Boot gekentert, als ein Handelsfrachter sich genähert hatte, um die Flüchtlinge aufzunehmen. (rv) (NL Radio Vatikan, 19.04.2015).

01.04.2015  Israel:
Die Abschiebung von eritreischen und sudanesischen Asylsuchenden aus Israel in afrikanische Drittländer soll in den kommenden Tagen beginnen. Das berichtete die Tageszeitung „Haaretz“ am vergangenen Dienstag unter Berufung auf das israelische Innenministerium. Wer sich der Abschiebung widersetze, werde in das Saharonim-Gefängnis in der Negevwüste gebracht. Diese neue Regelung betreffe nur jene Asylsuchende, deren Anträge abgelehnt worden seien. Das Ministerium machte keine Angaben, in welche Drittländer die Asylsuchenden abgeschoben werden sollen und ob es mit den betreffenden Ländern Vereinbarungen zum Schutz der Abgeschobenen gebe. Es gelte eine 30-Tage-Frist zur Vorbereitung. Die Kosten, etwa die Flugtickets, würden vom Staat finanziert. Darüber hinaus erhielten die Abgeschobenen eine einmalige Zahlung in Höhe von 3.250 Euro. Nach der UN-Flüchtlingskonvention dürfen Asylsuchende nur in Drittländer abgeschoben werden, wenn die Einhaltung ihrer Rechte und ihr Wohlergehen sichergestellt sind. (kna/kap) (NL Radio Vatikan, 01.04.2015).

25.03.2015  Straßburg: Kardinal Montenegro gegen verengte Sicht auf Globalisierung zum Nachteil der Flüchtlinge
Die große menschliche Herausforderung für Europa ist in diesem historischen Moment die Migration, das denkt Kardinal Francesco Montenegro, der Erzbischof von Agrigent. Montenegro, zu dessen Erzbistum die Insel Lampedusa zählt, sprach am Dienstag als Gesandter des Heiligen Stuhles vor dem Europarat in Straßburg. Die katholische Kirche wünsche, dass die Staaten Europas in der Frage der Migration „miteinander wirksame Maßnahmen“ treffen, sagte Montenegro. Die Realität sei schon da. Entweder man gehe sie an, oder sie erdrücke uns. Der Kardinal denunzierte eine verengte Sicht auf die Globalisierung: Es sei schon merkwürdig, „wenn wir unter Globalisierung den Fluss von Waren und Geld verstehen, aber wenn es sich um Menschen handelt, schließen wir die Tore.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 26.03.2015).

24.02.2015  Deutschland: Bischöfe wollen nicht auf Kirchenasyl verzichten
Die katholische Kirche in Deutschland will auch künftig Flüchtlingen Kirchenasyl gewähren. Das stellte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, beim Auftakt der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Hildesheim klar. Das deutsche Innenministerium hatte in jüngster Zeit das Kirchenasyl [aggressiv!! GH] kritisiert. „Wir wollen auf diese Tradition nicht verzichten“, sagte der Kardinal zur Eröffnung der Frühjahrstagung in Hildesheim am Montagnachmittag. Mindestens 411 Menschen haben derzeit in Deutschland Kirchenasyl beantragt, wie eine aktuelle Erhebung der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche (BAG) feststellt. Vor einem Monat waren es erst 34 gewesen. Diese Zahlen sind auch vom Bundesinnenministerium bestätigt worden. „Das Instrument hat sich bewährt“, so Marx, „denn in 90 Prozent der Fälle konnten wir den Flüchtlingen durch eine erneute Überprüfung ihres Falles helfen. Wir wollen dafür sorgen, dass die Tradition weitergeführt werden kann, wir wollen nicht Staat im Staate sein und das Rechtssystem aushebeln.“ (domradio/pm). (NL Radio Vatikan, 24.02.2015). - Die vom Bundes-Innenminister kürzlich in ungewöhnlich scharfem Ton geäußerten Anwürfe sind völlig unangebracht. Allerdings hatte die Antwort der deutschen Kirche und besonders des Erzbistums Köln in der Asylfrage, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, vor 30 Jahren bedauerlicherweise noch sehr viel anders geklungen! GH).

17.07.2014  Deutschland:
Abschiebehaft von Flüchtlingen darf in Deutschland nicht mehr in einer gewöhnlichen Haftanstalt stattfinden. Das urteilte an diesem Donnerstag der Europäische Gerichtshof. Damit widerspricht das Gericht der Haftpraxis fast der Hälfte aller Bundesländer, die Abschiebungshaft im Strafvollzug organisieren. Dem EuGH-Urteil liegen die Fälle einer Syrerin, einer Vietnamesin und eines Marokkaners zugrunde, die gegen ihre Inhaftierung in Justizvollzugsanstalten geklagt hatten. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst hatte diese Verfahren aus seinem Rechtshilfefonds unterstützt und konnte an der Seite der drei Rechtsanwälte der Betroffenen seine Auffassung auch selbst vor dem EuGH vertreten. Nach der Entscheidung fordert der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) gemeinsam mit PRO ASYL die sofortige Freilassung von Abschiebungshäftlingen aus der Strafhaft. (pm) (NL Radio Vatikan, 17.07.2014).

22.06.2014  Nordafrika:
Die katholischen Bischöfe wollen sich verstärkt für die Anliegen afrikanischer Flüchtlinge einsetzen. Das geht aus einer Pressemitteilung zum Abschluss eines viertägigen Treffens vom 15. bis 18. Juni in Rom hervor. Die Lage der Migranten sei „dramatisch“, die Kirche wolle die große Ungerechtigkeit mit lauter und klarer Stimme anprangern. Es sei bestürzend, dass diese Menschen, die oft Opfer von Schleppern sind, als Kriminelle angesehen werden, auch von der öffentlichen Meinung. Die Bischöfe dankten allen in der Zivilgesellschaft der Länder Nordafrikas, die sich für Migranten einsetzten. An dem Treffen nahmen auch Kardinal Peter Turkson, vatikanischer „Friedensminister“ und Kardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des vatikanischen Dialograts teil. Die beiden Bischöfe Libyens konnten wegen der angespannten politischen Lage nicht anreisen. (rv) (NL Radio Vatikan, 22.06.2014).

20.06.2014  Deutschland: Weltweit die meisten Asylbewerber
Die Bundesrepublik Deutschland ist weltweit das Land mit den meisten Asylanträgen. Im vergangenen Jahr stellten insgesamt 109.600 Menschen einen Erstantrag in der Bundesrepublik, wie aus dem Jahresbericht des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hervorgeht, der am Freitag in Genf und Berlin vorgestellt wurde. Das war ein Anstieg um siebzig Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert von 64.500 Erstanträgen. Damit ist Deutschland seit 1999 erstmals an erster Stelle im Ländervergleich. An zweiter Stelle kommen laut Bericht die USA, danach Südafrika. (kna) (NL Rdio Vatikan, 20.06.2014).

19.07.2013  Vereinte Nationen:
UNO-Flüchtlingshochkommissar Antonio Guterres fordert von der EU großzügigere Regelungen bei der Aufnahme syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge.
Derzeit nähmen die EU-Länder Schweden und Deutschland zwei Drittel der Syrien-Flüchtlinge auf, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) am Donnerstag in Vilnius mit. Dabei sei die gesamte EU gefordert, Hilfesuchenden die nötige Unterstützung anzubieten. „Europa sollte mit positivem Beispiel vorangehen“, forderte Guterres bei einem Treffen der EU-Justiz- und Innenminister im litauischen Vilnius. Das Land hat derzeit den EU-Vorsitz inne. Seit dem Ausbruch der Unruhen in Syrien im März 2011 sei die Zahl der Asylanträge syrischer Flüchtlinge in Europa mit etwas mehr als 40.000 „überschaubar“, betonte Guterres. Die Nachbarländer Syriens hätten in dieser Zeit rund 1,8 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. (kna) (NL Radio Vatikan, 19.07.2013).

08.03.2012  Vereinigte Staaten:
Fast die Hälfte der 214 Millionen Migranten weltweit sind Christen.
Das hat eine Studie des amerikanischen Pew-Instituts festgestellt. Mehr als ein Viertel der Migranten hingegen seien Moslems, so die erste globale Studie zur Religionszugehörigkeit von Migranten, die sich auf Zahlen von 2010 stützt. Einen von fünf Migranten weltweit haben die USA aufgenommen. Die meisten christlichen Migranten kämen aus Mexiko, Russland und der Ukraine. Die meisten muslimischen Migranten im Weltmaßstab haben als Herkunftsländer Palästina, Pakistan, Bangladesh und Indien. Hindus stellen fünf Prozent aller Migranten, Buddhisten drei und Juden weniger als zwei Prozent. (afp) (NL Radio Vatikan, 08.03.2012). 

12.02.2012  Washington, 31.01.2012: Vierfacher Ehrenmord bewegt Kanada Die zwölf Geschworenen — sieben Frauen und fünf Männer — kamen
nach nur kurzen Beratungen einstimmig zu ihrem Befund: vierfacher Mord. Richter ROBERT MARANGER
in Kingston in der kanadischen Ostprovinz Ontario verhängte nicht nur die fällige Strafe — 25
Jahre Haft ohne Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung. Er ließ die Verurteilten und alle Welt auch
seine Ansicht über die Morde wissen, die Kanada wie kaum eine andere Tat der vergangenen Jahre erschüttert und bewegt hat: Das Verbrechen sei „abscheulich, hinterhältig und ehrlos“ gewesen.
Am 30. Juni 2009 wurden die Leichen der damals 13, 17 und 19 alten Schwestern GEETI, SAHAR und
ZAINAB SHAFIA sowie ihrer 50 Jahre alten Stiefmutter RONA AMIR MOHAMMED in einem Nissan gefunden,
der in den Rideau-Kanal bei Kingston gestürzt war. Vater MOHAMMED SHAFIA, dessen zweite
Ehefrau YAHYA, die Mutter der ertrunkenen Mädchen, sowie der damals 18 Jahre Bruder HAMED
hielten ihre Tränen nicht zurück. Die aus Afghanistan stammende Einwanderer-Familie war auf dem
Rückweg von einem Ausflug zu den Niagara-Fällen in ihre neue Heimatstadt Montreal in Quebec,
wollte die Nacht in einem Hotel in Kingston verbringen. Die Töchter und ihre Stiefmutter hatten sich
spätabends nochmals zu einer Spritztour mit dem Nissan aufgemacht, von der sie nie zurückgekommen
seien. So stellte es der Familienpatriarch MOHAMMED SHAFIA dar, der 2007 gemeinsam mit seiner
Familie mit einem Einwanderervisum für Wohlhabende nach Quebec gekommen war.
Da die vier Opfer nach Ansicht der Forensiker aber möglicherweise schon tot waren, ehe sie mit dem
Auto ins Wasser stürzten, schöpfte die Polizei Verdacht. In den Van der Familie wurden Abhörwanzen
plaziert, und die Abhörprotokolle der wüsten Ausbrüche des doch eigentlich trauernden Vaters über
seine toten Töchter ergaben ein anderes Bild — das eines kaltblütigen „Ehrenmordes“. SHAFIA beschimpfte
seine Töchter GEETI, SAHAR und ZAINAB als Huren, die seine Ehre und die der Familie schwer beschädigt hätten. Auf einem Computer der Familie hatte jemand im Internet danach gesucht, wie man jemanden töten kann, ohne dabei Spuren zu hinterlassen. Den gebrauchten Nissan hatte der Vater zwei Tage vor dem Familienausflug an die Niagara-Fälle gekauft, denn der luxuriöse Van der Familie und ein Lexus-Jeep waren ihm offenbar zu schade für den Mord.
Wie sich im Verfahren herausstellte, hatten die wegen ihres „westlichen“ Lebenswandels und ihrer
„unsittlichen“ Kleidung vom Vater misshandelten und vom Bruder überwachten Töchter mehrfach
Hilfe bei Lehrern gesucht, gar um Unterbringung bei einer Pflegefamilie ersucht. Doch die Behörden
unternahmen nichts. In kanadischen Medien ist davon die Rede, die Behörden hätten die regierungsamtliche
Illusion vom Multikulturalismus und vom Verständnis für fremde Lebensformen aufrechterhalten wollen, statt die Menschenrechte und das Leben der Mädchen zu schützen. Die Stiefmutter der Mädchen, die selbst keine Kinder gebären konnte und die in ihrem Tagebuch ihr Leiden und das der Kinder beschrieben hatte, wurde von ihrem Mann und dessen zweiter Ehefrau wie eine Dienerin gehalten. MATTHIAS RÜB (Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 27, Mittwoch, 1. Februar 2012, Seite 7: Deutschland und die Welt; Hervorhebung GH). Kommentar dazu von Christoph Heger am 12.02.2012: Liebe Freunde der PRO BEWEGUNG,
anliegend der Bericht über einen Fall von mehrfachem „Ehrenmord“ an drei Mädchen – Einwanderern aus Afghanistan – in Kanada. Besonders erschütternd der von dem Korrespondenten Matthias Rüb berichtete Eindruck der kanadischen Öffentlichkeit, „die Behörden hätten die regierungsamtliche Illusion vom Multikulturalismus und vom Verständnis für fremde Lebensformen aufrechterhalten wollen, statt die Menschenrechte und das Leben der Mädchen zu schützen.“
Manfred Kleine-Hartlage hat in seinem Vortrag auf dem Neujahrsempfang der Fraktion von PRO KÖLN im Rat der Stadt Köln einige Aufklärung darüber gegeben, welche Kreise und welches Denken dahinter steht, dass diese Illusion immer wieder gegen alle Erfahrung hochgehalten wird.
Im übrigen: Es ist leider nicht wahr, dass diese grauenhafte Unsitte des „Ehrenmordes“ nichts mit dem Islam zu tun habe. Wie ich schon in einem früheren Rundbrief erklärt habe, sieht das islamische Recht für den Mord von Eltern an ihren Kindern keine Strafe vor.
Einen schönen Sonntag!
Ihr Christoph Heger    

05.12.2011  Vatikan/Genf: Der Heilige Stuhl wird Mitglied in der UN-Weltmigrantenorganisation: An diesem Montag wurde der Aufnahmeantrag des Vatikans von der Vollversammlung des UNO-Verbands in Genf angenommen. Erst am Sonntag hatte Papst Benedikt zu mehr Solidarität mit Migranten und Staatenlosen aufgerufen. Vatikan-Erzbischof Silvano Tomasi erklärte, angesichts des „ständigen Anwachsens der Zahl von Migranten und Flüchtlingen“ sei es „wichtig, mitzumachen bei den Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft“. Der Heilige Stuhl bringe „eine ethische Stimme“ ein und verweise darauf, wie wichtig das Thema Migration „trotz der Wirtschaftskrise“ sei. Tomasi ist der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den UNO-Organisationen in Genf. (rv) (NL Radio Vatikan, 05.12.2011).  

23.04.2011  Vatikan:
Rund 150 Roma, unter ihnen 40 Kinder, haben am Karfreitag die römische Basilika Sankt Paul vor den Mauern besetzt. Sie protestierten damit gegen die Zwangsräumung ihrer Behausungen in Casal Bruciato im Nordwesten Roms. Nach ergebnislosen Verhandlungen mit der römischen Stadtverwaltung gewährte ihnen der Vatikan als Besitzer der Basilika Übernachtungsasyl in einem Raum außerhalb des Kirchenschiffs, wie das italienische Fernsehen am Freitagabend berichtete. Die Nacht sei ohne weitere Zwischenfälle verlaufen, berichteten italienische Medien unter Berufung auf die vatikanische Gendarmerie. Allerdings sei rund 50 Personen, die das Gelände am Morgen vorübergehend verlassen hatten, von den päpstlichen Sicherheitskräften die Rückkehr verwehrt worden. (kna) (NL Radio Vatikan, 23.04.2011). 

12.01.2010  Vatikan:
Extreme humanitäre Notlagen sollten als Asylgrund anerkannt werden.
Dafür hat sich der für Migrationsfragen zuständige Kurienerzbischof Antonio Maria Vegliò ausgesprochen. Eine Auswanderung aus Verzweiflung sei keine freie Entscheidung, sondern eine Flucht vor oft großem Elend, sagte der Präsident des Päpstlichen Migrantenrates gegenüber der italienischen Zeitschrift „Jesus“. Es gebe eine „Annäherung zwischen dem Asylrecht und dem Recht auf humanitären Schutz“. In dem am Dienstag vorab veröffentlichten Beitrag kritisierte Vegliò eine Abschottungspolitik gegenüber Zuwanderern. Reiche Staaten schlössen sich immer mehr in einer „Festung ihres erworbenen Wohlstands“ ein und verteidigten ihren Lebensstandard ohne Rücksicht auf fremde Not, so der Erzbischof. Vegliò befürwortete auch eine raschere Einbürgerung von Migranten. Wer eine geregelte Arbeit habe und Steuern zahle, die Gesetze und Traditionen respektiere sowie die Sprache lerne und sich in das soziale Gefüge eingliedern wolle, müsse auch am politischen Leben seines neuen Heimatlandes aktiv teilnehmen dürfen. (kipa) (NL RadioVatikan, 12.01.2010). 

03.11.2009  Vatikanstadt:  Flüchtlinge und Auswanderer, Staatenlose und Verschleppte – den vielen Gesichtern des globalen Phänomens der Migration widmet sich ab dem 9. November eine dreitägige Tagung im Vatikan. Der VI. Pastoralkongress zum Thema trägt den Titel „Eine pastorale Antwort auf das Phänomen der Migration im Zeitalter der Globalisierung“. Das Programm wurde der Presse an diesem Dienstag im Vatikan vorgestellt. Derzeit zähle man weltweit etwa 2 Millionen Einwanderer, 11 Millionen Flüchtlinge, 20 Millionen Vertriebene und zwischen 5 und 6 Millionen staatenlose Menschen, erklärte Erzbischof Agostino Marchetto. Es handle sich um ein „Makrophänomen“, das nicht vernachlässigt werden dürfe, unterstrich der Sekretär des Päpstlichen Migrantenrates mit Verweis auf Papst Benedikts letzte Enyzklika. Bei der Tagung geht es nicht nur um globale Ursachen der Migration, sondern auch um aktuelle Fragen der Aufnahme von Flüchtlingen. Auch mögliche Folgen der Migration wie etwa Kriminalität und Prostitution sollen zur Sprache kommen. (rv) (NL Radio Vatikan, 03.11.2009).   

24.10.2008  Deutschland/Missio:                       30.000 Irak-Flüchtlinge aufnehmen!
Die EU und Deutschland sollten nicht länger auf Zeit spielen, sondern Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen. Das fordert der Menschenrechtsbeauftragte des Hilfswerks „Missio“, Otmar Oehring. Die Jagd auf Christen in Mossul zeige, dass Christen derzeit im Irak nicht sicher seien. Die Regierung des Landes sagt zwar, mittlerweile sei in Mossul die Sicherheit für Christen erhöht worden. Doch Oehring sieht das kritisch:
„Natürlich ist die Regierung auch gegenüber dem Ausland unter Druck; sie haben ungefähr tausend Polizisten nach Mossul verlegt, die die Christen schützen sollen. Das Problem ist nur: Wenn die Regierung selber sagt, sie beschütze die Kirchen, dann muss man sich natürlich fragen, was passiert denn mit den einzelnen Christen? Normalerweise wohnen die Christen ja nicht in den Kirchen! Da sind dann vielleicht ... die Christen  beschützt, wenn es einen Gottesdienst oder ähnliche Veranstaltungen gibt... Aber die Frage ist, wie die Christen dort beschützt werden sollen – respektive: ob sie überhaupt beschützt werden können –, da wo sie leben!“
Unter den nicht-muslimischen Flüchtlingen aus dem Irak seien circa 70.000 als „besonders verletzlich“ anerkannt, so der Experte. Die EU spricht dagegen von nur 10.000 Menschen, die aufzunehmen seien. Doch diese Angabe sei jenseits aller Realität, meint Oehring. Deutschland müsse mindestens 30.000 Flüchtlinge aufnehmen:
„Es ist richtig, dass es bislang bei den zur Vermittlung vorgeschlagenen Flüchtlingen eine Gruppe von rund zehn- bis zwölftausend Personen gibt, für die man noch kein Aufnahmeland gefunden hat – daher rührt diese Zahl. Und der UNHCR geht auch davon aus, dass man von einer solchen Zahl für jeweils fünf aufeinander folgende Jahre ausgehen muss – also von 50.000 Menschen! Wobei das natürlich Personen sind, die natürlich nur jenen Ländern vorgeschlagen werden, die schon bisher Flüchtlinge aufgenommen haben! Also – wenn Herr Minister Schäuble sagt, Deutschland bzw. die EU müsse insgesamt nur zehntausend Menschen aufnehmen, dann ist das natürlich vollkommen jenseits jeder Realität und stimmt mit den Fakten überhaupt nicht überein.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 24.10.2008).
Hier lesen und hören Sie das Interview mit Otmar Oehring in vollem Wortlaut.

14.10.2008  Irak/Deutschland:
Nach den anhaltenden schrecklichen Morden an [ostkirchlich-katholischen] assyro-chaldäischen Christen und der Massenflucht tausender christlicher Familien aus der nordirakischen Metropole Mossul soll die Bundesregierung sofort einen Notfallplan ausarbeiten.
Das fordert nun der Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Tilman Zülch. Gleichzeitig erhob die internationale Menschenrechtsorganisation schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Durch die „träge und unflexible Entscheidungsfindung”, ob Deutschland ein Kontingent dieser Christen aus dem Irak aufnehmen solle, wurde wertvolle Zeit vertan. Die deutsche Regierung müsse jetzt schnell handeln und endlich ein großes Kontingent christlicher Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen, sagte Zülch. Außerdem solle Deutschland sofort ein Hilfs- und Ansiedlungsprogramm für die gejagten Christen in der Ninive-Ebene nördlich und östlich von Mossul initiieren. Dort stellen Christen, Yeziden und die kleine Ethnie der Shabak die Mehrheitsbevölkerung. (pm) (NL Radio Vatikan, 14.10.2008).

21.09.2008  Deutschland:                                      Bundeskanzlerin Angela Merkel ist offenbar gegen eine Aufnahme von Christen, die aus dem Irak geflüchtet sind, in Deutschland.                    Das meldet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Die Kanzlerin stelle sich damit gegen die Wünsche der Kirchen, die auf eine zügige Aufnahme irakischer Christen in Deutschland drängen. Merkels harte Haltung sei letzte Woche bei einem Treffen zwischen Regierung und katholischer Kirche deutlich geworden. Das Thema wird nach „Spiegel“-Vermutung jetzt die deutschen Bischöfe bei ihrer Herbstvollversammlung, die am Montag in Fulda beginnt, beschäftigen. - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte vor Wochen die Bereitschaft signalisiert, ein Flüchtlingskontingent in die Bundesrepublik aufzunehmen. Mehrere Kirchendelegationen waren nach Visiten vor Ort überzeugt, dass die Flüchtlinge dort keinerlei Zukunftsperspektive hätten. Die Innenminister der EU wollen in dieser Woche über die europaweite Aufnahme irakischer Flüchtlinge entscheiden, deshalb drängen beide deutschen Kirchen auf eine rasche Entscheidung der Bundesregierung. Seit einem Treffen mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki hat Merkel für Zurückhaltung in der Flüchtlingsfrage gesorgt. (spiegel-online) (NL Radio Vatikan, 21.09.2008).

09.05.2008  Schweiz:
Religionsflüchtlinge sollen als Flüchtlinge im Sinne internationaler Konventionen anerkannt werden.
Dafür plädiert der deutsche Religionshistoriker Hans Maier in der Neuen Züricher Zeitung. Die Beschränkung allein auf „politische Flüchtlinge” sei in der heutigen Situation weltfremd und illusionär. In einigen Regionen nehme die Christenverfolgung zu, etwa im Irak, in der arabischen Welt oder im islamischen Afrika sowie in Indien, Thailand, Nordkorea, China, Pakistan und Iran. Deshalb sollten Religionsflüchtlinge die gleichen Rechte wie politische Flüchtlinge haben. Zudem müsse neben dem Recht auf Religionsfreiheit auch eine weltweit geltende Konversionsfreiheit für alle Menschen möglich sein, schreibt Maier. Diese müsse vor allem das Recht einräumen, die eigene Religion ohne Gefahr für Leib und Leben wechseln zu dürfen. Nach Schätzungen erleiden weltweit über 200 Millionen Christen Diskriminierungen, schwerwiegende Benachteiligungen und Anfeindungen. (kipa) (NL Radio Vatikan, 09.05.2008).

04.04.2008  Deutschland: Irakische Flüchtlinge werden diskriminiert
Christen aus dem Irak werden am kommenden Sonntag in der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin des ermordeten chaldäisch-katholischen Erzbischofs von Mossul, Paulos Faradj Rahho, gedenken und anschließend in stillem Protest gegen den islamistischen Terror zum Auswärtigen Amt ziehen. Dazu hat die Auslands- vertretung des Volksrates der Assyrer-Chaldäer- Syroaramäer in Deutschland aufgerufen.
Der für das Asylrecht zuständige Richter am Bundesverwaltungsgericht, Harald Dörig, hat derweil gegenüber der Nachrichtenagentur dpa die Kontingentlösung für irakische Flüchtlinge in Deutschland verteidigt. Doch für viele irakische Christen ist die Auswanderung nach Westeuropa nicht immer einfach. Der Seelsorger der Chaldäer in Bayern, Peter Patto, kennt das aus eigener Erfahrung.
„Das war für viele irakische Christen ein Schockerlebnis, als sie nach Deutschland kamen. So hatten wir negative Erfahrungen mit Behörden. Denn als wir sagten, dass wir Christen seien, wurde uns gesagt, dass sie das nicht interessiere. Hier in Deutschland macht man keinen Unterschied zwischen Christen und Muslime bzw. Nicht-Getauften. Im Irak ist das anders, dort spielt die Religion eine sehr wichtige Rolle.”
Das deutsche Innenministerium erwäge eine so genannte Kontingentlösung, auf die vor allem die beiden großen christlichen Kirchen drängten. Doch die Iraker in Deutschland brauchen mehr, sagt der Priester Peter Patto.
„Wir brauchen Annerkennung. Wir sind nämlich eine verfolgte Minderheit. Deshalb sind wir auf Aufnahmebewilligungen angewiesen. Zurück in den Irak können wir nicht gehen, weil wir dort mit Sicherheit umgebracht werden. Das wäre Selbstmord. Das gilt besonders für Christen - weil sie einmal ausgewandert sind, haben sie im Irak nichts mehr. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die irakischen Flüchtlinge und ihre Familien in ihren Aufnahmeländern bleiben müssen.” (pm/horeb) (NL Radio Vatikan, 04.04.2008).

29.03.2008  Deutschland:
Die Bundesregierung erwägt nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel” eine großzügige Asylregelung für verfolgte Christen aus dem Irak.
Das Innenministerium denke über eine so genannte Kontingentlösung nach, berichtete das Hamburger Magazin in seiner neusten Ausgabe. Auch die beiden großen Kirchen in Deutschland drängen auf eine solche Lösung. Nach Einschätzung von Beobachtern werden die Christen im Irak, deren Anteil an der Bevölkerung etwa fünf Prozent beträgt, gezielt verfolgt, weil sie als Bedrohung für den islamischen Charakter des Landes gesehen oder als Unterstützer der USA verdächtigt werden. Verantwortlich für die Übergriffe seien Mitglieder krimineller Banden. Gegen diese gewähre die staatliche Autorität keinen Schutz. (kna) (NL Radio Vatikan, 29.03.2008).

19.02.2008  Vatikan: 
Respektvollerer Umgang mit Obdachlosen gefordert
Der Vatikan ruft dazu auf, obdachlosen Männern und Frauen mehr Respekt entgegenzubringen. „Menschen ohne festen Wohnsitz müssen als Träger von Rechten betrachtet werden und nicht nur wie ein Katalog von Bedürfnissen, die es zu befriedigen gilt”, heißt es in einem Dokument des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, das an diesem Dienstag veröffentlicht wurde. Im Umgang mit Obdachlosen gibt das Papier auch ausdrückliche Empfehlungen für die Gesellschaft, die Kirche, die Bischofskonferenzen und Diözesen sowie für den Migrantenrat selbst. Wenn man über Menschen ohne festen Wohnsitz spricht, sollte man „eine neue und respektvolle Sprache entwickeln”, empfiehlt der Päpstliche Migrantenrat. Ausdrücklich warnt er vor einer Abqualifizierung der Obdachlosen. „Ohne die Person zu beurteilen”, sollten Hilfsdienste die akute Linderung der Not und langfristige Lösungen im Auge haben. Die kirchlichen Einrichtungen ermuntert der Migrantenrat zu mehr Zusammenarbeit mit anderen – christlichen oder nichtkonfessionellen – Organisationen, die sich ebenfalls um Obdachlose kümmern. Das „Arbeiten im Alleingang und in Konkurrenz” müsse ein Ende finden. Besonders hebt das Papier hier ökumenische Initiativen hervor. Der Migrantenrat will eine Liste von Organisationen erstellen, die für und mit Obdachlosen arbeiten. Die Diözesen sollten ihrerseits den Menschen ohne festen Wohnsitz unbenutzte kirchliche Gebäude als preiswerte Wohnungen oder Heime zur Verfügung stellen. In der Ausbildung von Ordensleuten und angehenden Priestern sollte die Seelsorge an Armen und Ausgeschlossenen eine Rolle spielen. Den Bischöfen rät das Vatikan-Dokument, sich um die Einrichtung von Obdachlosen-Fonds zu kümmern. Selbst in die Liturgie solle die Sorge um die Armen mehr einfließen, wünscht sich der Migrantenrat, und zwar „durch liturgische Zeichen, welche die zentrale Stellung der Armen im Herzen Gottes hervorheben”. Auch Homilien und Katechesen sollten der Lage der Obdachlosen mehr Aufmerksamkeit als bisher widmen. Das neue vatikanische Papier ist das Schlussdokument des Ersten Internationalen Treffens für Obdachlosenseelsorge, das der Päpstliche Migrantenrat im November 2007 veranstaltet hat. In Zukunft werden mehr Kongresse dieser Art stattfinden, um auf die missliche Lage von Menschen ohne festen Wohnsitz aufmerksam zu machen, kündigte der Rat an. (rv) (NL Radio Vatikan, 19.02.2008).

17.11.2006: Kommentar von kath.de
zum Bleiberecht für Asylanten


Die Innenminister haben den illegal hier lebenden Ausländern ein Bleiberecht geschaffen. Es ist an den Arbeitsplatz gebunden. Das ist eine zutiefst humane Geste, denn wer hier lebt und arbeitet, sollte auch die Rechte eines Bürgers genießen.

Nachdem Europa die Schranken zwischen den Nationen abgebaut hat, drängen Menschen von außen herein. Damit verändert sich Europa, und es ist eine Frage an die Christen, wie sie sich darauf einstellen. Europa wird wie das Römische Reich ein Lebensraum werden, in dem Nationalität und Hautfarbe nicht mehr zählen. Im Römischen Reich veränderten die Menschen ihren Wohnsitz von Ost nach West und von West nach Ost. Die Spuren finden sich in der christlichen Tradition. So sind die Galater Kelten, die als Söldner angeworben worden waren und sich dann in der Gegend des heutigen Ankara niederließen. Der hl. Mauritius war ein Nordafrikaner, der alexandrinische Bischof Athanasius hat viele Jahre in Trier verbracht. Die Offenheit des Römischen Reiches mit seinen Handelswegen und einer verhältnismäßig großen Rechtssicherheit boten dem Christentum die besten Voraussetzungen, daß seine Wanderprediger wohl noch zu Lebzeiten der Apostel bis nach Spanien gelangten.

Auf der Basis des römischen Rechts und der lateinischen Sprache blieb Westeuropa auch im Mittelalter ein einziger Kulturraum. Erst die Herausbildung der Nationen mit ihrem Nationalgefühl machte aus Europa eine Mehrsprachenfamilie, die untereinander ständig im Krieg lag und die ganze Welt in ihre beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts verwickelte. Der Vergleich mit dem ehemaligen sowjetischen Reich zeigt, daß dort der Nationalismus auf dem Balkan, im Kaukasus, in Mittelasien wieder aufgebrochen ist, während kriegstreibender Nationalismus in den Grenzen der EU wohl überwunden ist.

Dieses Europa ist nicht mehr wie das des Mittelalters von einer christlichen Kultur geprägt. Der Islam verfügt über Inseln von hohem Einfluß und traut   sich auch zu, die führende Religion der EU zu werden. Was werden die Christen, vor allem die Katholiken, tun, die eine ungebrochene Tradition mit dem Mittelalter und der Antike verbindet?

Das wachsende kulturelle und religiöse Selbstbewußtsein der Immigranten und Asylanten läßt eine abwartende Haltung nicht mehr zu. Der Staat, ob in Deutschland, Frankreich oder Dänemark, ist mit seiner Gesetzgebung und seinem Erziehungssystem nicht mehr in der Lage, die wachsenden Probleme kultureller und religiöser Vielfalt zu lösen. Die Kirchen sind sehr viel mehr gefragt. Sie sollten ihre dem Nationalismus vergleichbare Konfessionaliät überwinden und im ursprünglichen Sinne „katholisch“ werden.

Das erfordert eine ganz andere Tagesordnung für die Ökumene. Nicht mehr das gemeinsame Abendmahl, die Rolle des Amtes, die Funktion des Papstes sind aktuell, sondern wie die Christen einen viel stärkeren Beitrag leisten, damit sich dieses Europa weiterentwickelt. Dabei geht es nicht nur darum, bedrängte Ausländer zu unterstützen und ihnen bei der Integration zu helfen. Es geht um das kulturelle Selbstbild Europas, welche Standards in der Allgemeinbildung gesetzt werden, welche Kulturleistungen dem Islam abverlangt werden müssen, damit man von einem europäischen Islam reden kann.

Das fängt im Kindergarten an. Es ist sicher richtig, daß katholische Kindergärten für Kinder aus muslimischen Familien geöffnet worden sind. Aber was ist die Gegenleistung der Immigranten? Sie können nicht einfach die sozialen Einrichtungen nutzen, ohne selbst einen Beitrag für die Kultur und das Erziehungswesen zu leisten. Man darf sie nicht im Status der Nur-Nutzer sozialer Einrichtungen belassen.

Der Beschluß der Innenminister hat einer Gruppe von Menschen mehr Teilhabe am europäischen Rechtssystem verschafft. Das entspricht dem Grundgedanken der europäischen Grundrechte. Aber damit übernimmt Europa auch die Aufgabe, diese Rechtsauffassung den Immigranten und vor allem ihren Kindern zu vermitteln. Da sollten sich die Christen selbst engagieren. Wer eine Bleiberecht ausspricht, sollte auch dafür sorgen, daß die Bleibenden das Rechtssystem aktiv mit tragen, das ihnen die Bleibe ermöglicht und oft sogar finanziert. (Eckhard Bieger S.J., Redaktion kath.de ).

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