GERD HAGEDORN


PIUSBRUDERSCHAFT

      

28.05.2017  Vatikan: Eine Einigung zwischen der traditionalistischen Piusbruderschaft und dem Vatikan ist laut Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller noch nicht in greifbarer Nähe. „Das braucht Zeit“, sagte der Präfekt der römischen Glaubenskongregation dem katholischen Sender EWTN. Nötig sei eine „tiefere Versöhnung, nicht nur die Unterzeichnung eines Dokuments“. Wer katholisch sein wolle, müsse unter anderem die Konzilien und die übrige kirchliche Lehre sowie die „hierarchische Gemeinschaft mit dem Ortsbischof, der Gemeinschaft aller Bischöfe und dem Heiligen Vater“ akzeptieren. Das Interview wurde am Donnerstag als Video im Internet veröffentlicht; am Samstag erschienen schriftliche Auszüge in Sozialen Netzwerken. Mit Blick auf die neu entfachte Diskussion zum Thema Frauendiakonat äußerte er, er halte die Einrichtung eines solchen für „unmöglich“. (kap) (NL Radio Vatikan, 28.05.2017).
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31.01.2017  Vatikan:
Der Vatikan und die schismatisch orientierte Priesterbruderschaft St. Pius X. gehen weiter aufeinander zu.
Das berichtet die Internetseite „Vatican Insider“. Der Vatikan arbeite „an der Perfektionierung der kanonischen Form“, in der die Piusbruderschaft künftig wieder Teil der römisch-katholischen Kirche sein könne. Mit diesen Worten zitiert die Internetseite den Vatikanbeauftragten für den Dialog mit den Piusbrüdern, Guido Pozzo. Die entsprechende kanonische Form werde eine „Personalprälatur“ sein. Ein Abkommen mit den Piusbrüdern sei in Sichtweite, brauche aber noch ein bisschen Zeit, so „Vatican Insider“. Auch der Leiter der Piusbrüder, Bischof Bernard Fellay, habe laut diesen Angaben bestätigt, dass ein solches Abkommen schon bald möglich sein könnte. Eine offizielle Bestätigung aus dem Vatikan steht aber aus. (vatican insider/rv) (NL Radio Vatikan, 31.01.2017).

07.09.2016  Die Verhandlungen der Piusbruderschaft mit dem Vatikan gehen ihrem Abschluss entgegen, obwohl die Traditionalisten stets auf ihren Bedingungen beharren. Das sagte Bischof Bernard Fellay, der Obere der traditionalistischen Gemeinschaft, bei einem Vortrag in Neuseeland. Im Juli hatte der Heilige Stuhl der bisher nicht offiziell anerkannten Gruppierung den Status einer sogenannten Personalprälatur innerhalb der Kirche in Aussicht gestellt. Fellay nannte das eine „Superdiözese“, die von den Ortsbischöfen unabhängig sei, wie „Katholisch.de“ berichtet. Dass der Vatikan der Bruderschaft entgegenkomme, erklärt sich Fellay durch den Widerstand innerhalb der Kurie gegen Papst Franziskus. (katholisch.de) (NL Radio Vatikan, 07.09.2016).

24.06.2016  Vatikan/Deutschland:
Mit Blick auf die bevorstehenden Priesterweihen bei der lefebvristischen Piusbruderschaft hat Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer „jede Initiative zur Überwindung einer Kirchenspaltung“ begrüßt.
Die angekündigten Weihen seien laut Vatikan „zum gegenwärtigen Zeitpunkt unbedenklich“, teilte die Diözese in Regensburg mit. Sie würden allerdings „lediglich toleriert und straffrei hingenommen“. Der lefebvristische Bischof Bernard Fellay will am 2. Juli in Zaitzkofen bei Regensburg drei Männer zwischen 26 und 30 Jahren zu Priestern weihen. (kna) (NL Radio VAtikan, 24.06.2016).

31.05.2016  Rom, Kardinal Müller: Piusbrüder müssen Konzil anerkennen
Die Piusbruderschaft muss die Glaubensfreiheit als Menschenrecht vorbehaltlos anerkennen, ebenso die Verpflichtung zur Ökumene. Das fordert der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller. „Wenn man voll und ganz katholisch sein will, muss man den Papst und auch das Zweite Vatikanische Konzil anerkennen“, so Kardinal Müller wörtlich. Man könne nicht das eine annehmen und das andere ablehnen. (rv/pm) (NL Radio Vatikan, 31.05.2016).

04.04.2016  Rom:
Papst Franziskus empfing Generaloberen der Piusbruderschaft in Audienz

Papst Franziskus empfing überraschend den Generaloberen der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) in Audienz. Zunächst berichtete das die italienischen Tageszeitung Il Foglio in ihrer heutigen Ausgabe. Inzwischen erfolgte eine offizielle Bestätigung durch die italienische und die deutsche Sektion von Radio Vatikan und durch den Pressedienst der Piusbruderschaft.
Die Italienische Sektion von Radio Vatikan berichtetete unter Berufung auf „das Vatikanische Presseamt“. Die Deutsche Sektion berief sich auf den neuen stellvertretenden Vatikansprecher Greg Burke. Die Audienz habe, laut Radio Vatikan, am vergangenen Samstag, dem 2. April stattgefunden.
Unterdessen bestätigte auch der französische Pressedienst DICI der Piusbruderschaft die Begegnung zwischen Bischof Bernard Fellay und Papst Franziskus. Laut DICI fand das Treffen bereits am Freitag, dem 1. April um 17 Uhr im vatikanischen Gästehaus Santa Marta statt. Bischof Fellay wurde von seinem zweiten Assistenten Pater Alain-Marc Nely begleitet.                Laut DICI habe Papst Franziskus um das Treffen gebeten und zu einer Privataudienz eingeladen. Privataudienzen haben keinen offiziellen Charakter, weshalb es zu der Begegnung keine Erklärung des Vatikanischen Presseamtes gibt.
Gegenseitiger Austausch soll fortgesetzt werden
Die Begegnung dauerte 40 Minuten und habe in einem „herzlichen Klima“ stattgefunden, so der Pressedienst der Piusbruderschaft. Am Ende habe man vereinbart, daß der gegenseitige Austausch fortgesetzt werde. Die Frage der kanonischen Anerkennung der von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft sei nicht direkt behandelt worden. Papst Franziskus und Bischof Fellay wollen diesen Austausch „ohne Hast“ fortsetzen.
Am 2. April traf Bischof Fellay zudem im Vatikan mit dem Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Kurienerzbischof Guido Pozzo, zusammen. Die Begegnung habe im Rahmen der in den vergangenen Jahren aufgebauten, ständigen Kontakten zwischen der Piusbruderschaft und der Kommission stattgefunden.
Im vergangenen Jahr ernannte die Glaubenskongregation Bischof Fellay zum Richter erster Instanz in einem kirchenrechtlichen Verfahren gegen einen Angehörigen der Piusbruderschaft. Papst Franziskus bestimmte, dass während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit die Absolution innerhalb der Beichte durch Priester der Piusbruderschaft legitim und gültig ist. Text: Giuseppe Nardi (Katholisches.info, 04.04.2016; Radio Vatikan, 04.04.2016).

29.06.2015  Schweiz:
Die schismatisch orientierte Piusbruderschaft ist weiterhin in Kontakt mit dem Vatikan.
Das sagte ihr Generalsuperior Bernard Fellay in einem Gespräch mit der Zeitung „Présent“. Nach seinem Eindruck sehe Papst Franziskus die Piusbruderschaft durchaus als katholisch an, erklärte Bischof Fellay. Die Kontakte zum Vatikan seien allerdings heikel, und die Arbeit laufe diskret. Der heutige Papst habe in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires „versprochen, der Bruderschaft zu helfen, dass sie vom argentinischen Staat als katholisch anerkannt wird“. Zu dieser Anerkennung sei es jetzt in Argentinien tatsächlich gekommen. Der heutige Papst habe also „sein Versprechen gehalten“, das gebe doch Grund zur Vermutung, „dass er uns als katholisch ansieht“, so Fellay. Der Leiter der Priesterbruderschaft St. Pius X. sagt, seine Gemeinschaft werde von verschiedenen vatikanischen Behörden sehr unterschiedlich behandelt. Die Ordenskongregation etwa sehe die Angehörigen der Gruppe „weiterhin als Schismatiker an“, „andere Kongregationen oder der Papst selbst hingegen nicht“. (apic) (NL Radio Vatikan, 29.06.2015).

30.06.2013  Im Lehrstreit zwischen dem Vatikan und der Piusbruderschaft sieht Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller den Ball im Feld der Traditionalisten. Die Piusbrüder erneuerten dagegen zum 25. Jahrestag der Trennung von Rom ihre Konzilskritik. Schon vor über einem Jahr habe Rom der Piusbruderschaft ein lehrmäßiges Dokument zur Annahme überstellt, sagte Erzbischof Müller, der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, in einem Interview mit deutschen katholischen Bistumszeitungen. Eine offizielle Antwort darauf stehe nach wie vor aus. Der emeritierte Papst Benedikt XVI., der die Gespräche mit den Piusbrüdern vorangetrieben hatte, habe immer „klar gesagt, dass wichtige Lehrfragen zu klären sind“ und dass die Mitglieder der Bruderschaft „bis dahin suspendiert bleiben und ihr Priester- und Bischofsamt nicht legitim ausüben können“, so Müller. (muencher kirchenradio/domradio) (NL Radio Vatikan, 30.06.2013).

12.04.2013 Stuttgart:  Neue Oberere für deutschen und österreichischen Distrikt der Priesterbruderschaft
Pater Firmin Udressy, derzeit Prior in München, wird Oberer des deutschen Distrikt der Priesterbruderschaft St. Pius X. Er löst Pater Franz Schmidberger ab, der als Regens an das Priesterseminar Herz Jesu in Zaitzkofen berufen wurde. In Österreich wird Pater Stefan Frey, derzeit Regens des Priesterseminars Herz Jesu, Distriktoberer. Pater Helmut Trutt wird in München Prior. (Katholisches.info, 12.04.2013).

25.03.2013  Der Vatikan erwartet nach Worten von Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller von der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. eine vorbehaltlose Anerkennung der kirchlichen Lehre. Jeder Papst müsse darauf bestehen, dass dazu alle Konzilien einschließlich dem Zweiten Vatikanischen Konzil gehörten, sagte der Präfekt der Glaubenskongregation am Montag der KNA. „Wer das nicht anerkennt, ist kein Katholik“, so Müller. Wenn die Piusbruderschaft in die Einheit mit der Kirche zurückkehren wolle, sei die Unterzeichnung der von der Glaubenskongregation verfassten dogmatischen Präambel eine Vorbedingung. (kna) (NL Radio Vatikan, 25.03.2013).
   
13.11.2012  London/Menzingen/Rom: Richard Williamson entschlossen, eigene Bischöfe zu weihen
Wie Secretum Mihi berichtet, verhärtet sich die Absicht des von der Piusbruderschaft ausgeschlossenen Bischofs Richard Williamson, eigene Bischöfe zu weihen. Msgr. Richard Williamson, der Anfang Oktober aus der Priesterbruderschaft St. Pius X. wegen „wiederholten Ungehorsams“ ausgschlossen wurde, geht zielstrebig auf eine neue Exkommunikation zu. Williamson hatte sich bereits 1988 durch seine gültige, aber unrechtmäßige, da von Papst Johannes Paul II. nicht anerkannte Bischofsweihe die Exkommunikation zugezogen. Sie war erst im Januar 2009 von Papst Benedikt XVI. für gegenstandslos erklärt worden, um den Weg für eine kirchenrechtliche Anerkennung der von Erzbischof Marcel Lefebvre 1970 gegründeten Piusbruderschaft freizumachen.
In seinen wöchentlichen Rundbriefen greift der Ausgeschlossene inzwischen die Piusbruderschaft mit denselben Begriffen und Anschuldigungen an, mit denen er bisher Rom angriff. In seinem Rundbrief 278 vom 10. November verwirft Williamson nicht nur die Priesterausbildung der „römischen Konzilskirche“, sondern auch jene der Piusbruderschaft. Er werde der göttlichen „Vorsehung“ auch durch „Priester- und Bischofsweihen“ folgen, wenn dies dem „göttlichen Wille“ entspreche. „Was mich betrifft, geht es darum Seiner Vorsehung zu folgen durch die Weihe von Priestern oder durch die Weihe von Bischöfen. Gottes Wille geschehe“, so Williamson.--
„Beklagenswert ist, dass ihm einige folgen werden, die durch die ständigen Angriffe gegen den Papst und die katholische Kirche vergiftet wurden“, so Francisco de la Cigoña. „Es werden nicht viele sein, die glauben werden, dass Williamson die einzige Rettung für die Kirche ist. Aber es wird sie geben. Und sie werden vollmundig behaupten, dass es außerhalb der Kirche kein Heil gibt, aber in Wirklichkeit damit nicht Rom meinen, ja nicht einmal die Piusbruderschaft, sondern dass es außerhalb des Williamsonismus kein Heil gebe. Es scheint unfassbar, aber es ist so. Mit Williamson entsteht ein weiteres ‚Kirchlein‘, besser gesagt eine weitere Sekte.“ Text: Giuseppe Nardi (Katholisches.info, 13.11.2012). 

24.10.2012  Schweiz:
Richard Williamson ist nicht mehr Mitglied der Piusbruderschaft. Das teilte das Generalhaus der schismatisch orientierten Bruderschaft an diesem Mittwoch mit. Williamson, der 1988 von Erzbischof Marcel Lefebvre widerrechtlich zum Bischof geweiht wurde, habe sich „seit mehreren Jahren von der Führung und Leitung der Priesterbruderschaft entfernt und sich geweigert, den Respekt und den Gehorsam zu bezeigen, den er seinen rechtmäßigen Oberen schuldet”, so die Begründung. Williamson stand zuletzt dadurch in der Öffentlichkeit, dass er Widerspruch gegen einen Strafbefehl des Amtsgerichtes Regensburg eingelegt hatte. Es geht in dem Verfahren um die Leugnung des Holocaustes durch Williamson in einem Interview aus dem Jahr 2009. (pm) (NL Radio Vatikan, 24.10.2012). 

16.03.2012  Papst an Piusbruderschaft: „Nicht genug“
Die schismatisch orientierte Piusbruderschaft hat nicht genug getan, um Lehrdifferenzen mit der katholischen Kirche zu überwinden. Damit ist ihre Rückkehr zur römisch-katholischen Kirche derzeit nicht möglich. Das befindet Papst Benedikt XVI. nach Prüfung einer Antwort der Piusbrüder auf eine Lehrmäßige Präambel aus dem Vatikan. Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, sprach an diesem Freitag gut zwei Stunden lang mit Bischof Bernard Fellay, der die Piusbruderschaft leitet. Dabei gab Levada den Traditionalisten Zeit bis 15. April, um noch einmal über ihre Haltung nachzudenken. (rv) (NL Radio Vatikan, 16.03.2012).
  
04.02.2012  Rom/Ecône: Kein „Non possumus“ von Msgr. Fellay – Versuch, Scheitern der Gespräche Rom-Piusbruderschaft herbeizuschreiben
Gestern, am 3. Februar 2012, wurde Kardinal William Levada von Papst Benedikt XVI. empfangen. Der Präfekt der Glaubenskongregation und Vorsitzende der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei berichtete dem Papst über den Stand der Dinge bei den Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Priesterbruderschaft St. Pius X. Konkret ging es vor allem um die zweite, die eigentliche Antwort der Bruderschaft auf die „doktrinelle Präambel“. Seither ist der Vatikan am Zug. Die von Kardinal Levada geleitete Kongregation prüfte die Antwort und gestern werden der Papst und er die nächsten Schritte des Heiligen Stuhls in der Sache besprochen haben. Über das Ergebnis der Audienz ist noch nichts bekannt. -
Begleitet wurde der ganze Tag von medialem Sperrfeuer. Nicht zum ersten Mal scheint manchen das Scheitern der Gespräche nicht schnell genug zu gehen. Eine neue Welle, dieses Scheitern herbeizureden, begleitete gewissermaßen als Begleitmusik das Gespräch von gestern im Vatikan.
Eröffnet wurde es von Alessandro Speciale und ungeprüft von anderen Journalisten, auch Vatikanisten übernommen. Im deutschen Sprachraum preschte Armin Schwibach mit dem reißerischen Aufmacher „Bischof Fellay: Non possumus!“ vor. Demnach habe der Generalobere der Piusbruderschaft, Msgr. Bernard Fellay, in einer Predigt im Priesterseminar der Bruderschaft in Winona in den USA am Vortag erklärt, dass es der Bruderschaft unmöglich sei, die Präambel zu akzeptieren.
Es musste der Eindruck entstehen, als sei die Priesterbruderschaft an der Reihe, zum Stand der Verhandlungen mit Rom Stellung zu beziehen. Das genaue Gegenteil ist jedoch der Fall. Der Heilige Stuhl ist an der Reihe und genau aus diesem Grund fand gestern hinter verschlossenen Türen im Vatikan die Besprechung zwischen Papst Benedikt XVI. und Kardinal Levada statt. Allein schon deshalb hatte der Generalobere der Piusbruderschaft keine Veranlassung, ausgerechnet am Vortag ein kategorisches „Njet“ in die Welt zu posaunen. Die Beherrschung des kleinen diplomatischen Einmaleins hat Msgr. Fellay seit Beginn der Gespräche mit Rom, besser gesagt, seit seinem Empfang bei Papst Benedikt XVI. im Sommer 2005 ausreichend unter Beweis gestellt, als dass er einen solchen unangebrachten Ausritt unternehmen würde, während er auf die Antwort der anderen Seite wartet.
Damit war der Tag, zumindest medial, jedoch „gelaufen“. Die unkritische Weiterverbreitung einer Falschmeldung sagt vor allem viel über das Wunschdenken mancher Journalisten aus. Auch in diesem Fall stellt sich die Frage nach dem Cui bono. Dass eine mögliche und von Papst Benedikt XVI. gewünschte Einigung zwischen dem Heiligen Stuhl und der Priesterbruderschaft von Erzbischof Marcel Lefebvre viele Gegner hat, auf beiden Seiten, ist schon lange bekannt.
In Italien überschlugen sich die Nachrichten. Der Ausgangspunkt ist für alle die behauptete „Absage“ Msgr. Fellays in Winona. Es handelt sich jedoch um eine Falschmeldung im klassischen Sinn, wie Rorate coeli aufdeckte. Msgr. Fellays hat die ihm zugeschriebene Aussage nie gemacht, nicht in Winona und auch nicht anderswo. In seiner Predigt skizzierte der Generalobere kurz den Stand den bisherigen Verlauf der Gespräche mit Rom und führte dabei aus, dass die „Präambel“, so wie sie am 14. September der Bruderschaft übergeben wurde, von ihr nicht angenommen werden konnte. Das ist längst bekannt und entspricht keiner generellen Absage, sondern ist Teil der Verhandlungen. Der Vatikan gestand der Bruderschaft mit der Übergabe das Recht zu, Änderungsvorschläge zu unterbreiten, Wünsche zu äußern, geeignetere Formulierungen vorzuschlagen. Von dieser Möglichkeit hat die Bruderschaft Gebrauch gemacht und wartet nun ihrerseits auf die Reaktion Roms, die gestern Gesprächsgegenstand zwischen Benedikt XVI. und Kardinal Levada war.
Man wird sich also noch ein bisschen gedulden müssen, bis Rom seine Antwort an die Piusbruderschaft bekannt gibt, was übrigens noch lange nicht heißt, dass damit dann die Gespräche zu Ende sein werden. Da haben sich manche zu früh gefreut, die ein Scheitern unbedingt herbeireden und herbeischreiben wollen. Text: Giuseppe Nardi; Bild: Vatican Insider (Katholisches.info/post, 04.02.2012). 
 
21.12.2011  Vatikan/Ecône Piusbruderschaft übergibt Vatikan eine Antwort, die „keine ist“ – Putschgerüchte gegen Msgr. Fellay
Die Antwort wurde seit Tagen erwartet. Nun liegt sie vor. Die Priesterbruderschaft St. Pius X. hat dem Vatikan eine Antwort auf die „Doktrinelle Präambel“ übermittelt, die Kardinal William Levada dem Generaloberen der Bruderschaft, Msgr. Bernard Fellay, am 14. September übergeben hatte und deren Annahme oder Ablehnung über den künftigen kanonischen Status der „Lefebvrianer“ entscheidet, dies berichte der Vatikanist Andrea Tornielli.
Rom prüft nun die Antwort, die nichts beantwortet. --
Eine „Überraschung“, so Tornielli, ist dabei, dass die Antwort nicht antwortet. Es handelt sich jedenfalls nicht um eine der drei möglichen Antworten, die sich die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei erwartet hatte (positiv, negativ oder den Wunsch nach Klärungen und Änderungen der Präambel in präzisen Punkten). Die eingegangene Antwort wird nun von der Päpstlichen Kommission unter dem Vorsitz von Kardinal Levada und deren Sekretär, Msgr. Guido Pozzo, geprüft.
Papst Benedikt XVI. bemüht sich seit Beginn seines Pontifikats zur Überwindung des 1988 vollzogenen Bruchs zwischen der von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. und dem Heiligen Stuhl. Er empfing den Generaloberen Fellay im Sommer 2005 zu einem persönlichen Gespräch, erklärte Anfang 2009 das Exkommunikationsdekret für die vier 1988 ohne Zustimmung des Papstes und daher unrechtmäßig geweihten Bischöfe der Bruderschaft für aufgehoben und leitete Lehrgespräche zwischen dem Heiligen Stuhl und der Bruderschaft zur Klärung der doktrinellen Positionen ein.
Die noch offene Frage des kanonischen Status der Bruderschaft in der Kirche sollte als letzter Schritt den Bruch überwinden. Sie hängt unmittelbar mit der „Doktrinellen Präambel“ zusammen.
„Professio Fidei“ für Piusbruderschaft inakzeptabel?
Die bisher nicht veröffentlichte „Doktrinelle Präambel“ wurde der Priesterbruderschaft nicht unter der Maxime „friss oder stirb“ übergeben. Der Heilige Stuhl teilte gleichzeitig mit, dass die Priesterbruderschaft die Möglichkeit habe, Änderungen in der Formulierung vorzuschlagen, vor allem um mögliche Unklarheiten auszuschließen. In der Substanz sollte die Präambel jedoch unverändert bleiben, da sie eine „professio fidei“ darstellt, die von jedem Katholiken eingefordert wird, der ein kirchliches Amt bekleiden will. Zudem fordert der Heilige Stuhl von der Bruderschaft die Anerkennung, dass dem Papst in Fragen der Glaubenslehre das letzte Wort zusteht.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. soll, bei Annahme der Präambel, innerhalb der Kirche kanonisch den Status eines Personalordinariats erhalten.
Konflikt in der Bruderschaft größer als erwartet
Msgr. Fellay, der sich wie die ganze Bruderschaft strikt an die Vereinbarung hielt und den (provisorischen) Text der Präambel nicht veröffentlichte, sprach bei zwei Anlässen, in einem Interview und in einer Predigt, von den Schwierigkeiten der „Lefebvrianer“, die Präambel „in der derzeitigen Fassung“ anzunehmen. Im Vatikan sahen viele darin ein Zeichen für einen großen Konflikt innerhalb der Bruderschaft. Die ehrliche Versöhnungsbereitschaft des Generaloberen mit Rom wurde intern zum Teil scharf kritisiert. Einige Distriktobere, die eine Einigung mit Rom ablehnen, äußerten offenen Widerspruch.
Diese Situation erklärt, dass seit der Übergabe der Präambel bereits drei Monate vergangen sind. Der Heilige Stuhl übte dabei keinerlei zeitlichen Druck aus. Nun ist eine Antwort in Rom eingelangt, allerdings nicht das, was sich Rom erwartet hatte. Die vatikanischen Quellen sprechen davon, dass statt einer Antwort eine „Dokumentation“ übergeben worden sei. Es scheint, dass Bischof Fellay mehr Zeit braucht. Er sah die Notwendigkeit, Rom nicht allzu lange warten zu lassen, wollte aber angesichts der internen Meinungsverschiedenheiten eine Festlegung in der einen oder anderen Richtung vermeiden.
Nach dem erwähnten Interview und der Predigt Msgr. Fellays, in der er Bedenken zur „derzeitigen Fassung“ der Präambel äußerte, hatte man sich in Rom einen Vorschlag, auch einen Katalog an Änderungsvorschlägen erwartet. So hatte es der Generalobere auch angekündigt. Die internen Spannungen in der Bruderschaft scheinen aber so groß zu sein, dass man sich nicht einmal darauf einigen konnte, jedenfalls noch nicht.
Putschgerüchte gegen Generaloberen Fellay?
Die Newsletter der Sedisvakantisten-Seite Virgo-Maria.org, einer allerdings wenig zuverlässigen Quelle, schrieb offen, dass ein Putsch in der Priesterbruderschaft gegen Msgr. Fellay nicht ausgeschlossen sei. Eine solche „Absetzung“ des Generaloberen sei von manchen Kreisen noch vor dem für Juli 2012 vorgesehenen Generalkapitel beabsichtigt. Das Generalkapitel hat die Aufgabe, die Führungsspitze der Bruderschaft für die kommenden Jahre zu wählen.--
Tatsache ist, dass es innerhalb der Priesterbruderschaft sedisvakantistische Kreise gibt, die eine Einigung mit Rom ablehnen. Bischof Fellay selbst warnte seinen Mitbruder Msgr. Richard Williamson, sich von diesen vor allem im angelsächsischen Teil der Bruderschaft beheimateten Kreise nicht missbrauchen zu lassen.
Antirömischer Widerstand in Frankreich stark
Dass ein Teil der Bruderschaft sich in der Trennung von Rom eingerichtet hatte und trotz anderslautender Bekundungen gar keine Einigung will, wurde spätestens jetzt offenbar. Bischof Fellay scheint vom Ausmaß der Widerstände selbst überrascht worden zu sein. Vor allem in Frankreich regt sich unerwarteter antirömischer Widerstand.
Nun hängt es davon ab, wie Rom auf die „Nicht-Antwort“ reagieren wird. Ob man Bischof Fellay in seinem Ringen einerseits mit Rom auf der Grundlage einer klar formulierten Professio Fidei zu einer Einigung zu kommen, aber gleichzeitig die Einheit der Priesterbruderschaft möglichst bewahren zu können, helfen will. Papst Benedikt XVI. und die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei ließen sich bisher nicht von auch in Teilen der Kirche vorhandenen starken Widerständen gegen eine Einigung mit der „ultrakonservativen“ Bruderschaft beirren.
Welche Mehrheit braucht Fellay, um Spaltung der Bruderschaft zu verhindern?
Papst Benedikt will nicht nur die Wunde eines Schismas schließen. Er sieht in der Bruderschaft schon mittelfristig eine starke Truppe im Dienst der Kirche bei der Bewahrung und Weitergabe des Glaubens, der Liturgie und der kirchlichen Disziplin. Letzteres bis auf weiteres zumindest der Theorie nach. Ob seine Hoffnungen erfüllt werden, hängt derzeit weniger von Rom ab, sondern erstaunlicherweise von den Mehrheitsverhältnissen innerhalb der Piusbruderschaft. Eine solche scheint hinter ihrem Generaloberen zu stehen. Die Frage ist, welche Mehrheit Msgr. Fellay für ausreichend hält, um eine Spaltung der Bruderschaft zu verhindern. Text: Giuseppe Nardi (Katholisches.info, 21.12.2011). 
  

29.11.2011 Piusbrüder sagen Nein zu Vatikan-Papier   Die schismatisch orientierte Piusbruderschaft sagt Nein zu den Bedingungen, die ihr der Vatikan gestellt hat. In einem im Internet veröffentlichten Interview äußerte sich am Montag der Leiter der Piusbrüder, Bischof Bernard Fellay, zur sogenannten „Doktrinellen Präambel“. Diesen Text hatte die vatikanische Glaubenskongregation der Piusbruderschaft nach mehreren Gesprächsrunden überreicht. Die Präambel sei „kein definitiver Text“ und „kann nicht unsere Zustimmung finden“, so Fellay wörtlich. Die Führungsspitze der Piusbrüder hatte am 7. Oktober in Albano bei Rom über die Vatikan-Bedingungen gesprochen; „in diesen Tagen“ will sie dem Vatikan eine Antwort zustellen. (pm/porte latine) (NL Radio Vatikan, 29.11.2011).

01.04.2011  Vatikan: Papst möchte Piusbruderschaft Personalordinariat anbieten. Der Heilige Stuhl prüft die Möglichkeit und die Eignung, für die Priesterbruderschaft St. Pius X. ein Personalordinariat zu errichten.

In der Frage nach einer kirchenrechtlichen Form für die von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründete Priesterbruderschaft, scheint der Vatikan die kanonische Errichtung eines Personalordinariats anzustreben. Seit Herbst 2010 wird diese Möglichkeit von Kirchenrechtlern geprüft. Eine solche kanonische Lösung der 1988 durch unerlaubte Bischofsweihen entstandenen schismatischen Situation will der Heilige Stuhl der Piusbruderschaft noch vor dem Sommer vorschlagen. Dies berichtet die französische Seite Summorum Pontificum observatus. Im französischen Bereich des katholischen Traditionalismus ist derzeit ein teils harter Schlagabtausch im Gange. Die Seite Disputationes Theologicae, die von Angehörigen des Institut du Bon Pasteur betrieben wird, bezeichnete die Gespräche zwischen Heiligem Stuhl und der Priesterbruderschaft St. Pius X. als “gescheitert”. Ähnliches hatten bereits der amerikanische Vatikanist John Allen, der französische Distriktobere Abbé de Caquera und Msgr. Williamson, einer der vier Bischöfe der Bruderschaft erklärt. Summorum Pontificum observatus sieht hinter den Stimmen, welche die Gespräche in ein negatives Licht zu rücken versuchen, “eine aktive Minderheit französischer Priester der Piusbruderschaft” am Werk, “die eine kanonische Anerkennung ablehnen”. Diesen bruderschaftsinternen Kritikern gehöre, laut Messa  in latino, auch der französische Distriktobere, Bischof Tissier de Mallerais, an, der Papst Benedikt XVI. Anfang des Jahres vorwarf, dessen Theologie sei “supermodernistisch”.                                                Summorum Pontificum oberservatus bezeichnete nun die Stimmen, die von einem Scheitern der Gespräche zwischen Rom und der Piusbruderschaft sprechen als “unbegründet”. Das sich abzeichnende Angebot des Heiligen Stuhls, die Priesterbruderschaft als Personalordinariat innerhalb der katholischen Kirche kanonisch zu errichten, sei eine “große Chance”. Sie würde die Unabhängigkeit der Piusbruderschaft von den Diözesanbischöfen sicherstellen. Es sei ein besonderes Anliegen des Papstes, der Bruderschaft eine Lösung anzubieten, die sich kanonisch bewährt habe. (Giuseppe Nardi) (Katholisches.info, 01.04.2011).   

05.08.2009  Schweiz:
Die Piusbruderschaft ist zu keinen Zugeständnissen in Fragen des Zweiten Vatikanischen Konzils bereit. Das erklärte der Generalobere der Piusbruderschaft, Bischof Bernard Fellay, in einem Interview mit der italienischen Nachrichtenagentur „Apcom“ am vergangenen Freitag. „Die Wahrheit erträgt keine Kompromisse“, so der Generalobere. „Wir fordern, dass Licht in die Sache mit dem Konzil kommt.“ Dennoch gab sich Fellay zuversichtlich über eine Einigung mit dem Vatikan. „Wir sehen beim Papst einen wirklichen Willen, bis zum Grund des Problems zu gehen“, so der Obere der traditionalistischen Bruderschaft. Im Herbst werden in Rom Gespräche zwischen den Piusbrüdern und dem Vatikan stattfinden. Außerdem äußerte Fellay Unverständnis über das Verhalten von Juden, die sich „in Angelegenheiten der katholischen Kirche einmischen“. Die Juden sollten sich um ihre eigene Religion kümmern, sagte der Obere der Piusbruderschaft. Er räumte allerdings ein, dass er die Wut der Juden über die Vorfälle zu Beginn des Jahres verstehe. Damals war bekannt geworden, dass der Pius-Bischof Richard Williamson das Ausmaß des Holocaust geleugnet hatte. (pm) (NL Radio Vatikan, 05.08.2009).

14.07.2009  Vatikan/Frankreich: „Niemals“
Die Piusbruderschaft wird im Gespräch mit dem Vatikan niemals die Hand zu Kompromissen ausstrecken. Das sagte der Traditionalisten-Bischof Bernard Tissier de Mallerais in einem Interview mit der französischen Wochenzeitung „La Vie“ (Paris). Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sei der Katholizismus zu einer „neuen Religion“ geworden, kritisiert Tissier de Mallerais. Er ist einer der vier Bischöfe der Piusbruderschaft, deren Exkommunikation Papst Benedikt XVI. im Januar aufgehoben hat.
Nach Angaben von Tissier de Mallerais hat die Bruderschaft eine Kommission aus zehn theologisch geschulten Priestern zusammengestellt, die nun die Gespräche mit der Glaubenskongregation führen soll. Es handle sich dabei um Theologen, die im schweizerischen Ecône studiert hätten oder Professoren in Priesterseminaren seien.
Zu Fortschritten in den Gesprächen mit dem Vatikan werde es nur kommen, wenn Rom „seine Sichtweisen überdenkt und die Irrtümer anerkennt, in welche die Kirche durch das Konzil geführt worden ist“, sagte Tissier de Mallerais. Weiter: „Nie werden wir Kompromisse unterschreiben.“
Die Gespräche müssen seines Erachtens in einem wachsenden Grad der Schwierigkeiten voranschreiten und einen Punkt nach dem anderen klären. Am Einfachsten sei es, mit der Liturgie zu beginnen, denn da könne man bereits die „Mängel im neuen Ritus der Priesterweihe“ aufzeigen. Spreche man von der neuen Messe, so komme darin eine neue Theologie und damit eine „neue Religion“ zum Ausdruck.
Anschließend müsse es um die Themenbereiche Ökumene und Religionsfreiheit gehen. Dies seien schwerwiegendere Fragen, weil sie mit dem Glauben verknüpft seien. Die Frage der Kollegialität der Bischöfe könne erst zuletzt behandelt werden, weil es die schwierigste sei.
Bischof Bernard Tissier de Mallerais hat eine Biografie über Erzbischof Marcel Lefebvre geschrieben, den Gründer der „Priesterbruderschaft St. Pius X.“ Unter den vier Bischöfen der Gruppe gilt Tissier als der „intellektuelle Hardliner“, wie „La Vie“ schreibt. In einem Interview nach der Aufhebung der Exkommunikation hatte er bereits erklärt: „Wir ändern unsere Positionen nicht, sondern wir haben die Absicht, Rom zu bekehren, das heißt, Rom zu unseren Positionen zu führen.“
Papst Benedikt XVI. will den Dialog mit der Piusbruderschaft fortsetzen und sie zur Einheit mit der katholischen Kirche zurückführen. Mit einem verbindlichen päpstlichen Erlass, einem „Motu proprio“, hat er am 8. Juli 2009 die seit langem erwarteten neuen Strukturen für den Dialog Roms mit den Traditionalisten festgelegt. Das Dokument trägt nach seinen Anfangsworten den Titel „Ecclesiae unitatem“ (Die Einheit der Kirche).
In dem Dokument bindet der Papst die bisher weitgehend eigenständige Kommission „Ecclesia Dei“, die seit 1988 für den Dialog mit rückkehrwilligen Lefebvrianern zuständig ist, unmittelbar an die vatikanische Glaubenskongregation. Die Leitung der Kurienkommission wechselte nach dem Willen des Papstes komplett. Zum neuen Präsidenten der Kommission machte Papst Benedikt XVI. den Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal William Joseph Levada. (kipa) (NL Radio Vatikan, 14.07.2009).


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Die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei 


11.07.2009  Vatikan:
Mit der Angliederung der Kommission „Ecclesia Dei“ an die Glaubenskongregation gibt Papst Benedikt zu erkennen, dass die Differenzen mit der Piusbruderschaft in erster Linie die Lehre betreffen und nicht die Liturgie. So bewertet der Kirchenrechtler Gero P. Weishaupt – bei Radio Vatikan als Latinist im Einsatz – die neue vatikanische Rahmengebung für die Gespräche mit der Piusbruderschaft. Die Kommission „Ecclesia Dei“ ist beim Heiligen Stuhl für die Aussöhnung mit  den traditionalistischen Gruppen wie der Piusbruderschaft zuständig. Sie untersteht nach der jüngsten Neuregelung nun nicht länger direkt dem Papst. „Das heißt aber nicht, dass die Kommission Kompetenzen verliert“, erklärte Weishaupt gegenüber Radio Vatikan. Alle Fragen, die nicht die Glaubenslehre betreffen, liegen weiterhin selbständig in den Händen der Kommission. In liturgischen Fragen könne „Ecclesia Dei“ mit der Gottesdienstkongregation zusammenarbeiten, so der Kirchenrechtler. Die jüngste Ernennung eines zweiten Sekretärs, der aus dieser Kongregation kommt, weise in diese Richtung. (rv) (NL Radio Vatikan, 11.07.2009).

11.07.2009  Italien:
Die Mehrheit der Lefebvristen sei gegen ein Abkommen mit dem Papst. Das sagte der umstrittene Bischof der Piusbruderschaft Richard Williamson. Wie ihn die italienische Tageszeitung „La Stampa“ zitiert, handele es sich beim jüngsten Motu proprio um „eine vergiftete Torte“. Die Erklärung des Papstes müsse man in den Papierkorb werfen, so Williamson. – Am Mittwoch hatte Papst Benedikt XVI. nochmals Amtshandlungen der Piusbrüder wie die Priesterweihen in Zaitzkofen untersagt. In dem Schreiben gliederte der Papst die für die Bruderschaft zuständige Kommission „Ecclesia Dei“ jetzt der Glaubenskongregation an. Mit dem neuen päpstlichen Erlass hat Benedikt XVI. die kirchenrechtlichen Voraussetzungen für den Dialog des Vatikans mit der Piusbruderschaft geschaffen. Das Motu proprio des Papstes trägt nach seinen lateinischen Anfangsworten den Titel „Ecclesiae unitatem“ (Die Einheit der Kirche). (la stampa) (NL Radio Vatikan, 11.07.2009).

06.10.2008  Vatikan:                                                 Die Päpstliche Kommission „Ecclesia Dei“ hat einen eigenen Webauftritt bekommen. Einsehbar sind dort ausgewählte Dokumente zu den Anliegen der Kommission, die für das Gespräch mit den traditionsorientierten Gruppen inner- und außerhalb der katholischen Kirche zuständig ist. Die wenigen bisher zugänglichen Originaltexte sind in Italienisch, Französisch, Englisch oder Portugiesisch gehalten. Hier geht's zur Website der Kommission (rv)(NL Radio Vatikan, 06.10.2008). - Die Kommission wurde am 8.7.2009 der Kongregation für die Glaubenslehre angegliedert unter deren Präfekt, derzeit Kardinal William Levada [GH].

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