GERD HAGEDORN

 

    CHRISTENVERFOLGUNG IM JAHR 2009

    

       

    


31.12.2009  Vatikan: Zahl ermordeter Seelsorger dramatisch gestiegen
Eine dramatische Bilanz: 37 Kirchenmänner und -frauen sind im Jahr 2009 ermordet worden. Das geht aus einem Dossier der Nachrichtenagentur Fides hervor, das diese traditionell zum Jahreswechsel veröffentlicht. Demnach wurden im Jahre 2009 dreißig katholische Priester, drei Ordensfrauen, zwei Seminaristen und drei Laien aus 16 verschiedenen Nationen in ihrem Dienst für die Kirche getötet. Das ist die höchste Zahl registrierter Morde an Kirchenmitarbeitern in den letzten zehn Jahren. (fides) (NLK Radio Vatikan, 31.12.2009).
 

31.12.2009  Irak:
Im nordirakischen Mossul haben Unbekannte auf einen Diakon geschossen.
Der Mann überlebte den Angriff in seinem Geschäft schwer verletzt, wie der römische Pressedienst asianews am Donnerstag meldet. Der Vorfall habe sich bereits am Mittwochnachmittag ereignet. Erst am Montag war eine christliche Studentin von Angehörigen einer islamistischen Vereinigung entführt worden. Kurz vor Weihnachten hatte es in Mossul Bombenanschläge auf zwei Kirchen gegeben. Laut asianews hat sich die Zahl der Anschläge auf Christen und kirchliche Einrichtung im Irak in den vergangenen Monaten vervielfacht. Seit dem Sturz Saddam Husseins 2003 seien mindestens 1.960 Christen bei Attentaten getötet worden. Im gleichen Zeitraum habe sich die Präsenz von Christen im Irak durch Abwanderung auf die Hälfte reduziert. (kna/asianews) (NL Radio Vatikan, 31.12.2009).

 

23.12.2009 Irak:

Bei einem Attentat auf eine christliche Kirche in Mossul ist am Dienstag ein Mensch getötet worden. Die syrisch-orthodoxe Kirche Sankt Thomas liegt im Zentrum der Stadt. Laut Medienberichten ist vor dem Gebäude ein Fahrzeug explodiert. Es ist das fünfte Attentat auf eine Kirche in Mossul in weniger als einem Monat. Der Erzbischof von Baghdad Jean B. Sleiman verurteilte die Gewalttat. Es handele sich um den Versuch, Chaos herzustellen. Das dürften der Staat und die Kirchen nicht länger hinnehmen. (ansa) (NL Radio Vatikan, 23.12.2009).

 

22.12.2009  Kolumbien:
Erneut ist ein katholischer Priester ermordet worden.
Wie die Tageszeitung „El Mundo“ online berichtete, ist der 73 jähre Pater Jaramillo Cardenas in seiner Wohnung erstochen aufgefunden worden. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Bischof Jairo Jaramillo Monsalve verurteilte die Bluttat als Akt der Barbarei. In Kolumbien fielen in den letzten 25 Jahren 71 Priester Mordanschlägen zum Opfer. Derzeit erhalten 17 Bischöfe Polizeischutz. (kap) (NL Radio Vatikan, 22.12.2009) (NL Radio Vatikan, 22.12.2009). 
 
22.12.2009  Brasilien:
Nicht weniger als sieben Priester sind in diesem Jahr allein in Brasilien ermordet worden.
Daran erinnert die Bischofskonferenz, die zugleich auf eine allgemeine Tendenz zu mehr Gewalt in dem lateinamerikanischen Land verweist. Erst Mitte Dezember wurde ein Priester in der nordöstlichen Küstenstadt Itajai an einer Tankstelle erschossen. – Der Vatikan veröffentlicht seine Statistik über ermordete Priester und Ordensleute jeweils zum Ende des Jahres. (rv) (NL Radio Vatikan, 22.12.2009).

  

22.12.2009  Schweiz:
Religiöse Weihnachtslieder sorgen für Streit im Kanton Zürich
 Das dortige Volksschulamt hatte kürzlich empfohlen, in Schulen keine christlichen Weihnachtslieder mehr zu singen, da dies Kinder aus nicht-christlichen Familien in ihren religiösen Gefühlen verletzen könne. Die Empfehlung stieß bei den Kirchen auf großen Protest. Der reformierte Kirchenratspräsident Ruedi Reich entgegnete, Weihnachten sei nicht irgendein Friedensfest, sondern die Geburt Christi. Bildungsrektorin Regine Aeppli kritisierte stattdessen die polemische Berichterstattung in den Medien. Die Richtlinie zu den Weihnachtsliedern existiere schon seit 1989. Alle Weihnachtslieder dürften gesungen werden. Nur dürfe die Schule niemanden zu einem religiösen Bekenntnis zwingen. (kap) (NL Radio Vatikan, 22.12.2009). 

 

18.12.2009  Irak:
„Ethnische Säuberung“ – so nennt Erzbischof Louis Sako die Attentate und Schikanen gegen Christen in Mossul.
Von Kirkuk aus, dessen chaldäisch-katholischer Oberhirte er ist, fordert Sako starke Sicherheitsmaßnahmen für Mossul, damit die Christen dort ungestört ihr Weihnachtsfest feiern können. „Die christliche Gemeinschaft im Irak ist zum Aussterben verurteilt“, sagt Sako in einem Gespräch mit asianews. Er schätzt, dass etwa sechzig Prozent der Christen den Irak angesichts der Drohungen und Anschläge schon verlassen haben; von den im Land Ausharrenden seien die meisten ins Kurdengebiet ausgewichen. Regierung, Behörden und Parteien des Irak täten nichts für die bedrohte christliche Minderheit. (asianews) (NL Radio Vatkan, 18.12.2009).

Zur Erinnerung: Offizieller Beschluss einer Islamkonferenz vor ein paar Jahren, den Nahen Osten "christenfrei" zu machen!!

Frage: Wo bleiben die Maßnahmen westlicher Regierungen? Wo bleibt der Protest anderer Religionen, die so gern die katholische Kirche in Haftung nehmen, wenn es ihnen schlecht geht? [GH].
 
18.12.2009  Indonesien:
Aufgebrachte Moslems haben in der Ortschaft Bekasi östlich von Jakarta die Baustelle einer katholischen Kirche gestürmt.
Das berichtet asianews. Die etwa 1.000 Menschen, unter ihnen auch Frauen und Kinder, richteten in dem Kirchenbau schwere Verwüstungen an. Er sollte eigentlich zur Christmette fertig werden. Die Katholiken fürchten nun ein unsicheres Weihnachten. Der Grund für die Attacke scheint noch nicht ganz klar; die Baugenehmigung für die Kirche war offenbar regulär erteilt worden. Die Behörden ermuntern den Pfarrer, trotz der Schäden in der Kirche die Christmette zu halten. (asianews) (NL Radio Vatikan, 18.12.2009).

 

16.12.2009  Irak:

Die erneuten Bombenanschläge auf Kirchen sorgen in Mossul für Entsetzen. Binnen weniger Stunden waren am Montag Sprengsätze an einer syrisch-katholischen und an einer syrisch-orthodoxen Kirche der Stadt detoniert. Die zweite Bombe verletzte mehrere Passanten und richtete auch großen Sachschaden an. Die Christen der Stadt vermuten hinter den Anschlägen islamische Fundamentalisten, die im neuen Irak keinen Platz mehr für Christen sehen. Der Redemptoristenpater Bashar Warda aus Mossul spricht davon, dass unter den Christen in der Stadt „Angst und Schrecken” herrschten. Die Bagdader Regierung habe die Kirchen vor weiteren Angriffen während der Weihnachtszeit gewarnt und Priester und Ordensfrauen zur Aufmerksamkeit ermahnt. Wegen ständig neuer Drohungen, Anschlägen, Entführungen oder Morden sind in den letzten Jahren Zehntausende von Christen aus dem Irak geflohen – die meisten in Nachbarländer (asianews/rv) (NL Radio Vatikan, 16.12.2009).

  

15.12.2009  Irak:
Durch zwei vor einer christlichen Kirche explodierende Autobomben sind an diesem Dienstagmorgen in Mossul mindestens vier Menschen getötet worden.
Das berichtet die irakische Presseagentur „Awsat al Iraq“. Weitere vierzig Personen wurden verletzt. Polizeiangaben zufolge sei auch die Kirche selbst beschädigt worden, die sich im westlichen Mossul befindet. (misna) (NL Radio Vatikan, 15.12.2009). 

 

12.12.2009 Sri Lanka:
Bereits zum wiederholten Mal ist eine Kirche nördlich von Colombo Ziel eines Anschlags geworden.
Rund 1.000 Bewaffnete überfielen das katholische Gotteshaus on Crooswatta nach der Messe, zerstörten ihr Inneres und steckten Autos in Brand. Unter Verdacht steht eine buddhistische Extremistengruppe. Die Kirche befindet sich in der Nähe eines buddhistischen Klosters, das die Fertigstellung des Gotteshauses trotz behördlicher Genehmigung verhindern will. Elf Tatverdächtige des Anschlags sind mittlerweile in Haft. (asianews) (NL Radio Vatikan, 12,12,2009).

 

11.12.2009  Christenverfolgung 2009: Eine Bilanz
"Kirche in Not" macht vor Weihnachten auf die unverändert schwierige Lage der Christen in vielen Ländern aufmerksam.

   Nach wie vor werden Christen weltweit massiv an der Ausübung ihres Glaubens gehindert. Wo es auch im Jahr 2009 wieder Christenverfolgungen und Einschränkungen der Religionsfreiheit gegeben hat, schildert der Menschenrechtsexperte des Hilfswerks, Berthold Pelster im Gespräch mit Volker Niggewöhner.
FRAGE:
Herr Pelster, weltweit sind etwa 75 bis 80 Prozent aller religiös Verfolgten Christen. Wie kommt das?
PELSTER:
Das liegt zum einen daran, dass die Christen mit etwa zwei Milliarden Gläubigen die größte Weltreligion bilden – und das Christentum wächst vor allem in Ländern der Dritten Welt. Dadurch entstehen dort häufig Konkurrenzsituationen, in denen andere religiöse oder auch politische Gruppierungen versuchen, dieses Wachstum mit Gewalt einzuschränken.
FRAGE:
Wenn Sie die Christenverfolgungen heute mit denen des vergangenen Jahrhunderts vergleichen, was stellen Sie dann fest?
PELSTER:
Es sind zwei Tendenzen, die besonders deutlich werden. Zum einen, dass die Unterdrückung von Christen aufgrund atheistischer Ideologien zurückgeht. Das liegt vor allem am Zusammenbruch des Kommunismus weltweit und an der Öffnung der verbliebenen kommunistischen Systeme gegenüber dem Westen, wie es beispielsweise in China der Fall ist. Das Land hat mit immensen gesellschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen und braucht darum alle verfügbaren gesellschaftlichen Gruppen, um diese Probleme zu lösen. Eine ähnliche Situation gibt es in Kuba: Auch dort sind die gesellschaftlichen Probleme sehr groß und auch hier versuchen die Herrschenden, sich dem Christentum zu öffnen. Zugenommen hat aber leider die Verfolgung von Christen aus religiösen Gründen. Während der Kommunismus zu allen Religionen "Nein" gesagt hat, gibt es heute Ideologien, die zwar "Ja" zur Religion sagen, aber eben nur zu einer einzigen. Die krassesten Ausprägungen solcher Ideologien finden wir in Saudi-Arabien und im Iran. Eine solche Unterdrückung der Religionsfreiheit kommt aber nicht nur in muslimischen Ländern vor, sondern zum Beispiel auch in Indien, wo in manchen Bundesstaaten radikale Hindus Gesetze durchgesetzt haben, die Hindus einen Religionswechsel verbieten.
FRAGE:
Sie haben nun bereits einige Länder angesprochen, in denen es auch heute noch Einschränkungen für Christen bis hin zur Verfolgung gibt. Wo sahen Sie im Jahr 2009 die Brennpunkte der Christenverfolgung?
PELSTER:
Da muss ich immer noch an allererster Stelle den Irak nennen. Außerdem bekamen wir in diesem Jahr verstärkt Meldungen über Gewalt gegen Christen in Pakistan, Ägypten und Nigeria. Auf einem weitaus weniger gewalttätigen Niveau macht uns aber auch die Situation in Lateinamerika Sorgen, wo neosozialistische Regierungen vor allem gegen die katholische Kirche vorgehen. All das sind aber nur einige Brennpunkte unter vielen.
FRAGE:
Gehen wir diese Brennpunkte nacheinander durch – Wie gestaltete sich die Lage für die Christen im Irak in diesem Jahr?
PELSTER:
Die Kirche im Irak ist eine Märtyrerkirche. Die Christen sind im Irak zwischen alle Kriegsparteien geraten und werden von den meisten Gruppierungen im Land als Verbündete der "westlichen Eroberer" angesehen, obwohl sie zu den Ureinwohnern des Landes gehören. Sie werden bedroht von sunnitischen wie schiitischen Extremisten und sind als ungeschützte Minderheit auch ein leichtes Ziel für kriminelle Banden.
Der Staat ist nicht in der Lage, die Christen zu schützen, die Christen selbst haben lange auf jede Form der Gewalt verzichtet. Nun erreichen uns Meldungen, dass in manchen Regionen auch Christen Milizen zum Selbstschutz aufstellen. Generell kann man sagen, dass alle Christen, die das Geld zur Flucht hatten, das Land bereits verlassen haben. Wer noch im Irak lebt, tut das in Angst. Allein in diesem Jahr sind bei Anschlägen und Überfällen auf Christen wieder Dutzende Menschen ums Leben gekommen, Entführungen mit hohen Lösegeldforderungen sind an der Tagesordnung. Den schwersten Anschlag gegen Christen in diesem Jahr gab es im Juli in Bagdad, als an einem Sonntagabend Bombenattentate auf sieben Kirchen verübt wurden. Dabei wurden vier Menschen getötet und über vierzig verletzt. Zu solchen Attentaten kommt es immer wieder, und die Bischöfe im Land berichten uns leider, dass die Christen inzwischen jede Hoffnung auf eine Besserung ihrer Lage verloren haben. Die Zukunft des Christentums im Irak ist massiv bedroht. Von den ehemals weit über eine Million Christen haben in den letzten sieben Jahren mehr als 750 000 das Land verlassen – und die meisten, die geblieben sind, wollen ebenfalls nur noch weg.
FRAGE:
Pakistan ist eine islamische Republik, in der etwa 2,4 Millionen Christen leben. Das Land war in diesem Jahr vor allem im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Krieg in den Schlagzeilen. Hatte der Krieg auch Auswirkungen auf die Religionsfreiheit im Land?
PELSTER:
Das kann man insofern sagen, als nationale und gesellschaftliche Konflikte meist dazu beitragen, die Menschenrechtssituation in den betroffenen Regionen zu verschlechtern. Nach der Offensive der pakistanischen Regierung gegen die Taliban im Swat-Tal im Mai waren etwa 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Solche Flüchtlingsströme führen zu beengtem Wohnraum, Nahrungsmittelknappheit und sozialen Spannungen, die vorhandene unterschwellige Konflikte verstärken. Bei den Übergriffen, die es in diesem Jahr gegen Christen in Pakistan gab, muss man zwei Dimensionen unterscheiden. Zum einen den Terror der radikalen Islamisten, der sich gegen alle Andersgläubigen und auch den pakistanischen Staat richtet. Beim schwersten Bombenattentat in diesem Jahr kamen in diesem Zusammenhang Ende Mai in Lahore auch mehrere Christen ums Leben, und die Kathedrale der Stadt wurde beschädigt. Die alltäglichere Gewalt in Pakistan hat aber eine andere Ursache, nämlich das so genannte Anti-Blasphemie-Gesetz. Es wurde zwischen 1980 und 1986 als Bestandteil des Strafrechts in Pakistan eingeführt und verhängt drastische Gefängnisstrafen für jegliche Beleidigung des Korans oder des islamischen Propheten Mohammed. Dieses Anti-Blasphemie-Gesetz wird immer wieder missbraucht, um mit seiner Hilfe Angehörige religiöser Minderheiten anzuklagen und sie so ins Gefängnis zu bringen. Dabei genügt meist schon eine unbewiesene Behauptung für die Verhaftung missliebiger Personen. Wir haben in diesem Jahr von drei Fällen gehört, in denen Muslime von ihren Imamen dazu angestachelt wurden, christliche Wohnviertel zu verwüsten, weil die Bewohner dort angeblich den Koran geschändet hätten. Die wütenden Mobs haben in diesem Jahr mindestens zehn Christen getötet, in manchen Städten gingen ganze Straßenzüge in Flammen auf. Besonders kritisch sehen dabei die pakistanischen Bischöfe, dass die Polizei diese Mobs gewähren lässt und hinterher eher die Christen verhaftet. Außerdem wird kritisiert, dass von den hohen muslimischen Vertretern im Land nur Beileidsbekundungen nach solchen Ausschreitungen zu hören sind, aber nie ein Versuch unternommen wird, um solche Angriffe zu verhindern.
FRAGE:
Schwere Übergriffe gegen Christen gibt es auch in Ägypten. Dort lebt mit den Kopten die größte christliche Minderheit im Nahen Osten. Welche Schwierigkeiten haben diese Menschen in ihrer Heimat?
PELSTER:
In Ägypten gibt es seit Jahren eine starke islamische Erneuerungsbewegung. Die so genannte "Muslimbruderschaft" ist eine religiös und politisch ambitionierte islamistische Bewegung, die das Ziel verfolgt, Ägypten zu einem islamischen Gottesstaat zu machen. Die "Muslimbrüder" sind inzwischen auch, obwohl die Partei staatlich verboten ist, mit parteilosen Abgeordneten im ägyptischen Parlament vertreten. Der wachsende Einfluss dieser Islamisten führt dazu, dass die große christliche Minderheit im Land zurückgedrängt wird. In diesem Jahr mussten wir mehrere Übergriffe gegen Klöster und Einzelpersonen registrieren. Es gab Brandanschläge und kaltblütige religiös motivierte Morde. Ein Übertritt vom Islam zum Christentum wird in Ägypten gesellschaftlich nicht geduldet, ein Konvertit muss ständig um sein Leben fürchten, und der Staat ist nicht in der Lage, ihn zu schützen.
FRAGE:
Ein weiterer Krisenherd in diesem Jahr war Nigeria, das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Dort bilden Christen und Muslime etwa gleich große Bevölkerungsgruppen. Wie war die Lage dort 2009?
PELSTER:
Ende Juli gab es heftige Unruhen im Norden Nigerias, ausgehend von der Großstadt Maiduguri, in der sich ein islamistischer Sektenführer verschanzt hatte. Seine Sekte heißt "Boko Haram" (auf Deutsch: "westliche Bildung ist Sünde") und war ungewöhnlich radikal und brutal. Ihr Ziel war ein islamistischer Gottesstaat, und die bereits geschehene Einführung der Scharia in zwölf nördlichen Bundesstaaten Nigerias ging ihr nicht weit genug. Bei den von dieser Sekte ausgelösten Unruhen sind über 800 Menschen getötet worden, und nur ein massiver Einsatz der Armee hat verhindert, dass sie ihre Macht festigen konnte. Eine "Talibanisierung" Nigerias wurde durch den Staat also mit Gewalt abgewendet, aber die Lage ist deshalb noch längst nicht geklärt. Denn der Grund, dass solche Fanatiker überhaupt Zulauf haben, liegt in der katastrophalen sozialen Lage der Menschen im Nordosten Nigerias. Dort leben viele Flüchtlinge aus den Nachbarländern unter menschenunwürdigen Bedingungen und ohne Zukunftsperspektive. Am Beispiel Nigeria haben wir in diesem Jahr erneut festgestellt, dass Übergriffe gegen Christen eine Art "Frühwarnsystem" darstellen, das Radikalisierungstendenzen in Gesellschaften anzeigt. Denn bereits im April hatte es im Norden Nigerias schwere Übergriffe von Islamisten gegen Christen gegeben. Am Ostersonntag [!] wurden drei Kirchen niedergebrannt und über dreißig Menschen verletzt. Solche Übergriffe gegen Christen waren in den vergangenen Jahren nichts Ungewöhnliches – doch in diesem Jahr bekam die Gewalt eine neue Qualität, indem sie sich gegen "alles Westliche" und auch gegen den gemäßigten Islam ausdehnte. Man sieht also, wohin es führt, wenn man die Verletzung von grundlegenden Menschenrechten wie der Religionsfreiheit zu lange duldet.
FRAGE:
Im Jahr 2008 waren Christen auch in Indien massiv angegriffen worden – ist die Lage dort in diesem Jahr besser geworden?
PELSTER:
Zumindest insofern, als es in diesem Jahr keine Gewaltexzesse wie 2008 gab, als hinduistische Fundamentalisten im Bundesstaat Orissa im Nordosten des Landes etwa dreihundert Christendörfer verwüstet und mehr als hundert Christen getötet haben. Die Nachwirkungen der Gewalt sind aber immer noch zu spüren. Von den 50 000 Flüchtlingen konnten viele noch nicht in ihre Dörfer zurückkehren und leben teilweise in den Slums der Provinzhauptstadt Bhubaneswar. Besonders deutlich wurde die nach wie vor christenfeindliche Atmosphäre vor den indischen Wahlen im April. Damals haben Anhänger der nationalistischen Hindu-Partei BJP versucht, Christen am Wählen zu hindern. Es gab Todesdrohungen und in manchen Regionen wurden sogar Straßensperren errichtet, um die Christen vom Wählen abzuhalten. Bei der Wahl selbst waren die Fundamentalisten dann allerdings die großen Verlierer, und das macht den Christen Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft.
FRAGE:
Gehen wir zum Schluss noch auf eine Region ein, aus der Meldungen über bedrängte Christen auf den ersten Blick verwundern: Lateinamerika. Sind die Länder dort denn nicht mehrheitlich christlich?
PELSTER:
Das ist in der Tat ein in Europa vorherrschender Irrtum. In Wahrheit gibt es sehr mächtige Bewegungen, die auf eine Säkularisierung Lateinamerikas hinarbeiten. In Uruguay wird die Kirche zum Beispiel durch rechtliche und gesellschaftliche Einschränkungen stark an den Rand gedrängt. Andere Länder folgen diesem Beispiel – vor allem jene, die neosozialistisch regiert werden, wie zum Beispiel Venezuela oder Bolivien. Eine Streitfrage ist der Religionsunterricht an staatlichen Schulen, der manchen Regierungen ein Dorn im Auge ist. Andernorts muss die Kirche Enteignungen hinnehmen, und religiös genutzte Gebäude werden ohne Vorwarnung abgerissen. Das hat den Grund, dass der Staat die Kirche aus ihrem Engagement für die Ärmsten drängen und kirchliche Sozialeinrichtungen gegen staatliche austauschen will. All das ist natürlich eine weitaus weniger bedrohliche Form von "Christenverfolgung"
als zum Beispiel im Irak. Dennoch sind auch das gesellschaftliche Entwicklungen, die man im Auge behalten muss. Denn wie schon erwähnt sind Einschränkungen in der Religionsfreiheit oft die ersten Anzeichen von massiven gesellschaftlichen Problemen.
(NL Kirche in Not, 11.12.2009).

Hier finden Sie das Interview im Internet: Kirche in Not. 

Frage: Warum schont KIRCHE IN NOT z. B. China und die Türkei und die eigentlichen arabischen Länder? [GH].

  

11.12.2009  Kolumbien:
Der Erzbischof von Medellin, Alberto Giraldo Jaramillo, stellt sich hinter seinen Weihbischof, nachdem dieser eine anonyme Morddrohung erhalten hat.
Bei Victor Manuel Ochoa Cadavid war letzte Woche ein Weihnachtspaket eingegangen, das sich bei näherem Hinsehen als Drohung erwies. Es enthielt unter anderem Hinweise auf den Mord an Erzbischof Isaias Duarte. Der Bischof von Cali war vor sieben Jahren von zwei Killern umgebracht worden. Der Hintergrund der Drohung gegen Ochoa ist noch unklar; der Weihbischof, der sich mit seinem Erzbischof beraten hat, ist derzeit offenbar untergetaucht. Die katholische Kirche engagiert sich in Medellin im Kampf gegen die mächtigen Drogenkartelle. In einer ersten Stellungnahme verurteilt die kolumbianische Bischofskonferenz die Morddrohung als unakzeptablen Akt der Gewalt. Kolumbien ist für Geistliche eines der gefährlichsten Länder der Welt: In den vergangenen 25 Jahren fielen 68 Pfarrer und 2 Bischöfe Mordanschlägen zum Opfer. Wegen der anhaltenden Bedrohungen erhalten derzeit in Kolumbien 17 Bischöfe Polizeischutz. (rv) (NL Radio Vatikan, 11.12.2009).
  

10.12.2009  Türkei:
Eine ökumenische Delegation hat sich wegen der Situation religiöser Minderheiten in der Türkei an die Regierung in Ankara gewandt.
Die Entsandten des ökumenischen Kirchenkonzils und der Europäischen Kirchenkonferenz riefen bei ihrem jüngsten Türkeibesuch dazu auf, die Situation der Minderheiten in dem mehrheitlich muslimischen Land zu verbessern. Hauptanliegen ihrer Türkeireise im November waren die Punkte Religionsfreiheit, der juristische Status der Kirche und der nicht anerkannte Status des ökumenischen Patriarchen in Istanbul. (apic) (NL Radio Vatikan, 10.12.2009).

10.12.2009  Irak:
Zwei Christen sind im nordirakischen Mossul erschossen worden.
Die Polizei habe die Leichen der beiden Brüder am Mittwochabend entdeckt, wie der Pressedienst „Asianews“ meldet. Laut Polizeiangaben wurden die Opfer durch gezielte Kopfschüsse getötet. Konkrete Hinweise auf die Täter gibt es laut asianews bislang nicht. Sicherheitskreise vermuteten jedoch sunnitische Extremisten hinter dem Mord. Diese hatten in der Vergangenheit wiederholt Mitglieder der christlichen Gemeinde im Irak angegriffen. (asianews/kna) (NL Radio Vatikan, 10.12.2009).

08.12.2009  Demokratische Republik Kongo:
Männer in Uniform haben am Montag in der Nähe von Bukavu eine Ordensfrau getötet.
Schwester Denise Kahambo Murahirwa starb bei einem Angriff auf ihr Kloster durch eine Gewehrkugel. Nur zwei Tage zuvor war in der Nähe ein katholischer Priester ermordet worden; zum Zeichen der Trauer blieben am Montag viele Schulen geschlossen. Immer häufiger werden in letzter Zeit Priester und Ordensleute, aber auch Journalisten und Menschenrechtler zu Opfern von Angriffen im Süd-Kivu, vor allem in Bukavu und Umgebung. (rv) (NL Radio Vatikan, 08.12.2009).
 
08.12.2009  Südafrika:
Zum vierten Mal in diesem Jahr ist in Südafrika ein katholischer Priester ermordet worden.
Der gebürtige Franzose Louis Blondel wurde in der Stadt Diepsloot im Erzbistum Pretoria Opfer eines Raubüberfalls auf sein Pfarrhaus. Der 70-Jährige gehörte zu den Afrika-Missionaren und arbeitete seit 1987 in Südafrika. In Diepsloot war er erst seit einem Jahr; in der Zeit baute er dort eine Kirche und ein Gemeindezentrum. Der Superior der Afrika-Missionare für Südafrika nennt den Ermordeten „einen echten Pionier, der sein ganzes Leben für die Ärmsten der Armen gearbeitet hat“: „Er wird einer unserer unbekannten Helden bleiben.“ (rv) (NL Radio Vatikan,08.12.2009). 

 

05.12.2009  Vietnam:
Die Katholiken setzen große Hoffnungen in einen Rombesuch des Präsidenten von Vietnam, Nguyen Minh Triet.
Der Politiker wird am 11. Dezember von Papst Benedikt XVI. in Audienz empfangen. Die Nachrichtenagentur asianews spricht jetzt von neuen Gerüchten in Vietnam, dass das Land diplomatische Beziehungen zum Vatikan aufnehmen oder gar eine Einladung zu einem Besuch des Papstes aussprechen könnte. Der Sprecher des Außenministeriums in Hanoi spricht lediglich von „Maßnahmen, um die Beziehungen zu stärken“, will aber keine Einzelheiten nennen. Vor fast drei Jahren war zum ersten Mal ein Regierungschef Vietnams – Ministerpräsident Nguyen Tan Dung – vom Papst zu einer Audienz empfangen worden. Er hatte danach eine „Normalisierung der bilateralen Beziehungen“ angekündigt. Vietnams Kirche feiert derzeit das 350-jährige Bestehen im Land mit einem eigenen „Heiligen Jahr“. (asianews) 8nl Radio Vatikan, 05.12.2009).
 

03.12.2009  Indien:
Hinter den Kampagnen von Hindu-Extremisten gegen Christen in Indien stecken „rein politische Motive“.
Zu diesem Schluss kommen etwa 500 Priester und Geistliche mehrerer christlicher Konfessionen aus dem indischen Bundesstaat Karnataka; sie haben sich in den letzten Tagen in Bangalore getroffen. Extremisten nähmen Einzelfälle von Bekehrungen zum Christentum zum Anlass, um den Christen generell die Zwangskonversion von Hindus vorzuwerfen. In einzelnen Bundesstaaten würden Gesetze gegen Zwangskonversionen eingebracht, „um die Gesellschaft zu spalten und zu polarisieren“. Davon erhofften sich militante Hindus Aufwind für ihre Partei BJP, die auf nationaler Ebene durch die Kongresspartei von der Macht verdrängt worden ist. (fides) (NL Radio Vatikan, 03.12.2009).

 

01.12.2009  Indien:
Im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu haben neuerlich Hindu-Extremisten christliche Kirchen attackiert.
Die Angreifer gingen teils mit Bomben, Steinen und gefüllten Benzinkanistern vor, berichtete Asianews. In einem Fall zerstörten sie auch eine Statue des Indien-Missionars Franz Xaver bei einer Adventsprozession. „Diese Angriffe auf die christliche Minderheit sind eine Schande für die säkulare Seele der indischen Nation; sie müssen die Autoritäten dazu bringen, Sicherheit zu liefern und die Kultfreiheit zu garantieren“, sagte ein Sprecher des indischen Christenrates. Vor gut einem Jahr hatten Dutzende Hindu-Attacken auf Christen und ihre Kirchen Tausende Menschenleben gefordert. Teils leben die Vertriebenen immer noch in Lagern. (asianews) (NL Radio Vatikan, 01.12.2009).

01.12.2009 China:
Die Nationalversammlung der chinesischen "patriotisch-katholischen" Kirche ist neuerlich verschoben worden.
Diese Entscheidung trafen Ende November rund 100 Vertreter des von Peking eingesetzten Gremiums. Die Nationalversammlung ist das oberste Leitungsorgan der vom Staat anerkannten katholischen Kirche in China; es steht über der „Patriotischen Vereinigung“ und dem Rat der chinesischen Bischöfe, also den beiden von Rom nicht anerkannten, regimetreuen Leitungsgremien. Bei der Versammlung sollten die Vorsitzenden der beiden Organisationen gewählt werden. Beide Positionen sind seit Jahren vakant. (asianews) (NL Radio Vatikan, 01.12.2009).

 

30.11.2009  Irak: „Warum lässt man uns allein?“
Anschlag auf eine katholische Kirche, Anschlag auf ein Kloster – die Bomben in Mossul haben den Christen im Irak letzte Woche wieder deutlich vor Augen geführt, dass sie bei vielen [sc. Moslems] im Land nicht erwünscht sind. Wie eh und je sieht sich die fast zweitausend Jahre alte christliche Gemeinschaft zwischen den Fronten im neuen Irak.-
„Alle irakischen Christen fragen sich heute, warum man sie so im Stich lässt“, sagt Bischof Philippe Najim, „warum sich keiner um ihre Lage kümmert. Aber wenn sie dann das Land verlassen und nach Europa, Amerika oder Australien wollen, werden sie mit Kritik überschüttet. Ich kann es nicht fassen wie die internationale Gemeinschaft und alle Organisationen einfach nur dastehen und zugucken, wie diese Kirche im Irak stirbt. Keiner rührt auch nur einen Finger!“ -
Wie viele Christen es trotz der widrigen Umstände noch im Irak aushalten, weiß Najim nicht zu beziffern.
„Also wirklich – eine genaue Zahl kann man da nicht nennen, so wie es im Irak im Moment aussieht. Abertausende sind aus dem Land geflohen, und das geht jeden Tag weiter! Ich sage das auch als Verantwortlicher für die katholisch-chaldäischen Iraker in Europa: Allein sie machen hier jetzt 100.000 Gläubige aus, über ganz Europa verteilt.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 30.11.20099:

 

26.11.2009  Irak:
Bei einem Bombenattentat ist die chaldäisch-katholische St.-Ephrem-Kirche in Mossul an diesem Donnerstag vollkommen zerstört worden. Das berichtet der Patriarchalvikar von Bagdad, Weihbischof Shlemon Warduni. Es gebe zum Glück keine Toten oder Verletzten zu beklagen; doch sei damit die Angst unter Iraks Christen „wieder da“. Warduni wörtlich: „Das war ein Attentat auf die ganze Kirche im Irak; es zeigt, dass keiner sicher ist.“ Der neue Erzbischof von Mossul, Emil Shimoun Nona, wundert sich, „wie das Attentat überhaupt möglich war“: Schließlich stünden die Kirchen doch unter Polizeischutz. Offenbar sei die Explosion im Innern der Kirche erfolgt. Auch in einem Dominikanerinnenkloster in Mossul-Neustadt ist am Donnerstag eine Bombe hochgegangen und hat erheblichen Sachschaden angerichtet. Der Vorgänger des Erzbischofs, Faraj Rahho, war entführt und später tot aufgefunden worden. (asca) (NL Radio Vatikan, 26.11.2009).
 

14.11.2009  Irak:
In Mossul haben unbekannte Täter einen 16-jährigen Christen ermordet.
Sie erschossen den Jungen von einem fahrenden Wagen aus. Seit 2008 wurden bereits 40 Christen in der nordirakischen Stadt Opfer von Mordanschlägen. Die systematische Einschüchterung von Angehörigen der christlichen Minderheit habe zum Ziel, diese Menschen zum Auswandern zu bringen, so ein örtlicher Priester. Tatsächlich hat sich die Zahl der Christen im Irak seit dem US-Militäreinsatz 2003 drastisch reduziert. (asianews) (NL RadioVatikan, 14.11.2009). 

  

10.11.2009  Nordkorea: „Religionsfreiheit“ und Christenverfolgung
Nordkorea gilt heute als das Land mit der stärksten Christenverfolgung. Zwar herrscht in dem kommunistisch regierten Staat offiziell Religionsfreiheit; tatsächlich aber werden in der Diktatur Kim Jong IIs bis zu 70.000 Christen in mehr als 30 Arbeits- oder Straflagern gefangen gehalten. Das berichtet das überkonfessionelle deutsche Hilfswerk „Open Doors“, das im Kontakt mit vor Ort verfolgten Gläubigen steht. Die Nordkoreanerin Lee Sung-Ae hat die Schrecken eines Gefangenenlagers vier Jahre lang ertragen müssen. Anfang November sagte sie vor dem englischen Parlament als Zeugin aus, Radio Vatikan erzählte Lee Sung-Ae ihre Geschichte:
„Wegen der Essenskürzungen in Nordkorea ging ich 1997 nach China. Die Situation war so schlecht, dass mein Mann wegen Mangelernährung starb. Auch meine vier Kinder waren schon ganz schwach. In China wohnte ich bei meinem Cousin, der Mitglied in einer [protestantischen. GH] Kirche ist. Ich ging mit ihm in die Kirche und traf dort den Pastor. Er schlug vor, einen Monat lang die Bibel zu studieren. Das tat ich und trat danach zum christlichen Glauben über. Als ich zu meinen Kindern nach Nordkorea zurückfuhr, nahm ich fünf Bibeln mit. Und da sperrten sie mich ins Gefängnis, weil ich Christin war.“
Trotz der bis heute andauernden Christenverfolgung in Nordkorea lassen sich die Gläubigen im Land aber nicht entmutigen. Das bestätigt der scheidende Generalsekretär des Weltkirchenrates, Samuel Kobia, der das Land im Oktober mit einer Delegation besuchte. Nordkoreas Präsident Kim Young Nam habe großes Interesse an der Entwicklung der Kirchen gezeigt. Ob der Schein trügt, lässt der Noch-Generalsekretär des Weltkirchenrates aber offen. (rv/diverse) (NL Radio Vatikan, 10.11.2009).

  

12.10.2009  Wenzhou, China: Chinas Autoritäten erlassen Einschränkungen für die Beerdigung von Bischof Lin Xili
Nach dem Tod von Msgr. Giacomo Davide Lin Xili (89), Bischof der Diözese von Yungkia (Wenzhou), einem Helden und Zeugen der Wahrheit, der für die Kirche in China viel  gearbeitet, gelitten und gebetet hat, haben die chinesischen Autoritäten für die Beerdigung Verbote und Einschränkungen erlassen, meldete jetzt der Fidesdienst.
Sie gestatten nicht, dass der Leichnam des Bischofs in der Provinz Zhejiang (Kontinentalchina) mit den bischöflichen Paramenten bekleidet wird. Schon während seiner Krankheit befürchtete die örtliche Regierung, dass der Bischof, dessen Zustand sich Ende September verschlechtert hatte, am 1. Oktober beerdigt werden würde, mit dem Risiko, dass sich Tausende von Personen an einem Tag versammelten, an dem die Sicherheitsmaßnahmen maximal sein mussten, aufgrund der Feierlichkeiten anlässlich der 60 Jahre Volksrepublik China. Mit dem Tod von Msgr. Lin Xili geht ein Bischof, der auch in der Krankheit und im Tod den Mächtigen der Erde Angst gemacht hat.-

Die Figur dieses Bischofs ist sehr bedeutsam für alle, da er ein Mann tiefen Glaubens und beispielhafter Treue zur gesamten Kirche und zum Heiligen Vater war: für diese Treue hat er sehr viel gelitten. 2004, anlässlich seines 60jährigen Priesterjubiläums, hat er einen besonderen Segen des Heiligen Vaters bekommen, aber die Autoritäten verhängten verschiedene Verbote für die Feierlichkeiten, darunter das Verbot, als Bischof die Messe zu feiern, d.h. mit den Insignien des Bischofs (Mitra, Brustkreuz und Pileolus). Es wurde ihm auch auferlegt, keinen Glückwunsch entgegenzunehmen, der Bezug auf sein Bischofsamt nähme - unter Androhung des unmittelbaren Hausarrests. Es wurde ihm nicht einmal erlaubt, seinen Jahrestag bei einem Abendessen zusammen mit seinen Priestern zu feiern.
Die Diözese von Yungkia (Wenzhou), in der Provinz Zhejiang, ca. 466 km südlich von Hangzou, zählt mehr als 110.000 Katholiken und hat 30, meist junge, Priester, 36 Kirchen, 9 Pfarreien, 36 Orte für den Gottesdienst und 70 Ordensschwestern, die in der Betreuung der Kranken, Alten und Familien aktiv sind. Momentan gibt es in der Diözese ungefähr neunundzwanzig Seminaristen. (ZENIT.org).- 
 

06.10.2009  Irak:
Die Polizei der nordirakischen Stadt Kirkuk hat am Montag die Leiche eines Christen gefunden, der drei Tage zuvor entführt worden war.
Nach Angaben der Behörden wurde Emad Elia Abdul Karim durch Schüsse und Messerstiche getötet. Der 55-Jährige hinterlässt seine Frau und zwei Kinder. Die chaldäisch-katholische Eparchie [= Bistum G.H.] von Kirkuk hatte die Regierung in Bagdad nach der Verschleppung des Geschäftsmannes aufgefordert, sich für den Schutz der Christen im Irak einzusetzen. „Die Christen haben ihre Wurzeln hier im Irak und besonders in dieser Stadt, und niemand kann ihre patriotische Gesinnung in Zweifel ziehen“, hieß es in einer Erklärung der Eparchie. Seit dem Sturz von Ex-Präsident Saddam Hussein durch die US-Armee und deren Verbündete im Frühjahr 2003 mussten hunderttausende Christen den Irak verlassen. Viele der Flüchtlinge leben derzeit in Syrien. Dutzende christliche Priester und Diakone sind seit 2003 bei Mordanschlägen ums Leben gekommen, so auch der chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, dessen Leichnam auf einer Müllhalde gefunden wurde. Die Mehrheit der Christen im Irak gehört zu der mit Rom in voller Kirchengemeinschaft stehenden chaldäisch-katholischen Kirche. (kap/rv) (NLRadio Vatikan, 06.10.2009).

05.10.2009  Somalia:
In dem ostafrikanischen Land hat ein islamischer Extremist eine Christin erschossen, weil sie Bibeln in ihrem Haus aufbewahrte.
Die 46-jährige Mariam Muhina Hussein wurde am 28. September in der Ortschaft Marerey ermordet. Das berichtet die evangelische Nachrichtenagentur „Idea“ an diesem Sonntag. Nach Angaben des Informationsdienstes „Compass Direct“ handelte es sich bei dem Täter um Scheich Arbow, ein Mitglied der radikal-islamischen Al-Shabab-Miliz. Sie soll in Verbindung mit dem Terrornetz El Kaida stehen. „Compass Direct“ zufolge täuschte zunächst eine Frau des Scheichs Interesse an Bibeln vor und gewann so das Vertrauen von Frau Hussein, die eine Gruppe von Untergrundchristen leitete. Sie ließ schließlich auch den Scheich ins Haus und händigte ihm eine Bibel aus. Darauf eröffnete er ihr, dass er Christen suche, die den Islam „schänden“. Er feuerte dann drei tödliche Schüsse auf die Frau ab. – Die Al-Shabab-Miliz will das Land am Horn von Afrika von Christen „säubern“. Insgesamt hat sie in diesem Jahr mindestens ein Dutzend umgebracht; neun wurden geköpft. Die Miliz strebt danach, das islamische Religionsgesetz, die Scharia, in der Hauptstadt Mogadischu und in den von ihr kontrollierten Gebieten im Süden Somalias durchzusetzen. In den vergangenen zweieinhalb Jahren sind durch Al-Shabab mehr als 18.000 Zivilisten getötet worden; eine Million mussten fliehen. Weniger als ein Prozent der 8,7 Millionen Einwohner Somalias sind Christen, die übrigen meist Muslime. (idea) (NL Radio Vatikan, 05.10.2009). 

  

01.10.2009  Vatikan:
Papst Benedikt hat den Präsidenten von Pakistan, Asif Ali Zardari, auf die Gewalt gegen Christen in seinem Land angesprochen.
Die beiden unterhielten sich an diesem Donnerstag in Castelgandolfo bei Rom. Auch das so genannte Blasphemiegesetz, dessen Abschaffung die Christen in Pakistan fordern, war ein Thema zwischen Papst und Präsident. Benedikt betonte, niemand dürfe wegen seiner Religionszugehörigkeit diskriminiert werden – auch Pakistans Christen nicht. (rv) (NL Radio Vatikan, 01.10.2009).

 

01.10.2009  Indien:
Im Bundesstaat Madhya Pradesh werden immer häufiger Christen inhaftiert, weil sie versucht haben sollen, andere zum Christentum zu bekehren.
Zuletzt seien vor wenigen Tagen nicht weniger als 45 Christen in Jabalpur wegen angeblichen Verstoßes gegen das so genannte Anti-Konversions-Gesetz vorübergehend festgenommen worden; unter ihnen waren auch Kinder. Kirchenleute sehen dahinter eine fortdauernde Kampagne radikaler Hindu-Gruppen gegen Christen. Ein Bischof sieht die jüngsten Verhaftungen als „Warnsignal“ an Christen; sie müssten jetzt endlich eine breitangelegte „juristische Schlacht starten, um unsere Würde und unsere Verfassungsrechte zu verteidigen“. (ucanews) (NL Radio Vatikan, 01.10.2009).
 

29.09.2009  Kolumbien:
Im Erzbistum Villavicencio herrscht Trauer und Entsetzen über den Mord an einem Priester.
Der 57-jährige Pfarrer Oscar Danilo war am Sonntag in seinem Pfarrhaus umgebracht worden. Sein Erzbischof verurteilt in einer Erklärung die „barbarische Tat“ und zeigt sich besorgt über eine wachsende „Kultur der Gewalt“ in der Region. Danilo war in seiner Pfarrei in einem armen Viertel der Stadt sehr beliebt; er engagierte sich auch in der kirchlichen Medienarbeit. In der Stadt Villavicencio ist er schon der dritte Priester binnen sechs Jahren, der eines gewaltsamen Todes starb. (rv) (NL Radio Vatikan, 29.09.2009).

 

27.09.2009  Pakistan:
Die katholische Kirche warnt vor der Diskriminierung von Christen an öffentlichen Schulen.
Die Anfang September verabschiedeten Lehrpläne verpflichten alle Schüler bis zum Alter von 16 Jahren zum Islamunterricht, beklagt der Erzbischof von Lahore, John Saldanha. Wenn die Regierung einen solchen Unterricht für unerlässlich halte, müsse genauso gut an Religionsunterricht für Christen, Hindus und Sikhs gedacht werden. (asianews) (NL Radio Vatikan, 27.09.2009).

 

01.09.2009  Ägypten:
Ein islamischer Fatwa-Rat hat in einem islamischen Rechtsgutachten den Bau von Kirchen als Sünde bezeichnet. Ein Moslem dürfe sich daran genauso wenig beteiligen wie am Bau von Nachtclubs, Casinos oder Schweinefarmen, so die Fatwa eines Rates, der zur islamischen al-Azhar-Universität von Kairo gehört. Der Text hat in Ägypten für eine heftige Debatte gesorgt; nach Medienangaben haben der Großmufti und der ägyptische Justizminister Untersuchungen angekündigt. Großmufti Ali Gomaa entschuldigte sich bei allen, die sich durch die Fatwa verletzt fühlen könnten, und betont, dass er sie nicht ratifiziert habe. (aina) (NL Radio Vatikan, 01.09.2009). 
 

01.09.2009  Türkei:
Um einen katholischen Friedhof in Istanbul ist ein heftiger Streit zwischen Kirche und Anwohnern ausgebrochen.
Inzwischen wurden sogar der Vatikanvertreter in Ankara und das türkische Umweltministerium angerufen, wie die Zeitung „Hürriyet“ berichtet. Demnach wollen tierliebe Anwohner den Friedhof zur Haltung und Pflege von Straßenkatzen nutzen. Der türkische Friedhofswärter habe dies verwehren wollen und dabei Rückendeckung der für den Friedhof zuständigen Heilig-Geist-Kathedrale erhalten. Friedhöfe seien geheiligte Orte und nicht zur Tierhaltung gedacht, zitiert „Hürriyet“ Pater Felice Suriano. Ein Tierschutzverein stellt sich dagegen hinter die empörten Anwohner und kündigt an, gegen die Kirche vor Gericht zu ziehen. (kna) (NL Radio Vatikan, 01.09.2009). 
 
01.09.2009 Vietnam:
Die Regierung geht weiter gegen Katholiken vor. Wie die katholische Nachrichtenagentur Asianews meldet, ist letzte Woche ein Taufbewerber aus dem Erzbistum Hanoi festgenommen worden.
Er soll im Internet die katholikenfeindliche Haltung der staatlichen Presse kritisiert haben. Kirchenkreise in Vietnam rechnen unterdessen mit weiteren Verhaftungen katholischer „Blogger“, so Asianews. Der Taufbewerber hatte in seinem Blog eine verzerrte Wiedergabe der Rede angeprangert, die Papst Benedikt XVI. anlässlich des Ad-limina-Besuchs der Bischöfe Vietnams Ende Juni im Vatikan gehalten hatte. Die staatliche Presse hatte die päpstliche Verlautbarung als Kritik an der katholischen Kirche in Vietnam interpretiert. - Das Verhältnis zwischen Staat und katholischer Kirche in Vietnam ist seit längerem äußerst angespannt. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stand zuletzt die künftige Nutzung der Kirchenruine von Tam Toa in der Stadt Dong Hoi. Die lokale Verwaltung hat gegen den Willen der Pfarrgemeinde, die das von den US-Amerikanern zerstörte Gotteshaus wiederaufbauen will, mit Räumungsarbeiten begonnen, um an dieser Stelle einen Park zu errichten. Zuvor hatten insgesamt mehrere Hunderttausend Katholiken gegen die Pläne der Verwaltung protestiert. Die Miliz ging mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor. (kap) (NL Radio Vatikan, 01.09.2009). 
 

31.08.2009  Türkei:
Hinter den Aktionen zur „Kennzeichnung“ von Wohnungen und Häusern von Christen in den Istanbuler Bezirken Feriköy und Kurtulus stecken politische und nicht religiöse Motive.
Dies betont der katholische Apostolische Vikar für Istanbul, Bischof Louis Pelatre, im Gespräch mit der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR. Er glaube jedenfalls nicht, dass es sich um Einschüchterungsversuche religiöser Natur handele. „Den Tätern geht es vielmehr darum, ein negatives Bild der Türkei im europäischen Ausland zu erzeugen“, so Pelatre weiter. Bekanntlich gebe es in der Türkei nicht nur Befürworter des Beitritts zur Europäischen Union. Daher sollten die Vorfälle in Feriköy und Kurtulus „politisch“ und nicht „religiös“ interpretiert werden. Es könne sich um eine Aktion radikaler Nationalisten oder Kemalisten gehandelt haben. Allerdings müsse man das Ergebnis der polizeilichen Erhebungen abwarten. Im Rahmen der Aktion waren die Namensschilder griechischer, armenischer und levantinischer Familien an den Haustoren mit roter oder grüner Farbe gekennzeichnet worden. (kap) (NL Radio Vatikan, 31.08.2009) --      Man wird nicht annehmen können, dass Bischof Pelatre nicht über die Situation informiert ist. Eine solche unglaubliche Aktion herunterzuspielen, wie er es tut, kann lebensgefährlich werden! [GH].

  

20.08.2009 Ägypten: Gegen einen koptischen Geistlichen ist von islamischen Führern einer Dorfgemeinde bei Kairo das Todesurteil verhängt worden. Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Anlass für die Verurteilung des orthodoxen Priesters war seine Bitte, einen Gebetssaal nutzen zu dürfen, der eigens für seine 800 Gläubige umfassende Gemeinde erbaut worden war. Nach dem Ausspruch der Fatwa musste der Geistliche aus Furcht um sein Leben das Dorf verlassen, berichtet die Menschenrechtsorganisation weiter. Eine Fatwa kann von jeder islamischen Führungspersönlichkeit, aber auch von lokal respektierten Personen wie ägyptischen Ältesten, ausgesprochen werden. Sie besitzt zwar keine staatliche Gültigkeit, der Staat schützt aber keinen Kopten, der mit der Fatwa belegt wurde. (pm) (NL Radio Vatikan, 20.08.2009). 

  

06.08.2009 Bangladesh: Ein junger Moslem aus der Hauptstadt Dhaka, der sich zum Christentum bekehrt hat, bekommt Morddrohungen. Mitglieder einer verbotenen islamistischen Gruppe hätten den Vater des Religionswechslers bedrängt, seinen Sohn zu „opfern“. Die Eltern wollten aus Angst noch nicht einmal zur Polizei gehen. Der junge Mann war nach Australien emigriert und hatte sich dort im Juli letzten Jahres taufen lassen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 06.08.2009).

 

04.08.2009  Indien:
Frauen, die eine Sterilisation rückgängig machen wollen, bekommen nun Unterstützung in katholischen Krankenhäusern.Wie die Agentur „Apic“ berichtete, fordern die Bischöfe von Kerala im Südwesten Indiens eine drastische Kostensenkung für den notwendigen operativen Eingriff. Grund für diese Maßnahme sei, dass gegen die christenfeindliche Politik der Regierung angegangen werden müsse. Diese sieht seit den 1960er Jahren eine Sterilisation besonders von Frauen vor, um das Bevölkerungswachstum einzuschränken. Dabei ist die Zustimmung der Frauen nicht erforderlich, der Eingriff kann auch gewaltsam durchgeführt werden. Opfer dieser Politik sind neben den indischen Christen auch andere Minderheiten wie Muslime. (apic) (NL Radio Vatikan, 04.08.2009).

03.08.2009  Türkei:
Christen in der Türkei sind enttäuscht angesichts leerer Versprechungen der AKP-Regierung von 2003/04 zur Gewährleistung der Religionsfreiheit. Das erklärte der Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beim Ökumenischen Patriarchat und Pfarrer der Istanbuler deutschen evangelischen Kreuzkirche, Holger Nollmann, in einem Gespräch zum Thema „Die Situation der Christen in der Türkei“ im Kölner „Deutschlandradio“. Ausgerechnet die Sicherheitskräfte des Landes seien offenbar tief in die Christenmorde der letzten Jahre verstrickt gewesen; Offiziere und hochrangige Polizeibeamte seien zumindest vorab von den Mordkomplotten informiert gewesen. Diese Enthüllungen ließen „tief blicken“, so Nollmann unter Zitierung des geläufigen türkischen Sprichworts vom „tiefen Staat“: „Soweit ich das beurteilen kann, sind die Verbindungen, die da offenbar werden, nicht von der Hand zu weisen. Es gibt sicher keine Veranlassung zu sagen, es sind irgendwelche singulären Randgruppen. Und auch von Einzelfällen und Einzeltaten kann man sicher nicht sprechen“. Die Stimmung bei den Christen sei verzweifelt, meinte Nollmann. Die Hoffnung, die in die gemäßigt-islamische Regierung von Ministerpräsident Recep T. Erdogan gesetzt worden sei, sei enttäuscht worden. Weiter sagte Nollmann: „Die christlichen Minderheiten in der Türkei befinden sich in einer miserablen rechtlichen Situation. Als die AKP an die Regierung kam, haben die führenden Persönlichkeiten dieser Partei sofort bekannt gegeben, dass sie gerne diese rechtliche Situation der christlichen Minderheiten verbessern wollen. Und es gab in den Jahren 2003 und 2004 auch erste Ansätze in diese Richtung, so dass es zu einer fast euphorischen Stimmung bei den
christlichen Minderheiten kam, dass es endlich zur Wiederherstellung jener Rechte kommt, auf die man seit Jahrzehnten wartet. Diese Stimmung sackte dann im Jahr 2005 ziemlich ab, als sichtbar wurde, dass das doch nicht so geht, wie man sich das erhofft hatte.“ Inzwischen gebe es Ernüchterung und Resignation. Der Sprecher des Ökumenischen Patriarchats, Dositheos Anagnostopoulos, betonte in der Sendung, dass es auch im Blick auf die seit 1971 geschlossene orthodoxe Theologische Hochschule auf Chalki keine Bewegung gebe. Der eigentliche Grund dafür sei, dass sich in der Anerkennungs-Frage der Kirchen nichts bewege. „Die gehen davon aus, dass die Chalki-Schule nicht geöffnet werden kann, weil es das Patriarchat als juridische Körperschaft gar nicht gibt“, so Anagnastopoulos. Wörtlich sagte der Sprecher: „Wenn es eine Institution nicht als Institution gibt, dann gibt es sie überhaupt nicht. Wenn es sie nicht gibt, dann kann diese Institution weder jemanden einstellen noch Vermögen verwalten noch Vermögen besitzen“. (kap)(Newsletter Radio Vatikan, 03.08.2009).


03.08.2009  Ägypten:
In dem mehrheitlich islamischen Land kommt es zu immer mehr Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Christen.
Das berichtet die Nachrichtenagentur „IPS“. Hintergrund sei eine wachsende Radikalisierung in Teilen des ägyptischen Islams. Häufig führe der Wunsch von Christen, eine Kirche zu bauen, zu Aufruhr auf islamischer Seite. Die Behörden hätten „nicht den politischen Willen oder nicht die Phantasie“, um den Frieden zwischen den religiösen Gruppen zu wahren. Ein nationaler Menschenrechtsrat, der vor ein paar Jahren von der Regierung ins Leben gerufen wurde, setzt sich für ein Gesetz ein, das den Bau von Kultorten in Ägypten einheitlich regelt. (apic) (NL Radio Vatikan, 03.08.2009).

 

03.08.2009  China:
Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ kritisiert das Vorgehen des chinesischen Regimes gegen Christen.Ein Jahr nach den Olympischen Spielen von Peking habe sich die Lage für die Christen kaum verbessert, so die Geschäftsführerin des Hilfswerks, Karin Maria Fenbert. Sie verweist darauf, „dass sich immer noch viele katholische Geistliche und Bischöfe in Haft befinden, teilweise auch in Arbeitslagern oder einfach spurlos verschwunden sind“. Obwohl die katholische Kirche eine der wenigen anerkannten Religionen in China sei, würden „immer noch viele Katholiken wegen ihres Glaubens verfolgt“. Allerdings werde die Kirche „dort geduldet, wo es um das soziale Netz geht“, denn „ein solches Netz gibt es von staatlicher Seite schlicht und ergreifend nicht“. Der Staat würdige, „dass die Kirche das soziale Gefälle durch ihre Arbeit vor Ort mildert und somit dazu beiträgt, sozialen Unruhen entgegenzuwirken“. Problematisch werde es für die Regierung in Peking aber, „wenn die Kirche das Evangelium verkündet und Nächstenliebe predigt“. Fenbert wörtlich: Das Regime „wünscht sich, dass die Kirche das System mit aufrechterhält – aber sie achtet sehr darauf, dass sie es nicht reformiert.“ (pm)(NL Radio Vatikan, 03.08.2009).

03.08.2009  Pakistan: Christen lebendig verbrannt – Papst fordert Religionsfreiheit
Horrormeldungen aus der Provinz Punjab:
Islamische Fundamentalisten haben acht Christen, darunter ein Kind und vier Frauen, getötet; sechs der Opfer verbrannten bei lebendigem Leib, die zwei anderen starben durch Schüsse. Bei den Auseinandersetzungen in Gojra wurden Dutzende von Menschen verletzt, viele von ihnen schwer. Ein christlicher Junge hatte angeblich den Koran beleidigt; doch dieser Vorwurf ist falsch, sagt der pakistanische Minister für Minderheiten, der Katholik Shahbaz Bhatti, der auch der Polizei vorwirft, die kleine christliche Gemeinschaft nicht hinreichend geschützt zu haben. Die Täter gehören nach Angaben des Ministers zu einer verbotenen Sunniten-Gruppe*). Der wütende Mob hat Dutzende Häuser zerstört und zwei Kirchen in Flammen aufgehen lassen. Die Zahl der Todesopfer schwankt in den bisherigen Berichten von Nachrichtenagenturen zwischen sechs und neun.
„Mindestens 3.000 Moslems, die von ihren Mullahs aufgehetzt worden waren, haben das christliche Viertel der Stadt, in dem etwa zwei- bis dreitausend Christen leben, angegriffen.“ Das berichtet Pater Bernardo Cervellera von der Päpstlichen Missions-Nachrichtenagentur Asianews. „Einige Christen wurden in ihren Häusern blockiert und sind dort lebendig verbrannt, darunter ein zweijähriges Kind. Mindestens fünfzig Häuser sind zerstört.“
In ganz Pakistan bleiben von diesem Montag an christliche Schulen und Bildungseinrichtungen geschlossen – zum Zeichen der Trauer und des Protestes. Für den August ist das ein trauriger Auftakt – denn der Vatikan erinnert daran, dass ausgerechnet in diesem Monat die verfolgten und diskriminierten Christen das Gebetsanliegen des Papstes sind.-
Papst Benedikt XVI. ist „tief betrübt“ über die antichristliche Gewalt von Pakistan. In einem Beileidstelegramm, das an diesem Montag bekannt wurde, spricht er von einem „hirnlosen Angriff“ und verspricht sein Gebet für die Opfer. Benedikt bittet aber auch den Bischof von Faisalabad, Joseph Coutts, den Christen in Pakistan eine Botschaft zu überbringen: „Sie sollen sich nicht entmutigen lassen in ihren Bemühungen, eine vertrauens- und respektvolle Gesellschaft aufzubauen. Im Namen Gottes: Mögen alle auf Gewalt verzichten, die soviel Leid mit sich bringt, und den Weg des Friedens einschlagen!“
„In Pakistan kann man de facto verhaftet und auch zum Tod verurteilt werden, wenn man der Blasphemie angeklagt wird; dazu reichen ein oder zwei Ankläger; Beweise werden gar nicht gebraucht. Das macht das Gesetz zu einem sehr einfachen Werkzeug für alle, die Rache suchen. Meist wird es gegen Christen oder auch Hindus angewandt, um sich ihr Land unter den Nagel zu reißen, oder aus Rachsucht.. Die Christen bitten seit Jahren um die Abschaffung des Gesetzes – oder darum, dass es klarer gefasst wird.“

Christen sind laut Schätzungen die am meisten verfolgte Gruppe weltweit; etwa 200 Millionen Christen werden rund um die Erde verfolgt.

„Vor allem, wenn wir nach Asien schauen“, sagt Missions-Experte Cervellera: „Dort haben mindestens 35 Staaten die Religionsfreiheit eingeschränkt. Das reicht vom Verbot, sich zu seinem Glauben zu bekennen, bis zum Verbot, auch nur eine Kapelle, ein religiöses Bild, ein Kreuz zu haben. In den islamischen Ländern ist die Verfolgung oft etwas stärker – auch weil Christen dort als Vertreter der westlichen Welt wahrgenommen werden. In anderen Teilen Asiens hingegen – etwa in Indien – kommt es zu der Verfolgung auch deshalb, weil dort die Christen für die Menschenrechte eintreten und zu einer sozialen Revolution für die Unberührbaren beitragen.“
Das pakistanische Fernsehen gibt an, es sei gegen mindestens achthundert Moslems Anzeige wegen der blutigen Vorgänge in Punjab erhoben worden. Die Polizei habe schon etwa hundert Verdächtige verhaftet. „Wir wollen, dass die Regierung alle diese Verbrecher vor Gericht stellt“, fordert Bischof Sadiq Daniel gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Der Ministerpräsident der Punjab-Provinz, Shahbaz Sharif, hat den Familien der christlichen Todesopfer eine Entschädigung von je 4.000 Euro in Aussicht gestellt. Armee und Sicherheitskräfte patrouillieren an diesem Montag durch Gojra. Die Stadt liegt in der Region Faisalabad, in der es zahlreiche Hardliner-Koranschulen gibt. (ansa/ap/rv) (NL Radio Vatikan, 03.08.2009).      *) Bei der genannten Gruppe dürfte es sich um die Ahmadiya-Gemeinschaft handeln, eine verfolgte Splittergruppe des Islam. Diesen Ahmadiyas haben die christlichen Völker Europas deshalb in großer Zahl Asyl gewährt. Im Westen treten sie gerne als Vorkämpfer religiöser Toleranz auf, predigen aber den "wahren Islam" [GH]. 

31.07.2009  Pakistan:
In der Provinz Punjab kommt es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen. In dem Dorf Gojra hätten mehrere Hundert islamische Eiferer in der Nacht auf Freitag sechzig Häuser und zwei Kirchen angezündet; rund einhundert christliche Familien seien auf der Flucht. Über die Zahl der Verletzten ist noch nichts bekannt. Grund für die Gewalt soll ein Streit über islamische Schriften gewesen sein, die sich in der Nähe eines von Christen bewohnten Hauses befanden. Muslimische Dorfbewohner werteten dies als Verunglimpfung des Korans. Auf die Verunglimpfung des Korans oder des islamischen Propheten Mohammed steht nach dem umstrittenen Blasphemiegesetz in Pakistan die Todesstrafe. (kna/ucanews/rv) (NL Radio Vatikan, 31.07.2009).

31.07.2009  Indien:
Fünf Hindu-Extremisten sind in Phulbani im Bundesstaat Orissa zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Sie sollen für die antichristlichen Ausschreitungen in Orissa vom vergangenen Herbst mitverantwortlich sein. Die Verurteilten müssen auch eine Geldstrafe von umgerecht je 75 Euro zahlen. Losgegangen war die Gewalt gegen Christen am 23. August letzten Jahres, als ein extremistischer Hindu-Führer ermordet wurde – offenbar von einer maoistischen Gruppe. Doch Hindu-Banden gingen in Orissa gegen Christen vor, töteten nach Angaben aus Kirchenkreisen in den darauf folgenden Tagen fast hundert Christen, zerstörten zahlreiche Kirchen oder Kapellen und lösten eine riesige Fluchtwelle aus. Der Sprecher des Erzbistums Neu-Delhi findet die jetzt verhängten Haftstrafen geradezu lächerlich. Sie seien der Schwere der begangenen Verbrechen alles andere als angemessen, so Pater Dominic Emmanuel. Im übrigen habe die Justiz ungefähr 900 weitere Verdächtige ungeschoren davonkommen lassen. Am Tag des Urteils wurde bekannt, dass in Orissa ein katholischer Priester ermordet worden ist. Die Leiche des 39-jährigen Pfarrers James Mukalel wurde an einem Straßenrand entdeckt; die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus. An diesem Freitag soll Mukalel im Bundesstaat Kerala, aus dem er stammt, beigesetzt werden. (sar-news) (NL Radio Vatikan, 31.07.2009).

25.07.2009  Nordkorea:
Eine Christin wurde öffentlich hingerichtet, weil sie Bibeln verteilt hatte. Des Weiteren hat das nordkoreanische Regime ihr vorgeworfen, eine Spionin der Vereinigten Staaten und Südkoreas zu sein. Dies berichtet die Agentur „Asianews“. Die Hinrichtung habe bereits im Juni in einer Stadt im Nordwesten des Landes stattgefunden. Der Ehemann und die drei Kinder der 33-jährigen Christin seien unterdessen in ein politisches Gefängnislager gebracht worden. Theoretisch ist Religionsausübung in Nordkorea erlaubt. Trotzdem gibt es Anzeichen dafür, dass die Regierung ihren „Krieg gegen Religionen“ weiter ausbaue. (asianews/ucanews) (NL Radio Vatikan, 25.07.2009).

23.07.2009  Türkei/Deutschland:
Ein 26-jähriger Türke hat in Istanbul einen Deutschen erstochen.
Als Grund für seine Tat gab er an, er habe einen Christen töten wollen. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass der junge Mann zugestochen habe, weil der Deutsche seine Bitte nach einem Almosen abgelehnt habe. In Verhören habe sich der mutmaßliche Mörder später bezüglich des Tatmotivs in Widersprüche verstrickt. Laut dem türkischen Sender CNN-Türk sagte der Täter bei der Staatsanwaltschaft aus, er habe am Montag in der Nähe von Istanbuler Kirchen nach Christen gesucht. Auch habe er kurz vor den tödlichen Messerstichen seiner Freundin per Handy mitgeteilt, dass er in der Kirche sei. (afp)(NL Radio Vatikan, 23.07.2009).

23.07.2009  Mauretanien:
In der Hauptstadt der westafrikanischen Republik Mauretanien haben zwei Islamisten einen vierfachen Familienvater auf offener Strasse erschossen, weil er Christ war.
Al-Qaeda-Leute bekannten sich zu dem Mord. Ein Sprecher der Terroristen sagte, Christopher Leggett habe sterben müssen, weil er Muslime zum Christentum bekehren wollte. Ursprünglich habe man den 39-jährigen Lehrer entführen wollen; als er sich wehrte, habe man ihm in den Kopf geschossen. Die Familie lebte seit mehr als sechs Jahren in dem Land. Mauretanien, ursprünglich eine französische Kolonie, hat sich seit der Unabhängigkeit auf Grund von Geldflüssen aus Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten zu einer „islamistischen“ Hochburg gewandelt. Mauretanische Medien verbreiten die Meinung, das Christentum sei eine gefährliche Bewegung, die man bekämpfen müsse. (kap) (NL Radio Vatikan, 23.07.2009).

23.07.2009  Irak/Deutschland:
Der Erzbischof von Bagdad, Jean Benjamin Sleiman, sieht die Aufnahme von Christen aus dem Irak in Europa kritisch. Der Vorschlag klinge für viele irakische Christen „als Einladung, ihr Land zu verlassen“. Das sagte Bischof Sleiman an diesem Donnerstag bei einem Besuch in Berlin. Es sei aber gefährlich, eine wichtige gesellschaftliche Gruppe aus dem Land abzuziehen. Auch sei es falsch, bei der Asylgewährung vor allem Christen zu berücksichtigen. Das sei eine Diskriminierung, die Reaktionen der Moslems hervorrufen könnte. Der Gewalt im Irak fielen nicht nur Christen zum Opfer, fügte der Erzbischof an. Zwar sei die soziale Situation der Christen noch schlechter als die der anderen Iraker, Europa solle aber nicht nur die Christen, sondern alle Iraker stärker unterstützen, um keine Gräben zu vertiefen. (pm/berliner zeitung) (NL Radio Vatikan, 23.07.2009).

16.07.2009  Deutschland:  Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat Gewalttaten an Christen in islamischen Ländern scharf kritisiert. Es gebe keine Entschuldigungsgründe für islamistische Mordbrenner“, die neben dem eigenen auch den Namen ihrer Religion beschmutzen. Das sagte Erzbischof Robert Zollitsch der „Rheinischen Post“ (Donnerstag). Mit Blick auf die Tötung einer Ägypterin in einem Dresdner Gericht durch einen Russlanddeutschen vor zwei Wochen fügte er hinzu: „Das Werk eines Einzeltäters in Deutschland kann keinerlei Form der Rechtfertigung für antichristliche Gewaltakte abgeben.“ Das Christentum führe nirgends auf der Welt einen Kampf gegen den Islam, der „als Folie zum Verständnis von Gewalt gegen Christen und Kirchen“ herangezogen werden könne, so Zollitsch. Das Dresdner Blutbad zeige jedoch, dass Fremdenfeindlichkeit und Hass auf ethnische und religiöse Minderheiten auch hierzulande nicht überwunden seien. Wachsamkeit gegenüber allen Formen von Menschenversachtung bleibe deshalb geboten. Auf den Einsatz der Kirchen könne sich in Deutschland jeder verlassen, sagte der Freiburger Erzbischof. – Bei sieben Bombenanschlägen auf katholische und orthodoxe Kirchen im Irak waren zuletzt am Sonntag vier Menschen ums Leben gekommen. (kna) (NL Radio Vatikan, 16.07.2009).

15.07.2009  Irak: Mehr Hilfe für Christen:
Nach den jüngsten Anschlägen auf Kirchen im Irak mahnt die Gesellschaft für bedrohte Völker mehr Hilfe für Christen in der Krisenregion an. Islamisten legten es darauf an, die höchstens noch 100.000 assyro-chaldäischen Christen aus Iraks Hauptstadt Bagdad zu vertreiben. Bei insgesamt sieben Bombenanschlägen auf Kirchen im Irak sind am Sonntagabend Medienberichten zufolge mindestens vier Menschen getötet und über vierzig teilweise schwer verletzt worden. ...
In einem Schreiben an die Regierungen der EU-Staaten, Kanadas und der USA hat die Gesellschaft für bedrohte Völker Ansiedlungsprojekte für christliche Flüchtlinge gefordert. Warum es dabei geht, erklärte der Nahostexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker, Tilmann Zülch, im Gespräch mit dem Kölner Domradio:
„Ein ganz großer Teil der Christen – und zwar bis zu 80.000 – sind bereits in den autonomen irakischen Bundesstaat Kurdistan geflüchtet. Dort genießen sie eine beträchtliche Autonomie, die Lokalregierung unterstützt sie. Die Chaldäer konnten dort wieder eigene Dörfer aufbauen. In der Nähe der kurdische Provinz befindet sich die Ninive-Ebene. Diese Ebene möchte den Anschluss an den Bundesstaat Kurdistan. Darauf sollten wir uns konzentrieren, und das müssen wir unterstützen. Denn ganz viele Christen im Irak sehen diese Ninive-Ebene als ihr Heimatland. Dort fühlen sie sich sicher. Dieses Projekt sollte die deutsche Bundesregierung in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern jetzt angehen.“ ...
Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation sind aus der Fünf-Millionen-Metropole Bagdad seit 2003 mehr als drei Viertel der dort ansässigen rund 400.000 Christen geflohen. Viele wagen es kaum noch, einen Gottesdienst zu besuchen oder ihre Kinder auf eine christliche Schule zu schicken, so die Gesellschaft für bedrohte Völker. (rv/domradio/pm) (NL Radio FVatikan, 15.07.2009).

15.07.2009  Malaysia: Christen hinter Gittern wegen „Konvertierungsversuchen“
Die malaysische Polizei hat neun Christen verhaftet. Sie sollen versucht haben, muslimische Studenten zum Christentum zu bekehren – so lautet die Anklage. Ein muslimischer Student hatte die Christen angezeigt, die ihrerseits die Vorwürfe zurückgewiesen haben. Bekehrungsversuche sind im muslimischen Malaysia verboten und können mit Gefängnis bestraft werden.
Pater Lawrence Andrew ist Redakteur bei der katholischen Zeitschrift „Herald Malaysia“. Er sagt uns, dass sich in letzter Zeit Angehörige religiöser Minderheiten darüber beklagen, dass ihre Rechte immer öfter ignoriert werden.
„Es kommt tatsächlich oft vor, dass Muslime in unsere Kirche kommen und den Wunsch äußern, zum Christentum zu konvertieren. Wir raten ihnen zuerst davon ab. Denn die staatlichen Gesetze verbieten dies. Wir wissen auch, dass viele angebliche Konvertiten nicht aus Glaubensgründen zum Christentum wechseln. Sie möchten die Situation ausnützen, um uns unter Druck zu setzen. Deshalb sind wir sehr vorsichtig. Diejenigen, die das ernst meinen, müssen das Land auf jeden Fall verlassen.“
Knapp zwei Drittel der rund 28 Millionen Bewohner des südostasiatischen Landes sind Muslime. Ihnen ist es gesetzlich verboten, einen anderen Glauben anzunehmen. (rv/ap) (NL Radio Vatikan, 15.07.2009).

14.07.2009  Nepal:
Radikale Hindus haben Christen in Nepal dazu aufgefordert, das Land zu verlassen. Nach Angaben der katholischen Agentur Ucanews steht hinter der Drohung erneut jene Fundamentalistengruppe, die vergangenen Mai ein Bombenattentat auf die Kathedrale in Kathmandu verübt hatte. Einige Kirchen in Nepal stehen mittlerweile wieder unter Polizeischutz. Auf protestantischer Seite gingen ähnliche Drohungen beziehungsweise Geldforderungen ein. Die Polizei in Kathmandu ließ verlauten, sie unternehme alles Notwendige in Bezug auf die Drohungen. In Nepal leben etwa 7.500 Katholiken. (ucanews) (NL Radio Vatikan, 14.07.2009). 

13.07.3009  Irak:
Extremisten haben eine neue Terrorwelle gegen Christen begonnen. Bei sieben Bombenanschlägen auf Kirchen im Großraum Bagdad wurden am Sonntagabend mindestens vier Christen getötet und über vierzig verletzt. Die heftigste Explosion ereignete sich vor der chaldäischen Marienkirche. Dort detonierte eine Autobombe, als die Christen die Kirche nach der Abendmesse verließen. Dabei wurden offenbar vier Menschen getötet und etwa 30 verletzt. Die anderen Bombenanschläge richteten sich gegen weitere chaldäische bzw. orthodoxe Kirchen. Die Attacken könnten ein Racheakt für den jüngsten Mord an einer Ägypterin in Dresden sein, mutmaßt die irakische Polizei. Dort hatte vor knapp zwei Wochen ein Russlanddeutscher die Muslimin niedergestochen und tödlich verletzt.  (asianews/kiche in not/afp) (NL Radio Vatikan, 13.07.2007).

13.07.2009  Ägypten:
Muslime haben nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Ägypten eine koptisch-orthodoxe Kirche niedergebrannt. Am Wochenende hätten drei Männer das Anfang Juli eingeweihte Gotteshaus im oberägyptischen Beni Mazar mit Benzin in Brand gesteckt. Das teilte die IGFM am Montag in Frankfurt mit. Zum Schutz der Kirche abgestellte staatliche Sicherheitskräfte hätten nicht eingegriffen. Die Kirche sei vollständig zerstört worden. Beni Mazar liegt 190 Kilometer südlich von Kairo. Der Vorfall dokumentiere das „aufgeheizte Klima zwischen den Religionsgemeinschaften und die Bedrängnis der koptischen Christen im ländlichen Ägypten“, sagte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. (kna) (NL Radio Vatikan, 13.07.2009).

11.07.2009  Eritrea:
In dem nordafrikanischen Land sind erneut Christen verhaftet worden.
Sicherheitskräfte nahmen Ende Juni 15 Geistliche der eritreisch-orthodoxen St. Marien Kirche in der Hauptstadt Asmara fest. Das teilte nun das Hilfswerk Opern Doors mit. Das Hilfswerk vermutet, dass die Regierung mit der Festnahme auf eine geplante Öffentlichkeitsaktion der Christen reagiere. Diese wollten auf die staatliche Einmischung in kirchliche Angelegenheiten aufmerksam machen. – Im Mai 2002 erklärte der eritreische Präsident Issayas Afewerki alle Angehörigen nicht erlaubter Kirchen zu Staatsfeinden. Nur die orthodoxe und die katholische Kirche sowie die lutherisch-evangelische Kirche und der Islam sind anerkannt. Nach Angaben von Kirchenleitern sollen derzeit über 2.900 Christen aufgrund ihres Glaubens landesweit unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt sein. Viele sitzen seit Monaten oder Jahren ohne offizielle Anklage oder Gerichtsverfahren ein. (idea) (NL Radio Vatikan, 11.07.2009).

11.07.2009  Somalia:
In der somalischen Stadt Baidoa sind nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur „Ansa“ sieben Personen geköpft worden, weil sie Christen waren. Die Täter sind Angehörige der islamistischen Jugendmilizen, die sich nach dem arabischen Wort für Jugend, „Al shabaab“, bezeichnen. Die Milizionäre sollen nach Zeugenaussagen zumeist unter schwerem Drogeneinfluss stehen. Die „Al shabaab“-Milizen wurden 1998 von dem radikalen Prediger Hassan Dahir Aweys gegründet. Nach dem äthiopischen Einmarsch im Dezember 2006 erlitt die Miliz schwere Verluste. Sie formierte sich aber neu und ist seit 2008 in Mogadischu und weiten Teilen Süd- und Zentralsomalias aktiv. – Somalia ist seit dem Sturz von Präsident Siad Barre 1990 ein Land in Auflösung. (kap) (NL Radio Vtikan, 11.07.2009).

11.07.2009  Pakistan/Deutschland:
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte fordert die sofortige Freilassung des christlichen Menschenrechtsaktivisten Joseph Francis. Francis wurde am Donnerstag in Lahore in Polizeihaft genommen, so die internationale Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Frankfurt. Der 64jährige Francis sei herz- und zuckerkrank. Es wird vermutet, dass er Opfer einer Intrige wurde. Joseph Francis erhielt im vergangenen März den Stephanuspreis wegen seines langjährigen Einsatzes für verfolgte Christen in Pakistan. (pm) (NL Radio Vatikan, 11.07.2009).

08.07.2009  Philippinen:
Beim Attentat auf eine katholische Kirche in Jolo sind am Dienstag mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen; Dutzende andere wurden verletzt. Nur zwei Tage zuvor war bereits auf die Kathedrale von Cotabato auf der Insel Mindanao ein Anschlag verübt worden, der fünf Menschen das Leben kostete, darunter ein dreijähriges Kind. Die Behörden beschuldigen Rebellen der so genannten „Moro-Befreiungsfront“, für das Attentat von Cotabato verantwortlich zu sein; die Rebellen, die für einen islamischen Staat im Süden der Philippinen kämpfen, bestreiten das aber. – Der Papst hatte am Sonntag beim Angelus für die Opfer des Anschlages gebetet. (apic) (NL Radio Vatikan, 08.07.2009).

02.07.2009  Pakistan:
Eine Menge von rund 600 aufgebrachten Moslems hat in einem Dorf in der Provinz Punjab Häuser von Christen mit Brandsätzen angegriffen. Das berichtet die Agentur „Asianews“ unter Berufung auf die pakistanische Kommission für Gerechtigkeit und Frieden. Die Geistlichen der örtlichen Moschee hätten zuvor zu den Gewalttaten aufgerufen und die Christen der Blasphemie beschuldigt. (asianews) (NL Radio Vatikan, 02.07.2009).

29.06.2009  Pakistan: „Nur die Kirche hilft“
Christen im pakistanischen Swat-Tal sind vermehrt Zielscheibe islamischer Fundamentalisten. Das berichtet das evangelische Hilfswerk „Open Doors“. Nach den schweren Kämpfen der Armee gegen die Taliban in der nordpakistanischen Region seien von dort in den vergangenen Wochen tausende Flüchtlinge in den Süden Pakistan geströmt. Unter ihnen sind viele Christen. Die katholische und evangelische Kirche haben gemeinsam ihre Solidarität mit den Vertriebenen bekundet. Das sagt uns Claire Lacroix. Sie ist Sprecherin des evangelischen Hilfswerks Open Doors.
„Die Gewalt gegen die Christen nimmt in letzter Zeit in der Tat ständig zu. Die Taliban greifen im Swat-Tal bewusst Christen an. Anfang dieses Jahres gab es noch 70 christliche Familien in diesem Tal im Nordwesten des Landes. Heute lebt nur noch eine handvoll Familien dort. Seit Februar kämpfen die Taliban um diese Region. Auch wenn jetzt die Regierung bekannt gegeben hat, dass sie das Tal zurückerobert hat, so gilt dort immer noch die Scharia. Darunter leiden vor allem die Christen. Die meisten von ihnen sind deshalb geflüchtet. Nur die Kirchen und christliche Hilfswerke unterstützen die Zurückgeblieben.“
In Pakistan werden Christen wegen ihres Glaubens diskriminiert und sind Opfer von Übergriffen. Claire Lacroix:
„Nicht nur die Taliban sondern auch sogenannte „gemäßigte“ Muslime fordern von der Zentralregierung, dass einzig die Scharia als Gesetzestext gelten solle. Es gibt ja bereits ein Blasphemiegesetz. Dieses sieht sogar die Todesstrafe vor. Zwar wurde bisher noch niemand in Pakistan wegen dieses Gesetzes zum Tode verurteilt, aber ein christliches Ehepaar riskiert derzeit die Höchststrafe. Sie werden beschuldigt, den Koran zu besitzen. Es ist so, dass Ungläubige – also Nicht-Muslime – den Koran nicht berühren dürfen. Das gilt ebenfalls als Blasphemie.“
Da die Christen in Pakistan als wohlhabende Mitbürger gelten, verlangen die islamischen Fundamentalisten von ihnen eine „Ungläubigen-Steuer“. Damit verfolgen die Taliban zwei Ziele: Einerseits können sie mit diesem Geld neue Waffen kaufen und andererseits setzen sie die Christen im Land unter Druck.
„In der Tat fragen sich viele Christen, weshalb sie in dieser Region noch weiter wohnen sollen. Einige konvertieren zum Islam. Es muss auch gesagt werden, dass die meisten Christen in Pakistan tatsächlich arm sind. Die kirchlichen Institutionen unterstützten vor allem die ärmeren Gläubigen. Dazu finden Weiterbildungskurse für sie statt. Damit haben sie bessere Möglichkeiten, eine Arbeit zu finden.“
Wer die Taliban-Steuer nicht bezahlt, wird entweder umgebracht, oder die Fundamentalisten entführen die Kinder der Christen. Dagegen unternehmen die Kirchen in Pakistan ebenfalls so viel sie können, sagt die Sprecherin von Open Doors, Claire Lacroix.
„Es vergeht nicht eine Woche, ohne dass man nicht von entführten Kindern hört. Junge Christinnen werden oft entführt und zwangsverheiratet. Die Kirchen versuchen, diese Mädchen zu befreien. Auch bieten sie einen Zufluchtsort für die befreiten Mädchen an. Oft stellen die Kirchen auch Anwälte zur Verfügung, wenn es darum geht, die Rückgabe der entführten Kinder juristisch zu fordern. Die Christen in Pakistan wünschen von uns Christen im Westen besonders eins: unser Gebet.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 29.06.2009).

28.06.2009  ENTWICKLUNGSHILFE:               Schutz für Christen                                              Eine Gruppe von Abgeordneten aus allen Fraktion hat die Bundesregierung aufgefordert, sich stärker für den Schutz von Christen in der Welt einzusetzen. Die Zahlung von Entwicklungshilfe müsse auch davon abhängig gemacht werden, ob in den Empfängerländern Christen verfolgt würden, heißt es in der Erklärung.                          In Ländern wie Pakistan und Indien würden Christen wegen ihres Glaubens diskriminiert und seien Opfer von Übergriffen, heißt es in der Erklärung. Deutschland müsse der Verfolgung religiöser Minderheiten entschieden entgegentreten. Die Verfasser des Papiers weisen darauf hin, dass fast 90 Prozent der Opfer von religiösen Verfolgungen Christen seien. Die Bundesregierung müsse eine kohärente Außenpolitik mit dem Ziel betreiben, weltweit Glaubensfreiheit durchzusetzen.                             Das Positionspapier wurde von einem Kreis von rund 30 christlichen Abgeordneten erarbeitet, dem unter anderem die stellvertretende Unionsfraktionschefin Ilse Falk, der SPD-Bildungsexperte Dieter Grasedieck und der Linken-Politiker Bodo Ramelow angehören. Ralf Neukirch (SPIEGEL Online 28.06.2009).

21.06.2009  Indien:
Christen im Bundesstaat Kandhamal erhalten weiterhin Todesdrohungen.
So wurden gegen neun Zeugen der antichristlichen Gewalt in Orissa vom vergangenen Sommer Todesdrohungen ausgesprochen, weil sie mit ihren Aussagen einen Lokalpolitiker der hindu-nationalistischen BJP Partei belastet haben. Der Politiker wird beschuldigt, sieben Menschen getötet und 14 misshandelt zu haben. Die Zeugen würden nun in ihrem Heimatdorf verfolgt, so eine Menschenrechtsorganisation. Die Situation in Orissa sei insgesamt äußerst instabil für die Christen. (asianews) (NLO Radio Vatikan, 22.06.2009).

12.06.2009  Vietnam:
In dem südostasiatischen Land häufen sich die Angriffe auf die Religionsfreiheit. Einem Dominikanerpater soll in der zentralvietnamesischen Provinz Dak Lak verboten worden sein, weiter als katholischer Priester aufzutreten. Einem anderen Priester habe die Polizei verboten, seine Gemeinde weiter zu betreuen, „weil sie diese Religion nicht nötig hätten“, heißt es. Priester würden sogar mit dem Tode bedroht, so die Nachrichtenagentur weiter. (asianews) (NL Radio Vatikan, 12.06.2009).

12.06.2009  China:
Ein Pastor einer christlichen Freikirche ist zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil er kostenlos die Bibel verteilt hat. Es habe sich dabei um illegalen Handel (!!) gehandelt, begründet das Gericht das Urteil. Der Verurteilte muss außerdem umgerechnet rund 15.000 Euro Strafe zahlen. Er habe lediglich das Evangelium verkünden und damit zu einer harmonischeren Gesellschaft beitragen wollen, verteidigte sich der Mann vor Gericht. Mit ihm werden zwei weitere Christen angeklagt, die für den Druck der Bibeln verantwortlich gemacht werden. (asianews) NL Radio Vatikan, 12.06.2009).

10.06.2009  Nepal:
Hindu-Extremisten in Nepal fordern die rund eine Million Christen Nepals dazu auf, das Land zu verlassen.
Die Drohungen seien angesichts des Attentats vor einer Woche durchaus ernst zu nehmen. In der katholischen Kathedrale in Kathmandu hatten mutmaßliche Hindu-Extremisten im Mai eine Bombe gezündet. Christliche Gemeinden bitten nun Behörden und Sicherheitskräfte um den Schutz ihrer Kirchen. Die Hindu-Extremisten in Nepal kämpfen für eine Rückkehr der kürzlich abgeschafften Hindu-Monarchie. (cna) (NL Radio Vatikan, 10.06.2009).

01.06.2009  Großbritannien:
Christen fühlen sich diskriminiert
Viele Christen in Großbritannien fühlen sich wegen ihres Glaubens diskriminiert. Bei einer Befragung von Kirchgängern habe mehr als die Hälfte angegeben, schon einmal wegen ihres Bekenntnisses in irgendeiner Form verfolgt worden zu sein, berichtet der "Sunday Telegraph".
Demnach gab jeder Fünfte an, aus religiösen Gründen bereits Schwierigkeiten am Arbeitsplatz gehabt zu haben. Fünf Prozent hätten behauptet, ihr Glaube habe eine berufliche Beförderung verhindert. Ebenso viele hätten gesagt, auf der Arbeit für religiöse Äußerungen gerügt worden zu sein. Jeder Zehnte sei mit seinem Glauben innerhalb der Familie auf Ablehnung gestoßen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts ComRes.
Beobachter fürchten laut dem Bericht, Christen könnten in Zukunft einen noch schwereren Stand haben. Neue Gleichstellungsrichtlinien der britischen Regierung verbieten es demnach Angestellten unter Androhung einer Kündigung, ihren Glauben mit ihren Kollegen zu teilen. Erst kürzlich sei eine Krankenschwester in der Grafschaft Somerset vom Dienst suspendiert worden, weil sie angeboten habe, für eine Patientin zu beten. (RPO; Rheinische Post Online 31.05.2009).

01.06.2009  China:
Die Lage der Katholischen Kirche in China hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert und ist „Besorgnis erregend“.
Das sagte Kardinal Joseph Zen Ze Kiung an diesem Montag vor Journalisten in Hongkong, seiner früheren Bischofsstadt. Die chinesische Regierung versuche Oberhirten, die sowohl von Peking als auch vom Heiligen Stuhl anerkannt seien, davon zu überzeugen, dass die Unabhängigkeit der katholischen Kirche in China vom Vatikan vorteilhaft sei. Dabei habe der „wundervolle Brief Papst Benedikts“ von 2007 gezeigt, dass der Konflikt nicht unvermeidlich sei. Kardinal Zen erinnerte daran, dass von den heute rund 60 Bischöfen in der Volksrepublik China nur zehn nicht vom Heiligen Stuhl anerkannt seien. Der 77-jährige Kardinal beschuldigte die „Patriotische Vereinigung der chinesischen katholischen Kirche“, die Spannungen zwischen Vatikan und China aufrechterhalten zu wollen. Auf diese Art wollten die Funktionäre „Macht und Privilegien“ behalten. (ansa)(NL Radio Vatikan, 01.06.2009).

29.05.2009  Wien:   Christen weltweit am stärksten verfolgt
Weltweit werden rund 250 Millionen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt. Im Westen nehme man diese Entwicklung aber viel zu wenig wahr, betonten jetzt christliche Organisationen in Wien. 75 Prozent aller wegen ihrer Religion verfolgten Menschen seien Christen. Antonius Leitner von „Christian Solidarity International“:

„Viele Christen in über 50 Ländern der Welt dürfen keine Gottesdienste feiern, keine Kirchen bauen. Das alleine widerspricht schon den Menschenrechten. Viele Christen werden festgenommen, manche geschlagen, gefoltert, nicht wenige sogar ermordet: Wir gehen davon aus, dass jedes Jahr 175.000 Christen wegen ihres Glaubens sterben.“

Unterdrückung und Verfolgung gebe es vor allem im arabischen Raum, in Südamerika, Indien, China und Nord-Korea. Während für die Kirche in China inzwischen bessere Zeiten angebrochen sind, seien vor allem in Nordkorea die Zustände katastrophal, beklagte Herbert Rechberger von „Kirche in Not“:

„Das kommunistische Regime unter Kim Jong Il behauptet ja, im Land herrsche Religionsfreiheit. Die Realität aber sieht anders aus. Nach einem Bericht der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit werden Sicherheits- und Geheimdienstmitarbeiter theologisch geschult und angewiesen, sich als Christen auszugeben, um sich Zugang zu Gebetsversammlungen im Untergrund zu verschaffen. Schätzungen gehen von 50.000 bis 70.000 inhaftierten Christen aus. Nach Angaben früherer Aufseher gibt es Fälle, in denen Christen in Lagern vor ihrer Erschießung ihre eigenen Gräber ausheben müssen. Nordkorea gilt als das Land mit der stärksten Christenverfolgung in den kommunistischen Ländern.“ (kap/studio omega) (NL Radio Vatikan, 29.05.2009).

27.05.2009  Vietnam:
Das südostasiatische Land hat Forderungen der katholischen Kirche nach Rückgabe enteigneter Grundstücke und Häuser eine klare Absage erteilt.
Die Regierung habe nicht die Absicht, der katholischen Kirche oder anderen religiösen Gruppen Grundeigentum zurückzugeben, erklärte der Chef der Religionsbehörde, Nguyen Thanh Xuan, in einem Radiointerview vom Mittwoch. Demnach nannte der Regierungsvertreter die Kirche einen ehemaligen „Großgrundbesitzer“. Dabei warf der Politiker der Kirche indirekt vor, Arme ausgebeutet zu haben. Ein Kirchensprecher wies den Vorwurf zurück. Die Kirche habe vor den Enteignungen in Vietnam zum Wohl der Menschen gearbeitet. Die meisten ihrer mehr als 2.200 enteigneten Immobilien seien Schulen, Krankenhäuser und Gebetsorte gewesen. (kna) (NL Radio Vatikan, 27.05.2009).

23.05.2009  Nepal:
Bei einem Attentat auf eine Kirche in der Nähe von Kathmandu sind an diesem Samstagmorgen zwei Menschen ums Leben gekommen.
Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Zum Zeitpunkt des Anschlags habe in der Kirche ein Gottesdienst mit rund 150 Personen stattgefunden, so die Onlinezeitung „Nepalnews“. Die Polizei vermutet, dass die terroristische Vereinigung „Armee zur Befreiung Nepals“ den Anschlag verübt habe. Sie wird auch für die Ermordung eines katholischen Priesters im vergangenen Jahr verantwortlich gemacht. Der Anschlag soll mit der Wahl des neuen Premierministers an diesem Samstag in Verbindung stehen. (ansa) (NL Radio Vatikan, 23.095.2009).

23.05.2009  Bangladesch:
Die religiösen Konflikte im Land verschärfen sich.
Leidtragende sind vorwiegend die Christen, die nur 0,3 Prozent der 153 Millionen Einwohner ausmachen. Neben massiver Verfolgung durch muslimische Mehrheit müssen sie zunehmend auch Übergriffe von Buddhisten ertragen. Mitte Mai wurden nach Angaben des Informationsdienstes „Compass Direct“ in der Khagrachari-Gegend, etwa 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Dhaka, Christen genötigt, ein verstorbenes Gemeindemitglied nach buddhistischem Ritus zu beerdigen. Der Tote sei früher Buddhist gewesen und habe sich vor zwei Jahren dem christlichen Glauben zugewandt. Dennoch hätten die buddhistischen Dorfbewohner darauf bestanden, den Toten öffentlich zu verbrennen, und dafür umgerechnet 126 Euro verlangt. Als Begründung hätten sie angegeben, dass jemand, der als Buddhist geboren wurde, auch als Buddhist verbrannt werden müsse. Der Gemeindepastor habe eine Beschwerde bei den örtlichen Behörden abgelehnt. Konvertiten fühlten sich weitgehend recht- und schutzlos, teilte der Informationsdienst mit. Sie seien in der Vergangenheit wiederholt bedroht und verleumdet worden. Einige Christen seien sogar gefoltert worden. (idea) (NL Radio Vatikan, 23.05.2009).

27.04.2009  Indonesien:
Unbekannte Täter haben in Nord-Sulawesi einen protestantischen Pastor und seine Frau auf grausame Weise ermordet.
Sie zerstückelten das Paar in seinem Haus mit Macheten. Die Polizei schließt Diebstahl als Motiv aus. In Sulawesi leben verhältnismäßig viele Christen. Zwischen ihnen und der muslimischen Mehrheit kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Spannungen. (asianews)(NL Radio Vatikan, 27.04.2009).

24.04.2009  Pakistan:
Bewaffnete Taliban haben im Süden des Landes eine Gruppe von Christen attackiert.
Der Agentur „Asianews“ zufolge brannten sie sechs Häuser nieder und verletzten dabei sechs Personen, darunter ein Kind. In der betroffenen Ortschaft Taiser Town bei Karachi, der Finanzmetropole Pakistans, leben rund 700 christliche Familien. Schon vor dem Anschlag waren Taliban-Slogans auf Kirchenmauern in der Umgebung aufgetaucht. Darin werden Christen dazu aufgerufen, zum Islam überzutreten. Militante Taliban fordern die Einführung der Scharia in ganz Pakistan. Erst vor zehn Tagen war Staatspräsident Asif Ali Zardari einer Forderung der Islamisten nachgekommen und hatte der Einführung der Scharia im nördlich gelegenen Swat-Tal zugestimmt. Das ehemals als Touristenziel beliebte Tal gehört zu den unruhigsten Landesteilen. Islamabad erhofft sich von dem Zugeständnis eine Beruhigung der Lage in der Grenzregion zu Afghanistan, einem Rückzugsgebiet der Taliban. (asianews) (NL Radio Vatikan, 24.04.2009).

22.04.2009  Wahl in Indien - Todesdrohungen gegen Christen
Im indischen Bundesstaat Orissa werden Christen nach Informationen des weltweiten katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" durch Todesdrohungen davon abgehalten, zur Wahl zu gehen. Der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, sagte gegenüber dem Hilfswerk, die Drohungen gingen von der nationalistischen Hindu-Partei BJP (Indische Volkspartei) aus und richteten sich persönlich gegen alle Christen, die zur Wahl gingen. Die BJP habe es sich zum Ziel gesetzt, die Christen aus der Region zu vertreiben. Das habe die Partei vor den Wahlen deutlich gesagt und er habe keinen Zweifel daran, dass sie im Falle eines Wahlsieges mit der Vertreibung fortfahren werde, sagte Cheenath. Die erneuten Drohungen aus der Führungsriege der BJP seien "sehr deutlich" gewesen und hätten "große Angst" unter den Menschen ausgelöst. Erzbischof Cheenath klagt nun die Regierung des Bundesstaates Orissa an, dass sie nicht die nötigen Schritte eingeleitet habe, um solche Einschüchterungen zu unterbinden. Der Spitzenkandidat der BJP, Ashok Sahu, sei zwar im Vorfeld der Wahlen wegen einer anti-christlichen Rede verhaftet, aber nur kurze Zeit später wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Berichte über Todesdrohungen und andere Einschüchterungen im Vorfeld der Wahlen erhalte Erzbischof Cheenath vor allem aus der Region um die Stadt Kandhamal, in der im Bundesstaat Orissa die meisten Christen leben. In den Jahren 2007 und 2008 war es in Kandhamal zu schweren Übergriffen auf die christliche Bevölkerung gekommen. Bei Angriffen nationalistischer Hindus auf fast 300 Dörfer waren damals mehr als 100 Menschen umgekommen, etwa 50 000 Christen waren geflüchtet.
Ein Priester aus Kandhamal berichtete Erzbischof Cheenath, dass die Hindu-Nationalisten am Wahltag teilweise sogar Straßen mit gefällten Bäumen blockiert hatten, um christlichen Dorfbewohnern den Weg zu den Wahlbüros abzuschneiden. Der Priester, dessen Namen Cheenath aus Sicherheitsgründen nicht nennen will, erzählte den Angaben zufolge außerdem davon, dass er in dutzenden Dörfern rund um Kandhamal Wahlbüros besucht und beobachtet habe, dass die Christen in jenen Dörfern zu eingeschüchtert gewesen seien, um ihre Häuser zum Wählen zu verlassen. (Kirche in Not, 22.04.2009).

20.04.2009  Irak:
Der Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, ist gegen die Einrichtung einer autonomen Enklave für Christen im Irak.
Aus seiner Sicht werfen diese Projekte, ob es nun um das so genannte „Ninive“-Projekt gehe oder um die Bildung einer christlichen Schutzzone im Südirak, „schwerwiegende Probleme auf“. Das schreibt Sako in einem Beitrag für die Nachrichtenagentur asianews. Wörtlich meint Sako: „Diese Personen, die das Ninive-Projekt unterstützen, leben in ruhiger Sicherheit, während wir Christen im Irak oft terroristischen Attentaten und Morden ausgesetzt sind. Vielleicht wollen sie uns tatsächlich helfen, aber de facto geschieht das, ohne uns auch nur zu fragen, wie wir selbst uns unsere Zukunft vorstellen.“ Über die Zukunft der Christen im Irak müssten zuallererst diese selbst befinden, fordert der chaldäische Erzbischof. Bei der Suche nach einer „klaren Haltung“ sollten die aus dem Land geflohenen Christen ihren im Irak verbliebenen Glaubensbrüdern behilflich sein. (asianews) (NL Radio Vatikan, 20.04.2009).

17.04.2009  Nordkorea:
Fast 98 Prozent der Nordkoreaner haben keinerlei Religionsfreiheit.
Zu diesem niederschmetternden Befund kommt ein Jahresbericht der südkoreanischen Bischofskonferenz. Ihre „Versöhnungskommission“ stützt sich mit ihrem Bericht, der erst zum zweiten Mal erscheint, auf Gespräche mit Überläufern und Flüchtlingen aus dem Nachbarland. Aus den Berichten schließen die Autoren des Berichts auf mindestens 345 Fälle von richtiggehender Verfolgung aus religiösen Gründen in Nordkorea für den Berichtszeitraum 2008. Die südkoreanische Kirche geht davon aus, dass die Intoleranz gegenüber Religion seit den neunziger Jahren in Nordkorea gestiegen ist. (fides) (NL Radio Vatikan, 17.04.2009). -- Welche gut 2 % haben denn Religionsfreiheit? [GH].

17.04.2009  Pakistan:
Die verbliebenen Christen im Swat-Tal überlegen, ob sie nicht besser in andere Teile Pakistans auswandern sollten.
Grund ist die Einführung des islamischen Rechts der Scharia in der Region, die an der Grenze zu Afghanistan liegt. Eine Nichtregierungsorganisation spricht von etwa 500 Christen, die noch im Swat-Tal leben; der Rest sei schon in den letzten Jahren wegen der ständigen Kämpfe und Attentate in andere Landesteile geflohen. Die verbliebenen Christen haben sich nach Angaben des Verbands im Kleidungsstil den Taliban-Vorgaben angepasst, um nicht aufzufallen. Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Islamisten sind im Swat-Tal seit 2007 mindestens 1.200 Zivilisten ums Leben gekommen. Häufig kam es auch zu Anschlägen und Überfällen auf nicht-islamische Schulen oder Bildungseinrichtungen. Vor kurzem wurden überall im Tal mit Erlaubnis aus Islamabad Scharia-Gerichte eröffnet. Derweil hat das Oberste Gericht in Lahore zwei Katholiken vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen. James und Buta Masih waren 2006 unter dem Vorwurf verhaftet worden, sie hätten einen Koran öffentlich verbrannt. Die Richter erklärten diesen Vorwurf nun für nicht stichhaltig und ordneten die Freilassung der zwei Christen an, die 68 und 73 Jahre alt sind. Die Kirche fordert seit langem vergebens die Abschaffung des Blasphemiegesetzes, das eine Beleidigung Mohammeds oder des Korans mit der Todesstrafe bedroht. Seit 1986 sind rund 900 Pakistaner wegen Blasphemie angeklagt worden; mindestens 25 von ihnen wurden noch vor einem Urteilsspruch von Extremisten getötet. (apic/asianews) (NL Radio Vatikan, 17.04.2009).

16.04.2009  Saudi-Arabien:
Ein 28-Jähriger, der wegen seines christlichen Glaubens inhaftiert worden war, ist jetzt aus dem Gefängnis entlassen worden.
Der Mann dürfe jedoch das Land nicht verlassen und keinen Kontakt zu den Medien aufnehmen. Beobachter seien überrascht über den Gnadenakt, da in Saudi Arabien der Abfall vom Islam mit der Todesstrafe geahndet werden kann. Der 28-jährige Saleh Hamoud Al-Amri hatte sich im Januar in seinem Internet-Blog öffentlich zu Christus bekannt und war daraufhin verhaftet worden. (apic) (NL Radio Vatikan, 16.04.2009).

15.04.2009  Indien:
Die christliche Minderheit wird bei den am Donnerstag in Indien beginnenden Parlamentswahlen benachteiligt. Diesen Vorwurf erhebt die „Gesellschaft für bedrohte Völker“.
Die Wahlen seien „nicht fair, weil mehr als 20.000 vertriebene Christen im Bundesstaat Orissa keine Wählerkarten bekommen haben und so von der Teilnahme an den Bundes- und Landeswahlen gezielt ausgeschlossen werden“, so der Verband am Mittwoch in Göttingen. Bei pogromartigen Ausschreitungen wurden in Orissa von August 2008 an mehr als 50.000 christliche Einwohner vertrieben. Vergeblich hätten Vertreter der Ureinwohner mit Petitionen an die Behörden appelliert, die Wahlen zumindest in ihrem Bundesstaat zu verschieben, um allen Flüchtlingen die Gelegenheit zu geben, sich in Wählerlisten registrieren zu lassen und Wahlkarten zu beantragen. Am 16. April findet in Indien nicht nur der erste von fünf Wahlgängen für das indische Parlament statt, sondern es wird auch das regionale Parlament des Bundesstaates Orissa gewählt. (pm) (NL Radio Vatikan, 15.04.2009).

15.04.2009  Nigeria:
Nach anti-christlichen Ausschreitungen in Nord-Nigeria hat die Polizei mehr als hundert Personen verhaftet.
Die meisten von ihnen sind offenbar junge Moslems. Sie sollen am Ostermontag in den Städten Minna und Gwada Teilnehmer der traditionellen christlichen Osterprozessionen angegriffen haben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur „RNA“ befinden sich noch viele Verletzte in den Krankenhäusern. Die islamischen Fanatiker sollen in Gwada drei Kirchen angezündet haben; ein Sturm auf die Baptistenkirche in Minna soll hingegen gescheitert sein. Allein in Gwada soll die Polizei fast neunzig Menschen festgenommen haben. (apic) (NL Radio Vatikan, 15.04.2009).

14.04.2009  Türkei:
Vorbehalte gegenüber Christen nehmen in der Türkei zu.
Das geht aus dem Jahresbericht über Religion und Werteinstellungen des Züricher Medienforschungsinstituts Media Tenor hervor. Demnach ist der Anteil der türkischen Bevölkerung, der Christen kritisch gegenübersteht, von 44 Prozent im Jahr 2004 auf 74 Prozent im Jahr 2008 gestiegen. Damit genießen Christen in der Türkei das schlechteste Image im Vergleich zu anderen befragten Ländern. Selbst im muslimisch geprägten Pakistan mit 60 Prozent und im kommunistischen China mit 55 Prozent liegen die Werte unter dem der Türkei. Grund dafür ist laut dem geschäftsführenden Chefredakteur von Media Tenor die Berichterstattung (!!) über die Papstrede im September 2006 in Regensburg. Darin ging Benedikt XVI. auf die Rolle der Gewalt im Islam ein. Manche Muslime sahen diesen Vortrag als „Hasspredigt“ an. Die Türkei bemüht sich um die Mitgliedschaft in der Europäischen Union. (idea) (NL Radio Vatikan, 14.-04.2009).

14.04.2009  Philippinen:
Auf den Inseln Mindanao und Jolo haben islamistische Rebellen der Gruppe Abu Sayyaf zwei christliche Geiseln enthauptet.
Wie die Terroristen erklärten, waren die Getöteten Mitglieder einer [staatlichen?] christlichen Miliz, die muslimische Unabhängigkeitskämpfer angegriffen hätten. Eine Geisel war bereits am Karfreitag getötet worden. Berichten philippinischer Medien von diesem Dienstag zufolge wurde nun die zweite Geisel getötet. Über das Schicksal einer dritten Geisel sei noch nichts bekannt. Der örtliche Bischof, Martin Jumoad, appellierte an die Rebellen, ihre „Grausamkeiten“ gegenüber den Christen einzustellen. (kna)(NL Radio Vatikan, 14.04.2009).

07.04.2009  Deutschland/Irak:
Eine autonome Schutzzone für Christen und andere religiöse Minderheiten im Irak fordert die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte.       Eine solche Schutzzone mit kultureller Selbstverwaltung sollte unter internationaler Aufsicht stehen, erklärte die Organisation an diesem Dienstag in Frankfurt. Die Christen im Irak sähen sich einer ethnisch-religiösen Säuberung gegenüber. In den vergangenen fünf Jahren seien über 750 Christen ermordet worden. Mehr als die Hälfte der 1,2 Millionen irakischen Christen hätten bislang wegen Verfolgung und Bedrohung ihre Heimat verlassen. (pm) (NL Radio Vatikan, 07.4.2009).

04.04.2009  Irak:
Innerhalb von zwei Tagen sind in Bagdad und Kirkuk vier Christen getötet worden.
Das meldet die assyrische Nachrichtenagentur „AINA“ am Freitag. Die Identität der Täter war vorerst unklar. Die Iraker und insbesondere die Christen bräuchten nun ein sichereres Land, sagte der Präsident des Rats zur Unterstützung irakischer Christen, Julian Taimoorazy. In den vergangenen fünf Jahren seien mindestens 750 irakische Christen ermordet worden, fügte der chaldäische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, an. Für frühere Morde an Christen waren zumeist fundamentalistische Islamisten oder kriminelle Banden verantwortlich. (pm/aina) (NL Radio atikan, 04.04.2009).

24.03.2009  Sri Lanka:
Die Bischöfe des Landes haben für den 3. April einen nationalen Tag des Gebets und des Fastens gegen das geplante Anti-Bekehrungsgesetz ausgerufen. Das Gesetz steht in Kürze im Parlament zur Abstimmung. Die Oberhirten wollen durch den Aktionstag um „Versöhnung“ bitten und „dem Land einen weiteren Konflikt zwischen Anhängern verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen“ ersparen. Auch nicht-christliche Institutionen sind zur Teilnahme aufgerufen. Eine buddhistische Partei, die Christen aggressive Missionierung vorwirft, hat das Gesetz im Parlament von Colombo eingebracht.
(asianews) (NL Radio Vatikan, 245.03.2009).

24.03.2009  Eritrea:
Drei wegen ihres Glaubens inhaftierte Christen sind in Eritrea gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden.
Die Männer waren alle über 80 Jahre alt, so das Hilfswerk „Open Doors“, das sich für verfolgte Christen einsetzt. Zwei der Männer sind Mitglieder der evangelikalen Kirche „Wort des Lebens“, und waren seit vergangenem November im Militärstraflager Mitire eingesperrt. Dort werden derzeit etwa 360 Gefangene in Untergrundzellen oder Frachtcontainern festgehalten. Der dritte aus der Haft entlassene Mann ist Mitglied der Pfingstkirche und saß sechs Monate in einer Polizeistation in Asmara hinter Gittern. Nach Angaben eritreischer Kirchenvertreter sind in dem ostafrikanischen Land annähernd 3.000 Christen teilweise unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt. Im Januar waren zwei Christen in der Haft gestorben. Betroffen sind vor allem Angehörige evangelikaler Kirchen, die in Eritrea größtenteils verboten sind. Staatspräsident Isaias Afwerki hatte im Jahr 2002 alle Mitglieder nicht erlaubter Kirchen - darunter 35 evangelikale – zu Staatsfeinden erklärt. Staatlich anerkannt sind nur die lutherische, die katholische und die orthodoxe Kirche sowie der Islam. Von den über vier Millionen Einwohnern Eritreas sind 52 Prozent Christen und 47 Prozent Muslime. (idea) (NL Radio Vatikan, 24.03.2009).

22.03.2009  Indien:
2008 war ein „schreckliches Jahr“ für die christliche Minderheit in Indien.
Das geht aus dem Jahresbericht des „All India Christian Council“ hervor. Die Zahl und die Art der Übergriffe gegen Christen seien von nie dagewesener Schärfe gewesen. In 16 der 28 indischen Bundesstaaten kam es zu 106 Attacken auf Personen und christliche Einrichtungen. Allerdings schließen diese Zahlen die Welle antichristlicher Gewalt in Orissa nicht mit ein, bei der allein 60 Menschen getötet und 50.000 vertrieben wurden. Die Vorkommnisse im Distrikt Kandhamal seien „ein dunkler Fleck“ für die indische Gesellschaft und für ihre Werte der Demokratie, heißt es in dem Bericht des „All India Christan Council“. (apic) (NL Radio Vatikan, 22.03.2009).

21.03.2009  China
Zwei Männer haben einen chinesischen Priester im Rathaus von Xiangong schwer verprügelt.
Der 39-jährige Pater Francis Gao Jianli war zu einem Gespräch mit dem Bürgermeister über ein beschlagnahmtes Kirchengrundstück ins Rathaus gekommen. Nach dem Gespräch rief der Bürgermeister die beiden Angreifer ins Zimmer. Pater Gao Jianli befindet sich derzeit unter Polizeibeobachtung im Krankenhaus und wird zu dem Vorfall befragt. Die Angreifer konnten fliehen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 21.03.2009).

25.02.2009 Indien:
Die Regierung des indischen Bundesstaates Orissa blockiert den Wiederaufbau einer katholischen Kirche in der Stadt Batticaloa. Grund dafür seien offene besitzrechtliche Fragen, so die Nachrichtenagentur Asianews an diesem Mittwoch. Die Kirche war im August vergangenen Jahres von Hinduextremisten zerstört worden, die auf den Ruinen einen Hindutempel errichten. Zwar hat die indische Regierung dieses Bauvorhaben inzwischen gestoppt. Doch laut Asianews ist bislang noch unklar, ob die katholische Gemeinde von Batticola ihre Kirche wieder aufbauen darf. Aussagen der Behörden zufolge, könne die Gemeinde das Eigentum des betreffenden Kirchengrundstücks nicht eindeutig nachweisen. Die zerstörte Kirche von Batticola war Mitte der siebziger Jahre auf dem Privatgrundstück eines einheimischen Priesters gebaut worden. Nach dessen Tod seien jedoch weder das Grundstück noch die Kirche an einen neuen Besitzer übergegangen, so die Behörden in Orissa. (asianews) (NL Radio Vatikan, 25.02.2009).

23.02.2009  Indien:
Elf Pastoren sind im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh vorübergehend festgenommen worden, nachdem hinduistische Extremisten einen Gottesdienst überfallen hatten.
Wie die Indische Evangelische Allianz in Neu Delhi mitteilt, drangen die Extremisten, angeführt von einem Mitglied der hinduistischen Bharatiya Janata Partei (BJP), in die Versammlung einer evangelikalen Gemeinde ein, zerrissen Bibeln, schlugen die Pastoren und beschuldigten sie, Hindus zwangsweise zu bekehren. Die Sicherheitskräfte hätten die Pastoren zunächst zu ihrer eigenen Sicherheit in eine Polizeistation gebracht, dann aber eine Anklage gegen sie aufgenommen. Sie seien am Folgetag gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. Indische Christen sind seit Jahren Angriffen gewalttätiger Hindu-Extremisten ausgesetzt. In sieben der 28 Bundesstaaten wird ihre Religionsfreiheit durch Antibekehrungsgesetze beschnitten. (idea)(NL Radio Vatikan, 23.02.2009). -- Wenn man sich nach den Gründen fragt: siehe die nächste Meldung vom heutigen Tage! [GH].

23.02.2009:  Erzbischof Sleiman von Bagdad hat amerikanische Protestanten scharf kritisiert. Sie versuchten auf aggressive Weise, sich im Irak breitzumachen und die dort schon ansässigen Formen des Christentums zu verdrängen. Sleiman wörtlich: „Wir kritisieren islamischen Fundamentalismus und entdecken auf einmal den christlichen Fundamentalismus.“ US-Bewegungen wärben aktiv unter Iraks Moslems um Anhänger und machten damit den im Irak ansässigen Christen das Leben schwer. Für ihn sei es „offensichtlich“, dass das US-Besatzer im Irak den christlichen US-Sekten Tür und Tor öffneten. (adnkronos)(NL Radio Vatikan, 23.02.2009).

20.02.2009  Indien:
Hindu-Fundamentalisten haben im Bundesstaat Orissa einen Christen ermordet.
Die Leiche des 40-jährigen wurde am Donnerstag in einem Wald gefunden. Zuvor war der Mann brutal verprügelt worden, berichtete der Vorsitzende der indischen Sektion des Weltkirchenrates, Sajan George. Das Dorf im Distrikt Kandhamal, aus dem der Ermordete stammte, ist zum Großteil von Christen bewohnt. Es war seit den Ausschreitungen hinduistischer Extremisten im August und September vergangenen Jahres bereits mehrfach Schauplatz von Gewalt gegen Christen. (asianews)(NL Radio Vatikan, 20.02.2009).

18.02.2009  Indien:
Hindu-Extremisten im Bundesstaat Orissa haben einen Christen verschleppt und misshandelt.
Am vergangenen Mittwoch sei eine Gruppe von Hindus in das Haus des 22-jährigen Golyat Pradhan und seiner Mutter eingedrungen und habe die beiden dazu aufgefordert zu konvertieren. Nach deren Weigerung hätten die Fundamentalisten den jungen Mann aus dem Haus gezerrt, in einem Nachbardorf an einen Pfahl gebunden und dort verprügelt, bis er das Bewusstsein verloren habe. Seitdem sei der 22-Jährige verschwunden. Das berichtete der Vorsitzende des indischen Christenrates, Sajan K. George, an diesem Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur „Asianews“. Die Polizei habe, anstatt Ermittlungen bezüglich des Verschwindens des Mannes aufzunehmen, eine Vorladung für denselben verfasst. George unterstrich, dass die Situation für Christen in Orissa anhaltend sehr schlecht sei und dass die Ordnungskräfte nicht gegen die Extremisten einschritten. (asianews)(NL Radio Vatikan, 18.02.2009).

13.02.2009  China:
Ein sogenannter „Untergrundbischof” ist wieder frei.
Das meldet die Nachrichtenagentur „Eglises d`Asie“. Nach ihren Angaben wurde der 85-jährige Bischof Leo Yao Liang aus Xiwanzi nach dreißig Monaten Haft jetzt wieder auf freien Fuß gesetzt. Xiwanzi liegt in der Unruheprovinz Hebei. Der Weihbischof sei zum chinesischen Neujahrsfest freigekommen, dürfe aber sein Amt nicht ausüben. (apic/ucanews) (NL Radio Vatikan, 13.02.2009).

05.02.2009  Pakistan:
Drei Christen wurden im Nordosten des Landes verhaftet wegen angeblicher Blasphemie.
Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Die Verhaftung sei bereits am Dienstag erfolgt. Es handelt sich dabei um Pastor Shafique, seinen jüngerer Bruder und deren betagten Vater. Einige Tage vorher beschuldigten Schüler der staatlichen Schule in Narowal den jüngeren Bruder von Pastor Shafique, ein islamkritisches Pamphlet in seiner Tasche mit sich zu führen, und verprügelten ihn. Die Leiter der College-Union meldeten den Vorfall an die zuständige Polizeistation, die nach Warnung der anderen Christen des Ortes vor aufgebrachten Moslems die genannten drei Christen festnahm. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte erinnert auch an weitere ähnliche Fälle von Christen, die seit 2002 wegen angeblicher Blasphemie in Todeszellen einsitzen. (pm) (NL Radio Vatikan, 05.02.2009).

03.02.2009:  Ägypten:
Ein Gericht in Port Said hat sechs koptische Brüder zu drei Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt.
Das Urteil von Ende Januar wurde erst jetzt bekannt. Den Kopten wurde zur Last gelegt, im islamischen Fastenmonat Ramadan ihr Café tagsüber geöffnet zu haben. Die sechs Christen waren im September von der Polizei mit Stöcken verprügelt und verhaftet worden. Die Beamten verwüsteten das Café in Port Said und warfen den Verhafteten angeblichen „Angriff auf Behördenvertreter“ vor. (pm) (NL Radio Vatikan, 03.02.2009).

03.02.2009:  Sri Lanka:
Der Bischof von Jaffna, Thomas Savundaranayagam, ist in den Hungerstreik getreten.
Er schließt sich damit einem Hungerstreik von 300 Christen und Hindus im Tamilengebiet an, das derzeit von der Armee Sri Lankas durchkämmt wird. Der Hungerstreik soll auf die verzweifelte Lage der Zivilbevölkerung aufmerksam machen, die zwischen die Fronten von Armee und Tamil-Rebellen geraten ist. Journalisten haben keinen Zutritt zum Kriegsgebiet. Nach Kirchen-Angaben hat die Regierungsoffensive bislang 400 Zivilisten das Leben gekostet; 1500 seien verletzt worden. An einer Demonstration in Jaffna haben vor kurzem katholische und anglikanische Bischöfe sowie Vertreter von Hindu-Gruppen teilgenommen. (apic)(NL nRadio Vatikan, 03.02.2009).

28.01.2009  Iran:
Die iranischen Behörden verstärken ihren Druck auf die christliche Minderheit.
Einheimische Informanten sprechen von einer Verhaftungswelle. Jüngste Opfer seien drei Mitglieder von Hauskirchen, berichtet der Informationsdienst „Compass Direct“. Die Verhaftungen seien Teil einer groß angelegten Operation der Regierung, so ein Informant gegenüber „Compass Direct“. Beobachter sind in großer Sorge, insbesondere wegen eines im September vom iranischen Parlament verabschiedeten Gesetzes, das für den Religionswechsel eines Muslims die Todesstrafe vorsieht. - Im Einzelnen berichtet der Informationsdienst: Der 49-jährige Jamal Ghalishorani und seine Frau Nadereh Jamali sowie der armenische Christ Hamik Khachikan seien am 21. Januar ohne Angaben von Gründen in Teheran verhaftet worden. Ghalishorani und seine Gattin sind ehemalige Muslime. Ihr vor 30 bzw. 15 Jahren erfolgter Übertritt zum christlichen Glauben gilt im Iran als „Apostasie“ (Glaubensabfall) und kann mit dem Tod bestraft werden.– Von den 65 Millionen Einwohnern Irans sind 99 Prozent Muslime. Die Zahl der Muslime, die zum christlichen Glauben übergetreten sind, wird auf 250.000 geschätzt. Außerdem gibt es 125.000 bis 150.000 meist armenische und assyrische Christen. (idea)(NL Radio Vatikan, 28.01.2009).

28.01.2009  Indien:
Bis zu 100.000 christlichen Chin-Migranten in Indien drohe die Abschiebung.
Davor warnt die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“. Die ethnische Minderheit war innerhalb der letzten 20 Jahre vor dem Militärregime in Myanmar nach Indien geflohen. Im Nordosten von Indien komme es immer wieder zu Diskriminierungen der Chin. Das sagte ein Sprecher von Human Rights Watch in einem Bericht über die Notlage der ethnischen Gruppe. Solche Fälle zeigten, dass Indien beim Schutz von Flüchtlingen und Asylanten gescheitert sei, sagte der Sprecher weiter. (reuters)(NL Radio Vatikan, 28.01.2009).

27.01.2009  Österreich:
Schlimmer als die Christenverfolgungen im Römischen Reich unter Nero oder Diokletian sind heutzutage die Verbrechen, „die jährlich an Christen weltweit verübt werden“.
Dies betonte der Menschenrechtssprecher der ÖVP, der Abgeordnete Wolfgang Großruck, am Montag in einer Pressemitteilung. Wörtlich stellte er fest: „Wenngleich es viele nicht wissen oder wahrhaben wollen, gehören die Christen zu den am meisten verfolgten Menschen. Statistiken sprechen von rund 250 Millionen Verfolgten und zehntausenden Toten weltweit jährlich.“ Das seien Zahlen, die schockieren und über die man nicht zur Tagesordnung übergehen könne. Österreichische Regierungsmitglieder sollten das Thema Christenverfolgung auch auf europäischer Ebene thematisieren und vor allem die Menschen in Europa dafür sensibilisieren. (kap)(NL Radio Vatikan, 27.01.2009).

23.01.2009  Indien:  Von anhaltenden Angriffen auf indische Christen berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschrechte (IGFM). Auch in diesen Tagen würden Christen in Indien von militanten Hindu-Milizen bedroht, teilte die Organisation an diesem Freitag in Frankfurt mit. Im vergangenen Jahr gab es immer wieder Ausschreitungen von Hindu-Milizen mit Zerstörungen von Kirchen, Mord und Niederbrennen der Häuser von Christen. Die IGFM kritisierte die Antikonversionsgesetze von vier Bundesstaaten; sie bedrohten „einseitig die Hinwendung zur christlichen Religion oder zum Islam“. Indien sei als Ratifikationsstaat des Internationalen Pakts für bürgerliche und politische Rechte verpflichtet, Religionsfreiheit zu garantieren. Auch die indische Verfassung kenne keine religiöse Diskriminierung. Allen Religionsgruppen gebühre nach der Verfassung Schutz und angemessene Entschädigung nach Ausschreitungen und Morden. (kna/pm)(NL Radio Vatikan, 23.01.2009).

19.01.2009  Ukraine:
Die Katholiken von Kharkiv-Zaporija wollen für die Rückgabe einer Kirche demonstrieren.
Die Sankt Joseph-Kathedrale von Dnipropetrovsk, im Osten des Landes, war zur Sowjetzeit konfisziert worden. Obwohl die Gemeinde bereits im Jahr 1991 die Restitution der Kirche gefordert hatte, war diese 2007 an eine amerikanische Firma verkauft worden, die das Gotteshaus in ein Spielcasino verwandeln wollte. Die Firma hat inzwischen Entschädigungsforderungen in Höhe von 5 Millionen US-Dollar gestellt. Die größtenteils polnisch stämmigen Katholiken wollen mit ihren Demonstrationen erreichen, dass diese Summe nun vom Stadtrat übernommen wird. (apic) (NL Radio Vatikan, 19.01.2009).

19.01.2009  Vietnam:
Der Kampf um die Rückgabe von Kircheneigentum reißt nicht ab.
Ordensfrauen aus Vinh Long setzen sich dafür ein, dass ein früheres Heim für Waisenkinder, das von einem früheren Regime enteignet wurde, wieder in ihren Besitz übergeht. Dafür riskieren sie, wie manche Kirchenleute oder Pfarreien in Vietnam, auch die Konfrontation mit der Staatsmacht. Nach Medienangaben wollen die Behörden auf dem Gelände des enteigneten Heimes einen öffentlichen Park einrichten. Dagegen hat der Bischof von Vinh Long schriftlich protestiert. (apic) (NL Radio Vatikan, 19.01.2009).

16.01.2009  Irak:
Unbekannte haben einen armenischen Christen in Mossul getötet.
Wie die Nachrichtenagentur „Asianews“ berichtet, wurde die Leiche des 36-jährigen Chourik Bagrad, der durch mehrere Kopfschüsse getötet worden war, am Donnerstag in einer Seitenstraße der nordirakischen Stadt gefunden. Unterdessen ist ein in der Neujahrsnacht entführter Christ aus Mossul gegen ein Lösegeld von 50.000 US-Dollar freigekommen. Den Angaben zufolge ist der Mann von seinen Geiselnehmern gefoltert worden. Seit Monaten kommt es in Mossul immer wieder zu Entführungen und Gewaltanschlägen gegen Christen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 16.01.2009).

16.01.2009  China:
Die Regierung unterdrückt weiterhin die so genannten Hauskirchen.
Bereits im Dezember wurden zwei Leiter von häuslichen Gemeinden zu jeweils einem Jahr „Umerziehung durch Arbeit” verurteilt, weil ihnen Zwangsbekehrungen vorgeworfen wurden. Ihr Anwalt, Wu Chenglian, beklagt nun, dass es ihm nicht möglich sei, innerhalb der vorgegebenen drei Monate Berufung einzulegen, weil sich die Autoritäten für nicht zuständig erklärten und ihn permanent an andere Stellen verwiesen. Die Hauskirchen werden in China nicht anerkannt, ihre Mitglieder häufig auch ohne offizielle Anklagen verhaftet. (asianews) (NL Radio Vatikan, 16.01.2009).

14.01.2009  Burma:
Das Militärregime hat das Gebet in christlichen und islamischen Privathäusern verboten.
             Bei Missachtung droht die [buddhistische] Regierung mit Hausdurchsuchungen und Strafen. Laut Medienberichten hat das Ministerium für religiöse Angelegenheiten Hausbesitzer gezwungen, dem Verbot schriftlich zuzustimmen. Betroffen sind etwa 50 häusliche Kirchen oder Gebetsstätten. Die Regierung von Burma behindert systematisch die Errichtung neuer öffentlicher Betstätten der christlichen und islamischen Minderheit. Deshalb sind viele Gläubige auf private Häuser ausgewichen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 14.01.2008).

14.01.2009  Vietnam:
Acht verurteilte Katholiken aus der Pfarrei Thai Ha in Hanoi gehen in Berufung.
Am vergangenen Donnerstag hatte das Gericht in Hanoi mitgeteilt, den Fall der Gläubigen innerhalb der nächsten zwei Monate wieder aufzunehmen. Die acht Katholiken waren Anfang Dezember vergangenen Jahres zu Haftstrafen zwischen 12 und 17 Monaten verurteilt worden, weil sie an Gebetswachen für die Rückgabe des Grundstücks der Pfarrei von Thai Ha teilgenommen hatten. Entgegen den Aussagen von Verurteilten und Zeugen hatten staatliche Medien zuvor berichtet, die Gläubigen hätten sich schuldig bekannt, die öffentliche Ordnung gestört und Staatseigentum beschädigt zu haben. (asianews) (NL Radio Vatikan, 14.01.2009).

14.01.2009  Kirgisien:
In der früheren Sowjet-Republik tritt ein restriktives Gesetz gegen religiöse Gruppen in Kraft.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und Menschenrechtsaktivisten kritisieren das Gesetz, das am 6. November 2008 vom Parlament in Bischkek gebilligt worden war. Es sieht vor, religiöse Gruppen erst ab einer Mitgliederzahl von 200 Personen zu erlauben, und untersagt die Teilnahme von Kindern. Verboten wird auch die sogenannte Zwangskonversion, unter die auch das Verteilen von Religionsmaterial in Schulen und anderen öffentlichen Orten fällt. Die kirgisische Bevölkerung hängt in ihrer überwiegenden Mehrheit dem sunnitischen Islam an; etwa 17 Prozent sind russisch-orthodoxen Glaubens; zu den kleineren religiösen Minderheiten zählen unter anderem katholische Christen mit lediglich 0,02 Prozent der Bevölkerung. (asianews) (NL Radio Vatikan, 14.01.2009).

14.01.2009  Pakistan:
Nach einer Geiselnahme ist ein Pastor am Sonntagabend schwer verletzt in Peschawar aufgefunden worden.
Das meldet jetzt die Agentur Asianews. Der evangelische Kirchenmann war am 9. Januar von Unbekannten entführt worden. Der Vorfall sei Ausdruck des im Land herrschenden Klimas der religiösen Intoleranz. Das sagte der katholische Bischof von Peshawar, Mano Rumalshah, gegenüber der Nachrichtenagentur „Asianews“. In den letzten Monaten war es in Pakistan zu zahlreichen Drohungen und Gewalttaten gegen Christen gekommen. Im Januar dieses Jahres war ein 29-jähriger Pastor bei einem Anschlag ums Leben gekommen. Im  Juni 2008 entführten die Taliban 16 Christen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 14.01.2009).

14.01.2009  Indien:
Die katholische Kirche fordert weiter mehr Polizeischutz für Christen.
Der Oberste Gerichtshof Indiens habe sich zwar dafür ausgesprochen, den von der Zentralregierung angeordneten Polizeischutz aufrechtzuerhalten, gleichzeitig aber dessen Reduzierung verfügt, sagte der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Über den schriftlichen Untersuchungsbericht zu den Angriffen auf Christen im Bundesstaat Orissa sei er „tief enttäuscht“, so Cheenath. Er hatte in einer Petition eine Ausweitung der Sicherheitsmaßnahmen gefordert. Weiter verlangt der Erzbischof Hilfen beim Wiederaufbau der zerstörten Häuser und Unterstützung für die mehreren zehntausend Flüchtlinge. Die Menschen im besonders betroffenen Kandhamal-Bezirk hätten immer noch Angst, nach Hause zu gehen, so Cheenath. Mit der von der Regierung bis jetzt verteilten Entschädigung sei es nicht einmal möglich, den einfachsten Bedarf zu finanzieren. - Bei den Ausschreitungen gegen Christen im ostindischen Bundesstaat Orissa sind nach Angaben des gesamtindischen Christenrates im August 2008 etwa zweihundert Christen getötet und viertausend Häuser zerstört worden. Rund fünfzigtausend Christen wurden vertrieben. (pm)(NL Radio Vatikan, 14.01.2009).

10.01.2009  Schweiz:
Etwa 1.000 Angehörige der syrisch-orthodoxen Kirche haben sich in Bern mit ihren Glaubensbrüdern in der Türkei solidarisiert.
Sie wehren sich gegen die Verdrängung der Christen aus der Türkei, wie die Schweizerische Depeschenagentur am Samstag schreibt. Auf dem Waisenhausplatz trafen sich nach Angaben der Organisatoren ca. 1.000 Aramäer aus allen Schweizer Landesteilen. Sie schwenkten syrische und aramäische Fahnen und machten mit Transparenten auf ihr Anliegen aufmerksam. Die Solidaritätskundgebung war Teil einer europäischen Initiative zur Unterstützung des 1600-jährigen Klosters St. Gabriel in der Südosttürkei. Dem syrisch-orthodoxen Kloster St. Gabriel (Mor Gabriel) droht die Enteignung seiner Ländereien; auch die Klostergemeinschaft ist wiederholt bedroht worden. Gegen sie läuft eine groß angelegte Kampagne nationalistischer oder radikal-muslimischer Kräfte, die zum Ziel hat, die Christen zu vertreiben. Im ehemaligen Antiochien (Antakya) leben heute noch rund 2.000 Christen. Die Region spielte eine Schlüsselrolle in der Frühzeit des Christentums; Petrus war hier Bischof, bevor er nach Rom ging, und nach Angaben der Apostelgeschichte kam hier erstmals die Bezeichnung „Christen“ für die Anhänger Jesu auf. (rv/kipa) (nach NL Radio Vatikan, 10.01.2009).

10.01.2009  Italien/Kenia:
Auf dem Kapitol in Rom sind am Samstag Fotografien der beiden in Kenia entführten Schwestern Rinuccia Giraudo und Maria Teresa Olivero aufgestellt worden.
Nach Angaben des Bürgermeisters von Rom, Gianni Alemanno, will die Stadt so ihre Solidarität mit den beiden am 9. November vergangenen Jahres an der Grenze zu Somalia verschleppten Schwestern ausdrücken. Unterdessen verhandelt eine italienische Delegation unter der Leitung der Abgeordneten Margherita Boniver vor Ort mit den kenianischen und somalischen Obrigkeiten, um die Freilassung der beiden Italienerinnen zu erwirken. Der italienische Außenminister, Franco Frattini, hat erklärt, dass es den beiden Schwestern den Umständen entsprechend gut gehe und sowohl die kenianische als auch die somalische Regierung sich sehr für deren Freilassung einsetzten. (misna) (NL Radio Vatikan, 10.01.2009).

09.01.2009  Indien: „Wir wissen nicht, was in Zukunft geschieht“
Der Aufruf des Papstes, der Christenverfolgung in Indien ein Ende zu setzen, hat die Christen vor Ort gestärkt. Das betonte der Bischof der betroffenen Diözese Nashik, Felix Anthony Machado, im Gespräch mit Radio Vatikan. Benedikt XVI. hatte am Donnerstag in seiner Neujahrsrede an Diplomaten die Gewalt gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa beklagt. Seit Ende August waren zahlreiche Christen Opfer von hindu-extremistischer Gewalt geworden; viele Kirchen, Schulen und Krankenhäuser wurden zerstört. Die Situation entspanne sich langsam, doch die Lage der Vertriebenen bleibe schwierig, sagte der Bischof. Vorübergehend waren rund 50.000 Menschen in Flüchtlingslagern untergekommen. Machado:
„Auch wenn die Regierung jetzt Sicherheit garantiert – nach dem, was die Menschen hier erlebt haben, können sie nicht einfach zurückkehren und weiter machen. Sie haben noch große Angst. Dass der Oberste Gerichtshof in Neu-Delhi nun den Bundesstaat Orissa dazu aufgerufen hat, religiöse Minderheiten zu schützen, ist eine sehr gute Entscheidung. Aber wir wissen nicht, was in Zukunft geschehen wird... Derzeit bestimmen die Nachrichten über den Terror von Mumbai und seine Folgen das Geschehen. Es liegt Krieg in der Luft, und wir tun als Kirche alles Mögliche, ihn zu vermeiden, und wir mahnen zum Frieden.“ (rv) (NL Radio Vatikan, 09.01.2009).

05.01.2009  Vietnam:
Die Lage zwischen Christen und den staatlichen Autoritäten bleibt angespannt:
Die Schwestern der Kongregation des Heiligen Paul von Chartres haben in einem an verschiedene öffentliche Autoritäten gerichteten Brief gegen den Beschluss zur Enteignung ihres Besitzes protestiert. Wenn eine staatliche Politik zur Ausrottung der Religion und religiöser Orden existiere, die die Vertreibung und Verhaftung der 18 Schwestern rechtfertigen könne, so wolle man den Protest aufgeben, so die Provinzoberin. Bereits Mitte Dezember hatte die Gemeindeverwaltung von Vinh Long den Beschluss gefasst, das Haus und den Grundbesitz der Gemeinschaft in einen öffentlichen Park zu verwandeln. In Vietnam war es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Konflikten im Zusammenhang mit Enteignungen von kirchlichem Besitz gekommen. (asianews) (NL Radio Vatikan, 05.01.2009).

02.01.2009  Türkei:
Erstmals wurde jetzt von kurdischer Seite Mitschuld am Genozid an den kleinasiatischen Christen eingeräumt. Der Vorsitzende der kurdischen Partei DTP, Ahmed Türk, sagte in einem Interview wörtlich: „Wir sind zutiefst beschämt, wenn wir im Hinblick auf die Ereignisse ab 1914/15 auf unsere armenischen und syrianischen [d.h. christlichen, GH.] Brüder schauen”. Auch Kurden hätten damals dazu beigetragen, dass der „religiös-kulturelle Reichtum Kleinasiens verloren ging”. - Armenien, mehrere westliche Staaten und ein Großteil der internationalen Forschung gehen davon aus, dass die osmanischen Armenier 1915 Opfer eines Völkermordes wurden und dass damals bis zu 1,5 Millionen Menschen starben. Die Kurden spielten bei den vom „Komitee für Einheit und Fortschritt” in Konstantinopel angeordneten Verfolgungsmaßnahmen eine zwiespältige Rolle. Es gab sowohl Großgrundbesitzer, die sich mit ihren Milizen beteiligten als auch viele Persönlichkeiten, die versuchten, die armenischen und syrischen Mitbürger zu schützen. Die Türkei weist bis heute den Völkermordsvorwurf zurück, setzt die Zahl der Opfer weit niedriger an und argumentiert, die Armenier seien im Zuge einer Umsiedlungsaktion unter Kriegsbedingungen ums Leben gekommen. Erst vor wenigen Wochen hatte die Regierung in Ankara der Justiz erlaubt, einen Autor vor Gericht zu stellen, der von einem Völkermord an den Armeniern gesprochen hatte. (kap/afp) (NL Radio Vatikan, 02.01.2009).

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